Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 231: Einen Schritt um die eigene Achse ---------------------------------------------- Ich beobachte Detective Nagasato, wie sie aufsteht und gehen möchte, als sie unmittelbar stehen bleibt. Scheinbar schaut sie etwas... nein, jemand an. Mir ist klar, dass da jemand steht. Will ich wissen wer es ist? Nein. Wozu auch? Nun wissen sie jedes einzelne Detail vom Vorabend. Haben nicht darauf vertraut, dass ich es ihnen noch erzählen werde. Also haben sie gelauscht. Einfach so. Das ist so... respektlos! Aber wundert es mich? Wie sollen sie vor mir noch Respekt haben? Seit ich sie in mein Leben gelassen habe und sie nach und nach immer mehr von mir erfahren haben, haben sie den Respekt vor mir verloren. Und ich...? Ich hab das zugelassen. Hab versucht mich anzupassen. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Sicherlich zerreißen sie sich das Maul über mich, wenn ich nicht dabei bin. Mein Streuner springt auf einmal auf, läuft zu der Stelle, an der Detective Nagasato gestoppt hat und blickt entgeistert in die Richtung. Dann fragt er mehr als aufgebracht, was ihnen einfällt einfach zu lauschen. Keine Antwort. Was soll sie schon antworten? Dazu müssten sie ehrlich sein. Schließlich meint Katsuya, dass er mehr als enttäuscht von Mokuba sei. Mokuba? Mokuba steht da und hat auch gelauscht? Aber warum? Er weiß doch, was geschehen ist... Dann bittet mein Streuner Yugi und Ryou zu gehen. Sofort kann ich die aufgeregte und entsetzte Stimme des kleinen Punks hören, wie er sich versucht zu entschuldigen. Wiederholt. Aber wieso bittet Katsuya nur Yugi und Ryou zu gehen? Was ist mit Honda und Otogi? Langsam steh ich auf und geh zu meinem Streuner und bin überrascht nur Mokuba mit Yugi und Ryou da stehen zu sehen. Honda und Otogi stehen weiter hinten am Wohnzimmer. Von da haben die beiden unmöglich etwas hören können, doch jetzt, nachdem ich neben Katsuya aufgetaucht bin, kommen sie zögerlich näher. Erschöpft lege ich Katsuya eine Hand auf die Schulter. Mein zu ihm, dass er sie nicht rauswerfen muss. Es ist doch eh egal... Haben sie halt gehört, was gestern geschehen ist. Das kann man jetzt eh nicht mehr ungeschehen machen und ich möchte nicht, dass es zu einem Bruch zwischen meinem Streuner und seinen Freunden kommt. Dann geh ich an meinem Bruder und den anderen beiden vorbei. Honda versucht mich abzufangen, doch abwehrend heb ich nur meine Hände, schieb mich an ihnen vorbei und eile hinauf. Nur gut, dass das Haus irgendwie Ähnlichkeiten mit der Villa hat, so weiß ich wenigstens direkt wo ich hin muss. Doch oben an der Treppe bleib ich dennoch stehen und schau in die Richtung des Haus, in dem die Gästezimmer liegen. Auch dort gibt es an der Stirnseite des Gangs eine Zimmertür. Dort, wo in der Villa SEIN Schlafzimmer liegt. Das Zimmer, welches ich hinter einem Regal versteckt habe. Langsam geh ich auf diese Tür zu und öffne sie langsam. Dahinter liegen die gleichen Räumlichkeiten, in die Katsuya und ich eingezogen sind. An den wenigen Sachen, die schon hier sind erkenn ich, dass Akito sich hier eingerichtet hat. Ich hoffe inständig, dass es ihm gut geht und seine Aktion am Morgen nicht irgendwelche schwerwiegende Konsequenzen hatte. Meine Hand gleitet langsam in meine Hosentasche und holt mein Telefon heraus. Ich öffne die Kontaktliste und hab gleich oben in den Favoriten Akito. Als ich es antippe geht sein Kontakt auf. Das Foto zeigt ihn mit der Sonnenbrille, die er früher fast durchgehend getragen hat, selbst im Inneren eines Gebäudes. Viele haben ihn damals für einen Personenschützer oder einen Handlanger gehalten. Nun ja... irgendwie war er das auch. Aber nicht nur. Mein Finger schwebt einen langen Moment über der Option die gespeicherte Nummer zu wählen. Doch dann lass ich das Telefon in meiner Hand wieder sinken. Sicherlich schläft er oder ruht sich aus oder... Plötzlich klingelt mein Telefon und ich heb es wieder höher. Auf dem Display ist Akitos Bild aufgepoppt. Als ob er weiß, dass ich mit dem Gedanken spiele ihn anzurufen. Langsam lass ich meinen Daumen auf das Annahmefeld fallen und heb das Telefon an mein Ohr. Ich hör Akitos Stimme und bin erleichtert. Er klingt zwar immer noch schwach und erschöpft, aber ansonsten gut. Sanft fragt er mich, wie es mir geht und ich... schweige. Behutsam hör ich ihn meinen Namen sagen. Doch ich kann nur kurz als Antwort so einen kehligen Laut von mir geben. Wo kommt nur dieser Kloß im Hals her? Als ob Akito das weiß redet er beruhigend auf mich ein und sagt mir, ich solle mir keine Gedanken machen. Das ist leichter gesagt, als getan. Ich kann meine Gedanken einfach nicht abstellen. Wie auch? Dann fragt er mich, ob ich bereits Gelegenheit gehabt habe, mich im Haus ein wenig umzusehen. Leise sag ich ja und höre ihn gleich fragen, wie es mir gefällt. Wie es mir gefällt? Ich finde gut, dass es einige Ähnlichkeiten zur Villa gibt, es aber insgesamt moderner und wohnlicher wirkt, als der alte Kasten. Für einen Augenblick glaube ich Akito lächeln zu hören. Ich weiß, das klingt vollkommen verrückt und unglaubwürdig... aber wenn ich wetten müsste, dann würde ich alles was ich habe darauf setzen, dass er lächelt. Akito sagt mir, dass er froh ist, dass ich mich wohl in dem Haus fühle und ich frage, woher er es auf einmal hat. Da erzählt er mir, dass er es kurz nach Jahresbeginn sich mit einem Architekten zusammen gesetzt hat und es bauen ließ. Als ich frage warum, schweigt Akito einen Moment. Doch dann gesteht er mir, dass er damit gerechnet hat, dass ich im Laufe meiner Therapie an den Punkt kommen werde, an dem ich erkenne, dass die Villa mir nicht gut tu. All die Geister der Vergangenheit, die mich dort quälen. Selbst wenn man Räume versteckt oder umfunktioniert, so dass sie kaum noch zu erkennen sind, bleiben die Erinnerungen erhalten. Ich weiß, worauf er anspielt. Neben Gozaburos Schlafzimmer, dass ich 'versteckt' habe, redet er von unserem Trainingsraum, der früher ein Saal für Feste war. Feste, an denen ich teilnehmen musste. Die ich vergessen will und nicht kann. Weil das, was auf diesen Festen geschehen ist sich nun mal so prägnant in mein Gedächtnis gebrannt hat. Leise höre ich mich selbst schließlich 'Danke' sagen. Von Akito kommt nur ein sanftes 'Gerne' zurück. Vorhin gab es noch so viel, was ich Akito habe sagen wollen und jetzt... alles weg. Nun ja, vielleicht auch besser so. Die Dinge, die ich ihm sagen möchte, sollte man am besten von Angesicht zu Angesicht ansprechen. Nicht am Telefon. Dazu gehören nicht nur Worte. Auch Gesten. Wir plaudern noch ein wenig. Früher - vor Katsuya - hätte ich so etwas nie gemacht: plaudern. Wenn ich mein Telefon da benutzt habe, dann immer nur zweckdienlich und kurz. Nie, um einfach ein wenig die Zeit totzuschlagen oder weil es mich beruhigt hat, die Stimme eines anderen darüber zu hören. Aber so ist es im Moment. Also gehe ich zu dem einladen wirkendem Bett und setze mich auf die Kante. Während wir reden und ich auch von dem Gespräch mit Kai, dem Besuch des Kindergartens und Detective Nagasato erzähle, lasse ich mich langsam nach hinten fallen, bis ich auf dem Bett liege. Als ich Akito von dem Lauschen erzähle meint er behutsam zu mir, dass es in der Natur des Menschen liegt auch moralisch fragwürdige Dinge zu tun, wenn man sich um jemanden sorgt. Soll das heißen, dass die anderen nicht gelauscht haben, weil sie neugierig waren, sondern weil sie sich um mich gesorgt haben? Das so zu interpretieren wäre mir nie in den Sinn gekommen. Und schließlich beginne ich langsam abzudriften und schlafe ein... das Telefon immer noch in meiner Hand am Ohr. . Hosted by Animexx e.V. 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