Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 258: Einen Schritt, ein Geheimnis zu teilt -------------------------------------------------- Mein Blick haftet an Mokuba. Ich weiß nicht wieso, aber etwas ist an dem Jüngsten unserer Clique anders. Es fiel mir schon gestern stellenweise auf ohne, dass ich es richtig benennen kann. Eigentlich ist er ganz normal, doch hin und wieder ist er es eben nicht. Aber was es ist ... keine Ahnung und genau das macht mich wahnsinnig. Auch jetzt, beim gemeinsamen Frühstück, will mich das Gefühl nicht loslassen, dass etwas nicht stimmt. Wir sitzen - wie immer, wenn wir bei Kaiba-kun übernachten - gemeinsam an diesem runden Tisch, quatschen, albern rum, necken einander ... alles ganz normal. Jou-kun kommt mit einem Teller an den Tisch, auf dem frisches Rührei aufgetürmt wurde. Er legt eine Hand auf Mokubas Schulter, der kurz erschrickt - weil er wohl nicht damit gerechnet hat - und zu ihm aufschaut. Dann lächelt er Jou-kun an, der ihm den Teller hinhält, damit er sich mit den zwei Servierlöffeln etwas vom Rührei nehmen kann. Mokuba dankt ihm, nimmt sich etwas und legt die Löffel zurück auf den Teller. Dieser wird von Jou-kun schließlich in die Mitte des Tisches gestellt, damit alle anderen sich auch nach Bedarf bedienen können. Als er seine Hand von Mokubas Schulter nimmt geschieht etwas bei Mokuba. Es ist nur ein winziger Moment, doch der Jüngste scheint traurig, bevor er wieder ein Lächeln aufsetzt, seinen Blick hebt und mich bemerkt. Er erstarrt kurz, dann lächelt er mich noch breiter an und meint, dass das Rührei echt spitze ist. Ich lächle zurück und nehm mir selbst was davon. Ich weiß, dass das Rührei spitze ist, immerhin hat Jou-kun es zubereitet. Dieser winzige Moment der Traurigkeit geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wir wollen diesen Tag, nach dieser echt anstrengenden Woche, am Pool verbringen. Selbst Kaiba-kun, der es aber vorzieht wieder ein Shirt über der Badehose zu tragen. Wenn er steht oder am Beckenrand sitzt kann man die blauen Flecken an den Oberschenkelinnenseite sehen, wo dieser Mistkerl, der sich gestern erhängt hat, ihn gepackt haben muss, als er versucht hat ihn erneut zu missbrauchen. Das ist etwas, was einfach in meinem Kopf nicht zusammenpassen mag: Kaiba-kun, dieser selbstsichere, hochgewachsene, so erwachsen wirkende Brünette, der von einem Widerling überwältigt und fast zum Opfer gemacht wird. Ich weiß, dass mein Bild noch stark von der Fassade geprägt ist, die uns Kaiba-kun die letzten drei Jahre gezeigt hat. Mir ihn als Kind vorzustellen, das all das schreckliche erlebt hat, fällt mir leicht, eben weil ich ihn dann als Kind sehe. Aber so wie er heute ist fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass ihn jemand überwältigen konnte. Und ich fühle mich schlecht, weil es das tut. Erst jetzt bemerke ich, dass Kaiba-kun zu mir rüber sieht. Hastig lächle ich verlegen und spüre, wie meine Wangen sich etwas röten. Ich wollte nicht starren. Will nicht, dass ihm unsere Anwesenheit unangenehm ist. Also schwimm ich zu ihm rüber und setz mich neben ihn an den Beckenrand. Er ergreift nicht die Flucht, was doch schon mal gut ist. Jetzt merk ich, wie er etwas an seinem Shirt zupft und unauffällig versucht den nassen Stoff bis über die blauen Flecken zu ziehen. Also tu ich das, was mir richtig erscheint: Ich entschuldige mich bei ihm für mein Starren. Er nickt nur, sagt aber nichts dazu. Mein Blick gleitet zurück ins Becken, wo Mokuba gerade einen Tunk-Angriff auf Jou-kun unternimmt und dabei vergnügt lacht. Aber nur, bis sich Jou-kun befreien kann und zur Rache ansetzt. Lachend flieht der Schwarzhaarige vor meinem Freund, wobei er entweder sehr viel Pech hat oder sich nicht wirklich Mühe gibt, denn nach nur zwei Schwimmzüge erreicht Jou-kun den Jüngsten und revanchiert sich. Es ist fast so, als wollte Mokuba sich von ihm fangen lassen. Nach jedem Tunken taucht er lachend auf und nach dem letzten lässt er sich gegen Jou-kun fallen, der ihn auffängt und mit ihm lacht. Und als ob Mokuba plötzlich etwas bewusst wird löst er sich fast schon hastig wieder von Jou-kun und schwimmt zu Ryou rüber, der schon ahnt, was auf ihn zukommt. Irgendwann hat Mokuba genug getobt und sich eine der Luftmatratzen geschnappt, auf der er bäuchlings liegend durch den Pool treibt. Seinen Kopf auf den verschränkten Armen gebettet. Die Augen zu. Nun ja, jedenfalls versucht er so zu wirken, doch jemand, der ihn beobachtet - wie mir - fällt auf, dass die Augen gar nicht zu sind. Sie sind einen Spalt weit geöffnet und beobachtet seinen Bruder mit Jou-kun. Oder etwa nicht? Gegen Mittag treibt uns der Hunger vom Pool in die Küche und wir überlegen gemeinsam, was wir uns zum Essen machen könnten. Da schlägt Jou-kun vor, dass wir doch die Terrasse mit diesem unglaublichen Tischgrill einweihen können. Damit meint er nicht so einen Elektrogrill, den man auf den Tisch stellt, sondern so einen Grill, wie man ihn oft in typisch japanischen Restaurants mit Grillangebot findet. Das kommt bei uns sofort gut an, also bereiten wir alles vor: Wir schneiden Fleisch in dünne Streifen, bereiten Alu-Schalen für das Gemüse vor, während Jou-kun noch schnell einige Fleischspieß vorbereitet, darunter auch sein unglaublich leckeres Yakitori. Mokuba bittet er sich um den Salat zu kümmern, was dieser freudig angeht und immer wieder zu ihm zurück kommt und ihn strahlend anlächelt, wenn er eine Frage hat. Da begreif ich, dass Mokuba Jou-kun anhimmelt. Himmel, er hat sich doch nicht in den Freund seines Bruders verliebt, oder? Mir wird auf einmal schrecklich bewusst, dass wenn das der Fall ist, dass Ganze nicht gut ausgehen kann. Als Mokuba sich umdreht, um zu seinem Salat zurück zu kehren sieht er meinen Blick und erstarrt sofort in der Bewegung. Seine Wangen werden rot und er bricht augenblicklich den Blickkontakt ab. Mit gesenktem Kopf kehrt er zu seinem Arbeitsplatz zurück und schneidet weiter die Zutaten für den Salat klein. Ich würde gerne mit ihm reden, doch jedes Mal wenn ich auf ihn zugehe, sei es in der Küche, beim Essen auf der Terrasse oder danach beim Abräumen, weicht er mir aus und verschwindet. Mir kommt es sogar vor, dass er wahnsinnige Angst davor hat, was ich ihm sagen möchte. Schließlich erwisch ich ihn, als vom Klo kommt und zurück zum Pool wollte, wo wir nach dem Essen wieder etwas rumdümpeln. Sanft zieh ich ihn mit in das Wohnzimmer, in eine ruhige Ecke auf eine der Fensterbänke, die mit Kissen ausstaffiert sind, damit man auf ihnen bequem sitzen kann. Dann frag ich ihn ganz direkt, ob er sich in Jou-kun verliebt hat. Erst wiegelt er ab, dann streitet er es ab und schließlich lässt er traurig und schuldbewusst den Kopf hängen. Er beteuert, dass er das nicht wollte und es sich einfach so entwickelt habe. Dass er weiß, dass seine Gefühle falsch sind. Sanft nehm ich ihn in den Arm und zieh ihn näher zu mir. Er lehnt sich an mich und muss etwas weinen. Scheinbar hat er die ganze Zeit versucht es zu leugnen, bis ich es ansprach und das nicht mehr ging. Jetzt ist er verzweifelt, aber das muss er nicht. Wir werden das schon wieder hinkriegen. Er blickt zu mir auf und ich streich ihm eine Träne von der Wange, während ich ihn beruhigend anlächle. Dann lächelt er zaghaft zurück und wir bleiben noch eine Weile hier sitzen und reden darüber. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)