Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 123: Sail Away ---------------------- 123) Sail Away Dean kam nicht dazu zu klopfen, als auch schon die Tür des Sekretariats aufgerissen wurde. „Winchester“, stellte Chief Reed etwas atemlos fest. „Chief“, Dean nickte. „Kommen Sie rein! Tut mir leid, dass ich Sie so zwischen Tür und Angel abfertigen muss. Der Bürgermeister will mit mir sprechen.“ Er drehte sich zu seiner Sekretärin, die ihm schon einen Briefumschlag hinhielt. „Hier sind Ihre Versetzungspapiere. Sie fangen am Zweiten auf der Wache 3 in der 2. Schicht in der Rüstgruppe an. Ich teile Sie als zweiten Mann unter Captain Trudeau ein. Vorerst noch als einfacher Feuerwehrmann. Schauen Sie ihm viel über die Schulter! Von ihm können Sie viel lernen.“ Dean konnte nur nicken. „Jetzt muss ich Sie leider auch schon wieder rausschmeißen. Den Bürgermeister lasse selbst ich nicht warten.“ Der First Chief verzog das Gesicht und trat in den Gang hinaus. „Viel Glück“, wünschte Mrs. Milton. „Danke“, lächelte Dean. „Die Chiefs Ihrer alten und Ihrer neuen Wache sind auch schon informiert.“ „Okay, nochmals Danke!“, verabschiedete sich Dean. In Gedanken versunken ging er zum Parkplatz. Dass dieser Tag kommen würde, hatte er gewusst. Für ihn gab es auf der 17 keinen Platz, zumindest nicht in der Schicht. Es war immer nur die Notlösung gewesen. Allerdings hatte er sich mit dieser Notlösung wohl gefühlt. Jetzt wartete die 3 auf ihn. Die Wache, die auch die Uni mit einschloss. War sie der Endpunkt seiner Reise? Er trat auf den Parkplatz und ging zu seinem Wagen. „Was denkst du, Baby?“, fragte der seine schwarze Schönheit. Sanft ließ er seine Finger über die A-Säule gleiten. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch Zeit hatte, bevor Sam von seiner Schicht im Supermarkt nach Hause kam. Er beschloss einkaufen zu fahren. Dann konnte er gleich noch eine Kiste voll Muffins für morgen backen. Als Sam die Wohnungstür öffnete, wehte ihm eine Mischung aus frisch Gebackenem und gebratenem Fisch entgegen. „Hm“, ließ er verlauten. „Die Mischung ist gewöhnungsbedürftig.“ Er schaute auf den gedeckten Tisch. „Setz dich“, sagte Dean. Er mischte den Salat aus grünen Bohnen und Tomaten noch einmal durch und stellte die Schüssel auf den Tisch, bevor er Lachs und Süßkartofflspalten aus dem Ofen nahm. „Daran kann ich mich gewöhnen“, lachte Sam und holte Bier aus dem Kühlschrank. „Wie war dein Tag?“, fragte Dean. „Wie jeder Montag im Supermarkt. Nichts Aufregendes.“ „Und deiner? Wie geht es Stan und wie war der Termin beim Chief?“ „Stan ist jetzt wahrscheinlich schon in seiner neuen Wohnung in Florida und lässt sich die Sonne auf den Bauch brennen“, begann Dean. „Wollte er nicht erst morgen fliegen?“, fragte Sam. „Ja, wollte er. Ich bin eigentlich nur hingefahren, um mich wieder anzumelden und um ihn zu fragen, ob er noch Hilfe braucht. Da erwische ich ihn kurz bevor das Taxi kommt.“ „Das ist ja blöd.“ „Er hatte mir einen Brief geschrieben, aber ich bin schon froh, dass ich mich richtig verabschieden konnte.“ „Jetzt bist du also Schrottplatzbesitzer!“ „Sieht so aus“, nickte Dean. „Und der Termin beim Chief?“, bohrte Sam noch einmal nach. „Morgen in einer Woche bin ich in der Rüstgruppe auf Wache 3.“ „WOW! Dean! Das ist toll! Endlich ein fester Platz! Als Lieutenant?“ „Nein. Als Feuerwehrmann. Ich soll dem Captain über die Schulter schauen und lernen. Einiges habe ich ja bei Cooper schon mitbekommen, aber ich bin echt froh darüber, dass ich noch nicht die volle Verantwortung tragen muss.“ Sam lächelte. „Deshalb der Backmarathon?“ „Naja, fast. Ich hatte versprochen Muffins mitzubringen, wenn ich aus dem Urlaub komme und jetzt hau rein!“ Gemütlich aßen sie und Sam berichtete, dass er mit Mity gesprochen hatte und sie wieder in Bloomington war. Er hatte sich am Freitag mit ihr und Tylor verabredet. Amita würde auch mitkommen. „Wenn du Lust hast, kannst du dich gerne anschließen. Madeleine natürlich auch.“ „Ich denke drüber nach“, antwortete Dean. „Und ich rede mit Madeleine.“ Eigentlich hatte er vor zum Haus zu fahren, aber ein Abend mit Tylor und Mity wäre sicher lustiger. „Wenn, dann aber nicht so lange. Samstag muss ich arbeiten“, sagte er und überlegte laut. „Nächste Woche will ich im Haus loslegen. Küche und Essecke und am Wochenende mit Chris und Mac die Heizung im Wintergarten anbringen. Esszimmer und Kaminzimmer und die Garderobe können auch gestrichen werden. Danach kann ich dann oben anfangen. Soll ich nicht doch deine Seite ...“ „Nein Dean. Die Münzen haben gesprochen! Du beginnst mit deiner Seite!“ Sie räumten ihre kleine Wohnung wieder auf und machten es sich auf der Couch gemütlich. Am nächsten Morgen packte Dean die Kartons mit den Muffins ein und fuhr zur Arbeit. Er betrat die Feuerwache und konnte es noch immer nicht richtig fassen, wie schnell sich plötzlich alles verändert hatte. Vor 7 Monaten wollte er alles hinzuschmeißen. Jetzt hatte er die Versetzung zu seiner endgültigen Wache in der Tasche und würde dort sogar in der Rüstgruppe arbeiten können. Vom Dämonenjäger zum angesehenen Bürger fast in Lichtgeschwindigkeit. Er grinste. Alles fühlte sich richtig an. Das machte die Erniedrigungen als Anwärter zwar nicht wett, aber die Erinnerungen daran waren inzwischen weniger schmerzhaft. Er stellte die Kartons in der Küche ab und ging sich umziehen. Als er wieder in die Küche kam, kreisten seine Kollegen schon um die Kartons. „Die bleiben noch zu!“, erklärte er grinsend und nahm sich einen Becher Kaffee. „Die gibt’s erst, wenn alle da sind!“ Josh und Tom verdrehten die Augen. „Aber wir können doch schon mal schauen. Vielleicht will ja nicht jeder einen!“, erklärte Josh treuherzig. „Du wirst doch wohl noch die halbe Stunde warten können!“ Dean schüttelte den Kopf. Er trank einen Schluck. „Win?“, Chief Bradley stand in der Tür. „Chief“, meldete er sich und nickte ihm grüßend zu. „Ich möchte Sie in meinem Büro sprechen.“ „Komme“, sagte Dean und stellte seinen Becher auf den Tisch. „Schrei, wenn du Hilfe brauchst!“ Josh hielt ihn kurz am Arm fest. „Werde ich“, lachte Dean. „Hauptsache du lässt die Finger von meinem Kaffee und den Muffins!“ „Wenn du noch schreien kannst“, frotzelte Tom. „Der Chief hat auch schon sehnsüchtig auf die Kartons geschaut.“ „Vielleicht sollte ich die dann lieber mitnehmen?“ „Ach komm schon!“, warf Tom ein. Dean blickte ihn noch einmal drohend an, dann ging er zum Chief. Sofort griff John sich Deans Kaffee und kippte eine Handvoll Zimt hinein. Er rührte ordentlich um und stellte den Becher zurück. Breit grinsend nahm er sich selbst einen Kaffee und setzte sich auf einen Stuhl. Dean klopfe an der Tür und trat ein. „Ich habe hier Ihre Versetzungspapiere“, begann Battalion Chief Bradley. „Sie haben also endlich ihre erste feste Stelle.“ Dean nickte. „Der First Chief hat mich gestern informiert.“ „Sie fangen in der Rüstgruppe an. Trudeau ist ein guter Mann. Gerecht.“ Wieder nickte Dean. Was sollte er auch sagen. „Ich wäre gerne hiergeblieben“, gestand er. „Wir verlieren Sie sehr ungern. Aber ich denke, in dieser Schicht werden Sie Ihren Platz finden. Sie werden sich schnell einleben und der 24-Stunden-Dienst wird Ihrem Nebenjob besser bekommen.“ „Sie fangen doch auch bald damit an.“ „Erinnern Sie mich nicht daran. Ich hoffe, die Umstellung geht so problemlos über die Bühne wie angedacht. So und jetzt raus mit Ihnen und bewachen Sie die Kartons!“, lachte Bradley. „Chief“, Dean nickte und verließ das Büro. Bradley schaute ihm hinterher. Er verlor diesen Mann wirklich ungern, auch wenn er von Anfang an gewusst hatte, dass dieser Tag kommen würde. Und wenn er daran zurückdachte, wie sehr er sich gegen ihn gesperrt hatte. Er schüttelte den Kopf. Dean Winchester würde seinen Weg gehen, das stand für ihn fest, wie das Amen in der Kirche. 5 Schichten, einschließlich der heutigen, blieben dem Winchester hier noch und er würde ihn noch einmal in jede Truppe stecken. Heute war er im Rettungswagen eingeteilt, morgen und Donnerstag die Rüstgruppe und Freitag und Samstag auf der Drehleiter. Dean ging wieder in die Küche. Er griff nach seinem Kaffeebecher. Ein intensiver Geruch nach Zimt ließ ihn innehalten. Er schaute zu Josh und Tom und schüttelte den Kopf. Demonstrativ schüttete er den Kaffee weg, spülte seine Tasse aus und nahm sich neuen aus der Kanne. Der Chief kam in die Küche. Sein Blick fiel auf die Kartons. Er nahm sich ebenfalls Kaffee. „Ist das Ihr Ausstand?“, fragte er leise. „Ich könnte Freitag noch mal kochen“, schlug Dean vor. „Klingt gut und wann wird das Geheimnis der Kartons gelüftet?“ „Wenn Sie Josh und Tom von hier wegkriegen, damit der Rest erstmal in Ruhe aussuchen kann?“ Dean grinste kurz. Viel zu gut wussten hier alle, wie verfressen die Beiden waren. Der Chief nickte. Er drehte sich um. „Brolin, Duke. Habt ihr nicht Küchendienst? Der Mülleimer quillt über, Kaffee ist fast leer. Was ist das für eine Schlamperei?“ „Wir wollten nachher einkaufen gehen“, erklärte Tom kleinlaut. Der Chief nickte knapp. „Dann räumt wenigstens den Saustall hier auf!“ Josh sammelte die Sachen ein, die rumlagen und brachte sie in den Umkleideraum und Tom brachte den Müll nach draußen. Dieser kurze Augenblick reichte, damit Dean die Kartons auf der Theke verteilen und öffnen konnte. Sofort waren alle da und bedienten sich. Tom und Josh machten lange Gesichter, als sie wiederkamen. „Das ist gemein!“, schimpften sie. „Jetzt ist bestimmt nichts mehr da!“ „Wenn ihr die Ersten gewesen werd, ja. So hat sich jeder einen genommen“, sagte Gillian. Dean nahm einen Karton und hielt ihn Josh unter die Nase. „Okay“, sagte der, noch immer schmollend, und nahm sich einen Muffin. Tom folgte seinem Beispiel. „Geht doch“, lachte der Chief. Gleich darauf ertönte der Alarm und Dean musste mit dem Rettungswagen los. Die Woche verging viel zu schnell! Am Samstag fuhren Dean und Cooper einkaufen. Ein letztes Mal wollte Dean hier kochen. Er hatte seine Kameraden gefragt, was sie gerne mochten und er hatte mit allem Möglichen Aufwendigem gerechnet, doch nein, sie wollten einen Chicken-Pot Pie oder Shepards-Pie haben. Dean wollte mal schauen, was es gab. „Schon verrückt. Von der 39 konnte ich nicht schnell genug wegkommen und jetzt würde ich gerne bleiben.“ „Das spricht doch für uns“, freute sich Gillian. „Aber wir lassen dich auch ungern gehen. Nicht nur weil du uns so gut bekochst.“ „Das müsst ihr demnächst selbst übernehmen. Zeit genug hattet ihr, um euch was abzuschauen.“ „In der Beziehung sind wir wohl lernresistent.“ Cooper zuckte mit den Schultern. „Dann kann ich euch nicht helfen!“ Am Ende dieser Schicht packte Dean seine Sachen in einem Karton zusammen, als Cooper in den Umkleideraum kam. „Komm mal schnell mit!“, forderte der ihn auf. Irritiert schaute Dean ihm hinterher. Er zuckte die Schultern, legte sein Shirt in den Karton und folgte ihm. Die gesamte Schicht stand da und empfing ihn johlend. „Was...?“, fragte Dean irritiert. Chief Bradley trat vor ihn. „Wir wollen Sie gebührend verabschieden. Immerhin haben Sie uns ein halbes Jahr lang vor einem Cholesterinschock bewahrt.“ Er grinste. „Wir haben gerne mit Ihnen gearbeitet und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrer neuen Wache.“ Cooper, der zu Beginn der kleinen Rede nach hinten gegangen war, kam jetzt mit einer Axt wieder. Er reichte sie Dean. „Von uns allen. Sie soll immer auf dich aufpassen!“ „Danke“, krächzte Dean. Er nahm die Axt. „Wache 17“ war auf dem Stiel eingebrannt und alle hatte unterschrieben. „Die bekommt einen besonderen Platz“, erklärte er schniefend. „Ihr macht‘s mir noch schwerer!“ „Das war beabsichtigt“, lachte Josh heiser. „Und wir freuen uns natürlich über eine Einladung zu einem Umtrunk, um deinen Ausstand gebührend zu begießen!“ „Erstmal muss ich meinen Dienstplan haben. Dann können wir zumindest darüber nachdenken“, wehrte Dean ab. „Jetzt lasst ihn in Ruhe packen, sonst ist er noch froh hier rauszukommen und will nie wieder was mit uns zu tun haben“, warf der Chief ein. „Außerdem treten die Nächsten schon ungeduldig von einem Fuß auf den anderen!“ Langsam trollten sich Deans, jetzt wohl, ehemaligen Kollegen, nicht jedoch, ohne ihm persönlich noch einmal alles Gute zu wünschen. Zum Schluss stand nur noch Cooper im Raum. „Ich helfe dir“, sagte der und ging mit Dean in den Umkleideraum. Gemeinsam trugen sie Uniformen, Axt und das bisschen, was Dean an privatem Kram hier hatte zum Impala. „Bleibt es bei morgen?“, wollte Cooper wissen. „Ich bin morgen im Haus“, erklärte Dean und nickte. „Aber willst du deinen freien Tag nicht lieber mit der Familie verbringen?“ „Denen gehe ich noch lange genug auf den Geist“, sagte Cooper. „Also wann?“ „Ab acht, denke ich.“ Dean stieg ein und startete den Wagen. Cooper klopfte kurz auf das Dach, dann rollte der Impala vom Platz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)