Eine Chance für Ranma von MariLuna ================================================================================ Kapitel 3: Hilfe ---------------- 3. Kapitel Hilfe   Draußen auf der anderen Seite der Tür atmet Tatewaki einmal tief durch und vergräbt für einen Moment das Gesicht in der Hand. Ranma so zu sehen tut richtig weh. Und hat er das eben wirklich gesagt oder hat sich Tatewaki das nur eingebildet? Wenn er es sich nur eingebildet hat, hätte er ihm nicht diesen Kuß auf die Stirn geben sollen. Wie konnte er sich nur dazu hinreißen lassen? „Junger Herr, Ihr seht betrübt aus." Leise wie eine Katze kommt Sasuke aus Tatewakis Zimmer am anderen Ende des Ganges. „Ich habe die Miso-Suppe auf Euren Tisch gestellt. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?" Er versucht sich seine Neugierde nicht anmerken zu lassen, aber erstens kennt Tatewaki ihn besser und zweitens wandern Sasukes Blicke immer wieder zur Badezimmertür hinüber. Tatewaki kann es ihm nicht verübeln. Er denkt einmal kurz über Sasukes Frage nach und fasst einen Entschluß. „Sasuke, ich möchte, dass du zu den Tendōs gehst. Schleiche dich in Ranmas Zimmer und hol all seine persönlichen Dinge hierher. Pass aber auf, dass dich niemand sieht." „Heißt das, Ranma-kun bleibt bei uns?" „Ja. Er kann hier bleiben, so lange er will." Als er das hört, beginnt Sasuke zu strahlen, fasst sich dann aber wieder. „Dann mache ich mich jetzt auf den Weg zu den Tendōs." Hinter ihnen schnappt jemand lautstark nach Luft. Dort steht Ranma, in Tatewakis Jinbei, der ihm um eine Nummer zu groß ist und starrt sie aus entsetzt aufgerissenen Augen an. Es ist eindeutig, dass er nur Sasukes letzten Satz gehört hat. Und nun ist er einer Panik nahe. „Ich gehe nicht wieder zurück! Ich gehe nicht wieder zurück!" „Das musst du auch gar nicht." Mit einem großen Schritt ist Tatewaki bei ihm, legt seine Arme um ihn und drückt ihn fest an sich. Es erscheint ihm die einzige Möglichkeit, Ranma an einer überstürzten Flucht zu hindern. „Sasuke holt nur deine Sachen aus dem Haus der Tendōs. Niemand wird ihn bemerken, er ist ein Ninja, wie du weißt." „Niemand wird mich sehen", bestätigt Sasuke, schenkt Ranma noch ein aufmunterndes Lächeln und verschwindet dann irgendwo in den Schatten. „Ich will nicht zurück", wiederholt Ranma und klammert sich so verzweifelt an Tatewaki wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz. „Das musst du auch nicht", wiederholt Tatewaki geduldig und streichelt ihm tröstend mit einer Hand über den Hinterkopf, während er ihn mit der anderen eng an sich drückt. „Du kannst hier bleiben, so lange du willst." „Du... du meinst das wirklich ernst?" Zaghaft hebt Ranma den Kopf und blinzelt ihn aus tränennassen Augen an. Tatewaki nickt einmal ernst und wischt ihm behutsam eine verirrte Träne aus dem linken Augenwinkel. Er wünschte, ihm würde etwas einfallen, was diese dunklen Schatten aus Ranmas blauen Augen vertreibt. Er vermißt diesen lebensfrohen, immer etwas übermütigen Jungen, der er früher war. Sekundenlang starrt Ranma ihn einfach nur an und wagt dann schließlich ein zaghaftes Lächeln. „Komm mit.“ Tatewaki lächelt zurück und nimmt ihn an die Hand. „Es gibt Miso-Suppe.“ Tatewakis Hand ist warm und der Griff seiner Finger um Ranmas fest und sicher, und es fühlt sich an, als wäre es das Natürlichste der Welt und das lässt Ranma sich sicher fühlen. „Ich hab keinen Hunger", murmelt Ranma trotzdem fast automatisch und wünscht sich noch im selben Moment, er könnte die Worte - so wahr sie auch sind - zurücknehmen. Tatewaki wirft ihm einen schnellen Blick zu, und führt ihn weiter den Gang hinunter in sein Zimmer. „Sasuke hat sie extra für dich gemacht", erklärt er dabei, zögert kurz und gibt dann verlegen zu: „Na gut, sie ist noch von heute Morgen. Er hat sie aufgewärmt." Ranma nickt nur. Gut, er wird sie wenigstens probieren. Er will schließlich nicht unhöflich sein. „Wo sind...“, er zögert für den Bruchteil einer Sekunde und schluckt einmal schwer, „Kodachi und dein Vater?" Ein warmer Blick streift Ranma, wieder gefolgt von einem aufmunternden Lächeln und einem Händedruck. „Meine Schwester ist noch in der Schule. Keine Angst, sie wird dich nicht nerven. Und der Alte sowieso nicht, er betritt diesen Teil des Hauses nicht." Beinahe hätte Ranma erleichtert aufgeseufzt. Er weiß nicht, wen von beiden er im Moment mehr fürchtet – Tatewakis durchgeknallte Schwester oder seinen noch viel verrückteren Vater. Wobei man mit Kodachi wenigstens noch reden kann... Inzwischen hat Tatewaki ihn in einen Raum geführt, dessen betont westliche Einrichtung in einem traditionellen Anwesen wie diesem beinahe schockierend fehl am Platze wirkt. „Ist das dein Zimmer? Es sieht anders aus..." Irritiert lässt Ranma seine Blicke durch den Raum schweifen. Er war bisher nur ein einziges Mal in Tatewakis Zimmer - damals, als dieser ihm Nachhilfe geben musste - und er kann sich nicht erinnern, dort je ein Bett gesehen zu haben. Hat Tatewaki bisher nicht immer auf ausgerollten Futons geschlafen wie es eben Tradition ist - und wie Ranma es auch von den Tendōs kennt? Und waren da nicht riesige Fotoposter von Akane und Ranko an der Wand? Jetzt hängen dort nur Landschaftsgemälde und das Foto einer umwerfend schönen Frau. „Ich bin umgezogen", erklärt Tatewaki, während er ihn neben sich auf den Fußboden an einen niedrigen Tisch zieht, auf dem eine Schale Miso-Suppe vor sich hindampft. „In diesem Teil des Hauses hat meine Mutter gelebt. Mein Vater meidet diese Räumlichkeiten wie die Pest." Er hält kurz inne und fügt dann leise, aber verdammt nachdrücklich hinzu: „Ich hasse ihn." Der tiefe Abscheu in seiner Stimme lässt Ranma zusammenzucken. Entsetzt starrt er ihn an. So hat er Tatewaki in all der Zeit noch nie erlebt. Sicher, er war oft wütend und hat ihm auch oft gesagt, er würde ihn hassen, aber das war immer irgendwie ein Spiel. Aber das hier ist echt. „Er ist dein Vater." „Er hat aufgehört, mein Vater zu sein, als er uns vor drei Jahren im Stich ließ. Er darf nur hier wohnen, weil Kodachi so an ihm hängt. Aber er und ich gehen uns aus dem Weg. So ist es für alle Beteiligten am besten." Ranma nickt nachdenklich. Das kommt ihm sehr gelegen, er kann wirklich gut darauf verzichten, dem verrückten Kunō, der zu allen Überfluss auch noch der Schuldirektor ist, zu begegnen. Der Kerl hat sie wirklich nicht mehr alle, er will ihm immer den Kopf rasieren - so, wie er es früher bei seinem eigenen Sohn gemacht hat. Wenn die Gerüchte stimmen, soll er noch ganz andere Dinge mit Tatewaki gemacht haben - zum Beispiel ihn an einen Baum gefesselt und über Nacht dort gelassen haben. Seine Erziehungsmethoden waren wohl nur einen Hauch perfider als die von Ranmas eigenem Vater. Wenigstens hatte Tatewaki keine Mutter, unter der er leiden musste und die wollte, dass er ein „männlicher Mann" wurde und ihm damit drohte, ihn zum Seppuko zu zwingen, sollte er ihren hohen Ansprüchen an diese Definition nicht genügen. Während er über all das nachdenkt, greift er rein automatisch zu der Schüssel und beginnt, die Miso-Suppe in sich hinein zu schaufeln. Sie schmeckt so fantastisch, ehe er es sich versieht, hat er die Schüssel schon ratzeputz leer gegessen. Tatewaki belohnt dafür ihn mit einem besonders herzlichen Lächeln. Dieses Lächeln wirft Ranma wieder aus der Bahn. Es ist ehrlich und absolut schön. Hastig senkt Ranma den Blick. Die Suppe hat wirklich gut geschmeckt und während er sie aß, war Ranma abgelenkt, aber jetzt wird ihm das Ganze irgendwie unangenehm - eben weil er sich hier so wohl fühlt. Weil Tatewaki bei ihm ist. Weil er sich in seinen Armen so gut gefühlt hat und weil er wieder dorthin zurück will. Es gibt kein Regelbuch für so etwas, nichts, was ihm hilft, zu wissen, was in dieser Situation von ihm erwartet wird. Er weiß nicht, was er jetzt tun soll. Soll er sein Geständnis, das er vorhin im Bad gemacht hat, wiederholen? Oder soll er so tun, als wäre es nie passiert? Was erwartet Tatewaki jetzt von ihm? Von all diesen und anderen Problemen schwirrt Ranma der Kopf. Er wagt es kaum, den Blick zu heben. Er fürchtet sich vor dem, was er dann in Tatewakis Miene lesen könnte. Als er dann endlich seine Sprache wiederfindet, spiegelt seine Stimme seine ganze Unsicherheit wieder, so zart und schüchtern klingt sie. Es ist beschämend. „Ich darf wirklich hier bleiben?" „Ja, natürlich. Du kannst das Bett haben. Oder soll ich dir ein Gästezimmer-" „Nein!" unterbricht ihn Ranma hastig und erschreckt sich selbst vor der plötzlichen Vehemenz in seiner Stimme. „Nein, danke", wiederholt er leiser und beschämt. „Es ... Es macht mir nichts aus, mit dir ein Bett zu teilen." „Ich schlafe auf dem Boden -" „Nein!" wieder ist es fast ein Aufschrei. Ranma spürt, wie ihm die Schamesröte in die Wangen kriecht. Aber der Gedanke, dass Tatewaki wegen ihm ... Nein, das ist unerträglich. „Nein, bitte. Ich... Es ist wirklich okay." Tatewaki mustert ihn ernst. Es ist genau derselbe Blick, mit dem er ihn schon in der Schule angesehen hat und Ranma spürt, wie es ihm heißkalt den Rücken hinunterläuft. Und dann beugt sich Tatewaki plötzlich zu ihm hinüber, nimmt seine linke Hand, drückt sie und hält sie auch danach noch weiter fest. „Ranma-kun. Du musst nichts machen, was du nicht willst. Ich will, dass du dich hier wohlfühlst." „Das tue ich", beeilt sich Ranma eilig zu bestätigen, während er knallrot anläuft. „Das tue ich... Und", hastig entzieht er ihm seine Hand wieder, „nenn mich einfach nur Ranma, du Baka." Das kommt barscher heraus als beabsichtigt und Ranma wird noch röter - diesmal jedoch aus Scham. Was ist nur in ihn gefahren? Tatewaki ist so nett zu ihm und er weiß nichts Besseres, als ihn zu beleidigen? Aber zu seiner großen Erleichterung scheint Tatewaki ihm nicht böse zu sein - er lächelt nur. Und es ist wieder dieses gottverdammte, ehrliche, schöne Lächeln, das Ranma so an ihm mag. Um diesem Anblick und den in ihm emporwirbelnden Gefühlen zu entfliehen, springt Ranma auf. Das ist unhöflich, aber er muß sich jetzt bewegen. Um seine zunehmende Nervosität zu überspielen, geht er zu dem Portrait der wunderschönen Frau hinüber, das ihm schon beim Betreten dieses Raumes aufgefallen ist. „Sie ist sehr schön. Wer ist das? Deine Mutter?“ Je länger er das Bild betrachtet, desto deutlicher fallen ihm die Gemeinsamkeiten zwischen diesem Gesicht und Tatewakis auf. Sie haben dieselbe Augenfarbe und eine ähnliche Gesichtsform. Sie ist eindeutig eine Gaijin, aber trotzdem bildschön mit ihrer hellen Haut und den dunkelbraunem Haar, das sie eindeutig an ihren Sohn vererbt hat. Falls Tatewaki von Ranmas unhöflichen Benehmen und abrupten Themenwechsel überrascht ist, lässt er es sich nicht anmerken. „Ja, das ist meine Mutter“, erklärt er, während er sich ebenfalls erhebt – wenn auch erheblich langsamer und auch weitaus eleganter als Ranma. „Ist sie wirklich davongelaufen, weil sie mit eurem Vater nicht mehr klarkam?“ Wenn Ranma an Tatewakis Vater denkt, kann er das nur zu gut nachvollziehen. Der Typ hat wirklich einen an der Waffel. Tatewaki zögert kurz. „Ich weiß es nicht. Ich war vier, als sie verschwand und Kodachi war drei.“ Abermals ein kurzes Zögern. „Sie wurde aus dem Familienregister gelöscht. Das ist das einzige Bild von ihr. Es lag ganz hinten in einem Wandschrank in diesem Zimmer. Wenn ich nicht umgezogen wäre, hätte ich es nie gefunden.“ Seine Stimme klingt ganz nahe. Ranma spürt, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellen. Wieder läuft es ihm heißkalt den Rücken hinunter, diesmal jedoch aus einem anderen Grund – obwohl Tatewaki versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, kann Ranma den tiefen Schmerz aus seiner Stimme heraushören. Er bereut es sofort, jemals gefragt zu haben. Er holt einmal tief Luft. „Wir haben wohl beide keinen Glücksgriff gemacht mit unseren Eltern, nicht wahr?“ versucht er zu scherzen und dreht sich um. Doch das war ein Fehler, denn Tatewaki steht keinen Meter hinter ihm und ein Blick in dessen Gesicht und Ranma hätte beinahe den Fehler begangen, sich in seine Arme zu flüchten. Tapfer unterdrückt er diesen Impuls und bemüht sich stattdessen um ein schiefes Lächeln. „Und wohin sind die Fotoposter von mir und Akane verschwunden?“ Jetzt erhält Ranma das Vergnügen, zuzusehen, wie Tatewaki immer verlegener wird. „Akanes habe ich diesem Jungen gegeben, der sich in ein schwarzes Ferkel verwandelt.“ Ranma blinzelt ihn für eine Sekunde verdutzt an und beginnt dann, herzhaft zu lachen. „Ryouga? Du meinst Ryouga? Himmel, ich hab den Idioten seit Wochen nicht mehr gesehen. Jede Wette, das Poster macht ihn noch orientierungsloser als sonst. Wahrscheinlich ist er schon längst in Sibirien.“ Der Gedanke an den gleichaltrigen Jungen, dessen Orientierungssinn quasi gar nicht vorhanden ist, und der daher oft wochenlang verschwunden bleibt, auch, wenn er nur mal ein reisbällchen im Laden an der Ecke kaufen wollte, heitert ihn tatsächlich etwas auf. Darüberhinaus ist Ryouga furchtbar in Akane verliebt und hat seinen Fluch, sich bei Kontakt mit kaltem Wasser in ein kleines schwarzes Ferkel zu verwandeln, geschickt ausgenutzt, um Akanes kleines, verwöhntes Haustier zu werden. Plötzlich stutzt Ranma und mustert Tatewaki mit neuerwachter Neugier. „Moment mal – du weißt von seinem Fluch?“ dass Tatewaki ganz offensichtlich auch von seinem weiß, hat er noch nicht wirklich realisiert. Tatewaki schmunzelt verschmitzt und Ranma kann ihn nur hingerissen anstarren. Noch nie hat er diesen Ausdruck in Tatewakis Gesicht gesehen. „Natürlich“, erklärt Tatewaki. „Ich habe es schließlich mit eigenen Augen gesehen.“ Als Ranma ihn nur sprachlos anstarrt, stößt er einen kleinen Seufzer aus, nimmt ihn vorsichtig an der Hand und führt ihn hinüber zum Bett, wo er sich hinsetzt und Ranma dann neben sich zieht. „Ich bin nicht blind, Ranma. Aber wieso sollte ich darüber ein Wort verlieren? Es geht mich nichts an.“ Er hält immer noch Ranmas Hand, aber da dieser keine Anstalten macht, sie ihm wieder zu entziehen, wagt er es, ganz sachte mit dem Daumen über Ranmas Handrücken zu streicheln. Bei seinen nächsten Worten sieht er ihm tief in die Augen. „Ich spiele den Verrückten, um mir die Menschen vom Leib zu halten. Du weißt, wir sind reich. Ich weiß nie, wann mich die Leute mögen und wann nur mein Geld. Und irgendwann wird diese Rolle zu einer zweiten Haut. Es wird schwer, sie abzulegen. Das siehst du ganz deutlich an Kodachi. Eigentlich ist meine kleine Schwester das liebste Wesen, das man sich vorstellen kann. Das merkst du schnell, wenn du erstmal eine Weile hier lebst. Und was mich betrifft...“ er räuspert sich einmal und lächelt schief, „... als ich Ranko das erste Mal traf, hatte ich meine Hände an einer sehr... hm, delikaten Stelle.“ Hier kann sich Ranma ein kleines Kichern nicht verkneifen. Oh ja, er erinnert sich sehr gut an Tatewakis Hand auf seiner Brust. „Ich hab von Anfang an falsch reagiert“, gibt Tatewaki erstaunlich ehrlich zu. „Und dann konnte ich nicht mehr zurück ohne dass es noch peinlicher wurde. Für uns beide. Also habe ich weiter den verrückten Idioten gespielt. Und irgendwann...“, plötzlich grinst er bis über beide Ohren, „...wurden eure Reaktionen auf meine Begriffsstutzigkeit einfach zu lustig. Du siehst einfach nur göttlich aus, wenn du die Augen verdrehst.“ Das entlockt Ranma ein weiteres Glucksen, doch dann wird er plötzlich ernst, legt den Kopf etwas schief und starrt ihn nachdenklich an. Dabei entzieht er ihm seine Hand und bedeckt sie mit seiner anderen. Als wolle er sie beschützen. Von einem Moment auf den anderen ist er wieder ganz verzagt. „Ich würde wirklich sehr gerne hier bleiben. Und herausfinden, ob deine Schwester wirklich so nett ist, wie du sagst. Aber – gibt das nicht Probleme zwischen euch? Ich will niemandem Ärger machen.“ Würde noch derselbe Ranma vor ihm sitzen, wie er ihn kennengelernt hatte, würde Tatewaki jetzt in schallendes Gelächter ausbrechen. Denn schließlich ist Ranma in ganz Nerima zu einem Synonym für Ärger geworden. Irgend jemanden hatte er immer verärgert durch seine freche, sorglose Art, durch seinen Übermut und all diese Kämpfe, in die er allerdings meist durch andere hineingezogen wurde. Aber dieser Ranma hier stand noch vor einer Stunde auf dem Brückengeländer, bereit, sich voller Verzweiflung in den Fluß zu stürzen, weil er... Oh. Er will tatsächlich niemandem Ärger machen, nicht wahr? Und er wollte das auch nie. Dieser Gedanke erfüllt Tatewaki mit dumpfem Zorn. Zorn auf die Eltern Saotome, auf die Tendōs und auf jeden einzelnen auf der Welt, der Ranma in eine Schablone pressen wollte. So lange, bis er daran zerbrach. „Meine Schwester ist kein Problem. Niemand hier wird für dich ein Problem sein, das verspreche ich dir. In diesem Haus entscheidest du, was du willst. Niemand hier wird dich zu etwas zwingen, was du nicht willst. Und wenn doch – bekommt es derjenige mit mir zu tun, so wahr ich der Blaue Donner der Furikan Oberschule bin!“ Normalerweise hätte Ranma über diesen lächerlichen Titel, den sich Tatewaki vor Jahren selbst gegeben hat, schallend gelacht, aber diesmal – in diesem Kontext, zusammen mit Tatewakis entschlossener Miene und seinen blitzenden Augen - ist er beeindruckt. Und er glaubt ihm aufs Wort.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)