Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 150: Chosen family -------------------------- 150) Chosen family Kurz nach fünf saßen Bobby und Rufus im Diner und ließen sich ihr Frühstück schmecken. Sie beratschlagten laut vernehmlich und über eine Karte gebeugt, wohin ihr Jagdausflug sie heute führen sollte.  Letztendlich nahmen sie den Ratschlag der Bedienung an und wollten in Richtung Norden fahren. Da sollte es eine kleine, offene Jagdhütte geben und genügend Wild. "Dann müssen wir nur noch tanken", stellte Rufus fest und erhob sich. Während Bobby das Frühstück bezahlte, ging er schon zum Wagen.    Pünktlich zum Ende der Schicht des Tankstellenkassierers warteten sie hinter ein paar Sträuchern darauf, dass er sich auf den Weg machte. Sie hatten den Pickup abseits, gut versteckt im Wald, geparkt und waren zur Tankstelle zurückgelaufen. Jetzt hockten sie hinter einem dichten Strauch und warteten darauf, dass der Kassierer die Tankstelle verließ und den Weg durch den Wald nahm. Sie lagen richtig. Kaum war der junge Mann tiefer unter den Bäumen eingetaucht, verließ er den Weg und lief in Richtung der Hütte. Die Jäger folgten ihm mit einigem Abstand. Während Bobby noch einmal sichernd um die Hütte schlich, wartete Rufus einen Moment, atmete durch und brach durch die Tür. Er brauchte einen Augenblick um sich zu orientieren dann zog er die Machete aus dem Gürtel und ließ dem jungen Mann genau so viel Zeit, wie der brauchte um sich von seinem Opfer zu trennen und ihn anzustarren. Im Licht der Taschenlampe erkannte er die zweite Pupille in seinen Augen. Er holte aus und trennte ihm den Kopf vom Rumpf, bevor er nach ihm greifen konnte. Polternd landete der Kopf auf dem Boden. Rufus atmete durch. „So langsam werde ich zu alt für diesen Scheiß“, schimpfte er und begann die Gespinste aufzureißen. Kurz fragte er sich, wieso das so einfach war. Hatten die Bücher gelogen? Oder war dieser Kerl einfach nur jung und dumm? Er würde es nie erfahren. Bobby betrat den Raum. „Gute Arbeit“, lobte er und half die Kokons zu vernichten. „Wieso hast du nicht gewartet? Er hätte dich töten können!“, grummelte er trotzdem. „Es ist nichts passiert. Reg dich ab!“ „Es ist nichts passiert? Ich hätte dir deine Jagd schon nicht versaut! Wie konntest du ihn überhaupt so schnell vernichten?“ „Er hat gefressen“, sagte Rufus und zuckte mit den Schultern. Das musste es wohl gewesen sein, überlegte er. Bobby schüttelte den Kopf. Er fand es trotzdem nicht richtig, aber ja, es war nichts passiert. Sie überprüften die eingesponnenen Opfer, doch keinem war mehr zu helfen. Sie schlugen jedem den Kopf ab. "Und jetzt? Verbrennen?", wollte Rufus wissen.  "Lass es uns wie einen gemeinschaftlichen Selbstmord arrangieren", sagte Bobby und begann die Körper auf dem Boden zu platzieren.   "Selbstmord?", überlegte Rufus, legte die Köpfe aber zu den passenden Körpern. "Das Gift!", erklärte Bobby. Er nahm eine Petroleumlampe vom Tisch, entfernte das Glas und legte eine Decke so hin, dass sie Feuer fangen musste, wenn die Lampe nur etwas länger brannte.  "Jetzt raus hier!", forderte er, zündete die Lampe an und verließ nach Rufus die Hütte. In sicherer Entfernung warteten sie, bis sie sahen, dass die Flammen im Inneren hell loderten.     Gerade als das Dach in einem Funkenregen einstürzte, fielen die ersten dicken Regentropfen vom Himmel.  Sie wandten sie sich ab. „Suchen wir uns noch was zum Jagen oder machen wir einen auf Weichei-Städter und verpieseln uns hier?“, wollte Bobby wissen. Er erntete einen fragenden Blick von Rufus. „Wir sehen nicht gerade wie Weichei-Städter aus.“ „Auch wieder wahr. Dann lass uns zum Wagen gehen und nach Norden fahren.“ Bis zum nächsten Morgen hatten Rufus und Bobby ein paar Hasen und zwei Rehe erlegt, die Rufus bei einem Händler, den er gut kannte, verkaufen wollte. Das Geld würden sie dann in Texas teilen. Sie fuhren zum Motel zurück, duschten nur noch schnell in ihren Zimmern und packten sie ihre wenigen Sachen zusammen. „Haben Sie von dem Feuer gehört?“, fragte die Motelbesitzerin Bobby, als er sein Zimmer bezahlte. „Nein? Wo hat es denn gebrannt?“ „Südlich von hier. Da stand eine alte Hütte. Sie überprüfen das Ganze noch. Immerhin hat das Feuer keinen Waldbrand ausgelöst, sagt der Wildhüter, der das Feuer entdeckt hat.“ „Wir waren nordwestlich unterwegs“, sagte Bobby. „Gab es denn viel Schaden?“ „Der Regen hatte das Feuer schon fast komplett gelöscht, aber sie haben wohl Knochen gefunden. Jetzt ist die Spurensicherung vor Ort. ich vermute ja eher, dass da einer Wild ausgenommen hat. Naja, wir werden es erfahren.“ „Das werden sie wohl“, nickte Bobby eher abwesend, nahm seine Kreditkarte wieder in Empfang und verließ die Rezeption, die Rufus gerade betreten wollte. „Nächstes Jahr in Georgia?“, fragte er ihn. „Vielleicht auch Texas.“ „Okay, melde dich“, sagte Bobby und nickte dem Freund zu, bevor er mit einem Lächeln zu seinem Wagen ging. Er startete den Motor und lenkte den Pickup aus der Stadt. An einer Tankstelle hielt er an. Tankte, kaufte sich ein Sandwich und einen Kaffee und dann rief er Jody an, während er sich in seinem Wagen über das Essen hermachte. „Alles erledigt“, meldete er sich, nachdem sie abgenommen hatte. „Wie geht’s bei dir?“ „Der Sheriff war mal wieder schnüffeln. Er hat nichts gefunden und wollte wissen, wo du bist. Ich habe ihm gesagt, dass du nach Georgia fährst, weil dein Neffe im Krankenhaus liegt.“ „Ich muss eine ziemlich große Familie gehabt haben“, lachte er. „Hatte Karen keine Geschwister?“ „Doch. Einen Bruder und zwei Schwestern.“ „Na also.“ Sie lachte leise. „Lass dich nicht ärgern, wir sind den Kerl bald los“, bat er. „Ich weiß und so langsam finde ich es fast amüsant, wie er ja schon fast verzweifelt nach einem Grund sucht, mich und uns noch weiter in Verruf zu bringen. Aber wenn man bedenkt … Gestern traf ich Mrs. Markle beim Einkaufen. Sie erklärte mir, dass es ein Fehler war, ihn zu wählen und bettelte mich schon fast an, bei der nächsten Wahl wieder zu kandidieren. Ich musste sie leider enttäuschen.“ Sie lachte auf. „Das war doch eine der Furien, die Feuer und Schwefel auf uns herab beschworen haben“, wunderte sich Bobby. „Genau“, Jody lachte noch immer und Bobby freute sich, dass es ihr so gut ging. So konnte er sie ohne ein zu großes schlechtes Gewissen noch eine oder zwei Wochen alleine lassen, auch wenn er das nicht wollte. Immerhin hätte er dann wieder eines vor Johns Lagern leer und auch gleich noch nach Daryl geschaut. Den Jungen hatte er auch viel zu sehr vernachlässigt. „Dann wünsche ich dir einen schönen Tag. Ich melde mich, wenn ich mehr von Daryl weiß.“ „Fahr vorsichtig“, bat sie. „Ich werde hier inzwischen den Wintereinbruch genießen, ein bisschen weiter packen und auf deinen Anruf warten.“ „Tu das und bis bald“, sagte er und fügte ein leises: „Ich liebe dich“, hinzu. „Ich dich auch!“, entgegnete sie und legte auf. Das warme Gefühl, dass sich bei diesem kleinen Satz in seinem Bauch ausbreitete, zauberte auch ein Lächeln auf sein Gesicht. Er brachte die Verpackung seines Sandwiches weg und machte sich wieder auf den Weg nach Atlanta. Am folgenden Vormittag lenkte Bobby seinen Wagen auf den Parkplatz des Krankenhauses. Er stieg aus und war schon wieder über die hier herrschenden Temperaturen überrascht. Dabei meinte der Wettermoderator noch, dass es heute nicht so warm werden würde wie gestern. In Sioux Falls herrschte noch tiefster Winter und für die nächsten Tage war heftiger Schneefall vorausgesagt worden. Selbst Bloomington musste mit einem Wintersturm rechnen. Am liebsten wäre er zurückgefahren, doch Jody hatte ihm erklärt, dass sie ja wohl alleine damit klarkommen würde. Außerdem könnte sie der Sheriff dann nicht nerven. Er schloss die Tür des Pickup, atmete durch und betrat das Krankenhaus. „Guten Tag“, begrüßte er die Schwester an der Anmeldung. „Mein Name ist Robert Singer. Ich wurde informiert, dass mein Neffe, Daryl Dixon bei ihnen ist. Ich möchte ihn besuchen und mit dem behandelnden Arzt sprechen.“ Ihre Finger huschten über die Tastatur. „Ich informiere Dr. Stone. Bitte warten Sie in unserem Wartebereich“, bat sie nachdem sie die relevanten Informationen gefunden hatte. Bobby nickte. Er schaute sich nach einem freien Stuhl um, doch alle Sitzgelegenheiten waren besetzt. ‚Auch gut‘, dachte er sich, hatte er doch die ganze Zeit gesessen. Er holte sich einen Kaffee aus dem Automaten und lehnt sich an die Wand neben dem Eingang. Menschen kamen und gingen. Inzwischen hatte er seinen dritten Kaffee getrunken und einen Sitzplatz ergattert. Gerade warf er den dritten Becher in den Mülleimer, als ein Arzt in den Wartebereich trat. „Mr. Singer?“ Bobby erhob sich. „Der bin ich.“ „Bitte folgen Sie mir.“ Ohne darauf zu achten, ob Bobby das wirklich tat, eilte der Arzt den Gang entlang, bog um eine Ecke und betrat den Fahrstuhl. Zwei Etagen später verließ er ihn wieder, eilte auch diesen Gang entlang, bog zweimal ab und betrat sein Büro. Bobby folgte ihm wie ein Schatten und fragte sich, ob er aus dem Labyrinth auch wieder rausfand. Allerdings war der Weg zu Dean, vor inzwischen so vielen Jahren, noch verzwickter gewesen und er war Jäger mit einem hervorragenden Orientierungssinn. Also ja, er würde hier auch wieder rauskommen. Müde ließ sich Dr. Stone auf seinen Stuhl fallen und deutete Bobby mit einer kurzen Handbewegung an, sich ebenfalls zu setzen. „Sie sind Mr. Dixons Onkel?“ „Ja. Das Krankenhaus hat meine Partnerin informiert und ich bin so schnell wie möglich hergekommen. Wie geht es Daryl? Was ist passiert?“ „Mr. Dixons Wagen wurde von einem LKW gerammt. Er hat multiple Verletzungen erlitten.“  „Die da wären?“ Bobby musterte den Mann stumm und wartete auf weitere Erklärungen. Was würde jetzt kommen? Dean hatte nach dem Höllenhundangriff auch multiple Verletzungen. Diese Aussage konnte also alles und nichts bedeuten. „Er hat diverse gebrochene Rippen, eine Fraktur des Schlüsselbeins und des Beckens sowie eine Unterschenkelfraktur. Außerdem hat er einige kleinere Verletzungen der Halswirbelsäule. Jedoch nichts, was ihn auf Dauer einschränken würde. Es braucht nur Zeit, bis alles heilt und er wieder voll belastbar sein wird. Bedächtig nickte Bobby. „Was ist mit Merle? Weiß er Bescheid? Haben Sie versucht ihn zu erreichen?“ Die Müdigkeit auf dem Gesicht des Arztes wurde noch eine Spur ausgeprägter. „Merle Dixon saß auf dem Beifahrersitz. Er war nicht angeschnallt und wurde bei dem Unfall aus seinem Sitz auf seinen Bruder geschleudert, was dem wahrscheinlich das Leben rettete. Merle Dixon hatte da weniger Glück. Er verstarb noch an der Unfallstelle.“ Bobby schluckte. Merle war ein Säufer, ein Junkie und alles andere als gut für Daryl, aber er war alles, was der noch an Familie hatte. Daryl hing an seinem Bruder. Das würde hart werden. „Weiß Daryl ...?“ „Ja. Wir haben es ihm vor zwei Tagen erklärt.“ „Gut“, nickte der Jäger. Zumindest das musste er nicht mehr tun. „Hat Daryl gesagt, was mit Merles Leiche passieren soll? Hat er ihn noch einmal gesehen?“ „Nein. Er hat ihn nicht mehr gesehen und sich bezüglich einer Beerdigung auch noch nicht geäußert. Allerdings sollten sie das schnellstmöglich entscheiden. Lange können wir den Körper hier nicht mehr liegen lassen. Wir brauchen den Platz. Sonst müssen wir ihn der Stadt übergeben, damit die ihn ...“ Dr. Stone sah Bobby in die Augen. „Darum kümmere ich mich. Kann Daryl ihn noch einmal sehen?“  „Davon rate ich ab. Er sollte ihn so in Erinnerung behalten, wie er war. Der Körper wurde durch den Unfall …“  Wieder nickte Bobby. Er hoffte, Daryl war so vernünftig. Dean würde sich damit nicht zufriedengeben. Der ... der hatte einen Pakt geschlossen, um Sam wieder ins Leben zu holen. Er schob den Gedanken beiseite. „Wie lange muss Daryl noch bleiben? Wann ist er transportfähig?“  „Ein familiäres Umfeld wäre sicher das Beste in dieser Situation. Zurzeit überwachen wir ihn noch durchgängig. In ein paar Tagen sollte einem Transport jedoch nichts mehr im Weg stehen, auch wenn ich Sie aus medizinischer Sicht bitten möchte, ihn lieber ein paar Tage länger hier zu lassen.“  „Ich habe noch etwas zu tun, sollte aber in zehn, vierzehn Tagen soweit sein, dass ich nach Hause zurückfahre. Dann würde ich ihn gerne mitnehmen, sollte er das wollen.“  „Ich entlasse ihn nur, unter Aufsicht. Er braucht die Unterstützung der Familie. Alleine würde er so nicht zurechtkommen. Der Beckenbruch braucht locker noch vier bis sechs Wochen, bevor er soweit stabil ist, dass er das Bein wieder vollständig belasten kann.“  „Gut“, nickte Bobby. „Einigen wir uns darauf, dass ich jetzt zu ihm gehe, mit ihm rede und ihn dann hoffentlich in zwei Wochen mitnehmen kann.“  Dr. Stone nickte ebenfalls und erhob sich. „Ich bringe Sie zu seinem Zimmer.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)