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Umwege einer Beziehung

von

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Ein Abschied

Freitag, 24.11. / Samstag, 25.11.
 

Er hatte rotgesehen. Iwaizumi konnte sich nicht daran erinnern, bei einer Respektperson mal so ausgerastet zu sein. Doch dieser alte Mann, der die anderen grundlos zur Sau machte, hatte etwas tief in ihm getriggert, gegen das er nicht angekommen war. Als er dann auch noch bemerkt hatte, wie Toru es mitnahm, hatte er nicht mehr an sich halten können. Hajime hatte den Streit nicht mal richtig mitbekommen, war so in seiner Wut gefangen gewesen, dass er einfach nur geredet und gehandelt hatte.

Natürlich hatte Oikawa im Nachhinein recht, dass er dafür auch Konsequenzen zu spüren bekommen würde, doch damit konnte er leben. Er hoffte nur, dass der Typ sich in Zukunft wenigstens ein bisschen zurückhalten würde. Dann hätte sich der Streit für ihn gelohnt.

„Hey Iwaizumi“, rief Kuro und kam auf ihn zu, während er sich gerade seinen Pullover überzog.

„Was gibt es?“, brummte er, hatte keine Lust, sich jetzt großartig zu unterhalten. Zwar hatte Toru es geschafft, ihn wieder zu besänftigen, wofür er mehr als dankbar war, aber seine Laune war noch immer stark angeknackst und er wollte nur nach Hause und sich ablenken. Mit den anderen Drei einen Film oder eine Serie schauen oder so.

„Was auch immer es für eine Strafe gibt, du wirst nicht der einzige sein, der sie bekommt“, verkündete er grinsend und irritiert hob das Ass eine Augenbraue. Was sollte das denn heißen?

„Wie meinen?“

„Als ihr die Halle verlassen habt, fragte der Trainer, ob noch jemand etwas zu sagen hätte und Kuro und Kageyama meinten zu ihm, dass sie es genauso sehen wie du und der Alte drohte ihnen ebenfalls mit Konsequenzen“, erklärte Yamaguchi neben ihm und Iwa nickte langsam.

„Danke Jungs, aber ich hätte das auch allein geschafft.“ Etwas irritiert war er ja schon, dass der Setter der Krähen sich ebenfalls eingemischt hatte. Eigentlich hatte er ihn nicht für jemanden gehalten, der gegen einen Trainer arbeitete. Bei der Katze hingegen wunderte es ihn kein bisschen. Eigentlich war es schon fast verwunderlich, dass er nicht schon früher was gesagt hatte. Makki hätte bestimmt auch sofort etwas gesagt, aber wahrscheinlich war Mattsun schnell genug gewesen und hatte ihn abgelenkt, damit er sich nicht auch noch in die Scheiße ritt. Es reichte ja schon, dass er das getan hatte. Was er wohl für eine Strafe bekam? Seine würde mit Sicherheit am krassesten ausfallen. Immerhin hatte er den Streit aktiv angezettelt und gegen den Trainer gewettert. Shit, das war wirklich nicht so schlau gewesen. Ernsthaft bereuen tat er das trotzdem nicht. Es wäre besser gewesen, wenn er das diplomatischer rübergebracht hätte, aber die Kritik an sich war berechtigt. So viel war für ihn klar und das würde er auch jedem anderen gegenüber sagen.

„Ja, das hat man gesehen“, murmelte Kageyama anerkennend in seine Richtung und fügte hinzu: „Trotzdem sind wir ein Team und stehen zusammen. Und du hattest ja mit allem recht. Vielleicht merkt der Trainer ja, wenn mehrere sich melden, dass er sich mäßigen muss.“

„Schön wärs“, seufzte Kuro und Iwaizumi hörte förmlich das „aber Hoffnung habe ich keine.“. Er selbst hatte leider auch keine. Wahrscheinlich würde er zu ihnen Drei in Zukunft noch fieser sein und dafür möglicherweise die anderen etwas aus den Augen verlieren. Das wäre dann noch die gute Variante. Aber nun gut, spekulieren brachte sie jetzt auch nicht weiter und er hatte sich endlich fertig angezogen.

„Also wir sehen uns dann morgen beim Training“, murmelte Iwaizumi und wollte schonmal rausgehen, um dort auf die anderen Drei zu warten. Die Stimmung war so seltsam und er brauchte frische Luft, auch wenn diese ziemlich kalt war. Schließlich war Ende November.

„Ähm nein, das hat der Trainer abgesagt. Er meinte, wir sollten unsere Gemüter abkühlen und deswegen würde das nächste Training erst am Montag stattfinden“, erläuterte Akaashi und Iwaizumi brummte. Der einzige, der sich abkühlen musste, war der Trainer. Das war jawohl klar.

„Alles klar, dann schönes Wochenende euch und wir sehen uns Montag.“

Die anderen winkten ihm, verabschiedeten sich und das Ass verließ die Sporthalle und atmete draußen tief durch. So hatte er sich seinen Freitagabend nicht vorgestellt …
 

Die Musik dröhnte aus den Dolby Surround Lautsprechern im Wohnzimmer und der Bass wummerte treibend durch den Raum und die Wände. Bunte Lichtstrahler, die auf den obersten Regalen angebracht waren, tauchten den großen Raum in immer wechselnde Farben und durch die Discokugel wurden die Strahlen noch zusätzlich gebrochen, um Clubatmosphäre zu simulieren. Das Ass musste zugeben, dass das auch durchaus gut klappte. Die Mischung aus Parfums, Aftershaves und Alkohol erinnerte Iwaizumi an vergangene Partys und er schlängelte sich leicht grinsend durch die kleinen Grüppchen, die sich überall verstreut hatten, aus dem Zimmer, um zur Küche zu gelangen. Seinen Freund und seine Mitbewohner hatte er bereits vor einigen Minuten im Gedränge der anderen Studenten verloren. Irgendwie würde er sie früher oder später schon wieder einsammeln. Hoffte er zumindest, denn so voll, wie es war, wuchsen seine Zweifel, sie wiederzufinden, von Sekunde zu Sekunde. Es war eine spontane Aktion gewesen, hierher zu kommen, da jeder von ihnen von Mitstudenten angeschrieben worden war, dass heute Abend bei einem Kommilitonen eine große Party stattfinden sollte.

Wie sich herausgestellt hatte, war es das klassische Szenario, wo die Eltern auf Reisen waren. Also hatte der Typ, mit dem Matsukawa eine Vorlesung gemeinsam hatte, einige eingeladen und diese wiederum noch andere mitgebracht, sodass gefühlt niemand mehr ins Haus passte.

Iwaizumi musste aber zugeben, dass die Hütte ganz schön was hermachte. Soweit er das beurteilen konnte, gab es noch zwei Stockwerke und die Inneneinrichtung war ein Mix auf Tradition und Moderne. Kaum, dass er vorhin den Flur betreten hatte – als es noch nicht so voll gewesen war – , hatte er sich wohl gefühlt. Er mochte dieses Ambiente unsagbar gern. Die Krönung war natürlich der große Garten inklusive einem Pool, der aber aufgrund der Jahreszeit leer war. Sommerpartys wären hier sicherlich der Knaller, schoss es ihm grinsend durch den Kopf, während er sich an einem knutschenden Pärchen vorbeischob. Himmel, die Küche war angrenzend zum Wohnzimmer und er brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich die Tür erreicht hatte! Wie viele Menschen waren überhaupt da? Es würde ihn nicht wundern, wenn es an die 100 wären. Wie sollte er da seinen Freund finden?

„Hey Iwaizumi! Cool, dass du auch da bist!“

Yuuji, sein Unikumpel, tauchte neben ihm auf und grinsend schlugen sie die Fäuste gegeneinander.

„Hi. Wenn du mich schon einlädst, lasse ich mir das nicht entgehen“, rief er über die noch immer laute Musik hinweg.

„Super Sache! Auch noch was trinken?“

„Ja, irgendwie ist plötzlich das Glas immer leer! Ich weiß auch nicht, wie das passieren kann!“, feixte er und schwenkte das leere Glas auf Augenhöhe, um seine Worte zu verdeutlichen.

Yuuji streckte ihm frech die Zunge heraus und hob auch seinen Becher, in dem nichts mehr war. Gemeinsam kämpften sie sich zum Tresen vor, hinter dem zwei Jungs standen, die die improvisierte Bar schmissen. Da alle – wie vom Hausherrn gefordert – Getränke und Snacks mitgebracht hatten, gab es beides im Überfluss und so ließen sie sich neue Drinks mixen.

Entspannt schaute sich das Ass derweil um und zog die Stirn in Falten, als er an einer Wand eine Frau entdeckte, die offenbar von einem Typen belagert wurde. Der Typ hatte sie zwischen sich und der Wand eingesperrt und machte ihr eine Flucht so unmöglich. Zwar konnte er sonst nicht viel sehen, aber da sie nicht herumknutschten und er ein komisches Gefühl hatte, beschloss Hajime, nachzusehen und – wenn nötig – dazwischenzugehen.

„Hey, pass mal bitte kurz auf meinen Drink auf“, forderte er mit lauter Stimme von Yuuji und dieser nickte überrascht, als sich das Ass auch schon in Bewegung setzte.

Zu seinem Glück musste er sich nur durch eine Gruppe schlängeln und war schon bei den Zwei angekommen. Die Frau versuchte den Mann wegzudrücken und sie hatte dabei den Kopf gesenkt, sodass er ihr Gesicht im Halbdunkel nicht sehen konnte.

Ohne Vorwarnung riss er den Mann an der Schulter zu sich nach hinten, damit er von dem Mädchen wegkam. Unwirsch versuchte der Kerl seine Hand abzuschütteln, aber er hielt ihn stur fest. Belästigung war ein absolutes no-go in seinen Augen und das würde er dem Kerl jetzt auch verdeutlichen.

„Verpiss dich! Merkst du nicht, dass sie nichts von dir will!?“, blaffte er ihn an und fixierte seine Augen auf den Mann, der ihn hämisch angrinste. „Woher willst du das beurteilen können, Schwuchtel? Halt lieber deinen Arsch für andere Typen hin und lass mich das hier in Ruhe regeln!“

Nein, er sollte ihn nicht schlagen. Das würde ihm nur Probleme einbringen. Er stand über der Beleidigung, weil der Typ überhaupt keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Außerdem war er betrunken und wusste nicht, was er da faselte. Das musste er sich nur vor Augen führen. Wie ein Mantra wiederholte er das drei Mal in Gedanken.

„Sieh zu, dass du Land gewinnst oder ich werde dir Beine machen“, drohte er statt ihn sofort zu schlagen, doch natürlich verstand der Typ das als Aufforderung und stellte sich mit breiter Brust vor ihn. Seine dunkelbraunen Augen schauten ihn voller Wut an und er lupfte eine Augenbraue. „Was?“, hakte Iwaizumi aggressiv nach und ballte seine rechte Hand zur Faust, um notfalls schnell reagieren zu können. Eine falsche Bewegung und der würde ein nettes Veilchen kassieren.

„Geh mir aus dem Weg, Homo!“

„Nein. Du wirst die Frau in Ruhe lassen. Und jetzt verschwinde aus meinem Blickfeld!“

Wie es kommen musste, hatte sein Gegenüber keine Lust mehr auf eine Diskussion und griff ihn direkt an. Doch statt eines Faustschlages, mit dem er gerechnet hatte, schubste er ihn und für einen Augenblick verlor er das Gleichgewicht, sodass er nach hinten taumelte und mit dem Rücken gegen die Wand prallte. Sofort war der Typ zur Stelle und nahm ihm seine Fluchtmöglichkeiten. Nicht, dass er das vorgehabt hätte. Mit so einem Möchtegern würde er ohne Probleme fertig werden, aber bevor er doch noch zuschlug – die ersten schauten schon zu ihnen rüber – beschloss er, eine andere Taktik zu versuchen. Mit den Fäusten könnte er das klären, wenn das nicht half.

„Wow, so nah traust du dich an einen schwulen Mann heran? Das ist gewagt. Ich könnte unlautere Gedanken bekommen“, schnurrte er laut und grinste ihn überheblich an. Augenblicklich trat der Mann zurück, als würde er sich an ihm verbrennen und als sich Iwa von der Wand abstieß, verschwand der Typ mit einem angewiderten Gesichtsausdruck aus dem Raum. Geradezu fluchtartig, wenn er das so beobachtete. Homophober Idiot.

Seufzend wandte er sich der jungen Frau zu, die er komplett ausgeblendet hatte und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.

An der Wand stand Kaori, die Arme vor dem Körper, als müsste sie sich noch immer schützen, und musterte ihn aufmerksam. Sie war bedrängt geworden?

Das Ass brauchte einen Augenblick, um seine Sprache wiederzufinden und er fragte mit lauter Stimme, damit sie ihn auch verstand: „Alles in Ordnung soweit?“

Wahrscheinlich sah sie ihm seine Unsicherheit an, denn er hatte das Gefühl, dass er nur noch aus diesem Gefühl bestand. Wie sollte er mit ihr umgehen? Wie reagierte sie auf ihn? Erinnerungen an ihre Beziehung tauchten vor seinem inneren Auge. War das, um ihn zu ärgern? Um ihm zu zeigen, was er alles verloren hatte? Dieser Sommer war wirklich verrückt gewesen.

Sie nickte und machte einen Schritt auf ihn zu, sodass sie eng beieinanderstanden und mit einer Hand an der Wand, um sich abzustützen, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und sagte: „Danke für deine Hilfe, Hajime! Der Typ war wirklich zudringlich und unangenehm … Wie … wie geht es dir? Läuft es gut mit Toru?“

Er konnte ihre Tonlage nicht richtig einschätzen und das machte ihn gerade verrückt, weil er nicht wusste, was er sagen konnte und was nicht. Trotz allem, was vorgefallen war, wollte er ihr nicht wehtun und so nickte er langsam und entgegnete: „Mir geht es gut und mit Toru läuft es auch soweit.“

Was sollte er ihr auch großartig anderes sagen? Sie würde doch keine Einzelheiten wissen wollen? Das war doch nur so ein Höflichkeitsgerede, weil er ihr geholfen hatte. Oder?

„Wollen wir kurz draußen reden? Da ist es etwas ruhiger …“, erkundigte sie sich und ihre Stimme klang leicht kratzig. Verdammt, sollte er zustimmen? Ablehnen? Wollte sie einfach nur reden? Oder gab es da was anderes? Immer mehr Fragen tauchten in seinem Kopf auf, als auf einmal Yuuji neben ihm auftauchte.

„Hier, dein Drink! Ich habe ihn beschützt, du Held!“, meinte er grinsend und drückte ihm das volle Glas in die Hand. Dann verschwand er auch schon im Flur in die Tiefen des Hauses.

„Na dann los!“, forderte seine Ex und elegant schlängelte sie sich durch die Feiernden hindurch, während er ihr seufzend folgte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ein knielanges Kleid mit etwas Ausschnitt trug. Genauso, wie er Kleider an Frauen mochte. Im Sommer hatte sie oft solche angehabt und jetzt schien es mit dicker Leggins auch noch zu gehen. Wahrscheinlich gab es an der Garderobe noch einen dicken, langen Mantel, der ihr gehörte.

Sie öffnete die Terrassentür im Wohnzimmer und als er ebenfalls hindurchgeschlüpft war, schloss sie diese wieder.

Hier war es wenigstens leiser und abgesehen von ein paar Rauchern auch deutlich leerer. An den seitlichen Gittern, wo von außen Efeu wuchs, wenn er das richtig erkannte, waren Lichterketten befestigt worden, somit war der gesamte Bereich in ein angenehmes Licht getaucht.

„Ist dir das nicht zu kalt?“, wollte Hajime plötzlich wissen, da ihm auffiel, dass das Kleid gar keine Ärmel hatte. Es war Ende November und schon nach Mitternacht und die Temperaturen im einstelligen Bereich, wenn er die Wettervorhersage noch richtig im Kopf hatte. Sie sollte sich schließlich nicht erkälten.

„Für den Moment geht es schon, alles gut. Ich wollte auch nur kurz mit dir reden“, sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und rieb sich doch die Oberarme. Unbewusst schaute er sich um, aber seine Jacke war ebenfalls in den Tiefen der Garderobe und ansonsten trug er nur ein Hemd, also hatte er nichts, was er ihr anbieten konnte.

„Sollen wir nicht vielleicht doch lieber rein?“, hakte er besorgt nach und musterte sie, aber sie schüttelte vehement den Kopf.

„Nein. Was ich sagen wollte … Ich habe mitbekommen, dass Toru dir von unserem Gespräch erzählt hat …“

„Du meinst, dass du ihm den wahren Grund für die Trennung erzählt hast?“, brummte er missmutig und nahm einen großen Schluck seines Drinks, um die Bitterkeit herunterzuspülen. Das lag ihm nach wie vor schwer im Magen.

Kaori nickte langsam und kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe herum, ehe sie den Mund erneut öffnete: „Ja genau. I-ich … Mein erster Freund ist mit einer Frau durchgebrannt, nachdem sie über ein viertel Jahr eine Affäre hatten. Ich habe das damals durch Liebesbriefe herausgefunden, die ich beim Aufräumen gefunden hatte. Daher bin ich was solche Briefe angeht, sehr empfindlich …“

„Das –“

„Warte bitte. Ich bin noch nicht fertig“, murmelte sie und schweren Herzens hielt er die Klappe, damit sie weitersprechen konnte. „Ich weiß, dass du ein treuer Mann bist, aber diese Angst ist einfach irrational. Bei dem Brief hat es einfach bei mir ausgesetzt. … Dann die Sache mit dem Unfall. Ich glaube dir, dass es keine böse Absicht war, dass du dich nicht gemeldet hast. Aber ich war so enttäuscht und … Und ich möchte mir nicht jedes Mal Sorgen machen müssen, wenn du dich mal nicht meldest, dass du dann in irgendeinem Krankenhaus liegst. Aber der entscheidende Punkt, warum ich mich für die Trennung entschieden habe, ist die Sache mit Toru. Die anderen Sachen hätten wir vielleicht noch irgendwie mit viel Arbeit meistern können, aber ich hatte das Gefühl, dass du an Oikawa viel mehr Interesse hast, als dir selbst bewusst war. Ich weiß, dass ich dir das hätte sagen müssen damals … A-aber ich konnte nicht. Ich habe dich geliebt und es zerriss mir das Herz, Schluss zu machen, aber ich musste auch an mich denken. Mit einem Freund zusammen zu sein, der sich nur nicht bewusst war, dass er jemand anderen liebt, konnte ich nicht. Dennoch hätte ich dir die Gründe sagen müssen, das tut mir leid.“

Sie schaute ihn unsicher an und der Braunhaarige wusste gar nicht, was er sagen sollte. Nie und nimmer hatte er nach der Trennung damit gerechnet, dass sie sich bei ihm entschuldige würde. Er fühlte sich überfordert und konnte nicht sofort reagieren. Seine Gedanken überschlugen sich und doch merkte er, dass er nichts mehr für sie empfand. Nach der Entschuldigung war er nicht einmal mehr wütend, es war einfach nichts. Als wäre sie eine gute Bekannte, zu der er kein besonderes Verhältnis hatte. Vielleicht war das das gute an diesem Gespräch. Der saubere Abschluss für eine tolle Zeit, die abgelaufen war. Trotzdem musste er jetzt noch was sagen. Immerhin war sie auch über ihren Schatten gesprungen.

„Damals war ich wirklich wütend, dass du alles abgeblockt hast und als Toru mir erzählt hat, dass du mit ihm gesprochen hast, war ich gekränkt, denn immerhin sollte doch ich derjenige sein, der die Gründe kannte. Andererseits hätte ich dich wahrscheinlich für verrückt erklärt, wenn du es mir gesagt hättest, also … Ich bin niemand, der sich so groß an vergangenen Sachen aufhält. Danke für deine Entschuldigung, damit habe ich absolut nicht gerechnet. Ich bin nicht mehr böse auf dich, wenn es dir darum gehen sollte. Es war eine tolle Zeit und ich bereue sie nicht.“

„Ich auch nicht. Toru und dir alles Gute, ja? Darf ich … darf ich noch eine letzte Umarmung haben?“, fragte sie und er nickte sofort. Wenn sie das für den Abschluss brauchte, sollte sie das auch bekommen. Mit einem großen Schritt überwand sie die Distanz und er öffnete seine Arme, legte sie um sie. Es fühlte sich vertraut an, aber nun hatte er den endgültigen Beweis. Er fühlte nichts mehr für sie. Es war abgeschlossen.

Einen Moment blieben sie so stehen, Kaori kuschelte sich eng an ihn und Hajime ließ ihr den Moment, hoffte, dass sie nicht so sehr fror. Ewig konnten sie nicht hier draußen bleiben.

Plötzlich wurde die Tür lautstark aufgerissen und heftig zuckte Kaori in seinen Armen zusammen. Irritiert drehte das Ass den Kopf und sah in das wütende Gesicht von Terushima und das leicht geschockte von Oikawa. Oh nein, die Zwei verstanden das hier doch nicht falsch, oder!?



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