Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 91: Whenever Wherever ----------------------------- 091) Whenever Wherever Dean parkte den Impala in der Tiefgarage. Er stellte die Kühlboxen an die Wand und ging nach oben. Gleich würde Dave kommen und mit ihm die ersten Platten für die Deckenheizung anbringen. Er war gespannt, wie das am Ende aussehen und dann auch funktionieren würde. Er stiegt die Treppe zum Erdgeschoss hinauf und mit jeder Stufe schien es wärmer zu werden. In der letzten Woche hatte es zwar einige Gewitter gegeben, aber die hatten die Hitze des Julis auch nicht beendet. Jetzt war es zusätzlich noch schwül und es sollte in den nächsten zwei Wochen, bis Mitte August, so bleiben. Draußen hupte es. Dean lief zur Tür. "Fahr einfach in die Tiefgarage." "Ihr habt ein neues Dach", stellte Dave nach einer herzlichen Begrüßung fest. "Ja. Das ist aber so ziemlich das einzig Neue hier", erwiderte Dean. "Und was habt ihr sonst noch gemacht?" "Na komm, ich zeig dir die Ruine", lachte Dean und begann im Keller. In dem Raum unter der Eingangshalle fehlte ein Teil der Bodenfliesen. Erst am vergangenen Wochenende hatten sie den Mechanismus für die geheime Kammer entfernt und auch die Wandfliesen. "Hier ist noch ein Raum?", fragte Dave auch sofort, als er die offene Geheimtür sah. "Ja, ein Weinkeller." "Dann würde sich hier ein Partyraum anbieten", meinte Dave und schaute sich um. "So ohne Fenster?" "Dahinter ist doch eine Art Hügel, auf dem die Terrasse liegt. Tragt den Hügel ab, lasst die seitlichen Treppen und erweitert den Raum hier bis unter die Terrasse. Dann hättet ihr genug Licht und noch einen Ausgang nach hinten." "Das hat Karan Branson letzte Woche auch schon vorgeschlagen", nickte Dean. "Und?" "Klingt ganz gut. Aber erstmal haben wir auch so genug zu tun.“ Sie gingen weiter. "Willst du das Schwimmbecken behalten?", fragte Dave, als sie in den großen Raum mit dem Pool kamen. „Ich denke schon, Wir denken auf jeden Fall darüber nach.“ "Dann solltest du ihn überprüfen lassen. Oder ihr lasst die Fliesen gleich rausschlagen. Das ist heute eh nicht mehr in." Dean verdrehte die Augen. Noch mehr Arbeit. "Lass das am besten gleich einen Poolbauer machen", schlug Dave vor. "Die sind schneller und wenn sie die Wand beschädigen, ist es ihre Problem. Aber das hast du nicht von mir." Er zwinkerte Dean zu. Dean lächelte nur. „Na komm, gehen wir hoch." Dean führte den Bauunternehmer ins Dachgeschoss und dann langsam nach unten. "Ihr ward verdammt fleißig!", staunte Dave. Außer dem Keller gab es in keinem Raum mehr Putz an den Wänden. "Wir wollten zuerst den Dreck und den Krach weghaben. Dann können wir hier einziehen, sobald wir zwei Räume, Küche und Bad haben." Dave nickte nur. Dean hatte noch nie viel Wert auf große Annehmlichkeiten und Luxus gelegt. "Lass uns anfangen", sagte er und folgte Dean in die Bibliothek. „Ist ja einfacher als ich gedacht hätte“, stellte Dean wenig später fest. Sie hatten gerade die ersten Platten der Deckenheizung angebracht. „Stimmt. Das hier ist kein Hexenwerk“, lachte Dave. „Na zum Glück!“ Dean schaute nach oben. Platten anbringen und Leitungen verlegen konnte er auf jeden Fall selbst. Das Anschließen würde der Handwerker von Karan machen, genau wie die Decke mit Lehmputz zu verputzen. „Das kriege ich hin!“ Die Arbeit ging ihnen schnell von der Hand. „Sollen wir gleich noch die Küche machen?“, wollte Dave wissen. Dean hatte ihm ja erzählt, dass die Decke wegen der Einbaustrahler und der Dunstabzugshaube etwas abgehangen werden sollte. „Zumindest die Unterkonstruktion können wir beginnen.“ Dean nickte begeistert. Sie packten ihr Werkzeug zusammen und gingen in der Küche, als es draußen hupte. Fragend schaute Dave zu Dean, der mit den Schultern zuckte. Er stieg von der Leiter und ging nach draußen. „Chris? Mac?“, fragte er überrascht. „Was macht ihr denn hier?“ „Du hast doch erzählt, dass du heute hier eine Deckenheizung einbauen willst, und wir dachten uns, dass wir da was lernen können und ihr vielleicht ja Hilfe braucht.“ „Na dann, immer hereinspaziert.“ Schnell hatte Dean Dave, Chris und Mac einander vorgestellt und sie begannen zu arbeiten. Als Sam am Abend gucken kam und, um seine Neugier wenigstens etwas zu kaschieren, Pizza brachte, war die Unterkonstruktion für die Decke in der Küche angebracht. Einige Ausschnitte für die Strahler ausgesägt, Kabel lagen genau wie der Schlauch für die Abzugshaube und sie hatten auch schon ein paar Platten für die Heizung angebracht. „Wahnsinn!“, staunte er „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so weit kommt.“ Sollte es ab jetzt wirklich vorwärts gehen? Irgendwie spukten ihm O´Flannagáins Drohung im Kopf herum. „Dank tatkräftiger Unterstützung von Chris und Mac“, freute sich Dean. „So könnte es weiter gehen.“ „Du musst nur Bescheid geben, wenn du Hilfe brauchst“, entgegnete Chris. „Ich kann auch weiter mit anfassen!“, wandte Sam ein. „Du hast dein Praktikum und musst für unseren Lebensunterhalt sorgen“ erklärte Dean kategorisch. "Wenn du dann noch Zeit hast, gerne. Aber dann hilfst du ja eh schon." Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche. „Allerdings könnte ich wirklich Hilfe gebrauchen“, gestand er kaum hörbar. „Manchmal bist du echt ein Blödmann. Warum sagst du denn nichts? Wir würden dir doch helfen!“, schimpfte Chris leise. Sam atmete tief durch. Sein Bruder nahm zwar seine Hilfe an, aber er hatte es immer noch nicht gelernt aktiv darum zu bitten. Aber wie auch, war er doch mehr oder weniger auf sich allein gestellt aufgewachsen. „Du stehst nicht mehr mit allem alleine da, Dean und dir reißt auch niemand den Kopf ab, wenn du es nicht schaffst“, erklärte Sam leise. „Ich weiß. Es ist nur so schwer umzusetzen, wenn ich doch weiß, dass ich es ja auch so schaffe.“ Sam schüttelte den Kopf. Die Erfahrungen eines Lebens waren nicht so schnell zu ersetzen. „Ich könnte ihn manchmal ...“, knurrte er wütend und frustriert. „Er ist tot“, erwiderte Dean genau wissend, über wen Sam da fluchte. „Das macht es auch nicht besser. Du kämpft immer noch damit!“ Chris und Mac schauten fragend zu Dave, der Dean augenscheinlich etwas länger kannte, doch der antwortete mit einem Schulterzucken. Auch er wusste nicht, worüber die Brüder sprachen. „Was müssen wir wegräumen?“, fragte Sam, als sie mit dem Essen fertig waren. Er trank sein Bier aus und stellte die Flasche weg. „Das Werkzeug muss in den Keller“, erklärte Dean leise. Nach Sam kleiner Ansprache war das Essen ziemlich ruhig verlaufen. Jetzt waren alle froh, dass sie etwas tun konnten. „Bringen wir es runter“, schlug Dean vor und erhob sich. Er nahm die Stichsäge und einen Hammer. Sam folgte seinem Bruder mit der zweiten Stichsäge. Er legte sie in den kleinen Raum, den sie für Werkzeug und Material nutzten, und als er sich umdrehte, um wieder nach oben zu gehen, stand er Dean plötzlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er fasste die Gelegenheit beim Schopfe und umfasste Deans Arme. „Ich bin so stolz auf dich!“ Dean schaute ihn irritiert an. „Das war das erste Mal, dass du nach Hilfe gefragt hast.“ „Ich habe schon oft gefragt!“, erklärte Dean bestimmt. „Bobby und ich zählen nicht, auch wenn ich das eigentlich auch schon bemerkenswert finde.“ „Ich habe vor zwei Jahren immer fragen müssen!“ Dean schnaubte leise. „Und es war auch nicht wirklich eine Frage.“ „Bei dir war es eine. Gut kaschiert und so, dass niemand sich einen Vorwurf machen könnte, wenn du keine Hilfe bekommen würdest. Und ganz ehrlich? Vor zwei Jahren warst du nicht du, nicht wirklich!“, Sam schnaubte amüsiert. „Egal wie du es drehst, ich freue mich einfach, dass du endlich so weit bist und fragen kannst, dass du diesen Missbrauch endlich aus dem Kopf kriegst.“ „Er hat mich nie missbraucht!“, fuhr Dean auf seinen Bruder an und machte sich los. „Es gibt auch anderen Missbrauch als den und du willst jetzt nicht behaupten, dass es kein Missbrauch ist, ein Kind dazu zu zwingen, einem noch kleineren Kind Mutter und Vater zu ersetzen und für ihn die Krankenschwester zu geben, wenn er verletzt zurückkam? Du willst nicht behaupten, dass es kein Missbrauch ist, dass du dafür zu sorgen hast, dass niemand mitbekommt, dass zwei kleine Kinder tage- oder wochenlang alleine in einem Motelzimmer sind?“ Sam redete sich in Rage. „Dann nenn es eben Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung. Es kommt auf das Gleiche raus.“ „Können wir das bitte wo anders diskutieren, oder besser noch: Nie wieder? Es ist nicht mehr zu ändern. Ich habe ... ich versuche ihn aus meinem Kopf zu bekommen. Ich habe ihn aus meiner Familie geworfen und den großen Helden demontiert. Alles Andere kommt irgendwann, vielleicht.“ Sam seufzte. Er wollte Dean einfach nur seine Freude über dessen Frage ausdrücken, aber er hatte sich zu diesen Worten verleiten lassen. „Es tut mir leid, Dean. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Ich wollte dir nur sagen, wie froh ich bin, dass du ... immer mehr du wirst.“ „Na ob das so gut ist?“, schnaubte Dean. „Es ist das, was ich mir für dich wünsche!“ „Hoffentlich wirst du nicht enttäuscht sein, wenn du irgendwann das Ergebnis siehst!“ „Ich glaube nicht!“ „Dann lass uns hier endlich fertig werden, ich will ins Bett!“, erklärte Dean und ging zu Treppe. Erst jetzt trauten sich Chris, Mac und Dave die letzten Stufen herunter. Sie hatten den Dialog der Brüder mitgehört und nicht mal die Hälfte verstanden, aber immerhin so viel, dass die Kindheit der Winchester-Brüder wohl noch schlimmer gewesen sein musste, als sie bis jetzt vermutet hatten. Sie legten die Werkzeuge ebenfalls in den kleinem Raum. Bis sie alles weggeräumt hatten, mussten sie nur noch einmal gehen, dann schloss Dean ab. Sie gingen zu ihren Autos. "Also, wann brauchst du Hilfe?“, fragte Chris, bevor er einsteigen wollte. „Wenn wir in diesem Monat unseren Familientag mal wegfallen lassen, könnten wir hier immer einen ganzen Tag arbeiten“, schlug Sam vor. Dean nickte kurz und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß ja nicht, wie du arbeiten musst ... Ich bin Montag, Mittwoch ab Mittag und Freitag den ganzen Tag hier.“ „Gut. Montag und Freitag kann ich“, entgegnete Chris. "Ich könnte auf jeden Fall Samstag", sagte Mac. „Danke“, erwiderten die Brüder fast gleichzeitig. Dean strahlte Chris und Mac an. Gleichzeitig war er auch neugierig, ob die Beiden wirklich kämen. So ganz ließ sich die kleine fiese Stimme in seinem Kopf noch nicht überhören, die ihm sagte, dass er es nicht wert war, dass ihm geholfen wurde. Energisch schob er sie beiseite. Das würde er spätestens Montag sehen. Chris lehnte am Montag schon an seinem Wagen, den er vor der Villa abgestellt hatte und grinste ihm entgegen. „Hey“, grüßte er, kaum dass Dean ausgestiegen war. „Kommst du auch schon?“ „Ich musste erst noch was essen. Ohne hätte Sam mich nicht aus dem Haus gelassen, wenn ich schon zu wenig schlafe.“ Dean zuckte mit den Schultern. „Der entwickelt sich zur Glucke.“ Er lachte. „Und ich muss gestehen, ich mag es.“ „Bist du nie so umsorgt worden?“ Zu gut hatte Chris noch das Gespräch der Brüder im Ohr, dass sie vor wenigen Tagen geführt hatten und das irgendwie auch zu dem passte, was Dean ihm damals in Jackson bei dem Lehrgang erzählt hatte. „Als ich ganz klein war und Mom noch lebte“, erklärte Dean leise und wechselte das Thema. „Lass uns loslegen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)