Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 203: Einen Schritt, um sich im Kreis zu drehen ------------------------------------------------------ Seit ich mich von diesen ... Monstern befreit habe, habe ich nichts mehr gewollt, als alles, was sie mir angetan und mir genommen haben, zu vergessen. Genauso ging es mir, als diese Nagasato hier auftauchte und mir dieses wirklich alte Foto von mir zeigte. Ich weiß noch, dass ich zusammengesackt bin und nur Katsuya zu verdanken hatte, nicht auf den kalten Steinboden gefallen zu sein. Danach hat Kai mich ins Wohnzimmer bringen lassen. Sie wollte eine Aussage zu diesem und anderen Fotos, die sie bei einer Hausdurchsuchung bei Kogoro gefunden hatten. Diese Fotos sind dann aber wohl irgendwie verschwunden. Also gibt es nichts, wozu ich eine Aussage machen kann. Dennoch bat sie mich wiederholt, mit ihr zu sprechen, bis Isono das geregelt hatte. Danach hat sie sich nicht mehr bei mir direkt gemeldet. Jetzt... will ich ihr helfen dieses Monster aus dem Verkehr zu ziehen und Kai... Nein... ich muss ihm dankbar sein. Er hat einige Dinge aufgeworfen, die ich nicht bedacht habe. Und allein das zeigt doch, dass ich nicht in der besten Verfassung bin. In der Verfassung irgendetwas zu entscheiden. Ich dachte, wenn ich Detective Nagasato einige der Aufzeichnungen und Kopien der Bilder überlasse wäre das genug Munition, damit sie Kogoro abschießen kann. Doch wenn so ein hochrangiger Mann der Domino City-Gesellschaft vor Gericht kommt, dann wird das die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wecken. Natürlich ist mir bewusst, dass dort, wo Menschen involviert sind auch Lecks entstehen können. Jeder ist käuflich und hat einen Preis. Kurz halte ich inne und korrigiere mich: Fast jeder ist käuflich und hat einen Preis. Aber jene, die es nicht sind, sind selten und davon hab ich gleich eine Handvoll in meinem Umfeld. Also wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Glückssträhne weiterhin anhalten wird? Das weder bei der Polizei, noch bei Gericht jemand ist, der meine Aufnahme und Bilder an die Presse rausgibt? Sicher hab ich damit gerechnet, aber scheinbar nicht mit allen Konsequenzen. Der Monitor meines Heimcomputers ist an, also geh ich zu meinem Schreibtisch, setz mich an die Tastatur und beginne eine Recherche. Ich kann nicht glauben, dass bei eindeutigen Fällen die... Leidtragenden irgendwie beschuldigt oder sogar angegangen werden. Doch schon nach wenigen Minuten stell ich fest, dass dieser Glaube mehr als naiv ist. Mehrere Fälle der vergangenen Jahrzehnte geh ich durch und stell fest, dass die Betroffenen sich mit ihrer Anzeige und ihren Aussagen angreifbar machten. Ihrem Wort wurde nicht geglaubt, sie wurden der Lüge bezichtigt. Manche schrecken nicht mal davor zurück zu sagen, dass die Geschädigten das alles inszeniert haben, um sich in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Um Geld damit zu machen. Scheinbar spielt bei solchen Meinungen und Berichten das Alter der Ankläger zum Tatzeitpunkt gar keine Rolle. Selbst wenn sie noch Kinder waren wird ihnen unterstellt, dass sie kokettiert und den Täter verführt haben. KINDER. ERWACHSENE. VERFÜHRT? Geschockt lass ich mich nach hinten gegen die Lehne meines Chefsessels fallen. Schlage mir geschockt die Hand vor den Mund. Bei den Fällen, die ich bis jetzt recherchiert habe waren alle Leidtragenden vorher nicht medial bekannt gewesen. Erst durch ihr Verschwinden oder durch ihr Auftauchen und ihre Anzeige wurden sie in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Ich bin seit Jahren medial präsent. Wunderkind. Genie. Jungunternehmer. Gewissenlos. Kaltherzig. Gnadenlos. Unbarmherzig. Das sind nur einige Worte, mit denen ich immer wieder bedacht werde. Was für Worte würde man wohl nach einer Offenlegung meiner Vergangenheit für mich finden? Bislang hab ich mich davor gefürchtet, dass man mich als Opfer bezeichnen oder traumatisiert nennen würde. Das mich das Mitleid der Menschen umspülen und drohen würde, mich zu ersäufen. Hatte Angst davor, dass das Jugendamt versucht mir Mokuba wegzunehmen oder eine psychologische Untersuchung fordern könnte. Oder irgendetwas in der Art. Aber... das man mir unterstellen könnte, dass ich das alles gewollt und provoziert habe... Die Übelkeit kommt so schnell und überraschend, dass sie mich fast lähmt. Ich springe auf, stürze in meinen Waschraum und übergebe mich in das Waschbecken. Für die Toilette reicht es einfach nicht mehr. Die Galle brennt in meiner Speiseröhre und ich hasse ihren bitteren Geschmack auf der Zunge. Dennoch kann ich dem Drang nichts entgegen setzen. Doch ich kann ihn nicht einfach weitermachen lassen. Er hat schon so viele Leben zerstört. Jemand muss ihn aufhalten und wie hat Nagasato gesagt: Ich bin die einzige Hoffnung für sie Kogoro endlich wegschließen zu können. Aber um welchen Preis? Oder ist es meine Pflicht mich zu opfern, damit er nie wieder jemanden das antun kann, was er mit mir so oft gemacht hat? Meine Beine geben nach und ich sacke vor dem Waschtisch zu Boden. Etwas tropft zwischen meinen Beine auf die Fliesen. Da wird mir erst bewusst, dass ich weine. Spüre, wie der Sturm in mir mich längst mitreist. Umher schleudert. Ich will nicht, dass jeder von mir und meinem Weg erfährt. Aber ich will auch nicht, dass Kogoro weiter macht. Will nicht für noch mehr Leid verantwortlich sein, weil ich etwas tun kann und es nicht tue. Doch dann muss ich über alles reden. Alles. Ich lege mir meine zitternde Hand über die Augen und versuche meine Lippen so fest aufeinander zu pressen, damit ich nicht schluchze. Es liegt in meinen Händen ihn aufzuhalten. Wenn ich nichts tue, wird er weiter machen. Auf einmal spüre ich eine Wärme, die mich umfängt. Als ich zwischen den Fingern über meinen Augen durchschaue sehe ich die besorgten Gesichter von Katsuya, Mokuba und Isono. Ich klammere mich an Katsuya und dann hör ich ein herzzerreißendes Schluchzen ohne zu erkennen, dass es mein eigenes ist. Fest zieht er mich an sich und hält mich sicher in seinen Armen, während Mokuba und Isono mich von hinten fest umarmen. Immer wieder kreisen meine Gedanken darum, dass ich nicht öffentlich dazu stehen möchte, was ich fünf lange Jahre erlebt habe. Aber diesem folgt sofort der Gedanke, dass jedes weitere Opfer Kogoro dann auf meine Rechnung geht. Was soll ich nur tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)