Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 90: Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar ------------------------------------------------------- 090) Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar Die Sonne brannte noch immer heiß vom Himmel und die Brüder hatten beschlossen sich heute einen Tag am See zu gönnen. Im Haus waren sie gut voran gekommen. Zwar mussten sie noch in zwei Räumen im Erdgeschoss und im gesamten Keller ihr Vernichtungswerk wirken lassen. Doch nicht heute. Heute wollten sie sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen und ein paar Runden im Lake Griffin drehen. Doch zuvor wollte Dean zum Haus. Er hielt vor dem Portal, holte einen Eimer Leim und einen leeren Eimer aus dem Kofferraum und stieg zum Haus hoch. Sam folgte ihm. Er schnaufte. Inzwischen war es hier drin genauso heiß wie draußen. Da half auch das neue Dach nichts. „Was wird das?“, wollte er wissen und deutete auf den Eimer. „Ich glaube unser Kobold schnüffelt hier immer wieder rum!“ „Wie kommst du darauf?“ „Ich habe irgendwann einen Schatten gesehen, als eigentlich keiner mehr hier war und dann einfach ein paar Nägel ausgeschüttet. Sie waren eingesammelt, als ich das nächste Mal wiederkam. Ich habe es letzte Woche noch einmal gemacht und wieder waren sie eingesammelt.“ „Und jetzt willst du ihn fangen?“ Sam deutete auf den Leimeimer. „Aber warum, wenn du doch weißt wer es ist.“ „Ich will ihm eine kleine Lektion erteilen.“ „Ich weiß nicht, Dean. Er zahlt unsere Rechnungen“, gab Sam zu bedenken. „Ich will nur, dass er sich anmeldet und nicht einfach so hier herumschnüffelt. Jetzt wohnt hier keiner, aber ich habe keine Lust, dass er irgendwann im Bad steht, wenn ich aus der Dusche komme, oder noch schlimmer unsere, vielleicht mal, Frauen.“ Sam musste ihm zustimmen. Sie brachten die Eimer in die Küche. Dean schraubte den leeren am Boden fest und kippte den Leim hinein. Er hängte einen Lappen halb hinein und drückte den Deckel darauf. „Mal sehen, ob das schon ausreicht, seine Neugier zu wecken. Wenn er festklebt, kann ich ihm erklären, dass er das lassen soll.“ „Der bereut bestimmt, dass er uns das Haus überlassen hat, so wie es jetzt aussieht.“ Dean nickte grinsend. „Komm es hat ein neues Dach und sogar schon Solarpaneele.“ „Aber sonst sieht es verheerend aus.“ „Wie war das bei der unendlichen Geschichte? Es muss schlimmer werden, damit es besser wird?“ „Es muss weh tun, damit es heilt“, sagte Sam. „Aber ja.“ Er schaute sich um. „Ich werde Ruby anrufen, damit wir das Grundstück sichern. Vielleicht bringt das ja auch schon was.“ Dean nickte. „Tu das. Sicher ist sicher, auch wenn wir hier noch nicht wohnen.“ Sie gingen zum Impala zurück. Auch wenn es in dem fast noch heißer war, hier hatten sie wenigstens den Fahrtwind. „Ich denke, nächste Woche wird das Erdgeschoss fertig, dann kann ich im Keller anfangen“, begann Dean, „und ich habe überlegt, den Mechanismus für den Geheimraum an die Wand zu verlegen. Außerdem überlege ich, diesen Raum zu vergrößern. Dann kann da einer arbeiten, ohne dass die Bücher den Raum verlassen müssten.“ „Klingt gut“, nickte Sam. „Ich freue mich schon jetzt drauf, wenn die Bücher, die wie da drin noch gefunden haben, wieder in dem Raum verschwunden sind.“ „Sie liegen doch ganz gut, unter deinem Bett. Außerdem sind es wirklich keine Bücher, die so versteckt werden müssen.“ „Schon“, sagte Sam. „Trotzdem.“ Er überlegte: „Wir können Bobby fragen, wie er das mit seinem Panikraum gemacht hat.“ „Ja, sollten wir“, stimmte Dean ihm zu und lenkte den Wagen auf den Parkplatz. Der Tag am See war erholsam. Einfach nur genießen, daran könnten sie sich gewöhnen, so hin und wieder. Jetzt ließ sich Dean auf die Couch fallen. Er nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche, bevor er die auf den Tisch stellte. Er schaute zu Sam, der das Besteck auf den Tisch legte. „Wenn Dave für die Heizung kommt: Ich denke wir brauchen nicht den ganzen Tag im Esszimmer. Was sagt denn dein magisches Glas? Mit welchem Raum soll es dann weiter gehen?“, wollte Dean mit einem Blick auf das Einweckglas wissen, das im Regal stand und in dem drei gefaltete Zettel lagen. Sam holte das Glas, schraubte es auf und hielt es Dean hin. „Was soll ich denn damit?“, wollte der irritiert wissen. „Den nächsten Raum ziehen! Ich lege fest welche Räume infrage kommen und du suchst den aus, der es wird. Schon vergessen?“ „Nein, ich ...“ Dean überlegte. Irgendwas war da, aber an dem Abend war er wohl ziemlich durch den Wind gewesen. Er zuckte mit den Schultern, nickte und holte einen Zettel heraus. Er faltete ihn auseinander. Küche Dean nickte. „Die brauchen wir auf jeden Fall.“ Er war mit dieser Wahl zufrieden. Es würde vorwärts gehen. Sam suchte einen neuen Zettel aus dem Stapel, faltete ihn zusammen und warf ihn hinein. Nach seiner Schicht am folgenden Tag, fuhr Dean zum Haus. Zuerst schaute er natürlich nach seiner Falle, doch der Kobold war nicht da. Mist! Morgen hatte er Schule, da wollte er eigentlich nicht herkommen. Mal sehen, wie er das regeln konnte. Er holte sich den Hammer und machte in dem großen Raum neben der Küche weiter und kam gut voran. Wenn Sam und Chris ihm noch einen oder vielleicht zwei Tage helfen könnten, könnten sie sogar im Keller schon einiges rausreißen. Müde fuhr Dean am nächsten Tag zur Ruine. Hoffentlich war der Kobold da. Wenn nicht, wollte er den Eimer erstmal wegräumen und irgendwann später wieder aufstellen. Vielleicht sollte er dann auch ein paar Nägel in eine Leimpfütze legen? Er parkte den Impala und ging zum Eingang hoch. Schon bevor er die Eingangshalle betreten hatte, hörte er den Kobold zetern. „Das ist eine Frechheit“, schimpfte O´Flannagáin, kaum dass er Schritte hörte. „Du Flegel. Wie kannst du es wagen mich hier festzuhalten?“ „Wie ich es wage? Genau so“, erklärte Dean gleichmütig. Sollte der doch zetern. Er klebte fest. Was wollte er dagegen tun? „Ich wollte mit Ihnen reden.“ „Du hättest anrufen können! Und jetzt mach mich los!“ „Hätte ich“, nickte Dean und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Wären Sie drangegangen? Hätten Sie sich daran gehalten, wenn ich Sie gebeten hätte, sich hier anzumelden und nicht ungefragt hier herumzustreunen?“ „Warum sollte ich? Ich habe die Aufsicht über das Anwesen, dass ihr im Übrigen vollkommen zu Grunde gerichtet habt. Hätte ich gewusst, was ihr hier anstellt, hätte ich es euch nie überlassen! Wie konntet ihr das Vermächtnis von Mrs. Elisabeth so ruinieren?“ „Stimmt“, nickte Dean, „Im Moment sieht es wirklich wie eine Ruine aus. Aber es hat ein neues Dach. Sie haben uns das Haus förmlich aufgedrängt und gesagt, dass sie jede Rechnung zahlen. Also was wollen Sie?“, fragte Dean unschuldig. „Ich will dass du mich losmachst und ich will dass ihr das Haus wieder herrichtet! Keinen Cent werde ich mehr für euch freigeben!“, fauchte der Kobold und zerrte an dem Leimtopf. „Ohne Geld kein herrichten“, erklärte Dean trocken. „Mach mich los!“ „Wenn ich die Zusage bekommen, dass Sie sich anmelden, wenn Sie kommen wollen und dass Sie weiterhin die Rechnungen bezahlen!“, forderte Dean kalt. „Nichts bekommst du, wenn du mich nicht los machst.“ „Okay, dann fahre ich wieder. Mal sehen wann ich wiederkomme!“ Dean wandte sich ab und verließ die Küche. Noch bevor er drei Schritte weit gegangen war, rief ihn der Kobold zurück. „Und?“, hakte Dean nach, als ihn der Kobold nur wütend anstarrte. „Ihr bekommt das Geld. Drei Monate! Wenn sich bis dahin nichts ändert, war´s das!“ „Vier Monate und du kriechst hier nicht mehr ungefragt rum!“ O´Flannagáin verdrehte die Augen. Wütend zerrte er am Eimer. „Neugier ist eine Sünde“, lachte Dean. „Als ob mich eure Sünden interessieren würden!“ „Also?“, Dean gähnte. „So langsam bin ich mit meiner Geduld am Ende.“ „Vier Monate und ich krieche hier nicht mehr ungefragt rum“, knirschte der Kobold. „Geht doch“, nickte Dean. Er war sich zwar sicher, dem Kobold gerade eine Schlupfloch geboten zu haben, doch er war zu müde, um länger mit ihm zu diskutieren. Außerdem hoffte er auf Sam und Ruby. „Warte“, sagte er nur und ging in den Keller, um Wasser zu holen. Schnell war der Kobold vom Leim gelöst. O`Flannagáin funkelte Dean wütend an und verschwand wortlos. Dean ging zum Impala und hoffte, dass er den erstmal los war und dass der die Rechnungen weiter zahlte. Sonst würden sie alt aussehen. Sam war nicht da, als er in ihrer Wohnung ankam. Es war ihm ganz recht, auch wenn er das mit dem Kobold lieber sofort klären würde, jetzt wollte er nur noch ins Bett. Aber auch am Abend, als Dean aufstand, war Sam noch nicht da. Dean schaute auf den Kalender am Kühlschrank. Sam war arbeiten. Super. Hätte er draufgeguckt, bevor er ins Bett gegangen ist, hätte er eine Stunde länger schlafen können. Dann würde er jetzt eben in Ruhe etwas essen. Er schrieb Sam eine Nachricht und fragte ihn, wann er heute da wäre, weil er mit ihm reden wollte. Nach der Schicht fuhr Dean noch für ein paar Stunden zu Stan, da Sam erst am Abend Zeit hatte. Sam empfing seinen Bruder mit Pfannkuchen und Rührei mit Speck, als er am Abend aufstand. Er wartete, bis er den ersten Kaffee getrunken hatte und fragte dann: „Was ist denn so wichtig, dass du so dringend mit mir reden wolltest?“ Dean überlegte kurz. „O´Flannagáin ist ein Kobold. Ich habe ihn mit dem Leim erwischt und ihn gestern auch wieder freigelassen.“ „Aber?“, Sam schwante Böses. „Eigentlich kein Aber. Er hat gedroht unsere Rechnungen nicht mehr zu bezahlen. Er ...“ „Er will die Rechnungen nicht mehr bezahlen?“, fragte Sam entsetzt. „Aber wie sollen wir das Haus dann je fertig kriegen?“ Dean legte seine Hand beruhigend auf den Arm seines Bruders. „Haben wir im Moment offene Rechnungen?“ „Gestern kam eine von Karan über knapp 10.000.“ „Zahlt Flannagáin die auch oder gehen die so übers Konto?“ Das Finanzielle regelte Sam. Darum kümmerte er sich nie. „Ich bezahle sie, schicke sie ihm und er überweist das Geld.“ „Dann mach das genauso und wir sehen, was passiert. Zur Not greifen wir doch den Gewinn an und machen das Haus eben langsamer fertig.“ Dean rieb sich den Nacken. „Wenn er uns nicht in vier Monaten rausschmeißt.“ „Wieso in vier Monaten raus ...?“ „Er hat gedroht, weil wir das Haus zugrunde richten. Seine Worte. Er wollte uns drei Monate geben, um das Haus wieder herzurichten. Ich habe ihn auf vier hochgehandelt.“ „Wir schaffen das nie in vier Monaten!“ „In vier Monaten wird es besser aussehen als jetzt. Außer dem Dach reißen wir ja wirklich nur ab.“ Sam verdrehte seine Augen. „Es war eine blöde Idee, den zu fangen!“ „Möglich. Ich wollte ihn aber nicht ständig im Haus herumkriechen haben! Also warten wir ab, ob er die Rechnung zahlt und dann sehen wir weiter.“ „Ich weiß nicht“, sagte Sam resigniert. „Ich fand die ganze Idee schon nicht gut und kann nur hoffen, dass sie das jetzt nicht rächt. Was wenn er uns das Haus wieder wegnimmt? Ich meine … Ich habe mich schon darauf gefreut, da zu wohnen, aber wenn es nicht geht? Naja, wir haben noch das Haus auf dem Schrottplatz. Es ist nur, du hast da so viel Arbeit reingesteckt.“ Er seufzte. „Ich denke er hat nur gedroht. Wer soll ihm die Ruine denn wieder herrichten? Er hat keinen und abkaufen würde ihm das Ding so auch keiner. Aus irgendeinem Grund scheint er Mrs. Newton verpflichtet zu sein und sie wollte, dass wir das Haus erben. Ich bezweifle, dass er sich ihrem letzten Wunsch widersetzen kann. Außerdem zähle ich auf dich und Ruby. Ihr solltet das Anwesen so schnell wie möglich sichern vielleicht hält ihn das ja auch fern.“ „Ich bin immer noch nicht begeistert von deiner Aktion und dem was jetzt vielleicht passiert, aber ich rede mit Ruby.“ Er atmete tief durch. „Es bleibt uns ja nichts anderes übrig!“ Dean nickte. „Danke Sammy.“ Er räumte sein Geschirr weg und fuhr zur Arbeit. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen, aber er wollte diesen Gnom einfach mit im Haus haben und das schien ihm der sicherste Weg zu sein, um ihm das zu verstehen zu geben. Drei Tage später konnte Sam insoweit Entwarnung geben, dass O´Flannagáin die Rechnung gezahlt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)