Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 114: Einen Schritt, der Fragen beantwortet -------------------------------------------------- Als Katsuya aufsteht und meint er macht nochmal frisches Karamellpopcorn jubel ich regelrecht auf. Dass er noch im Kopf hatte, dass ich unbedingt mal Karamellpopcorn probieren will, hat mich überrascht. Ich habe das irgendwann einmal beiläufig in irgendeinem Gespräch in einem Nebensatz erwähnt. Als er vorhin damit in das Wohnzimmer kam bin ich regelrecht aufgesprungen und hab mich tierisch gefreut. Tatsächlich schmeckt Karamellpopcorn einfach unglaublich und so ist es sicherlich für keinen verwunderlich, dass ich fast das gesamte Popcorn alleine gemampft habe. Wieso ist das, was so gut ist, immer so schnell alle? Von daher feire ich gerade wirklich, dass Katsuya für Nachschub sorgen will. Da hör ich auf einmal Seto ganz spitzbübisch 'Schwabbelbäuchlein' flüstern. Mit einem entsetzten Blick schau ich zu ihm und sag ihm, er soll das nicht sagen. Immerhin tu dich doch aktiv jetzt was für das bisschen Bauch, was sich da bei mir angesammelt hat. Ich würde auch mehr tun, wenn wir uns endlich bei diesem Dōjō einschreiben würden, dass meinem Bruder doch so gut gefallen hat. Auf einmal bekommt mein großer Bruder einen merkwürdigen Ausdruck. Ich steh vom Boden, auf dem ich mich im Laufe des Abends gesetzt hatte und rutsch neben ihn auf die Couch. Sanft streich ich ihm über die Wange und frage, was er denn hat. Er blickt mich an. Denn flammt auf einmal Entschlossenheit in seinen Augen auf. Mein großer Bruder setzt sich etwas mehr auf und zieht mich zu sich, auf seinen Schoss. Komisch... so habe ich schon seit Jahren nicht mehr auf ihm gesessen. Das letzte Mal vielleicht im Waisenhaus? Ich fühl mich ihm auf einmal so viel näher, als zuvor. Als ob es nichts gibt, was uns trennen kann. So lehn ich mit meinem Rücken an seiner Brust und versuche mich ein wenig so zu drehen, dass ich ihn anschauen kann. Doch das gelingt mir nicht. Halb kann ich aufschauen und ihn im Augenwinkel sehen, aber wirklich anschauen geht einfach nicht. Ich denke, dass war auch seine Absicht, als er mich zu sich zog. Er schlingt seine Arme um mich und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Als er anfängt zu erzählen, ist seine Stimme ganz leise. Laut genug, dass ich sie gut verstehe. Aber wenn jemand an der Tür stehen würde, würde dieser sicherlich nichts verstehen. Fragt mich sanft, ob ich mich noch daran erinnere, wie ich nach dem Trainer gefragt habe. Ich nicke. Wiederhole, was mein Bruder mir erzählt hat, dass er ihn kennt, er aber nicht zu jenen gehört, die ihn... Er unterbricht mich, bevor ich fertig sprechen kann. Scheinbar kann er es immer noch nicht ertragen, dass Wort 'vergewaltigt' auch nur zu hören. Aber ich lass ihn gewähren. Kai wird es sicherlich noch angehen und mit ihm daran arbeiten. Oder... Katsuya. Ich mein mich sogar daran erinnern zu können, dass ich Seto es mal wiederholt schreien gehört habe. Als er mit seinem Streuner in ihrem Zimmer waren. Egal, das ist jetzt hier nicht das Thema. Leise erzählt er mir, dass Keizo - so heißt der Trainer scheinbar - der Sohn von Oshita ist. Oshita? Dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Kaiba Corp? Ein dicker Kloss entsteht in meinem Hals. Seit ich von Katsuya erfahren habe, dass es nicht nur Gozaburo war, der sich an meinem Bruder vergriffen hat, klingelt bei mir jedes Mal die Alarmglocke, wenn der Namen einer dieser Schweine fällt. Wut flammt in mir auf. Gut, das morgen Kai kommt... alleine könnte ich diese Wut niemals bewältigen. Doch ich muss auch gar nicht nachfragen. Seto erzählt von sich weiter. Erzählt, dass Keizo vier Jahre älter ist und - genauso wie er selbst - unter diesen Männern gelitten hat. Dass Keizo ihn früher oft beschützt hat und sich vor ihn stellte. Das, was man mit ihm machen wollte, auf sich genommen hätte. Ich bin einfach nur fassungslos. Dachte ich doch die ganze Zeit, dass Seto ein Einzelopfer gewesen ist, muss ich jetzt realisieren, dass es da noch ein Opfer, vielleicht sogar noch viele Opfer, gibt? Höre, wie mein Bruder sagt, dass er Keizo viel zu verdanken hat. Aber... wenn er ihm so viel verdankt... warum reagierte Seto so panisch, als er ihn im Dōjō gesehen hatte? Warum hat er uns gedrängt zu gehen? Hat so unwirsch reagiert, als Keizo ihn beim Vornamen nannte oder ihn am Handgelenk festhalten wollte? Hat ihn sogar von sich gestoßen, als würde ihn allein die Berührung verbrennen. Ich kann spüren, wie Seto schluckt. Scheinbar hat er gehofft, dass ich mich daran - zumindest jetzt - nicht mehr erinnern würde. Seine Arme ziehen mich näher an ihn. Dann meint er, dieses Mal aber langsam und bedächtig, als müsste er jedes Wort genau abwägen, dass ihn diese unverhoffte Begegnung an einiges von früher erinnert hätte. Das er an dem Tag noch nicht bereit dazu gewesen wäre. Doch er habe Keizo mittlerweile getroffen und ein wenig mit ihm geredet. Da wäre ihm erst bewusst geworden, wie viel er ihm verdankt. Daher... Mein großer Bruder kommt ins Straucheln. Muss sich räuspern. So unsicher hab ich ihn selten erlebt. Jedenfalls nicht in einer Situation wie diese. Dann fragt Seto mich, ob er Keizo mal zum Essen hier her einladen dürfte. Überrascht blickte ich auf. Dann nicke ich. Wenn er diesem Keizo wirklich so viel verdankt und er ihn früher beschützt hat, dann ist das doch das mindeste. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass da noch mehr ist, was Keizo betrifft. Etwas, was er mir nicht erzählen möchte oder kann. Soll ich nachhaken? Nein! Ich denke Seto hat mir soviel erzählt, wie es ihm möglich war. Vielleicht kann ich Katsuya danach fragen. Er weiß sicherlich mehr. Aber er wird mir nichts verraten. Das tut er nie, wenn ich etwas Spezielles über meinen Bruder wissen will. Auf der einen Seite finde ich das voll in Ordnung, aber auf der anderen Seite ärgert es mich auch. Da höre ich die Schwingtür der Küche. Ich löse mich ein wenig aus der Umarmung meines Bruders, drehe mich um und umarme ihn fest. Danke ihm flüsternd für seine Offenheit und dass er mich ins Vertrauen gezogen hat. Sage ihm, dass ich jederzeit für ihn ein Ohr habe, wenn er etwas los werden möchte. Seto drückt mich nur fest an mich und nickt. Katsuya kommt herein und bleibt überrascht stehen. Mustert uns beide. Wir trennen uns von einander und ich spring jubelnd auf, als ich die zwei Schüsseln mit dem Karamellpopcorn in seiner Hand seh. Seto greift plötzlich nach mir, zieht mich zurück und fängt an mich zu kitzeln, während er immer wieder 'Schwabbelbäuchlein' sagt. Ich kann mich einfach nicht wehren, wenn Seto so aus sich raus geht und mit mir lacht. Das ist einfach schön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)