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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Hochzeitsvorbereitungen

Kapitel 8 – Hochzeitsvorbereitungen

 

Die nächsten dreizehn Tage begleitete mich Froschlippe zu unserer Aussichtsplattform, hoch oben am Berge und erlaubte mir Tageslicht zu sehen. Schnell hatte ich mich erholt. Ich bemühte mich mehr von seinem Brei zu essen und er versorgte mich mit Obst und Gemüse vom Felde der Sonnenmenschen.

Tambelina bestätigte mir das ich wieder an Farbe gewonnen und durch das Sonnenbaden noch etwas Bräune gewonnen hätte. Das Leben einer Prinzessin fand im Gegensatz zu bürgerlichen Kindern innerhalb der Mauern statt.

Heute morgen, zumindest was für Groblin als Morgen galt, denn hier unten hatte ich keine Uhr die mir mitteilte zu welcher Zeit ich lebte. Vor Aufregung hatte ich nichts frühstücken können, denn heute fand unsere Hochzeit statt. Ich war auf nichts vorbereitet, mir war nur mitgeteilt worden wann es stattfinden würde und nun fühlte ich mich als würde ich meine Henkersmahlzeit nicht hinunter bekommen.

Silki, meine inzwischen zugewiesene Bedienstete kam mit einem Bündel aus Stoffen, Steinen und allerlei Tand in Froschlippes Schlafgemach, welches inzwischen zu meinen geworden war, zu mir und breitete es auf dem Bett aus. Bei näherer Betrachtung erkannte ich ein weißes Kleid, welches mit kleinen Kristallen bestickt worden war. Es sah unglaublich aus. Verglichen mit menschlicher Schneiderei war es offensichtlich ohne vorgefertigten Maßen und Schablonen gefertigt worden, der Schnitt versprach etwas wildes, inakkurates, offensichtlich in Eile gefertigt, aber nicht mit weniger Leidenschaft.

Wer auch immer das Kleid entworfen hatte wusste was er tat, hatte eine genaue Vorstellung und war sicherlich wenig Begeistert über die streng begrenzte Zeit. Nun sah ich das auch Blumen dort lagen. Echte Blumen, aber sie waren mir völlig unbekannt und wirkten so fantastisch. Wie aus einem Märchen entsprungen glaubte ich die Blüten glühen zu sehen. Jedoch war es in der Raumhöhle zu hell, wo schon während ich noch schlief, leuchtende Kristalle hergebracht worden waren um für gutes Licht zu sorgen. Sogar ein Spiegel war heran getragen worden. Zusammengeschustert aus großen Spiegelscherben, welche zusammengefügt und in einem geschwungenen Rahmen aus dicken Ästen hinein gearbeitet worden waren. Er gefiel mir außerordentlich und beeindruckte mich sehr. Bisher kannte ich nur akribische viereckige Spiegel, ob quadratisch oder länglich, doch das Glas an solch zusammengefügten, geschwungenen Ästen anzupassen und einzuarbeiten, erfreute einem das Hineinblicken noch mehr.

Silki sprach nicht viel und gab nur kurze Anweisungen. Ich schätzte das sie etwas älter war als ich, aber noch eine junge Erwachsene. Große blaue Augen, blonde, strohige, abstehende Haare, welche an trockenes Gras erinnerten und in einem dicken Zopf in ihrem Nacken bis zu ihrer Taille herabhingen. Natürlich trug sie Steinschuhe, doch hatte sie auf das Wachs in ihren Ohren verzichtet, worüber ich froh war. Doch um ein Gespräch anzufangen, dafür fühlte ich mich nervlich nicht in der Lage. Mit zittrigen Fingern und die Röte von den Wangen bis hinauf in die Ohren steigend, zog ich mich aus und schlüpfte mit Hilfe der Koboldin in das Kleid. Mit flinken Fingern schnürte sie das Mieder welches mit vielen kleinen Kristallen bestückt war an meinen Rücken zusammen und ließ an mir eine Taille erkennen, welche Aufgrund meines Alters noch nicht so recht hervorgetreten war. Es war nicht gänzlich unüblich mit zwölf Jahren zu heiraten, doch hatte ich gehofft mehr Zeit zu haben. Für gewöhnlich wurde das Auftreten der Blutung als perfektes Maß genommen um solche Entscheidungen zu fällen, doch war es mir beziehungsweise meinem Vater abgenommen worden. Ob ich verschont bliebe von Froschlippe angerührt zu werden solange ich meine Blutungen nicht hatte?

Wer wusste das schon.

Meine Schultern waren frei und kleine, kurze Ärmel hingen an meinen Oberarmen herab. Weiße Handschuhe, welche mir besser passten als angenommen zog Silki mir über meine Hände bis über meinen Ellbogen und erstaunt blickte ich auf meine Finger. Geschliffene schöne, mit Streifen bemusterte Steine ersetzten meine nicht vorhandenen Krallen. Die Strümpfe mit dünner Sohle, welche bis über meine Knie gingen, jedoch unterschiedlich lang, versteckten meine Zehen und jeweils ein platter Stein symbolisierte einen großen Zeh, wie Groblins sie haben. Schuhe gab es keine. Bisher war die Königin die die einzig berechtigte war Schuhe tragen zu dürfen, doch nun schien es umgekehrt zu sein, wo sie wegen mir Vorsicht walten lassen mussten. Das Kleid ließ meine Knöchel gut sehen und versteckte auch somit nicht meine Groblin-Zehen. Meine Haare wurden zu einem dicken, etwas zotteligen Zopf geflochten, indem die losen Blumen und Steine eingearbeitet wurden. Zu guter Letzt hatte Silki aus einem alten Samtsäckchen goldenen Schmuck heraus genommen welches ich noch nie gesehen hatte. Was sollte das sein und wie trug man das?

Erschrocken stellte ich fest das sie an meinen Ohren begann herum zu nesteln. Dieser Schmuck ließ mich kleine zierliche Koboldohren haben. Ein langes geschwungenes Stück Gold welches so geschickt verarbeitet worden war, das es an einem Stück hergestellt worden war. An meiner Ohrmuschel wurde es hingehängt und erzeugte die Illusion das meine Ohren lang gezogene Spitzen hatten. Kleine Spitzen, aber sie waren deutlich zu sehen.

Einen Blick in den Spiegel verschlug mir den Atem. Es war wild, schön, schlampig, einfach anders. Und da war es, je nachdem wie ich mich bewegte, bildete ich mir ein die Kristalle und ungewöhnlichen Blumen glühen zu sehen. Mein Anblick, das Kleid war so fremd, sonderbar, ich glaubte die Stimme von Lotti zu hören wie unschicklich es war das meine nackten Schultern zu sehen waren und meine Knöchel nicht bedeckt waren. Das gehörte sich nicht für eine Frau, schon gar nicht für ein Hochzeitskleid, wo die Frau jungfräulich und unschuldig dem Gatten übergeben werden sollte.

Doch war ich hier nicht über der Erde. Mein Zukünftiger war kein Sonnenmensch. Ich muss darüber lächeln wie schnell ich doch diesen Begriff angenommen hatte. Nein, Froschlippe war kein Mensch, er war ein Kobold. Nichts an ihm war menschlich, nicht einmal sein Name. Silki führte mich einen unbekannten Weg entlang und es dauerte lange bis wir angekommen waren. Meine Füße schmerzten ehe wir angekommen waren, sie waren nicht dafür ausgerichtet ohne Schuhe auf hartem Steinboden zu laufen.

Ein Licht am Ende des Tunnels kündigte das Ende des Weges an und kaum hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt glaubte ich das mein Herz zerspringen würde.

Dort, nur wenige Meter von mir entfernt stand mein Vater.



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