Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 117: Love is in the air ------------------------------- 117) Love is in the air Müde ließ sich Sam auf die Couch fallen. Er wusste nicht, ob er jetzt das Richtige getan hatte. Vertraute Madeleine ihm? Vielleicht kam sie ja nie wieder und hatte mit der Spätschicht einfach nur einen eleganten Abgang gesucht? Aber den hätte sie auch in der Nacht haben können? Sie hätte nicht einmal wiederkommen müssen, gestern. Er fuhr sich durch die Haare. Solange sie ihn und Dean nicht anzeigte, sollte ihm fast alles Recht sein. Seine Gedanken wanderten zu Amita. Sollte er ihr auch von ihrem Leben erzählen. Musste er? Wollte er sich das antun? Nein! Entschied er. Er würde ihr nichts erzählen, nicht solange sie nicht fragte, oder anderweitig etwas von ihrer Vergangenheit mitbekam. Jess hatte er auch nichts erzählt und inzwischen war er sich auch klar geworden, dass es sie nicht gerettet hätte, hätte sie von seinem Leben gewusst. Außer natürlich, sie hätte sich von ihm getrennt. Und nein. Es mochte egoistisch sein, aber er wollte Amita nicht verlieren. ‚Okay, genug lamentiert!‘, rief er sich zur Ordnung. Er strich sich die Haare zurück, setzte Kaffee auf und ging duschen. Er zog sein Bett noch einmal ab und brachte alles nach unten, um es zu waschen. Dann fuhr er einkaufen und machte sich im Haushalt nützlich. Am Abend kam Madeleine vorbei, genauso wie an dem folgenden Abend und jedes Mal brachte sie Essen mit. Gemeinsam kontrollierten sie Deans Wunden, die mit jedem vergangenen Tag besser aussahen. Sie brachten Dean dazu, etwas zu essen und gaben ihm eine weitere Tablette. Sam aß mit ihr und sie unterhielten sich über alles Mögliche, bevor sie nach Hause fuhr. Zwei Tage ging das so, dann fühlte sich Dean zumindest so gut, dass er sich weigerte, eine weitere Tablette zu nehmen, um noch einen Tag im Bett zu verbringen. Er zog sich Jeans und Shirt an und einen Pullover darüber und kochte Kaffee. Mit der Kanne, einigen Schokoriegeln und einem Buch richtete er sich auf der Couch ein. Sam setzte sich zu ihm. Er recherchierte im Internet und schrieb seinen Bericht über das Praktikum. Im Fernsehen lief eine Dokumentation. „Ich fahre einkaufen. Mal sehen, ob meine Bücher endlich da sind. Außerdem haben wir kaum noch was Essbares im Haus. Soll ich was mitbringen?“, fragte Sam am frühen Nachmittag und griff nach den Autoschlüsseln. „Chinesisch?“, fragte Dean, der noch keine Lust verspürte zu kochen. „Keine Ahnung“, fügte er hinzu. „Willst du kochen?“ „Nicht unbedingt“, entgegnete Sam. „Also Chinesisch.“ Er nahm seine Jacke und verließ die Wohnung. Dean nickte, angelte nach der Fernbedienung und verzog das Gesicht. Diese Bewegung war noch nichts für seine Schulter! Er schaltete durch die Programme und blieb bei einem Sender hängen, auf dem Menschen Häuser einrichteten und Gärten verschönerten. Es wurden Pools gebaut und Grillplätze angelegt, Zimmer renoviert und Häuser erweitert. Er holte sich Stift und Block und begann sich Notizen zu machen und hin und wieder auch ein Foto. Das Buch lag vergessen auf seinen Knien. Sam öffnete die Wohnungstür. „Ich habe Besuch mitgebracht“, sagte er, während er, mit Tüten beladen, hereinkam. Ihm folgten Madeleine mit den Styroporverpackungen und Amita mit einer weiteren Tüte und Papierrollen. „Hey“, grüßte Dean und seine Augen begannen zu leuchten. „Wer kommt denn noch alles?“ Er stemmte sich in die Höhe und begann, leise ächzend, den Tisch und die Couch frei zu räumen. „Warum?“ „Bei den ganzen Tüten?“ „Keine Angst“, lachte Sam, „in zwei Tüten ist Schulzeug. Bücher, Blöcke.“ „Da bin ich ja beruhigt“, erklärte Dean. Madeleine stellte die Packungen auf den Tisch und ging Besteck und Teller zu holen. Dean holte Bier aus dem Kühlschrank. Sie trafen neben der Theke aufeinander und Dean stahl sich einen Kuss. „Schön dich zu sehen“, sagte er ernst. „Schön dich wieder auf den Beinen zu sehen“, erwiderte sie und küsste ihn noch einmal. Amita lächelte breit und legte die Papierrollen beiseite. „Was ist das?“, wollte Dean wissen. „Gartenpläne“, antwortete sie und versuchte sich ihre Aufregung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen, „aber lass uns die nachher besprechen.“ „Okay“, nickte Dean. „Was guckst du da eigentlich“, wollte Sam wissen. Sein Blick war gerade auf den Fernseher gefallen, auf den ein Paar ein Haus in den Bergen suchte. „Da lief vorhin eine Sendung, in der ein Landschaftspool gebaut wurde und davor richtete eine Frau ein Haus ein und legte einen Garten an.“ Dean war versucht mit den Schultern zu zucken, unterließ es jedoch nach dem ersten zaghaften Heben. „Bin hängen geblieben.“ Er grinste entschuldigend. „Ich mache dir keinen Vorwurf“, wehrte Sam sofort ab, „es ist nur untypisch für dich und ich wusste nicht mal, dass es so einen Sender gibt.“ „Ich auch nicht. Bin beim Durchschalten drauf gestoßen.“ „Es scheint auf jeden Fall interessant gewesen zu sein“, stellte Sam fest. „Lass uns nachher drüber reden. Ein paar Ideen gab es.“ Sie setzten sich und begannen zu essen. „Zeigst du uns deine Ideen?“, fragte Dean, nachdem sie gegessen und ihren Wohnraum wieder vorzeigbar hergerichtet hatten. Sofort strahlte Amita, sie nickte und holte die Rolle. Dean grinste Sam breit an. Sie hatten beide gesehen, wie sehr ihr das unter den Nägeln brannte. Sie rollte die Pläne auseinander und Sam, Dean und Madeleine stellte ihre Bierflaschen auf die Ecken. „Ich habe versucht ein paar Bereiche zu schaffen. Eine Nische, erstmal, die nicht von überall einsehbar ist. Einen Grillplatz, klar.“ Sie deutete auf einen Platz neben der großen Linde. „Den Nutzgarten mit drei Hochbeeten, fürs Erste. Ein Gewächshaus und Obstbäume.“ Sie umkreiste einen Bereich rechts vor dem Haus. „Ich würde gerne einige Baumgruppen platzieren. Blühende Sträucher und Blumen, damit es nicht nur nach Haus auf einer grünen Wiese aussieht. Ein paar Bienenvölker wären toll und vielleicht Bäume neben den Weg, dass der mal zu einer Allee wird.“ Dean legte den Kopf schief. So richtig konnte er sich das alles nicht vorstellen, aber es klang gut. Er schaute zu Sam. „Reicht dir die Größe vom Nutzgarten?“ „Zum Anfang? Auf jeden Fall.“ „An was für Bäume oder Sträucher hast du gedacht?“, wollte Dean jetzt wissen. Er kannte Sträucher. Die standen einem ständig im Weg rum, wenn man sich schnell durch einen Wald bewegen musste und Bäume? Damit konnte man Feuer machen. Darauf konnten sich Wendigos bewegen. Im Sommer hatten die Blätter und im Winter nicht. Und an einigen hingen Weihnachten Kugeln. Sonst hatte er sich damit noch nie befasst. Amita holte ein Buch aus ihrer Tasche, dass mit unzähligen gelben Klebezetteln versehen war. Sie legte es auf den Tisch, schlug es auf und deutete auf einen Baum. „Die Linde hier, zum Beispiel. Aber auch“, sie blätterte ein paar Seiten weiter, „Buchen, Ahorn, Eichen oder Amberbäume.“ Dean musterte sie kurz. Er drehte das Buch so, dass Sam bequem mit schauen konnte und begann zu blättern. „Der gefällt mir“, sagte Dean und deutete auf einen dunkelroten Baum.“ Er blätterte weiter. „Und der.“ Wieder blätterte er weiter. „Und die mag ich.“ Amita nickte. „Blutbuche, Linde und Birken. Also die Birken wachsen überall und schnell. Da müsst ihr keine kaufen. Die finden wir bestimmt auch auf eurem Grundstück.“ Sam hatte sich die Bäume auch angeschaut. „Sehen gut aus“, sagte er und schlug das Buch zu. „Können wir das behalten oder müssen wir das heute aussuchen?“ „Nein, macht das in aller Ruhe. Habt ihr schon Ideen für den Pool?“ „Wir wollen den gleichen Poolbauer nehmen, der auch das Schwimmbad im Haus gemacht hat ...“ begann Dean. „Wenn uns der Pool gefällt, heißt das.“ „Ihr habt den noch nicht gesehen?“, Amita schaute sie verwundert an. „Nein. Wir wollen morgen oder übermorgen hin. Mal sehen, wann Karan Zeit hat. Wir müssen mit ihm besprechen, wie es weitergehen soll.“ Amita lächelte. „Ruf ihn einfach an. Für euch lässt der alles stehen und liegen.“ „Sind wir so schlimm?“ „Um Gottes Willen, nein“, lachend hob sie beide Hände. „Ungewohnt vielleicht. Aber nein. Es ist interessant, ein großer Auftrag und ihr zahlt pünktlich!“ Die Brüder wechselten einen Blick. Der Kobold schien sein Wort zu halten. Blieb nur abzuwarten, ob er auch weiterzahlte, ob die Fortschritte am Haus ausreichten. Aber noch hatten sie drei Monate. „Danke“ Dean schenkte ihr ein breites Lächeln und nahm sich sein Bier. Der Plan rollte sich zusammen. Er ließ sich auf das Sofa fallen und versuchte sich vorsichtig zu strecken. Seine Schulter schmerzten wieder stärker. „Lässt du den Plan hier? Dann können Sam und ich in Ruhe überlegen, was wir wollen, ja?“ Er schaute von Amtita zu Sam. Beide nickten. „Und wenn der Garten Sam so gefällt, könntest du damit anfangen, wenn das dieses Jahr noch geht.“ Jetzt suchte er den Blick seines Bruders. „Ich denke, ja. Wenn du hier klarkommst, könnte ich morgen mit Amita schon mal den Platz aussuchen und vielleicht auch anfangen. Ab nächster Woche sitze ich wieder im Vorlesungssaal, da wird nebenbei nicht mehr so viel werden. Und ich hätte noch etwas mehr Zeit mit ihr, jetzt wo wir wegen deines Unfalls früher zurück sind.“ Er wandte sich an seine Freundin und küsste sie sanft. Dean verzog kurz das Gesicht. Sein Unfall? Aber klar, irgendwie war es sein Unfall solange sam Amita nichts von ihrem früheren Leben erzählte. „Tut das. Ich komme klar“, sagte er und schaute zu Madeleine, die die ganze Zeit mehr oder weniger mit offenem Mund zugehört und nicht viel verstanden hatte. Vorsichtig klopfte er auf den Platz neben sich. „Kommst du her?“ Sie ließ sich neben ihm nieder, lehnte sich leicht gegen ihn und musterte die Rolle auf dem Tisch. „Ihr habt ein Haus?“, wollte sie jetzt neugierig wissen. Wohl eher ein Anwesen, wenn sie den Plan da richtig verstanden hatte. „Haben wir. Und ich kann es dir demnächst gerne mal zeigen, wenn du das willst. Wir gehen damit nur nicht hausieren. Muss ja nicht jeder wissen“, sagte er und versuchte ein entschuldigendes Grinsen. „Du wirst immer interessanter“, neckte sie ihn. „Na nett. Jetzt wo ich Haus, Boot und Mühle habe, bin ich interessant.“ „Haus? Ja. Aber Boot und Mühle?“, hakte Sam jetzt nach. „So ein kleines Boot für die Badewanne und eine Kaffeemühle“, grinste der ältere Winchester. „Hast du aber nicht.“ „Kann ich aber schnell besorgen!“ Er schaute zu Madeleine und nahm das Gespräch mit ihr wieder auf. „Also jetzt bin ich interessant?“ „Interessanter“, betonte sie. „Davor warst du heiß, niedlich, unmöglich, mysteriös, komisch, lustig ...“ sie hielt ihm den Mund zu, als er auffahren wollte, „und sehr anziehend, romantisch, liebenswert.“ Sie küsste ihn sanft, um ihm keine Schmerzen zu bereiten. „Bin nicht niedlich!“, grummelte Dean und Sam musste lachen. Wie viele hatten Dean jetzt schon als niedlich bezeichnet. Irgendwas musste dann ja wohl dran sein. Doch er sagte lieber nichts. „Auf einige Adjektive würde ich verzichten“, erklärte Amita und schaute Sam in die Augen, „aber das meiste kann ich auch unterschreiben.“ Die Brüder tauschten einen Blick, einen der Freude, Liebe, Unglauben und Stolz enthielt. Sie hatten es wohl wirklich geschafft! Jetzt hieß es leben und lieben und dafür kämpfen, dass alles zu erhalten und zu behalten. Gemeinsam genossen sie den Abend. Sie unterhielten sich über alles Mögliche. Im Fernsehen lief immer noch dieser Sender, dem sie hin und wieder einen Blick schenkten. Schon bald fielen Dean allerdings immer wieder die Augen zu und er verabschiedete sich in sein Bett. Madeleine kontrollierte noch einmal seine Wunden, dann verabschiedete auch sie sich und auch Amita machte sich auf den Weg, nicht jedoch ohne sich für den nächsten Tag mit Sam zu verabreden. Sie wollten die Einzelheiten des Gartens besprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)