Umwege einer Beziehung von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 7: Die Familienbesprechung ---------------------------------- Sonntag, 19.11. Den ganzen Nachmittag und Abend hatten sich Iwa, Mattsun, Makki und er über die Tokyo Samurais, die Hochzeit und Italien unterhalten. Gemeinsam hatten sie sich eine Dokumentation über das Land angeschaut und Toru die Verlobten daraufhin dazu genötigt, dass sie ganz viele Filme drehen und Fotos schießen sollten. Das schien ein sehr interessantes Land zu sein, von dem er unbedingt einen besseren Eindruck gewinnen wollte. Zu seiner Überraschung war besonders Hanamaki Feuer und Flamme und vielleicht hatten sie sich beide etwas in ihre Themen hineingesteigert, doch ihre Partner hatten es mit Fassung ertragen und sie ab und zu etwas auf den Teppich zurückgeholt. Oikawa hatte es sehr genossen und am Abend noch lange mit Hajime gekuschelt und geknutscht. Nun war es Sonntagnachmittag und genauso wie die drei anderen saß er an seinem Schreibtisch und beschäftigte sich mit Unikrams. Zwar würde das wahrscheinlich bald kein Thema mehr für ihn sein, doch bis dahin wollte er vernünftig arbeiten. Sollte es aus irgendwelchen Gründen nicht zu einem Vertrag kommen, würde er sonst dumm dastehen und auf diese Blamage konnte er gut verzichten. Dennoch hielt sich seine Motivation schon in Grenzen, das konnte er nicht leugnen. Immer wieder driftete er in Gedanken ab, wie er in der Tokioter Sporthalle im schwarz-roten Trikot der Tokyo Samurais auflief und dem Angreifer den perfekten Ball zuspielte, sodass sie das Spiel gewannen. Sie klatschten sich alle grinsend ab, das Publikum jubelte über ihren Sieg und auf der Tribüne entdeckte er Hajime, der ihn glücklich anlächelte und den Daumen nach oben zeigte. Sein Herz stolperte vor Freude und er bemerkte, wie er strahlte. Plötzlich schien es, als könnten nach der schweren Zeit alle Träume in Erfüllung gehen. Das Glück durchflutete ihn nach wie vor wie warme Sonnenstrahlen und er war ganz hibbelig. Doch er hatte Iwa versprochen, jetzt nicht mit dem Training zu übertreiben. Ihm war ja selbst klar, dass sein Körper Pausen brauchte, aber er wollte so gern noch Volleyball spielen heute! Schließlich musste er doch in der Form seines Lebens sein, wenn er mit den Tokyo Samurais begann zu trainieren. Egal jetzt. Es würde ihn nur in Schwierigkeiten bringen, wenn er dem Verlangen jetzt nachgab. Oikawa musste noch die letzte Management Vorlesung durcharbeiten und das hatte jetzt Vorrang, so sehr er sich auch anderes wünschte. Also riss er sich zusammen und begann die Folien durchzuarbeiten, damit er möglichst schnell fertig war, auch wenn es ihm schwerfiel, seine Konzentration zusammenzuhalten. Nachher würde er auch noch ein Videotelefonat mit seinen Eltern und seinem Bruder führen. Da wollte er ihnen auch noch davon berichten. Und er wollte noch Mai und Shinichi anrufen, immerhin waren sie so etwas wie seine Zweiteltern, auch wenn er sie nicht mehr mit Mum und Dad ansprach, seit er sich mit seinen eigenen ausgesöhnt hatte. Das kam ihm dann doch seltsam vor. Dann waren alle wichtigen Menschen eingeweiht. Wie sie wohl alle auf die Nachricht reagieren würden? Lächelnd saßen seine Mutter und sein Vater vor der Laptopkamera und winkten ihm zu. „Hallo Toru! Gut siehst du aus!“, meinte seine Mum lächelnd und sein Paps nickte neben ihr. „Danke, ihr aber auch“, erwiderte er grinsend und winkte, als ein zweites Bild erschien mit Takeo, Ayaka und Takeru, der auf dem Schoß seiner Schwägerin saß. „Hallo zusammen!“, rief der Knirps und winkte fröhlich in die Kamera, was seine Eltern und er sofort erwiderten. „Hallo Takeru, alles gut bei dir, großer Mann?“, wollte Kanaye wissen und bekam ein eifriges Nicken. „Ja! Ich bin seit letzter Woche Kapitän unserer Volleyballmannschaft, weil unser bisheriger mit seinen Eltern umziehen musste. Du Toru, kann ich mich bei dir melden, wenn ich da Hilfe brauche?“, wollte er direkt wissen und der Violetthaarige lächelte ihn an. „Na klar doch! Ich bin stolz auf dich, dass du jetzt Kapitän bist und absolut sicher, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist! Du wirst das Team zu den nächsten Siegen führen, aber das wichtigste ist, dass ihr alle gemeinsam Spaß habt, hörst du? Setze dich und die anderen nicht zu sehr unter Druck. Das geht nur nach hinten los.“ „Okay! Ich werde darauf achten!“, versprach er mit vor Stolz geschwellter Brust und Ran schmunzelte. „Du warst früher genauso, Toru. Süß zu beobachten, wie ähnlich ihr seid. Mal sehen, ob das so bleibt.“ „Na hoffentlich nicht! Wir sind schließlich beide einzigartig“, meinte der Setter und zwinkerte Takeru zu, der heftig nickte. „Richtig Oma! Ich werde viel cooler sein als Toru!“ Alle lachten gut gelaunt und Ayaka strich ihm liebevoll durch die kurzen Haare, während sein Neffe schmollte, weil er sich nicht ernst genommen fühlte. Das kannte der Setter nur zu gut. „Und wie geht es euch sonst so? Erzählt doch mal!“, forderte Ran neugierig und mit einer Handbewegung bedeutete Oikawa seinem Bruder, anzufangen. Dieser erzählte von seinem Job, der zwar nach wie vor anstrengend war, doch der Boss hatte ein Einsehen mit ihm und sie suchten nach einem Assistenten für ihn, damit er entlastet wurde. Das freute Toru, denn sein Sohn hatte einen Papa verdient, der auch für ihn da war und fit, wenn er Zeit mit ihm verbrachte. Und auch seine Frau wirkte sichtlich entspannter als bei ihrem letzten Videotelefonat. Sie berichtete ihnen von ihrem Halbtagsjob, den sie angefangen hatte und man sah ihr an, wie gut es ihr tat, wieder mehr unter Menschen zu kommen. Da ihre Arbeitszeiten als Verkäuferin auf Takerus Schulzeiten abgestimmt waren, hatte er seine Mutter dennoch immer als Ansprechpartnerin da. Alles im Allem schien es, als wären alle Drei sehr glücklich und das freute Toru. Sie hatten ihr Glück verdient und die Wunden seiner selbst auferlegten Isolation verheilten Stück für Stück. Es gab noch viel zu tun, aber die Calls alle zwei Wochen waren ein schöner Weg, um sich regelmäßig auszutauschen. Und sie hörten auch ihm immer aufmerksam zu, hakten nach, wenn er von etwas erzählte, was sie nicht miterlebt hatten und freuten sich, wenn er von schönen Dingen schwärmte – wie Iwas Liebe zu ihm zum Beispiel. „Und wie geht es dir, Toru?“, wollte Kanaye wissen, nachdem Ayaka und Takeo ihre Erzählungen abgeschlossen hatten. Er wollte gerade den Mund öffnen, als es irgendwo klingelte und sofort stand Ran auf und sagte: „Entschuldigt bitte kurz. Es klingelt gerade bei uns an der Tür! Ich schau eben, wer das ist und dann sind wir soweit!“ Mit den Worten verschwand sie aus dem Bild und Toru wandte sich in der Zwischenzeit seinem Bruder zu. „Ähm, ich weiß, das klingt jetzt wirklich fies, aber ich habe was zu erzählen, was leider noch nichts für Takerus Ohren ist … Entschuldige Kleiner, aber das ist nur was für die Großen.“ „Och manno! Immer diese Erwachsenengespräche! Du bist doof, Toru!“, quengelte Takeru und kletterte sofort von Ayakas Schoß, um zu schmollen. Wie Oikawa schätzte, in seinem Zimmer, wo er die Tür knallen würde, um seinen Unmut nochmal zu verdeutlichen. Keine zehn Sekunden später hörte er ein leises Knallen und der Setter grinste innerlich. Sie waren sich wirklich ähnlich. „Na da bin ich aber echt gespannt, was du zu berichten hast!“, meinte Takeo und er sah den musternden Blick. Dieser typische, scannende Blick des großen Bruders, ob alles in Ordnung war oder ob er irgendwen vermöbeln musste, weil der kleine Bruder Stress hatte. „Es sind großartige Neuigkeiten, aber sie müssen noch geheim bleiben und ich fürchte, dass Takeru das nicht könnte. Deswegen wollte ich, dass er es noch nicht hört“, erklärte der Violetthaarige und setzte sich etwas anders hin, als er eine weitere bekannte Stimme hörte: „Wer darf was noch nicht hören?“ Eine Sekunde später winkte Shinichi hinter seinem Vater in die Kamera und auch Mai erschien neben ihm. „Hallo zusammen“, begrüßte sie alle lächelnd und seine Mutter holte noch zwei Stühle, damit sie sich dazusetzen konnten. „Ist doch in Ordnung, wenn sie dabei sind, oder?“, vergewisserte sich Kanaye und Toru nickte. „Ja, auf jeden Fall! Dann muss ich nachher nicht nochmal telefonieren. Passt also perfekt!“ „Na umso besser. Dann lohnt sich unser Überraschungsbesuch ja doppelt“, freute sich Shinichi und alle grüßten sich kurz, bis es wieder ruhiger wurde und Takeo endlich wissen wollte, was denn nun los war. „Was ich euch jetzt sage, wissen sonst nur Iwa, Makki und Mattsun und muss bis auf Weiteres unbedingt unter uns bleiben!“, schärfte der Setter ihnen ein und alle versprachen, mit niemandem sonst darüber zu reden. Wieder wurde er ganz nervös, was seinen Körper dazu veranlasste, zu schwitzen und seinen Herzschlag zu beschleunigen. Aufgeregt spielte er unter dem Tisch mit seinen Fingern, um sich abzulenken. „Also gut. Nach dem Training Freitagabend hatte ich noch ein Gespräch mit dem Trainer bzw. hat er noch jemanden dazu geholt und ihr glaubt nicht, wen!“ Mai quietschte und hielt sich die Hände vor den Mund. „Jemand von der Nationalmannschaft?“, fragte sie sofort neugierig, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, aber so ähnlich. Die Tokyo Samurais wollen mich nächste Saison in ihrem Team!“ Plötzlich wurde es auf seinen Kopfhörern laut, denn alle quatschten durcheinander, gratulierten, freuten sich und konnten es genauso wenig glauben wie er anfangs. Sein Herzschlag beschleunigte sich noch etwas und Oikawa hatte Angst, dass es wegen Überforderung einfach aufgab, als er sah, wie sich alle freuten und Ran strahlte in die Kamera: „Wir sind so stolz auf dich, mein Sohn! Du hast dieses Angebot so sehr verdient!“ „Ja, das hast du allerdings! Großartig! Von da aus ist ja auch der Weg zur Nationalmannschaft nur ein Katzensprung! Ich habe gerade gestern gelesen, dass viele Spieler der Tokyo Samurais in die Nationalmannschaft aufgenommen werden!“, freute sich Takeo und grinste ihn breit an. „Ach, das hast du gelesen?“, zog Toru ihn schmunzelnd auf und dieser entgegnete pikiert: „Ja, habe ich! Wenn mein kleiner Bruder von seiner Leidenschaft erzählt, will ich schließlich auch verstehen, worum es geht!“ „Er hat sogar extra eine Zeitschrift abonniert, um auf dem Laufenden zu bleiben.“ Ayaka zwinkerte in seine Richtung und er wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte. Das tat Takeo für ihn? Was für eine tolle Geste! Und er hatte so ziemlich keine Ahnung, was sein Job war … Das machte ihm schon ein kleines schlechtes Gewissen, denn offenbar gab sich sein Bruder sehr viel Mühe, die Beziehung zu ihm zu verbessern. Er sollte da auch mehr tun. Das nahm er sich vor! „Und gibt es denn da jetzt schon ein konkretes Angebot? Also ich mein, es ist einfach der Wahnsinn, dass einer des Vereins auf dich zukommt, um dich anzuwerben, aber gibt es da shcon mehr Informationen zu?“, wollte Shinichi wissen und saß mit stolzgeschwellter Brust da, als wäre er sein leiblicher Sohn. „Wahnsinn?“, echoten Mai und Ran und schauten sich grinsend an. „Ja, ist es das etwa nicht?“, hakte er verwirrt nach. „Überhaupt nicht!“, fing Ran an und Mai sprach weiter: „So sehr, wie Toru sich ins Zeug legt und auf diesen Traum hinarbeitet, war es nur eine Frage der Zeit! Schließlich spielt er immer auf höchstem Niveau und das musste den Vereinen doch auch mal auffallen! Dafür haben die sich schon echt Zeit gelassen.“ „Mach dir nichts draus, Shinichi. Ich wollte auch was mit Wahnsinn sagen …“, murmelte Kanaye neben ihm schief grinsend, während dieser abwehrend seine Hände hob. „Okay, okay. Habe ich verstanden und ich stimme zu!“ Sie lachten alle und Toru erklärte ihnen danach in Ruhe, wie das Gespräch verlaufen war und dass es noch nichts Konkretes gab. Ayaka räusperte sich danach kurz und ergriff das Wort: „Du kannst wirklich stolz auf dich sein, Toru, und ich möchte nicht der Spaßverderber sein, aber bedenke bitte auch, was dieser Vertrag bedeuten würde. Du wirst im Licht der Öffentlichkeit stehen, Interviews geben, vielleicht auch Sponsorenverträge bekommen. Besprich dich bitte vorher mit Iwaizumi, wie ihr mit dieser Lage umgehen wollt. Das wird eine große Umstellung für eure Beziehung bedeuten und die ist ja noch sehr frisch. Redet da bitte offen miteinander, was für euch geht und was nicht, damit du das auch mit in die Verhandlungen nehmen kannst. Es wäre schließlich schlimm, wenn eure Beziehung das nicht schaffen würde, weil ihr darüber vorher nicht gesprochen habt.“ Da sagte sie was. In der Tat gab es da noch einiges zu besprechen – dessen war er sich bewusst – und das würde er auch noch mit Hajime tun, damit es späterhin zu keinen Missverständnissen kam. Dafür waren sie noch nicht lang genug zusammen, um das einfach so wegstecken zu können. Es dämpfte seine Freude kurz, doch andererseits war er sich sicher, dass sie das hinbekommen würden. Ein Klopfen an der Tür irritierte den Setter und er wandte den Blick kurz vom Bildschirm ab, ohne den anderen Bescheid zu sagen. „Ja?“ Die Tür ging auf und sein Freund stand da, entspannt in Schlabbershirt und Jogginghose und doch unwiderstehlich sexy für ihn. „Mattsun sagt, dass das Abendessen fertig ist. Kommst du?“ „Ja gleich! Komm kurz her, Schatz! Ich telefoniere gerade mit unseren Eltern“, forderte Toru lächelnd und streckte seine Hand aus. Schief grinsend schlenderte das Ass zu ihm, stellte sich hinter ihn und legte die Hände auf seine Schultern. Augenblicklich bekam Toru eine Gänsehaut und Hajime beugte sich mit dem Kopf vor, sodass er direkt neben seinem war. „Oha, hier ist ja richtig große Runde angesagt. Dann mal Hallo zusammen!“ „Hallo Großer, wie geht es dir?“, fragte Shinichi lächelnd und Toru lehnte sich nach hinten an Iwas Schulter und kuschelte sich sanft an ihn. Er liebte dieses Gefühl von heiler Welt, dass ihn gerade umgab. Am liebsten würde der Violetthaarige die Zeit anhalten, was ihre Verhältnisse zueinander anging. Natürlich wollte er den Vertrag unterschreiben und spielen, aber ansonsten sollte es für immer so friedlich und harmonisch sein wie jetzt. „Bei mir ist alles super. Uni läuft soweit und auch sonst gibt es keine besonderen Vorkommnisse bei mir.“ „Das überlässt du lieber Toru, was?“, vermutete Ayaka schmunzelnd und Hajime nickte. „Ja, reicht ja, wenn ein Leben aufregend für Zwei ist. Aber keine Sorge, ich werde ihn schon bändigen.“ Das Ass grinste und wuschelte ihm durch die Haare, was ihn beleidigt die Wangen blähen ließ. „Na mal sehen, ob ich das zulasse!“ „Ich bin mir sicher, dass du das wirst“, schnurrte er leise in sein Ohr, sodass die anderen ihn nicht hören konnten und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Eine leichte Röte schlich sich auf seine Wangen und auf dem Bildschirm waren sechs grinsende Gesichter. Ihn so vor den anderen in Verlegenheit zu bringen! „Ist denn bei euch auch alles soweit gut?“, wandte sich das Ass wieder den anderen zu und diese berichteten kurz, dass nichts Schlimmes passiert war und es keinen Grund zur Sorge gäbe. Dann verabschiedeten sie sich alle voneinander und kaum, dass der Bildschirm zugeklappt war, gab Hajime ihm noch einen Kuss, dieses Mal aber auf den Mund. „Na los, ich habe Hunger“, murmelte er gegen die Lippen, was den Setter dazu veranlasste, ihm die Arme um den Nacken zu schlingen. „Ja, ist gut“, stimmte Oikawa grinsend zu und löste den Kuss erst, als der Braunhaarige ihm in die Seite zwickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)