Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 112: A kind of magic ---------------------------- 112) A kind of magic Sam hetzte durch den dunklen Wald. Mond und Sterne waren schon länger nicht mehr zu sehen. Dicke Wolken hatten sich davorgeschoben und Wind kam auf. Der Lichtkegel der Taschenlampe hüpfte vor ihm her und doch stolperte er immer wieder und nicht nur einmal konnte er sich erst im letzten Augenblick abfangen. Wenn er nicht um sein Gleichgewicht kämpfte, verfluchte er sich dafür Dean einem Vampir anvertraut zu haben. Egal, ob die sich früher kannten und mochten. Jetzt war der ein Raubtier und Dean verwundet. Wie konnte er nur? Aber immer wieder fiel ihm kein anderer Weg ein, um Deans Leben zu retten. Verdammt! Hoffentlich lag der nicht schon vollkommen ausgesaugt irgendwo unauffindbar und starb! Schweiß trat ihm aus allen Poren und er wusste nicht, ob es die Anstrengung oder die Angst um seinen Bruder waren, die seinen Körper zu dieser Reaktion trieben. Gerade als er aus dem Wald auf die Straße trat, sah er hinter einer Kurve Scheinwerfer die Dunkelheit zerschneiden. Er lauschte noch kurz, dann trat er einen Schritt weiter auf den Asphalt zu und winkte. Das Grollen des Impala war unverkennbar. Benny hielt an und rutschte auf den Beifahrersitz, damit Sam das Steuer übernehmen konnte. „Dean?“, fragte Sam nur, während er sich auf den Sitz fallen ließ. „Wurde gerade in den OP geschoben.“ „Gut“, Sam atmete auf. Eine Last fiel von seinen Schultern, auch wenn er erst richtig beruhigt sein würde, wenn er Dean sah. „Ich habe ihm nichts getan“, sagte Benny ruhig. „Das habe ich ...“ Sam schluckte. „Ich war mir nicht sicher“, gab er dann zu, wendete den Wagen und fuhr in die Richtung zurück, aus der Benny gekommen war. „Hast du gesehen, ob der alte Mann ... ob Dean sein Blut ...?“, begann Benny ein Thema anzuschneiden, von dem er nicht wusste, wie Sam darauf reagieren würde, dass ihm aber wichtig war. „Du meinst, ob er das Blut getrunken hat?“, fragte Sam. „Ich denke nicht, nein.“ „Du musst es nicht trinken. Es reicht, wenn es in deinem Mund mit deinem Speichel in Verbindung kommt.“ Benny hoffte für Dean, dass das nicht so war, er wollte ihm das nicht zumuten, auch wenn es schon schön wäre, wieder mit ihm abhängen zu können. Die Zeit war schön, wenn auch kurz. Trotzdem … Sam versuchte sich zu erinnern. Er seufzte und riss Benny so aus seinen Erinnerungen. „Nein“, sagte er dann. „Ich denke nicht.“ Er holte Luft. „Aber selbst wenn. Wir müssen nur aufpassen, dass er kein Blut trinkt. Es gibt ein Heilmittel für die, die noch nicht getrunken haben. Wir brauchen nur Knoblauch, Salbei und ... Verdammt! Das Blut des Vampirs, der ihn verwandelt hat. Ich muss noch mal in den Wald ... Ich meine, ich muss da eh noch aufräumen, aber jetzt sollte ich mich damit wohl richtig beeilen.“ Sam schaute zu Benny. „Ich kümmere mich darum“, versprach der. „Du solltest bei Dean sein.“ Sam lächelte und nickte. Benny rieb sich den Nacken. „Das hätte ich damals wissen sollen.“ Er schnaubte. „Aber selbst dann hätte ich mich nicht gegen ihn stellen können. Dean hat bessere Chancen.“ Er grinste traurig. „Du sagtest für Vampire, die noch nicht getrunken haben. Gibt es auch ein Heilmittel für Vampire wie mich?“ „Theoretisch ja.“ „Theoretisch? Das Blut meines Erzeugers hole ich nachher.“ „Dafür brauchen wir das nicht. Wir brauchen Salbei, Wermut, Rosmarin, Knoblauch und die Asche eines Phönix.“ „Es gibt einen Phönix?“ „Ich vermute ja“, nickte Sam. „Aber du weißt weder was noch wo einer sein könnte.“ „Nein“ Sam dachte an seine Suche nach dem Phönix als Dean ein Wolf gewesen war. Er hatte keinen brauchbaren Hinweis finden können. „Tut mir leid.“ „Wäre schön gewesen. So bleibe ich eben bei Schweineblut.“ „Schwein?“ „Es ist dem menschlichen ähnlich und schmeckt mir besser als Rind. Wenn ich hin und wieder einen Beutel Menschenblut bekomme, geht das ganz gut.“ Sam erinnerte sich, dass Lenore eher Rinderblut mochte. Aber auch sie sagte, dass es schwierig war nur davon zu leben. Fast unbemerkt waren sie beim Krankenhaus angekommen. Sam lenkte den Impala auf den Parkplatz. „Du solltest schnell zu Sony fahren und duschen, bevor die Jungs wach werden, oder dir ein Zimmer nehmen. Du riechst sehr verführerisch für einen wie mich“, sagte Benny und stieg aus. „Ich würde mir lieber ein Zimmer in der Nähe nehmen“, begann Sam. Benny nickte. „Ich sage Sony Bescheid und hole euer Zeug. Kann ich das in den Impala packen?“ „Ich lasse den Kofferraum offen.“ „Dann so“, nickte Benny. „Danach kümmere ich mich um den alten Mann. Melde dich, wenn du mehr weißt.“ „Mache ich und Benny? Danke!“ Der Vampir nickte und verschwand. Sam schloss seine Jacke und hoffte so, die schlimmsten Flecken verbergen zu können, dann betrat er das Krankenhaus. An der Anmeldung fragte er nach seinem Bruder. „Ein Freund hat ihn hergebracht. Wir waren jagen. Wir hatten uns aufgeteilt. Er hat angerufen, dass ...“ Sam schob seinen Ausweis über den Tresen. „Ihr Freund sagte, Sie würden seine Daten haben?“ „Ja.“ „Dann füllen Sie das bitte aus.“ Er schob ihm ein Klemmbrett mit dem Formular zu und ging sich nach Dean erkundigen. Sam füllte das Formular aus, holte sich einen Kaffee und wartete, bis der Mann wieder kam. „Ihr Bruder ist im OP und es wird sicher noch dauern.“ „Okay“, seufzte Sam. Dann konnte er ja Bennys Rat folgen, auch wenn er lieber hier bliebe. Er füllte die Papiere aus und legte einen Zettel mit seiner Handynummer auf den Tresen. „Ich will mich schnell umziehen. Könnten Sie mich anrufen, falls mein Bruder eher aus dem OP raus ist, als ich wieder hier bin?“ Er lächelte ihn freundlich an und der Pfleger nickte. Schnellen Schrittes verließ er die Anmeldung, ging zum Impala und war erstaunt, dass Benny schon da gewesen war, denn ihre Taschen lagen auf der Rückbank. ‚Wie schnell war so ein Vampir?‘, fragte er sich und fuhr sich ein Motelzimmer suchen. Keine Stunde später war er wieder im Krankenhaus. Er nickte dem Pfleger freundlich zu, holte sich einen weiteren Kaffee und ging in den Warteraum. „Mr. Winchester?“, hörte er seinen Namen. „Ja?“, fuhr er herum. „Wie geht es ...“ „Ihr Bruder wird noch operiert, aber Sie haben da einige Verletzungen, die sich ein Arzt anschauen sollte.“ Die Schwester deutete auf den Bluterguss, der über seinem Schlüsselbein den Hals hinaufkroch. „Ich habe den schon behandelt, aber danke.“ „Okay.“ Sam nickte mit einem Lächeln und ließ sich wieder auf einen der unbequemen Plastestühle fallen. Ob es einen Ausstatter für alle Krankenhäuser gab? Die Leute hockten doch teils ewig auf diesen Dingern, da könnten die doch ein wenig angenehmer sein, oder? Ob die die Leute so davon abhalten wollten, überhaupt her zu kommen? Er hatte sich gerade seinen vierten Kaffee geholt, als eine Ärztin zu ihm kam, um ihn abzuholen. Sie führte ihn in ein Zimmer. Deans Bett stand am Fenster. „Er müsste gleich aufwachen.“ meinte sie. „Wie geht es ihm Doktor?“ „Den Umständen entsprechend. Er hat viel Blut verloren und die offenen Wunden sind sehr ausgefranst. Er bekommt Blut und Elektrolyte sowie Antibiotika. Er hat mehrere angebrochene Rippen. Die Bisswunde in der linken Schulter ist nicht ohne. Wir haben sie desinfiziert und genäht. Die Wunde an seiner rechten Hüfte ist nur eine Schürfwunde. Tief, aber sie sieht zum Glück schlimmer aus, als sie ist. Wir haben sie gereinigt. Sein Knie haben wir geschient. Die Bänder sind nicht gerissen. Trotzdem muss er es schonen. Wir haben es mit einer Vierpunkt-Orthese fixiert. Was macht ihr Bruder?“ „Er ist Feuerwehrmann.“ Die Ärztin nickte. „Seine körperliche Verfassung ist sehr gut, trotzdem wird es dauern, bis er wieder vernünftig laufen kann und bis er arbeiten darf noch länger.“ ‚Oh Gott‘ dachte Sam. ‚Das wird ihm nicht gefallen. Gar nicht!‘ „Wie ist das passiert?“ fragte die Ärztin. „Ich war leider nicht dabei, aber unser Freund, mit dem er unterwegs war, sagte nur, dass ihn etwas Großes angefallen hat. Ein Puma oder ein Wolf?“, Sam zuckte mit den Schultern. „Wie lange muss er bleiben?“ „Wir wollen sicher gehen, dass sich die Wunde an der Schulter nicht entzündet, wonach es im Moment leider aussieht. In 24 bis 48 Stunden kann ich Ihnen mehr sagen.“ „Danke, Doktor.“ Sam zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich, den Blick nicht von seinem Bruder lassend. Langsam kam Dean zu sich. Seine Lider flatterten. Er öffnete die Augen und kniff sie sofort wieder zusammen. Das Licht über seinem Bett blendete. „Dean?“ Vorsichtig öffnete er ein Auge. „Sammy?“ Er musterte seinen Bruder. „Du siehst fertig aus.“ „Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.“ Dean verzog das Gesicht. „Was habt ihr erzählt, was passiert ist?“ „Du warst mit Benny los. Ich habe keine Ahnung. Er meinte, du wärst von etwas großem angegriffen worden. Weißt du was?“ „Es war jedenfalls kein Wolf!“ Dean wollte sich etwas anders hinlegen. Sofort jagten Schmerzen durch seinen Körper. Er zog die Augenbrauen zusammen. „Hast du starke Schmerzen? Soll ich die Schwester holen?“, fragte Sam besorgt. „Geht schon. Wie lange muss ich bleiben?“ fragte Dean stattdessen. „Sie wollen ausschließen, dass sich deine Wunden entzünden. 48 Stunden mindestens, eher 60 meinte der Arzt.“ Dean wechselte einen langen Blick mit Sam. „Zwei ganze Tage? Sicher?“ „Bitte Dean. Du hast wahnsinniges Glück gehabt. Die Bänder deines Knies sind nur gedehnt, du hast einige angebrochene Rippen. Du musst dich schonen. Bitte bleib wenigstens diese zwei Tage hier!“, beschwor Sam ihn. „Zwei Tage!“, erklärte der Ältere gepresst. Vorsichtig legte Sam seine Hand auf Deans Arm. „Hast du etwas von dem Blut des Alten abbekommen?“ „Abbekommen?“ „Er hat versucht dir was davon in den Mund tropfen zu lassen.“ Sofort fuhr sich Dean mit der Zunge über die Lippen. „Ich denke nicht.“ „Du denkst nicht?“, Sam musterte ihn intensiv. „Egal. Benny wollte das Blut des Alten besorgen. Wenn du merkst, dass du dich veränderst, versuche bitte niemanden zu beißen. Es gibt ein Heilmittel aber nur, wenn du noch nicht getrunken hast!“, beschwor Sam seinen Bruder. „Okay“, nickte Dean. Er gähnte, schloss die Augen und schlief ein. Sam schluckte. Sein Blick wanderte langsam über den geschundenen Körper in dem Bett. Wieder einmal hing alles an einem sehr dünnen Faden. Immerhin hatte er dieses Mal ein Heilmittel parat, sollte es zum Äußersten kommen. Er setzte sich wieder richtig auf den Stuhl und ließ seine Gedanken laufen. Irgendwann schlief er auch ein. „Das sieht nicht bequem aus“, riss ihn eine Stimme aus einem unruhigen Schlaf. Er starrte zur Tür. „Benny!“ „Wie geht es ihm?“ „Er war schon mal wach. Die OP ist ganz gut verlaufen. Sie müssen aber noch abwarten, ob die Wunden sich entzünden.“ „Klingt nicht so gut.“ „Er war schon schlimmer dran.“ Benny musterte die Brüder. Aber klar, wenn sie sowas berufsmäßig gemacht hatten, waren Verletzungen wohl nicht ausgeschlossen. „Hat er schon ...?“ Er deutete auf seinen Mund. „Nein.“ Sam gähnte. „Ich habe unser Zeug weggeräumt“, begann der Vampir. „Du solltest schlafen gehen. Ich kann bleiben. Sony weiß auch Bescheid.“ „Nein, ich ...“ Schon wieder musste er gähnen. Außerdem tat der Stuhl seinem Rücken nicht wirklich gut. Er erhob sich, streckte sich und verzog das Gesicht. Da hatte er sich ja so richtig schön verspannt. „Vielleicht hast du Recht“, meinte er leise und fragte sich, ob er jetzt den Fehler beging. „Ich habe ihn sicher hergebracht und ich werde ihn dir ...“ „Es ist okay, denke ich“, unterbrach ihn Sam. „Es ist nur ... Wir haben ein Leben lang Monster gejagt und auch wenn ich schon Vampire leben ließ, weil sie, wie du, keine Menschen töteten ... Es fühlt sich einfach falsch an. Dean. Er ist meine Familie!“ „Und er ist nur wegen dir damals hier weg.“ „Hat er ...“ Sam schluckte. „Er hatte sich in Robin verliebt und sie sich in ihn. Die erste große Liebe.“ Benny lächelte. „Sie wollten gemeinsam zum Abschlussball und dann stand euer Vater vor der Tür. Er kam nicht mal rein, sondern hat immer nur mal auf die Hupe gedrückt.“ In Bennys Stimme klang immer noch das Unverständnis von damals mit. „Dean stand am Fenster und starrte stumm auf den schwarzen Wagen. Ein kleiner Junge saß im Fond und spielte mit einem Flugzeug. ‚Sammy‘, war das Einzige, was Dean sagte. Er zog sich die Krawatte vom Hals, ließ sie auf das Bett fallen und ging zur Tür. Er ging, wie er kam, plötzlich und mit nichts, als dem was er am Leib trug.“ „Das ... du ...“ Sam schluckte. Dean hatte ihm das Gleiche erzählt und trotzdem. Voller Zuneigung schaute er zu seinem Bruder, bevor er wieder zu Benny schaute. „Versuche bitte ihm auszureden, zu verschwinden. Auch wenn er zwei Tage zugesagt hat, er wird so schnell wie möglich gehen wollen“, erklärte Sam und wandte sich zur Tür. „Und egal ob ich dich mag oder nicht, es gilt, was dich dir schon im Wald gesagt habe! Er ist das Wichtigste in meinem Leben und du wirst keine ruhige Minute und einen furchtbaren Tod haben, sollte ihm etwas passieren!“ Benny nickte ernst. Gerade als Sam nach der Klinke greifen wollte, wurde die Tür geöffnet und ein Bett mit einem neuen Patienten in das Zimmer geschoben. Sam nickte der Schwester zu, verließ das Zimmer und ging zum Parkplatz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)