Umwege einer Beziehung von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 16: Das Direktorengespräch ---------------------------------- Montag, 27.11. 7:25 Uhr klopfte Iwaizumi beim Sekretariat an, hinter dem sich das Büro des Direktors befand. Auch wenn er sich keiner großen Schuld bewusst war, spürte er dennoch einen Klotz in seinem Magen. Der hatte vorhin auch schon verhindert, dass er was gegessen hatte. Sobald er wusste, wie die Strafe ausfallen würde, würde der Hunger wahrscheinlich von selbst kommen. Bis dahin bestand sein Magen nur aus einem Knoten. Von innen her hörte das Ass eine Frauenstimme, die ihn hereinbat und gerade drückte er die Türklinke herunter, als er weitere Schritte im Gang hörte. Automatisch drehte er den Kopf, war neugierig, wer um diese Zeit noch hier war und entdeckte Kuro und Kageyama, die sich unterhielten. Ach ja, die Zwei waren ja ebenfalls dabei. Das hatte er in seinem Gedankenkarussell ganz vergessen. Was zuletzt daran gelegen hatte, dass Toru gefühlt fast noch nervöser wegen der Sache war als er selbst. Heute Morgen hatte er auch keinen Bissen herunterbekommen und er hatte unbedingt vor dem Sekretariat auf ihn warten wollen. Es hatte den Braunhaarigen einige Überredungskunst gekostet, den Setter davon zu überzeugen, dass er sich in seine Vorlesung setzen sollte. Sobald Iwaizumi fertig war, würde er ihm eine Nachricht schicken. Das hatte er versprechen müssen und nur äußerst widerwillig war Oikawa in einen anderen Gang abgebogen. „Hey, du bist ja schon da“, grüßte ihn Kuro mit einem Grinsen und sie klatschten kurz ab. Die Tür war lediglich angelehnt und nachdem er auch Kageyama mit einem Nicken begrüßt hatte – der Schwarzhaarige hatte eine ganz seltsame Ausstrahlung, die er nicht einzuordnen wusste –, öffnete er die Tür ganz und trat an den Tresen. Der Raum war spärlich eingerichtet. Im hinteren Bereich gab es zwei Schreibtische, die sich gegenüberstanden und auf dem Fensterbrett stand eine einzelne Zimmerpflanze. Allerdings schien diese allmählich aufzugeben, so wie sie die Blätter hängen ließ und sich ein paar bereits verfärbt hatten. Wie es aussah, hatten die Damen hier andere Prioritäten, als sich um die Pflanze zu kümmern. Die war irgendwie auch das einzige, dass einen etwas persönlichen Eindruck vermittelte. Ansonsten gab es an den Wänden Regale, gefüllt mit zig Ordnern und ein eingerahmtes Zertifikat neben dem Fenster, welches diese Universität als besonders fortschrittlich auszeichnete. Was das genau bedeuten sollte, war Iwaizumi ein Rätsel, aber darum ging es ja jetzt nicht. Das schlimmste in Iwas Augen war aber, dass absolut alles in diesem Raum sämtliche Töne von grau und braun abdeckten. Wie gesagt, das Grün der Pflanze war etwas Besonderes hier. „Sind Sie die Herren Iwaizumi, Kageyama und Kuro?“, fragte eine überraschend junge Frau und leicht irritiert nickten sie. Normalerweise gab es hier einen strengen Hausdrachen, der den kompletten Laden fest im Griff hatte und jeder Student hatte mindestens Respekt – die meisten eher Angst – vor ihr. Umso erstaunlicher war, dass nun eine junge Blondine hinter dem Tresen auftauchte, die sie kurz anlächelte und dann einen Bogen ausfüllte. „Sehr gut. Der Direktor schätzt Pünktlichkeit. Einen Moment bitte. Ich frage kurz an, ob er schon bereit ist.“ Mit diesen Worten öffnete sie die Schwingtür, die neben dem Tresen angebaut worden war und bis zur Hüfte hoch war und schritt in ihrem Kostüm an ihnen vorbei zur Tür. Sein Blick fiel auf die Pumps, die sie trug, und mal wieder fragte er sich, wie man auf solchen Dingern überhaupt laufen konnte. „Gefällt sie dir?“, wisperte Kuro grinsend neben ihm und Iwa stöhnte genervt, während er mit den Augen rollte. „Nein, ich frage mich nur, wie man auf diesen Highheels laufen kann.“ „Ach, das ist gar nicht so schwer“, erwiderte die Katze vergnügt und das Ass wollte gerade nachhaken, woher er das wusste, als sie ins Büro gerufen wurden. Vielleicht wollte er das auch lieber gar nicht erfahren und es war besser, dass er nicht dazu kam, nachzufragen. Dem Nekoma Captain traute er einiges zu. Schweigend traten sie ein und Iwaizumi kam nicht umhin, den Kopf zu drehen, um sich genauer umzuschauen. Immerhin war das sein erster und hoffentlich auch letzter Besuch hier. So trist das Sekretariat war, so beeindruckend war das Büro des Direktors. Natürlich war ihm klar, dass er als oberste Person des Campus nicht in einem 0815 Raum sitzen würde, aber das hier hatte schon mehr europäischen Adelsflair. Wer auch immer das eingerichtet hatte, musste ein großer Fan dieser Kultur gewesen sein. Direkt vor ihnen stand ein dunkler, mit Ornamenten verzierter, Schreibtisch auf einem wertvollen Teppich. Das grün-goldene Muster passte gut zu dem hellen Parkettboden. Hinter dem Schreibtisch gab es eine große Fensterfront, von der aus man eine perfekte Aussicht über den gesamten Campus hatte. Dahinter konnte man noch die Skyline von Shibuya erkennen. Wenn die Sonne schien, musste es beeindruckend sein, herauszuschauen. Immerhin befanden sie sich auch im achten Stock. Auf der rechten Seite waren Regale in die Wand eingelassen und Iwaizumi entdeckte die gleichen Ornamente, wie sie auf dem Schreibtisch zu sehen waren. Beeindruckt wanderte sein Blick weiter zur anderen Seite und dort gab es eine Sofaecke mit zwei sehr teuer aussehenden Zweiersofas und einem Glastisch dazwischen. Darauf eine Karaffe mit Wasser und zwei Gläsern. Die waren bestimmt aus Kristall, schoss es ihm durch den Kopf und das Räuspern des Direktors lenkte seine Aufmerksamkeit sofort auf ihn. Mit den Händen ineinander verschränkt auf dem Schoß saß der ältere Mann da und musterte sie. Fast zeitgleich verbeugten sie sich und grüßten synchron: „Guten Morgen, Herr Direktor!“ „Guten Morgen, meine Herren. Setzen Sie sich bitte.“ Mit einer knappen Handbewegung deutete er auf die drei gepolsterten Holzstühle vor sich und sie nahmen Platz. „Wer von Ihnen ist Herr Iwaizumi?“ „Das bin ich, Herr Direktor“, antwortete das Ass und bemerkte umgehend den durchdringenden Blick der dunkelbraunen Augen. Sie wirkten härter und unnachgiebiger als die von Toru und waren auch von der Grundfarbe her viel dunkler. Sie erinnerten ihn an die des Interimscoaches. Das war kein gutes Zeichen, oder? „Erläutere mir bitte, was sich am Freitagabend zugetragen hat.“ „Jawohl Direktor. Es war das dritte Training, welches wir mit dem neuen Trainer hatten und vom ersten Tag an hat er nach jedem Training die – in seinen Augen – drei Schwächsten auserwählt und sie vor uns allen runtergemacht und beleidigt.“ „Was meinst du damit?“ Unruhig rutschte er leicht auf dem Stuhl hin und her. Er konnte den Mann vor sich nicht einschätzen und das missfiel ihm zutiefst. Dennoch entgegnete er ruhig: „Ich meine, dass er zum Beispiel sagt, dass wir keine Muskeln hätten, dass wir die einfachsten Dinge nicht hinkriegen und es eine Schande wäre, was wir zusammenspielen würden. Natürlich ist mir bewusst, dass keiner von uns perfekt ist, aber jeder hat mal einen schlechten Tag. Niemand kann durchgehend 100% leisten und das habe ich ihm auch gesagt. Meine Tonlage war definitiv nicht die richtige und das tut mir leid. Ich hätte das anders sagen müssen, aber beim Inhalt meiner Kritik bleibe ich.“ Das war ihm wichtig. Er sah ein, dass er sich – was seine Ausdrucksweise und Stimmlage anging – nicht korrekt verhalten hatte, aber die Kritik an sich, wie er mit ihnen umging, dabei blieb er. Und das würde er auch nicht zurücknehmen. Da konnten sie sonst etwas von ihm verlangen. Das war ihm egal. Es war für ihn wichtig und er würde zu seinen Worten stehen. „Was sagen Sie dazu, meine Herren?“, wollte der Direktor nach einem langen Moment des Schweigens wissen und das erste Mal wandte er die Augen von ihm ab. Seine Muskeln entspannten sich kurz etwas, denn es war schwer, unter dem strengen Blick ruhig zu bleiben. Das würde sicherlich eine saftige Strafe geben, dessen war sich das Ass mit einem Mal sicher. Wahrscheinlich war der Direktor genauso ein Fan von Erziehung und Lehren, wie dieser Trainer es war, und dann hatte er jetzt ein Problem. Er zwang sich dazu, weiter geradeaus zu schauen – fixierte einen Punkt an dem schwarzen Lederdrehstuhl –, als er Kageyamas Stimme hörte. „Wenn Iwaizumi nicht das Wort erhoben hätte, hätte ich das getan. Seine Lehrweise ist nicht mehr zeitgemäß und es hemmt unsere Entwicklung. So werden wir nur schlechter und nicht besser.“ Oha. Was auch immer bei ihm am Wochenende passiert war, es konnte nichts Gutes gewesen sein, so abgeklärt, wie er klang. Ob er nach dem Gespräch mal fragen sollte, was passiert war? „Ich kann mich den Beiden nur anschließen. Diese Schuldzuweisungen helfen uns nicht weiter. Wenn eine Leistung dauerhaft absackt, muss man als Trainer natürlich schauen, wo das Problem liegt, aber auch das geht nur in einem persönlichen Gespräch und in einer freundlichen Tonlage. Unsere Vertretung aber scheint nur auf Krawall gebürstet zu sein und das stört den Teamfrieden immens“, erklärte Kuro sachlich und Iwa nickte gedankenverloren zu den Worten. Das sah er auch so und auch Kageyama bekräftigte noch einmal, dass das der einzige Weg als Trainer sei und dass ihr bisheriger dies auch sehr gut umgesetzt hätte. Deswegen waren sie schließlich bis ins Viertelfinale gekommen. „Meine Herren. Ich werde den Vorwürfen nachgehen lassen, um einen Eindruck der Trainingsmethoden zu gewinnen. In welchem Umfang dies geschehen wird, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, aber solch schwere Anschuldigungen kann ich nicht einfach so stehenlassen. Was Sie betrifft, Iwaizumi, kann ich Ihr respektloses Verhalten einer Autoritätsperson gegenüber dennoch nicht tolerieren. Deswegen sind Sie bis Ende des Jahres vom Training ausgeschlossen und ich erwarte, dass Sie sich vor der Mannschaft beim Trainer für Ihr Verhalten entschuldigen. Die anderen beiden Herren werden verwarnt. Sie können gehen.“ Iwaizumi atmete innerlich durch. Trainingsausschluss bis Jahresende war zwar nicht schön, aber aushaltbar. Dann würde er eben nur an den Sondertrainings teilnehmen, die sie oft noch nach den offiziellen machten, wenn der Trainer bereits gegangen war. Das war okay. Seine Befürchtung, dass er für den Rest der Saison gesperrt werden würde, hatte sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es wäre schlimm gewesen, wenn er nicht mehr am Turnier hätte teilnehmen können. Außerdem war er gespannt, ob der Trainer vielleicht auch noch Ärger bekommen würde, wenn der Direktor erfuhr, wie es neuerdings beim Volleyballteam zuging. Die Entschuldigung vor der Mannschaft war zu erwarten gewesen, aber er würde seine Worte dieses Mal mit Bedacht wählen, um sich nicht komplett zu entschuldigen. Das hatte der Direktor schließlich auch nicht explizit verlangt. Sie verabschiedeten sich vom Direktor und draußen auf dem Gang schrieb Hajime zuallererst Toru, der wahrscheinlich schon in seiner Vorlesung durchgedreht war. Dabei hatte das Gespräch gerade einmal etwas über eine viertel Stunde gedauert, aber so wie er seinen Freund kannte, hatte es sich für ihn wahrscheinlich wie eine Ewigkeit angefühlt. Hajime: Ich bin glimpflich davongekommen. Trainingsausschluss bis Ende des Jahres und Entschuldigung vor dem Team beim Trainer. Wir sehen uns später, Schatz. Hajime Dann steckte er das Handy wieder weg und schlenderte mit den anderen Beiden durch die Gänge des Gebäudes. Sie mussten alle Drei in eins der anderen und ihre Vorlesungen begannen zum Glück erst in einer halben Stunde. Er wollte gerade etwas zu den anderen beiden sagen, als die Katze schon das Wort ergriff. „Ich muss noch kurz was erledigen. Wir sehen uns nachher!“, verabschiedete sich Kuro plötzlich und bog schnellen Schrittes in einen Gang ab. Okay? Was auch immer … Sein Blick wanderte zu Kageyama, der mit störrischem Gesichtsausdruck neben ihm her schlenderte. Okay, der ließ ja jede Milch sauer werden. Was war denn da los? „Wie war dein Wochenende?“, wollte das Ass wissen und hörte ein abschätziges Schnauben. „Eine Katastrophe.“ „Wieso das?“ „Weil! …“ Der Schwarzhaarige blieb stehen und Iwaizumi tat es ihm gleich. Er wartete ab, dass sein Gegenüber weitersprach und nachdem er mit sich gerungen hatte, seufzte er und forderte: „Das bleibt unter uns. Nur unter uns.“ „Klar, kein Problem. Du weißt doch, dass ich keine Labertasche bin.“ Kageyama nickte und setzte sich langsam wieder in Bewegung. „Weißt du noch bei Oikawas und deiner Geburtstagsparty? Wir hatten doch über das Thema Hochzeit gesprochen …“ Gott, hatten sie das? Hajime durchforstete seine Erinnerungen, die größtenteils mit Toru zusammenhingen, doch dann kamen da Bilder in ihm hoch. Tobio, ein paar andere und er hatten zusammen aufgeräumt und da war das Thema in der Küche aufgekommen. „Ja, Mattsun wollte Hinata doch aushorchen deswegen … Kein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen?“ „Naja, Matsukawa konnte da wohl auch nicht so recht etwas erreichen und Samstagabend habe ich Shoyo einen Antrag gemacht, da ich ihn gern heiraten möchte. Dafür habe ich extra unsere Familien zusammengeholt und ich habe ihm den in der Karasuno Sporthalle gemacht, wo wir uns kennengelernt haben.“ Oh oh, Iwaizumi ahnte Schlimmes und er sollte leider recht behalten. „Er hat abgelehnt?“, fragte er murmelnd nach, da von dem Schwarzhaarigen nichts mehr kam. Erst nickte dieser nur, dann fuhr er nach einer Pause fort: „Ja. Er war vollkommen überfordert von der Situation und stammelte nur, dass er zu jung sei und gar nicht wüsste, ob er überhaupt irgendwann mal heiraten wollen würde oder nicht. Jetzt jedenfalls wollte er sich noch nicht so eng binden. Was aber nichts daran ändern würde, dass er mich liebt.“ Autsch, das war bestimmt ein Tritt in die Eier für den Setter gewesen und dann auch noch vor den Verwandten. Und das, wo Kageyama genau wie er, nur sehr selten ehrlich vor anderen über seine Gefühle sprach. Das war sicherlich eine Brandmarkung für ihn und so schnell würde er sich zu etwas nicht mehr hinreißen lassen. Dabei war das schon eine passende Idee gewesen, den Antrag in der Sporthalle zu machen und bestimmt war sie geschmückt worden. Der Abend musste wirklich für alle Beteiligten ein Reinfall gewesen sein. Kein Wunder, dass er so schlechte Laune hatte. „Fuck, das tut mir leid. Das muss echt beschissen gewesen sein.“ „Ja, da sagst du was …“, brummte er neben ihm und kickte einen Stein vor sich her, da sie das Gebäude mittlerweile verlassen hatten. Sichtlich irritiert beobachtete das Ass, wie Toru über das Gelände auf ihn zugelaufen kam. Hatte er nicht noch seine Vorlesung? War etwas passiert? „Schatz! Was heißt hier glimpflich davongekommen!? Trainingsausschluss???“, rief Oikawa aufgeregt und blieb leicht keuchend vor ihm stehen. Sein Blick wanderte kurz zu Kageyama, der ihm zunickte und sich zum Gehen abwenden wollte, als das Ass ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Meld dich, okay?“ „Ja, ist gut. Danke … Bis später.“ Dann verschwand der Schwarzhaarige mit hängenden Schultern in Richtung eines Gebäudes, um zu seiner Vorlesung zu gehen. Zumindest vermutete er das. „Alles okay?“ „Er hatte ein beschissenes Wochenende“, erwiderte Iwaizumi vage und musterte seinen Freund, der vollkommen durch den Wind wirkte. „Und was ist mit dir? Hast du nicht noch Vorlesung?“ „Ich konnte nicht da bleiben … Sora gibt mir nachher alles Wichtige, damit ich das nacharbeiten kann.“ „Hm? Aber warum konntest du da nicht bleiben? Was ist passiert?“ „Wusstest du, was man über unser Team sagt? Dass wir der ‚Schwulentreff‘ sind und eine ‚Bumsbude‘?“, wollte Toru wissen und Iwa hob eine Augenbraue. Das sagte man über sie? Herrje, was für Idioten. Aber natürlich gab es auch über ihre Mannschaft solche Gerüchte. Beim Fußball hatte er das schon mal mitbekommen, also warum sollte es bei ihnen anders sein? „Lass dich davon nicht ärgern, Schatz. Sollen sie sich doch das Maul zerreißen. Das wichtigste ist, dass wir die Wahrheit kennen. Und sobald wir die Meisterschaft geholt haben, werden die Arschlöcher verstummen und einsehen müssen, dass wir auch spielen können.“ „Ja, das ist ja richtig … Aber warum?“, jammerte Toru und kuschelte sich an ihn, atmete tief durch und hielt sich an seinem Mantel fest. Es war zwar nicht so kalt heute, aber er liebte diesen schwarzen, knielangen Mantel. Er war nicht allzu dick und somit perfekt für dieses Wetter, denn immerhin war es trocken. „Weil sie sonst nichts zu tun haben. Na komm, gehen wir rein … Bis zur Vorlesung ist noch etwas Zeit“, schlug Hajime lächelnd vor und strich ihm über den Kopf. „In Ordnung. Aber wie ist das denn jetzt beim Direktor gelaufen? Bist du wirklich vom Training ausgeschlossen? Das kannst du mir nicht antun!“ Arm in Arm schlenderten sie über das fast menschenleere Gelände und Iwaizumi berichtete in allen Details von dem Gespräch. Toru hörte ihm aufmerksam zu, schnaubte aber am Ende. „Dass du tatsächlich suspendiert wirst! Ich fasse es nicht!“ „Hey, immerhin nur bis Ende des Jahres. Das sind fünf Wochen. Und ich kann ja an den Sondertrainings teilnehmen, wenn der Trainer weg ist. Das kriegen wir schon hin. Und ich werde natürlich immer auf der Bank sitzen, um ein Auge auf dich zu haben, okay? Vielleicht wird die Strafe ja auch verkürzt, wenn der Direktor mitbekommt, dass unser derzeitiger Trainer so ein Arschloch ist.“ „Ich hoffe es. Ohne dich auf dem Feld zu stehen, ist so seltsam. Und wir müssen doch gemeinsam den Titel holen!“ Schmollend schaute der Violetthaarige zu ihm und mit den geblähten Wangen und der vorgeschobenen Unterlippe sah er schon ziemlich niedlich aus. Das dachte er in letzter Zeit wirklich oft, schoss es ihm durch den Kopf. „Das werden wir, du Meistersetter.“ „Gut!“ In der Umkleide erklärte Iwaizumi auch den anderen, wie das Gespräch verlaufen war und welche Strafe er erhalten hatte. Sie sollten sich nicht wundern, dass er nur die Schuhe auszog, aber ansonsten in seinen Straßenklamotten blieb. Das Team regte sich darüber auf, wie der Direktor dazu kam, ihn bis Ende des Jahres aus dem Spiel zu nehmen, was ihn lächeln ließ. Es war schön zu sehen, was für einen Rückhalt er im Team hatte und wie eng sie zusammenstanden. Das war wichtig, wenn sie den Titel holen wollten und das würden sie. So viel stand fest. Kuro und Bokuto waren es, die die anderen dazu überredeten, beim Training nur noch 70% zu zeigen, damit sie genug Power hatten, danach noch mit ihm zu trainieren. Es war ein Zufall, dass das Ass neben der Tür zur Halle stand und als Hayato auf ihn zukam, um rauszugehen, hielt er die Hand hoch und sie klatschten ab. So ergab es sich, dass Hajime erst als letzter die Kabine – zusammen mit Oikawa – verließ, damit alle mit ihm einklatschen konnten. Der Trainer erwartete sie bereits in der Halle und zielstrebig schritt er auf ihn zu. „Trainer Tanaka“, sprach er ihn höflich an und nach einem missbilligen Blick nickte dieser und das Ass fuhr fort: „Ich möchte hiermit um Entschuldigung bitten, dass ich mich bei meiner Kritik im Ton und in der Wortwahl vergriffen habe. Das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen.“ „Ich weiß. Setz dich auf die Bank und der Rest läuft zehn Runden. Na los!“, rief der Coach, aber zu Iwas Beruhigung klang die Stimme nicht mehr so aggressiv wie zuvor. Vielleicht hatte der Streit ja doch etwas gebracht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)