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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Demolition man

023) Demolition man
 

In ihrer Wohnung angekommen warf Dean einen kurzen Blick auf den Kalender, der am Kühlschrank klebte.

Sam hatte heute seinen ersten Termin bei Prof. Davenport. Kurz blitzte der Gedanke auf, dass er den Professor mal fragen könnte, wie er sich wehren konnte und ob es überhaupt Sinn machte. Doch um einen Termin zu bekommen müsste er wohl Sam von seinem Dilemma erzählen und das wollte er einfach nicht. Einerseits wollte er nicht auch noch vor Sam als der letzte Verlierer dastehen, als der er sich sah, andererseits wollte er Sam kein schlechtes Gewissen machen, denn das hätte er schon alleine, weil es sein Studium war, dass sie hierher geführt hatte. Sein Studium, auf das er sich so sehr freute und das in zwei Wochen beginnen würde. Nein. Da musste er alleine durch! Außerdem war heute Sams erster Termin und da konnte er doch nicht gleich mit so einer Frage kommen, oder?

Für morgen Nachmittag hatte Sam Schwimmen eingetragen. Dean nickte. Das klang gut.
 

Halbwegs ausgeschlafen machte Dean sich ein paar Sandwiches, die er unterwegs essen konnte und fuhr zu Stan. Er fand es immer noch erstaunlich, wie gut er sich an die Wohnung gewöhnt hatte, wie gut er mit dem Wissen, dass Sam nebenan war, schlafen konnte. Da half ihm wohl wirklich die Zeit bei Bobby und in Tea, in der er sich daran gewöhnt hatte, dass Sam nicht im selben Raum lag.

Wenigstens etwas, das hier mal klappte.
 

„Hey“, begrüßte ihn der alte Mann. „Hast du schon gegessen? Ich wollte mir was machen.“

„Danke, ich hatte gerade ein paar Sandwiches“, erwiderte Dean.

„Und davon wirst du satt?“

„Für eine Weile reicht es“, grinste Dean. „Wir kochen abends, oder wir holen uns was.“ Diese Essen mit Sam, waren ihm heilig. Solange sie zusammenwohnten, wollte er die Zeit mit seinem kleinen Bruder genießen. Wer wusste schon wo das Leben sie noch hinführen würde.

„Was hast du für mich?“, fragte er.

„Ich habe einen Ford Pickup in der Halle. Die Bremsen und ein Ölwechsel. Wenn du willst ...“

„Klar“, nickte Dean. Er zog sich um und ging zur Halle hinüber.

Stan hatte schon ein Rad abgebaut und auf der Werkbank lag ein Satz neue Bremsen. Er nahm das Radkreuz und machte sich daran auch das zweite Vorderrad zu lösen. Die Schrauben waren angerostet und er musste sich mit seiner ganzen Kraft gegen das Radkreuz werfen, um sie zu lösen.

Gegenüber den Bremsen jedoch waren diese Schrauben harmlos.

Nachdem er sich zweimal hintereinander den Finger geklemmt hatte, weil er abgerutscht war, holte er sich einen Vorschlaghammer und drosch auf den Bremssattel ein. Die ganze Wut, die sich in den letzten Tagen aufgestaut hatte, seine Enttäuschung über die Wache und die Kameraden legte er in die Schläge und er hörte auch nicht auf, als sich die Bremse gelöst hatte.

Erst als Stan ihm eine Hand auf die Schulter legte, sah er auf.

„Es reicht Dean. Noch loser geht nicht.“ Er nahm ihm den Hammer aus der Hand und stellte ihn weg. „Man kann auch zu viel zerstören.“

„Ich wollte nicht … ich ...“ Dean schluckte und sah so verzweifelt aus, dass Stan ihm die Hand auf den Arm legte.

„Nicht, Dean. Noch nicht.“ Er ging zu einem Schrank und holte eine Flasche und zwei Becher hervor. In jeden davon goss er etwas und reichte einen Becher an Dean weiter.

Der Winchester seufzte. Er setzte sich auf die Werkbank und nahm einen Schluck. Whiskey.

„Wir sollten reden. Ich hab da auch noch was auf dem Herzen“, sagte Stan. „Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen.“

Eine Weile starrte Dean in die goldgelbe Flüssigkeit.

„Was hast du?“, fragte er nach einem weiteren Schluck.

„Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt und ich kann mich auch irren, aber du siehst nicht gerade glücklich aus ...“

„Es ist ...“ Dean atmete tief durch. „Ich … Die Wache auf der ich bin ist, gelinde gesagt, das Letzte. Der Batallion-Chief lässt seine Wut an mir aus, weil er seinen Wunschkandidaten nicht bekommen hat. Das lässt er mich spüren, wo immer es geht. Ich denke, er will, dass ich aufgebe und ich muss gestehen, dass ich das auch schon getan hätte, wenn …

Ich … Feuerwehrmann zu sein, war mein Traumberuf. Ich hätte nie gedacht jemals überhaupt nur in die Nähe einer Feuerwache zu kommen und dann ergab sie diese Chance. Ich habe eine Ausbildung zum Rettungssanitäter gemacht und dann zum Feuerwehrmann. Aber jetzt, in dieser Wache, mit diesen … Kameraden ...“ Mit hängenden Schultern brach er ab.

„Warum suchst du dir keine andere Wache? Warum lässt du dich nicht versetzen?“

„Ich bin Anwärter. Das letzte Glied in der Kette. Ich hab zu machen, was man mir sagt. Ich kann nicht wechseln solange ich Anwärter bin! Selbst wenn … es müsste eine Wache geben, zu der ich gehen könnte, die mich nehmen , haben, wollte und mein Chief müsste dem zustimmen. Das, diesen Gefallen würde er mir nie tun, nicht mal wenn er seinen Wunschkandidaten dafür kriegen würde. Der will mich aus der Feuerwehr haben, warum auch immer.“

„Und umziehen ist keine Option?“

„Nein! Sam wird hier studieren. Es ist sowas wie seine allerletzte Chance.“

„Sam ist erwachsen, genau wie du auch!“

„Sam ist meine Familie. Wir haben nur uns. Ich ...“ Dean schüttelte den Kopf.

„Dann rede mit ihm!“

„Ich bin der große Bruder! Er wollte solange er denken kann Jura studieren. Jetzt hat er genau diesen Studienplatz. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht oder Schuldgefühle hat, weil ich wegen ihm hier bin. Nein! Er ist glücklich und wenn er es ist, bin ich es auch!“

„Das ist eine ziemlich verquere Philosophie!“

„Ich weiß. Aber es ist die einzige, die ich habe. Jede andere funktioniert auf Dauer nicht.“

„Und wenn du dir eine Stelle als Rettungssanitäter suchst?“

„Da wäre ich auch auf einer Wache stationiert und wer respektiert schon einen, der aufgegeben hat?“ Wieder schüttelte der den Kopf. „Da muss ich alleine durch. Entweder ich schaffe es, oder ich finde eine Alternative, von der ich noch nicht weiß, wie die aussehen soll.“

„Sam und du ..“, begann Stan doch Dean würgte ihn ab.

„Ich weiß, wie das klingt, aber wir hatten immer nur uns. Sammy musste auf so vieles verzichten, weil unser … Vater … Weil nie genug Geld da war. Wir sind ständig umgezogen und jetzt will ich ihm einfach die Sicherheit bieten, die er braucht. Er soll seinen Traum wahr werden lassen können.“

„Auch wenn du daran kaputt gehst? Denkst du, dass würde Sam wollen?“

Darauf bekam Stan von Dean keine Antwort, doch sein Blick sprach Bände. Natürlich würde Sam das nicht wollen, aber was dann? Könnte er mit der Konsequenz leben? Nein! Das musste er selbst klären!

„Vielleicht habe ich die Alternative. Keine umwerfende und wohl auch keine, bei der man reich wird, aber … Meine Tochter wohnt in Florida und sie schwärmt schon seit Jahren wie schön es da ist und dass ich zu ihr kommen soll. Ich habe mich endlich entschieden. In einem Jahr werde ich zu ihr ziehen. Dann kann ich den Sommer noch hier verbringen und mich danach langsam an die heißen Temperaturen da gewöhnen.

Doch zu meiner Alternative oder Frage oder ... Willst du den Schrottplatz übernehmen? Ich will nicht viel dafür, er ist auch nichts wert. Aber du bist jung und wenn du es richtig aufziehst …? Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Irgendwann haben die Menschen wieder Geld.“

Dean starrte Stan an. Fast wäre ihm sein Becher aus der Hand gerutscht, also stellte er ihn auf die Werkbank.

Er schluckte. „Du willst mir den Schrottplatz …?“

„Du bist der einzige, dem ich zutraue das hier nicht ganz vor die Hunde gehen zu lassen. Ich will nicht viel dafür. Du könntest mir eine kleine Rente zahlen, wenn du das Geld jetzt nicht hast. Denk darüber nach, okay? Und sieh es als Alternative, wenn du es auf deiner Wache nicht mehr aushältst.“

„Das ist … ich bin … Danke!“, erwiderte Dean gerührt. Das wäre wirklich ein Ausweg.

„Ich denke darüber nach“, versprach er. „Danke Stan!“ Er rutschte von der Werkbank herunter und nahm eine Bremse. „Ich lasse sie ganz“, versprach er und begann sie einzubauen.

Stan nickte lächelnd. Er hatte keine Absage erhalten. Jetzt hoffte er, dass sich Dean schnell entschied, denn er musste ihm noch viel über den ganzen Papierkram und den Kampf mit den Ämtern erklären. Aber darüber würde er nicht heute reden und auch nicht darüber nachdenken!
 

Zurück in ihrem Zimmer musste Dean sich sputen, um pünktlich mit dem Essen fertig zu werden, bevor Sam kam. Er hatte schnell geduscht und hantierte jetzt, leise pfeifend, mit den Töpfen.

„Hm“ Sam schnupperte in den Raum, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Was gibt’s Leckeres?“

„T-bone-Steaks, Kartoffelecken und Salat“, antwortete Dean. „Kannst dich schon setzen, ich bin gleich fertig.“

Das ließ sich der nicht zweimal sagen. Er hängte seine Jacke weg und plumpste auf einen Stuhl.

Inzwischen hatte Dean das Essen verteilt.

„Wieso hast du so gute Laune?“, wollte Sam verwundert wissen. „Gab´s einen Großbrand?“

„Nee. Zum Glück für alle, die betroffen wären, nicht.“ Er schob sich ein großes Stück Fleisch in den Mund und kaute, während er überlegte, ob er Sam das mit dem Schrottplatz schon erzählen sollte. Eigentlich wollte er sich erstmal selbst klar werden, was er wollte. Sich so unvorbereitet gegen Sams Argumente verteidigen zu müssen war selten eine gute Idee und jetzt bestimmt noch weniger.

„Ich hab zwei Tage frei und konnte mich heute bei Stan auslassen“, erwiderte er stattdessen.

„Habt ihr immer noch so wenig zu tun?“

„Viel ist es nicht. Hin und wieder ein Unfall, aber bisher nie sehr schwer, also mussten wir meistens nur das Öl von der Straße kehren.“

„Öl kehren?“

„Über die Ölspur kommt Katzenstreu und das wird weg gekehrt. Das Zeug wirkt Wunder!“

Nach dem Essen machten sich es sich vor dem Fernseher gemütlich.
 

Am nächsten Morgen konnte Dean ausschlafen. Er fuhr einkaufen und versuchte danach im Internet Informationen über das Führen eines Unternehmens und Vorschriften für das Betreiben eines Schrottplatzes zu finden. Viel trug er jedoch nicht zusammen bis Sam von seinem Supermarkt-Job wieder da war.

„Können wir gleich los, oder willst du vorher noch irgendwo essen?“, fragte Sam und drückte seinem Bruder einen Brief in die Hand. Er packte die Schwimmsachen in seinen Rucksack.

„Lass uns gleich fahren. Essen können wir besser danach“, erwiderte Dean und riss den Brief auf.

Es war die Bestätigung für den Rüstgruppenlehrgang. Jetzt hatte er auch dafür endlich einen Termin. Manchmal kam alles auf einmal.

„Die Bestätigung des Lehrgangs für die Rüstgruppe“, sagte Dean, als er Sams langen Hals sah. „Der ist im Januar, vier Wochen.“

„Und wo?“, wollte Sam wissen. Sein Bruder hatte ihm schon während seines Lehrganges davon vorgeschwärmt. Diesen kompakten Lehrgang bekamen nur die Besten jedes Jahrgangs angeboten und so technikaffin wie Dean war, konnte er sich das nicht entgehen lassen.

„In Jackson, Mississippi. Wie wir da tauchen lernen sollen, ist mir allerdings ein Rätsel“, sagte er. Er legte den Brief auf die Anrichte und warf sich seinen Rucksack mit den Schwimmsachen über die Schulter.
 

In der Schwimmhalle trafen sie sich, wie inzwischen mindestens einmal im Monat, mit Chris und Mac.

„Hast du wegen des Lehrganges für die Rüstgruppe auch Post bekommen?“, fragte Chris schon am Eingang.

„Habe ich“, erwiderte Dean.

„Dann fahren wir zusammen?“ Chris war regelrecht aus den Häuschen.

„Sieht so aus, dass ich mir wieder ein Zimmer mit dir teilen muss“, erklärte Dean ernst.

„Besser mit mir, als mit einem Fremden. Meine Gewohnheiten kennst du wenigstens schon.“

„Auch wieder wahr.“

„Und wie geht es dir sonst?“, wollte der Freund wissen, als sie aus den Umkleidekabinen kamen. Vielleicht hatte er ja Glück und Dean erzählte dieses Mal etwas über diese Wache, über die so viele negative Gerüchte im Umlauf waren.

„Ich … Ich bin okay“, erklärte Dean ruhig und war froh, dass Chris ihn lange nicht so gut kannte wie Sam und dass der gerade zum Duschen gegangen war. Sammy hätte genau gewusst, dass er log.

„Lass uns irgendwann in Ruhe reden“, bat er leise.

Chris musterte ihn eindringlich, nickte dann aber.



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