Haikyu - Asanoya-Tana von Scharon (Wahre Freundschaft und mehr) ================================================================================ Kapitel 5: Zwischenspiel (Tanaka) --------------------------------- Heute duschen wir gemeinsam, nach dem Training. Ich betrete den gefliesten Raum und mir tritt augenblicklich der dichte Wasserdampf entgegen. Die Gemeinschaftsdusche ist ein langer Raum mit Duschen auf der einen Seite und Waschbecken auf der anderen. Ich sehe Daichi und Sugawara, die sich in die rechte Ecke zurückgezogen haben und nun an benachbarten Duschen stehen und sich unterhalten. Das rauschende Wasser lässt es nicht zu, dass ich etwas verstehe. Ich verstehe ja nicht mal Asahi und Hinata, die kaum zwei Meter vor mir duschen und quatschen. Ich drehe meinen Kopf und entdecke in der hintersten linken Ecke Nishinoya. Wenn wir hier zusammen duschen, geht er immer ganz nach links. Ich weiß auch wieso. „Hey, Noya.“, sage ich lächelnd und stelle das Wasser der Dusche rechts neben seiner an. „Hallo, Ryu.“ Er lächelt mir zu. „Wie geht es dir?“ Ich lege meinen Kopf zur Seite und zeige auf meine linken Rippen. Er versteht sofort, was ich meine und dreht mir seine Verletzung zu. Der Bluterguss ist schon heller geworden, sieht aber immer noch so aus, als würde jede Berührung höllisch weh tun. „Weg ist er noch nicht.“ Das wird wohl auch noch eine Weile dauern. „Aber es geht mir gut.“ Er grinst mich breit an. Ich bewundere ihn, wirklich. Er ist so stark und lebensfroh. Als könnte ihn nichts aus der Bahn werfen. Ich beobachte ihn. Mein Blick wandert zu seinen Schultern, als er sich die Haare wäscht. Seine Arme kann er wieder nach oben bewegen, anscheinend ohne Schmerzen. Ich lächle erfreut. Dann fällt mir eine dunkelblauer Fleck an seinem Hals auf. Noya hat eigentlich immer überall kleinere blaue Flecken, dass es fast schon nichts ungewöhnliches ist. Doch dieser Fleck sieht anders aus. Ich beuge mich zu ihm rüber und sehe mir den lilafarbenen Punkt an. „Was ist?“, fragt Noya überrascht, als er bemerkt, wie nah ich ihm gekommen bin. „Da ist ein blauer Fleck an deinem Hals.“ „Wo?“ Ich zeige auf den Fleck und Noya verrenkt sich fast den Nacken, zieht an seiner Haut, um ihn auch zu sehen. Schließlich schafft er es wohl, denn er fährt mit dem Finger darüber und überlegt. Dann lacht er auf, scheint sich wohl zu erinnern. „Und?“, frage ich irritiert, will auch wissen warum er lacht. „Das ist kein blauer Fleck.“, sagt er und stemmt mit stolz geschwellter Brust die Hände in die Hüfte. Ich blinzele ihn an. „Das ist ein Knutschfleck.“ Er zwinkert mir zu und ich spüre, wie sich ein breites Grinsen über mein Gesicht zieht. „Echt?!“, sage ich begeistert. Dann schlage ich ihm auf die Schulter und er nickt anerkennend. „Seit wann bist du denn in einer Beziehung? Und warum erzählst du mir sowas nicht?“ Ich wuschel ihm durch die Haare. Er lacht, dann senkt er verträumt den Blick. „Wir sind noch nicht lange zusammen. Es ist noch ganz frisch.“ „Mhm.“, mache ich verstehend und sehe ihm ins Gesicht. Er sieht verliebt aus. Ich freue mich sehr für ihn. „Cool.“ Er sieht zu mir auf und ich grinse. Er lacht. „Und...?, frage ich zögerlich, während ich mein Duschgel aufschäume. „Habt ihr euch schon geküsst?“ Er nickt. Hätte ich mir denken können, schon allein wegen des Knutschflecks. „So richtig?“ Er sieht mich fragend an. Ich werde ein wenig rot. „Ich meine mit Zunge und so...“, sage ich zögerlich. „Ja.“ Er grinst breit und ich sehe ihn mit großen begeisterten Augen an. „Wow. Wie ist das so?“ Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst. Ich hoffe Noya teilt seine Erfahrung mit mir, damit ich nicht blöd dastehe, wenn es mal dazu kommt. Und das wird es sicher! Er überlegt, sieht auf und legt dabei eine Hand an sein Kinn. „Lecker.“ „Lecker wie Nudelsuppe oder lecker wie Eis?“, frage ich nach und Noya dreht mir den Kopf zu. „Eher wie Honig. Nur in warm und weich.“ Ich sehe ihn überrascht an. „Klingt lecker.“ „Genau.“ Er grinst. „Ein Kuss schmeckt richtig gut.“ „Und was ist dann passiert?“ Ich lege eine Hand an meine Brust. „Hat dein Herz ganz schnell geschlagen?“ Ich denke an die süße Kyoko und spüre sofort, wie mein Herz gegen den Brustkorb hämmert. „Oh ja.“ Er faltet die Hände vor der Brust. „Es ist sehr schön, jemand anderes so nahe zu sein.“ Ich sehe ihn an, wie er da steht und träumt. Ich bin ein wenig neidisch, aber ich gönne es ihm. „Verrätst du mir ihren Namen?“, frage ich vorsichtig und Noya sieht mich überrascht an. „Du musst nicht, wenn du nicht willst.“ Ich sehe verschämt zu Boden. „Doch, tue ich. Aber sag es keinem, ok? Es ist noch nichts offizielles.“ Er lächelt mich an und ich fühle mich geehrt. Er will mir tatsächlich ein Geheimnis anvertrauen. „Klar, ich werde schweigen, wie ein Grab.“ Ich nicke. Er sieht an mir vorbei. Ich lege verwirrt den Kopf schief. Seine Wangen sind gerötet, als er weiterspricht. „Es ist Asahi.“ Erschrocken mache ich einen Schritt rückwärts. Ich habe fest mit einem hübschen Mädchen gerechnet. Jedes süße weibliche Wesen passt für mich perfekt zu ihm. Aber Noya hat.. Er hat einen Jungen gewählt? „A..aber...“ Ich finde keine richtigen Worte. „Ich.. Ich dachte du magst Kyoko.. also...“ Ich blinzele, dann werde ich ganz ruhig und sehe ihn fragend an. „Dann.. stehst du auf Kerle?“ „Hm...“, macht er nachdenklich. „Nein, eigentlich nicht.“ Hä?! „Ich stehe auf Asahi. Nur auf ihn.“ Sein Lächeln ist ehrlich und seine roten Wangen wirken total verliebt. Ich atme durch und nicke schließlich. „Ok. Was immer dich glücklich macht.“ Ich zucke mit den Schultern. Als ich auch beginne zu lächeln, freut sich Noya und sieht mich mit glänzenden Augen an. „Du denkst das ist ok?“, fragt er erfreut. „Na, natürlich.“ Ich grinse und werfe einen Blick über meine Schulter zu Asahi. Er lächelt Hinata an, der ihm gerade aufgeregt gestikulierend irgendwas zu erklären scheint. Zusammen mit Daichi ist Asahi wohl derjenige, dessen Körper am männlichsten erscheint. Doch dieses raue und grobe Aussehen, steht bei ihm allerdings im kompletten Gegensatz zur Mentalität. Er ist sehr sanft und unsicher. Ich sehe seinen Mund an. Mit diesen Lippen hat er Noya.... Ich werde rot und drehe mich wieder Noya zu, der verliebt an mir vorbei sieht. Soweit ich weiß, sind die beiden schon lange befreundet. „Ich hätte ihm sowas wie einen Knutschfleck gar nicht zugetraut...“, gebe ich zu. Noya legt lächelnd den Kopf zur Seite. „Sags keinem, aber... wenn wir uns küssen, dann kommt er richtig in Fahrt.“ Er grinst und ich werde rot. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Allerdings gibt es noch mehr, dass ich mir nicht vorstellen kann... „Habt ihr...?“, frage ich und senke verlegen den Kopf. „Hm?“ Jetzt sieht Noya mich wieder an, den Kopf fragend geneigt. Ich blinzele nervös. Noya ist mein bester Freund. Mit ihm sollte ich über sowas reden können. „Habt ihr es schon getan?“ Ich spüre die Wärme auf meinen Wangen. Noya sieht mich überrascht an, dann lächelt er sanft und sieht zu Boden. „Nein.“ Ich nicke und sehe ihn an. „Aber ich möchte es gerne mit ihm tun.“ Ich merke, dass mir der Mund offen steht und klappe ihn mit der Hand wieder zu. Ich bin beeindruckt, dass Noya so genau weiß, was er will. Ich wäre wohl vor allem sehr nervös. „Aber...“ Ein trauriges Lächeln formt sich auf seinen Lippen. „Asahi hat Angst davor.“ „Wieso?“ Ich blinzele irritiert. „Er will mir nicht wehtun.“ „Natürlich will er das nicht.“ Er sieht zu mir auf. „Er macht sich Sorgen um dich. Das ist doch gut so, oder?“ Ich lächle sanft und schließlich nickt Noya. Ich klopfe ihm auf die Schulter. „Mach dir keine Gedanken deswegen. Kommt Zeit, kommt... ähm...“ Ich überlege, wie das Sprichwort weitergeht und Noya beginnt zu lachen. „Du hast Recht. Ich habe einfach noch etwas Geduld. Lange kann er mir eh nicht mehr widerstehen.“ Er lacht und dreht das Duschwasser ab. „Da hast du wahrscheinlich Recht.“ Ich sehe ihn grinsend an und er tut es mir gleich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)