Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 95: Freunde ------------------- 095) Freunde In seiner Mittagspause besorgte Sam den Kuchen und fuhr kurz zu ihrer Wohnung und holte Deans Bücher, bevor er wieder zum Krankenhaus fuhr. Er betrat Deans Zimmer. Sein Blick glitt über das einzelne Bett am Fenster. Dean war also immer noch alleine. Während er leise näher ging, versuchte er zu erkunden, ob sein Bruder schlief oder nur aus dem Fenster schaute. Er wollte ihn auf keinen Fall wecken. Doch gerade, als er den Kuchen auf den Nachttisch stellen wollte, drehte sich Dean auf den Rücken. Ein Lächeln huste über Sams Gesicht. Sein Bruder trug noch immer die Atemmaske. Sie schien ihm als doch zu helfen. „Hey“, grüßte er. Jetzt schob Dean die Maske herunter. „Hey“, antwortete er etwas kratzig. Er tastete nach dem Knopf, um das Kopfteil höher zu stellen und während ihn das langsam in eine sitzende Position brachte, lagen seine Augen auf dem Päckchen. „Kuchen?“ „Hatte ich doch versprochen.“ Sam musste sich das Lachen verkneifen, als Dean sofort danach griff und es auspackte. Gerade als er sich den ersten Bissen in den Mund schieben wollte, öffnete sich die Tür erneut und eine Schwester kam herein. „Oh, Sie sind wach.“ Sie lächelte und kam näher. „Dann kann ich ja gleich noch ihre Werte überprüfen.“ Deans Wangen färbten sich leicht rosa. Das war Ava, wie er jetzt auch auf ihrem Namensschild lesen konnte. Die Ava, die sich mit der niedlichen Notärztin über ihn unterhalten hatte. Widerstrebend stellte er den Kuchen zurück auf den Nachttisch. Sofort protestierte sein Magen laut knurrend und seine Wangen wurden noch dunkler. Die Schwester musterte ihn mit einem breiten Lächeln, während Sam heldenhaft versuchte sein Lachen zu unterdrücken. Dann machte Ava ein betroffenes Gesicht. „Sie hatten heute noch nichts.“ Dean schüttelte den Kopf und jetzt verging auch Sams Lachen. Er schluckte. Da war es ja mehr als klar, dass sich sein Bruder so auf den Kuchen stürzte. Schon fast hastig las Schwester Ava die Werte ab und trug sie in das Krankenblatt ein. Mit den Worten: „Ich bringe Ihnen gleich etwas“, rauschte sie davon. Sam und Dean schauten sich verwundert an. Zögerlich griff der ältere Winchester wieder nach dem Kuchen und schob sich, schulterzuckend das erste Stück in den Mund. Er kaute, schluckte und wollte gerade ein weiteres Stück essen, als Schwester Ava wieder ins Zimmer kam. Sie balancierte ein volles Tablett zu seinem Nachttisch. „Es ist nicht mehr ganz heiß“, entschuldigte sie sich. „Trotzdem wünsche ich Ihnen einen guten Appetit.“ „Danke“, antwortete Dean und nahm sich das Tablett auf den Schoß. Er lüftete den Deckel. Es gab Hackbraten mit Süßkartoffelpüree und Erbsen. Er nahm einen Bissen, kaute, schluckte und schob sofort den nächsten Bissen hinterher. „Wie war dein Tag?“, fragte er Sam zwischen schlucken und der nächsten Gabel, die er sich in den Mund schob und schaute ihn an. Sam verdrehte die Augen. „So langweilig wie in den letzten fünf Wochen auch. Verträge prüfen, Hersteller von Plagiaten verklagen. Eigentlich haben sie da nur mit anderen Anwälten zu tun und versuchen immer noch mehr Geld aus dem jeweiligen Gegner zu pressen. Das ist nicht das, warum ich Anwalt werden wollte. Überhaupt nicht.“ „Ist doch gut“, grinste Dean. „So weißt du jetzt, dass dein Gefühl im letzten Jahr richtig war und du es von der Liste streichen kannst.“ „Das hilft mir aber auch nicht wirklich weiter.“ „Ein bisschen schon.“ Dean stellte den leeren Teller weg und nahm sich den Kuchen. „Du weißt, dass du lieber mit Menschen zu tun hast, da würde ich Prozessanwalt auch ausschließen und so wie ich dein Rechtsempfinden einschätze, würde dir eine kleine Kanzlei oder sogar Privatdetektei ganz gut stehen.“ Sam musterte seinen Bruder und überlegte. „Da liegst du wahrscheinlich richtig. Familienrecht könnte ich mir auch ganz gut vorstellen.“ „Keifenden Frauen durch die Scheidung helfen?“ „Nein, ich glaube Scheidungen möchte ich weder auf der einen noch auf der anderen Seite durchboxen müssen.“ „Gut. Wieder ein Punkt weniger.“ Grinsend schob sich Dean das letzte Stück in den Mund. „Auch wenn die sich in einer kleinen Kanzlei wahrscheinlich nicht vermeiden lassen würden. Oder du lehnst Mandanten von vornherein ab.“ „Ich weiß nicht“, sagte Sam. Darüber musste er in Ruhe nachdenken. Aber noch hatte er ja auch fast zwei Jahre Zeit. Schwester Ava betrat das Zimmer. Sofort schaute Dean zu ihr. „Wann darf ich hier raus?“ „War das Essen so schlecht?“, wollte sie betroffen wissen. Sam grinste breit. „Nein, nur ... ich mag keine Krankenhäuser“, erwiderte Dean. „Wenn Sie sich weiter brav ausruhen und die Maske aufbehalten, damit Ihre Werte sich weiter so verbessern, dürfen Sie vielleicht morgen, auf jeden Fall aber übermorgen hier raus.“ „Übermorgen?!?“, keuchte Dean entsetzt. „Aber nur, wenn Sie sich weiter ausruhen!“ „Dann kannst du mich mit ´nem Sarg abholen“, maulte Dean und schaute zu Sam. „Dann bin ich vor Langeweile gestorben!“ „Armer schwarzer Kater“, lachte Sam. Dean verdrehte die Augen, schnaufte und ließ sich in die Kissen fallen. Missmutig schob er sich die Atemmaske wieder aufs Gesicht. „Geht doch“, kommentierte Sam. Die Schwester wandte sich hastig ab, damit die Männer ihr breites Grinsen nicht zu sehen bekam. ‚Waren die niedlich miteinander!‘ Sie verließ den Raum. Sam holte den Rucksack hervor, der bis jetzt eher unbeachtet neben seinem Stuhl gestanden hatte. „Ich habe dir deine Bücher mitgebracht. Dann kannst du in aller Ruhe lernen. Außerdem sind schon zwei Angebote von den Poolbauern gekommen. Also eins sieht echt gut aus, wenn du mich fragst.“ Er hielt Dean die Umschläge hin. Der öffnete einen und zog die Mappe heraus. Kurz blätterte er durch und schaute fragend zu Sam. „Nicht so das Wahre, oder?“, schnaufte er in seine Maske. „Das was wir haben in etwas moderner. Einen Whirpool daneben gestellt und fertig. Immerhin, die Gegenstromanlage hat er eingebaut.“ „Haben wir uns so ungenau ausgedrückt?“, fragte Dean. „Der wird es wohl eher nicht!“ Er schob die Mappe zurück in den Umschlag und legte den auf seinen Nachttisch. „Warte ab“, sagte Sam nur und freute sich, dass Dean den obersten Umschlag wirklich als erstes geöffnet hatte. „Okay“, sagte Dean und öffnete den zweiten Umschlag. Sein Blick fiel auf die Zeichnung. „Heiliger Strohsack“, entfuhr es ihm. Er schaute zu Sam. „Entweder haben wir uns hier besser ausgedrückt, oder er kann Gedanken lesen.“ Er schaute wieder auf das Bild. „Vielleicht sollte ich erstmal auf den Preis gucken. Dann ist das wahrscheinlich extrem hässlich!“ „Der ist gar nicht so viel höher, als der andere. Der hatte hochwertige Natursteine mit Spezialbeschichtung für die Wänden und das Becken geplant. Das hier ist Spritzbeton.“ Dean schaute auf den Preis und nickte nur. „Also wenn der andere nicht noch besser ist und für umsonst arbeitet ...?“ Er schaute wieder auf das Bild. Es gab einen Wasserfall mit mehreren Terrassen, deren Platz reichte, um darauf zu sitzen. Zwei waren sogar so groß, dass man im Wasser liegen konnte. Das Becken hatte einen geschwungenen Rand. Es gab einen Whirlpool mit Infinity-Kante, über die das Wasser in den Pool lief. Eine Gegenstromanlage, ein Flachwasserbereich und sogar eine Poolbar ergänzten das Ambiente. Neben dem Pool standen Liegen mit Wärmestrahlern darüber. „Hier ziehe ich ein. Ich glaube ich brauche kein Zimmer“, sagte Dean nur. Sam nickte lächelnd. „Jetzt fehlen nur noch jede Menge Pflanzen und wir haben unsere eigene Südseebucht.“ „Besprichst du das mit ihm?“, fragte Dean und gab Sam die Mappe zurück. „Gerne, aber sonst klärst du alles, was mit dem Bau zu tun hat“, wunderte sich Sam. „Kann ich auch machen, wenn ich je wieder hier rauskomme!“ Dean verdrehte die Augen. „Na komm! zwei Tage sind keine Ewigkeit!“ „Sagst du!“, maulte Dean. „Wenn du dich weiter ausruhst und die Maske trägst, lassen sie dich vielleicht ja schon morgen raus.“ Dean verdrehte nur wieder die Augen. „Ich muss auch gleich wieder los. Meine Mittagspause ist fast vorbei“, sagte Sam und nahm seinen Rucksack. „Jaja, lass mich ruhig alleine hier“, maulte Dean. „Dean, ich ...“, versuchte Sam sich zu rechtfertigen. „Du musst kein schlechtes Gewissen haben“, sagte Dean und gähnte demonstrativ. „Es geht um deine Zukunft.“ Sam nickte. Trotzdem tat es ihm leid, seinen Bruder hier schon wieder alleine zu lassen. „Ruhe dich aus. Dein Leben war in den letzten Monaten verdammt hektisch.“ Dean nickte er schob sich die Maske wieder über die Nase und schaute Sam hinterher. Als der die Tür hinter sich ihm geschlossen hatte, schloss er die Augen. Seine Hand tastete nach der Fernbedienung und er fuhr das Kopfteil des Bettes wieder in die Waagerechte. Schnell war er eingeschlafen. Am Nachmittag verließen Chris und Mac den Fahrstuhl und gingen zu Deans Zimmer. Sie klopften an die Tür und traten nach einem kurzen „Ja“, ein. „Hey“, grüßten die beiden den Winchester, der in seinem Bett saß, die Atemmaske auf dem Gesicht und einige Bücher um sich verteilt hatte. Er ließ den Block sinken. „Du scheinst ja gut beschäftigt“, stellte Chris fest. „Naja, die werden die Prüfung nicht verschieben, nur weil ich hier rumliege.“ „Ich dachte den Lehrgang für Firmengründer hättest du schon im Juni beendet?“, wunderte sich Mac. „Das ist der fürs Lieutenant-Patent. Chief Reed hatte mir nahegelegt, dass ich den machen soll.“ Dean zuckte mit den Schultern. So ganz verstand er immer noch nicht warum er und warum jetzt schon. Aber da der Chief es ihm so, ja schon fast, befohlen hatte? „Ich finde es gut“, erklärte Chris. „Du hast das Zeug dazu und vielleicht ist es auch ein kleines bisschen Wiedergutmachung, weil er dich zu Grady geschickt hat und der Dank dafür, dass du dazu beigetragen hast, den loszuwerden.“ „Ich habe nicht ... nicht wirklich“, stammelte Dean. „Und wenn es nur dadurch gewesen wäre, dass du auf dieser Wache warst und damit irgendwie den Stein ins Rollen gebracht hast. Wer weiß wie viele es noch getroffen hätte.“ „Möglich“ Dean zuckte mit den Schultern. Ihm war das Thema unangenehm. „Habt ihr kein anderes Thema?“ „Wie sieht es übermorgen bei dir aus? Willst du im Haus arbeiten?“, fragte Mac. „Nein. Ich soll mich schonen und da Sam das mit Sicherheit auch weiß, werde ich wohl höchstens beim Minigolf zusehen dürfen.“ Der Winchester verdrehte die Augen. „Wahrscheinlich muss ich die Couch hüten.“ „Sei doch froh, dass er auf dich aufpasst“, forderte Chris. „Bin ich ja auch, trotzdem nervt es manchmal, wenn der kleine Bruder sich in mein Leben einmischt. Schließlich ist er trotz allem mein KLEINER Bruder.“ Chris grinste und schaute zu Mac. „Dann könnten wir Beide uns mal wieder einen gemütlichen, gruseligen Abend machen.“ „Warum nicht? Was willst du gucken?“ „From Dusk till Dawn oder die Underworld-Filme.“ „Also eher amüsant als Horror?“, überlegte Mac. „Wir können auch ES gucken oder einen Freitag der 13. Aber mir wäre mehr nach Vampire pfählen. Was denkst du Dean, machst du mit?" Dean schüttelte grinsend den Kopf. „Was?“, hakte Mac nach. „Magst du keine Horrorfilme?“ „Ich mag Shining.“ Obwohl mögen inzwischen auch zu viel gesagt war. Früher hatte er Horrorfilme geliebt. Nach oder mit der Amnesie hatte er die gemieden und jetzt? Bislang hatte er Constantine gesehen und Black Swan aber eigentlich stand ihm der Sinn jetzt auch mehr nach amüsant. Horror hatte er in seinem Leben genug gehabt. „Du guckst dir Geisterfilme an aber magst keine Vampire?“ „Ich habe schon ewig keinen Horrorfilm mehr gesehen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Im Endeffekt mag ich weder Geister noch Vampire, und auch das ganze restliche Übernatürliche nicht. Es erinnert mich viel zu sehr an unsere Vergangenheit.“ Chris musterte den Freund. Immerhin wusste er mehr als die meisten über das Leben der Brüder. „Warum?“, wollte Mac wissen. Dean verdrehte die Augen. „Wir sind viel umgezogen. Das habe ich ja schon erzählt“, begann er, „und oft genug war uns ziemlich langweilig, also haben Sam und ich irgendwann angefangen Mythen und Legenden zu sammeln und sie uns zu erzählen.“ „Und was habt ihr so zusammengetragen?“, fragte plötzlich eine Stimme von der Tür her. Erschrocken fuhren die drei auf und starrten den Neuankömmling an. „Ich hatte geklopft“, verteidigte sich Gillian. „Schon okay, komm rein“, bat Dean und nahm ein paar Atemzüge aus seiner Maske. Das lange reden strengte ihn doch noch an. „Das ging von Göttern bis Geister, von Vampiren über Werwölfe und Wendigos bis hin zu einer Art Zombie.“ „Kannst du uns eine erzählen?“, fragte Cooper. Dean überlegte und begann ihnen den Fall von Molly McNamara und Jonah Greely zu erzählen, den sie damals auf dem Highway 41 gelöst hatten. Die Drei hingen gebannt an seinen Lippen und nur Chris schien vielleicht zu ahnen, dass das mehr war als eine einfache Gruselgeschichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)