Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 68: Einen Schritt zum Valentinstag ------------------------------------------ Ich steh an der Tür zum Zimmer meines kleinen Bruders und klopfe. Von drinnen hör ich ein 'Herein'. Langsam öffne ich die Tür, bevor ich eintrete, die Tür hinter mir wieder schließe und schließlich sehe, wie Mokuba seinen Kopf aus seinem Badezimmer herausstreckt, um zu sehen wer da gekommen ist. Als er mich sieht lächelt er mich an und ihm läuft der Schaum von der Zahnpasta aus dem Mund. Als er es merkt hüpft er erschrocken zurück zum Waschbecken und ich schüttel innerlich den Kopf. Mokuba kann ebenso chaotisch sein, wie Katsuya früher oft wirkte. Nur das Mokuba damit nicht etwas zu überdecken versucht. Ich schau mich in seinem Zimmer ein wenig um und muss erstaunt feststellen, wie erwachsen er doch geworden ist. Die Zeichnungen und Poster von Duell Monster und anderen Spielen, die er früher toll fand, sind Bildern von irgendwelchen Musikgruppen gewichen. Überwiegend Rock. Ein wenig Pop. Alles in allem würde ich sagen, dass sein Musikgeschmack gut ausgewogen und trendig ist. Nein, trendig klingt falsch. Cool? Sind Kids in seinem Alter schon oder noch cool? Dann kommt mein Bruder aus dem Bad gehüpft. Er hat schon seinen Pyjama an und blickt mich immer noch breit lächelnd an. Ist er wirklich so glücklich mich hier zu sehen oder versucht er damit etwas zu überspielen. Ich war noch nie wirklich gut darin so etwas zu durchschauen. Wenn ich darin Talent besitzen würde, würde mir mein Alltag in der Schule wesentlich leichter fallen. Er fragt, was er für mich tun kann. Ist es wirklich so selten, dass ich bei meinem Bruder im Zimmer auftauche, dass er sofort weiß, dass ich etwas brauche oder möchte, wenn ich dann doch mal aufschlage? Noch so etwas, was ich dringend ändern muss! Oder er kennt mich einfach nur so gut, dass er mir schon direkt ansieht, dass ich bei etwas hänge, wobei ich seine Hilfe brauch. Vorsichtig nimmt er mich an der Hand und führt mich zu seinem Bett, zieht mich drauf, so dass wir uns gegenüber sitzen. Ich schau ihn nachdenklich an. Bin mir nicht sicher, ob es wirklich angebracht ist meinen Bruder nach dem zu fragen, wobei ich Hilfe brauche. Irgendwo ist es mir auch ein wenig peinlich offen mit der Sprache rauszurücken. Immerhin denkt Mokuba von mir, dass ich alles kann und stets weiß, wie ich wo was erreiche. Aber gerade hier bin ich so... Ich rauf mir die Haare und merke erst am verwirrten Blick meines kleinen Bruders, dass das jetzt keine mentale Geste sondern eine tatsächliche, körperliche Reaktion war. Ich seufzte etwas entnervt. Es ist unglaublich, aber ich bin gerade von mir selbst völlig angenervt. Also steh ich wieder auf, geh zwei, drei Schritte bevor ich mich zu Mokuba umdrehe. Der blickt mich völlig überrascht und erschrocken an, dann steht auch er auf, nimmt mich abermals an der Hand und führt mich zurück zum Bett. Dann fordert er energisch, dass ich endlich sage, was mir auf dem Herzen liegt. Ich seufzte nochmal schwer. Okay... dann jetzt oder nie! Aber wie soll ich das nur ausdrücken? Nächste Woche ist Valentinstag und ich möchte Katsuya eine Freude machen. Nur hab ich gar keinen Schimmer wie. Es soll kein Zeug sein oder sowas, ich dachte da an irgendetwas, was für... na ja... Pärchen typisch ist! Erst am amüsierten Lachen Mokuba's merk ich, dass ich das wohl gerade laut von mir gegeben habe. Ich spüre, wie mein Gesicht völlig rot wird und ich will schon die Flucht ergreifen, als mein kleiner Bruder mich daran hindert. Er scheint sich nicht über mich lustig zu machen, sondern eher glücklich darüber zu sein, dass ich zu ihm gekommen bin, um mir einen Rat bei ihm einzuholen. Oder deute ich das gerade falsch? Dann setzt er eine ernste Miene auf und beäugt mich einige Momente, bevor er tief Luft holt und mir sagt, dass das schwierig ist. Daher braucht es mir nicht peinlich sein, dass ich mir bei ihm ein Feedback dazu abholen muss und das ich mich mal wieder entspannen soll. Man, seit wann ist mein Bruder so forsch und frech? Obwohl... es gefällt mir, dass er mich seit langer Zeit endlich mal wieder normal behandelt und nicht wie ein rohes Ei! Ich muss auch für ihn in letzter Zeit furchtbar anstrengend gewesen sein. Schließlich grinst er mich gewinnend an, als er aus der sitzenden Position in eine kniende wechselt und mich etwas überragt. Er wippt aufgeregt auf und ab und sein Griff an meiner Hand, mit der er mich festgehalten hat, wird fester. Er habe da die Idee schlecht hin, kündigt er laut und freudig an. Ich schau ihn gespannt an. Dann beugt er sich verschwörerisch zu mir und meint zu mir, dass Katsuya und ich ja nicht wie ein typisches Paar zusammen gekommen seien. Wie ein typisches Paar? Mir fallen wieder Honda und Otogi ein, mit ihrer 'Freundschaft mit gewissen Vorzügen'. War das 'typisch'? Das frag ich Mokuba natürlich nicht. Ich schau ihn einfach nur nichtverstehend an, bis er kurz aufseufz, sich wieder auf seine Fersen niederlässt und tief Luft holt. Typische Pärchen entstehen seiner Meinung nach so, dass zwei Personen Interesse aneinander haben und sich erst einmal daten, um sich kennen zu lernen. Nach ein paar Dates kommt es zu ersten Zärtlichkeiten, küssen, schmusen, Petting,... Das ist der Moment, an dem ich mit einem Augenrollen aufstehe und zwei, drei Schritte gehen muss. Das mein kleiner, dreizehnjähriger Bruder glaubt mir so etwas erklären zu müssen... Ich spüre, wie mein Kopf feuerrot ist. Ja! Mir war nicht so wirklich bewusst, wie 'typische' Paare so zusammen kommen. Ich hab mich damit nie wirklich beschäftigt. Es war mir immer egal! Bis vor ein paar Wochen hab ich nicht mal geglaubt, dass ich wirklich so etwas wie Liebe empfinden kann oder gar jemand finde, der es mit mir aushält. Mokuba ist auch aufgesprungen und schiebt sich jetzt wieder vor mich. Hm... so klein ist mein kleiner Bruder gar nicht mehr, stell ich entsetzt fest. Er reicht mir locker bis zur Brust, vielleicht etwas höher. Er schmunzelt mich sanft an. Dann meint er, dass mir so etwas doch nicht peinlich sein muss, wir sind schließlich eine Familie. Vielleicht... vielleicht hat er recht, aber dennoch... diese Materie ist so ungewohnt und so ein Gespräch mit Mokuba zu führen... Er nimmt mich wieder an der Hand und führt mich zum Bett zurück. Als wir sitzen versuch ich vor mich auf den Boden zu schauen, doch mein Bruder legt mir seine Hände an die Wangen und wendet meinen Blick zu sich. Sein Lächeln ist ganz sanft geworden. Dann umarmt er mich und ich kann nicht anders, als die Umarmung zu erwidern. Mein Herzklopfen beruhigt sich tatsächlich und die Anspannung in mir lässt ein wenig nach. Als wir uns von einander trennen setzt Mokuba erneut an. Ich solle einfach in einem schicken Restaurant ein Tisch für zwei reservieren und Katsuya ganz klassisch nach einer Verabredung bitten. Eine Verabredung mit einem Essen in einem kleinen, gemütlichen Restaurant, danach einen Film im Kino schauen und dann vielleicht bei Mondschein durch den Park nach Hause spazieren. Er ist sich sicher, dass das Katsuya sicherlich gut gefallen würde. Essen gehen? In einem Restaurant? Nicht gerade etwas, was ich gerne mache. Ich hasse diese Schuppen und ihre Kleiderverordnungen. Katsuya in einem Anzug in so einem Edelrestaurant, dass krieg ich im Kopf nicht zusammen. Und im Anzug dann ins Kino? Das wäre völlig overdressed. Mokuba schüttelt seinen Kopf und meint, es muss doch gar kein Edelschuppen sein. Vielleicht so ein niedliches, kleines Restaurant mit japanischer Küche, die wir beide so mögen. Schließlich soll auch ich mich bei so einem Date wohl fühlen. Beim Film könnte ich eigentlich nicht viel verkehrt machen, solange ich keine Liebesschnulze aussuchen würde. Er hat recht! Ich weiß ziemlich genau, welche Filme mein Streuner bevorzugt. Soweit ich weiß, läuft gerade der xte Teil einer Filmreihe im Kino, die Katsuya so fantastisch findet. Jetzt umarme ich meinen kleinen Bruder. Das klingt doch eigentlich nach einem super Plan. Ohne Moki wäre ich da nie drauf gekommen. Ich danke ihm für seinen Rat, während ich ihn immer noch fest an mich drücke. Was würde ich nur ohne meinen Bruder tun. Ich spüre, wie er kurz grinst, bevor er mir ins Ohr flüstert, dass ich ohne ihn gänzlich verloren wäre. Dieser Satz treibt mir ein schiefes Grinsen ins Gesicht, denn er hat vollkommen recht! Dann steh ich auf, wünsch ihm eine gute Nacht, drück ihm noch einmal einen Kuss auf die Stirn und verlasse sein Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)