Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 106: Already Gone ------------------------- 106 Already Gone Die folgenden Tage verliefen ruhig. Jody hatte eine Woche frei und genoss die Zeit mit ihrer Familie. Dean und Bobby arbeiteten am Wagen. Sam kümmerte sich um das Netzwerk und half Jody in der Küche. „Ich kann das Kochen doch nicht nur auf Dean abwälzen“, erklärte er und versuchte mit ihrer Hilfe tiefer in die Feinheiten und die Geheimnisse der Kochkunst einzutauchen. Sie besuchten Greg und Emily in Tea und machten ein Picknick an den Wasserfällen. Das Thema, wie es mit Jody und Bobby in Sioux Falls weitergehen würde, kam nicht mehr auf den Tisch. Warum auch. Von Seiten der Winchester war alles gesagt und Jody und Bobby brauchten Zeit, um eine Entscheidung fällen zu können. Ein weiterer Tag in der Werkstatt war zu Ende. Dean hatte sein Handy in der Küche auf den Tisch gelegt und war duschen gegangen. Plötzlich begann das kleine Teil zu klingeln. Sam, der sich gerade einen Kaffee holen wollte, schaute auf das Display. Die Nummer sagte ihm nichts. Also entschied er, dass er dran gehen sollte. Vielleicht war es ja wieder eine Hiobsbotschaft von einem von Johns Telefonen? Warum hatten sie die eigentlich noch immer nicht entsorgt? Er lauschte kurz. Aus den Worten des Gegenübers wurde er alles andere als schlau. Und wer war dieser D-Dog von dem der Anrufer redete? Dean betrat die Küche. Er rieb sich die Haare trocken und legte das Handtuch beiseite. Sammy telefonierte mit seinem Handy. Hatte er sich also doch nicht getäuscht. Es hatte geklingelt. „Hier gibt es keinen D-Dog“, erklärte Sam gerade. Dean nahm ihm das Telefon ab. „Hey, Sony! Was gibt‘s?“ Irritiert musterte Sam seinen Bruder. Er kannte diesen Mann? Woher? Frustriert strich sich Dean durch die Haare. Sie konnten jetzt nicht fahren! Nicht, wo Jody und Bobby so in der Schwebe hingen! „Eigentlich sind wir ausgestiegen und ... Wir werden hier gebraucht. Ich ...“ Er hörte zu. „Ich melde mich, okay?“, erklärte er ziemlich verzweifelt und legte auf. „Verdammt!“, schimpfte er und schob sein Handy in die Tasche. „Warum gerade jetzt?“ Sam musterte seinen Bruder noch immer, jetzt allerdings auch mit einem leichten Grinsen. „Was war das denn bitte? D-Dog??“ Dean schnaufte. „Weißt du noch, als wir Kinder waren? Der Frühling in Upstate New York? John hat Ghouls gejagt. Wir haben in einem Bungalow gelebt, mit Tischtennisplatte.“ Sams Stirn furchte sich, bevor er nickte. „Ja. Du warst auf einmal verschwunden. John kam wieder und du warst weg. Mich hat er für ein paar Monate zu Bobby abgeschoben, um dich zu suchen. Du warst auf irgendeiner Jagd, als wir dich fanden“, erzählte Sam seine Erinnerungen. Dean legte den Kopf schief. „Das haben wir dir erzählt?“ Er nickte. „Stimmt ja.“ „Was soll das denn heißen, das habt ihr mir erzählt?“, fragte Sam lauernd. „Die Wahrheit ist: Ich habe versucht unser Essensgeld bei einem Kartenspiel etwas aufzubessern und habe verloren. Wir brauchten aber etwas zu essen also habe ich im Supermarkt was mitgehen lassen und wurde erwischt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich war nicht auf irgendeiner Jagd, ich war in einer Besserungsanstalt und John wusste ganz genau wo ich war. Sie hatten ihn sehr schnell am Telefon und er hat sich geweigert, die Kaution zu zahlen. Er hat denen gesagt, dass sie mich ruhig behalten sollten, damit ich meine Lektion lerne.“ „Das sieht ihm ähnlich“, schnaubte Bobby, der hinter seiner Frau in der Küchentür stand. Dean schaute auf und Sam drehte sich zu ihnen um. Keiner der Brüder hatte bemerkt, dass die Zwei zu ihnen getreten waren. Auch Sam schnaubte. Er schaute zu seinem Bruder, der jetzt irgendwie verloren mitten in der Küche stand. John ließ immer zu wenig Geld da und blieb zu lange weg. Bis dahin war Dean nur nie erwischt worden. Bedauernd schaute er seinen Bruder an. „Eine Besserungsanstalt? Sowas wie ein Internat?“, fragte Sam interessiert. „Mehr oder weniger. Es war eine Farm und sie gehört Sony.“ „Und Sony weiß, was wir machen?“ „Ja.“ Dean verzog das Gesicht. Es war nicht unbedingt eine seiner Glanzleistungen gewesen. Aber damals wollte er schockieren. Er wollte provozieren um rausgeschmissen zu werden. Dann hätte er sich zu Bobby durchschlagen können. Und er wollte John eins auswischen. Es hatte nicht funktioniert. Sony hatte das einfach so hingenommen. „Er ist ein guter Mensch“, erklärte er mit Verzögerung. „Er hat die Nummer von meinem Batphone und es scheint so, als hätte er Probleme mit Vampiren.“ „Du hättest es mir sagen können, das mit der Besserungsanstalt.“ „War Johns Idee. Und irgendwie blieb es bei der Geschichte, bis es selbst zur Geschichte wurde. Ich habe mir wirklich keine großen Gedanken darüber gemacht. Ich war 13!“ Jody blickte zu Bobby. Mal wieder war sie schockiert über Johns Verhalten. Den Mann hätte man einsperren sollen! Wie konnten die Jungs bei so einem Vorbild nur so tolle Menschen werden? Dean schaute Sam eindringlich an und begann dann unruhig hin und her zu laufen. „Fahrt“, sagte Jody bestimmt. Der Winchester hielt inne und starrten sie irritiert an. „Nein. Wir ... Wir kommen immer nur her, wenn es uns, oder eher mir, beschissen geht. Jetzt seid ihr dran! Jetzt geht es euch nicht gut, euch beiden nicht! Da können wir wenigstens dafür sorgen, dass ihr nicht komplett in Depressionen versinkt.“ Sam stimmte seinem Bruder mit einem Nicken zu. „Das habt ihr schon. Ihr habe uns einen Weg gezeigt und wir, ich muss mir klar werden, was ich wirklich will. Ich meine, ich kann die fünf Jahre warten, weiterhin das furchtbare Weib sein und zusehen, wie hier alles vor die Hunde geht und hoffen, dass sie mich dann wieder wählen, was sie nicht tun werden! Oder ich kann seine Fehler ausbügeln und ihn gut dastehen lassen. Dann würden sie ihn auf jeden Fall wieder wählen. Egal wie. Für mich wird sich nichts ändern, wenn ich mein Leben nicht ändere. Ich liebe Bobby. Ihn werde ihn nicht verlassen! Außerdem würdet ihr mir fehlen.“ Sie holte tief Luft und schmiegte sich an den Mann hinter sich, der sofort seine Arme fest um sie schloss und ein Schniefen unterdrückte. „Was ich damit sagen will ist, dass es an uns liegt, uns zu entscheiden wie es weiter gehen soll. Es tut uns gut, dass ihr hier seid. Es lenkt von dem ganzen Dilemma ab, versteht mich nicht falsch, aber der Anruf klang dringend und dir Dean scheint etwas an dem Anrufer zu liegen, also fahrt. Helft ihm.“ „Seid ihr sicher?“, fragte Dean skeptisch. Ja er mochte Sony, aber Bobby und Jody waren Familie und die war wichtiger. „Sind wir“, stimmte Bobby seiner Frau zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir schaffen das hier.“ „Ich weiß nicht“, unschlüssig stand Dean mitten in der Küche. „Rufe ihn an und sage ihm, dass ihr kommt. Bitte“, sagte Jody leise. Ohne die Jungs vor Augen war es vielleicht einfacher das Ganze realistisch zu durchdenken und nicht sofort versucht zu sein „ja“ zu brüllen und mit fliegenden Fahnen einen Umzug zu planen. Dean schnaufte und als dann auch noch Bobby nickte, holte er sein Handy aus der Tasche und wählte Sonys Nummer. „Ich komme“, sagte er nur und schob das kleine Ding wieder in die Tasche. „Wann wollt ihr los?“, fragte Bobby. „Kommt drauf an. Es sind Vampire. Am besten gleich. Bleibt die Frage, ob du mit dem Wagen klarkommst.“ Dean schaute reichlich zerknirscht aus der Wäsche. In seinen Augen flackerte die Bitte, dass ihr Ziehvater nein sagte. Er wollte nicht fahren! „Das ist kein Problem. Das Meiste haben wir gemacht.“ Dean nickte ergeben. „Dann sollten wir packen“, sagte er zu Sam und wandte sich ab. Mit hängenden Schultern stapfte er nach oben. Eine Stunde später verabschiedeten sich die Brüder und auch wenn Dean beide herzlich umarmte und ein Lächeln auf den Lippen hatte, seine Augen blieben kalt. Selbst für Marley hatte er nur ein kurzes Streicheln übrig. Er vergrub seine Gefühle tief in sich und wollte niemandem zeigen, wie sehr es ihn traf, regelrecht fortgeschickt zu werden. Diese Gefühle waren Quatsch, das wusste er und er freute sich ja auch irgendwie auf Sony, auch wenn er nicht wusste, wie Sam das aufnehmen würde. Trotzdem wollte er hierbleiben! Aber das gönnte ihm das Schicksal wohl nicht. Gerade fühlte er sich, als ob alles und jeder gegen ihn war. Frustriert nahm er seine und Sams Taschen, packte sie in den Kofferraum und ließ sich hinter das Lenkrad seines Babys fallen. Blicklos starrte er zur Straße. Wenn es nicht Sony wäre, der Hilfe brauchte, hätte er nicht mal seine Tasche gepackt, geschweige denn würde er jetzt sein Baby in Bewegung setzen! Aber es war Sony! Sony, der ihn nicht nur einmal vor einer Dummheit bewahrt und ihm wahrscheinlich auch das Leben gerettet hatte. Trotzdem wollte er nicht fahren. Nicht jetzt! Ganz anders nahm Sam von den Beiden Abschied. Er ließ sich von ihnen knuddeln und drückte sie fest. „Tut mir leid, dass wir so hektisch aufbrechen“, sagte er. „So ist das Leben als Jäger“, nickte Bobby. „Da bleibt kaum Zeit für etwas wie Normalität.“ „Genau deshalb sind wir ja ausgestiegen. Wir leben ein normales Leben.“ Er schnaufte. „Was ist mit Dean?“, fragte Jody und deutete auf den Impala. Laute Musik dröhnte aus dem Wagen. „Der hat dicht gemacht. Das Ganze wühlt unschöne Erinnerungen auf, nehme ich an. Außerdem war jetzt abreisen das Letzte was er will. Er hat sich so sehr auf diesen Urlaub hier gefreut und er wollte ihn bis zur letzten Sekunde auskosten.“ „Dann beeilt euch. Vielleicht schafft ihr das Problem ja schnell aus der Welt, dann könnt ihr noch ein paar Tage herkommen“, sagte Bobby. „Ich werde versuchen es ihm so zu sagen, wenn er wieder ansprechbar ist“, nickte Sam. „Auch wenn das nicht mehr das Gleiche wäre, wie die ganze Zeit hier zu genießen.“ Er drückte beide noch einmal beeilte sich dann, zum Wagen zu kommen, nicht dass Dean in seinem Frust alleine loszog. Auch wenn er dann ja hierbleiben könnte. Schnell schob er den Gedanken beiseite. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugeschlagen, als Dean den Impala auch schon mit durchdrehenden Rädern vom Hof schießen ließ. Stunde um Stunde trieb Dean den Wagen wortlos brütend über die Straßen. Selbst als er die Musik auf ein erträgliches Maß herunter gedreht hatte, verstopfte das Schweigen noch immer das Innere des Wagens. Er hing seinen Erinnerungen nach und trauerte um den Urlaub, den er schon wieder nicht hatte. Was hatte er nur verbrochen, dass es ihm nicht vergönnt war, wenigstens ein paar Tage bei Bobby und Jody zu genießen? Würde das immer so weiter gehen? Wie lange würde er überhaupt noch Urlaub mit Sam bei ihnen machen? Sam hatte Amita. Wenn das so weiter ging, würden die wohl schon im nächsten Jahr entweder zu Zweit mitkommen, oder alleine irgendwo Urlaub machen und vielleicht fand er ja eine Frau, die bereit war ihr Leben mit ihm zu verbringen. Aber dann würde er auch nicht mehr zu Bobby fahren. Selbst wenn. Es wäre nicht mehr das Selbe. Ein Gefühl von Verlust machte sich in ihm breit. So wie es aussah war das eh das letzte Mal, dass sie so da zusammengekommen waren. Entweder nahm Jody seinen Vorschlag an, dann würde es keinen Bobby mehr auf diesem Schrottplatz geben oder ... er wusste nicht, was das oder wäre. Trotzdem würden sie so wohl nie wieder so Zeit miteinander in Sioux Falls verbringen. Der Gedanke, nie wieder auf diesen Schrottplatz zu kommen traf ihn so sehr, dass er kurz aufkeuchte. Er hatte sein Zuhause verloren! Sofort horchte Sam auf. Er legte seine Hand auf Deans Unterarm und musste selbst schlucken, als er die Flut an Gefühlen in Deans Augen sah. Womit schlug sich sein Bruder nur herum? Dean fühlte die Hand. Nein. Er hatte sein Zuhause nicht verloren. Er hatte einen Zufluchtsort verloren. Sammy und der Impala waren SEIN Zuhause. Aber, auch wenn dieser Gedanke ihn tröstete, tat es trotzdem weh. Der Schrottplatz war ihr Sicherungsnetz, ein Heimathafen und noch hatte er keinen neuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)