Nur mit Dir von KatieBell (Yuriy x Mariah) ================================================================================ Prolog: Aller Anfang -------------------- Genau wusste er nicht, wie er seine Gedanken einzuordnen hatte. Seit Wochen beschlich ihn ein Gefühl der Unzufriedenheit, obwohl eigentlich alles perfekt schien. Sie lebten ein zufriedenes Leben, hatten keine finanziellen Schwierigkeiten. Vielleicht gab er für das eine oder andere mehr Geld aus, als notwendig, aber es war nicht dramatisch. Wenn er auf der Arbeit war und Mariah ab und an beobachtete, wie sie sich um die Kinder kümmerte, begann sein Herz jedoch zu rasen. Oder wenn er im oberen Stockwerk seines Hauses stand, in einem noch leeren Raum, für die sie bisher noch keine Verwendung gefunden hatten, überfiel ihn wieder das beklommene Gefühl. Dort schoss ihm zum ersten Mal den Gedanken durch den Kopf, dass dieses Zimmer eigentlich perfekt gewesen wäre für ein Kinderzimmer. Unfassbar, dass er, gerade er, über so etwas nachdachte. Er hatte innerlich den Kopf geschüttelt und wollte den Gedanken daran verwerfen. Es war doch verrückt. Wie konnte er über ein Kind nachdenken?! Sie waren noch nicht allzu lange zusammen und er genoss schließlich das unbeschwerte Leben mit ihr. Sie gingen oft am Wochenende aus, waren in verschiedenen Clubs unterwegs, hatten ein erfülltes Liebesleben, das sehr experimentierfreudig gewesen war und auf der Arbeit ergänzten sie sich gut. Während sie sich um jedes Befinden der Kinder kümmerte, verwaltete er die Gelder, um gewisse Anschaffungen oder Renovierungen vorzunehmen. Es hätte nicht besser laufen können. Und dennoch... konnte er den Gedanken nicht los lassen. An einem Abend kam er von der Arbeit nach Hause. Die Sonne war bereits schon untergegangen. Er kam die Treppen hoch, weil er nur schnell duschen wollte. Heute war er fast nur unterwegs gewesen. Oben angekommen blieb er abrupt stehen. Links von ihm war das besagte leere Zimmer, in dem er Mariah entdeckte. Sie hatte heute Nachmittag schon Feierabend gemacht, weswegen er auch erst nach ihr nach Hause kam. Sie stand am Fenster und hängte gerade ein paar Gardinen auf. Er lehnte sich an den Türrahmen, verschränkte seine Arme ineinander und beobachtete sie. Wie er sie so da stehen sah, kam ihm schon wieder derselbe Gedanke, wie schon die Wochen zuvor. Er könnte sich gut ein Kind mit ihr vorstellen. Er schluckte und der Boden unter ihm knarrte kurz. Überrascht wandte sie sich zu ihm um. „Yuriy... du bist schon da? Ich hab das Essen noch gar nicht angefangen...“, sagte sie entschuldigend und kam auf ihn zu. „Lass uns irgendetwas bestellen.“, lächelte er und küsste sie kurz auf die Lippen, als sie bei ihm ankam. „Auf was hast du Lust?“ „Ich richte mich nach dir.“ „Supi. Dann chinesisch!“, klatschte sie in die Hände und ging an ihm vorbei, während er seufzte. „Schon wieder?“, rief er ihr hinterher, als sie die Treppen runter ging. Doch sie antwortete ihm nicht. Vielleicht hätte er einfach irgendetwas anderes vorschlagen sollen... Sein Blick schwang zurück zu dem leeren Raum und seufzte wieder. Es fühlte sich an, als sei er von der Idee besessen. Er wusste doch, wie viel Arbeit Kinder machten. Das unbeschwerte Leben wäre dann jedenfalls vorbei. Und außerdem... In dem Moment kam Mariah wieder zu ihm hoch und legte eine Hand auf seinen Rücken, während sie sich vor ihn stellte. Er spürte ihren Blick auf sich ruhen, sagte aber nichts. Bis sie anfing kleine Küsse auf seinen Hals zu verteilen. Doch irgendwie war ihm gerade nicht danach... Sanft schob er sie von sich. „Was hast du?“, fragte sie und er senkte seinen Blick zu ihr. „Nichts. Ich... bin nur total verschwitzt. War ein harter Tag heute.“ „Du weißt, dass mir das nichts ausmacht.“, grinste sie und legte ihre Arme um seinen Hals. „Ich weiß.“, grinste er ebenso, ließ sich auf einen kurzen Kuss ein, bevor er ihre Arme von sich nahm, „Aber ich geh jetzt duschen, bis das Essen da ist.“, und drehte auf dem Absatz kehrt, um das Badezimmer aufzusuchen. Nachdem er geduscht hatte und der Lieferservice das Essen brachte, verlief der restliche Abend recht ruhig und normal. Mariah erzählte ihm, dass sie morgen nach der Arbeit sich mit Hiromi zum Shoppen verabredet hatte und wahrscheinlich nicht bis zum Abendessen zu Hause wäre. Er kommentierte es nicht. Es war nichts ungewöhnliches. Hiromi und Mariah unternahmen viel zusammen. War sie doch irgendwo die einzige Person, die sie hier in Moskau gut genug kannte. Yuriy lag bereits im Bett, als sie gerade das Zimmer betrat. Sie hatte ein Glas Wasser dabei, welches sie auf ihr Nachttisch stellte. „Wie war dein Tag so?“, fragte er, als er sich zu ihrer Seite wandte und mit dem linken Ellenbogen sich abstützte. „Gut.“, war zuerst ihre knappe Antwort, „Das neue Spielzimmer ist endlich fertig und die Kids haben es direkt in Beschlag genommen. Danke nochmal, dass du dich um die Spendengelder gekümmert hast.“, lächelte sie. „Klar.“, erwiderte er nur und er merkte, wie sie sich zu ihm rollte, bis sie unter ihm lag, „Was schwebt dir noch so vor?“ „Für die Betreuung?“ „Mhm.“, kam es nur aus seinem Mund, bevor er mit seiner Nase leicht die ihre berührte. „Weiß nicht... die Leseecke müsste erweitert werden, schätze ich. Oder etwas für die ganz Kleinen. Die Kennlernzimmer müssten auch mal wieder renoviert werden. Der Putz blättert an den Ecken ein bisschen ab.“ „Ich kümmere mich morgen gleich darum.“, flüsterte er nah an ihren Lippen. „Das waren nur Beispiele, keine Sofortmaßnahmen, Yuriy.“, lachte sie und legte ihre Hand in seinen Nacken. Er genoss ihre Wärme und ließ sich gerne zu ihr hinunter ziehen, um ihre Lippen zu schmecken. Der zärtliche Kuss wechselte schnell zu einem leidenschaftlichen und er rollte sich komplett über sie, um ihren ganzen Körper einzunehmen. Als er mit seiner Hand nach unten wanderte, die er eigentlich in Richtung ihres Intimbereichs schieben wollte, blieb er allerdings an ihrem Bauch hängen. Er streichelte sie um ihren Bauchnabel herum, was sie zum kichern brachte. Und er kam nicht drumherum wieder über ein Kind nachzudenken. Verdammt, wieso konnte er diesen Gedanken nicht einfach einmal loslassen und seine Freundin zur Besinnungslosigkeit vögeln? So wie immer... „Warte, Sekunde...“, sagte sie plötzlich und schob sich unter ihm heraus. Er ließ sie gehen und legte sich wieder auf den Rücken, während er die Hände unter seinem Kopf zusammenschlug. „Ich hab dich heute beobachtete...“, sagte er dann. Sie war gerade dabei auf ihrer Seite die Schublade zu öffnen, als sie zu ihm sah. „Beobachtet? Wieso?“, fragte sie neugierig. „Die Kids lieben dich.“, lächelte er zur Decke. „Eifersüchtig?“, grinste sie und schaute dann wieder zum Nachttischfach. Er legte sich wieder zur Seite und sah auf ihren Rücken. Sie holte einen Blister aus der Schublade und er wusste, dass es ihre Anti-Baby-Pille war. Gerade als sie dabei war für den heutigen Wochentag die Pille herauszudrücken, lehnte er sich über sie und nahm ihr den Blister aus der Hand. „Ey... was soll dass denn?!“, fragte sie überrascht und auch ein wenig beleidigt. „Wann machst du deine Pause?“ „In zwei Wochen. Schreib es dir auf, wenn du keine Überraschungen willst.“, sagte sie giftig und griff nach dem Blister in seiner Hand. Doch er zog es rechtzeitig hoch, so dass sie nicht ran kam. Zudem konnte er sich seinen nächsten Satz nicht verkneifen. „Ein guter Kapitän sticht auch ins rote Meer.“ „Bah... Yuriy...“, kam es angeekelt von ihr, „Da hab ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden und jetzt gib mir meine Pille!“ Doch er dachte gar nicht daran. Er würde das Thema jetzt ausdiskutieren, oder es zumindest anschneiden. Er würde gerne wissen, was sie dazu sagte. „Du bist heute merkwürdig. Ist irgendetwas auf der Arbeit passiert, oder...“ „Willst du irgendwann mal eigene Kinder?“, fragte er einfach frei raus. - Würde schon schief gehen. „W-was?“ „Du hast mich schon verstanden.“, sagte er und sah in ihre gelbe Augen. „Eigene...“, hauchte sie, „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Nur so.“, sagte er abwesend und schaute wieder auf den Blister. „So etwas fragt man nicht einfach so. Gerade du nicht.“ „Wieso gerade ich nicht?“, fragte er nun und sah sie wieder an. „Als ich bei euch angefangen habe und den ganzen Kram mit den Kindern übernommen habe, warst du froh, dich nicht mehr darum kümmern zu müssen.“ Er musste ihr innerlich zustimmen. Er konnte einfach nichts mit ihnen anfangen. Er wusste weder, wie man mit Kindern altersgerecht redete, noch wie man mit ihnen umging. Und er war froh, dass Mariah in ihrer Aufgabe als Betreuerin völlig aufging. Aber... ein eigenes Kind, wäre sicherlich etwas anderes, oder? „Hast du noch nie darüber nachgedacht?“, fragte er. Sie setzte sich im Schneidersitz zu ihm gewandt und er sah, wie sie wirklich kurz darüber nachdachte. „Ehrlich gesagt, nein. Du etwa?“ „Seit ein... paar Wochen?“, gab er kleinlaut zu. Ihr Blick entgleiste kurz, fing sich aber schnell wieder. „Du denkst über... dass kann nicht dein ernst sein!? Wir...du...“, er sah ihr an, dass sie damit völlig überfordert war. „Es war nur ein Gedanke.“, sagte er und hielt ihr den Blister wieder hin. Sie nahm ihn nur zögerlich an und schaute lange darauf. „Willst du... jetzt ein Kind?“ Ihre Frage hörte sich in seinen Ohren irgendwie merkwürdig an, obwohl er das ganze Thema ja erst angefangen hatte. „Ich weiß nicht.“, seufzte er, „Ich sehe nur, wie glücklich du bist, wenn du bei den Heimkindern bist.“ „Wärst du denn glücklich... wenn ich schwanger wäre?“ Er sah sie eindringlich an und überlegte gut, wie er auf ihre Frage antworten sollte. Es dauerte einige Sekunden, bis er wirklich die richtigen Worte zusammengefasst hatte. „Ich wäre gerne... der Vater deines Kindes.“ „Yuriy...“, hauchte sie, bevor sie den Blister beiseite legte und ihn stürmisch küsste, „Das war fast schon zu romantisch, für dich.“, lächelte sie zwischen dem Kuss hinein. „Ich kann halt auch anders... wenn es die richtige Frau ist.“, grinste er und schob ihre Haare beiseite, die in ihr Gesicht gefallen waren. „Willst du denn... also... soll ich die Pille absetzen?“, setzte sie nach und klang dabei mehr als nur verunsichert. Jetzt war er damit überfordert. Er wollte doch heute nur wissen, wie sie dazu stand. Nicht, dass sie direkt jetzt schon versuchen würden schwanger zu werden. „Ich richte mich nach dir.“, grinste er dann. „Dann...“, begann sie. „Dann?“ Sie antwortete nicht mehr, sondern begann einfach sein Shirt auszuziehen. Sie hatte es so eilig, dass er Mühe hatte mitzuhalten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)