Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 126: Alkohol -------------------- 126) Alkohol Sonntag morgen, 9 Uhr. Deans Handy klingelte. Er streckte sich, rieb sich die Augen und stand auf. Träge schlurfte er ins Bad und war Sam mehr als dankbar, als der ihm eine Kaffeetasse in die Hand drückte. „Warum stellst du dir den Wecker?“, fragte Sam verwundert. „Weil ich Zeit mit dir verbringen will und weil wir heute einkaufen und Möbel aussuchen fahren wollten.“ Sam nickte. „Wollen wir hier frühstücken oder fahren wir mal wieder zu Ava?“ „Lass uns Ava besuchen. Da waren wir lange nicht mehr.“ Nach dem reichhaltigen Frühstück und einem kurzen Plausch mit der Besitzerin der kleinen Bäckerei machten sie sich auf den Weg zu ihrer Shopping-Tour. Sie schlenderten durch einige Möbelhäuser und holten sich Anregungen für das Ess- und das Kaminzimmer. Jede neue Idee wurde besprochen und entweder verworfen oder fotografiert, um später noch einmal in aller Ruhe diskutiert werden zu können. Gegen Mittag fuhren sie ins Einkaufzentrum. Sie brauchten Lebensmittel. Außerdem gab es da auch ein Möbelhaus. „Gehen wir erst was essen oder schaffen wir noch eine Schlaf- und Esszimmer-Besichtungstour?“, wollte Sam wissen. „Lass uns erst die Möbel abhaken. Ich befürchte, dass ich mich sonst mit vollem Magen in eines der Betten fallen lasse.“ „So müde?“, wollte Sam irritiert wissen, Hatte er etwas übersehen? „Nein. Nur keine Lust mehr auf diese Lauferei. Ich meine, ich weiß ja wofür. Spaß macht es trotzdem nicht.“ „Ist ja die letzte für heute. Danach essen, einkaufen und dann kannst du auf die Couch. Oder müssen wir im Haus was machen? Müssen wir was besprechen?“ „Besprechen können wir auch in der Wohnung. Zum Machen ist es fast schon zu spät. Bis wir da sind und alles rausgeräumt haben, können wir schon wieder zusammenpacken.“ „Okay“, nickte Sam. „Dann suchen wir noch ein paar Ideen.“ Dean nickte. Auf dem Rückweg kamen sie an der Küchenabteilung vorbei, die auf einem großen Tisch, gleich am Eingang, ein hochwertiges Topfset ausgestellt hatte. Daneben stand die Kitchenaid, auf die Dean ein Auge geworfen hatte. Nur das Beste für Thanksgiving stand auf einem Schild, das auf den Tisch hinwies. Dean stoppte abrupt. Auch Sam blieb stehen. „Was denkst du?“, wollte Dean wissen und deutete auf den Preis. „Wenn das wirklich so viel billiger ist ...“ Er zückte sein Handy und begann im Internet zu recherchieren, während Dean sich weiter umschaute und ein schlichtes, weißes Service entdeckte. „Die sind wirklich günstig“, erklärte Sam ruhig und trat neben seinen Bruder. Sein Blick fiel auf das Service. „Gefällt mir“, sagte er nur. „Mir auch.“ Dean blickte seinem Bruder in die Augen. „Dann hole ich mal einen Wagen.“ Sam nickte. Bis Dean zurück kam, schaute er sich weiter um und fand noch Besteck. „Was sagst du dazu?“, fragte er, nachdem sie das Topfset und das Geschirr in den Wagen gepackt hatten. Wortlos nahm Dean ein Set vom Stapel und legte es zu ihrem Einkauf. „Bleibt nur die Frage, welche Kitchenaid wir nehmen,“ sagte Dean. Er schwankte zwischen Schwarz, Frosted Pearl, Nebelblau und Pistazie. Sam gefielen auch die grauen Farbtöne. Letztendlich entschieden sich für Nebelblau. An der Kasse ließ sich Sam eine Rechnung ausstellen. Immerhin hatte der Kobold gesagt, er würde alles zahlen. „Das ist ja teurer als die komplette Küche“, stöhnte Dean. Sam nickte nur. „Und da haben wir noch nicht mal angefangen einzukaufen, was wir noch alles brauchen.“ Dean verdrehte die Augen und nickte. Ja, da fehlte noch jede Menge mehr. „Aber nicht heute“, sagte er nur. „Lass uns das hier zum Wagen bringen und dann den Rest kaufen.“ „Den Rest?“ Hatte Sam hier noch mehr entdeckt? „Lebensmittel. In unseren Kühlschrank haben die Mäuse schon rotgeweinte Augen! Außerdem könnten wir auch neue Kleidung brauchen.“ „Mäuse? Kühlschrank?“ „Ja, außer Ketchup und Milch ist nicht mehr viel drin.“ „Aber erst will ich was essen!“, bestimmte Dean. „Machen wir“, nickte Sam. Sie schoben ihren überladenen Wagen zum Impala. „Es macht schon mehr Spaß einkaufen zu fahren, wenn man das Geld dafür wirklich hat“, stellte Sam fest. „Naja, wirklich haben ist hier auch ein dehnbarer Begriff. Noch haben wir diesen Kobold, der die Finger auf dem Konto hat.“ „Trotzdem hat er bisher alles bezahlt.“ „Na, zum Glück“, sagte Dean und stellte einen Beutel hinter dem Kofferraum ab, um besser an den Schlüssel zu kommen. „Ich hoffe, das bleibt auch so. Noch hat sich im Haus nicht wirklich was getan!“ „Ich denke, jetzt wird es schnell besser werden“, sagte Sam und wuchtete den Karton mit der Kitchenaid vom Einkaufswagen und in den Kofferraum. Dean stellte seine Beutel dazu. „Immerhin haben wir vorn schon zwei Fenster mit Fensterläden und hinten fünf.“ Dean grinste. „Wenn du es so siehst. Es ist mehr als wir je besessen haben. Außerdem hast du den Garten vergessen. Drei Hochbeete, die Fundamente des Gewächshauses und wie viele Obstbäume?“ „12“, lachte Sam. „Wir machen uns.“ Er schaute auf den vollen Kofferraum. „Wenn wir gleich noch Lebensmittel holen wollen, müssen wir die vorne reinpacken.“ Dean nickte. „Lass uns essen gehen, dann bringen wir das hier besser gleich zum Haus?“ Er schaute zu Sam. Der nickte. „Wo willst du die hin räumen?“ „Ich dachte, wir verstecken es in unserer Höhle“, sagte Dean und schloss den Kofferraum. „Gute Idee“, stimmte ihm Sam zu. Sie stiegen ein, schlossen die Türen des Impalas wie immer synchron und dann lenkte Dean den Wagen vom Parkplatz. Zwei Stunden später waren sie wieder am Einkaufcenter. „Eigentlich brauchen wir auch neue Kleidung“, sagte Sam eher nebenbei. „Jah“, seufzte Dean und nickte. Er hatte zwar das Glück keine Arbeitskleidung zu brauchen, trotzdem füllten seine Sachen nicht mal die Hälfte des Schrankes und der war höchstens einen Meter breit, und dass trotz seiner Amnesie und dem daraus resultierenden halben Jahr, das er als ahnungsloser Zivilist verbracht hatte. Aber selbst da mochte er das Einkaufen nicht wirklich. Außerdem wollte er noch mindestens eine Hose und ein paar Shirts aussortieren, die er in der Werkstatt auftragen konnte. Also ja. Sie mussten einkaufen. „Jah? Einfach nur Jah?“ Sam musterte ihn überrascht. Er hatte mit der üblichen Gegenwehr gerechnet. Das Dean jetzt einfach nur „jah“ sagte, brachte seine Weltanschauung ins Wanken. „Wer bist du und was hast du mit meinem Bruder gemacht?“ „Ich mag es immer noch nicht!“, erklärte Dean, „Aber ich sehe auch ein, dass ein paar Klamotten mehr nicht schaden können, jetzt wo wir sesshaft sind, ist es wohl auch nicht mehr so wichtig, dass alles schnell zusammen zu packen ist und in eine Tasche und den Kofferraum passt.“ Lachend schüttelte Sam den Kopf. „So viel Einsicht auf einmal? Was ist mit dir? Kann es sein, dass du dich vor Maddie schämst, immer in den gleichen Klamotten aufzutauchen?“ „Nicht direkt schämen. Aber ... ach keine Ahnung. Lass uns einfach einkaufen gehen!“ Sie betraten den großen Komplex erneut. „Wohin zuerst?“, wollte Sam wissen. „Ist das nicht egal? Wir brauchen fast alles!“ „Dann fangen wir da drüben an“, sagte Sam und zeigte auf das Jeansgeschäft. Mit drei Paar Jeans, zwei Hemden und ein paar T-Shirts bepackt verließ Dean den Laden wieder. Sams Beutel waren ähnlich voll. Der hatte lediglich eine Jeans weniger. In dem Geschäft, zwei Türen weiter, kauften sie sich noch ein paar Hemden und jeder eine Handvoll T-Shirts. „Brauchen wir noch was?“ fragte Dean „Also ich brauche noch Schuhe und 'ne Jacke“, erwiderte Sam. „Und du?“ „Nicht wirklich, aber ich lasse mich überzeugen.“ Sam grinste nur. Wie schon in den anderen beiden Geschäften, konnte Dean nicht wirklich über seinen Schatten springen. Er kaufte sich zwar ein Paar Schuhe, aber es waren wieder Boots, während Sam zusätzlich zu den, auch bei ihm üblichen Boots, noch ein Paar Halbschuhe mitnahm. Auch bei den Jacken blieb Dean seinem Stil treu, dieses Mal in schwarz mit Kapuze mit Fellimitat. Sam kaufte einen dunkelbraunen Parker. Sie brachten ihre Einkäufe zum Wagen und gingen ein letztes Mal in das Einkaufszentrum. Dieses Mal waren sie schnell wieder da, es kostete viel weniger und die Lebensmittel beanspruchten auch den wenigsten Platz im Kofferraum. „Sagt uns das jetzt was?“, fragte Dean leise. Sam schnaufte nur. 'Gute Frage', dachte er nur. Geschafft ließen sie sich nach diesem Marathon auf ihre Couch fallen. “Das muss ich nicht öfter haben“, erklärte Dean und wusste doch genau, dass solche Einkaufsbummel, zumindest die in den Möbelhäusern noch eine ganze Weile zu ihrem Alltag gehören würden. Die Kaffeemaschine fauchte die letzten Tropfen in die Kanne und er erhob sich leise stöhnend und holte die Kanne zum Tisch. Er goss den Kaffee in ihre Tassen und ließ sich wieder auf die Couch fallen. In der folgenden Woche hatte Dean den Eindruck, nur im Haus wirklich gefordert zu werden. Bei der Feuerwehr hatte er ein paar kleinere Einsätze und auf dem Schrottplatz die Zeit, die Wracks zu katalogisieren. Leider kam so natürlich kein zusätzliches Geld in die Kasse. Im Haus schaffte er dafür umso mehr. Er verlegte die letzten Leitungen im Wintergarten, strich das Esszimmer und schaffte es, mit Chris´ Hilfe, das Kaminzimmer zu tapezieren. Die Stuckdecke hatte Karan schon weiß spritzen lassen, genau wie die im Esszimmer. Jetzt konnten Karans Möbelbauer sich hier auslassen. Das Ergebnis konnte Dean hoffentlich spätestens am Dienstag begutachten, denn an diesem Freitag gab er seinen Ausstand für die 17 und Samstag wollte er in der Werkstatt arbeiten. Hoffentlich kam ein Kunde. Freitagabend fuhr Sam seinen Bruder zum Pub und verbrachte den Abend mit Amita, bevor er zurück zu ihrer Wohnung fuhr und sich auf der Couch ausstreckte. Er wollte Amita nicht mitten in der Nacht aufschrecken, nur weil Dean endlich genug gefeiert hatte. Obwohl er wach bleiben wollte, schlief er doch ein. Irgendwann schreckte er hoch. Hatte er Deans Anruf überhört? Sein Blick glitt zum Fenster. Es war noch immer dunkel. Er nahm sein Handy vom Tisch. Es war kurz vor 2 und Dean hatte noch nicht angerufen! Hoffentlich war nichts passiert! Er wollte doch heute zum Schrottplatz! Ein paar Bier mit den alten Kollegen, hatte er gesagt. Sam stand auf, nahm sich den Schlüssel und machte sich auf den Weg zum Pub. Schon von draußen hörte er, dass es da drin noch hoch her ging. Die Gruppe Männer bei den Pooltischen war nicht zu übersehen. Sein Bruder warf ihm einen kurzen Blick zu. Die Augen waren glasig und die Wangen rot. Er hatte eindeutig zu viel getrunken. Aber dieses Mal umgab ihn ein glückliches Strahlen. Das war kein Rausch, um wenigstens für eine Nacht ihr Leben und die damit verbundene Last auf den Schultern, vergessen zu können. Sam wollte sich gerade ein Glas Wasser holen, als Gillian ihn sah. Er löste sich aus der Gruppe und stolperte auf ihn zu. Ja, auch Gillian war reichlich abgefüllt. „Du ssssssolltest Dean da raussssholen. Josh und Tom haben beschlossen sämtliche, Hicks, von Deans Geheimissen su knacken bevor er get. Und sie meinen, dass Alohol der richige, erfffolgvvverschprechene Weck isch.“ Dean angelte derweil das dritte Mal nach dem Glas Tequila auf dem Pooltischrand. Er leerte es mit einem Zug und griff die letzten zwei vollen Gläser, mit denen er zu Sam schwankte. „Hier kleiner Bruder, trink einen mit mir.“ Er knallte Sam das Glas vor die Brust. „Lass mal lieber“, wehrte der ab. „Ich bin mit deinem Baby hier und du willst doch keinen Kratzer, oder?“ „Hm, schümt.“ Dean trank die Reste, die den Weg und die Attacke gegen Sams Brust überstanden hatten, aus den beiden Gläsern. Dann stellte er sie mit viel Mühe auf der Theke ab. „Gehsdu besssssahlen?“ er zerrte seine Brieftasche aus der Hose und hielt sie Sam hin. Sam nahm sie und klemmte seinen Bruder zwischen die Theke und einen Barhocker. Sicher war sicher! „Bleib!“ „Ssssuu Befehl!“ Dean versuchte ein Nicken, während Sam die Barkeeper heranwinkte. „Rechnen Sie noch eine Runde für jeden drauf“, bat er den Mann und legte noch ein ordentliches Trinkgeld drauf. „Jeder noch eine Runde, danach geht’s auf eure Kosten“, erklärte er laut, dann trat er wieder zu seinem Bruder. „Komm, wir verschwinden.“ Sam zog Deans Arm um seine Schulter und umfasste seine Hüfte. Vorsichtig manövrierte er ihn um die Tische zur Tür. Nach ein paar Schritten blieb Dean abrupt stehen und kicherte. „Die wollten unsere Vergangenheit knacken Shammy. Als ob die einer wissen wollte!“ Dean wurde wieder ernst. Nur um sofort wieder zu grinsen. „Habs gemerkt!“ „Dann komm, du Genie“, lachte Sam. Dean richtete sich auf. „Das Schenie in unsrer Familie bisssssu. Ich bin nur der wertlose Freak!“ „Dann komm du Freak, ich bring dich in deinen Käfig.“ Sams Herz krampfte sich zusammen. Sah Dean sich immer noch so? Als Freak? Oder wertlos? Oder gar dumm? Nichts davon war er! Absolut nichts! Woher kam das nur immer wieder? Zerrte der Alkohol längst vergessen geglaubte Muster wieder hervor? „Sag nie wieder, dass du wertlos bist. Ohne dich würden viele nicht mehr leben und für mich bist du noch immer das Wertvollste auf dieser Welt. Hörst du? Du musst diesen Platz teilen, aber du wirst ihn immer haben! Okay?“, erklärte Sam ernst. Cooper zog ebenfalls die Augenbrauen zusammen. Hatte Dean gerade wertloser Freak gesagt und sich gemeint? Wahrscheinlich hatte er sich nur verhört, so blau wie er selbst auch war! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)