Umwege einer Beziehung von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 13: Doppelte Eifersucht ------------------------------- Samstag, 25.11. / Sonntag, 26.11. Der Alkohol machte sich allmählich bei ihm bemerkbar und grinsend tanzte Oikawa mit Makki, während dessen Verlobter versuchte, neue Getränke für sie zu organisieren. Nur für einen kurzen Moment hatte er Hajime aus den Augen gelassen und prompt war er irgendwo verloren gegangen, doch nach dem Tanz würde er ihn suchen, um noch Zeit mit ihm verbringen zu können. Schließlich wollte er die Nacht auch mit seinem Freund genießen können! Die Musik wechselte und augenblicklich fand er sich im Club wieder, als er so eng mit Hajime getanzt hatte und ihm einen geblasen. Der Anfang von allem. Ob sie den Remix von Yamaguchi spielten? Er fühlte sich so daran erinnert und je mehr Erinnerungen in ihm hochkamen, desto mehr wünschte er sich, dass sein Freund bei ihm war. „Ich such mal Hajime! Bis später!“, rief der Setter über die Musik hinweg und Makki nickte breit grinsend. Was der schon wieder dachte! Als ob er hier, wo jederzeit irgendwer … Also wirklich! Die Röte schoss ihm ins Gesicht und kurz den Kopf schüttelnd schaute er sich um, doch die bekannten braunen, kurzen Haare waren nirgendwo zu sehen. Wie sollte er ihn denn in diesem Haus finden? Nicht nur, dass es groß war, nein es war mittlerweile auch noch echt voll! Irgendwie versuchte er sich durch die tanzende und knutschende Masse zu bewegen, was gar nicht so einfach war. Es hatte richtiges Clubfeeling mit verschiedenfarbigen Strahlern an der Decke, der lauten Musik, den Drinks und den vielen Menschen. Er kämpfte sich weiter und ließ immer wieder den Blick schweifen, doch von seinem Schatz fehlte jede Spur. Menno, wo steckte er denn jetzt? Sie wollten doch gemeinsam auf die Party! Miteinander tanzen, etwas trinken und ganz viel Spaß haben! Also ganz harmlosen natürlich, denn alles andere war nichts für hier. Sondern fürs Love Hotel. Nicht, dass er abgeneigt wäre. Iwa konnte ihn wahrscheinlich in jeder Lebenslage verführen und er würde sich drauf einlassen. Aber dafür müsste er ihn erst einmal finden! Je länger der Setter nach ihm fahndete, desto genervter war er. Das konnte doch nicht sein! Irgendwo musste Hajime doch stecken! „Hey! Du bist Oikawa, oder?“ Irritiert, dass er seinen Namen hörte, drehte sich der Violetthaarige um und suchte nach dem Mann, der ihn angesprochen hatte, als neben ihm jemand stehen blieb. „Stimmt, und du bist?“ „Ich heiße Yuuji und bin in gemeinsamen Vorlesungen mit Iwaizumi.“ „Ah, dann hast du ihn gesehen?“, fragte er deutlich besser gelaunt und der Gegenüber nickte. „Ja, er hat gerade noch einem Mädchen geholfen und die wollten glaube ich raus, wenn ich das richtig verstanden habe.“ Raus? Wie raus? Was wollten die denn da? Gott, seine Gedanken verselbstständigten sich in atemberaubender Geschwindigkeit und sein Magen zog sich zusammen. Verdammt, dafür gab es gar keinen Grund! Hatte er nicht noch Kaori dafür gerügt, dass sie dem loyalsten und treuesten Mann misstraute? Warum tat er das dann jetzt? Er war ein Idiot, aber irgendwie war er ganz unruhig. Das kam doch nicht aus dem Nichts, oder!? „W-wo geht es denn hier nach draußen?“, wollte er leicht verunsichert wissen und hörte, wie seine Stimmlage viel zu hoch war. Er musste sich beruhigen. Ganz dringend, denn es war alles gut. Er war mit ihm zusammen und Iwa hatte nie Andeutungen gemacht, dass er wieder auf Mädchen umsteigen wollte und das hätte er ihm längst gesagt, wenn es so wäre! Dieser Yuuji erklärte ihm knapp, wie er zur Terrasse gelangte und der Setter bedankte sich bei ihm, dann schlängelte er sich durch die Gruppen in Richtung Tür. Im Augenwinkel bemerkte er, dass sich dieser noch jemand anderes näherte und als er den Blick auf die Person legte, stellte er erstaunt fest, dass es sich dabei um Terushima handelte. Fuck, dann war Kaori auch hier? Dann hatte Iwa ihr geholfen? Wobei? Ihm wurde schlecht und Toru erwiderte das knappe Nicken Terushimas, als dieser schon die Tür öffnete und nach draußen schaute. Oikawa stellte sich neben ihn und tatsächlich stand dort Hajime, die Arme um Kaori gelegt, die sich schamlos an seinen Freund kuschelte. Er konnte es nicht fassen! Für einen Moment war er wirklich sprachlos. Sie waren seit fünf Monaten getrennt, hatten kein Wort mehr miteinander gewechselt – selbst in der Uni war sie ihm stets strikt aus dem Weg gegangen – und jetzt kuschelten sie auf der Terrasse!? Warum? Gab es da doch noch Gefühle? Wollte sie ihn zurück? Aber warum hatte Iwa sie umarmt? Das konnte doch nicht wahr sein! Das DURFTE nicht wahr sein! „Kaori, was soll das?“, machte er sie an und noch bevor sie etwas erwidern konnte, hörte er Terushimas Stimme neben sich. „Iwaizumi verdammt! Lass sie in Ruhe!“ Sie wechselten beide einen bösen Blick miteinander und traten ebenfalls nach draußen. Die kalte spät novemberliche Luft umfing ihn sofort und durch die feucht warme Saunaluft im Inneren fröstelte ihm. „Yuuji, Oikawa! Das ist nicht, wonach es aussieht“, rechtfertigte sich die Brünette und löste sich endlich aus den Armen von Iwaizumi. Mit Blicken trackierte er sie. Wie konnte sie hier draußen mit ihm stehen und kuscheln? Und warum hatte sich sein Ass darauf eingelassen? Das passte gar nicht zu ihm! Und zu allem Überfluss schenkte Hajime ihm nicht einmal seine Aufmerksamkeit, sondern fixierte Terushima mit seinen Smaragden. Der Setter konnte nicht glauben, was gerade geschah. Er fühlte sich so seltsam gerade, so … enttäuscht irgendwie. „Im Gegensatz zu dir, der sich wahrscheinlich gerade vergnügt hat, habe ich Kaori vor einem zudringlichen Typen beschützt. Solltest du das nicht tun? Als ihr bester Freund?“, ging Iwaizumi direkt in den Gegenangriff über und schnaubte abfällig. Wie fast immer, wenn sein Freund genervt war, verschränkte dieser die Arme vor der Brust und signalisierte durch und durch Ablehnung. „Und danach machst du dich gleich ran, oder was!?“, knurrte der Undercut neben ihm und auch Oikawa beobachtete die Situation kritisch. Es schmeckte ihm gar nicht, dass sich die Zwei so nah gewesen waren. Dennoch hielt sich der Setter noch aus dem Gespräch heraus und schaute stattdessen dem Streit der beiden Männer zu. Er war noch zu fassungslos, um sich einzumischen. Aus seinem Mund würde wahrscheinlich nur sinnloses Gebrabbel kommen und das war nicht besonders effektiv. „Bullshit!“, polterte das Ass, strich sich einmal genervt durch die Haare und fuhr mit ruhigerer Stimme fort, „Wir hatten ein abschließendes Gespräch und sie bat um eine letzte Umarmung. Das ist alles. Wir sind getrennt und dabei bleibt es.“ Kaori nickte neben ihm und wandte sich dann noch einmal dem Braunhaarigen zu. Sie schien extra laut zu sprechen, damit Terushima und er sie ebenfalls verstehen konnten. Was kam denn jetzt noch? „Ich wünsche dir alles, alles Gute, Hajime. Auf dass du immer glücklich sein wirst und deine Träume in Erfüllung gehen. Es war schön mit dir. Bis ähm … Bis dann.“ Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen, gab ihm ein Küsschen auf die Wange und drehte sich dann zu ihrem besten Freund um. Oikawa zog die Augenbrauen zusammen. Vor seinen Augen auch noch ein Kuss auf die Wange? Was war das jetzt? Das Abschiedsküsschen? Toru hoffte es so sehr, denn sie sollte nie wieder in Iwas Nähe auftauchen! Sie waren getrennt und das Ass gehörte an seine Seite. „Ich wünsche dir auch nur das Beste. Du hast es dir verdient. Bis dann“, erwiderte Hajime und Torus Wut verpuffte etwas, weil die Stimme seines Freundes so neutral klang. Ohne Wehmut, ohne Groll, ohne Sehnsucht. Also doch wirklich nur ein Abschied? Sie nickte, trat zu ihnen und mit einem traurigen Blick musterte sie ihn und sagte leise: „Kümmere dich gut um ihn, Oikawa. Er hat alles Glück verdient.“ Überrascht, dass sie so eine Forderung an ihn stellte, nickte er ihr zu und sie zog Terushima wieder mit ins Haus, wo sie zwischen den Feiernden verschwanden. In diesem Moment fühlte sich der Setter irgendwie ganz seltsam. Sie liebte ihn noch, oder? Der Blick hatte alles gesagt und trotzdem hatte sie ihn ziehen lassen, damit sie miteinander glücklich werden konnten. Das nötigte ihm so viel Respekt ab. Auf das eigene Glück zu verzichten, damit die Liebe mit dem Wunschpartner zusammen sein konnte, musste eine verdammt harte Entscheidung sein. Er könnte das nicht, da war sich Oikawa ziemlich sicher. Sein Blick wanderte zu seinem Freund, der ein paar Schritte entfernt stand und nach dem Trubel eben einen entspannten Eindruck machte und ihn leicht anlächelte. Er streckte die Hand nach ihm aus und zögernd schritt Oikawa auf ihn zu und ergriff sie. Sofort wurde er schwungvoll gezogen und landete in den muskulösen Armen seines Freundes. Er wollte eigentlich zickig sein, weil ihm die Situation, wie er ihn mit Kaori gefunden hatte, unbehaglich gewesen war, aber Kaoris Selbstlosigkeit ließ ihn innehalten. Es war ein Abschied gewesen und nach der turbulenten Trennung hatten sie sich das verdient. Und Iwa wirkte richtig zufrieden. Das war doch das wichtigste. „Du musst nicht eifersüchtig sein, Schatz. Ich habe ihr lediglich mit einem Typen geholfen und danach hat sie mir nochmal persönlich gesagt, warum sie sich damals getrennt hat. Zum Abschluss wollte sie noch eine letzte Umarmung, das war alles.“ „Alles gut, Schatz. Schon in Ordnung“, beruhigte er ihn und kuschelte sie eng an ihn. Er nahm den herben Duft in sich auf und seine verspannten Muskeln lockerten sich augenblicklich. Iwaizumi war bei ihm und würde das auch bleiben. Dessen konnte er sich sicher sein. Liebevoll strichen die Arme über seinen Rücken und sie gaben sich der ruhigen Atmosphäre hin, die hier draußen herrschte, obwohl es allmählich kalt wurde. Das war in seinen Augen sehr bedauerlich, denn er hätte gern noch die Atmosphäre genossen und gekuschelt, obwohl er das Gefühl hatte, dass die Raucher ein paar Meter weiter über sie tuschelten. Aber die Musik übertönte ihre Worte, sodass er sich nicht ganz sicher war. Wundern würde es ihn leider nicht und je länger er sich mit dem Thema in Gedanken beschäftigte, desto mehr wollte er wieder zurück ins Haus. „Lass uns wieder rein. Mir wird kalt …“, murmelte Toru daher und Hajime nickte sofort. „Na klar, ich könnte auch mal wieder Wärme vertragen.“ Kurze Zeit später schlängelten sie sich Händchenhaltend durch das Wohnzimmer, damit sie sich nicht erneut verloren. Der Setter steuerte auf das Esszimmer zu, weil da die Musik noch immer laut zu hören, aber es zumindest eben noch etwas leerer gewesen war. Hier im Wohnzimmer gab es einfach gar keinen Platz mehr. Doch kaum, dass sie sich an einer offenen Tür vorbeischieben wollten, bemerkten sie einen kleinen Aufruhr. Gab es Streit im Gang? Reflexartig sah der Violetthaarige in den Flur, der ebenfalls von vielen Menschen belagert wurde und er wollte schon weitergehen, als er bekannte schwarze und rosane Haare entdeckte. Was war denn da los? Hatten Makki und Mattsun Ärger? Fragend schaute er zu Iwa, der ihm zunickte und das Ass übernahm nun die Führung und bahnte ihnen einen Weg. Was Oikawa dann sah, irritierte ihn zutiefst. War es normalerweise Hanamaki, der in Streit verwickelt war, war es dieses Mal Matsukawa, der einen Typen an die Wand drängte und eine noch nie dagewesene aggressive Ausstrahlung hatte. Was war denn nur passiert? Sie kämpften sich weiter zu ihren Kumpels rüber und während Iwaizumi sich in Stellung brachte, um Matsukawa notfalls von größeren Dummheiten abzuhalten, stellte er sich zu ihrem rosahaarigen Kumpel, der seltsam zerknirscht wirkte. „Was ist los?“, fragte Oikawa direkt und Makki schaute weiter seinen Verlobten an, während er berichtete: „Der Typ da hat mich den ganzen Abend schon angegraben und Mattsun und ich haben ihm mehrfach versucht zu erklären, dass ich bereits vergeben bin, als der Typ mir auf den Hintern gehauen hat, weil er wohl dachte, dass Issei nicht da ist. Der kam aber gerade von der Toilette wieder, hatte die Schnauze voll und ihn deswegen so an die Wand gepinnt.“ Der Violetthaarige bekam große Augen, als der Schwarzhaarige vor ihm gegen die Wand schlug – direkt neben den Kopf des etwas kleineren Mannes. Dieser zuckte sichtlich zusammen, aber Issei war anscheinend noch nicht fertig. „Wage es nie wieder, meinen Verlobten anzufassen, anzusprechen oder auch nur anzuschauen. Hast du das verstanden!?“ Verängstigt nickte der Typ mehrfach und Matsukawa schnaubte verächtlich. „Dann verpiss dich und trau dich nie wieder in unsere Nähe.“ „Ja-jawohl!“ Nach einem Schritt zurück seines Kumpels, verschwand der Kerl in einem atemberaubenden Tempo zwischen den anderen Feiernden und Toru konnte es ihm nicht übelnehmen. So hatte er den Schwarzhaarigen auch noch nicht erlebt und allein schon wegen seiner Größe hatte er eine imposante Ausstrahlung, wenn er so geladen war. In Gedanken machte sich der Setter eine Notiz, Mattsun niemals ernsthaft wütend zu machen. Da bekam man ja Angst! Iwa sprach kurz mit ihm, was er aber nicht hörte, und die Stimmung schien sich wieder etwas zu bessern, als sich die Zwei ihnen zuwandten und Makki seinem Verlobten einen Kuss auf die Wange gab. „Mein Held.“ „Der einzige, der dich anfassen darf, bin ich“, brummte Issei noch leicht genervt und Taka lächelte ihn liebevoll an. „Das ist allerdings wahr.“ „Wollen wir uns dann langsam auf den Weg nach Hause machen? Irgendwie war die Party nicht so gut, wie ich erwartet habe“, meinte Iwaizumi und die anderen Drei nickten zustimmend. Es war zu voll, die Sache mit Kaori und jetzt noch mit ihren Kumpels … Das reichte für eine Nacht! „Ihr wollt schon los?“, fragte eine Stimme von der Treppe, die direkt neben ihnen war und irritiert drehte sich Oikawa um. Es war der Mitstudent von seinem Freund, an dessen Namen er sich gerade nicht erinnern konnte. In all der Aufregung hatte er ihn vergessen. „Hey Yuuji. Ja, wir hauen ab. Das war spannend genug hier. Wir sehen uns Montag! Dir noch viel Spaß!“, verabschiedete sich Hajime und schlug mit dem Typen ein. Ach ja, so hieß er. Er nickte ihm lediglich zu und griff demonstrativ nach der Hand des Asses, was dieser sofort zuließ. Der Student schien das nicht zu bemerken, denn der winkte ihnen nur gut gelaunt und schob sich dann hinter ihnen durch eine kleine Gruppe, um weiter zu feiern. Es dauerte etwas, bis sie ihre Jacken und Mäntel im Durcheinander der Garderobe gefunden hatten, anschließend verließen sie das Haus und die kalte Novemberluft zog an ihren Klamotten. Es war wirklich kalt und der Setter kuschelte sich noch enger an seinen Partner. Ein Blick auf sein Smartphone verriet ihm, dass es schon nach zwei Uhr war und sie noch ungefähr eine dreiviertel Stunde nach Hause schlendern mussten, da die Bahnen nicht fuhren. Doch mit einem Arm von Hajime um seine Schultern konnte er sich deutlich schlimmeres vorstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)