Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 50: this is the end? ---------------------------- 050 this is the end? Dean nickte. Was sollte es. Er hatte nicht mehr die Kraft zu lügen und warum auch? Er würde ja doch nur Grady und Miller schützen und das wollte er auch nicht. „Dass ich kochen und putzen muss, ist zwar nicht das, was ich mir unter „ein Feuerwehrmann zu sein“ vorgestellt habe, aber das ist nicht das Problem. Dass ich aber nie zeigen durfte, was ich kann, dass ich bei Einsätzen nur danebenstehe oder das zugeteilt bekomme, was kein anderer tun will, oder gar nicht mehr mitfahren durfte ...“ „Was keiner tun wollte?“, unterbrach ihn der Chief. Dean schaute von seiner Tasse auf. „In eine Jauchegrube klettern oder in eisige Fluten springen, zum Beispiel“, resignierte Dean und schüttelte den Kopf. „Das Schlimmste aber war, dass sie mutwillig die Duschen verschmieren oder die Toiletten verstopfen, dass sie meine Arbeit sabotiert haben ...“ Er brach ab und starrte auf seine Schuhspitzen. „Können Sie das irgendwie beweisen? Gab es Augenzeugen?“ „Klar gab es die, aber die werden nicht reden! Ich ...“ Etwas umständlich holte Dean sein Handy aus der Tasche und öffnete die Datei von gestern Abend und suchte die Stelle, an der Coon sich verriet. „Am Anfang ist der komplette Raum ...“ Er reichte es dem Chief. Was der da zu hören und zu sehen bekam, überstieg seine schlimmsten Befürchtungen. Nach ein paar Minuten reichte er das Telefon an Dean zurück. „Können Sie mir das auf einen Datenträger geben?“, fragte er leise, weil er befürchtete, dass er vor Wut laut werden könnte. Er war seit eineinhalb Jahren hier First Chief, aus Indianapolis hergeholt, damit er hier aufräumte, die ganzen persönlichen Verflechtungen in der Feuerwehr hier aufbrach. Er hatte bei seiner Wahl versprochen aufzuräumen und die Feuerwehr umzubauen. Bis jetzt hatte er nichts in der Richtung vorzuweisen... „Das oder alles?“ Die ruhige Art des Winchester erschreckte ihn fast noch mehr als das Video. „Es gibt noch mehr?“ Jetzt wurde Chief Reed doch laut. Seine Augen sprühten vor Zorn und die Halsschlagader pochte heftig. Dean nickte nur. „Alles... bitte! Mrs. Milton hat sicher einen USB-Stick, auf den Sie das ziehen können.“ Er stand auf und lief ein paar Mal auf und ab. Dann drehte er sich zu Dean um und holte noch einmal tief Luft und ließ sie ungenutzt wieder fahren. „Wieso sind Sie eigentlich so müde? Wieso stand das gestrige Datum auf der Aufnahme? Sie hätten doch heute Ihre erste Schicht?!?“ „Grady, Batallion Chief Grady hatte mir am letzten Wochenende mitgeteilt, dass ich Samstag und gestern zu Nachtschicht zu erscheinen hatte. Er war der Meinung, dass ich den Lehrgang nicht verdient habe und deshalb musste ich die Stunden vorarbeiten.“ Reed musste sich schon wieder bremsen, um nicht laut zu werden. „Der Lehrgang war eine Auszeichnung für Sie, für Ihre Leistungen bei der Ausbildung! Sie hätten erst heute wieder arbeiten müssen!“ Er atmete tief durch. „Mr. Winchester. Ich kann Sie nur für das Verhalten meiner Untergebenen um Entschuldigung bitten. Hier scheint einiges falsch zu laufen, was ich bereinigen werde!“ Er holte noch einmal Luft, bevor er weitersprach. „Sie sind mit den besten Empfehlungen von der Akademie gekommen und ich dachte, Sie würden Ihren Mann stehen und auf der Wache überzeugen können. Ja, es gab immer Gerüchte, dass die Wache schwieriger ist als andere, doch dass es so steht, wusste ich nicht. Da scheint so einiges falsch gelaufen zu sein. Ich habe nie gewollt, dass Sie da zerrieben werden. Wenn ich etwas geahnt hätte, hätte ich ihnen Bender gegeben. Aber so ...“, wütend starrte er auf seinen Schreibtisch. Er atmete durch, entspannte seine Hände wieder, die er unbewusst zu Fäusten geballt hatte und drehte sich wieder zu Dean. „Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir die Mittel geben, tätig werden zu können.“ Dean nickte knapp. Er schaffte es nicht mehr, ein Gähnen zu unterdrücken und stemmte sich in die Höhe. Er war müde, seelisch erschöpft, traf es wohl eher, und wollte jetzt nur noch ins Bett und er brauchte Zeit, sich zu sortieren und wieder einordnen zu können. Was wollte er? Wie sollte es weiter gehen? Und vielleicht schaffte er es ja doch, die eine oder andere Stunde Schlaf zu bekommen. „Da wäre noch Ihre Kündigung“, warf Reed in den Raum. „Was ist damit?“, alarmiert erstarrte Dean in der Bewegung. „Ich würde mich freuen, wenn Sie der Feuerwehr von Bloomington noch eine Chance geben würden, wenn wir nicht so auseinander gehen würden.“ Dean richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich mache nicht noch eine Schicht auf dieser Wache“, wehrte er entschieden ab. „Das sollen Sie auch nicht. Sie sagten, Grady ließ Sie den gesamten Lehrgang rausarbeiten und gestern und heute Nacht mussten Sie auch zum Dienst? Bummeln Sie Stunden ab und ich versuche Sie bei einer anderen Wache unterzubringen.“ Dean legte fragend den Kopf schief: „Vier Wochen?“ „Sagen wir zwei Wochen. Wenn ich keine neue Wache für Sie finde, oder Ihnen die neue Wache nicht zusagt, werde ich Ihre Kündigung annehmen.“ Dean verstand zwar nicht, warum dem Chief so viel an ihm lag, aber er war zu erschöpft, um darüber nachzudenken. Wenn der Chief eine neue Wache fand und ... vielleicht konnte er ja doch weiter als Feuerwehrmann arbeiten oder vielleicht ... Vielleicht konnte Reed ihm ja eine andere Stadt anbieten, sollte es hier nicht klappen und ... Er rief sich zur Ordnung. Es brachte gar nichts über ungelegte Eier nachzudenken. Noch war nichts entschieden! Noch hatte er gekündigt! Vielleicht klappte es ja auch nicht? „Gut“, nickte er. „Zwei Wochen.“ Chief Reed nickte ebenfalls. „Danke.“ Er hielt Dean die Hand hin und der Winchester schlug ein und verließ, völlig verwirrt, das Büro. Jetzt wollte er erstmal nach Hause und versuchen etwas zur Ruhe zu kommen und darüber nachdenken, was jetzt gerade passiert war. Aber erst musste er ja noch seine Dateien kopieren! Eine halbe Stunde später kam Mrs. Milton in das Büro von Chief Reed. Sie legte einen USB-Stick auf den Schreibtisch. „Er hat mir jede Menge Daten gegeben“, sagte sie leise. Reed schaute sie ernst an. „Ich mache mir wirklich Vorwürfe. Nur weil ich Grady und meinem Deputy zeigen wollte, dass ich nicht nach ihrer Pfeife tanze, wurde er ...“ Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich Bender der 39 zugeteilt hätte, wäre das nie passiert.“ „Und Grady würde immer weiter machen.“ Reed nickte. „Für Winchester wäre es besser gewesen!“, er seufzte. Der Junge sah wirklich fertig aus. Er nahm den Stick. „Dann sehen wir jetzt zu, dass wir es richtig machen!“ Ernst sah er sie an. „Machen Sie mir einen Termin mit unserer Rechtsabteilung. Vorerst ohne den Deputy. Und dann holen Sie mir nacheinander die Battalion Chiefs aller Wachen ans Telefon. Und ich will mit Lieutenant Pratt sprechen. Er hat Andeutungen gemacht ..." „Wird gemacht, Chief.“ Sie verließ das Büro und Reed schob den Stick in seinen Rechner. Wahllos klickte er eine Datei an. Nach der vierten Aufnahme zog er den Stick wieder heraus und steckte ihn in die Innentasche seiner Jacke. Er musste noch abwarten, was die Rechtsabteilung sagte, doch für ihn stand fest, dass Grady aus der Feuerwehr ausgeschlossen werden musste und alle Pensionsansprüche verlor. Miller sollte wenigstens seine Streifen abgeben und die komplette Schicht würde er aufteilen. Pratt wollte er zum Captain befördern, dann konnte der die Wache vorerst kommissarisch übernehmen. Everwood hatte doch auch ein Lieutenant-Patent, soweit er wusste. Aber das konnte er noch alles mit der Personalabteilung klären. Vielleicht konnte Pratt ja auch noch etwas zu einem klareren Bild beitragen. Jetzt musste er erstmal runterkommen und mit den Bataillon Chiefs reden. Dean stand in ihrer kleinen Wohnung und überlegte, wie er hierhergekommen war. Er schaute an sich herab und sah dann aus dem Fenster auf den Parkplatz wo sein Baby in ihrer vollen Pracht in der Sonne glänzte. Gut. Er hatte also keinen Unfall verursacht und jetzt? Seine Augen brannten vor Müdigkeit und in seinem Kopf herrschte eine Leere, die ihm Angst machte. Er ließ sich auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Das beständige Plätschern von Stimmen und Geräuschen konnte diese Leere zwar nicht verdrängen, aber er würde auch nicht hinein gesogen werden, er würde sich darin nicht einfach verlieren können. Angst machte ihm allerdings der Gedanke, was passieren würde, wenn sich diese Leere wieder füllte. Würden ihn seine Gefühle überrennen? Würde er sich in seinen Selbstzweifeln verlieren? Würde Sam ihn wieder auffangen können, jetzt wo er schon wieder im Dreck lag? Doch egal was kommen würde, jetzt würde ihm diese Leere hoffentlich helfen schlafen zu können, ohne dass er sich mit Alkohol abschoss. Er stellte den Wecker seines Handys und ließ sich von den Stimmen in den Schlaf tragen. Gut gelaunt kam Sam mit Tylor und Mity den Gang entlang. Sie hatten ihre Vorlesungen geschafft. Jetzt wollten sie was essen und dann würde er Dean ein paar Muffins mitnehmen und sie würden endlich reden! „Gehen wir in die Cafeteria oder versuchen wir die kleine Bäckerei, die letzte Woche neu aufgemacht hat?“, fragte Tylor und versuchte einem Kommilitonen auszuweichen. Sam brauchte nicht lange überlegen. Er hatte ihm auch gerade die Bäckerei vorschlagen wollen. Dann könnte er die Muffins für Dean gleich mitnehmen. Sein Blick wanderte zur Tür, in der er seinen Bruder stehen sah. Sofort schlugen alle seine Sinne Alarm. Dean sah schlecht aus, müde und blass und seine Hände wanderten fahrig über seine Jacke und die Hose. Irgendetwas war passiert! Irgendetwas, das Dean restlos aus der Bahn gerissen hatte und er befürchtete genau zu wissen, was es war. „Geht alleine“, antwortete er und deutete auf seinen Bruder. „Heute ist Dean dran.“ Tylor warf einen Blick auf den älteren Winchester und zu Mity und nickte. Ja, heute war Dean dran. So wie der aussah, hatten die Brüder viel zu klären. „Dann bis morgen“, verabschiedete er sich von Sam. „Bis morgen und alles Gute“, sagte auch Mitena. Schnell schloss sie zu Tylor auf, „Hey Dean“, warf er dem älteren Winchester zu, während er sich an ihm vorbei ins Freie drückte. „Hey Dean“, echote Mitena. „Hey“, erwiderte Dean rau und trieb Sams Sorge noch weiter in die Höhe. Sam trat zu seinem Bruder und legte ihm die Hand auf den Arm. „Hier um die Ecke gibt´s eine kleine Bäckerei. Lass uns dahin gehen“, schlug er vor. Dean nickte und folgte ihm schweigend. Sam ließ seinem Bruder den Vortritt und lächelte kurz, als der eine der kleinen Nischen ansteuerte. Egal wie sich ihr Leben änderte, manches änderte sich wohl nie. Schnell wurde er aber wieder ernst, denn so wie er aussah, gehörte sein Bruder ins Bett. Dass er hier war bedeutete absolut nichts Gutes! Hoffentlich konnten sie das jetzt aus der Welt schaffen! Er setzte sich Dean gegenüber und studierte, seinem Beispiel folgend, erstmal die Karte, die wirklich vielversprechend aussah. „Hallo“, grüßte die Bedienung freundlich. „Was kann ich ihnen bringen?“ „Kaffee, schwarz“, bestellte Dean und verzog seinen Mund zu einem kurzen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. „Und zu Essen?“ Dean schüttelte nur den Kopf. Er hatte keinen Hunger. Vielleicht ja nie wieder, wenn der Klumpen in seinem Magen nicht verschwand. Sam schaute ihn alarmiert an. Er schluckte hart. Es gab nur einen Grund, mal abgesehen davon, dass ihm selbst etwas passiert war, der Dean selbst das Essen verleiden konnte und er hoffte, dass der es nicht war. Die Sorge überflutete ihn regelrecht. Er atmete kurz durch. Sie würden es gleich klären! Gleich! „Ich hätte gerne eine Latte“, sein Blick huschte zu Dean, doch der schien ihm entweder einfach nicht zugehört zu haben, oder war so tief in seinen Gedanken versunken, dass er noch nicht mal dafür ein kurzes Grinsen hatte. Wohl eher das zweite. Er hatte ja auch nichts Essbares bestellt und Dean liebte Kuchen! „Ein großes Stück Apfelkuchen, zwei Muffins und von jedem Cupcake einen“, bestellte er. Dean würde essen, wenn es vor ihm stand, hoffte er, und wenn nicht, konnte er es mitnehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)