Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 124: Freunde -------------------- 124) Freunde Lediglich die Axt nahm Dean mit in ihre Wohnung. Der Rest konnte im Kofferraum bleiben, den würde er am Dienstag wieder brauchen. „Was schleppst du denn da an?“, fragte Sam. „Hast du dir Arbeit mit nach Hause gebracht?“ „Die habe ich als Abschiedsgeschenk bekommen“, erklärte der noch immer heiser. „Du wechselst nicht gerne, kann das sein?“ „Wenn ich könnte, würde ich bleiben. Aber das war immer nur als Notlösung gedacht und ich freue mich auf meine erste richtige Wache. Trotzdem war so ein Abschied schon blöd und irgendwie weiß ich jetzt auch wieder, warum ich mir nie viel Mühe gegeben habe, Freunde zu finden, als wir noch ständig umgezogen sind, als Kinder.“ Sam nickte. Auch wenn Dean immer den harten Hund markiert hatte, so wusste er es inzwischen besser und diese Aussage bestätigte seine Annahmen. Dean hatte es immer vermieden, jemanden zu sehr an sich heranzulassen aus Angst, dass der wieder verschwand. Dean hatte Bindungsangst und er würde auf ihn achtgeben müssen, sollte das mit Madeleine irgendwann auseinander gehen. Er deutete auf die Axt. „Wo soll die hin?“ „Erstmal stelle ich die in mein Zimmer. Im Haus findet sich dann schon ein Platz, denke ich.“ Gemeinsam brachen sie am Abend zu dem Treffen mit Mity und Tylor auf. Madeleine musste für eine Kollegin einspringen und Amita passte auf die Kinder ihrer Schwester auf, weil deren Babysitter sie versetzt hatte. Aber morgen würden sie zusammen ausgehen. Karan wollte sich bei ihnen für diesen Auftrag bedanken und hatte Karten für das Varieté gekauft. Schnell stellte sich das alte Vertrauen wieder ein, dass die Vier vor den Semesterferien hatten. Sie schwatzen, alberten herum, tranken Bier und spielten einigen Runden Pool, bevor sich Dean kurz nach Mitternacht von der Runde verabschiedete. Sonntagmorgen schaffte er es gerade, das Werkzeug rauszuholen und einen kurzen Rundgang zu machen, bevor Chris und Mac eintrafen. Gleich darauf kam auch Cooper. Dean spendierte ihnen einen Kaffee, dann legten sie los. Es dauerte fast den ganzen Tag, die Platten im Wintergarten anzubringen. „Lass uns für heute Schluss machen“, schlug Dean vor. „Es macht nicht wirklich Sinn heute noch oben anzufangen.“ Die drei anderen nickten. Sie räumten zusammen und Dean lud sie noch auf Kaffee und Kuchen in der kleinen Bäckerei ein. „Wann geht’s weiter?“, fragte Cooper und pustete in seinen Kaffee. Dean starrte ihn an und schüttelte den Kopf. „Was?“, fragte der irritiert „Dass ihr euch regelrecht darum drängelt, in einem Haus zu arbeiten, von dem ihr nichts habt“, sprach Dean seinen Gedanken aus und schüttelte noch einmal mit dem Kopf. „Du hattest wirklich nie Freunde, oder?“, fragte Chris leise. „Ich war vier als Mom starb. Danach gab es für uns keine heile Welt mehr. Wir sind von Ort zu Ort gezogen. Wie sollten wir da Freunde finden?“ Deans zuckte mit den Schultern und seine Stimme klang so teilnahmslos, dass es nicht nur Chris einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Freunde sind füreinander da und fragen nicht, was ihnen was bringt. Und was wir davon haben? Freundschaft! Irgendwann brauchen wir vielleicht eine starke Hand, eine Schulter zum Festhalten oder einfach jemanden zum Reden oder auf ein Bier und dann bist du für uns da. Hier wird nichts aufgerechnet.“ Dean starrte in seinen Kaffee und nickte. Das war noch immer neu für ihn, neu und unfassbar. Freundschaften, solche Freundschaften kannte er nur aus dem Fernsehen, auch wenn die in den letzten Monaten für ihn greifbar zu sein schienen. Er musste noch lernen, dass es die wirklich in seinem Leben gab, dass Menschen bereit waren zu geben, ohne eine direkte Gegenleistung zu erhalten. Cooper legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich hoffe, du lernst bei deinem Umbau genug. Irgendwann werden auch wir Häuser haben, die wir umbauen wollen.“ Ein Lächeln legte sich auf Deans Gesicht als er den Kopf hob und jeden der drei anschaute. „Jederzeit!“, sagte er. Sie tranken aus, Dean zahlte und sie machten sich dann auf den Heimweg. Dean kam in ihrer Wohnung an, als Sam sein Handy wegsteckte. „Bin da.“ „Ich hatte gerade versucht dich zu erreichen“, begrüßte Sam ihn. „Ja. Ich dachte mir nur, es ist Quatsch dran zu gehen, wenn ich schon auf dem Parkplatz stehe.“ „Okay“, nickte Sam und ging in sein Zimmer, um sich anzuziehen. Dean duschte schnell und war fast zur gleichen Zeit fertig, wie sein Bruder. „Ich hoffe, Amita braucht noch länger im Bad, als du“, lachte er und klopfte Sam auf die Schulter. „Und Maddie ist schneller fertig aus du?“, stichelte Sam zurück. „Kommt drauf an, was sie mit ihren Haaren macht.“ Gemeinsam verließen sie ihre Wohnung und fuhren ihre Freundinnen abholen. Gemeinsam betraten die vier die Empfangshalle des Varietés. Suchend schauten sie sich um. Sam entdeckte Karan. Er zeigte Dean die Richtung und gemeinsam gingen sie zu ihm. „Hallo“, begrüßten sich die Männer mit Handschlag. „Darf ich euch meine Frau Emily vorstellen?“, begann Karan. „Emily, das sind Sam und Dean Winchester.“ „Dr. Madeleine Fisher“, stellte Dean seine Freundin vor. „Wie kommt es, dass Sie uns hierher einladen? Machen Sie das mit allen Kunden?“, wollte Madeleine sofort wissen. „Sicher nicht“, lachte Karan. „Dieser Auftrag ist etwas ganz Besonderes und ich wollte mich bedanken, dass wir dabei mitmachen dürfen. Außerdem denke ich, dass Dean und Sam inzwischen schon fast zu guten Freunden geworden sind.“ Sie unterhielten noch eine Weile, bis es Zeit war, zu ihrem Tisch zu gehen. Dean schaute etwas verdattert auf den gedeckten Tisch. ‚Gab es hier Essen?‘ Ihm sollte es recht sein. Artisten, Zauberkünstler und Jongleure traten teilweise mitten zwischen den Tischen auf und die Häppchen, die Dean anfänglich sehr skeptisch beäugt hatte, waren so ausreichend, dass sogar er satt wurde. Sie amüsierten sich prächtig und der Abend verging viel zu schnell. In der Nacht zum Dienstag drehte sich Dean immer wieder unruhig von einer Seite auf die andere und es war egal, dass er sich einen dummen Trottel schimpfte, dass er sich sagte, dass es nur ein weiterer erster Tag in seinem Leben war. Er kam nicht zur Ruhe und als er dann doch irgendwann einschlief, träumte er wirres zusammenhangloses Zeug und war froh, als sein Wecker klingelte. Er stand auf und schlurfte ins Bad. Sam war ebenfalls aufgestanden, kochte Kaffee und schnibbelte Obst klein, dass er auf zwei Schalen Müsli verteilte, die er auf den Tisch stellte. Er trug Kaffee zum Tisch und setzte sich. Gleich darauf kam Dean ins Zimmer und ließ sich auf seinen Platz fallen. Seine Hände schlossen sich um die Tasse. Er inhalierte das Aroma. „Du solltest was essen!“, bat Sam ruhig und schob ihm die Schüssel näher. „Keinen Hunger.“ „Ich weiß. Trotzdem!“, Sam steckte den Löffel in das Müsli und kippte Milch darüber. Dean schnaufte, nahm aber den Löffel und begann langsam zu essen. „Aber frag mich bitte nicht, was ich da gegessen habe“, sagte er als er aufstand. „Es schmeckte wie Pappe.“ „Gut, dass ich weiß, warum, sonst wäre ich glatt beleidigt gewesen.“ „Danke, Sammy“, sagte Dean leise und drückte seine Schulter. Dann ging er. Bei der Wache angekommen, suchte er sich einen Parkplatz für sein Baby, nahm die Einsatzkleidung und ging hinein. Es war ein einfacher, unscheinbarer, einstöckiger Bau, der jedoch von innen frisch renoviert worden war. Es roch noch nach Farbe. In der Halle standen schon ein paar Feuerwehrleute. Die hatte es wohl noch eher als ihn hierhergetrieben. Auch Chief Reed war da und stand mit einer Gruppe zusammen. Dean nickte ihm grüßend zu, als sein Blick ihn kurz streifte. Ein Captain, seinen Streifen nach, blickte ihm entgegen. „Bringen Sie Ihre Sachen in den Umkleidebereich und kommen dann wieder her.“ Dean nickte und ging in die Richtung, die der Captain ihm gewiesen hatte. „Hey“, grüßte er den Mann, der ebenfalls gerade seine Sachen wegräumte und hängte seine Sachen an einen Spint. Er öffnete die Tür daneben und wollte die gerade einräumen, als der Mann nach seiner Jacke griff. „Win?“, fragte der und deutete auf den Schriftzug am unteren Teil des Rückens. „Ganz schön anmaßend!“ „Hab ich nicht draufgeschrieben“, erklärte der Winchester schulterzuckend. Er zog sich um, schrieb seinen Namen auf das Schild an der Tür und ging wieder in die Halle. „Kann ja jeder sagen“, hörte er den Mann hinter sich maulen. Na, das konnte ja heiter werden. Nach und nach trudelten die Anderen ein. Alle wurden in den Umkleidebereich geschickt und kamen danach wieder. Einige gesellten sich zu jemandem, der schon wartete und unterhielt sich mit ihm, andere blieben, gleich Dean, eher alleine stehen und beobachteten die Neuankömmlinge. Bis jetzt hatte er noch keinen von der 39 gesehen und er hoffte, dass das so bleiben würde. Pünktlich 7 Uhr zerriss ein Pfiff das unterschwellige Gemurmel. Sofort kehrte Stille ein. ‚Als Chef muss man hier wohl pfeifen können‘, überlegte Dean. Da standen seine Chancen ja gar nicht so schlecht, denn das konnte er. Damit hatte er Klein-Sammy mal fast in einen Wutanfall getrieben, als das tagelang immer wieder geübt hatte. „Guten Morgen“, grüßte Chief Reed. „Ab heute sind sie die zweite Schicht der Wache 3. Sie sind für den nördlichen Teil unserer Stadt zuständig und für das Universitätsgelände. Diese Schicht wurde neu zusammengestellt. Ich hoffe, sie kommen gut miteinander aus. Battalion Chief Foster ist ihr Vorgesetzter.“ Chief Reed wandte sich an den Mann neben sich. “Chief!“ Er trat zurück. Battalion Chief Foster trat an seine Stelle. „Guten Morgen. Sie tragen zwar alle Namensschilder, aber ich denke, wir beginnen mit einer kurzen Vorstellung.“ Dean verdrehte die Augen. Was sollte das denn? Es wurde jedoch nicht so schlimm, wie Dean es sich vorgestellt hatte. Battalion Chief Foster bat seine Männer lediglich sich zu ihrem Lieutenant, wenn es um die Drehleiter ging, oder Captain, für die Rüstgruppe, zu stellen, sobald er sie aufrief. Er begann mit der Drehleiter. Lt. Duane Murray bekam Evan Vargas, James Serano, Jared Harper, José Sanders und Max Henderson an die Seite gestellt. Die Rüstgruppe bestand aus Captain Trudeau, Dean, Robert Urban, Patrick Dexter und Keanu Park. Ergänzt wurden sie von Stephanie Olson und Fleur Devine, die für den Rettungswagen zuständig waren. „Mr. Vargas, Sie sind die rechte Hand von Lt. Murray, Mr. Winchester, Sie bei Captain Trudeau.“ Evan Vargas und Dean nickten kurz. „Gut. Das war‘s fürs Erste. Kochen und Putzen wird jeder mal, es sei denn jemand drängelt sich vor.“ Der Chief schaute in die Runde, doch keiner seiner Untergebenen schien den unbändigen Drang nach diesen Beschäftigungen zu verspüren. Dean wollte sich auch nicht vordrängeln. Er musterte den Typen, mit dem er im Umkleideraum zu tun hatte. Jared Harper. Der sich jedoch nicht weiter um ihn zu kümmern schien. Gut. Er wollte hier keinen Ärger. Der Battalion Chief schaute auf seine Liste. „Gut, dann Mr. Harper, wenn ich sie bitten darf Kaffee zu kochen?“ Der nickte und ging in den Küchenraum. „Mr. Trudeau, Mr. Murray, in einer halben Stunde in meinem Büro.“ Die beiden nickten. „Dann wünsche ich uns allen viel Erfolg und wenige Einsätze.“ Alle lachten leise. „Machen sie sich mit ihrer Wache bekannt“, beendete er diese kurze Einführung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)