Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 43: Wiedersehen mit Daisuke ----------------------------------- Seit ihrem Familienausflug war nun gut eine Woche vergangen und für Mimi rief wieder die Arbeit, denn heute stand die Gegenüberstellung mit Daisuke an. Masao und sie hatten im Vorfeld das Vorgehen besprochen und Mimi würde ausschließlich unterstützend mitwirken, da Masao das Gespräch leiten würde. Da Tai sie begleitete wollte und damit sie in der Nacht vorher wirklich zur Ruhe kam, hatten sie die Kinder am Abend vorher zu den Tachikawas gebracht, die sich auch freuten, ihre Enkel mal wieder zu Gesicht zu bekommen. Zu den Vorbereitungen hatte auch gehört, dass Mimi sich, gemeinsam mit ihrem Mann, mit Ken getroffen hatte, um mehr über die Beziehung zwischen Hikari und Daisuke in Erfahrung zu bringen. Dabei erfuhren sie, dass es bereits in der Beziehung mit Ken Probleme gegeben habe, weil Daisuke immer fordernder geworden sie. Beide wären schon seit der Grundschule ziemlich eng befreundet gewesen, die Ereignisse in der Digiwelt hätten Ken und Daisuke sehr eng zusammengeschweißt. Zu Beginn der Mittelschule wären sich die beiden schließlich etwas nähergekommen und am Ende der Mittelschule dann auch ein Paar geworden, kurz bevor Kens Eltern einen schrecklichen Unfall hatten und dabei ums Leben kamen. Ken wäre danach in ein tiefes Loch gefallen, doch glücklicherweise hätten ihn die Motomiyas eine Weile bei sich aufgenommen, bis ich er eine eigene Wohnung hatte nehmen können. Zu dieser Zeit sei Ken deutlich aufgefallen, dass Daisuke ihre Beziehung in eine Richtung vorantreiben wolle, zu der er noch nicht bereit gewesen sei. Er habe durch den plötzlichen Verlust seiner Eltern in einer wirklich schlimmen Krise gesteckt und hätte einfach andere Prioritäten und Bedürfnisse gehabt als Sex, dazu sei er zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht bereit gewesen. Daisuke wäre, so berichtete Ken, in erster Linie seine emotionale Stütze gewesen. Ken sei immer davon ausgegangen, dass sein Partner das akzeptieren würde, aber es hätte da eine Situation gegeben, über die er vorher noch nie mit jemandem hatte sprechen können. Daisuke und er hätten zwar nie Sex miteinander gehabt, aber als sie alleine waren, habe sein Freund ihn gegen seinen Willen berührt und fast vergewaltigt. Zum Glück für Ken sei Daisuke etwas unachtsam gewesen, weil er stark alkoholisiert gewesen sei und Ken hätte sich so mit einem Judogriff befreien können. Danach habe dieser es vermieden, mit Daisuke alleine zu sein, insbesondere wenn dieser betrunken war. Leider sei das damals immer häufiger vorgekommen und auch Ken habe schon ziemlich stark das Gefühl gehabt, dass Daisuke ein Alkoholproblem haben könnte, aber mit ihm darüber zu sprechen sei zwecklos gewesen.   Nach dem Ende der Oberschule sei Ken eine Weile so krank gewesen, auch durch seine Depressionen bedingt, dass er kaum noch das Bett habe verlassen können und Daisuke habe sich immer mehr von ihm abgewendet. Zu diesem Zeitpunkt sei es dann wohl etwa gewesen sein, dass Hikari und er die Affäre miteinander begonnen hatten, wobei Daisuke sie in dem Glauben gelassen habe, Ken und er hätten sich getrennt. Eine gemeinsame Freundin habe die beiden damals in Flagranti erwischt und Daisuke vor die Wahl gestellt, Ken selbst die Wahrheit zu sagen, doch dazu sei Daisuke zu feige gewesen, sodass diese Freundin es schließlich gewesen sei, die ihn über die Affäre aufklärte. Danach habe sich Ken endgültig von Daisuke getrennt und auch jeden Kontakt zu Hikari abgebrochen, da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst habe, dass Daisuke auch mit Kari ein falsches Spiel trieb. Im Nachhinein gäbe Ken ihr aber keine Schuld an dem, was passiert war, denn in seinen Augen sei sie genauso ein leichtes Opfer für Daisuke gewesen, wie Ken selbst. Ein paar Wochen später habe Ken noch einmal versucht, ein klärendes Gespräch mit Daisuke zu führen, aber er sei so betrunken gewesen, dass es sinnlos gewesen war. Allerdings habe er im Suff durchblicken lassen, dass Hikari ihm alles geben würde, was er wollte und er mit ihr machen könne, was er wolle. Sie habe häufiger blaue Flecke gehabt, daher habe Ken vermutet, dass Daisuke sie möglicherweise auch geschlagen habe, aber genau wisse er es nicht, da sie hat nie etwas gesagt hätte. Nachdem Daisuke dann seine Stelle als Koch in Amerika bekommen habe, sei Hikari mit ihm in die Staaten gegangen, bevor er sie eine Weile später auch fallen gelassen habe wie Ken zuvor und sei abgehauen. Was danach noch passiert sei, könne Ken den beiden allerdings auch nicht sagen, da er es nicht wisse. Er habe Hikari einmal gefragt, wieso sie nichts dagegen getan hätte und sie habe gemeint, dass Daisuke sie doch liebe und dass ihre Beziehung so gut sei, wie sie damals gewesen war.  Ken habe es nicht fassen können, aber wann immer er versucht habe, ihr die Augen zu öffnen, sei sie aggressiv und ausfallend ihm gegenüber geworden. Um halb zwölf saß Mimi also, mit diesen Infos im Gepäck, bei Masao im Büro und sie besprachen noch einmal Details, ehe kurz darauf auch Kari den Raum betrat. Ihre Anspannung konnte man ihr deutlich ansehen. Mimi drückte ihre Hand und lächelte sanft. „Du schaffst das, Süße, wir sind alle für dich da und Ken sitzt nachher draußen, er wird sofort eingreifen, wenn die Situation eskaliert. Er weiß ja, dass Daisuke schon mal die Hand gegen dich gehoben hat, aber wir haben ihm natürlich keine Details gesagt, diese Entscheidung triffst du und nicht wir.“ Kari war den ganzen Abend zuvor schon nervös gewesen. Aiko hatten sie zu Yamato gebracht, damit Kari zur Ruhe kam und die Nervosität und Anspannung nicht auf Aiko abfärbte. Takeru war ihr wirklich eine Stütze und seit sie sich mit ihren Dämonen auseinander setzte, ging es ihr zusehends besser. Die Depressionen hatte sie im Griff, seit sie nicht mehr stillte nahm sie zusätzlich niedrig dosierte Antidepressiva und sie hatte sich auf Rat ihres Gynäkologen die Spirale einsetzen lassen. Dadurch blieb ihr Hormonspiegel konstant und Hikari ging es besser als all die Jahre zuvor. Trotzdem hatte sie Angst vor dem Tag. Ihr Verlobter brachte sie bis zum Büro und verabschiedete sich dort und nahm auf der Wartebank Platz. Mimi war schon da, aber da Tai noch einen Parkplatz suchte, waren Kari und er sich nicht begegnet, sie wusste also nicht, dass er später auch dort sitzen würde. Auch wenn sie wusste, dass Ken dort sitzen würde, war sie immer noch nervös. Sie schaute Masao an. „Ich habe einfach Angst, dass er wieder die Hand gegen mich erhebt… ich hoffe einfach nur, dass er nicht betrunken ist, wenn er hier ankommt.“ Es war kurz vor zwölf, gleich war es soweit. Masao hatte Matt nach dem Treffen abends nicht mehr gesehen, auch einfach deswegen, weil er viel arbeiten und mit Mimi die Gegenüberstellung vorbereiten musste. Als der Tag gekommen war, war er schon früher im Büro, auch um alles noch einmal durchzugehen, ehe schließlich auch schon Mimi zu ihm ins Büro kam. Er wusste, dass es Kari bedeutend besser ging, jedoch war er auch etwas in Sorge, dass diese Gegenüberstellung die ganze Arbeit kaputt machen könnte, die sie investiert hatten, aber er wusste auch, dass es sein musste. Als es schließlich zwölf Uhr war, richtete sich seine Aufmerksamkeit Richtung Tür, wo nun auch Davis den Raum betrat. Masao hatte Kari zuvor Mut zugesprochen und ihr auch gesagt, dass sie das hier jederzeit abbrechen konnten.   Ken hatte irgendwie schon beim Aufstehen das Gefühl gehabt, dass es ein beschissener Tag werden würde. Er hatte sich morgens von seinem Lebensgefährten verabschiedet, nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten und war dann mit dem Auto zu Daisuke gefahren. Dieser brauchte alleine fünfzehn Minuten, um Ken die Türe zu öffnen und daher sah der bereits da schwarz für den Tag. Daisuke roch wie ein Bierfass und beschimpfte Ken erst mal eine Runde, weil er ihn geweckt hatte. „Du hast um zwölf Uhr einen Termin, schon vergessen?“, ja Ken war dankbar für seine Engelsgeduld, auch wenn er innerlich kochte. Was für ein Vollidiot. „Geh duschen, zieh dich an und komm mit. Und kau am besten ein Kaugummi, deine Fahne ist ja nicht mehr feierlich.“ Es dauerte eine gute halbe Stunde und es gelang auch nur durch Kens Hilfe, dass er einigermaßen ausgehtauglich aussah. Ken zog ihn hinter sich aus der Türe und beförderte ihn unsanft ins Auto. Warum hatte er sich gestern schon wieder so betrunken? Es wollte einfach nicht in Kens Kopf, wieso sich sein ehemals bester Freund so gehen ließ. In seinen Augen sollte Daisuke wirklich über einen Entzug nachdenken, er war eigentlich fast schon dauerhaft dicht. Immerhin war er heute noch halbwegs nüchtern, weil ihm gestern Abend mitten drin das Bier ausgegangen war und der Konbini um die Ecke im Moment renoviert wurde und damit geschlossen hatte, zu ihrem Glück. Schweigend fuhren sie in die Uniklinik und um Punkt zwölf Uhr schob Ken den Besoffski durch die Türe, ehe er sich zu Takeru und Taichi in den Wartebereich setzte und seufzte. Daisuke hatte so absolut keinen Bock auf diese Scheiße. Was kümmerte es ihn denn, wenn Hikari ein Problem mit ihrer Beziehung hatte, sie waren seit Jahren auseinander, er raffte den Sinn des Ganzen nicht. Er torkelte hinter Ken her und wurde von ihm unsanft in ein Büro befördert. Dort saßen irgend so ein komischer Typ, diese ultranervige Ziege Mimi und seine Exfreundin Kari, wegen der er die ganze Scheiße hier an der Backe hatte. „Also… wasn nu? Wasch willsn von mir?“, lallte er und ließ sich in den Stuhl fallen, der wohl offensichtlich für ihn bestimmt war. Noch war er ruhig, aber das konnte sich ganz schnell ändern.   Mimi konnte es jedenfalls nicht fassen, war das sein verdammter scheiß Ernst, hier stockbesoffen aufzutauchen? Das war Kari gegenüber mehr als nur respektlos. „Was wir von dir wollen, Daisuke? Hast du mal darüber nachgedacht, was zwischen Kari und dir damals passiert ist? Darüber wollten wir heute mit dir in aller Ruhe sprechen, damit sie damit abschließen kann. Verstanden?“ Kopfschüttelnd sah sie zu Masao, das hier lief nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatten. Wenn Mimi schon fassungslos war, so traf es entsetzt bei Kari ganz gut. Sie wollte ihm selbstbewusst gegenübertreten, hatte tagelang vor dem Spiegel gestanden und es geübt, aber ihn so dermaßen betrunken zu sehen, ließ alles wieder hochkommen, denn in diesem Zustand hatte er ihr am meisten wehgetan. Aber sie riss sich wirklich zusammen und versuchte Daisuke fest in die Augen zu sehen. „Du bist hier, weil ich deinetwegen mein Leben nicht so leben kann, wie ich es gerne will. Ist dir auch nur einmal in den Sinn gekommen, dass das, was du mit mir gemacht hast, eine Vergewaltigung war? Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass man eine Frau, die man liebt, nicht schlägt? Hast du auch nur einen Moment an mich und meine Gefühle gedacht? Du stehst zwischen Takeru und mir und das macht mich so wütend, so fassungslos.“ Sie stockte und Mimi griff ihr unter die Arme. „Hast du jemals daran gedacht, dich bei ihr für dieses Verhalten zu entschuldigen? Du kannst von Glück für dich selbst sprechen, dass Kari es so lange für sich behalten hat und man uns bestätigt hat, dass die Anzeigefrist abgelaufen ist. Schämst du dich kein bisschen dafür, was du ihr angetan hast? Wo ist der Daisuke von damals hin, der für seine Freunde alles gegeben hat, der Kari bewundert und verehrt hat? Sieh dich an, was aus dir geworden ist. Du solltest wirklich überlegen, ob du zu deinem eigenen Schutz und auch für das Wohl der Leute um dich herum nicht endlich einen Entzug machst und eine Therapie beginnst. Wir können dir unter die Arme greifen und dich an unsere exzellenten Kollegen verweisen.“ Da stoppte Mimi, sie wollte Masao auch die Chance lassen, als Karis Therapeut etwas zu der Sache zu sagen.   Masao schüttelte innerlich den Kopf, der Kerl war ja wirklich fast hackedicht und er wappnete sich dafür, dass die ganze Sache hier schnell aus dem Ruder laufen könnte. Auf Kari hingegen war er aber stolz, denn sie riss sich wirklich am Riemen und ihre Stimme war gefestigt, was sehr gut war, denn so gab sie ihm keine Angriffsfläche um ihre Gefühle zu verletzen. Er hörte zu, was Mimi und Kari ihm zu sagen hatten und stutzte, er würde diesem Penner mit Sicherheit 0,0 helfen, denn der hatte das absolut nicht verdient, es gab halt Leute, denen wollte er einfach nicht helfen. „Wenn du das hier hinter dich bringst, hast du hiermit auch nichts mehr zu tun Davis, du solltest weniger saufen, dann würdest du das Ganze hier auch verstehen und vermutlich würde dir dann auch bewusst sein, was du da alles angestellt hattest.“ Er seufzte, irgendwie fehlten ihm doch die Worte, denn dazu konnte er nicht wirklich viel sagen. „Lass Kari die Möglichkeit zu sagen, was sie sagen will und dann kannst du meinetwegen gehen und dir weiter den Kopf zuknallen.“ Dann flüsterte er kurz zu Mimi „Bist du übergeschnappt? Dem Typen helfe ich im Leben nicht“, bevor er sich dann wieder Davis zuwandte und abwartete, was da als Antwort wohl kommen würde. Daisuke hatte heute eine extrem niedrige Frustrationstoleranz und bereits bei Karis ersten Worten, sprang er aus seinem Stuhl auf. „Wasch labbersn su *hicks*“ Er atmete einmal kurz durch, ehe er halbwegs normal sagte: „Was labberst du für eine Scheiße, Kari? Was wir hatten war was Einmaliges, wasch tolles! Wo hab ich dich bitte vergewaltisch… wir waren inner Beziehung, schon vergeschen?“ Er brodelte vor Wut und als sie dann noch meinte, er stände zwischen ihr und Takeru, platzte ihm der Kragen. „Was interessiert mich das Milchgesicht Takeru?! Hast du mich allen Ernstes herbestellt, um mir unter die Nase zu reiben, dass Takeru ja ach so toll ist? Hast du das, hääää?!“ Er hatte Kari am Kragen gepackt, sie aus dem Stuhl gezogen und schon klatschte es in ihr Gesicht, ehe er sie von sich stieß und sie gut zwei Meter von ihm entfernt mit dem Kopf auf den Boden krachte, bevor er sich zu Mimi umdrehte. „Ey Alte, was mischt du disch da jetsch ein! Ich brauch kein Entzug, mit mir is alles beschtens!“ Er baute sich vor ihr auf und als sie meinte, was nur aus ihm geworden sei, packte er sie am Hals und begann sie zu würgen und zu schütteln. „Halt die Schnauze du Miststück oder ich mach dich kalt. Niemand von euch wird jemals verstehen können, wie wundervoll es zwischen Kari und mir war. Dank dir Miststück hat sie mich damals verlassen, weil du ihr das in Amerika eingeredet hast. Heute ist der Tag der Abrechnung!“   Bereits nachdem sie die ersten Sätze gesagt hatte, spürte sie, dass etwas nicht stimmte, Daisuke lief rot an und schließlich passierte das, wovor sie solche Angst gehabt hatte: Er verlor die Kontrolle. Als er aufsprang und sich vor ihr aufbaute, gab sie sich wirklich Mühe, nicht zurückzuweichen. „Daisuke! Du hast mich gezwungen, mit dir Sex zu haben, teilweise auch mit Gewalt. Glaubst du wirklich, eine Beziehung rechtfertigt das? Das war eine Vergewaltigung und du hast mir damit unfassbar weh getan. Du hast dafür gesorgt, dass ich mein eigenes Kind nicht haben wollte. Dass Takeru...“, doch weiter kam sie nicht, denn bei Takerus Namen schienen die restlichen verbliebenen Hirnzellen durchzudrehen und Hikari wurde von ihm am Kragen gepackt. Er verpasste ihr eine schallende Ohrfeige und stieß sie so unsanft von sich, dass sie ein Stück über den Boden rutschte, nachdem sie auf diesem mit einem lauten Schrei und ihrem Kopf aufschlagend gelandet war. Mimi hatte so schnell gar nicht reagieren können, wie er sich Kari gepackt hatte und durch den Raum schleuderte. „Daisuke, hör auf damit, reiß dich doch mal zusammen!“ Aber der schien gar nicht zu hören, sondern packte nun Mimi und begann sie zu würgen und ihr die Schuld dafür zu geben, dass Kari und er sich getrennt hatten. Mimi rang verzweifelt nach Luft, aber irgendwie brachte sie noch einen erstickten Schrei zustande. „TAIIII!“, rief sie halb würgend, halb röchelnd und versuchte sich mit aller Kraft von Daisuke zu befreien.   Tai wurde immer angespannter, je länger sie dort drinnen waren und es behagte ihm einfach absolut nicht. Plötzlich war es ganz ruhig und dann hörte man von drinnen nur noch Tumult und Tai vernahm den Schrei seiner Frau, was ihn keine Sekunde zögern ließ, er riss sofort die Tür auf und sah auch schon was Davis da tat und jetzt war auch der Geduldsfaden bei ihm gerissen, zumal ein Blick auf Kari sagte, was er auch mit ihr gemacht hatte und noch bevor Masao hätte reagieren können, hatte Tai schon Davis von Mimi losgerissen und ihn mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Er packte ihn am Kragen und drückte ihn mit roher Gewalt gegen die Wand. So wütend hatte ihn bisher noch keiner gemacht, er war wirklich rasend vor Wut. „Wag es nie wieder, meiner Frau oder meiner Schwester auch nur ein Haar zu krümmen, du elender Bastard, sonst verspreche ich dir, werde ich dich kleinen Wichser in Einzelteile zerlegen, denn sowas wie dich braucht absolut niemand, du überschätzt dich, was glaubst du eigentlich, wer du bist? Ich sag’s dir, nichts weiter als ein wertloses Stück Dreck, das die Umwelt verpestet.“ Seine Stimme war rau und bebte vor Wut, zumal er die letzten Monate mehr trainiert hatte und nun auch ziemlich breit war und so, wie er ihn gerade packte, traten seine Muskeln auch unter dem Shirt deutlich hervor. Takeru dagegen wollte Davis am liebsten den Kopf abreißen, doch er besann sich doch eines Besseren und kniete sich zu Kari, die er in den Arm nahm, sie war sowieso schon verängstigt und bei Tais Ausraster gerade noch viel mehr, da musste er jetzt nicht auch noch anfangen. Er hielt sie schützend im Arm und streichelte über ihren Rücken. Masao musste professionell bleiben und somit entschied er, diplomatisch vorzugehen. Das dies nun ziemlich dumm sein würde, wusste er nicht, zumal Mimi ihn wohl noch warnen wollte, Tai jetzt nicht zu nahe zu kommen. „Hey Tai, komm das reicht jetzt, ich glaube, er hat deine Botschaft verstanden“, beruhigend legte er ihm eine Hand auf die Schulter, was sofort mit einem Schlag ins Gesicht quittiert wurde. Masao könnte sich ohrfeigen, da war ja mal was gewesen in der Uni, wie man in solchen Situationen vorgehen sollte, war ihm dann jetzt doch wieder eingefallen. Dass Davis nun immer noch einen blöden Spruch abzulassen meint, brachte ihn richtig zum Ausrasten Er schlug immer wieder auf Davis ein und rammte ihm sein Knie zwischen die Beine, bis Davis nur noch bewusstlos am Boden lag. Das Einzige, was ihn aufhielt war, dass er plötzlich Mimis Nähe spürte.   Plötzlich ging alles ganz schnell. Kaum hatte Mimi nach ihrem Mann gerufen, als auch Taichi und Takeru beide schon aufgesprungen waren und ihm folgten. Ken hielt sich erst einmal im Hintergrund und beobachtete, was überhaupt los war. Mimi wurde durch Tai aus dem Würgegriff befreit und musste nun mit ansehen, wie ihr Mann Daisuke windelweich prügelte. „Nein. TAI! Hör auf, er ist es nicht wert!“, aber er schien so wütend zu sein, dass er Mimi gar nicht hörte. Und nicht mal die Warnung an Masao kam durch, der nun von Taichi ebenfalls eine geklebt bekam. Mimi rannte sofort zu ihm und entschuldigte sich. „Es tut mir leid, Tai ist gerade einfach nicht zu bremsen, wenn es um seine Familie geht, versteht er keinen Spaß!“ Daisuke währenddessen versuchte sich zu befreien, aber Taichi hatte ihn so fest gepackt, dass er gar nicht mehr dazu kam, etwas zu lallen, sondern nur noch vor Schmerzen schrie, bis er schließlich bewusstlos zu Boden ging. Hikari unterdessen hatte sich in einer Ecke zusammengekauert und war froh, als ihr Verlobter zu ihr kam und sie in die Arme zog. Sie begann zu schluchzen, sie hatte Angst vor Daisuke und auch Angst vor ihrem Bruder, so wütend hatte sie ihn noch nie erlebt. „Er bringt ihn um… mein Bruder wird ihn umbringen“, schluchzte sie immer wieder, während Takeru versuchte, sie zu beruhigen und ihr über den Rücken strich. Schließlich, nachdem sie sicher sein konnte, nicht auch noch eine übergebraten zu bekommen, hatte Mimi sich zu ihrem Mann begeben und von hinten ihre Arme um ihn gelegt. „Es ist gut Liebling, er kann uns jetzt nichts mehr tun.“ Sie hauchte einen Kuss in seinen Nacken und Ken hatte sich inzwischen auch auf die Gruppe zubewegt, hinter ihm noch drei seiner Kollegen, die er hinzugeordert hatte und draußen auf sein Zeichen gewartet hatten, weswegen er auch nicht sofort eingreifen konnte. Da Tai sich nun beruhigt hatte, legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Daisuke kommt jetzt in eine Entzugsklinik und von da aus sofort in Untersuchungshaft. Er wird eine Anzeige wegen Körperverletzung in zwei Fällen erhalten und mit Sicherheit eine ordentliche Strafe erhalten.“ Er drehte sich zu Mimi und reichte ihr eine Karte. „Das ist ein guter Freund meiner Eltern, er ist Rechtsanwalt und wird sicherlich Tai verteidigen und im Verfahren auf Notwehr plädieren können. Er hat sicher nicht viel zu befürchten, zumal Daisuke auch stark alkoholisiert ist.“ Seine Kollegen, die ihn gerade bewegungsunfähig gesichert hatten,  da Daisuke bereits wieder dabei war, sich zu berappeln, reichten ihm das Messgerät und Ken konnte seinen Augen nicht trauen. Auch Mimi sah den Wert und konnte es nicht fassen. Der Kerl hatte doch tatsächlich 3,2 Promille. Ken ließ ihn also abtransportieren und schaute noch einmal Masao an. „Wäre gut, wenn Kari und Mimi noch einmal untersucht und die Ergebnisse zu Protokoll gegeben werden, damit ich die Befunde der Anzeige hinzufügen kann.“ Dann verließen die Polizisten mit Daisuke den Raum und nun konnte auch Mimi sich nicht mehr zurückhalten und begann hemmungslos zu weinen. Das war selbst für die Psychotherapeutin heute einfach zu viel gewesen.   Sich zu beruhigen fiel Tai verdammt schwer, er war einfach nur so unfassbar wütend, dass Davis letztendlich in Gewahrsam genommen und weggebracht wurde, nahm er nur noch halbwegs wahr. Sein ganzer Körper war angespannt, er ignorierte es, dass er angesprochen wurde, das was ihn nun aus seiner Trance holte war das Weinen seiner Frau. Er dreht sich herum und nahm sie sanft in den Arm, ehe er sie sanft an seine Brust drückte. Liebevoll küsste er sie aufs Haar und hielt sie fest im Arm. „Ich werde dich immer beschützen, Prinzessin.“ Würde Mimi nicht in seinen Armen liegen, würde er jetzt auch Masao eine runterhauen, alleine dafür, weil er zugelassen hatte, dass Mimi und Kari verletzt wurden, aber jetzt war es für ihn wichtiger für seine Frau da zu sein. Er beschloss sie erst einmal hier weg zu bringen. Also hob er sie auf seine Arme und brachte sie aus dem Raum raus in ein freies Behandlungszimmer und setzt sich mit ihr zusammen auf die Liege. Jetzt hielt er sie einfach nur noch sanft im Arm und redete nicht, sondern vergrub die Nase in ihrem Haar und sog ihren Duft ein, während er dann doch noch leise etwas murmelte. „Ich liebe dich.“ T.K. währenddessen beobachtete das Ganze und sah zur Tür, aus der Davis herausgebracht wurde ehe er Ken zunickte. „Ja, ein Glück, dass er jetzt weg ist..., dass mit der Untersuchung machen wir gleich noch, aber die beiden müssen sich erst noch einmal beruhigen, du siehst ja, was hier los ist.“ Sanft küsste er Kari auf die Wange. „Du hast das trotzdem ganz toll gemacht Hika, du hast ihm alles gesagt, was dich belastet hat in Bezug auf ihn, jetzt wird dich das Ganze nicht mehr so sehr belasten wie es vorher der Fall war. Jetzt kannst du ein Stück weit freier leben“, sanft lächelte er, ja er war in diesem Moment wirklich stolz auf sie. „Nach der Untersuchung fahren wir heim und entspannen den Rest des Tages einfach nur noch, in Ordnung?“ Masao rieb sich die Stirn, das war ja ein grenzenloses Chaos. „Ich kann die Bescheinigung nicht ausstellen, die beiden müssen von einem anderen Arzt untersucht werden, aber ich sag einem Kollegen Bescheid, damit das so schnell wie möglich von statten geht.“ Er selbst wollte einfach auch nur noch nach Hause und sich ins Bett hauen, das Ganze war anstrengender gewesen, als er gedacht hatte und zerrte auch an ihm und irgendwie war er froh, dass dieses Davis Theater nun vorbei war, so waren sie in der Therapie schon einmal ein ganzes Stück weiter gekommen und das war auch gut so, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass das Ganze glimpflicher ausging.   Mimi war so froh, dass es ihr gelungen war, Tai etwas zu bremsen. Sie schmiegte sich fest an seine Brust, als ihr Mann sie dagegen drückte und fühlte sich wirklich geborgen. „Danke, dass du da bist“, sagte sie mit einem leichten Lächeln und die Tränen versiegten allmählich. Masao gab sie keine Schuld an dem, was passiert war, niemand hatte erwartet, dass Daisuke sich so aufführen würde. Sie war trotzdem froh, als Tai sie wegbrachte und mit ihr in ein freies Behandlungszimmer ging. Mit ihm gemeinsam dort auf der Liege sitzend, beruhigte sie sich auch endgültig und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von den Wangen und aus den Augen. Sie erwiderte seine Worte und legte dann ihre Lippen zu einem sanften Kuss auf die ihres Mannes. Sie wusste, dass sie in Sicherheit war und sich jetzt in die starken Arme ihres Ehemanns flüchten konnte, mit dem sie auch bald ein Jahr verheiratet war. Ken hatte unterdessen seine Kollegen angeleitet und nickte Takeru dann zu. „Ja natürlich, ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist. Ich begreife nicht, wie sich ein Mensch nur so verändern kann.“ Für Ken war das auch nicht einfach gewesen, was hier passiert war, immerhin waren die beiden sich früher sehr nah gewesen. Masao nickte er ebenfalls zu. „Ja das ist egal, Hauptsache die beiden werden noch einmal vernünftig durchgecheckt, besonders Kari, immerhin ist sie mit dem Kopf gegen die Wand geprallt.“ Damit hob Ken zum Abschied die Hand und folgte seinen Kollegen aus der Klinik. Hikari lag immer noch in Takerus Armen und bekam kaum mit, was um sie herum passierte. Ihr Kopf schmerzte und alles drehte sich irgendwie ein wenig um sie herum. Sie lächelte leicht und schloss die Augen. „Lass uns später reden Keru, mir ist so schwindelig“, murmelte sie und legte ihren Kopf auf Takerus Brust, ehe sie dann auch das Bewusstsein verlor. Das alles war einfach zu viel für sie gewesen.   Tai wusste, wie fertig Mimi eigentlich wirklich war, aber sie war halt der Typ Mensch, der das gerne überspielte, als er ihre Lippen auf seinen spürte, lächelte er und erwiderte den Kuss. Noch eine ganze Weile saßen sie so da, versunken in dem Kuss, ehe er ihn sanft löste und ihr sanft durchs Haar strich. „Jetzt ist das Ganze vorbei und wir können uns auf uns und unsere beiden kleinen Trouble Maker konzentrieren, jetzt wird alles wieder gut werden“, so langsam löste er sie von seinem Schoß, da auch der Arzt herein kam, der Mimi nun durchecken musste, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Nachdem Mimi untersucht wurde und glücklicherweise keine schlimmeren Verletzungen davongetragen hatte, konnten sie endlich heimfahren, jedoch musste sie auf Anweisung vom Arzt sich ein paar Tage ausruhen, aber da sie ihr Studium sowieso gerade beendet hatte, war dies nun kein Problem, denn die nächsten Monate würde er derjenige sein, der arbeitete, so konnte Mimi sich erholen und neue Kraft tanken, um die Kleinen würden sie sich so oder so gemeinsam kümmern. Abends zu Hause angekommen, zogen sie sich erst einmal bequeme Sachen an, ehe sie den Rest des Abends gemütlich auf dem Sofa verbrachten und sich ein paar Filme anschauten, während sie Pizza aßen, die Kinder würden sie am nächsten Mittag abholen und dieser Abend zu zweit nach dem ganzen Trubel tat beiden auch wirklich mal gut. T.K. war der Tag definitiv auch zu viel gewesen, erst recht bekam er Panik, als Kari bewusstlos wurde, jedoch beruhigte Masao ihn da schnell und so brachten sie Kari erst einmal ins Behandlungszimmer auf die Liege und stützen ihren Kopf ab. Sobald sie wieder wach war, wurde sie vom Arzt untersucht und der stellte fest, dass sie eine leichte Gehirnerschütterung hatte. „Uff, da sind wir ja doch eigentlich noch einmal glimpflich davongekommen.“ Masao sah sich die Ergebnisse an und suchte ein passendes Schmerzmittel heraus, was er den beiden mitgab. „Kari hat die nächsten zwei bis drei Tage absolute Bettruhe, ja? Sie muss sich erholen, die Untersuchungen sind gemacht und wenn es Neuigkeiten gibt, werdet ihr informiert, aber jetzt ab mit euch nach Hause und ausruhen. Falls sie sich übergeben muss, kommt ihr aber sofort wieder her, dann muss sie im Krankenhaus überwacht werden.“ T.K. nickte. „Okay, in Ordnung“, er nahm das Schmerzmittel entgegen und brachte Kari dann zum Auto, ehe sie gemeinsam heimfuhren. „Ich überlege, ob wir morgen früh nicht einfach wegfahren? So ein paar Tage an die See, weg hier von dem Trubel du, Aiko und ich, was hältst du davon?“ Lächelnd parkte er vor dem Wohnhaus, wo sie lebten und brachte Kari nach oben und verfrachtete sie direkt ins Bett. Er selbst konnte nicht schlafen, es war ja erst früher Abend, also räumte er noch die Bude auf, ehe er sich eine Stunde später dann doch zu ihr ins Bett gesellte, hoffentlich war das Thema Davis nun endgültig vorbei.   Mimi versuchte wirklich immer stark zu sein, denn nach außen ihre Gefühle zu zeigen würde sie in ihrem Job viel zu verletzlich machen. Doch Tai gegenüber ließ sie diese Schwäche eben doch manchmal zu und weinte auch, wenn ihr etwas zu viel wurde. Auch sie freute sich auf die gemeinsame Zeit mit den Kids und schenkte Tai ein warmes Lächeln. „Ich bin so froh, dass das Thema Daisuke nun endlich vom Tisch ist und Kari auch nach vorne schauen kann. Takeru und sie haben auch noch einen harten Weg vor sich, aber den schaffen sie auch noch.“ Der Arzt, der sie schließlich von oben bis unten durchcheckte, während Tai die ganze Zeit ihre Hand hielt, konnte außer einiger Hämatome nichts weiter feststellen und auch ein Ultraschall blieb ohne Befund, sodass Mimi mit dem Hinweis, sich ein wenig zu schonen, mit Tai die Klinik verlassen konnte. Zu Hause machten sie sich einen schönen Abend zu zweit auf dem Sofa, schauten bescheuerte Comedy Filme an, lachten zusammen und aßen auch noch Pizza, für Mimi ein rundum gelungener Abend und morgen würde sie ihre beiden Wirbelwinde auch wieder zu Hause herum flitzen haben. Sie könnte sich kein besseres Leben wünschen. Als Kari wieder zu sich kam, lag sie bereits im Untersuchungsraum und wurde ebenfalls gründlich untersucht. Bei ihr war die Diagnose leider nicht ganz so harmlos wie bei Mimi, sie hatte eine leichte Gehirnerschütterung und würde einige Tage das Bett hüten müssen, aber das war ihr nur recht. Dann würden Aiko und Keru eben zu ihr ins Bett kriechen müssen. Sie drückte leicht Takerus Hand, als Masao die Anweisungen gab und lächelte ihn an. „Danke für alles, ich werde mich daran halten.“ Sie ließ sich von ihrem Verlobten zum Auto begleiten und während sie nach Hause fuhren, kam er mit einer Idee um die Ecke, die durchaus Anklang bei Kari fand. „Das klingt wundervoll Keru, aber lass uns vielleicht ein oder zwei Tage warten, bis wir fahren, mir ist jetzt von der kurzen Fahrt schon so übel, wir können es uns ja vorerst mit Aiko im Bett bequem machen und am Wochenende fahren? Bis dahin geht es mir bestimmt besser. Das wird unser erster gemeinsamer Ausflug mit der Kleinen.“ Als sie im Bett lag, schloss sie müde die Augen und schlief trotz der Uhrzeit sofort ein, nachdem sie mit Takeru noch besprochen hatte, dass dieser  am nächsten Morgen zu Matt fahren und ihre Tochter abholen sollte, denn Kari brauchte ihre Kleine gerade wirklich dringend.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)