Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 30: Es gibt kein Bier auf Hawaii ---------------------------------------- 030 Es gibt kein Bier auf Hawaii Zu seiner Schicht erschien Dean mit roter Nase und Rollkragenpullover. Immerhin, das Fieber war weg und er fühlte sich, dank Sams Pflege, auch nicht mehr so schlapp wie noch am Tag zuvor. Hätte er seinen Dienst bei Grady machen müssen, hätte er sich wohl von Sam überreden lassen und wäre zum Arzt gegangen. Bei Pratt war er sich fast sicher, dass der ihn nicht triezen würde und er den Tag auch mit Rotznase und nicht zu 100 Prozent fit überstehen konnte. „Na du siehst ja lustig aus“, begrüßte ihn Everwood. „Hättest doch die wollene Badehose anziehen sollen, bei deinem Bad.“ Er grinste gutmütig und reichte Dean einen Kaffee. „Ich wusste, dass ich was vergessen hatte“, erklärte Dean heiser. Er nahm die Tasse und ließ sich auf einen Stuhl fallen „Sollen wir dich schon mal bei Santa anmelden, falls Rudolph ausfällt?“, fragte Lieutenant Pratt „Besser nicht. Ich hab Flugangst“, grinste Dean und nahm einen großen Schluck Kaffee. Die ersten Tage waren ruhig. Drei Unfälle und ein Schuppen, den jemand angesteckt hatte. Lt. Pratt ließ seinen Anwärter selbst entscheiden wie weit er helfen wollte und konnte und musste ihn eher bremsen als antreiben. Wieso sah Grady das Potential dieses Mannes nicht? Aber wieso sollte er auch. Dean war nicht der erste, den er so vertrieb. Vielleicht sollte er mal mit dem Chief reden? Reed schien ganz vernünftig zu sein. Mal sehen, was sich ergab. Rasend schnell verging die erste Woche und damit Deans Erkältung und das trotz der erneuten Sonderschicht bei Grady. Geschafft kam er Freitagmorgen in ihre Wohnung. Er schloss die Tür und schnupperte. Sofort schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Sammy erwartete ihn mit Kaffee und, wie ein kurzer Blick zum Tisch zeigte, nicht nur mit Kaffee. Schnell entledigter sich seiner Jacke und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Gähnend rieb er sich die Augen. „Vielleicht hätte ich dich doch erst schlafen schicken sollen“, überlegte Sam und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. In diesem Moment knurrte Deans Magen und Sam hatte alle Mühe, sein Müsli in den Magen und nicht durch die Nase wieder nach draußen zu befördern. „Ich werde nie wieder in Gegenwart deines Magens über Essen reden“, grummelte er noch immer leicht hustend. Dean grinste und schob sich einen weiteren Bissen Rührei in den Mund und unterdrückte ein Gähnen. „Kümmern wir uns heute Nacht um den letzten Geist?“, fragte er. „Ja, sollten wir.“ „So wie du klingst, weißt du wer er war und wo er begraben ist.“ „Ja. Er liegt auf den Knightbridge Friedhof.“ „Na das klingt doch richtig gut. Der Friedhof liegt ziemlich einsam und am Wald.“ „Woher weißt Du das?“ „Ich habe mir vor ein paar Tagen mal die umliegenden Friedhöfe angesehen.“ „Okay. Dann gehst du jetzt ins Bett, ich mache hier Ordnung und gehe dann arbeiten und heute Nacht schicken wir einen Geist zur letzten Ruhe.“ „Das klingt nach einem Plan“, gähnte Dean schon wieder. Er trank den letzten Schluck Kaffee und schlurfte ins Bad. Der Mond strahlte in seiner vollen Größe vom Himmel, als Dean den Impala eine halbe Meile vom Friedhof entfernt am Waldrand abstellte. Der Wind strich kalt durch die fast kahlen Äste der Bäume. Eigentlich sollte hier jetzt der einsamste Ort sein, und doch huschten zwei Lichtkegel über die Grabsteine. „Das hier ist der älteste Teil des Friedhofes. Ich denke, dass er hier liegen müsste.“ Sam machte eine Armbewegung, die den vor ihnen liegenden Bereich umfasste. „Dann lass uns beginnen“, nickte Dean. Er schulterte den Spaten und nahm den Benzinkanister, dann wandte er sich nach links, während Sam die rechte Seite überprüfte. 20 Minuten später hatte Sam ihn gefunden und seinen Bruder zu sich gerufen. Sie zogen einen Salzkreis um das Grab. Auch wenn der Buttler nicht aufgetaucht war, als sie ihn vernichten wollten, der alte Wildenfels war gekommen und sicher war sicher. Dean begann zu graben, während sein Bruder die Umgebung im Auge behielt. „Du bist dran“, erklärte Dean nach einer Weile und kletterte aus dem Loch. Der Boden war verdammt hart und trocken und mit Wurzeln durchsetzt. „Okay“, sagte Sam und sprang in das Grab. „Sam!“, begann Dean leise und starrte auf den Mann, der auf das Grab zu kam. Hatte er sie gesehen? Gehört? Doch dann erkannte er, dass der Mann nicht ging, sondern eher schwebte. „Alles gut. Das muss der Balfour sein.“ Sam musterte den Mann kurz und widmete sich dann wieder seiner Arbeit, während Dean den Salzkreis kontrollierte. „Ich mach weiter!“, erklärte Dean nach einer Weile und sprang wieder in das Grab. Sam nickte dankbar. Auch er war außer Atem. Dean musste nicht mehr lange graben, bis er mit seinem Spaten auf einen dumpf klingenden Hohlraum stieß. Ein paar gezielte Schläge und endlich lagen die Knochen im bleichen Mondlicht vor ihnen. Er schaffte es gerade so aus dem Loch, als Sam das Salz auch schon hektisch im Sarg verteilte. „Hey“, motzte der Blonde, „darf ich erstmal rauskommen, oder willst du mich auch loswerden?“ „Nein, Dean! Aber dieser Balfour kreist immer wieder um das Grab und ich habe keine Ahnung, wie lange der Salzkreis bei dem immer stärker werdenden Wind noch hält.“ Erst jetzt merkte Dean wie windig es geworden war. Er nickte und schüttete das Benzin in den Sarg und warf ein Streichholzbriefchen hinterher. Das Fauchen der Flammen mischte sich mit dem Wind. Der Schrei Balfours, als auch seine Gestalt in Flammen aufging, war kaum zu hören. Die Brüder warteten, bis das Feuer erlosch. Erst danach begannen sie das Grab wieder zuzuschaufeln. Sie verteilten noch Laub auf dem Grasboden, dann schulterten sie ihre Schaufeln und gingen zurück zum Impala. Wieder hatten sie einen Fall erfolgreich abgeschlossen. Der folgende Samstag war Deans freier Tag und er hatte Sam versprochen, mit ihm in die Sonderausstellung im Wissenschaftsmuseum zu gehen. Eigentlich war ihm mehr nach einer Brechstange und einem Wrack, dass er auf Stans Schrottplatz malträtieren konnte, als nach einem Museum. Coon hatte sich mal wieder so richtig ins Zeug gelegt, um ihm das Leben schwer zu machen. Aber er hatte ja letzte Nacht einen Geist vernichtet und außerdem Sam versprochen mit ihm zu dieser Ausstellung zu gehen und er wollte mehr Zeit mit seinem Bruder verbringen. Sie sahen sich eh viel zu wenig und Sam freute sich schon seit Wochen auf diese Ausstellung. Nach dem Frühstück fuhren sie los. Wider Erwarten hatte Dean seinen Spaß an der Ausstellung über Physik und Chemie im Alltag. Voller Freude beobachtete Sam seinen Bruder, wie er jedes einzelne Experiment, dass er ausprobieren konnte auch wirklich machte. Gemeinsam fachsimpelten sie ob man das eine oder andere nicht auf andere Art besser oder ganz anders machen konnte und Sam freute sich, dass er Recht hatte, denn er hatte die Ausstellung ausgesucht, weil er hoffte, dass sie Dean gefallen und seine noch immer vorhandene kindliche Seite ansprechen und ihn glücklich machen würde. Außerdem wollte und sollte er ihn von dem Arbeitsstress ablenken, der seinen Bruder belastet, auch wenn er in der letzten Woche entspannter war. Immerhin arbeitete er in der zweiten Schicht und da schien er sich um Längen wohler zu fühlen. Nein, nicht nur schien. Da fühlte er sich um Längen wohler! Warum musste sein Bruder nur immer die miesen Seiten des Lebens zugeteilt bekommen? Das war so ungerecht! Erst John und jetzt Grady. Und immer versuchte er durchzuhalten, damit es seinem Bruder besser ging. Er drehte sich zu Dean und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er sah, wie konzentriert er versuchte hinter diese optische Täuschung zu kommen. Er trat neben ihn und gemeinsam ergründeten sie die Ursache. Viel zu schnell waren sie am Ausgang angekommen. „Das war´s schon?“, fragte Dean verdattert. „So sieht es wohl aus.“ „Also zu so einer Ausstellung kannst du mich gerne wieder mitschleppen“, lachte der Ältere. „Dabei war das noch nicht mal das Beste des Tages“, versprach Sam. „Was soll denn noch besseres kommen?“ „Ich war nicht sicher, ob es dich so sehr interessieren würde wie ich gehofft hatte, deshalb hab ich noch etwas Besonders für heute Nachmittag gebucht.“ „Und das wäre?“, wollte Dean neugierig wissen. „Lass dich überraschen!“, erwiderte Sam und hielt ihm die Hand vor die Nase. „Willst du um meine Hand anhalten?“, wollte Dean irritiert spöttisch wissen. „Vorerst nur um deine Autoschlüssel! Ich fahre. Dann kannst du dich schon mal dran gewöhnen.“ „Gewöhnen?“, echote Dean noch verwirrter. „Steig ein und frag nicht lange!“ Dean zuckte mit den Schultern, ging zur Beifahrerseite und ließ sich auf den Sitz fallen. Was hatte Sammy vor? Viel Zeit musste Dean nicht mit Grübeln verbringen. Schon bald bog Sam auf das Gelände einer Craft-Bier-Brauerei ein. Schon beim Aussteigen sah Sam wie die Augen seines Bruders leuchteten. „Ist es das, was ich denke?“, fragte Dean, kaum dass sein Bruder zu ihm aufgeschlossen hatte. „Keine Ahnung, was du denkst. In deinem Kopf herrscht öfter mal ein ziemliches Durcheinander“, grinste Sam. „Woher weißt du, was in meinem Kopf ...“ Dean winkte ab. „Vergiss es!“ Sams Grinsen wurde noch eine Spur breiter, während sie sich zu der Gruppe gesellten, die vor dem Eingang stand. „Wollen Sie auch zu der Führung?“, fragte Sam einen mexikanisch aussehenden Mann. „Ja, wollen wir.“ Sam nickte freundlich lächelnd. „Dann sind wir hier richtig.“ Ein junger Mann, auf keinen Fall älter als Dean, bekleidet mit einer Jeans, einem T-Shirt mit dem Logo der Function Brewing und einem blauweißen Flanellhemd, kam auf die Gruppe zu. "Ich werde ihnen heute unsere Produktion zeigen. Wir werden einen Stopp in der Entwicklung einlegen und zum Abschluss kredenzen wir ihnen ein paar Kostproben aus unserem Sortiment. Ich hoffe, sie werden einen schönen Nachmittag hier verbringen. Bitte folgen sie mir unauffällig.“ Er grinste kurz, wandte sich um und ging auf das nächste Gebäude zu. Stunden später tippte Sam Tylors Nummer in sein Handy. Eigentlich hatte er nur ein oder zwei Biere kosten wollen, um sie wieder zu ihrem Zuhause zu fahren, doch die Biere rochen gut und schmeckten noch besser. Jetzt sah er sich nicht mehr in der Lage Deans Baby sicher durch den Verkehr zu ihrer Wohnung zu lenken. Dabei hatten sie nicht mal ein Zehntel der hier gebrauten Sorten probiert. Sie würden bestimmt mal wiederkommen. Gut, dass er vorher mit Tylor gesprochen und der bereitwillig zugesagt hatte. Nur Dean über das Ausmaß dieses Arrangement zu informieren, hatte er irgendwie versäumt. „Das ist Tylor“, stellte er Dean seinen Kommilitonen vor, als sie draußen auf den Freund trafen. „Hey!“, grüßte Dean freundlich grinsend. „Schön dich mal in Natura zu Gesicht zu bekommen. Bislang warst du nur das Phantom aus Sams Erzählungen.“ „Das kann ich nur zurückgeben“, lachte der andere. „Er bringt uns zurück“, erklärte Sam das Zusammentreffen hier. „Alles klar.“ Dean nickte. So ganz fühlte er sich nicht mehr in der Lage zu fahren und Sam ging es wohl genauso. „Wo steht dein Auto?" „Mein Auto?“, begann Tylor und schaute irritiert zu Sam. „Vor unserer Wohnung. Er fährt uns mit dem Impala ...“, versuchte Sam zu erklären. „Er soll mein …?“ Dean schluckte. Sein Blick wanderte nervös über den Fremden, dann straffte er sich. „Er nicht! Ich fahre!“ Auf keinen Fall würde er Baby einem Fremden anvertrauen, egal wie gut Sam ihn kannte! „Du wirst uns nicht fahren! Du bist nicht in der Verfassung zu fahren. Du bist betrunken!“, warf Sam beschwörend ein. „Ich war schon in schlimmerer VERFASSUNG“, Dean spuckte das Wort regelrecht aus, „und bin gefahren!“ „Das waren andere Zeiten, Dean!“, versuchte Sam die Autorität des Größeren auszuspielen und schaute um Verständnis heischend zu Tylor. „Gib mir zwei Minuten.“ Dann zog er Dean etwas zur Seite. „Komm schon“, versuchte er auf ihn einzureden, „Tylor hat einen Führerschein. Er kann fahren und er hat sich extra für heute Abend nichts vorgenommen, falls wir hier versacken. Er wird deinem Baby kein Zahnrad verbiegen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)