Zum Inhalt der Seite

Undiclosed Desires

KuroFye
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zeromancer Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Flirt With Me

Die ersten Wochen verliefen tatsächlich ohne weitere Zwischenfälle, sodass Fye schon fast misstrauisch wurde. Er war es nicht gewöhnt, dass man ihn in der Schule akzeptierte oder in Ruhe ließ, daher vermutete er immer noch, dass bald ein Sturm nach der langen Ruhe ausbrechen würde. Gut, ein paar aus seiner alten Klasse hatten in der ersten und zweiten Woche gemeint, ihn blöd anmachen zu müssen, doch Kurogane hatte das mitbekommen und sie in ihre Schranken gewiesen, worüber der Blonde mehr als dankbar war.
 

Manchmal musste er auch an die Worte seines Bruders denken, der gemeint hatte, er solle es doch mal mit Kurogane versuchen, doch irgendwie fühlte sich das nicht richtig an. Klar, der Größere beschützte ihn immer, hatte ihm die Kette Geschenk und hing auch sonst fast immer an ihm, doch dass das mit ihnen beiden als Liebespärchen hinhauen würde, bezweifelte er. Fye glaubte auch nicht, dass Kurogane an Männern interessiert war, schon gar nicht wenn sie eigentlich zu dünn waren und nicht viel zu bieten hatten.

Fye war ziemlich miserabel in Sport um es milde auszudrücken, nur tanzen und Gymnastik lag ihm, doch das war den Mädchen vorbehalten. Ballsportarten hasste er grundsätzlich, weil alle Bälle sich gegen ihn verschworen hatten. Er konnte fangen, aber nur wenn er darauf vorbereitet und er Ball nicht zu hart geworfen wurde. Werfen war nicht seine Stärke, dazu hatte er zu wenig Kraft in den Armen und generell war er körperlich nicht fit, was auch kein Wunder war wenn man dauernd krank war.

In der sechsten Woche schließlich geschah etwas, mit dem Fye nie gerechnet hätte. Primera wurde auf ihn aufmerksam, da er einmal verschlief und ein paar Minuten zu spät zur ersten Stunde kam. Der Lehrer drückte glücklicherweise ein Auge zu, da es das erste Mal war und notierte es sich nicht. So etwas hatte ihm eines Tages auch passieren müssen, da Fye viel zu gerne ausschlief und nicht aufstand. An diese Morgen hatte Yui ihn nicht geweckt, da Sachiko über Nacht geblieben war und er ihn schlichtweg vergessen hatte zu wecken, weil er so beschäftigt mit seiner Freundin gewesen war.

Jedenfalls sprach sie ihn in der ersten Pause an und versuchte ihn auszufragen, womit er ziemlich überfordert war und immer wieder hilfesuchend zu Kurogane schaute, ehe sich dieser erhob und nach draußen ging, wobei er Fye an die Schulter getippt und ihn aufgefordert hatte, mit ihm zu gehen.
 

„Danke…du hast mich echt gerettet“, atmete der Blonde erleichtert aus und lehnte sich an die Wand im Flur.
 

„Kein Ding“, meinte Kurogane und schaut in Richtung Klassenzimmertür, abwartend ob das nervige Mädchen ihnen folgen würde. Da dem nicht so war, wandte er sich wieder an Fye: „Entweder sie mag dich oder ihr ist einfach nur langweilig heute.“
 

„Ich hoffe Zweiteres“, lächelte Fye schwach. Er hatte nichts dagegen wenn jemand nett zu ihm war, aber Primera war wirklich sehr aufdringlich gewesen. Sie hatte wissen wollen, ob er Geschwister hatte, welche Fächer er mochte, was seine Eltern so machten und wie ihm die Schule gefiel. Alles viel zu viel auf einmal für jemanden, der kaum mit Fremden sprach.

Fye hatte sie immer wieder versucht höflich abzuwimmeln, ihre Fragen dann aber doch beantwortet, was ihm im Nachhinein ziemlich blöd vorkam. Warum gab er solche Dinge über sich preis? Nur gut, dass Kurogane ihm dann zu Hilfe geeilt war.

In der Mittagspause trafen sie sich immer mit Touya und Yukito auf dem Dach, da dort nicht so viel los war und man sich in Ruhe unterhalten und etwas essen konnte. Kurogane fiel auf, dass Fye ziemlich wenig aß, aber immerhin aß er überhaupt etwas. Aber er konnte es trotzdem nicht mit ansehen, wenn der sowieso schon dünne Junge nur zwei, drei Piroggen dabei hatte, die er besonders gerne aus und die aus der Heimat seiner Mutter stammten. Daher gab der Größere ihm ab und zu etwas ab und zwang ihn es zu essen, so wie jetzt auf.
 

„Iss das“, kommentierte Kurogane das Reisbällchen, das er mithilfe seiner Essstäbchen in Fyes Lunchbox befördert hatte. Dieser sah ihn verwirrt an und nahm es in die Hand, da er mit Essstäbchen absolut nicht umgehen konnte und deshalb auch nie welche dabei hatte. Bei ihm zu Hause wurde selten japanische Küche serviert und selbst wenn, dann hatten sie westliches Besteck. Yui hatte es gelernt Stäbchen zu benutzen, Fye konnte aber selbst nach all den Jahren nicht mit ihnen umgehen und mochte Sushi auch überhaupt nicht.

„Danke“, murmelte er leise und aß, wobei Yukito und Touya die beiden interessiert musterten, die Aktion aber nicht kommentierten.
 

Dafür holte Yukito seine Fragen nach dem Unterricht nach, indem er Fye am Schultor abfing und ihn ein Stück begleitete.
 

„Was ist da eigentlich zwischen euch beiden?“, wollte er freundlich wissen und stieß Fye damit trotzdem vor den Kopf. Dieser wusste aus irgendeinem Grund zwar sofort, auf was der andere anspielte, doch trotzdem traf ihn die Frage wie ein Stein an den Hinterkopf.
 

„Na wir sind Freunde…?“, erwiderte Fye zaghaft, wobei sich seine Aussage mehr wie eine Frage anhörte. Hinter ihnen kamen Touya und Kurogane vom Schulgelände, weswegen Yukito nicht mehr viel Zeit blieb, den anderen weiter zu durchlöchern, auf wesentlich nettere Weise als Primera versteht sich.
 

„Ihr wirkt nur sehr vertraut und Kurogane-kun scheint sich um dich zu sorgen“, erklärte der Brillenträger sich. „Aber ich wollte dir nicht zu nahe treten, entschuldige.“
 

Die japanische Höflichkeit schien bei diesem Individuum stark ausgeprägt zu sein und verwirrte Fye zusätzlich, sodass er ein wenig zögerlich lächelnd erwiderte: „Kein Problem…war ja nichts schlimmes.“
 

„Bis morgen dann“, winkte Yukito ihm hinterher, da er eigentlich in die andere Richtung musste und nun zu Touya aufschloss, Kurogane gesellte sich zu Fye.
 

„Über was habt ihr geredet?“, wollte der Schwarzhaarige sogleich wissen, doch Fye winke ab.

„Ach nichts Wichtiges.“

„Wenn du meinst“, ließ der Größere es gut sein und sie machten sich auf den Heimweg.
 

Diesmal gingen sie zu Fye, da sie mal abgesprochen hatten, dass sie sich abwechselten mit den Besuchen, damit sie nicht immer nur bei einem rumhingen. Außerdem war das auch die letzte Gelegenheit für diese Woche bei Fye zu sein, da dessen Eltern voraussichtlich am nächsten Tag wiederkommen würden. Sie mochten keinen besuch unter der Woche, da sie nach der Arbeit ‚ihre Ruhe‘ benötigten. Was genau sie damit meinten, war weder Yui noch Fye klar, da sie nie laut waren wenn sie Besuch hatten – wenn man mal von den Sexgeräuschen absah, die manchmal entstanden wenn Yui Damenbesuch hatte.
 

Yui war schon länger zu Hause und kam den beiden entgegen als er hörte, dass die Haustür geöffnet wurde. Er kam aus dem Wohnzimmer gerannt und umarmte Fye überschwänglich, Kurogane blieb auch nicht verschont.

Kurz darauf, wedelte der Blonde den beiden Ankömmlingen mit zwei Karten unter der Nase herum. „Ich hab hier zwei Karten fürs Kino! Eigentlich wollte ich ja am Samstag mit Sachiko hingehen, aber sie hat jetzt kurzfristig abgesagt“, erklärte Yui sich Das war natürlich eine glatte Lüge, der ältere Zwilling hatte die Karten eigens für Kurogane und Fye besorgt, da er sich in den Kopf gesetzt hatte, die beiden wenigstens ein bisschen näher zu bringen, vielleicht würde ja was draus werden. Er drückte jedem eine in die Hand, ohne deren Antwort abzuwarten und lächelte sie breit an.
 

„Ähm…danke“, meinte Fye resigniert und betrachtete dabei die Karte in seiner Hand.
 

„Fifty Shades of Grey? Dein Ernst?!“, keifte Kurogane den Blonden an, der ihm den Wisch in die Hand gedrückt hatte. Er kannte die Bücher nicht, aber man hatte genug davon mitbekommen auch ohne es zu wollen. Fye wurde rot vor Scham, Kurogane war rot vor Wut, Yui kratzte sich nervös an der Wange und versuchte sich zu erklären.
 

„Na ja, es ist eben kein 0815 Liebesfilm und da dachte ich, das könnte ganz interessant werden…“, redete irgendetwas vor sich hin, das er sich schnell ausdenken musste, da er nicht bedacht hatte, dass man ihn für seltsam halten würde wenn er ihnen die Karten schenkte, die angeblich er für sich und seine Freundin beschafft hatte.
 

Das schien Kurogane jedoch nicht zu überzeugen, der ein hitziges Temperament hatte und wenn ihn etwas auf die Palme brachte, konnte man ihn auch nicht mehr so schnell wieder runterholen. Er sah Yui mit strafendem Blick an und war kurz davor, ihn am Kragen zu packen, da dieser einfach weiter laberte, ohne zu bemerken, dass er damit alles nur noch schlimmer machte. Um eine Eskalation zu verhindern, schritt Fye nun mit seinem Einwurf dazwischen: „Wir können ihn uns ja mal anschauen und wenn er nichts ist rausgehen…oder so“
 

„Ja, genau!“, stimmte Yui ihm schnell zu und nickte eifrig.
 

Kurogane sah skeptisch zu Fye, der ihn anlächelte und nun ebenfalls nickte. Das schien dem Großen zu genügen und er atmete aus, strich sich durchs Haar und meinte: „Na schön…aber wenn er wirklich nichts ist, gehe ich!“
 

„Na dann ist doch alles in Butter“, lächelte Yui wieder breit sein aufgesetztes Lächeln und machte auf dem Absatz kehrt um zu seiner Sendung und dem Sofa zurück zu kehren.

Irgendwie sah Kurogane ziemlich fertig aus und so nahm Fye ihm die Karte aus der Hand und nahm dann dessen viel größere Hand in seine freie. So führte er den Schwarzhaarigen dann nach oben in sein Zimmer, wo er ihn anwies, sich aufs Bett zu legen und sich auszuruhen. Kurogane war von all dem so überrumpelt, das er das sogar mit sich machen ließ, wobei er erst wieder zur Besinnung kam, als Fye sich umzuziehen begann. Normalerweise hätte ihm das ja nichts ausmachen sollen, doch er konnte einfach nicht wegschauen, auch wenn der Blonde mit dem Rücken zu ihm stand.

Dieser hatte sich gerade die Schuljacke ausgezogen und knöpfte sich das Hemd auf, das er über seine Schultern auf den Boden gleiten ließ und einen schmalen Rücken entblößte, bei dem man die Schulterblätter deutlich erkennen konnte, die Wirbelsäule aber nicht so sehr herausstach, sondern nur eine schöne Linie nach unten bildete, der Kurogane instinktiv mit den Augen nach unten folgte. Nun streifte Fye auch die Hose ab und der Schwarzhaarige musste schlucken. Verdammt, was war nur falsch bei ihm, dass ihm bei dem Anblick des Hinterns und der Oberschenkel seines besten Freundes halb einer abging?!

Der Blonde sah aber auch echt gut aus, hatte einen gerundeten Hintern, was man bei seinem Gewicht nicht erwarten würde, und seine Beine waren schön geformt und schlank, nicht zu dünn. Kurogane zwang sich, zur Seite zu sehen und seinen Kopf wieder aufs Kissen zu betten, da er befürchtete, nun wirklich einen Ständer zu bekommen. Als Fye schließlich fertig war, tat der andere so als hätte er gar nicht mitbekommen dass sich der Blonde umgezogen hätte und tat auf müde.
 

„Willst du ein bisschen schlafen?“, erkundigte sich Fye und beugte sich über den Schwarzhaarigen, dessen Gesicht er prüfend, fast besorgt musterte. Kurogane mochte diesen Ausdruck auf Fyes Gesicht wie ihm gerade bewusst wurde. Er sah so unbeschreiblich schön und edel aus wenn er nicht traurig schaute…eine wahre Schönheit mit blonden Haaren und hellen Augen.

Beinahe hätte Kurogane vergessen zu antworten, da er so fasziniert von dem Anblick des Älteren war, der noch immer über ihn gebeugt dastand und einem Engel glich, der über ihn wachte.
 

„…so müde bin ich auch wieder nicht“, nuschelte er dann schließlich und sah beiseite.
 

„Na schön, dann können wir gleich Hausaufgaben machen“, lächelte Fye ein wenig schelmisch und holte ihre Hefte aus den Schultaschen, die er aufs Bett legte und sich dann neben seinem besten Freund niederließ.
 

Sie begannen dann mehr oder weniger mit den Hausaufgaben des Tages, wobei Fye sich einigermaßen Mühe gab, Kurogane eher nur das Nötigste tat, damit er keinen Ärger bekam. Schulische Dinge lagen ihm eben einfach nicht und er hatte auch wenig Lust darauf, zu Hause noch mehr Aufgaben zu bekommen wenn er schon den halben Tag in der Schule saß. Dem Blonden schien das Ganze aber auch noch Spaß zu machen und daher war er auch schneller fertig und half seinem besten Freund dann noch ein bisschen. Als sie endlich beide fertig waren, ließen sie sich geschafft in die Kissen sinken und ruhten sich erst einmal ein paar Minuten aus.
 

„Duuu…Kuro-tan?“, kam es dann auf einmal leise von Fye.
 

„Ja?“, erwiderte dieser unschlüssig was jetzt kommen würde. Irgendwie schlug sein Herz, das dumme Ding, schon wieder schneller und das nur, weil er nicht wusste, sich aber wünschte, was Fye sagen würde.
 

„Findest du, dass wir uns zu nahe stehen?“, murmelte Fye leise, der auf dieses Thema aufmerksam geworden war, da sie anscheinend auf andere den Eindruck erweckten, dass sie mehr als nur gute Freunde waren und er wusste nicht, ob Kurogane das bewusst war oder ob es ihm etwas ausmachte.
 

„Nicht wirklich…wieso?“, entgegnete der Größere zögernd. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und mit was er eigentlich gerechnet hatte, das wollte er sich nicht eingestehen, geschweige denn noch einmal daran denken.
 

„Dann ist ja gut“, lächelte Fye leicht und drehte seinen Kopf in die Richtung des anderen. „Finde ich nämlich auch nicht.“
 

Das stimmte zwar nicht so ganz, aber fast. Fye hätte gerne, dass sie sich noch ein bisschen näher stehen würden, da er schon länger wusste, dass seine Gefühle gegenüber dem Größeren anderer Natur als nur freundschaftlicher Zuneigung waren. Seit vorletztem Jahr war auch sein sexuelles Verlangen nach ihm deutlich gewachsen und das deutlich spürbar. Das war ihm das erste bewusst geworden als er dem anderen eines Tages in der Mittelstufe nichts ahnend beim Umziehen zugesehen hatte. Zwar war der andere nicht nackt gewesen, aber der Anblick des muskulösen Oberkörpers, des breiten Rückens und dem allgemein wohlgeformten Körpers, hatte er schon weiche Knie bekommen. Seit dem war Kurogane natürlich noch ein paar Zentimeter gewachsen, was Fye auch attraktiv fand, da er offenbar auf große Männer stand, und außerdem war dessen Gesicht kantiger geworden und die Körperbehaarung war auch ein wenig mehr geworden. Fye mochte es wenn er einen Blick auf den dunklen Schatten morgens in Kuroganes Gesicht erhaschen konnte, der sich über Wangen und die Kinnpartie erstreckte. Er selbst hatte nicht viel Behaarung und erst recht keine dunkle. Des Weiteren waren die roten Augen besonders faszinierend, die den Blonden schnell in ihren Bann ziehen konnten wenn er nicht aufpasste. Sie wirkten so mysteriös und auch irgendwie gefährlich, doch das fand er auch anziehend. Schließlich hatte fast niemand diese Augenfarbe. Genaugenommen kannte er nur zwei Personen mit dieser Besonderheit und das waren Kurogane und sein Vater.

Während Fye über die Dinge nachdachte, die er an Kurogane mochte, war dieser ebenfalls nachdenklich geworden und dachte inzwischen sogar über ein ähnliches Thema nach. Nur dass er es sich nicht eingestehen wollte, dass er Fye sehr anziehend fand. In der Gedankenwelt des Schwarzhaarigen ging es hauptsächlich darum, wie er eigentlich zu seinem besten Freund stand. Er mochte ihn, das war klar. Doch wie sehr mochte er ihn? Auf welche Weise?
 

Noch bevor er weiter darüber sinnieren konnte, wurde er von der Seite am Arm angestubst und ein verunsicherter Fye sah ihn an. Was war denn nun wieder los? War etwas passiert in der Zeit, in der Kurogane nicht aufgepasst hatte.
 

„Ist was?“, fragte der Größere vorsichtshalber nach, da der Blonde nicht so aussah, als würde er von selbst mit der Sprache herausrücken.
 

„Na ja…also…“, druckste dieser herum und spielte mit einer seiner Haarsträhnen. Das tat er oft wenn er nicht antworten wollte, aber meist tat er das doch, daher wartete Kurogane einfach mal ab.
 

„Glaubst du, irgendjemand findet mich attraktiv?“, kam schließlich die Frage, die Fye auf den Lippen gebrannt hatte und die sich auch aus dem Gang seiner Gedanken ergeben hatte. „Also von den Jungs…“
 

Dass ein paar Mädchen Gefallen an ihm gefunden hatten, wusste er ja bereits, doch das brachte ihm wenig.
 

„Also ich dachte, weil du auch ein Junge bist kannst du das vielleicht ganz gut beurteilen“, erklärte Fye weite rund wurde rot als Kurogane nicht antwortete. Na toll, jetzt hatte er eine ziemlich blöde Frage gestellt, die er nicht mehr zurücknehmen konnte. Als er dem anderen gerade sagen wollte, dass er nicht antworten brauche, öffnete dieser gerade den Mund.
 

„Also ich bin nicht schwul, aber…“, fing der Schwarzhaarige nach längerem Überlegen an, wobei er sich noch überhaupt nicht sicher war, wen er mochte, Mädchen oder Jungs, oder beides? Oder vielleicht war es ihm auch einfach nur egal?
 

„Aber…?“, hakte Fye weiter nach, da es ihn nun doch wieder interessiert, was der andere zu sagen hatte. Immerhin war das eine wichtige Frage für den Blonden, da er so gleich feststellen konnte, was Kurogane von ihm hielt und die Chancen abwiegen konnte, wie es darum stand, dass er überhaupt mal einen Freund abbekommen würde.
 

„Also ich finde schon, dass du gut aussiehst. Du hast eine gute Figur, ein schönes Gesicht und…“, begann der Größere aufzuzählen und bemerkte dann erst, dass das ziemlich komisch kam und stoppte, bevor er bei Fyes weicher Haut und dessen schön geformten Hinterteil weitermachen konnte. Es war wirklich besser, dass er das nicht sagte, sonst würde der andere noch denken, dass er etwas von ihm wollte!
 

So abwegig war das gar nicht mal, doch das wollte Kurogane nicht mal in seinen eigenen Gedanken hören. Fye war sein bester Freund und fertig. Es war alles gut so wie es war und er wollte sich nicht von hormonell bedingten Gefühlen zu einer Dummheit verleiten lassen. Dass Liebe nicht immer etwas mit Hormonen zu tun hatte und nicht nur ein Gefühl war, das verdrängte der Schwarzhaarige gekonnt.

Mit so vielen Komplimenten hatte Fye gar nicht gerechnet, aber er freute sich natürlich das zu hören. Es tat immer gut wenn gesagt bekam, dass man zumindest mal gut aussah. Wie dem anderen sein Charakter gefiel, das musste er gar nicht erst fragen. Sie hätten es schließlich nicht schon so lange als Freunde miteinander ausgehalten, wenn sie den anderen für ein Arschloch gehalten hätten oder nicht mit dessen Art zurecht gekommen wären.
 

„Danke“, lächelte Fye glücklich und mit leicht roten Wangen als er sein Gesicht im Kissen vergrub. In seinem Bauch tanzten gerade Schmetterlinge und er fühlte sich richtig wohl, warm und geborgen.
 

Offenbar hatte Fye seine Aussagen nicht seltsam gefunden, was Kurogane beruhigte und er spürte, wie sich seine Muskeln entspannten. Sie lagen so noch eine Weile nebeneinander bis ihnen einfiel, dass sie am nächsten Tag Unterricht haben würden und Kurogane noch nach Hause gehen musste. Unter der Woche woanders zu übernachten war meist nicht so förderlich für die Leistungen, die man in der Schule zu erbringen hatte, daher schliefen sie nur selten und meist vor Ferien bei jeweils anderen.
 

„Ich mach mich dann mal auf den Weg“, meinte Kurogane und schwang sich vom Bett, wobei ihm zwei blaue Augen folgten. Hach, warum musste er schon gehen? Warum musste er so einen breiten Rücken haben und so gut aussehen? Fye stellte sich all diese Fragen auf einmal und erhob sich dann auch schnell vom Bett, um nicht in ihnen zu versinken. Es war gefährlich, wenn man mal anfing so über seinen besten Freund zu denken. Entweder zerstörte man die Freundschaft für immer, man blieb unglücklich verliebt, oder – in seltenen Fällen – kam man zusammen und war glücklich miteinander. Fye wollte keine der beiden ersten Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden lassen, also verdrängte er die letzte und beschloss kein Risiko einzugehen. Die Chancen standen einfach zu schlecht für ihn als dass er auch nur mit einen Schritt in den Raum mit der Aufschrift ‚Liebespaar‘ eintreten wollte.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück