Zum Inhalt der Seite

Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 12 / ??

PoV (Sicht): Jonouchi Katsuya / Joey Wheeler

Warnings: ---

Kommentar: --- Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Keinen Schritt voran!

Alter, siehst du scheiße aus! Das sag ich nicht, aber ich denke es mir. Selbst wenn ich es sagen würde, könntest du es nicht leugnen! Seit einiger Zeit beobachten wir schon, wie deine Augenringe mit jedem Tag dunkler werden. Zu viel zu tun, um zu schlafen? Oder haben die Augenringe einen anderen Grund? Mir kommt wieder dieses Bild von dir in den Kopf, wie du dich verzweifelt an den Vorhang klammerst, die Stirn an die Wand lehnst und weinst.
 

Doch seit diesem Erlebnis setzt du alles daran, mich auf Abstand zu halten. Das hatte schon an dem besagten Samstag angefangen. Du hattest dich in dein Hausbüro verkrochen, während ich das Frühstück vorbereitet hatte. Mir war klar, dass du nicht an einem gemeinsamen Frühstück teilnehmen würdest. Also hab ich dir auf einem Tablett eine Auswahl an Reis, pochierten Eier, Natto und Omelette, sowie grünen Tee vorbereitet.
 

Noch ehe die anderen endlich fit waren ihre Mägen zu füllen bin ich los, um dir dein Frühstück zu bringen. Erstaunlicherweise hatte ich den Weg zu deinem Hausbüro auf Anhieb gefunden. Also hatte ich angeklopft und bin rein ohne auf eine Antwort zu warten. Hätte ich auf eine Einladung von dir gewartet würde ich da wahrscheinlich heute noch stehen. Man hast du mich in dem Moment angeschaut! Es war so eine Mischung aus Unglauben und Mordslust. Am Tag davor hätte ich mich davon ja vielleicht noch beeindrucken lassen. Aber seit ich wusste, dass das nur dem einen Zweck dienen sollte, alle auf Abstand zu halten, hatte es irgendwie seine Wirkung verloren.
 

Ich hatte das Tablett auf deinen Schreibtisch gestellt, dich sanft angelächelt und mich in einen der Stühle vor deinem Tisch fallen lassen. Immer noch hattest du mich nur verständnislos angestiert. Wahrscheinlich hattest du erwartet, dass ich mich von deinem Blick vergraulen ließ. Völlig entgeistert schautest du erst auf das Tablett und dann zu mir. Dann warst du langsam aufgestanden und hattest mich gefragt, ob ich sie noch alle hätte. Mein Lächeln wandelte sich in ein seichtes Grinsen. Ich hatte damit gerechnet, dass du mich wieder auf Abstand bringen wollen würdest, indem du mich ankeifst und provozierst. Aber ich ließ mich darauf nicht ein!
 

Ich nahm mir eine der beiden Tassen und nippte nur ruhig an meinem Tee. Das ich nicht wie gewohnt auf dich reagierte schien dir absolut nicht zu behagen. Du wolltest schon ansetzen und weiterkeifen da hatte ich ganz ruhig und sanft zu dir gesagt, dass das nicht mehr klappen wird! Stille folgte. Du warst an dem Morgen nicht sehr schlagfertig! Als ich zu dir aufblickte merkte ich, wie du immer noch deine eiskalte Fassade zu demonstrieren versuchtest. Doch ich wusste jetzt zumindest ansatzweise, wie es hinter deiner Fassade aussah. Also hatte ich mich nicht beirren lassen und beschlossen nicht zuzulassen, dass du wieder zurück weichst.
 

Dann fragte ich dich direkt, was denn schon dabei wäre, dass ich dich an diesem Morgen so 'menschlich' gesehen hätte. Du versuchtest unberührt zu wirken, doch dir war die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Schließlich hattest du den Blick, den du bis dahin ununterbrochen auf mir ruhen hattest, zu Boden geschlagen. Hatte ich in dem Moment wirklich den Staring-Contest gegen dich gewonnen? War das ein Zeichen?
 

Doch dann fragtest du mich, was ich von dir will! Dabei klangst du so geschäftlich, als würdest du mit einem deiner Geschäftsfuzzi sprechen. Ich blickte dich nur verwirrt an und gab ein 'Hä' von mir. Dein Blick richtete sich wieder auf mich und tatsächlich lag so viel Kälte in ihm, dass ich kurz fröstelte. Du wiederholtest deine Frage, mit deutlicher Schärfe in deiner Stimme. Da wurde mir klar, dass du damit gerechnet hast, dass ich Geld oder irgendeine Gegenleistung verlangen würde.
 

Also stand ich auf, ging langsam um deinen Schreibtisch und lächelte dich wieder an. Du hattest mich keinen Moment aus den Augen gelassen und warst so angespannt, als würdest du tatsächlich einen Angriff von mir erwarten. Da hab ich mich das erste Mal gefragt, was du wohl schon alles in deinem Leben erlebt hattest, dass es dir so schwer fiel, jemanden zu vertrauen. Dass du hinter jeden freundlichen Geste irgendeine Arglist oder Hinterhalt vermutest.
 

Schließlich wiederholtest du deine Frage zum zweiten Mal. Immer noch lächelnd blickte ich dich an und antwortete, dass ich nichts wollen würde, außer zu sehen, wie du dich hinsetzen und dein Frühstück genießen würdest. Doch statt meiner Bitte nachzukommen hattest du deine Arme vor der Brust verschränkt und mich lange gemustert. Scheinbar warst du auf der Suche nach einem Indiz, dass ich dich veräppeln würde und gleich mit 'ner ellenlangen Liste an Forderungen aufwarten würde.
 

Ich seufzte und erkannte, dass ich es dir wohl einfach mal klipp und klar sagen müsste. Also hab ich dir gesagt, dass es nichts gäbe, was du mir anbieten könntest, um mein Schweigen und meine Vertraulichkeit zu kaufen! Beides gab es von mir für dich umsonst. Als Freund!
 

Du hattest mich nur fassungslos und misstrauisch angeschaut und ich hoffte, dass das endlich zu dir durchdrang. Dass es endlich deinen Versuche, mich wieder auf Abstand zu bringen, beenden würde. Doch von dir kam nur die Frage, warum ich das tun sollte! Tonlos, kalt und provozierend.
 

Man, dir bei zu kommen, war ja eine ebenso epische Aufgabe, wie einen Berg zu bewegen. Also beschloss ich meine Karten endgültig offen auf den Tisch zu legen. Hatte dir gesagt, dass ich dir die Rolle des Arsches unter keinen Umständen mehr abkaufen würde. Das ich gesehen hätte, wie du unter deiner Einsamkeit leidest. Ich hatte dir deutlich gesagt, dass ich denke, dass du jemand brauchst, an den du dich lehnen kannst. Jemand, vor dem du nicht stark sein musst. der dir Halt geben kann, wenn du es brauchst. Bei dem du einfach jemand ohne Verpflichtung sein konntest!
 

Eigentlich war ich davon ausgegangen mit dieser gnadenlosen Offenheit deine Gegenwehr endlich geknackt zu haben. Doch dann hatte ich bemerkt, wie du deine Hände in deine Arme gekrallt und leicht zu zittern angefangen hattest. Deine Zähne waren so fest aufeinander gepresst, dass ich jede Wette eingegangen wäre, dass man sie nicht mal mit 'nem Brecheisen aufstemmen könnte. Deine Körpersprache hatte Ähnlichkeit mit dem Moment am Morgen, als du um deine Fassung gerungen hattest.
 

Dann nahmst du das Tablett von deinem Tisch, hattest mich mit der anderen Hand am Arm gepackt und unsanft zur Tür geschoben. Dort hattest du die Tür mit Elan geöffnet, mich raus geschubst, mir das Tablett in die Hand gedrückt und mir lautstark gesagt, dass du weder mein Mitleid, noch meine Freundschaft wolltest. Abschließend hattest du die Tür mit Schwung ins Schloss geschlagen und abgeschlossen.
 

Bis heute kann ich nicht wirklich verstehen, warum du dich so dagegen wehrst jemand bewusst dein wahres Ich zu zeigen.
 

Als ich mich zum Gehen wenden wollte sah ich, dass du immer noch an der Tür standest. Dein Schatten im Türspalt hatte dich verraten. Zu meiner Überraschung standen Mokuba und meine Freunde keine drei Meter von mir entfernt. Ich blickte sie etwas geschockt an und winkte ab. Alles halb so wild, hatte ich versucht über die Situation hinwegzutäuschen. Es wäre nur das übliche zwischen dir und mir. Doch ich konnte sehen, dass mir keiner Glauben schenkte.
 

Mokuba war an mir vorbei gelaufen und klopfte seichte an die Bürotür. Doch du hattest beschlossen nicht zu reagieren. Noch immer musstest du in dem Moment hinter der Tür gestanden haben. Immer wieder rief der Kleine nach dir, klopfte verzweifelt und ich reichte das Tablett an Honda weiter. Dann legte ich deinem kleinen Bruder die Hand auf die Schulter und führte ihn weg. Mir war klar, dass du jetzt einfach niemanden in deiner Nähe dulden konntest. Nicht einmal deinen kleinen Bruder. Er hätte sonst etwas sehen können, was er nicht hätte sehen sollen. Das restliche Wochenende hattest du dich nicht mehr blicken lassen. Ich versuchte dich noch einmal abzupassen, aber du warst nicht einmal aus deinem Büro gekommen.
 

Als ich dir montags drauf deine Bentō-Box hinstellte war mir schon klar, dass du sie nicht annehmen würdest. Nicht annehmen konntest. Und genauso war es dann auch. Nach der Pause hatte ich die unberührte Box auf meinem Platz gefunden. Doch das war mir egal. Ich brachte dir weiterhin jeden Tag eine mit, stellte sie zu Pausenbeginn auf deinen Platz und fand sie nach Pausenende auf meinem vor. Mit dir zu reden war absolut nicht möglich, du hattest uns schlichtweg ignoriert und ausgeblendet. Doch ich ließ nicht locker und hatte mich ebenso unnachgiebig gezeigt.
 

Was uns alle überrascht hatte war, dass du Mokuba erlaubt hattest uns von da an regelmäßig für ein Wochenende einzuladen. Doch du zogst es stets vor dich entweder in deinem Schlafzimmer oder in deinem Hausbüro zu verbarrikadieren. Auch dort hab ich nicht aufgegeben. Hatte mehrmals das Gespräch mit dir gesucht. Manchmal ganze Monologe durch die Tür geführt. Dir Essen vor die Tür gestellt. Es unberührt bei nächster Gelegenheit wieder mitgenommen. Wie konnte man nur so stur sein?
 

Wieder fällt mein Blick auf dich. Du siehst nicht gut aus. In letzter Zeit bist du blasser geworden und deine Augenringe dunkler! Doch noch immer erlaubst du nicht, dass dir jemand nahe kommt!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blanche7
2023-06-17T03:12:56+00:00 17.06.2023 05:12
Ich bin gespannt wie es weiter geht<3
Von:  Yui_du_Ma
2021-08-08T20:11:43+00:00 08.08.2021 22:11
Ein sehr trauriges Kapitel, obwohl man Hilfe braucht, sie nicht annehmen kann.
Leider ist das oft der Fall.
Du stellst es sehr gut da und der Gedankengang von Katsuya ist sehr gut nachvollziehbar.
Einfach ein sehr emotionales Kapitel.
Ich finde es aber auch interessant, das Katsuya nicht aufgibt und es immer wieder versucht. Respekt.
^.^
Antwort von:  MAC01
08.08.2021 23:45
Hey Ho Yui_du_Ma,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ich warn dich lieber schon mal vor: Es wird noch einige traurige und schockierende Kapitel geben, die durchaus bei manchen Leser*innen an die Substanz gegangen sind. Bitte beachte die gesetzten Warnings auf der Übersichtsseite.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Antwort von:  Yui_du_Ma
09.08.2021 16:01
Danke für die Warnung! ^.^
Von:  Hypsilon
2020-11-23T10:30:42+00:00 23.11.2020 11:30
Ai ai ai zwei Sturköpfe und jeder auf seine eigene Art. Da wird wohl bald ne Bombe platzen, könnte ich mir vorstellen. Schön wie Jou einfach nicht locker lässt =)
Antwort von:  MAC01
23.11.2020 11:43
Hu hu Hypsilon,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Oh ja... stur können sie beide sein... :D

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2020-05-28T14:43:36+00:00 28.05.2020 16:43
Mir wäre Katsuya ja zu aufdringlich.
Ich würde ja, wenn ich jemanden nicht in meiner Nähe wollen würde erst einmal Zeit wollen um darpber nach zu denken und es eher lästig finden ständig bedrängt zu werden wie verrückt.
Aber ich bin ja eh gestört xD
Antwort von:  MAC01
28.05.2020 16:47
Hallo -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Tja... ist ja bei Seto auch nicht anders XD

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Kikono-chan
2018-01-07T18:54:59+00:00 07.01.2018 19:54
Sehr emotionales Kapitel. Irgendwie musste es ja so kommen, dass Seto sich wieder hinter seine Mauern verkriecht. Man leidet und fiebert richtig mit mit Joey und hofft so sehr, dass er den Eisblock endlich zum Schmelzen bringt aber der verschanzt sich ja lieber in seinem Büro... sicher herrschen da arktische Temperaturen, damit sein Eispanzer noch dicker wird *Seto böse anfunkel* Merkt er nicht, dass er sich ins eigene Fleisch schneidet? Idiot! >.<
Antwort von:  MAC01
08.01.2018 09:36
Hey Kikono-chan, vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Seto ist halt immer noch Seto... und der kann (derzeit) nicht aus seiner Haut :( Aber Jou ist nun mal Jou und wird nicht aufgeben! :)
Von:  Shijin
2018-01-05T07:43:53+00:00 05.01.2018 08:43
Diese Schildkröten-Taktik überrascht mich nicht. Ein Rollentausch erwarte ich irgendwie im Laufe der Geschichte. Auch Joey muss seine Geheimnisse haben und auch er wird die Schildkröte im ersten Moment machen.
Sehr gefühlvoll geschrieben.
Antwort von:  MAC01
05.01.2018 10:38
Hey Shijin, vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Schön, dass dir das Kapitel gefallen hat. Ja... Schildkröten-Taktik ist wirklich eine wundervolle Beschreibung für Setos Verhalten. Das muss ich mir unbedingt merken...
Von:  Nezumi_Li
2017-08-16T10:25:52+00:00 16.08.2017 12:25
*schnief*
Sooo viel Gefühl.. IOch hoffe echt das Seto sich wieder einkriegt und feststellt das Joey ihm wirklich nur helfen will :((
Bin echt schon auf das nächste Kapitel gespannt,wie immer ;D
Antwort von:  MAC01
16.08.2017 12:28
Hey Nezumi_Li, lieben Dank für deinen Kommi. Ja, dass hoffen wir alle, dass Seto sich wieder einkriegen.
Von:  solty004
2017-08-15T14:03:24+00:00 15.08.2017 16:03
Hey,
Das war so ein Kapitel voler Gefühle an.
Es gut das Joey nicht aufgibst um Seto zu zeigen das er es erlich mit ihm meint.
Das er jemand ist wo man vertrauen kann und auch jemand wo man sich fallen lassen kann.
Hoffe das es das es ihm gelinkt.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Antwort von:  MAC01
15.08.2017 16:14
Hey Solty, danke für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir Jou's / Joey's Engagement gefällt und richtig erkannt, was der Blonde damit bezwecken möchte :)
Von:  Onlyknow3
2017-08-15T09:58:36+00:00 15.08.2017 11:58
Das ist ein Schritt zurück auf ganzer Linie. So ist Seto halt und die Erziehung durch Gozaburo tut sein übriges.
Aber Sto bedenke eins, Ein Wheeler gibt nicht auf.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
15.08.2017 16:12
Hey Onlyknow, vielen lieben Dank für deinen Kommi. Du hast recht: es war ein (oder mehrere) Schritte zurück. Doch Jou / Joey wäre nicht Jou / Joey, wenn er sich davon abschrecken lassen und aufgeben würde :)


Zurück