Haikyu - Kagehina von Scharon (Zwischen Freundschaft und verwirrenden Gefühlen) ================================================================================ Kapitel 6: Anpassung (Hinata) ----------------------------- Wir sitzen im Kino und schauen ein Actionfilm. Die Handlung ist sehr aufregend, immer wieder merke ich, wie ich im Sitz hochschrecke. Dann explodiert ein Auto. Ich lege meine Hand auf die Brust, um mein erschrocken klopfendes Herz zu beruhigen. Ich sehe rüber zu Kageyama, der zu mir sieht. Als unser Blick sich trifft, weicht er nicht aus. Wie lange hat er mich schon angesehen? Ich sehe wieder nach vorne, spinze ab und zu verstohlen zu ihm. Eine ganze Weile ruht sein Blick auf mir, bis er sich wieder dem Film widmet. Ich höre einen Crash und sehe wieder zur Leinwand. Der Hauptcharackter wird aus dem Auto gezogen, doch es sieht schlecht für ihn aus. Sein Freund, der ihn nun im Arm hält, ruft verzweifelt seinen Namen. Ich beiße mir auf die Lippe. Es ist so spannend. Ich fahre unruhig mit der Hand über die Armlehne zwischen uns. Plötzlich spüre ich einen Druck, der sich um meine Finger legt. Überrascht wende ich den Kopf und sehe, dass Kageyama meine Hand genommen hat. Er streicht mit dem Daumen über meinen Handrücken, während er zur Leinwand blickt. Ich sehe ihn mit großen Augen an. Dann lächle ich leicht und senke den Kopf, während ich wieder nach vorne sehe. Ich bekomme nicht mehr viel von dem Film mit. Alles war ich wahrnehme, ist seine warme Hand, die meine fürsorglich berührt. Ich trinke an meiner Cola, während wir nebeneinander her spazieren, auf dem Weg nach Hause. Es wird langsam dunkel, uns begegnen kaum Menschen. Da morgen Schule ist, haben wir uns die Nachmittagsvorstellung angesehen. Ich sehe schluckend rüber zu seiner Hand, welche locker neben seiner Hüfte schwingt. Mutig lasse ich meine freie Hand sich dicht neben seiner bewegen. Wenn wir uns ganz zufällig berühren würden... ob er dann wieder meine Hand nimmt? Das wäre schön. Ich gehe etwas näher an seiner Seite, provoziere einen Kontakt. Als unsere Hände gegeneinander schlagen, zuckt er überrascht zurück. „Oh... sorry.“, sagt er leise und ich ziehe einen Schmollmund. Jetzt ist er plötzlich wieder schüchtern? Dann werde ich eben die Initiative ergreifen. „Das ist schon ok.“ Ich umschlinge seinen Arm und drücke mich kurz an ihn, bevor ich wieder etwas Abstand zulasse, damit wir problemlos weitergehen können. „Ich mag das.“ „Ja?“ Ich sehe lächelnd zu ihm auf. Eine leichte Röte liegt auf seinen Wangen. Langsam dreht er seinen Arm und lässt meine Hand in seine gleiten. Vor meinem Haus bleiben wir stehen. Ich stelle den leeren Colabecher auf der niedrigen Mauer unseres Vorgartens ab und sehe zu ihm auf. Er sieht mich nur an, wirkt nachdenklich. Das ist der Moment wo wir uns verabschieden müssen. Eigentlich möchte ich das nicht. Ich möchte noch ein bisschen mehr Zeit mit ihm verbringen. Aber morgen ist Schule... Ich sehe unzufrieden zur Seite. Warum küsst er mich nicht? Zum Abschied erwarte ich das irgendwie. Außerdem ist es jetzt schon voll lange her, das letzte mal war unser erster Kuss am Bahnhof. Ich hätte ja gedacht, dass er mich vielleicht im Kino küsst, wenn alles dunkel ist... ganz romantisch. Aber irgendwie nicht. „Hinata.“ Seine Stimme reißt mich aus den Gedanken. Ich sehe ihn erwartungsvoll an. „Das war ein schönes erstes Date.“, sage ich grinsend und er wird rot. „Ja...“ Er macht einen Schritt auf mich zu und fasst mich an den Schultern. Mit aufgeregt großen Augen sehe ich zu ihm hoch. Er zögert. Ich lächle leicht. Dann schließe ich meine Augen und strecke mich zu ihm hoch. Fast unmerklich spitze ich die Lippen, biete mich ihm an. Es dauert vielleicht zwei Sekunden, da spüre ich den weichen, warmen Druck auf meinem Mund. Ich öffne die Lider ein kleines bisschen und sehe auf seine genussvoll geschlossenen Augen. Sein Kuss ist angenehm zärtlich. Ich hebe meine Hände und fasse seine Jacke am Kragen, um mich etwas zu ihm hochzuziehen. Er drückt mich an sich, bewegt sanft die Lippen. Sein Atem streicht über mein Gesicht. Es tut gut ihm endlich wieder so nah zu sein. Plötzlich kitzelt es an meinen Lippen. Was was das? Es war nur ganz kurz. Wenig später spüre ich es wieder. Ist das...? Ich werde rot. Ist das seine Zunge? Das könnte sein, ich meine, was soll es sonst sein?...Ok. Ein wenig aufgeregt öffne ich meine Lippen ein Stück, schiebe neugierig meine Zungenspitze vor. Ein warmer Schauer durchfährt meinen Körper und ich ziehe erschrocken Luft durch die Nase ein. Er löst seine Lippen von meinen und ich höre, dass er schneller atmet als sonst. Hat er das etwa auch gespürt? Dieses rauschartige Gefühl? Dann erstarrt er. Deutlich drücken sich seine Finger in meine Schultern und ich könnte schwören, er hält gerade die Luft an. Ich sehe fragend zu ihm hoch. „Warum bist du so aufgeregt?“, frage ich einfach heraus. Er sieht mir überrascht in die Augen. Ich lege den Kopf zur Seite. „Das ist wirklich nicht nötig.“, versuche ich ihn zu beruhigen. „Ich...“, setzt er an und sieht mir so ernst in die Augen, dass mir fast etwas unheimlich wird. „Ich möchte auf keinen Fall etwas machen, dass du nicht auch willst.“ Meine Augen werden groß. Darum ist er so zurückhaltend? Er will mich nicht überfordern. „Bitte sag mir unbedingt, wenn ich etwas tue, dass dir nicht gefällt.“ Er meint das toternst. Ich lächle leicht, freue mich, dass er Rücksicht auf meine Gefühle nimmt. „Mach dir keine Sorgen. Ich melde mich schon, wenn mir was nicht passt.“, sage ich mit ruhigem Tonfall. Er wirkt erleichtert. „Also...“, beginnt er zögerlich mit roten Wangen. „Ist... Ist das ok für dich?“ Er sieht mich unsicher an und ich blinzele. „Was meinst du?“ Er senkt verschämt den Blick. „Ich... würde dich gerne küssen... auch intensiver...“ Ich werde rot. „Mit Zunge...“ Wir sehen uns in die Augen. Ich nicke. Er beugt sich vor, legt die Hand in meinen Nacken und küsst mich sanft. Ich schließe die Augen und genieße den Moment, da spüre ich wie seine Zunge über meine Lippen fährt. Ich schlucke, möchte nicht das der Kuss zu feucht wird und öffne meinen Mund. Als sich unsere Zungen berühren wird mir warm. Ein Kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus und mein Atem beschleunigt. Was ist das für ein merkwürdiges Gefühl? Ich öffne meinen Mund weiter, stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn noch näher zu kommen. Mein Herz schlägt schneller und mir wird schwindelig. Ich sinke auf die Fußflächen und löse mich von ihm. Keuchend atme ich durch. „Alles ok?“, fragt er, leicht außer Atem. Ich sehe zu ihm auf, schüchtern mit fragendem Blick. „Fühlst du das auch?“ Er dreht den Kopf, weiß wohl nicht, was ich meine. Ich lege die Hand auf meinen Bauch, direkt unter dem Bauchnabel. „Mir ist so warm im Bauch. Ganz kribbelig.“, sage ich unsicher. Seine Augen weiten sich überrascht, dann werden sie schmal, während sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legt. Mein Herz macht einen Sprung. Dieses Lächeln... So ein ehrliches, liebevolles Lächeln habe ich noch nie bei ihm gesehen. Sonst wirkt es immer angestrengt, fast wie ein maskenhaftes Grinsen, dass einem echt Angst einjagen kann. Aber jetzt... Ich spüre meinen Puls ansteigen. Ich bin ihm verfallen...So muss es sich anfühlen, verliebt zu sein. Ich drücke meine Hände an seine Wangen und küsse ihn zärtlich. Als ich mich näher an ihn drücken möchte, weicht er zurück. Ich sehe ihn fragend an. „Hinata, ich denke...“ Er wird rot. „Ich denke, wir sollten vielleicht woanders hin gehen.“ Verdutzt blinzelnd sehe ich ihn an, dann fällt mir auf, dass wir vor meine Haustüre stehen. Durchs Küchenfenster könnten meine Eltern uns sehen und es sind auch bestimmt noch ein paar Nachbarn wach. Ich nicke energisch während sich meine Wangen rot färben. Der Gedanke beobachtet zu werden, ist mir unangenehm. Ich möchte gerne mit ihm allein sein, ungestört. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)