Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 34: Sick and tired -------------------------- 034 Sick and tired Der Kuchen, den Kristin selbst gebacken hatte, sah lecker aus. Den würde Dean diesen gaffenden Idioten bestimmt nicht in den Rachen werfen. Noch hatte er den Schlüssel für die Kühlfächer der zweiten Schicht. „Du bist mit `ner Schwarzen zusammen?“, fragte Davis etwas abfällig, als er wieder in die Halle kam. Dean reagierte nicht. Er hatte sich abgewöhnt mit denen hier reden zu wollen. Warum auch? Sie drehten ihm aus allem was er sagte einen Strick. Nein. Die konnten ihm gestohlen bleiben. Außerdem: Was wäre so schlimm daran? Seine Gedanken wanderten zu Cassie. Schnell schob er die beiseite. An sie zu denken machte ihn traurig. Er schloss den Kuchen weg. „Ey, was soll das? Das ist für uns!“, fuhr Webb ihn an, als er sah wohin Dean die Schachtel stellte. 'Bestimmt nicht‘, kommentierte Dean stumm. „Wieso hast du überhaupt die Schlüssel für die zweite Schicht? Du warst da nur aushilfsweise!“ 'Und ich habe da mehr gelernt als in der ganzen Zeit hier!‘ Doch auch das sagte er nicht laut. Es würde sie nur noch mehr gegen ihn aufbringen. Irgendwie kam er sich vor wie Don Quichotte, nur dass er wusste, das er gegen Windmühlen kämpfte. Er schob den Schlüssel in seine Tasche zurück und ging wieder zu seinem Wischmopp, um endlich die Halle fertig zu machen. Danach würde er kochen. Denn auch dabei ließen sie ihn meistens in Ruhe. Schnell schrieb er einen Zettel für die zweite Schicht, um den Kuchen zu erklären. "Haut rein", schrieb er drunter und legte ihn auf den Karton im Kühlschrank. Am nächsten Tag fand er einen Zettel in seinem Fach. "Der Kuchen war lecker! Aber eigentlich gebührt er dir! Es fiel schwer, aber wir haben was übrig gelassen. Also lass es dir schmecken!" Sofort schaute Dean im Kühlschrank nach. Drei Stücke lagen noch in der Packung. Er grinste. Die würde er nachher mitnehmen und mit Sam vernichten. Zwei Tage später, es war der 23. Dezember, kam Dean von der Nachtschicht. Leise öffnete er die Tür und betrat ihre Wohnung. In der Ecke, gleich gegenüber der Tür, stand ein kleiner Weihnachtsbaum. Ein paar Kugeln und eine blinkende Lichterkette zierten die Äste. Wann hatte Sam den denn geholt? Seine Vorsicht hätte er sich sparen können. Sam lag auf der Couch. Er sah selbst in dem miesen Licht des Fernsehers blass aus. „Was ist los? Warum bist du nicht im Bett?“, fragte Dean besorgt. „Ich … keine Ahnung. Wahrscheinlich hab ich mir den Virus eingefangen, der rumgeht. Ich hab Bauchschmerzen.“ „Soll ich es mir ansehen?“ „Meinst du, dass es davon besser wird?“ „Ich bin immerhin ausgebildeter Rettungssanitäter.“ Er grinste kurz, bevor er Sam wieder ernst musterte. „Stimmt“, antwortete der, drehte sich mühsam richtig auf den Rücken und schob die Decke zur Seite. Sofort war Dean bei ihm. Er rieb sich die Hände, um sie etwas aufzuwärmen. „Sag Bescheid wenn´s weh tut, okay?“, bat er und begann so vorsichtig wie möglich Sams Bauch abzutasten. Alles fühlte sich ziemlich hart an. „Erbrechen oder Durchfall?“, wollte er wissen, während er Sams T-Shirt wieder zurecht zog und ihn zudeckte. „Nein. Nur Bauchschmerzen.“ „Und leichtes Fieber“, nickte Dean. „Ich fahre noch mal los und besorge was dagegen. Ich bringe Fencheltee oder Kamille mit. Oder magst du lieber Cola? Toastbrot haben wir noch?“ „Salzbrezeln und Cola wären mir lieber“, warf Sam ein. „Du, der du deinen Magen immer nur mit Gesundem quälst?“ Dean legte den Kopf fragend schief. „Aber klar. Du bist krank also bekommst du auch das.“ Er nahm sich seine Jacke, griff nach dem Autoschlüssel und verschwand noch einmal, leise gähnend. Sam hatte es trotzdem gesehen und bekam ein schlechtes Gewissen. Sein Bruder hatte bis eben noch gearbeitet und musste heute Abend wieder los. Er sollte ihn schlafen lassen und nicht noch mit seinen Krankheiten nerven. War aber auch zu blöd sich so kurz vor Weihnachten so einen Mist einzufangen! Obwohl. Richtiges Weihnachten würde es dieses Jahr ja eh nicht werden. Dean musste arbeiten, genau wie Jody. Die Zwei konnten also auch nicht kommen. Der Eierpunsch fiel aus, immerhin hatte er den Baum gestern Abend aufgestellt und geschmückt. Er wollte Dean damit überraschen. Aber vor ein paar Stunden kamen die Bauchschmerzen. Mist! Eigentlich hatte er Dean ein richtig schönes Weihnachtsfrühstück bieten wollen. Naja bis dahin waren ja noch zwei Tage Zeit. Dann sollten die blöden Bauchschmerzen ja wohl weg sein! Irgendwie war dieses Jahr verkorkst. Zumindest seit Dean mit der Ausbildung fertig und auf diese komische Wache gekommen war. Dass Dean sich ihm inzwischen geöffnet und über das offensichtliche Mobbing seiner Kollegen gesprochen hatte half auch nicht wirklich weiter. Die vier Wochen in der zweiten Schicht waren ganz anders gewesen. Da hatte er von ihrem täglichen Leben erzählt. Seine Augen hatten geleuchtet und er war gerne zur Arbeit gefahren. Er sprühte regelrecht vor Energie. Jetzt hing er wieder im alten Trott fest. Ob er mal, wenn Dean zu seinem Lehrgang war, bei dieser Wache reinschaute? Ihn kannte keiner und er konnte ja nach Dean fragen. Vielleicht konnte er sich umschauen und ein paar Plätze für Überwachungskameras finden? Blieb nur die Frage, wie er die da anbringen konnte. Vielleicht konnte er ja einen der zweiten Schicht auf seine Seite ziehen? Die schienen normal zu sein und möglicherweise gab es da ja den einen oder anderen, dem Gradys Allüren auch gegen den Strich gingen? Ja, so würde er es machen! Zufrieden mit seinem Entschluss versuchte Sam sich auf der unbequemen Couch zu drehen und zuckte zusammen. Diese kleine Drehung war wie ein heißes Messer in seinem Bauch. War das wirklich nur eine Magenverstimmung? Aber ja, ihm war übel. Er fror und schwitzte. Am Besten wäre es, wenn er ins Bett ginge und das solange Dean nicht da war. Der würde sich gleich das Schlimmste ausmalen, wenn er ihn so sah, aber das wollte er nicht! Dean tat schon genug. Er brauchte seinen Schlaf. Den wollte er ihm nicht verwehren. Den Arm vor den Bauch gepresst und trotzdem weit nach vorn gebeugt schleppte er sich ins Bett. Erleichtert atmete er auf, als er sich auf die Matratze fallen ließ. Die wenigen Schritte hatten ihn mehr angestrengt, als er gedacht hätte. Er deckte sich zu. Der Schmerz wurde weniger und er döste ein. Erst Deans vorsichtige Berührung und das leise: „Sammy?“, brachten ihn in die Realität zurück. Er blinzelte. „Ja?“ Dean schob einen Hocker an Sams Bett. „Ich hab hier Cola und Salzbrezeln. Ich hab auch ein paar Kekse und Kamillentee und aus der Apotheke ein Mittel gegen die Übelkeit. Außerdem hat mir die nette Verkäuferin da, ein Körnerkissen empfohlen. In der Mikrowelle warm gemacht soll es gut sein gegen Bauchschmerzen. Und ich habe ein Gelpack mitgebracht. Das gab´s dazu. Willst du das Körnerkissen haben?" Sam nickte nur träge und beobachtete wie sein Bruder aufsprang und aus seinem Zimmer lief. Er hörte die Tür der Mikrowelle und das Piepsen der Tasten. Kaum war das Kissen fertig, holte Dean es raus, brachte es zu Sam und schob es ihm vorsichtig unter die Decke auf den Bauch. Er gähnte herzhaft. „Brauchst du noch was?“ „Nein, geh schlafen.“ Dean gähnte noch einmal. Er musterte Sam skeptisch, dann nickte er. „Okay. Ich leg mich hin. Wenn was ist, weck mich, ja?“ „Mach ich“, versprach Sam und nahm sich vor, ihn wirklich nur im allerhöchsten Notfall zu wecken. Dean musterte ihn noch einmal skeptisch bevor er in sein Zimmer ging. Schnell war er eingeschlafen. Auch Sam döste wieder ein. Stunden später war Dean wieder wach und konnte, vollkommen untypisch für ihn, nicht mehr einschlafen. Nachdem er sich eine halbe Ewigkeit im Bett hin und her gedreht hatte, beschloss er aufzustehen. Er duschte, zog sich an und setzte sich mit einem kleinen Imbiss vor den Fernseher. Den Ton drehte er so leise, dass er Sam auf jeden Fall hören konnte, auch wenn er jetzt von dem, im Fernsehen Gesprochenen, kaum noch etwas verstand. Es war egal. Sammy war auf jeden Fall wichtiger. Er kochte Sam eine Brühe und nötigte sich ihm schon fast auf, weil der keinen Appetit hatte. Noch widerwilliger als so schon, fuhr er abends zu seiner Schicht. Sams Zustand hatte sich noch nicht gebessert, war aber offensichtlich auch nicht schlechter geworden. Die ganze Schicht über war er fahrig und unkonzentriert. Immer wieder überlegte er, ob es richtig war Sam alleine zu lassen. Hatte er das Richtige entschieden? Eigentlich konnte es keine Magen-Darm-Grippe sein! Sam hatte sich weder übergeben müssen, den Eimer neben seinem Bett hatte er mehrfach kontrolliert, noch hatte er von Durchfall berichtet. Aber was war es dann? War Sam gefallen? Hatte er sich einen Milzriss zugezogen? Er würde sich nie verzeihen können, wenn Sam etwas zustoßen würde! Leber und Lunge schmerzten doch erst, wenn eigentlich schon alles zu spät war und da Sammy weder rauchte noch trank … Alles was ihm einfiel konnte eher einem Horrorfilm entspringen! Darmverschluss? Magengeschwür? Je länger die Schicht dauerte umso schlimmer wurden seine Befürchtungen. Gut, dass es nur die üblichen Putzarbeiten zu erledigen gab. Nicht mal Kochen musste er, da Gradys Frau einen Braten spendiert hatte, von dem er nicht viel abbekam, aber er hatte eh keinen Hunger. Pünktlich auf die Minute hatte er zum Feierabend das Putzzeug weggeräumt. Er zog sich in Windeseile um und raste zurück nach Hause. „Sammy?“, fragte er besorgt, kaum dass er die Tür geöffnet hatte. Sein Bruder reagierte nicht. Den Schlüssel in die Jackentasche stopfend war er mit wenigen Schritten bei ihm. „Sammy?“, fragte er noch einmal und legte ihm die Hand auf die Stirn. Sam glühte! „Hey, kleiner Bruder!“, sagte er zärtlich und strich ihm eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht. Endlich blinzelte Sam ihn an. „Wie geht’s dir?“ „Beschissen“, gab der zu und Dean seufzte. „Lass mich noch mal deinen Bauch abtasten.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er die Decke beiseite und begann vorsichtig. Je weiter er nach rechts unten kam umso mehr versuchte Sam seinen Händen zu entkommen und umso schmerzerfüllter wurden seine leisen Aufschreie. „Okay! Du hast einen entzündeten Blinddarm! Du musst ins Krankenhaus und zwar sofort!“, entschied Dean. Nur mit Mühe schaffte er es seinem Bruder wenigstens Hose, Jacke und Schuhe anzuziehen, dann schleppte er ihn zum Impala. Am liebsten hätte er ihn getragen, doch so viel Würdelosigkeit ließ Sam nicht zu. Dean brach jede Verkehrsregel auf dem Weg zum Krankenhaus. Er parkte vor den Eingang und stürzte zur Anmeldung. „Ich brauche sofort einen Rollstuhl und einen Arzt! Mein Bruder hat eine Blinddarmentzündung!“ „Klar“, konterte die Schwester zynisch. „Da kann ja jeder kommen!“ „Ich bin Feuerwehrmann und ausgebildeter Rettungsassistent! Ich werde ja wohl eine Blinddarmentzündung erkennen!“, knurrte Dean nicht gewillt sich hier auf eine längere Diskussion einzulassen. „Dann hätten Sie den Rettungswagen rufen können, oder …“ „Ich komme gerade von Dienst und werde bestimmt keinen Rettungswagen rufen, wenn ich ihn schneller herbringen kann. Kriege ich hier jetzt Hilfe, oder muss ich ...“ „Was ist denn hier los?“, fragte ein Arzt, der gerade einige Akten auf den Tresen legte. „Mein Bruder hat einen vereiterten Blinddarm“, erklärte Dean atemlos. „Er ist noch draußen im Auto, ich wollte geraden einen Rollstuhl ...“ „Andrew! Folgen Sie uns mit einem Rollstuhl“, forderte der Arzt einen Pfleger auf und lief mit Dean zu seinem Wagen. Noch auf dem Beifahrersitz tastete er Sams Bauch ab. „Ich brauch sofort ein großes Blutbild und einen Ultraschall“, erklärte der Arzt und half Sam in den Rollstuhl zu setzen. „Und Sie, Mr. ...“ „Winchester“, antwortete Dean auf die unausgesprochene Frage, „warten bitte im Warteraum.“ Frustriert nickte Dean. „Okay“ Sam war in guten Händen. Mehr konnte er im Moment wirklich nicht tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)