Ein Leben wert von Sharry ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog „Was tust du denn da? Du solltest schon längst im Bett sein.“ Er sah auf als Law über die Veranda kam und mit ihm sprach. „Noch nicht“, murmelte er und sah wieder aufs Meer hinaus. „Du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen. Der Strohhut hat den Vertrag erfüllt und somit wird…“ „Komm her, Law“, unterbrach er ihn und zog ihn zu sich auf die Treppe hinunter. Folgsam setzte der andere sich neben ihm. „Du bist kalt“, murmelte Law und griff nach seinen Händen, „dabei ist es so warm. Wieso ist dir kalt?“ Für eine Sekunde betrachtete er ihrer beiden Hände, Laws tätowierte sonnengebräunte Hand in seiner bleichen, vernarbten. „Mir ist nur kalt, wenn ich müde bin“, gestand er leise ein. „Dann solltest du ins Bett gehen“, wiederholte Law. „Es ist mitten in der Nacht und die letzten Tage waren…“ „Ich will sichergehen, dass wir morgen nebeneinander aufwachen, daher will ich warten, bis dieser Tag hier vorbei ist.“ Er deutete auf den Wecker, den er aus seinem Zimmer geholt und zwischen seinen Füßen platziert hatte. Law schwieg, zog Rocinantes Hand zu sich auf den Schoß und fuhr die vielen kleinen, feinen Narben mit seinem Daumen nach. „In Ordnung“, meinte er dann und lehnte sich gegen Rocinante, „warten wir bis Mitternacht. Aber dann gehen wir ins Bett; ich bin auch ziemlich müde.“ Eine ganze Weile lang sahen sie in der Stille aufs Meer hinauf. „Ich sollte eigentlich Frau Paipai anrufen“, bemerkte Rocinante, „sie macht sich mit Sicherheit große Sorgen um uns.“ „Ich werde sie morgen früh anrufen“, entgegnete Law ehe sie wieder schwiegen. Irgendwann begannen sie dann doch zu sprechen und endlich brach das Eis. Law sprach über all das, was er ihm bisher verschwiegen oder falsch erzählt hatte und Rocinante erzählte ihm von den Tagen seiner Angst und seiner Suche. Mit jedem Wort lächelten sie mehr und entspannten sich, fingen wieder an miteinander zu reden und auch zu lachen, als endlich die Last der vergangenen Tage von ihnen abfiel. Gerade erzählte Rocinante davon, wie er verhaftet und verhört worden war, als der Wecker zu seinen Füßen klingelte und sie beide kurz erstarrten. „Mitternacht“, murmelte Law. „Nein, eine Minute vor Mitternacht“, entgegnete Rocinante, stellte den Wecker aus und sah den anderen ernst an, ehe er dann doch lächelte, „ich wollte sichergehen, dass…“ „Sag es nicht.“ Law küsste ihn und er drückte den anderen fest an sich, zog ihn in seine Arme, und so bemerkten sie beinahe nicht, dass Mitternacht kam und ging. „Siehst du? Es ist alles in Ordnung“, bestätigte Law und lächelte ihn an. „Es ist vorbei.“ Rocinante nickte und griff wieder nach Laws Hand. „Dann wird es jetzt Zeit unsere Zukunft zu planen.“ Law zögerte für einen Moment. „Okay. Du hast vor Natsu zu verlassen?“ Er nickte. „Zumindest für eine Weile.“ „Was hast du vor?“ „Ich möchte mit dir zu Sengoku. Ich möchte, dass du ihn ganz offiziell triffst.“ Law schnaubte leise. „Ich habe ihn schon getroffen, aber nun gut, meinetwegen, ich glaube ich schulde ihm eine Entschuldigung.“ „Keine Sorge, ich glaube nicht, dass er wütend auf dich ist.“ Der andere zuckte nur mit den Schultern. „Und was dann? Gehen wir dann zu deinem Bruder?“ „Ja, das werden wir, oder zumindest ich. Ich werde dich nicht zwingen ihn zu sehen.“ Er sah Law an. „Aber zuvor möchte ich deine Crewmitglieder kennenlernen und mich bei ihnen bedanken, dass sie all die Zeit auf dich aufgepasst haben.“ Der andere holte tief Luft und nickte dann. „Ja, ich denke es ist an der Zeit, dass auch ich mich meiner Vergangenheit stelle.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Aber, um ehrlich zu sein, ich habe Angst. Über drei Jahre habe ich sie nicht mehr gesehen, ich weiß noch nicht mal wie schlimm ihre Verletzungen waren und wie es ihnen jetzt geht. Vielleicht hassen sie mich und es wäre ihr gutes Recht.“ „Das kann sein“, stimmte Rocinante zu, „aber was auch immer passiert. Ich werde bei dir sein.“ Er beugte sich zu dem anderen hinab. „Ich hab dich lieb, Law.“ Lächelnd strich Law ihm über die Wange. „Ich liebe dich auch.“ „Sonst noch etwas?“ „Nein, das wäre alles. Vielen Dank, Momo, und eine gute Nacht.“ Hinter ihrem Rücken fiel die Tür ins Schloss. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen und sie freute sich auf ihr Bett. Bedächtig wandte sie sich um und sah auf die Stelle in der Mitte des Raumes, die jetzt so sauber geputzt war, dass sie im Mondlicht glitzerte, doch vor wenigen Stunden hatte dort noch Ihan gelegen. Endlich war der Vertrag, der sie gefesselt hatte, wie dieser Mann gefesselt gewesen war, gebrochen. Endlich war sie frei, endlich war er tot. Sie schüttelte den Kopf. Es gab nichts zu bereuen, nicht, dass sie jemand war, der bereuen würde. Ein frischer Windstoß unterbrach ihre melancholischen Gedanken. „Welch erwarteter Besuch“, bemerkte sie mit einem Schmunzeln, ohne sich umzudrehen, „ich wusste, dass du kommen würdest.“ „Tze, sicher.“ Nun wandte sie sich doch um. „Oh doch. Weißt du, die Leute glauben, dass mein Erfolg an meiner Fähigkeit liegt – und damit liegen sie auch nicht ganz falsch – aber in Wahrheit ist nicht meine Teufelskraft meine Überlegenheit, sondern meine Gabe. Ich kann Menschen lesen und weiß was sie begehren. Ich wusste, dass du kommen würdest. Nachdem ich all diese Dinge über deinen Kapitän gesagt habe, wusste ich, dass du gar keine andere Wahl haben würdest.“ Er knallte seinen Tauschgegenstand auf den Tisch und sah sie kalt an. „Das ist mir egal“, knurrte er, „deswegen bin ich nicht hier.“ Sie betrachtete das Gut auf dem Tisch und sah ihn dann mit hochgezogener Augenbraue an. „Es ist kein ewiges Leben“, erklärte er mit seiner rauen Stimme, „aber das Nächstbeste. Dafür will ich…“ „Ich weiß, was du willst, mein kleiner, loyaler Krieger.“ Sie schritt auf ihn zu. „Meinetwegen. Lass uns einen Vertag eingehen, mein Lieber.“ Er verzog keine Miene und starrte sie einfach nur schweigsam an. „Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn wir uns gut miteinander stellen würden.“ „Es ist mir egal, was du denkst.“ „Oh, du und ich, wir werden noch viel Spaß miteinander haben.“ „Ich habe nicht vor noch einmal einen Vertrag mit dir einzugehen.“ „Ich weiß“, bemerkte sie und hielt ihm ihre Hand hin, „dass haben sie nie.“ Er schlug ein und sie besiegelten ihren Deal. Dann wandte er sich zum Gehen. „Aber lass dir das gesagt sein, mein Lieber, sie alle kommen wieder, früher oder später.“ Kurz sah er sie über seine Schulter hinweg an. „Na dann, bis später.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)