Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 77: Kongfu fighting --------------------------- 077) Kongfu fighting Stunden später wachte Sam auf. Er hatte Durst und Kopfschmerzen. Langsam drehte er sich auf die Seite und schaute sich um. Durch die halb offenstehende Tür drang gespenstisch blaues Licht. Er setzte sich auf und versuchte in ihren Wohnbereich zu schauen. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als er den Grund sah. Sein Bruder war wohl bei der Recherche eingeschlafen und lag jetzt halb auf der Tastatur, so dass sich der Bildschirm nicht abschaltete. Er ging zu Dean. „Hey!“, sagte er laut und rüttelte ihn kurz an der Schulter, um ihn zu wecken. „Was´n?“, grummelte Dean, richtete sich auf und schaute zu Sam, der sofort wieder grinsen musste. Die Tasten hatten sich in Deans Wange gedrückt. „Geh ins Bett, du hast heute Schule. Versuch wenigstens ein bisschen richtigen Schlaf zu kriegen.“ „Hm“, grummelte Dean und tappte zu seinem Bett. Noch im Halbschlaf zog er sich um und kroch unter seine Decke. Sam holte sich eine Tablette und spülte die mit viel Wasser herunter. Dabei versuchte er aus Deans Hieroglyphen etwas herauszulesen. Natürlich gelang ihm das nur im Ansatz. Hatten sie sich nicht mal vorgenommen sich ihre Herangehensweise zu erklären? Er hatte doch damals in Naples schon hilflos ratend vor Deans Zetteln gestanden. Nur dass es Unterschiede bei den Symbolen gab, das konnte er, dank Deans Kringeln um die betreffenden Stellen erkennen. „Na super“, grummelte er, schob die Blätter zusammen, schaltete den Rechner aus und ging wieder ins Bett. Das würden sie in aller Ruhe besprechen. Leider hatte er sich auch noch den ganzen Samstag zu gedulden, da Dean ja die Schulbank drücken musste. Aber auch Sam blieb kaum Zeit zum Grübeln, war er doch den Großteil des Tages im Supermarkt. Am Abend kam er mit mehreren Packungen mit Essen nach Hause. „Wollte ich dich nicht zum Essen ausführen?“, fragte Dean perplex. „Ich dachte, wir essen hier“, erwiderte Sam und verteilte die Boxen. Schon beim Essen wanderte sein Blick aber immer wieder zu den Zetteln. „Was ist denn mit dir?“, fragte Dean mit einem wissenden Lächeln in den Augenwinkeln. „Du weist genau, was mich beschäftigt!“, grummelte Sam. „Du konntest noch nie gut etwas nicht wissen“, lachte Dean. „Und es war schon als du noch klein warst schwer, etwas vor dir geheim zu halten.“ „Und warum erzählst du‘s mir nicht einfach, wenn du doch weißt, was mich so brennend interessiert?“ „Weil ich dich eigentlich zum Essen ausführen wollte und mich darauf gefreut hatte und weil ich jetzt wenigstens ein paar Minuten einfach mit dir friedlich hier sitzen und essen wollte?“ „Oh“, machte Sam und versuchte nicht mehr zu dem Stapel Zettel zu schauen. Mit einem ergebenen Seufzen stopfte sich Dean den letzten Bissen in den Mund und begann, noch immer kauend, den Tisch abzuräumen. „Iss doch in Ruhe auf!“, forderte Sam erschrocken und erhob sich. Dean schluckte. „Wie denn, wenn du mir jeden Bissen von der Gabel guckst?“ Sam schluckte hart. „Tut mir leid.“ Er schaute Dean zerknirscht an und machte sich daran, seinem Bruder zu helfen. Endlich breitete der die Zettel auf dem Tisch aus. Er blätterte einmal durch, sortierte sie neu und begann dann zu erklären: „Es scheint eine Mischform von Schutz- und Bindesymbol zu sein und so wie es aussieht, bindet es jeweils einen anderen Geist.“ Er deutete auf die eingekreisten Stellen. „Wenigstens sind diese Siegel nur im Erdgeschoss.“ Dean verdrehte die Augen. Jetzt nur nicht über den Verursacher nachdenken, sonst wäre er noch versucht, alles hinzuschmeißen. „Konntest du herausfinden, wer der Geist sein könnte?“ Dean, schüttelte den Kopf. „An der Stelle bin ich letzte Nacht eingeschlafen, denke ich. Allerdings habe ich auf dem einen Foto etwas gesehen. Zumindest bilde ich mir ein, dass da was ist.“ Er suchte sich die Fotos auf dem Rechner, vergrößerte das eine und deutete auf einen wagen Schatten. Sam drehte den Bildschirm zu sich und starrte den Umriss an. „Es könnte ein Geist sein. Aber sicher bin ich mir da auch nicht.“ „Und wie kommen wir jetzt weiter? Irgendwann sollten wir mit der Renovierung ja auch mal beginnen.“ Dean schnaufte frustriert. „ich meine, ich kann oben loslegen, aber das Erdgeschoss brauchen wir am dringendsten, denke ich.“ „Ich kann noch ein wenig recherchieren oder wir rufen gleich Bobby an“, schlug Sam vor. „Du quälst das Internet und ich rede mit Bobby“, sagte Dean und zog sein Handy aus der Tasche. Eine halbe Stunde später hatte er seine Recherchen in eine für den alten Jäger verständliche Form gebracht und ihm gemailt. Jetzt hieß es wieder warten. Dean fuhr sich frustriert durch die Haare. „Heute können wir eh nicht mehr viel tun“, begann Sam, „aber was hältst du davon, wenn wir uns morgen mal so richtig verausgaben? Wir könnten in die Kletterhalle fahren oder Schwimmen gehen? Wir könnten uns auch ein hübsches Plätzchen suchen und mal wieder trainieren.“ „Klettern gehen klingt gut“, erwiderte Dean. „Daneben soll es ein Dojo geben, das für alle offen ist, habe ich zumindest gehört. Falls du dahin willst.“ „Also gehen wir erstmal klettern und wenn wir dann noch Energie haben, können wir ja noch nach nebenan.“ Zufrieden mit dieser Entscheidung machten die Brüder es sich mit einem Bier vor dem Fernseher bequem. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren sie am nächsten Morgen in die Kletterhalle. „Meinst du, dass das eine gute Idee war, sich den Bauch so vollgeschlagen zu haben?“, fragte Sam, als sie ihre Sachen aus dem Kofferraum holten. „Ich wollte dir nicht von vornherein jede Chance nehmen. Immerhin habe ich das schon ein paar Mal gemacht und bin ganz gut darin.“ „Du warst an einer Kellerwand?“ „Beim Lehrgang im Januar, ja. Hatte ich das nicht erzählt?“ „Nur dass ihr klettern ward. Ich hab das nicht mit einer Kletterwand in Verbindung gebracht.“ „Erst war es nur zum Eingewöhnen, um überhaupt mal zu klettern und uns mit einem Sicherungsgeschirr vertraut zu machen. Aber es hat so viel Spaß gemacht, dass wir nach dem Unterricht oft noch da waren.“ „Dann kannst du es mir ja zeigen.“ „Klar“, nickte Dean begeistert. Gemeinsam betraten sie die Halle und schauten sich um. „Hallo! Ich bin David. Sie kennen sich aus?“, wurden sie von einem der Trainer empfangen. „Ich war schon klettern. Mein Bruder noch nie“, erklärte Dean. „Gut, dann zeige ich Ihnen, wie Sie das Sicherungsgeschirr anlegen und erkläre Ihnen die Routen hier.“ Er führte die Brüder zu den Spinden. „Wo waren Sie klettern?“, fragte er Dean, während er Sam mit den Gurten half. „Ich hab´s beim Feuerwehrlehrgang gelernt“, erklärte der Winchester. „Ist aber schon etwas her.“ „Sie sind Feuerwehrmann? Hier in der Stadt? Bei welcher Wache, wenn ich fragen darf.“ „Derzeit bei der 17.“ „Sie wissen aber schon, dass Sie die Zeit hier für Ihren jährlichen Fitnessnachweis nutzen können? Außerdem bekommen Sie bei uns Rabatt.“ „Oh, wow. Das klingt gut“, lachte Dean. „Dann kommen wir bestimmt öfter her.“ Er kontrollierte sein Sicherungsgeschirr noch einmal. Sam war inzwischen auch fertig. Gemeinsam gingen sie zu einer Wand. „Ich würde Ihnen für die ersten Klettertouren die grünen Griffe empfehlen“, wandte sich der Trainer an Sam. „Mach ich“, nickte der Winchester. Dean hakte ein Ende der, von der Decke hängenden, Sicherungsleinen in sein Geschirr ein und das andere bei Sam. „Dann leg mal los“, sagte er und wies zur Wand. „Ich dachte, du zeigst es mir erstmal“, versuchte Sam sich noch eine Atempause zu verschaffen. Er fand das Ganze interessant und wollte es auch machen, trotzdem würde er zuerst gerne einmal jemandem zusehen, der es konnte und da bot sich sein Bruder ja nun wirklich an. „So wie früher, Sammy?“ Dean lächelte. Als sie noch Kinder waren, hatte er Sam immer alles zuerst gezeigt, was der dann auch begeistert nachmachte. Sam nickte etwas verlegen und hoffte, dass es Dean nicht merkte. Tat der aber doch und es breitete sich ein warmes Gefühl in seinem Inneren aus, so wie vor so vielen Jahren, als sie noch Kinder waren. Diese Erinnerungen waren ihm viel zu lieb, als dass er sie durch einen doofen Spruch zerstören wollte, also schwieg er und zeigte seinem Bruder wie der ihn sichern musste und begann die grünen Griffe nutzend nach oben zu klettern. Danach ließ er Sam die Strecke nehmen und nutzte bei seiner folgenden Tour die etwas schwierigeren Griffe. Drei Stunden später streckte Dean seine schmerzenden Finger. Er gähnte verhalten. „Braucht der alte Mann seinen Mittagsschlaf?“, stichelte Sam. „Ich werd dir gleich, alter Mann. Sei froh, dass hier viele Leute sind, sonst würde ich dich übers Knie legen, Jungspund!“, grummelte Dean leise. „Du mich übers Knie legen? Das schaffst du doch gar nicht mehr!“ Sam löste den Karabiner des Sicherungsseils von seinem Geschirr. „Wollten wir nicht noch in die Trainingshalle? Da zeig ich dir wer hier wen schafft. Du solltest dich warm anziehen, du Uni-Schnösel. Den ganzen Tag auf dem Hintern hocken und dann der arbeitenden Bevölkerung vorhalten, wenn sie müde ist.“ Dean schüttelte den Kopf. „Diese Jugend von heute!“ Lachend gingen die Beiden in den Umkleidebereich. Der Trainer, der sie eingewiesen hatte, kam zu ihnen und reichte Dean eine Bonuskarte. „Sie müssen hier nur noch ihren Namen eintragen und unterschreiben, dann können sie die jeder Zeit wieder nutzen.“ „Vielen Dank. Ich werde bestimmt öfter kommen.“ Nach einem leichten Imbiss, der bei Dean immerhin noch aus einem Burger mit Pommes frites und einen Salat bestand, Sam hatte sich nur den Salat bestellt, fuhren sie zur Trainingshalle. „Und du bist dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Dean und musterte den Eingang skeptisch. Auch wenn er irgendwo gehört hatte, dass man hier auch so trainieren konnte, müsste es dann nicht auch draußen dran stehen? „Ich weiß es von Tylor“, begann Sam und jetzt fiel es Dean auch wieder ein, woher er das gehört hatte. Er nickte kurz. „Tylor sagte, dass wir jederzeit kommen könnten, wenn wir mal richtig trainieren wollten. Er konnte nicht so recht glauben, dass man auch im Zimmer oder im Wald üben kann.“ Sam ging zum Eingang, zog die Tür auf und betrat den Raum. Sofort kam ihm ein Mann im schwarzen Karateanzug mit schwarzem Gürtel entgegen. „Sie wünschen?“, fragte er reserviert. „Tylor Lane trainiert hier und er meinte, dass wir mal reinschauen und vielleicht auch trainieren könnten“, begann Sam. Tylor drängte sich an seinem Trainer vorbei zu Sam. „Hey! Schön, dass ihr gekommen seid“, begrüßte er die Brüder, um sich dann gleich an dem schwarz Gewandeten zu wenden. „Das sind die Winchesters, von denen ich dir erzählt habe, John.“ Dean schluckte. Irgendwie stieß ihm der Name, und die Art des Mannes gerade sauer auf, der ihn und Sam mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte. „Ich hatte dir gesagt, dass du sie mal vorstellen kannst und dass wir dann weitersehen.“ Dean griff nach Sams Arm. „Komm, Sammy. Wir haben es nicht nötig, uns irgendwem anzubiedern. Für´s erste reicht der Rasen bei uns am Haus und dann besorgen wir uns ein paar Matten, die wir in den Keller packen können.“ Sam nickte. Er fand es schade. So ein richtiger Trainingsraum hatte viel für sich, aber Dean hatte Recht. Sie mussten sich niemandem beweisen. „Tut uns leid, Tylor. Wir wollten dich nicht in Schwierigkeiten bringen“, erklärte er, nickte dem Freund zu und folgte seinem Bruder nach draußen. Sichtlich erleichtert atmete Dean auf, als er hinter das Lenkrad seines Babys rutschte. „Der Typ war mir mehr als nur suspekt“, erklärte er. „und es lag nicht am Namen!“ Mit einem schiefen Grinsen startete er den Wagen und lenkte ihn auf die Straße. „Bist du böse, wenn ich keinen Bock mehr auf eine Trainingseinheit habe?“, fragte Sam, ohne Dean anzuschauen. „Warum sollte ich dir böse sein, du kannst genauso wenig dafür wie Tylor, der es wohl auch nur gut gemeint hat. Ich meine, ich würde ja auch nicht jeden in mein Haus lassen. Lass es uns einfach vergessen und … was hältst du von Minigolf?“ „So oft wie wir das spielen, würde sich eine eigene Anlage wirklich lohnen“, lachte Sam. „Aber klar komme ich mit. „Ist zwar ein schlechter Ersatz für eine gute Prügelei, aber es macht Spaß und beschäftigt uns beide.“ „Wir können auch zurück nach Hause und versuchen mehr über das komische Binde-Schutzsymbol zu finden.“ „Dann lieber Minigolf“, wehrte Sam ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)