Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 10: Strange Names ------------------------- Am Morgen des selben Tages erwachte Fye als Erster, was wohl daran lag, dass er am frühsten eingeschlafen war und nicht so viel getrunken hatte. Er streckte sich erst einmal und sah sich dann noch ein wenig verschlafen um. Als er jedoch Kurogane neben sich entdeckte, brachen die Erinnerungen an letzte Nacht über ihn herein. Genaugenommen war es ja nur eine, aber die reichte schon aus, damit der Blonde mit einem Schlag hellwach war. Er hatte Kurogane geküsst! Zwar nur auf die Stirn, aber trotzdem! Sie hatten sich als Kinder mal einen Kuss auf die Wange gegeben, wie man das eben so in diesem Alter machte, aber das hier war etwas vollkommen Anderes! Man küsste seinen besten Freund nicht, auch nicht auf die Stirn oder sonst wo hin! Diesem schien das zwar nichts ausgemacht zu haben, aber er war auch betrunken und müde gewesen. Fye hatte auch halb geschlafen, als er ihn geküsst hatte, konnte sich aber gut an seine Aktion erinnern und wie schön es sich angefühlt hatte, Kuroganes Haar zwischen den Fingern zu spüren, während er seine Lippen auf dessen Haut gelegt hatte. Er sollte eindeutig nicht darüber nachdenken, denn nun wurde er Blonde feuerrot und stand schnell auf, um ins Bad zu rennen, mit der Hand vor dem Schritt. Von der plötzlichen ‚Erschütterung‘ der Matratze, erwachte Kurogane aus seinem ohnehin nicht sehr tiefen Schlaf und fuhr sich erst mal über die Augen. Es war viel zu hell im Zimmer und er wollte eindeutig noch ein paar Stunden schlafen. Sonst war er kein Spätaufsteher, aber der Alkohol zeigte doch seine Wirkung, auch wenn er keinen Kater hatte. Er fragte sich dann, warum das Bett neben ihm leer war, wobei man an der zerwühlten Decke erkennen konnte, dass Fye aufgestanden sein musste. Vielleicht war er ja deswegen erwacht, überlegte sich der Schwarzhaarige, wobei ihm das relativ egal war, da er merkte, dass ihm nun doch ein bisschen kalt war und er dann die Decke über sich zog, da sie ohnehin momentan von niemand anderem gebraucht wurde. Als nächstes erwachten Touya und Yukito, da ihnen die Sonne ins Gesicht schien. Sie hatten beide wirklich ausgezeichnet geschlafen - danke der Nähe des anderen - auch wenn sie nicht die ganze Nacht aneinander gekuschelt verbracht hatten. Das tat nämlich so gut wie niemand, da man sonst nicht schlafen konnte; vor allem nicht wenn der andere sich andauernd bewegte. Das war bei keinem der beiden der Fall, aber man bewegte sich eben doch ab und zu nachts. „Guten Morgen“, lächelte Yukito den anderen an und wollte schon zur Brille greifen, doch Touya war schneller. Er richtete sich auf und umfasste Yukitos Handgelenk, sodass er ihn zu sich ziehen und ihm die andere Hand ans Kinn legen konnte. Er fuhr über die helle Haut an Yukitos Wange und kam ihm ein Stück entgegen, hielt jedoch inne, da der andere ihn überrascht anblinzelte. Touya wusste ja, dass Yukito im Moment nicht so viel sehen konnte, aber er wollte ihn jetzt einfach küssen; vor allem weil er dann keine Angst haben musste, dass die Brille ihm in den Weg kam. So ganz sicher, ob Yukito ihn auch küssen wollte, war er sich aber noch nicht, auch wenn er sich die letzte Nacht an ihn gekuschelt hatte. Der Kleinere wusste, wie unsicher Touya manchmal war und schloss seine Augen, um ihm ein Zeichen zu geben, dass er weitermachen konnte. Wie lange er sich schon danach gesehnt hatte, Touyas Lippen auf seinen zu spüren und nun würde diese Sehnsucht endlich gestillt werden. Touya schluckte leicht, ehe er sich einen Ruck gab und die letzten Zentimeter, die ihre Gesichter voneinander trennten, verringerte, bis er schließlich weiche Lippen auf seinen wahrnahm. Auch er schloss die Augen und genoss den Moment, in denen sie sich zum ersten Mal fanden. Vorsichtig bewegte der Größere seine Lippen gegen die seines jetzt wohl nicht mehr nur besten Freundes, der leicht erwiderte. Es lag nicht viel Feuer oder Leidenschaft in dem Kuss, dennoch konnten beide das Gefühl, das der andere damit übermitteln wollte, deutlich fühlen. Ihre tiefe Zuneigung und auch Liebe zueinander, konnte nun endlich zum Ausdruck gebracht werden. Als sie sich nach kurzer Zeit wieder voneinander lösten, lächelte Yukito glücklich, tastete aber nach seiner Brille und setzte sie auf, um Touya nun genauer erkennen zu können. Dessen Wangen waren kaum merklich gerötet und er sah ein bisschen schüchtern aus. Auch wenn viele das nicht wussten, der Brünette war sehr zurückhaltend und schüchtern, gerade wenn es um solche Dinge ging. Er hatte auch seine vorlaute, freche Seite, die vor allem gegenüber seiner kleinen Schwester Sakura zum Vorschein kam, aber hauptsächlich war er ein disziplinierter junger Mann. „Also…“, begann Touya nun und kratzte sich am Hinterkopf, während er in eine andere Richtung sah. „Was ist jetzt mit uns?“ Auf diese Frage war Yukito jetzt nicht gefasst gewesen; er hätte eher damit gerechnet, dass der anderem ihm nun seine Liebe gestehen würde, aber anscheinend blieb das an ihm hängen. Er lächelte leicht, da das typisch für Touya war, dass er sich nicht traute, seine wahren Gefühle zu offenbaren. Aber das war okay, denn er spürte auch so, was der andere für ihn empfand. Der Grauhaarige rückte kurzerhand ein Stück näher an Touya heran und küsste ihn kurz auf den Mund. „Ich empfinde das Gleiche für dich, wie du für mich“, antwortete er danach und umarmte den anderen nun. Dieser war ein bisschen überfordert mit der neuen Situation und vor allem auch weil er noch nie etwas mit einem Typen gehabt hatte, doch das machte ihm eigentlich nichts aus, erst recht nicht weil es Yukito war. Touya war erleichtert nun endlich Gewissheit darüber zu haben, dass er sich nicht geirrt hatte, als ihn das Gefühl beschlichen hatte, dass sie sich nicht nur auf freundschaftlicher Ebene gut verstehen würden. Bei Yui sah es so aus, dass er immer noch ein bisschen enttäuscht darüber war, dass Kaho nicht mit auf sein Zimmer gekommen war, sondern es vorgezogen hatte, im Einzelzimmer zu schlafen. Er konnte es nicht ausstehen, wenn etwas nicht so lief wie er es sich vorstellte. Sie war dann schon mal bei ihm unten durch, auch wenn sie gut aussah. Sie hatte ihm seiner Ansicht nach falsche Hoffnungen gemacht und ihn dann wortwörtlich auf dem Trockenen sitzen lassen, wortwörtlich. Als er sich anzog und Gedanken über den letzten Abend machte, musste er sich jetzt eingestehen, dass Touya auch nicht schlecht aussah. Bisher hatte er sich dagegen gesträubt, aber langsam beschlich ihn das Gefühl, dass er zumindest nicht nur auf Frauen stand. Jedoch verwarf er diesen Gedanken wieder, da er keine Lust hatte, deswegen Probleme zu bekommen. Außerdem bekam er ja auch das was er wollte, ohne sich an Kerle ranmachen zu müssen. Dennoch ahnte er, dass sich dieses Verlangen nicht ewig versteckt halten würde, doch momentan hatte er sich unter Kontrolle. Kurogane sah auch wirklich gut aus, aber der war ohnehin tabu. So weit käme es noch, dass er seinem geliebten kleinen Bruder den fast-Freund ausspannte! Da er Hunger hatte, ging er in die Küche und machte Frühstück. Er ließ die Brotaufstriche und das Brot auf dem Tisch liegen, da sicher noch einer der anderen bald hier aufkreuzen würde. Es war zwar schon ein wenig spät für Frühstück, aber er hatte keine Lust, etwas zu kochen. Dafür war es auch noch ein wenig früh, selbst wenn manche schon um 11 Uhr anfingen das Mittagessen zu kochen. Er gehörte eindeutig nicht zu diesen Menschen. Fye hatte sich seit etwa einer halben Stunde wieder in seinem Zimmer eingefunden und sich umgezogen, da er davon ausging, dass die Wölbung unter der Decke der schlafende Kurogane war und sich keine Sorgen machen musste, bespannt zu werden. Zwar hätte ihm das nicht so wirklich etwas ausgemacht, da es Kurogane war und er sich ihm auch irgendwie zeigen wollte, dennoch war er viel zu unsicher und fand, dass er nicht so wirklich gut unter seiner Kleidung aussah. Dass der andere sich aber schon lange vom Gegenteil überzeugt hatte, ahnte er ja nicht. Fye hätte gerne ein paar Kilo mehr auf den Rippen und ein bisschen mehr Muskelmasse, sodass er nicht nach fünf Liegestützen schlapp machte. Das war aber wohl ein Wunsch, der in weiter Ferne lag, wenn auch nicht unerreichbar war. Er war dieses Schuljahr nicht annähernd so oft krank gewesen wie die Jahre zuvor, dennoch war es um seine Gesundheit nicht sonderlich gut bestellt. Er spürte, dass sich schon wieder eine Erkältung oder eine Grippe anbahnte, da er sich nicht so ganz fit fühlte, obwohl er genug geschlafen und gegessen hatte. Da Fye davon ausging, dass Kurogane noch eine Weile liegenbleiben würde, ging er nach unten, wo er Yui in der Küche antraf, der gerade dabei war, das Geschirr zu spülen. „Guten Morgen“, lächelte er seinen Bruder an und setzte sich, um sich ein Marmeladebrötchen zu schmieren. Er liebte süßen Brotbelag und war kein Fan der japanischen Küche, weil er Fisch nicht so lecker, Reis aber ganz in Ordnung fand. Nur mit den Essstäbchen kam er absolut nicht klar. Es sah bei ihm immer aus, als versuche er Kunststücke mit den Stäbchen zu vollbringen, wenn er doch eigentlich nur sein Essen zum Mund führen wollte. Daher probierte er es schon gar nicht mehr, mit diesen zu essen. Zu Hause war das ja auch kein Problem, da seine Eltern beide die Küche ihres Landes bevorzugten, auch wenn Elda sich immer über die seltsamen Gerichte der Briten aufregte und meist ihre durchbrachte. „Sind die anderen schon wach?“, wollte Yui wissen, doch Fye zuckte mit den Schultern, da er gerade den Mund voller Marmelade und Brötchen hatte. „Kuro-pu schläft noch“, meinte er dann, nachdem er geschluckt hatte. Er hatte zahlreiche Spitznamen für seinen besten Freund, wobei die meisten noch aus ihrer Kindheit stammten und er sie einfach beibehalten hatte. In der Öffentlichkeit versuchte er sich zusammenzureißen, auch wenn ihm ab und an noch einer der etwas seltsamen Kosenamen über die Lippen rutschte. Kurogane tat immer so, als würde ihn das unglaublich nerven, doch Fye ahnte, dass sich dieser nur so verhielt, weil es ihm peinlich war. Außerdem sagte er nie etwas, außer sie waren irgendwo in der Stadt oder in einem Restaurant oder Café. In der Schule und zu Hause machte ihm das anscheinend nichts aus, weswegen Fye vermutete, dass er es vielleicht sogar ein bisschen mochte. Außerdem würde es komisch sein, wenn er den anderen auf einmal mit ‚Kurogane‘ ansprechen würde. Das hatte er noch nie getan, jedenfalls nicht dass er sich erinnern könnte. Yui nannte den besten Freund seines Bruders meistens ‚Kurogane-san‘ oder ‚Kuro-san‘ und wenn er ihn ärgern wollte, benutze er einen von Fyes Kosenamen für den Großen. Bei dem älteren Zwilling störte es den Schwarzhaarigen komischerweise immer wenn er mit einem Kosenamen angeredet wurde; wahrscheinlich weil er wusste, dass der anderen ihn damit nur ärgern wollte. „Süß, wie du ihn immer noch so nennst“, wuschelte Yui dem etwas Kleineren durchs Haar. „Gar nicht!“, schmollte Fye und verschränkte die Arme vor der Brust. Yui hatte ihn schon immer gerne aufgezogen und er fragte sich, warum er immer noch darauf einging, auch wenn er jetzt schon auf die Zwanzig zuging. „Oh doch“, widersprach Yui und lächelte selbstgefällig. „Wann hast du ihn das erste Mal so genannt? Als du fünf warst?“ Eigentlich hatte Fye nicht vorgehabt zu antworten, aber er nickte dann doch und aß sein Brötchen auf. Er erinnerte sich gerne an die Zeit zurück, in der er Kurogane kennen gelernt hatte, auch wenn die Erinnerungen allmählich verschwammen. Der Jüngere war schon immer sehr darauf bedacht gewesen, Fye vor allem Bösen der Welt zu schützen und wenn dieser sich das Knie aufgeschlagen hatte, hatte sich Kurogane immer liebevoll um ihn gekümmert, so gut wie es ihm eben in diesem Alter möglich gewesen war. Yui hatte sich natürlich auch um ihn gesorgt, doch hatte Fye es immer lieber gemocht, wenn Kurogane ihm geholfen hatte, auch wenn er das seinem Bruder nie sagen würde. Erstens würde es diesen ein bisschen verletzen und zweitens würde dieser ihn dann nur wieder damit aufziehen, dass er in Kurogane verliebt war. Wenn Fye sich recht erinnerte, hatte Yui das schon früher einmal getan, doch da wusste er noch nicht, dass Jungs auch Jungs lieben konnten und hatte immer gesagt, dass das doch gar nicht funktionieren würde. Über seine kindliche Naivität amüsiert, lächelte Fye nun vor sich hin und trank seine warme Milch aus der Tasse, die Yui ihm hingestellt hatte. Manchmal glaubte Fye, dass sein Bruder ihn immer nur ärgerte, um das danach dann wieder gutmachen zu können mit kleinen Gesten wie eben dieser. Er trank gerne warme Milch, mochte Kakao aber überhaupt nicht, obwohl er Schokolade dann doch ganz gerne aß. Es war einfach die Konsistenz des Getränks in Kombination mit dem Geschmack, das ihm nicht behagte. Touya und Yukito hatten sich inzwischen auch angezogen und kamen gerade die Treppe herunter, um sich von Fye und Yui zu verabschieden und sich für den schönen Abend zu bedanken. Kaho hatte offenbar den gleichen Gedanken gehabt und kam nur wenig später nach ihnen in die erste Etage. Yui war zwar immer noch ein wenig beleidigt, dass Kaho ein Gästebett seinem vorgezogen hatte, doch er verabschiedete sich höflich wie immer von allen und begleitete sie noch zur Tür, da Fye noch immer mit essen beschäftigt war. Dem war natürlich aufgefallen, dass die Rothaarige erstens nicht bei Yui geschlafen hatte und dieser zweitens ein wenig zerknirscht wirkte, auch wenn anderen das nicht aufgefallen wäre. Eineiige Zwillinge hatten eben doch eine besondere Bindung was Emotionen anging. „Dir passt was nicht, richtig?“, stellte Fye fest, als Yui zu ihm zurückkehrte, und legte den Kopf schief. Wenn er das tat, sah er ein bisschen wie eine große Katze mit blauen Augen aus, die ihr Gegenüber mit einem forschenden Blick besah. Es half nichts, etwas vor Fye verbergen zu wollen, er würde es so oder so herausfinden, da er immer wieder nachfragen würde, bis es Yui auf die Nerven gehen und er mit der Sprache herausrücken würde. „Na schön…“, ergab sich der Ältere vorzeitig und ließ sich gegenüber von Fye am Tisch nieder. „Sie hat mich versetzt.“ Fye nickte, da er sich das schon gedacht hatte und meinte dann: „Es kann aber auch nicht sein, dass jede mit dir schlafen will.“ Yui sah seinen Bruder überrascht an, da dieser eigentlich nie mit ihm über so etwas redete, erwiderte dann aber: „Na eigentlich schon. Bisher jedenfalls immer…“ „Vermisst du ‚es‘ schon so sehr?“, hakte Fye weiter nach, wobei er mehr sein Brötchen ansah und dann davon abbiss, als dass er Yui beachtete. Als dieser nicht antwortete, sah Fye von seinem Brötchen auf und hatte dabei einen seltsam ernsten, fast einen vorwurfsvollen Blick. Yui ahnte ja nicht, was in seinem Bruder vor sich ging und sah diesen verwirrt an, da er dieses Verhalten nicht gewöhnt war. Der Jüngere war sonst immer schüchtern gewesen und hatte eigentlich selten negative Gefühle so offen gezeigt, fast überhaupt nicht in seinem bisherigen Leben. Was war also auf einmal mit ihm los? Noch ehe Yui die Chance hatte zu antworten – da er zu erstarrt ob der ungewohnten Seite war, die sein Bruder zutage legte – änderte sich dessen Mine. Nun sah Fye eher traurig und sehnsüchtig aus, wobei er den Kopf auf seine Hand stützte, deren zugehörigen Ellenbogen er auf dem Tisch abstützte. „Weißt du, ich habe mich schon lange gefragt, wie sich das überhaupt anfühlt“, meinte er leise, aber gut verständlich und sah Yui dann fragend, aber leicht lächelnd an. „Entschuldige, das muss sich bestimmt komisch für dich anhören.“ Dieser war immer noch überrascht von Fyes Gemütsregung, konnte diese aber auch nachvollziehen. Er beschwerte sich hier darüber, dass ihn mal eine abblitzen ließ und er seit ein paar Wochen keinen Sex gehabt hatte, während sein Bruder noch Jungfrau war. Apropos, er hatte sich schon des Öfteren gefragt, wie das wohl für den andern sein musste, weil es sich bei zwei Männern ja nicht einfach so erübrigte, wer jetzt passiv und wer aktiv war. Wie war das überhaupt? Wechselte man sich da ab oder hatte da jeder seine Präferenz? „Nein, ich müsste mich eigentlich entschuldigen“, schüttelte Yui den Kopf. „Ich jammere dir hier was vor, weil mich einmal eine abblitzen lassen hat und du…na ja.“ Er wusste nicht, wie er das formulieren sollte ohne unhöflich zu sein. Der Ältere hatte es aber ohnehin schon verhauen, was Fye nicht so viel ausmachte, da er ja selbst wusste, wie es war. „Ist schon okay“, winkte er lächelnd ab. „Solange du mir keine Details über dein … ‚Privatleben‘ erzählst, macht mir das nichts aus.“ Was Fye mit ‚Privatleben‘ meinte, war ihm natürlich klar und es wäre auch komisch gewesen, wenn sein unschuldiger kleiner Bruder ‚Sexleben‘ gesagt hätte. Dass dieser vielleicht gar nicht so unschuldig war, wie er als großer Bruder natürlich meinte, wollte er aber nicht mal in Betracht ziehen. „Damit werde ich dir nicht auf die Nerven gehen, versprochen“, nickte Yui und lächelte nun ebenfalls. „Aber sag mal…wie ist das eigentlich bei dir? Siehst du dich eher als aktiv oder passiv an?“ Yui interessierte das nun wirklich, vor allem weil er sich dann informieren und den Kleineren besser vor potentiellen Gefahren bewahren konnte. Dass dieser selbst schon vor Jahren Vorkehrungen getroffen und sich informiert hatte, lag eigentlich im Zeitalter des Internets auf der Hand, jedoch ging Yui auch jetzt immer noch davon aus, dass Fye total unschuldig und unwissend war was das Thema Sex anging. Gut, sie hatten in der Schule Sexualkunde gehabt, doch da war ihnen nicht viel beigebracht worden, außer woher die Kinder kamen - was nun wirklich jeder schon vorher gewusst hatte. Fye lief bei Yuis Frage knallrot an und wusste nicht, wie er darauf jetzt reagieren sollte. Er hatte sich natürlich schon Gedanken gemacht, aber hauptsächlich in Bezug auf Kurogane und bei dem war er sich sicher, dass dieser nicht den passiven Part übernehmen würde; daher hatte er sich mit seiner ohnehin devoten Stellung angefreundet, die ohnehin seine Präferenz war. Er mochte schon alleine die Vorstellung, in starken Armen gehalten zu werden und dass der andere noch viel Schöneres mit ihm anstellen würde, doch daran wollte er am Frühstückstisch nun wirklich nicht denken. „A-also“, stammelte Fye und sah seinen Bruder unsicher an. Er wusste nicht, ob er diesem dieses Detail über sich wirklich preisgeben sollte, oder ob es dieser ohnehin schon wusste - immerhin kannte er ihn schon vor seiner Geburt. „Du würdest lieber unten liegen?“, stellte Yui eine einfachere Frage, die man auch mit einem Kopfschütteln oder Nicken beantworten konnte, da er ahnte, dass Fye erstens keine verbale Antwort zustande bringen würde und zweitens eher den Eindruck erweckte, als würde ihm diese Position liegen. „Nicht unbedingt liegen, aber ja…“, gab Fye nun mit knallrotem Kopf zu und sah beschämt zur Seite. „Sag das aber bloß keinem“, fügte er leise, aber mit Nachdruck in der Stimme hinzu und sah Yui nun mit Schmollmund an. „Mach ich ganz bestimmt nicht“, zwinkerte er dem Jüngeren zu und strich ihm sanft durchs Haar. Ob aber auch wirklich Verlass auf sein Wort war, dessen war sich Fye absolut nicht sicher. Selbst er hatte manchmal Probleme zu erkennen, was Yuis wahre Absichten waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)