Umwege einer Beziehung von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 23: Schmerzhafter Verlust --------------------------------- Freitag, 01.12. Leicht staunend stand Oikawa vor einem großen Mietshaus und studierte die Klingelschilder. Hodaka musste im siebten Stock wohnen, wenn er das richtig sah und insgeheim fragte er sich, wie er sich eine Wohnung in so einer guten Lage finanzieren konnte. Verdiente er als Verkäufer so gut? Also er wusste ja, dass er seinen Job hervorragend erledigte, aber das hier war bei weitem nicht die günstigste Gegend zum Wohnen. Naja, sei es drum. Ging ihn ja schlussendlich auch nichts an. Entschlossen betätigte er den Klingelknopf und schaute auf sein Smartphone. Kuro hatte ihm geschrieben, dass er sich auf den Weg zu Iwaizumi machte und erleichtert lächelte er leicht. So wie er seinen Freund kannte, wäre es nicht gut, wenn er heute Abend allein war und die Katze konnte ihn bestimmt auf andere Gedanken bringen. Obwohl der Schlag noch immer zwischen ihnen stand und es noch einige Zeit dauern würde, bis es wieder annähernd normal wurde, wollte er nicht, dass es ihm schlecht ging. Die ganze Sache nahm das Ass so mit und er hatte ihn noch nie in seinem Leben so fertig – so verunsichert – erlebt. Es tat ihm in der Seele weh, doch er konnte ihm da gerade nicht helfen. Hajime musste für sich Wege finden, wie er seine Wut in solchen Situationen kanalisieren konnte, damit so etwas nie wieder passierte. Ansonsten wäre eine Trennung unvermeidlich und allein bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. So weit durfte es nicht kommen! Irgendwie musste Iwa das geregelt kriegen, damit sie wieder richtig glücklich werden konnten. Erschrocken zuckte der Setter zusammen, als die Gegensprechanlage kurz knisterte und Hodakas Stimme zu hören war. „Toru?“ „Ja, ich bin‘s!“, entgegnete er schnell und sofort ertönte der Summer. „Einmal in den siebten Stock!“, klärte sein Kumpel ihn auf und schnell schob Oikawa die Tür auf, stutzte über die komisch klingende Stimme seines Kumpels. Oder hatte das nur an der Gegensprechanlage gelegen? Naja, er würde es gleich wissen! Zielstrebig schritt er auf den Fahrstuhl zu. So fit er zwar war, hatte er jetzt doch keine Lust, all die Treppen hinaufzugehen. Hajime hätte sich bestimmt dazu hinreißen lassen, so gern, wie er auch ins Fitnessstudio ging, aber für ihn war Treppenlaufen irgendwie kein Vergnügen. Zumal er dann auch immer Angst bekam, ob sein Knie anfangen würde, zu schmerzen. Nein, mit dem blöden Ding sollte er sich jetzt nicht beschäftigen … Die Aufzugtüren öffneten sich und er trat ein. Oben angekommen, betrat er einen hellen Flur und schaute sich kurz um, als er Hodaka auf der linken Seite in einer Tür stehen sah. Sofort schlenderte er ihm entgegen und sie umarmten sich kurz zur Begrüßung. „Komm doch rein“, bat Hodaka leicht lächelnd und machte eine einladende Geste. Freundlich nickend trat der Setter ein, zog erst einmal seine Schuhe aus und betrat den schmalen Flur. Rechts und links waren jeweils eine Tür und Hodaka öffnete die rechte, sodass er ihm folgte. Dahinter war ein geräumiges Zimmer inklusive einer Kochnische mit Tresen. Für eine Person war das sicherlich eine praktische Sache. Ein Bereich auf der linken Seite war durch einen Vorhang verdeckt, direkt gegenüber der Tür gab es ein Fenster und darunter ein sehr bequem aussehendes Sofa mit vielen Kissen und Decken. Das war genau seine Sache – so kuschelig und plüschig! An den Wänden hingen neben einem kleinen Fernseher auch noch Poster von Fußballern und Turnieren, darunter ein Plakat der WM 2002, die in Japan und Südkorea stattgefunden hatte. Toru erinnerte sich daran, wie der Blondschopf ihm von seiner Leidenschaft vorgeschwärmt hatte. In dem Moment hatte er sich ihm so nah gefühlt, ohne aber wirklich verliebt gewesen zu sein. Er freute sich schon darauf, wenn er endlich die Möglichkeit haben würde, die Trainerschule zu besuchen, damit er seinem Traum einen weiteren Schritt näherkam. „Setz dich und mach es dir bequem. Möchtest du etwas trinken? Tee? Limo? Bier?” „Tee klingt super”, entgegnete Oikawa lächelnd und setzte sich auf das Sofa und fühlte sich sofort von Wärme umgeben. Er liebte dieses Gefühl, in Flausch zu versinken, wenn es draußen dunkel, kalt und ungemütlich war. Hodaka bereitete ihm einen gut duftenden Tee zu und holte sich selbst eine Dose Bier aus dem Kühlschrank. Dann kam er mit Beidem zu ihm zurück und ließ sich neben ihn fallen, nachdem er alles auf dem Tisch abgestellt hatte. Einen Moment lang musterte der Setter seinen Kumpel intensiv und ihm fiel auf, dass seine Augenringe ziemlich dunkel waren. Also hatte er nicht gut geschlafen die letzten Nächte? Langsam machte er sich ernsthaft Sorgen. Er war auch ungewöhnlich ruhig. Zwar war er generell eher der zurückhaltende Typ, aber so still hatte er den Blondschopf noch nicht erlebt. Wie es schien, war er tief in Gedanken versunken und Oikawa ließ ihm seine Zeit, obwohl es ihn einiges an Geduld kostete, ihn nicht auszufragen. Doch früher hatte er immer wieder die Erfahrung gemacht, dass wenn er sich nach anderen erkundigt hatte, er immer zu ungeduldig war und die Leute deswegen auf ihn pissig. Das war auch einer der Gründe, warum er im Laufe der Mittelschule aufgehört hatte, sich um andere zu kümmern. Wenn er es versucht hatte, war das recht oft in Streits geendet und irgendwann hatte er da keine Lust mehr drauf gehabt. Schließlich hatte er Iwa an seiner Seite und den Rest der Zeit fast nur mit Volleyball verbracht. Doch Hodaka war ihm wichtig geworden, deswegen versuchte er sich jetzt zurückzuhalten, um ihm nicht auf die Nerven zu gehen, aber er war ganz unruhig! Wie sollte er denn helfen, wenn er nicht wusste, worum es ging? Mist, er musste sich beruhigen. Wenn Hodaka ihm alles erzählte und er selbst dann ein Nervenbündel war, würde er ihm auch keine Unterstützung sein. Und er wollte es dieses Mal richtig machen! Also griff der Setter nach der Teetasse und hielt sie einen Moment lang in seinen Händen, fühlte, wie die Wärme durch die Haut in seinen Körper kroch und er seufzte wohlig auf. Konnte es etwas Besseres geben, als abends mit einer heißen Tasse Tee in der Hand auf einer flauschigen Couch zu sitzen, während es draußen kalt und ungemütlich war? Wenn es Hodaka nicht so schlecht gehen würde, könnte das ein richtig gemütlicher Abend werden! „Meine Eltern hassen mich jetzt und mit Yumi habe ich es mir auch verscherzt …“, hörte er die Stimme neben sich murmeln und der Violetthaarige schaute zu ihm rüber, wie er die Unterarme auf seine Oberschenkel gestützt und den Kopf gesenkt hatte. Er sah wie ein Häufchen Elend aus und Toru stellte die Tasse wieder ab, griff eine kuschelig aussehende Decke von der Rückenlehne und legte sie um die Schultern des Blondschopfes. Er ließ die Arme auf seinem Rücken liegen, rutschte etwas an ihn heran und fragte mit gedämpfter Stimme: „Mit Yumi? Deiner kleinen Schwester? Wieso? Und warum sollten dich deine Eltern jetzt hassen?“ Verwirrt schaute er zu Hodaka, der sich einen Moment lang nicht regte. Dann ließ er sich gegen ihn sinken und irritiert zog er ihn an sich, strich ihm über den Hinterkopf, wie Iwa das immer bei ihm tat, wenn es ihm schlecht ging. „Mittwoch hatte meine Mutter Geburtstag und nachdem ich bei dir los bin, bin ich zu meinen Eltern gefahren. Gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar und zwei Freunden meiner Mum waren wir Kinder natürlich auch beim Abendessen dabei. Beim Nachtisch kam das Thema Familie auf und sie gingen mir wieder auf die Nerven, dass ich mir eine Freundin suchen sollte, um endlich eine Familie zu gründen. Ich weiß gar nicht mehr warum, aber irgendwie ließen sie sich plötzlich über gleichgeschlechtliche Liebe aus. Mittlerweile kann ich das gut ignorieren, aber Yumi ist plötzlich explodiert. Sie wollte mir helfen und ist aufgesprungen, hat Homosexuelle in Schutz genommen und meine Eltern waren vollkommen pikiert, wie sie dazu käme. Bevor ich es verhindern konnte, polterte Yumi, dass sie mich ja auch lieben würden, obwohl ich schwul sei. Und damit war die Katastrophe perfekt …“ Oh fuck! Das war tatsächlich eine riesengroße Tragödie, die da über ihn hereingebrochen war. Kein Wunder, dass er so fertig war! Wenn er daran dachte, wie das damals bei ihm schief gegangen war … Andererseits hatte der Setter sich selbst dazu entschieden, sich bei seinen Eltern zu outen. Hodaka hatte diese Wahl nicht gehabt. Auch wenn Yumi es offenbar nur gut gemeint hatte, war das furchtbar schiefgelaufen. So ungewollt in diese Situation geworfen zu werden und das auch noch zusätzlich vor Freunden der Familie, musste ihm den Boden unter den Füßen weggezogen haben und reflexartig umarmte er den Blondschopf noch etwas fester. „Shit! Das ist wirklich eine schreckliche Situation …“, murmelte Oikawa mitfühlend und strich ihm weiter über den Rücken. „J-ja … Die Freunde sind sofort gegangen und meine Eltern sind ausgerastet, sobald die Tür geschlossen war. Ich wurde offiziell enterbt und als Schande aus der Familie geworfen und ich war so wütend in dem Augenblick, dass ich danach noch Yumi angebrüllt habe … Sie weiß, wie unsere Eltern zu dem Thema stehen und hat mich so ans Messer geliefert! Natürlich weiß ich, dass sie das nicht böse gemeint hat – ganz im Gegenteil, doch jetzt habe ich keine Familie mehr. All die Jahre hatte ich es geheim halten können. Freundinnen von mir haben sich als Partnerinnen ausgegeben und nach unterschiedlicher Zeit habe ich die Trennung bekanntgegeben und so konnte ich in Ruhe mein Leben leben, ohne meine Eltern einweihen zu müssen. Jetzt bin ich allein …“ „Kam es für dich nie in Frage, dich vor ihnen zu outen? Vielleicht hätten sie sich dem Thema langsam annähern und mehr Verständnis entwickeln können“, fragte Toru leise und vorsichtig nach, jedoch schüttelte Hodaka sofort den Kopf. Seine Eltern mussten extrem konservativ sein, wenn er es für immer verheimlichen wollte. Dabei kamen solche Geheimnisse doch immer ans Licht, oder? Trotzdem stand es ihm nicht zu, über die Entscheidung zu urteilen. Viel wichtiger war, jetzt für ihn da zu sein und ihm zu helfen. Vor allem wollte der Setter daran arbeiten, dass sich Hodaka und Yumi vertrugen! Natürlich war es furchtbar, dass sie das erzählt hatte, aber die Zwei waren so eng miteinander und sie hatte es ja nicht aus Böswilligkeit getan. Ihm war klar, dass es dauern würde, bis sie sich wieder richtig annäherten, aber er wollte das versuchen. Es würde seinem Kumpel bestimmt guttun, wenn er das mit ihr klären konnte und sie sich versöhnten. „Und du bist dir sicher, dass deine Eltern dich wirklich nie wiedersehen wollen? Entschuldige, ich will da nicht so drauf herumreiten, aber ich kann mir das gar nicht vorstellen.“ Toru konnte es nicht so recht glauben. Vielleicht brauchten sie ja nur Zeit, um sich mit dem Gedanken vertraut zu machen! Konnte doch sein, oder? „Ihre letzten Worte an mich waren: Du bist nicht länger unser Sohn. Wir werden veranlassen, dass das Testament geändert wird und verfügen, dass du das Grundstück nicht mehr betreten darfst. Deine restlichen Sachen werden wir dir zuschicken.“ Hodakas Stimme war kurz davor zu brechen, doch er räusperte sich und fügte murmelnd hinzu: „Die Worte haben sich eingebrannt, genauso wie die entsetzten Gesichter. Jedes Mal, wenn ich schlafen will, habe ich Alp –“ Es klingelte an der Tür und sie schauten sich kurz an. „Soll ich mich darum kümmern und verscheuchen, wer auch immer das ist?“, fragte Oikawa und Hodaka setzte sich auf, nickte langsam. „Ja bitte. Ich will jetzt wirklich keinen Besuch sehen …“ Er nickte zustimmend und stand auf, schlenderte zur Wohnungstür und hörte von draußen Geräusche. Nanu? Ein Nachbar? Schnell öffnete er die Tür, wappnete sich in Gedanken und legte sich ein paar Ausreden zurecht, warum Hodaka gerade nicht zu sprechen war. Doch alle Gedanken waren weg, als er den Besuch vor der Tür erkannte. Es war Yumi, mit verweintem Gesicht und vor Unsicherheit unruhig von einem Bein auf das andere tippelnd. „Oikawa!“, hauchte sie überrascht, hustete sofort und er lehnte die Tür an, stellte sich zu ihr nach draußen. „Will er … Will er mich nicht sehen? Ich wollte ihn nicht verraten! Er ist doch mein Bruder … Ich hab ihn so lieb und es tut mir so leid! Das habe ich alles nicht gewollt! Aber die anderen haben so viel Unsinn über – naja, du weißt schon – geredet und ich habe das nicht mehr ausgehalten! Irgendjemand musste ihnen doch mal die Meinung geigen! Und ich … Ich … Ich habe alles kaputt gemacht!“, platzte es aus ihr heraus und verzweifelt brach sie erneut in Tränen aus. Voller Mitgefühl umarmte er sie und sie krallte sich geradezu in sein Oberteil, um Halt zu finden. Beruhigend strich er ihr über den Rücken und murmelte: „Er weiß, dass du es nicht böse gemeint hast. Es war eine emotionale Ausnahmesituation … Ich denke, es ist gut, dass du hergekommen bist. Ich kann notfalls zwischen euch vermitteln, also lass uns reingehen, hm? Ihr werdet das gemeinsam schaffen, auch wenn das vielleicht lange Zeit braucht, bis Hodaka wieder Vertrauen fassen kann …“ „I-ist gut … Danke, dass du für ihn da bist! Und dabei bist …“ „Na klar. Er ist ja auch immer für mich da, wenn ich ein Problem habe. Das gehört zu einer Freundschaft dazu“, erwiderte er leicht lächelnd und musste doch zugeben, dass ihn die letzten Monate verändert hatten. Früher war er zwischenzeitlich egoistischer gewesen, hatte nicht so viel Rücksicht auf andere genommen, doch seit der Uni hatte es angefangen, sich erneut zu ändern. Besonders natürlich seit diesem Frühling, als ihr Volleyballteam mit den vier Krähen irgendwie vollständig geworden war. Sie halfen sich gegenseitig und Toru war klar geworden, dass auch er seinen Beitrag abseits des Feldes zu leisten hatte und da sie ihm auch alle geholfen hatten, als er weggerannt war, wollte er das auch zurückgeben. Gott, das war noch kein Jahr her. Dabei fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Zeit war schon etwas Seltsames … Behutsam schob der Setter Yumi in die Wohnung und trat an ihr vorbei, um Hodaka vorzuwarnen. Er hörte, wie sie die Wohnungstür schloss und das Mädchen hinter ihm stehen blieb. „Hey, ich hab den Besuch doch hereingelassen …“, fing Oikawa ruhig an und wurde stirnrunzelnd angeschaut. Das warum war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, doch bevor er sich erklären konnte, quetschte sich Yumi an ihm vorbei und er konnte gerade nicht einschätzen, was in seinem Kumpel vorging. „Bitte vergib mir, großer Bruder! Es tut mir so leid! Ich wollte dich nie verraten! Aber die anderen haben so viel Unsinn geredet und ich war so wütend! Ich konnte das doch alles nicht so stehen lassen. Das war alles nur Quatsch, was sie da geredet haben und ich wollte nur dagegenhalten, aber dich doch nicht verraten! Plötzlich waren die Worte einfach raus und ich konnte selbst nicht glauben, dass mir das passiert ist. Du bist mir so wichtig, Hodaka! Und ich habe dich so enttäuscht … I-ich verstehe, we-wenn du mir das nicht verzeihen kannst“, plapperte Yumi mit tränenerstickter Stimme drauf los und sackte vor ihrem Bruder auf die Knie und vergrub das Gesicht in ihren Händen, als sie weitersprach: „Das hätte mir niemals passieren dürfen! Ich habe versucht, mit unseren Eltern zu reden, aber wir dürfen nicht mal mehr deinen Namen erwähnen. Ich habe alles kaputt gemacht! Es ist meine Schuld!“ „Nein. Nein, hör auf, Yumi … Du kannst nichts dafür, dass unsere Eltern so konservativ sind“, murmelte Hodaka, raufte sich angestrengt die Haare. Sein Blick wanderte unsicher zu ihm und Toru nickte ihm leicht lächelnd zu. Es war nicht zu übersehen, dass Yumi das alles aus tiefstem Herzen bereute und er hatte es selbst gesagt. Keiner von ihnen konnte etwas dafür, dass die Eltern nicht damit klarkamen. Dass sie ihren Sohn nur darauf reduzierten. Was natürlich nichts daran änderte, dass sie sein Vertrauen missbraucht hatte, aber die Zeit würde zumindest diese Wunde heilen lassen. Davon war er überzeugt. Vielleicht würde Hodaka nicht mehr jedes Geheimnis mit ihr teilen, aber sie würden sich wieder zusammenraufen. Zufrieden beobachtete der Setter, wie sich der Blondschopf vom Sofa rutschen ließ und seine kleine Schwester in eine Umarmung zog. Das herzzerreißende Weinen der Zwei erfüllte die Wohnung und in diesem Moment kam er sich so fehl am Platz vor, doch er konnte sich jetzt nicht einfach davonstehlen. Da er aber auch nicht weiter dumm rumstehen wollte, beschloss er, etwas für die Beiden vorzubereiten. Möglichst leise suchte er alle Sachen in der kleinen Küche zusammen und zu seinem Glück fand er alles, sodass er sich an die Arbeit machen konnte, während die anderen sich allmählich etwas beruhigten. Kurz bevor er fertig war, schnieften sie hinter ihm und putzten sich die Nasen. Dann hörte er Hodakas kratzige Stimme: „Was machst du da?“ „Einen Moment noch, dann seht ihr es“, versprach Toru lächelnd, verfeinerte noch kurz sein Werk und drehte sich dann mit zwei großen Bechern um, die mit heißer Schokolade mit Sahne gefüllt waren. Als Kind hatte seine Mama das immer gemacht, wenn er traurig gewesen war und die Zwei waren es definitiv. Schokolade half in solchen Momenten immer, alte Weisheit! „Ein Kakao?“, schniefte die kleine Schwester hilflos und Oikawa nickte lächelnd, reichte ihnen vorsichtig die Tassen. Dann nahm er die Decken und Kissen vom Sofa und sie machten es sich auf dem Boden bequem. Während Toru seinen Tee genoss, schlürften Hodaka und Yumi ihre heißen Schokoladen und alle schwiegen. Die Atmosphäre war längst nicht so unangenehm, wie er befürchtet hatte und dennoch waren sie am Anfang eines noch langen Weges. So wie Iwa und er auch … Aber am Ende würden sie es alle Vier schaffen und glücklich werden. Daran glaubte Toru ganz fest. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits kurz vor Mitternacht war und er sprach kurz mit Hodaka, dass er hier schlafen konnte, denn er hatte keine Lust, jetzt noch rauszugehen. Es war nur kalt und irgendwann hatte es angefangen zu regnen! Also schrieb er seinem Freund schnell eine Nachricht, dass er erst morgen früh wieder nach Hause zurückkehren würde und sofort bekam er eine Antwort, was ihn lächeln ließ. Hoffentlich konnte Kuro ihn gut ablenken. Das war für ihn wichtig, dessen war sich der Setter absolut sicher. Wie von Hajime gewollt, grüßte er Hodaka von ihm und gemeinsam mit Yumi machten sie es sich alle Drei auf dem Sofa unter Decken bequem und schauten noch etwas fern. An Schlaf war nach all der Aufregung überhaupt nicht zu denken. Irgendwann jedoch wurde es neben ihm ruhiger und lächelnd stellte er fest, dass die Geschwister friedlich eingeschlafen waren. Yumis Kopf lehnte an Hodakas Schulter und Toru zog die Decken nach oben, damit sie nicht froren. Dann machte er den Fernseher aus und es sich ebenfalls gemütlich. Es dauerte nicht lang, bis auch er nach dem aufregenden Abend ins Reich der Träume abdriftete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)