Nachhilfe von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 29: ------------ Die Pfannkuchen schmeckten, gleich wie beim letzten Mal, hervorragend. Connor hatte heute etwas Zitrone und Zimt in den Teig gemischt, was ihm eine herrlich frische Note, auch ohne Marmelade oder Nutella, verlieh. Man konnte sie ohne Belag bedenkenlos essen, was ich, trotz meiner Aussage im Auto vorhin, mit großem Appetit tat. Mein Freund schaute mir dabei gequält lächelnd zu, was mir zusätzlich ein schlechtes Gewissen verschaffte; Caleb hatte ihn schließlich nur wegen mir vermöbelt. „Bist du satt?“, fragte er mich, nachdem ich den achten Pfannkuchen verputzt hatte. „Mehr als das“, stöhnte ich angestrengt und schob den leeren Teller von mir weg. „Du bist ein guter Koch, weißt du das? Deine Pfannkuchen schmecken fast so gut wie die von C…“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Schon okay, Danny. Caleb ist dein Bruder und ich nehme ihm das mit meinem Kinn kaum übel.“ „Wirklich nicht?“ „Nein“, schüttelte er den Kopf und schnappte sich meinen Teller, um ihn auf seinen zu stellen. „Er liebt dich und möchte dich beschützen. Ich würde bei Olivia ähnlich reagieren. Ihr seid eben unsere kleinen Geschwister.“ „Du hättest den Freund von Olivia auch verprügelt?“, hakte ich zweifelnd nach. „Das nicht, aber ihn in die Mangel genommen. Ich bin mit ihrer Männerwahl sowieso kaum zufrieden.“ Connors Mundwinkel zuckten ein wenig. „Das ist bei großen Brüdern so. Von daher war Calebs Reaktion zwar heftig, aber nicht unnormal. Dass er mir direkt eine reinhauen würde, damit hatte ich nicht gerechnet, aber ansonsten…“ „Es tut mir leid“, gestand ich leise und senkte den Blick ein wenig. „Ich mache dir so viel Ärger, Connor.“ „Tust du nicht, Danny. Wir sind Freunde. Er hätte mir auch ein paar Zähne ausschlagen können und ich wäre nicht böse auf dich gewesen. Es ist ja nicht mal deine Schuld. Schau mich mal an.“ Ich biss mir wieder auf die Unterlippe und hob den Kopf ein wenig. Connors Lächeln wirkte noch gequälter als beim Essen, was ich aber auf sein lädiertes Kinn schob. Seine Augen strahlten dafür so viel Wärme und Zärtlichkeit aus, dass ich mir sicher war, dass er seine Worte ernst meinte. „Danny, ich liebe dich, Denkst du wirklich, ich könnte dir jemals böse sein? Oder dir die Schuld für etwas geben?“ „Ja? Das wäre nämlich natürlich?“ „Ist es auch. Ich gebe zu, es gibt manche Dinge, die mich verletzen, ja, aber deswegen kann ich dir keinen Vorwurf machen, oder gar sauer auf dich sein. Ich bin eifersüchtig auf Nicky, ja, genauso wie ich ihm am liebsten selbst eine reinzimmern würde, aber nein, dich trifft keine Schuld.“ „Weißt du, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass du zu perfekt bist?“ Ich lächelte schief und streckte meine Hand aus, die sofort von Connor in Beschlag genommen wurde. „Ich versuche zumindest nahe an Perfektion zu gelangen, wenn es um dich geht.“ „Das solltest du aber nicht. Nicky war es schließlich auch nicht.“ „Nicht?“ „Nein“, entgegnete ich, was mir einen verwunderten Blick seitens Connor einbrachte. „Nicky war vieles, aber nicht perfekt.“ „Du hast ihn doch aber geliebt? Oder liebst ihn immer noch?“ „Natürlich tue ich das, aber nicht, weil er fehlerlos ist. Nicky ist einfach Nicky, so wie du einfach du bist. Connor…“ Ich suchte nach den richtigen Worten. „Niemand hat mir jemals so schöne Sachen gesagt wie du, oder sich so um mich bemüht.“ „Das hast du dir aber verdient.“ „Habe ich nicht. Überhaupt nicht. Ich war gemein zu dir, verletzend und blind gegenüber deinen Gefühlen. Deswegen fühle ich mich schlecht und das wird auch noch eine Weile so bleiben, aber ich versuche mich damit abzufinden, okay?“ Connor streichelte mir mit dem Daumen über den Handrücken und erwiderte zur Abwechslung nichts. Das war seltsamerweise genau die Reaktion, auf die ich gehofft hatte. So wusste ich, dass ich richtig lag und musste mir zumindest deswegen einmal keine Gedanken machen. Was aber, wenn er sich jetzt schuldig fühlte? Ich unterdrückte ein Seufzen und suchte nach einem anderen Gesprächsthema. Mein Blick fiel dabei an Connors blonden Haaren hängen. Da fiel mir etwas ein. „Connor? Darf ich dich einmal etwas fragen?“ „Natürlich. Alles was du möchtest.“ „Wie kommt es eigentlich, dass dein Vater und Olivia so anders aussehen als du? Ich meine, ist deine Mutter blond?“ Meine Fragen ließen Connor nun tatsächlich lächeln. Er wirkte wie ein Kind, das man dabei ertappte, wie es um zehn Uhr abends in die Keksdose griff. „Nein, Mama ist auch nicht blond. Sie hat auch keine blauen Augen und ich bin der Einzige in unserer Familie, der über 1,75 groß ist.“ „Das heißt?“ „Ich bin adoptiert.“ „Was?“ Connor zuckte mit den Schultern und das Lächeln erstarb. Schlagartig hatte ich ein noch schlechteres Gewissen. Mit meiner Empathie war es nicht sonderlich weit her. Entweder das, oder ich hatte ein äußerst großes Talent dafür in Fettnäpfchen zu treten. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht…“ „Schon okay. Mama und Papa haben mich adoptiert, da war ich ungefähr zwei Jahre alt. Meine richtigen Eltern kenne ich nicht. Meine Mutter war alleinerziehend, als sie bei einem Autounfall ums Leben kam, mein Vater dürfte wohl noch irgendwo herumgeistern, aber mit dem Interesse ist es höchstwahrscheinlich nicht so weit her.“ Fettnäpfchen war ja gar kein Ausdruck. Ich verschränkte unsere Finger miteinander und murmelte leise eine Entschuldigung. „Du hättest es sowieso irgendwann rausgefunden, Danny. Außerdem ändert es ja nichts: Mama und Papa sind meine Eltern und Olivia ist meine kleine Schwester. Nur weil wir nicht das gleiche Blut haben, bedeutet das nicht, dass sie nicht meine Familie sind. Ich hätte es auch schlechter treffen können. In einem Pflegeheim versauern oder zu Adoptiveltern kommen, die mich nicht geliebt hätten. Sie haben aber nie einen Unterschied zwischen Olivia und mir gemacht. Unsere Zimmer waren gleich groß, wir haben gleichwertige Sachen bekommen und wurden genauso für unsere schulischen Erfolge gelobt wie auch bestraft, wenn wir Mist gebaut haben.“ „Und sie haben dir einen Porsche gekauft“, fügte ich an. „Du hättest es also wirklich schlechter treffen können.“ „Ja“, nickte er. „Und ich habe dich.“ Erneut wollte ich verlegen den Kopf senken, doch Connor zwang mich mit seinen Fingern, dass ich ihm direkt in die Augen schauen musste. „Hör auf zu spinnen, Connor“, nuschelte ich und versuchte seinem Blick auszuweichen, der noch mehr Wärme und Liebe ausstrahlte als früher. „Ich spinne nicht. Keine einzige Sekunde bereue ich und ich warte noch tausend Jahre, bis du bereit bist, aber ich werde dich nicht aufgeben. Niemals. Caleb kann mir sämtliche Zähne ausschlagen, ich werde nicht von dir ablassen.“ „Das solltest du aber vielleicht. Was, wenn ich mich nicht in dich verlieben kann?“ Meine Stimme zitterte und ich betete inständig, dass Connor verstehen möge, aber das tat er nicht, im Gegenteil. „Dann werde ich eben alt und alleine sterben, aber nicht ohne Liebe im Herzen.“ „Connor, hör auf, du machst dich nur unglücklich!“ „Nein“, entgegnete er mit fester Stimme. „Ich warte auf dich, so lange, bis ich nicht mehr atme. Mein letzter Gedanke soll dir gehören. Versprich mir nur, dass du glücklich wirst, egal wie du dich entscheidest.“ „Connor… Du weißt doch gar nicht, was du da sagst.“ „Doch, sehr gut sogar.“ Er lächelte wieder und dieses Mal blieb das Verzerren seines Gesichts aus. „Nichts wird mich jemals von dir trennen. Ich habe mich entschieden. Dir soll mein Herz gehören. Ich bin vielleicht kein Gott, auch kein Held, nicht einmal besonders bedeutend im Weltgefüge, aber ich will dein Freund sein. Was ich will ist neben dir aufzuwachen, mit dir einzuschlafen, dir das Frühstück ans Bett bringen, dir bei deinen Hausaufgaben zu helfen, deine ersten Fahrstunden zu begleiten, deine Probleme zu lösen und ich will mit dir Sex haben.“ Die letzten Worte ließen mich perplex blinzeln. Das klang so gar nicht nach Connor. „Bist du dir ganz sicher, dass du das alles willst?“ „Ja. Alles davon. Vor allem will ich mit dir schlafen. Ich will, dass du mich ein einziges Mal so ansiehst, wie in meinem Traum. Dieser Blick, diese weichen, sanften Augen, die sich nach mir verzehren.“ Connor war im Sprechen aufgestanden und zu mir herübergewandert. Er hockte sich vor mich hin und bettete seine Stirn an meine. Das hatte er schön öfter getan, nur war es heute anders; bescherte mir Herzklopfen, ließ meinen Puls rasen und meinen Atem flacher werden. Ein einzelner Funke, ganz klein nur, der sich anfühlte, wie bei Nicky damals, als ich das erste Mal die Vermutung hatte, dass ich mich in ihn verliebt haben könnte. Dieses undefinierbare Gefühl im Bauch. Wie von selbst wanderten meine Hände nach oben, strichen sanft über Connors Wangen und das lädierte Kinn. Er zuckte dabei ein wenig, nur um sich dann an meine Fingerspitzen zu schmiegen und sie mit seinen Lippen zu streifen. „Danny, bitte – erlöse mich.“ „Wovon denn?“ „Ich halte es nicht mehr aus. Bitte mach etwas.“ „Aber ich weiß doch nicht, ob ich dich liebe, Connor.“ „Es ist egal, ich liebe dich so sehr, dass es weh tut.“ Und ab da war es, als würde die Zeit stillstehen. Connor hatte den gleichen Satz benutzt wich. Es war exakt derselbe Wortlaut und doch schwang darin so viel mehr mit als bei mir. „Tust du das wirklich?“, wisperte ich. „Ja“, hauchte er mir zu. „Bitte, Danny. Dass du mich jetzt schon liebst, das kann ich nicht verlangen, aber bitte, mach irgendwas. Halt mich fest, küss mich oder schlafe mit mir, aber mach etwas. Ich drehe sonst durch.“ „Du liebst mich so sehr, dass du sogar mit mir schlafen willst? Obwohl ich dich nicht liebe?“ „Ja“, nickte er heftig. „Das habe ich bei Nicky auch gedacht und schau wo ich jetzt bin.“ „Ich bin nicht Nicky und ich bin auch nicht du. Mag sein, dass ich Fehler mache und vielleicht sogar daran zugrunde gehe, aber ich werde nicht nachgeben. Danny, ich liebe dich mehr als du dir vorstellen kannst, mehr als sich irgendjemand vorstellen kann. Wenn ich könnte, ich würde jede Sekunde mit dir verbringen, mich von dir halten lassen, mich an dich kuscheln und deinen Geruch einsaugen. Du hast keine Ahnung wie es ist, wenn du mit mir schläfst. Alles in mir setzt aus. Ich vergesse für eine Sekunde, wer ich bin, was ich bin und sämtliche meiner Probleme erscheinen bedeutungslos. Alleine dafür bin ich bereit Schmerz und Kummer auf mich zu nehmen.“ „Dann heißt das, es gefällt dir also wirklich, wenn wir miteinander schlafen?“ „Ja“, bestätigte er. „Nach diesem kurzen Moment der Befriedigung, der nur einen Bruchteil dessen einfangen kann, was ich für dich empfinde, verzehre ich mich. Ein paar Sekunden lang gehöre ich nicht nur zu dir, sondern ich gehöre dir und nur dir.“ „Ich… ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll“, nuschelte ich überfordert. „Nichts. Küss mich einfach. Küss mich und lege dabei das Gefühl, das du gerade empfindest, hinein.“ Ich war es Connor schuldig, diesem einem Wunsch nachzukommen und so näherten sich unsere Lippen. Wir hatten uns schon so oft geküsst und doch war es heute anders. Mir war heiß und kalt zugleich, meine Knie zitterten, genauso wie meine Finger. Ich sehnte mich nach seinen Lippen, nach der warmen weichen Haut, die sich auf meine legte und nicht mehr loslassen wollte. Kaum, dass ich den Gedanken geformt hatte, war er auch schon real geworden. Im Kuss hob mich Connor in seine Arme und ich schlang meine eigenen um seinen Nacken. Wir bewegten uns durch die Küche in Richtung Schlafzimmer ohne unsere Lippen voneinander zu lösen. Connor war noch immer behutsam und zärtlich, aber auch voll spürbaren Verlangens. Ich wurde behutsam auf dem Bett abgesetzt und mein Freund entfernte sich nur wenige Millimeter von mir. „Ich liebe dich“, hauchte er mir zu, bevor er über mich herfiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)