Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 1: when reality strikes back ------------------------------------ ● • . Asuna war müde. Sie war müde von der Hitze und vor allem müde von ihren Gedanken. Nicht mal das ruhige Plätschern des Wassers half ihr, sich völlig zu entspannen. Immerzu war da dieser kleine Sturm in ihrem Inneren, der stetig größer wurde. Dennoch schloss ihre Augen, verschränkte ihre Arme auf dem Beckenrand und legte ihren Kopf darauf ab. Sie versuchte ihr Bestes, sich auf die Ruhe zu konzentrieren. Ruhe, die kurz vor Mitternacht auf dem Dach des Wohnhauses zu Genüge auffindbar war. Tagsüber würde die 18-Jährige auch nie auf die Idee kommen, in diesen Pool schwimmen zu gehen. Den Lärm der spielenden Kinder brauchte sie nicht unbedingt. Den Lärm und die spielenden Kinder, wenn sie ehrlich war. Sie würde deshalb behaupten, dass es vermutlich eine ihrer besten Ideen war, die Schlüsselkarte des Hausmeisters für ein wenig Geld geliehen zu haben. Asuna konnte so die Stille auf sich wirken lassen, während das Wasser um ihren Körper ihre Muskeln nach und nach entspannte. Eigentlich war sie nie ein großer Fan von Wasser gewesen, aber gerade jetzt hatte es eine angenehme Wirkung auf sie. Und die Hand, die gerade ihre Seite entlang strich, trug maßgeblich dazu bei. »Als du mir geschrieben hast, dass ich den Fahrstuhl bis ganz nach oben verwenden soll, habe ich nicht damit gerechnet.« Asuna drehte sich nicht um, sondern verharrte in dieser Position. Bei der amüsierten Stimme musste sie lächeln, während sich aufgrund der sanften Berührung eine dezente Gänsehaut bildete. Sie konnte verstehen, dass es faszinierend war, nachts hier zu sein. Der Pool entfaltete erst im Dunkeln seine Schönheit. Vor allem da die verglaste Seite einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und somit die Lichter bot. »Beeindruckend, oder?« »Mhm«, erwiderte er kurz und bündig. Dabei hatte er kein einziges Mal die Augen von ihr genommen. Sie spürte, wie seine Finger am Bund ihrer Bikinihose verharrten. Diese Geste veranlasste die Dunkelblonde, ihre Augen zu öffnen und ihren Kopf zu heben. Sie sah über ihre Schulter. »Das habe ich sehr vermisst, wenn ich ehrlich bin«, gab sie zu und musste ein zufriedenes Seufzen unterdrücken, als er ihr so nahe war, sodass sie seinen harten Oberkörper an ihrem Rücken spüren konnte. »Ich auch. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir das nie beenden hätten sollen.« Mit einem Schmunzeln schob er den Stoff weiter nach unten. Asuna holte tief Luft und wollte sich umdrehen, doch Tōru stoppte sie, indem er ihr linkes Handgelenk packte und sie mit seinem Körper fest gegen den Beckenrand drückte. Sie biss sich auf die Lippen. Es machte sie ungemein scharf, dass er so herrisch reagierte. Dass er ihr klar machte, wer hier das gerade jetzt das Sagen hatte. »Wir haben viel kostbare Zeit verloren, weißt du das?« »Was willst du jetzt dagegen tun?«, fragte sie leise und hoffte, dass die Antwort ihren Vorstellungen entsprach. Sie hatte in den letzten Wochen oftmals an ihn gedacht. Insbesondere an ihn, wie er jeden Zentimeter ihres Körpers erkundete und wie er unzählige elektrische Stöße durch jede einzelne Nervenbahn schickte. Nie hatte sie es gewagt, ihn anzurufen. Jedes Mal hatte sie gezögert. Nicht heute. Sie wollte ihn. Sie brauchte ihn. »Wenn du mich nett bittest, zeig ich es dir.« Er schmunzelte abermals belustigt, auch wenn sie es nicht wirklich sehen konnte. Dafür kannte sie ihn zu gut. Seine Hand, die von ihrer Seite abgelassen hatte und nun über ihren Bauch fuhr, waren ebenfalls Beweis genug. Es sorgte dafür, dass sich jeder Muskel ihres Körpers ungeduldig zusammenzog. Asuna lehnte ihren Kopf nach hinten. Sie war Wachs in seinen Händen, sobald er sie auch nur ansatzweise berührte. Es ärgerte sie und gleichzeitig flehte sie nach mehr. Sie war ihm völlig ausgeliefert und dabei hatten sie dieses Spiel gerade erst begonnen. »Ich bitte nicht. Nie. Das weißt du«, erwiderte sie bestimmend. »Vielleicht sollte ich dich dazu bringen, mich zu bitten.« Seine Stimme war leise, aber das milderte nicht den verführerischen Unterton, welcher in ihr ein aufgeregtes Kribbeln auslöste. Asuna schwieg, was ihr ungemein schwerfiel. Vor allem, als seine Hand flüchtig über den dünnen Stoff zwischen ihren Beinen strich und er seine Lippen auf ihrem Hals platzierte. Das Brennen in ihrem Inneren machte sie verrückt. Er machte sie verrückt. »Versuch es«, murmelte sie, da sie einfach nicht in der Lage war, mehr Wörter herauszubringen. Viel zu sehr war sie auf seine Berührungen fokussiert. Berührungen, die sie bereits vor einem Jahr mit jeder Faser ihres Körpers genossen hatte. »Liebend gerne«, raunte er. Er entfernte den Griff um ihr Handgelenk und legte seine Hand stattdessen auf ihre Taille. Mit seiner anderen löste er den Knoten, welcher ihr Oberteil an ihrem Rücken zusammenhielt. Indes ließ er es sich nicht nehmen, federleichte Küsse auf ihrem Hals zu hinterlassen. Asuna schloss ihre Augen und biss sich auf die Lippen, als seine Finger unter den gelockerten Stoff fuhren. Sie erinnerte sich an die vielen Momente, die sie gemeinsam geteilt hatten. Diese intimen Stunden, bevor sich ihre Wege wieder getrennt hatten. Jedes Mal lösten seine Berührungen, mochten sie auch noch so klein, überwältigende und fast schon surreale kleine Explosionen aus. Sie hatte sich immer gefragt, wie er das machte. Wie er sie verdammt noch mal dazu bringen konnte, dass in ihrem Kopf nichts anderes vorhanden war als er. Vielleicht war es die Art, wie er sie berührte. Nicht ruppig und egoistisch. Nein. Im Gegenteil. Sie wollte nicht das Wort leidenschaftlich benutzen, aber sie tat es. Es war leidenschaftlich. Er entfernte seine Hand, die nach wie vor unter dem Oberteil verweilt hatte. Beinahe hätte sie enttäuscht geseufzt, doch als er stattdessen die Schlaufe an ihrem Nacken öffnete, konnte sie ein zufriedenes Schmunzeln nicht zurückhalten. Besagtes Oberteil rutschte beinahe quälend langsam nach unten und entblößte Asunas Brüste zur Gänze. Wie, als wäre es das Normalste der Welt, richteten sich die Augen des Setters auf die freigelegte, nackte Haut. Selbst in ihrer eigenen Welt war sein faszinierender Blick so deutlich zu spüren wie das aufregende Brennen, welches seine Berührungen auslöste. Seine andere Hand ließ er indes tiefer gleiten und stoppte kurz vor dem Hosenbund. Asuna hatte Mühe, nicht unruhig zu werden. Er liebte es zu spielen und er liebte es, sie warten zu lassen. Für die Schülerin, die diese Vorliebe kennen sollte, war es noch immer nichts, womit sie sich abgefunden hatte. Deshalb zischte sie nur ungeduldig auf und schob ihr Becken nach hinten, sodass sie eindeutig spüren konnte, dass nicht nur sie bereits Gefallen an dem Treffen gefunden hatte. Fuck. Diese Härte verursachte ein aufregendes und bittersüßes Zippen in ihrem Unterleib. Einerseits war es eine Genugtuung, dass ihn die Nähe nicht kalt ließ, andererseits machte es ihr Verlangen nur noch unerträglicher. Tōru lachte leise hinter ihr. Die Vibration seines Körpers ging in ihren über. »Wieso immer so ungeduldig, Asuna?« Tōru war ihr so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Es verursachte eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Ihr Name aus seinem Mund war wie Musik in ihren Ohren. Insbesondere wenn dieser verführerische Unterton mitschwang. »Das liegt...«, sie schnappte nach Luft, als er seine Finger ganz unschuldig und völlig nebensächlich unter ihre Bikinihose wandern ließ, »...ausschließlich an dir.« Ihre Atmung wurde unregelmäßig, als er anfing, seine Hand gezielt zu bewegen. Sie war sich sicher, dass sie nicht lange brauchen würde. Nicht, wenn Tōru derjenige war, der hinter ihr stand und sie dazu brachte, vor Lust aufzustöhnen. Wer, wenn nicht er, wusste, was ihr gefiel? »Damit kann ich leben.« Mit diesen Worten ließ er zwei Finger in sie gleiten. Asuna entkam ein heiseres Stöhnen, welches sie nicht länger zurückhalten konnte und wollte. Ihm absolut verfallen, drückte sie ihr Becken nach vorne. Sie war scharf auf Oikawa Tōru und schmiss einen Teil ihres Stolzes über Bord, als sie ihm dies so offensichtlich zeigte. Fuck! Wie hatte sie nur so lange ohne seinen talentierten Fingern überleben können? Ihre linke Hand suchte Halt bei seinem angespannten Arm, sodass sie die arbeitenden Muskeln deutlich spüren konnte. »Du weißt, was ich hören möchte«, raunte er ihr plötzlich zu, stoppte aber nicht seine Bewegungen. Es war schwer, sich auf seine Worte zu konzentrieren, während sich seine Finger so geschickt in ihr bewegten. Aber natürlich wusste sie es. Natürlich würde sie es nicht sagen. Natürlich war ihm das bewusst. »Nicht so viel reden, lieber mehr machen«, brachte sie atemlos hervor. Tōru lachte leise und zog zu Asunas Missgunst seine Finger zurück. Sie wollte sich bereits beschweren, doch ihre Worte blieben ihr im Hals stecken, als er sie mit einer geschickten Bewegung umdrehte. Er drückte sie abermals bestimmend gegen den Poolrand und aus Reflex schlang sie ihre Beine um seine Hüfte. Sie hatte nicht viel Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen, denn Tōru ließ es sich nicht nehmen, seine Finger wieder in ihre heiße Mitte zu versenken. Dieses Mal hatte es aber etwas Bestimmendes an sich. Etwas Forderndes. Asuna liebte es. Sie schloss ihre Augen und legte ihren Kopf in den Nacken. Ein Stöhnen kam ihr über die Lippen und wie eine Ertrinkende suchte sie Halt, indem sie eine Hand in seinen Nacken legte. Die andere platzierte sie auf seinen Oberkörper. »Ich habe es tatsächlich sehr vermisst, dich stöhnen zu hören.« Seine Stimme hatte einen dunklen Unterton. »Und ich habe es vermisst, der Grund für dein Stöhnen zu sein.« Asuna öffnete ihre Lider und sah ihm so direkt in die Augen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schneller als üblich. Nicht viel trennte sie von einander. Die Spannung zwischen ihnen war beinahe mit den Händen greifbar und das Knistern mit den Augen sichtbar. Sie biss sich fest auf die Lippen und schob mit ihrer freien Hand seine Shorts ein Stück nach unten. Damit unterstrich sie ihre nächsten Worte. »Dann sei der Grund, mich zum Schreien zu bringen.« Tōru schien ihre Forderung als Anlass zu sehen, seine Pläne zu ändern. Er zog zum zweiten Mal in kurzer Zeit seine Hand zurück, überbrückte aber ohne zu zögern den geringen Abstand zwischen ihnen. Begierig legte er seine Lippen auf ihre. Asuna konnte ein zufriedenes Seufzen nicht zurückhalten, als seine Zunge um Einlass bat, welchen sie ihm nur zu gerne gewährte. Der Kuss war elektrisierend und geprägt von dem Verlangen nach mehr. Verlangen, welches seit Wochen in ihnen schlummerte und endlich gestillt werden konnte. Viel zu lange hatten sie hiermit gewartet, doch nun jagte durch ihren Körper wieder der Schauer, denn sie bereits vor einem Jahr bei dieser Party verspürt hatte. Schuld war der leidenschaftliche Kuss, der ihr jegliche Sinne raubte. In einem schier unmöglichen Tempo schlug ihr Herz bis zum Hals und Asuna fragte sich, ob diese enorme Reaktion bei seinen Küssen irgendwann nachlassen und ob sie sich irgendwann an seine Berührungen gewöhnen würde. Sie zweifelte daran. Genauso zweifelte sie daran, dass sie jemals genug davon bekommen würde. Ihre Finger suchten den Weg in seine Haare, während er sie noch näher an seinen Körper zog. Sie spürte deutlich, dass es mindestens genauso so gefiel wie ihr. Der Gedanke und die Härte, die sie dank ihm zwischen ihren Beinen verspürte, erregten sie ungemein. Asuna holte tief Luft, als sie den Kuss kurz unterbrachen. Ihre Atmung ging flach, als sie auf ihrer geschwollenen Unterlippe kaute. Ihre Wangen mussten einen unüblichen Rotton angenommen haben. Dennoch dachte sie nicht lange daran, denn Tōru sah sie mit diesem Blick an, der ihr die Sprache verschlug. Seine Haare waren aufgrund ihrer Finger zerzaust und seine Augen funkelten trotz des spärlichen Lichtes des Pools. »Weißt du eigentlich, wie schön du bist?«, brachte er schließlich nach kurzem Schweigen heraus und sorgte dafür, dass Asuna bei diesen Worten stockte. Worte, die ihm scheinbar einfach über die Lippen gekommen waren. Es war nicht das erste Mal, dass ihr jemand dieses Kompliment machte, aber es war das erste Mal, dass es etwas in ihr auslöste. Dass es etwas bedeutete. Sie holte abermals tief Luft und drehte ihren Kopf auf die Seite. Sie hatte nicht unendlich viel Zeit, um über diese Aussage nachzudenken. Langsam ließ sie ihre Arme sinken und drückte ihre Nägel in seine Schultern. Sie war verwirrt über das Kompliment und verwirrt über den Blick, mit dem er sie förmlich durchbohrte. Nur zu deutlich spürte sie ihr Herz unangenehm unregelmäßig und fest in ihrer Brust schlagen. Was tat er mit ihr? Wieso fühlte sie stets so viel, wenn er seine Arme um sie gelegt hatte und ihr so nahe war? Tōru brachte einen geringen Abstand zwischen ihnen, doch nicht für lange. Asuna lockerte ihre Beine und spürte, wie seine Hand ihren Oberschenkel entlang strich. Sie hielt seinem Blick stand. Selbst als seine Finger den Stoff zu ihrer intimsten Stelle zur Seite schob. Ein aufregendes Kribbeln zog sich durch ihren gesamten Körper und ihre Ungeduld stieg ins Unermessliche. Sie drückte abermals ihr Becken nach vorne und hielt gespannt die Luft an, als sie sein Glied an ihrem Eingang spüren konnte. Sie wollte nicht mehr warten und musste auch nicht. Tōru erlöste sie mit einer einzelnen und bestimmenden Bewegung und drang in sie ein. Völlig in diesem überwältigenden Gefühl gefangen, schloss Asuna ihre Augen. Schwere Atmung und lustvolles Stöhnen hallte über das Dach des Wohnhauses. Ihre Fingernägel krallten sich erregt in seinen Rücken, hinterließen eindeutige Spuren. »Sieh mich an«, forderte er plötzlich atemlos und sanft. Asuna hinterfragte dies nicht, sondern öffnete prompt ihre Lider, doch anstatt Tōrus Gesicht erblickte sie die Umrisse ihrer Zimmerdecke. Was zum...? Mit rasendem Herz bewegte sie sich keinen Zentimeter. Ihr übergroßes Shirt, welches sie zum Schlafen trug, haftete an ihr wie eine zweite Haut, und auch ihre Strähnen klebten unangenehm auf der Stirn. Sie fühlte sich, als wäre sie einen Marathon gerannt. Nicht schon wieder, schoss es ihr gequält durch den Kopf. Sie legte ihren Unterarm über ihre Augen und versuchte, ihren Puls zu beruhigen. Die Hitze zwischen ihren Beinen ließ hingegen kaum nach. Vor fast vier Wochen hatte sie die Sache mit Oikawa beendet und irgendwie waren seitdem selbst ihre Träume gegen sie. Wie, als würden sie ihr sagen wollen, dass es ein Fehler gewesen war. Sie konnte es sich nicht erklären, denn eigentlich bereute sie ihre Entscheidung nicht. Gut, vielleicht dachte sie ab und zu an den atemberaubenden Sex mit ihm, aber das war es auch schon. Das konnte aber nicht der Grund dafür sein, von ihm zu träumen. Wieso wachte sie also zum dritten Mal seit dem Ferienbeginn völlig außer Atem auf? Genervt drehte sie sich auf den Bauch und drückte ihr Gesicht in das Kissen. Einen weiteren Traum mit Oikawa in der Hauptrolle würde sie nicht überleben. Und was sollte dieses übertriebene Setting überhaupt? Ein Pool auf dem Dach dieses Wohnhauses existierte auch nicht. Asuna brummte gedämpft in den Polster und drehte sich anschließend auf die Seite. Sie griff nach ihrem Handy und drückte den Button. Fast halb sechs Uhr morgens. Das würde auch die Sonne erklären, die ihr Zimmer erhellte. Toll. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Gerädert erhob sie sich und machte sich mit frischer Kleidung auf den Weg ins Bad. Sie brauchte dringend eine eiskalte Dusche. Ihre Gedanken waren...noch immer nicht dort, wo sie eigentlich sein sollten. Umso mehr genoss sie das kühle Wasser auf ihrer erhitzten Haut und stand länger unter der Dusche als sonst. Mit feuchten Haaren und luftiger Kleidung ging sie schließlich in die Küche und tippte dabei auf ihrem Handy herum. Sie schrieb Jana. Asuna Es ist schon wieder passiert!!! Sie brauchte nicht erwähnen, was genau sie damit meinte. Ihre Freundin würde Bescheid wissen. Asuna legte ihr Smartphone auf dem Esstisch ab und schaltete den Radio ein. Irgendein Lied aus den Charts erfüllte die großzügige Wohnung und machte diese weniger leer. Da es noch recht früh war und sie ohnehin nichts zu tun hatte, machte sie sich etwas zu essen. Reis, Misosuppe und gegrillter Lachs. Obwohl westliches Essen deutlich schneller gehen würde, bevorzugte sie die japanische Tradition eines aufwendigen Frühstücks. Mit einem Kaffee, auf den sie dann doch nicht verzichten wollte, und vollen Tellern saß sie am Esstisch. Alleine. Ihre Eltern würden erst übermorgen wieder von ihrem Urlaub aus Paris wieder kommen. Sie seufzte und sah auf ihr Handy, während sie ihre Tasse in die Hand nahm. Jana hatte ihr tatsächlich zurückgeschrieben. Fast schon ungläubig checkte Asuna die Uhrzeit. Sieben Uhr. Mehr als nur früh für ihre Freundin, die das Bild eines typischen Langschläfers verkörperte. Kopfschüttelnd las sie die Antwort. Jana Das war jetzt das dritte Mal. Langsam würde ich mir sorgen machen. Oder zumindest etwas dagegen tun. Asuna Was denn? Ich steh nicht so auf Selbstbefriedigung. -.-' Seit wann bist du eigentlich freiwillig so früh auf? Hast du bei Iwa geschlafen? Die 18-Jährige aß in Ruhe ihr Frühstück, während sie über die Worte ihrer Freundin nachdachte. Sie war niemand, der sich sofort einen...Ersatz suchen würde. So dringend hatte sie es nicht nötig. Auch wenn ihre Träume etwas anderes vermittelten. Außerdem...gab es keinen Ersatz für Oikawa Tōru. Jana Triffst du dich nicht diese Woche mit Riku zum Kaffeetrinken? (͡° ͜ʖ ͡°) Sí. Sein frühes Aufstehen bringt mich irgendwann ins Grab. (╥﹏╥) Asuna Kaffeetrinken ist kein Codewort für wilden hemmungslosen Sex, Jana. (-‸ლ) Hast du es ihm mittlerweile erzählt? Vor zwei Wochen war Jana aus dem Urlaub zurückgekommen und hatte sich fest vorgenommen, mit Iwa über ihre Gefühlslage zu reden. Doch bis jetzt hatte sie sich nicht getraut. Etwas, was neben dem frühen Aufstehen ganz untypisch für die temperamentvolle Schülerin war. Ein weiteres Zeichen, dass ihr unheimlich viel an dem Ass der Volleyballmannschaft lag. Jana Nicht? Oh, mein Fehler. Riku hätte aber sicher nichts dagegen. höhö Nein. Ich wollte, habe aber kein Wort herausgebracht und nur peinlich vor mich hin gekichert. Asuna Ich weiß und ich fühle mich schrecklich, weil ich sogar kurz mit dem Gedanken gespielt habe, diese Tatsache auszunutzen. Wow. Wir sollten dringend über Iwa und dich reden. Treffen wir uns heute? Die Dunkelblonde legte die Stäbchen auf die Seite und lehnte sich nach hinten. Auf die Verabredung mit Riku hatte sie echt keine Lust. Nicht, dass sie ihn nicht mochte, aber sein merkwürdiges Verhalten beim Schulfest hatte sie doch etwas aus der Bahn geworfen. Einseitiges Interesse war mühsam und einfach nur beschissen. Asuna erhob sich und räumte die Teller in den Geschirrspüler. Ein leises Geräusch kündigte die Antwort ihrer Freundin an. Jana Man. Oikawa würde ausrasten, wenn du was mit Riku am laufen hättest. Die zwei können sich ja mal gar nicht leiden. Ich habe eine bessere Idee. Was hältst du von Sonne und Wasser? Morgen? Dann können wir reden und uns ein wenig abkühlen. Asuna hielt bei dem ersten Satz inne. Sie wusste nicht, dass sich die beiden nicht mochten. Es überraschte sie allerdings nicht sonderlich, wenn sie weiter darüber nachdachte. Oikawa konnte furchtbar arrogant und provozierend sein, wenn er wollte. Und Riku war niemand, der sich so etwas gefallen ließ, auch wenn es dank seiner Nettigkeit zu Beginn den Anschein machte. Die Beziehung der beiden zu einander konnte ihr aber auch egal sein. Mit dem Schulsprecher war sie schlichtweg nur befreundet und das mit Oikawa...war vorbei. Asuna Nur gut, dass es niemals dazu kommen wird. ¯_(ツ)_/¯ Gute Idee. Die Hitze ist kaum auszuhalten. Danach zog sich Asuna um, da sie dringend den Kühlschrank auffüllen musste. Ihre Eltern würden bald nach Hause kommen, weshalb sie diese Aufgabe erledigt haben wollte. Aufgrund der hohen Temperaturen entschied sie sich für kurze zerrissene Shorts und ein weißes luftiges Trägershirt. Ihre vorderen Haare fixierte sie an ihrem Hinterkopf, sodass diese Strähnen nicht in ihr Gesicht hingen. Mit dem Geld, ihrem Handy und einer Sonnenbrille verließ sie in Sneakers die Wohnung. Als sie vom Lift ins Foyer trat, erregte eine abgehetzte Stimme ihre Aufmerksamkeit. »Beeil dich, Süße. Wir sind spät dran. Den Termin darf ich nicht verpassen.« Hisagi kam mit ihrer Tochter auf sie zu. Letztere hatte Probleme damit, mit den schnellen Schritten ihrer Mutter mitzuhalten. »Nicht so schnell, kaa-san«, jammerte das achtjährige Mädchen mit dem Namen Yumi. Sie trug Sportsachen. Ihre schulterlangen Haare hatte sie zu zwei Zöpfe gebunden, die bei jedem Schritt hin und her wippten. Der rote Rucksack passte perfekt zum Rest ihrer Outfits. »Guten Morgen, Hisagi-san. Hallo, Yumi.« Asuna lächelte dezent, wollte die beiden nicht aufhalten. Immerhin schienen sie Stress zu haben. »Nee-san!«, rief das Mädchen mit Begeisterung und winkte ihr aufgeregt. Verschwunden war der unzufriedene Gesichtsausdruck. »Asuna! Ich würde ja gerne länger mit dir reden, aber ich komme bereits zu spät zu meinem Meeting.« Sie fuhr sich über die Stirn und schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln. Auch wenn ihres etwas müde wirkte. Das kleine Mädchen rollte mit den Augen und verschränkte ihre Arme. »Und ich verpasse mein Training, weil du den Schlüssel für das Auto vergessen hast.« Asuna runzelte die Stirn. »Wo musst du den hin, Yumi? Vielleicht kann ich dich zum Training bringen.« Die Frau, die im 3. Stock mit ihrer Tochter wohnte, schüttelte den Kopf. »Das ist lieb von dir, aber wir möchten dir keine Umstände machen.« »Ach was. Ihr habt es eilig und ich muss nur einkaufen gehen. Da kann ich Yumi gerne mitnehmen.« Sie zuckte mit den Schultern und grinste die Kleine an, die erwartungsvoll zu ihrer Mutter sah. »Ja, bitte! Darf ich mit Nee-san mitgehen?« Sie zog ungeduldig an der Bluse der Älteren. Diese seufzte. »Okay. Danke, Asuna. Du rettest mir gerade das Leben.« Man sah die Erleichterung deutlich in ihrem Gesicht. »Keine Ursache. Komm, Yumi. Gehen wir.« Sie verabschiedeten sich von Hisagi-san und verließen das Gebäude. Die Luft war trocken und erdrückte sie förmlich. »Wo hast du denn Training?« Sie setzte sich die Sonnenbrille auf. »Weil es heute so heiß ist, trainieren wir in der Sporthalle unserer Schule. Dort gibt es nämlich eine Klima.« Yumi griff nach den Trägern ihres Rucksacks. Erst jetzt kam ihr, dass sie gar nicht wusste, welche Sportart die Kleine ausübte. »Was spielst du eigentlich?«, fragte sie deshalb ehrlich neugierig. Yumi sprang auf die niedrige Mauer zu ihrer Rechten, um auf ihr zu balancieren. »Meine Lieblingssportart. Volleyball.« Sie streckte ihre Arme aus und grinste. Dabei entblößte sie eine Zahnlücke, die von einem kürzlich verlorenen Zahl zeugte. Die 18-Jährige wandte sich zu dem Mädchen und hob ihre Augenbrauen. Natürlich war das ihre Lieblingssportart. »Wow, toll. Und gehst du gerne zum Training?« Yumi hüpfte hibbelig herum, schwankte dadurch und verlor kurzzeitig das Gleichgewicht. Die Dunkelblonde streckte ruckartig ihren Arm aus, um diese zu schützen, doch die Kleine mit den zwei Zöpfen fing sich rechtzeitig wieder. »Ups.« Sie kicherte und erntete einen panischen aber erleichterten Blick der Älteren. »Ich liebe das Training. Es macht richtig Spaß«, antwortete sie schließlich und konzentrierte sich etwas mehr auf die Balance. Bei der nächsten Kreuzung bogen beide nach rechts und hielten bei der Bushaltestelle. Zu Asunas Erleichterung kletterte ihre Begleitung wieder von der Mauer. »Dann wirst du in der Mittelschule bestimmt dem Volleyballteam beitreten, oder?« Sie schmunzelte, als sofort ein aufgeregtes Leuchten in ihren Augen erschien. »Ja, auf jeden Fall! Ich will unbedingt irgendwann Turniere gewinnen und berühmt werden!« Auch wenn sie erst acht Jahre alt war, klang sie sehr überzeugt. »Magst du denn Volleyball, Nee-san?«, wollte die Kleine wissen und sah mit ihren grünen Augen den Bus an, der in diesem Moment in die Haltestelle einfuhr. Während sie sich einen Sitzplatz suchten, kam ihr der Gedanke, dass ein Nein als Antwort fatal sein würde. Nicht, dass sie diese Sportart hasste, aber ein großer Fan war sie auch noch nie davon gewesen. »Ich finde es nicht so übel.« Sie ließ Yumi am Fenster sitzen. »Wirklich? Dann können wir ja mal gemeinsam spielen. Meine Mama hat dafür eh nie Zeit. Warte! Kannst du überhaupt spielen? Egal, ich kann es dir ja zeigen.« Sie sprach in einer Geschwindigkeit, die Asuna bei einem Kind nicht für möglich gehalten hatte. Jedoch störte dies nicht, denn die Begeisterung in ihrem Gesicht war viel zu niedlich. Es erinnerte sie ein wenig an Oikawa, als er sich die Videostelle seines Aufschlags gegen Shiratorizawa angesehen hatte. Die beiden fuhren noch vier Stationen, ehe sie ausstiegen und den kurzen Weg zu Fuß zurücklegten. Yumi erzählte ihr dabei allerhand Dinge über sich selbst und die anderen Kinder, die auch zum Training gingen. Die 18-Jährige grinste bei gewissen Anekdoten und hatte ihren Spaß dabei, sie über manche Dinge auszuquetschen. So erfuhr sie zum Beispiel, dass es einen Jungen gab, mit dem sie ihre Probleme hatte. Zumindest dachte sie das, denn eigentlich hörte es sich für die Dunkelblonde so an, als wollte er einfach nur ihre Aufmerksamkeit. »Wie lange habt ihr denn heute Training?«, fragte Asuna, als das Gebäude bereits in Sichtweite war. »Eineinhalb Stunden. Bleibst du denn bis zum Ende? Dann kannst du sehen, wie ich spiele.« Erwartungsvoll sah die Kleine sie von unten an, während sie das Schulgelände betraten. Asuna hätte am liebsten ja gesagt, aber sie hatte nicht geplant, länger zu bleiben. »Ich muss noch einkaufen, Yumi.« Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern. »Biiiiiiitte, Asuna.« Sie hüpfte herum und zog am Saum der 18-Jährigen. So süß sie auch war, sie musste standhaft bleiben. »Eineinhalb Stunden sind etwas zu viel. Tut mir leid. Das nächste Mal, okay?« Yumi wollte diese Entscheidung aber nicht akzeptieren. Sie faltete ihre Hände und schob ihre Unterlippe vor, während sie rückwärts ging und dabei beinahe stolperte. Der Eingang zur Sporthalle war nicht mehr weit und man hörte bereits ausgelassenes Kinderlachen. »Bitte, bitte, bitte, Nee-san. Du musst auch nicht die ganze Zeit hierbleiben.« Verdammt. Wie konnte sie zu diesem Anblick nein sagen? Seufzend rieb sich Asuna den Nasenrücken und blieb stehen. Mit verschränkten Armen sagte sie: »Okay. Ich bleibe eine Weile hier und sehe dir beim Spielen zu.« Yumi stand am Eingang zu ihr gewandt und fing bei den Worten sofort an, zu grinsen. Die 18-Jährige kniff ihre Augen zusammen. Dieser kleine Teufel! Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie ihren Willen durchsetzen würde. »Super! Dann komm. Die anderen sind schon alle da.« Sie kicherte und schlüpfte bereits im Freien aus ihren Schuhen, damit sie drinnen ihre Hallenschuhe anlegen konnte. Seufzend platzierte die Dunkelblonde die Sonnenbrille auf ihrem Kopf, während sie dem Mädchen folgte. Dass sie sich einfach so von einem 8-jährigen Mädchen um den kleinen Finger wickeln ließ... Asuna starrte auf ihre Straßenschuhe und blieb stehen, bevor sie den Hallenboden betrat. Sie konnte auch von hier aus zusehen. Langsam hob sie ihren Kopf und fühlte prompt, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Was tut ER denn hier? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)