Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 10: Beautiful loser --------------------------- 011) Beautiful loser Am Montagmorgen fuhr Dean zum Hauptquartier. Sein Wochenende war ruhig gewesen. Er war in ein billiges Motel gezogen und hatte anschließend ein paar Runden durch die Stadt gedreht. Jetzt wusste er immerhin wo Supermarkt, Diner und Pub waren. Mehr interessierte ihn vorerst noch nicht. Und er hatte sich die Uni angesehen. Jetzt stand er auf dem Parkplatz und musterte das Gebäude. Schnellen Schrittes ging er zum Eingang und lief die Treppen hoch. Auf den Fahrstuhl zu warten, dafür hatte er nun echt keine Geduld. Vor der Tür des Sekretariats von First Chief Reed, dem Leiter der Bloomingtoner Feuerwehr, stand schon ein Anwärter. Er grüßte mit einem kurzen Nicken und lehnte sich dann gegen die Wand. Langsam atmete er ein und aus, um seine Ungeduld zu bekämpfen. „Hey“, riss ihn eine bekannte Stimme aus der Betrachtung seiner Schuhspitzen. Er schaute auf. „Chris“, freute er sich und umarmte seinen Zimmergenossen und Partner aus dem Lehrgang. „Wie war dein Wochenende?“ „Ruhig“, begann Dean und wollte gerade mit funkelnden Augen von der unerwarteten Feier erzählen, die Sam für ihn ausgerichtet hatte, als Bender aus dem Fahrstuhl kam. Nein, dem wollte er das nicht erzählen! „Wir müssen uns mal treffen“, sagte er deshalb nur und Chris nickte. Inzwischen traf auch der letzte Anwärter ein. Stumm standen sie im Gang und warteten darauf, dass sie ihre Wachen erfuhren. Und dann wurde der Erste zum First Chief gerufen. Bender grinste selbstsicher, als er als dritter hereingerufen wurde. Als er heraus kam, sprühten seine Augen vor Wut. „Das wird er bereuen!“, knurrte der und hämmerte auf den Knopf für den Fahrstuhl ein. Nun war Chris dran. Er verschwand im Büro und kam, wenig später, mit einem Lächeln auf den Lippen wieder heraus. „Viel Glück“, wünschte er dem Freund und ging zur Treppe. Blieb nur noch Dean, der auch sogleich ins Büro gerufen wurde. „Sie können durchgehen“, sagte die Sekretärin. „Danke!“ Dean nickte, zog seine Uniform gerade und ging zur Tür. Er klopfte und trat, nach einem knappen „Herein“ ein. „Guten Morgen, Sir“, Er salutierte. „Mr. Winchester. Ich mache es kurz. Sie melden sich auf der Wache 39. Sie haben 12-Stunden-Schichten. Ihre erste Schicht beginnt um 18 Uhr. Es ist keine einfache Wache, ich weiß. Aber wir haben in diesem Ausbildungsturnus für jede Wache einen Anwärter und ich gehe davon aus, dass Sie als Bester des Jahrgangs da klarkommen werden!“ Er drückte Dean die Papiere in die Hand und schon stand der wieder vor der Tür. „Viel Glück“, wünschte ihm die Sekretärin. „Danke!“, sagte er grübelnd und verließ das Gebäude. ‚Keine einfache Wache‘, überlegte Dean auf dem Weg zu seinem Baby. Was hieß das denn? Was war einfach an einer Feuerwache und was nicht? Er hatte kein einfaches Leben gehabt! Hieß das jetzt es gab viele Einsätze oder gar keine? Nein, dann hätten sie ihn da wohl nicht hingeschickt. Er schüttelte den Kopf. Das brachte nichts. Er würde da sein Bestes geben und dann weitersehen! Noch hatte er Zeit. Er fuhr ins Motel zurück, um sich noch ein paar Stunden aufs Ohr zu legen. Er wollte nicht gleich in seiner ersten Nacht müde aus der Wäsche gucken. Eine knappe Stunde vor Schichtbeginn stellte Dean den Impala auf dem Parkplatz neben der Wache ab. Sein Arbeitsplatz war verdammt weit außerhalb von Bloomington! Und verdammt weit weg vom Motel. Ob er sich eins suchen sollte, was näher dran war? Aber dann müsste Sam weiter zur Uni fahren. Diese Überlegung verschob er auf später. Er schaute sich um. War hier überhaupt etwas los? Er würde es erfahren, überlegte er und stieg aus. Ein Löschfahrzeug fuhr auf den Platz und rangierte in die Halle. Sein Herz schlug höher. Bald würde er auch da drinsitzen und Hab und Gut und Menschen retten. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und die Entfernung war vergessen. Dean wartete noch bis das Fahrzeug eingeparkt war, dann betrat er die Wache 39. Er trat zu dem Lieutenant: „Hallo, ich bin Dean Winchester, der neue Anwärter“, stellte er sich vor „Lt. Benjamin Pratt. Battalion Chief Grady ist schon da, ich bringe Sie hin.“ „Danke“ Dean folgte dem Lieutenant. „Ihre Sachen können Sie hier in einen Spind packen“, er zeigte in den Umkleideraum. „Ja, danke“, erwiderte Dean und folgte dem Mann weiter. Kurz klopfte der Lieutenant an eine Glastür und trat ein. „Der neue Anwärter ist hier“, meldete er Dean an. „Soll eintreten und Pratt? Die Schläuche können Sie liegen lassen!“ „Aber …?“ „Was haben Sie nicht verstanden, Pratt? Das ist ein Befehl.“ „Ja, Sir.“ Entschuldigend schaute der Dean an, als er ihm Platz machte, damit er in das Büro treten konnte. „Dean Winchester, Sir“, stellte sich Dean vor. „Ich bin Battalion Chief Grady und das ist Lieutenant Miller, ihr Lieutenant.“ Er blätterte in einer Mappe auf seinem Tisch. „Sie waren also Klassenbester?“ „Ja, Sir.“ „Und darauf bilden Sie sich jetzt was ein?“ „Nein, Sir.“ Grady musterte ihn skeptisch. „Wir werden sehen, wie gut Sie sich machen.“ Er reichte die Mappe an Miller weiter. „Zeig ihm die Wache, stell ihn vor und dann soll er sich um die Schläuche kümmern, auf die alte Art und Weise. Mal sehen wie gut er das kann!“, sagte er an seinen Lieutenant gewandt und grinste süffisant. „Mitkommen“, forderte Miller Dean auf, erhob sich und verließ das Büro. Wenn Dean jetzt gehofft hatte annähernd eine so gute Führung zu bekommen, wie vor einem Jahr von Chief Morris, hatte er sich geirrt. „Das hier ist der Umkleideraum. Kannst den Spind nehmen!“, sagte Miller und deutete auf den einzigen, der eine verbogene Tür hatte. „Daneben ist einer mit einer intakten Tür frei“, versuchte Dean einen Einwurf. „Na und? Du nimmst den!“ Dean nickte. ‚Die Wache ist nicht ganz einfach‘, hallten ihm die Worte des Chiefs in den Ohren. ‚Super‘ Er legte seinen Rucksack in den Spind. Nachher würde er sich die Tür mal ansehen. Irgendwie sollte er die wohl hinbekommen. Sie gingen in den Aufenthaltsraum. „Das ist unser Anwärter, Dean Winchester und das sind Chuck Webb, Robert Davis, Rodney Coon, James Leyne, Ian Dearing und John Lund.“ Nacheinander deutete Miller auf die einzelnen Männer, die an den Tischen saßen, Kaffee tranken und ihn mit undurchdringlicher Mine musterten. Immerhin Dearing und Lund nickten ihm kurz zu. „Und hier ist die Küche“, Miller schob ihn in den angrenzenden Raum. „Kannst du kochen?“ „Für den Hausgebrauch reicht es“, erwiderte Dean mit einem Schultern zucken. „Dann wird das wohl dein Reich!“ Miller musterte die Arbeitsflächen. Da hatten seine Kollegen ja ganze Arbeit geleistet, freute er sich. Dean schaute sich ebenfalls um. Hier sah es aus … Er schluckte. Scheinbar saute jeder rum so gut er konnte und keiner machte den Mist weg. Super. So schlimm hatte es bei ihnen nie ausgesehen und sie hatten auch immer einen Männerhaushalt geführt. Mit einem selbstgefälligen Grinsen verließ Miller die Küche wieder. Er führte Dean in einen Raum im Keller. ‚Na super. Die reinigen die Schläuche noch mehr oder weniger manuell', ging es Dean durch den Kopf. „Du weißt, wie das geht!“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage, die Miller da in den Raum stellte und Dean nickte. „Ja, wir haben es ein oder zweimal durchgenommen.“ Er schluckte den Rest seiner Erwiderung herunter. Es stimmte wohl doch nicht, dass alle Wachen mit einer vollautomatischen Schlauchwäsche ausgestattet worden waren. „Okay, dann gebe ich dir noch deine Klamotten und dann kannst du dich hier vergnügen!“, grinste Miller und ging wieder nach oben. „Wer prüft die Schläuche?“, wollte Dean wissen. „Das mache ich, wenn sie sauber und trocken sind!“ In seinem Büro drückte Miller dem Anfänger ein in Papier eingewickeltes Paket in die Hände. „Das sind 2 Einsatzmonturen. T-Shirts und Jacken kannst du bei mir bestellen, müssen aber bezahlt werden.“ Dean nickte. „Wie viele T-Shirts und Jacken sind üblich?“ „Zwei oder drei und eine Jacke.“ „Okay, dann erstmal zwei und die Jacke“, nickte Dean und unterschrieb die Quittung für seine Einsatzkleidung. Im Umkleideraum zog er sich um, räumte seine Sachen in den Spind und versuchte die Tür so gut es ging zu schließen. Warum musste er den nehmen? Wenn er sich hier eingelebt hatte, würde er einfach in den daneben wechseln. Heute wollte er nicht gleich Ärger machen. Die Wache schien wirklich komisch zu sein! Vielleicht bekam er die Tür ja auch wieder hin. Jetzt hieß es Schläuche reinigen. Er ging in den Keller und machte sich daran die 20 Schläuche über den Waschtisch zu ziehen, damit sie von den Bürsten gereinigt werden konnten. Anschließend packte er sie in den Trockenraum. Während die Schläuche trockneten, ging er in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen. „Kannst hier gleich putzen und danach losfahren und für´s Essen einkaufen“, blaffte Webb ihn auch sofort an. Auf der Anrichte lagen Pizzakartons in einem unordentlichen Haufen. „Ihr habt Pizza bestellt?“, fragte Dean und wunderte sich, dass ihm keiner Bescheid gesagt hatte. Immerhin waren diese Kartons eindeutig leer. „Dich hatten wir vollkommen vergessen“, log Miller und grinste schadenfroh. „Kannst die Reste haben. Lund und Coon haben nicht alles geschafft.“ Er griff nach einer Tüte und warf sie so schwungvoll auf den Tresen, dass sie über die ganze Fläche schlitterte und Dean vor die Füße fiel. „Oder die hier.“ Dean bückte sich und legte sie zurück auf den Tisch. „Danke, ich verzichte!“ Er nahm sich den Kaffee und holte sich aus seinem Rucksack seine Notfallration Schokoriegel. Den Tag würde er überleben und morgen brachte er sich ein Sandwich mit, oder auch zwei. Irgendwas schienen die gegen ihn zu haben. Ob es an dem Klassenbesten lag? Woher wussten die das überhaupt? Hatte Grady es ihnen lang und breit erzählt? Kauend ließ er sich auf die Bank in der Mitte des Raumes fallen. Genau in dem Moment kam der Captain an der Tür vorbei. „Haben Sie nichts zu tun? Die Küche sieht aus wie ein Saustall! Räumen Sie die auf!“ „Ich warte darauf, dass die Schläuche trocknen“, verteidigte sich der Winchester. „Dann haben Sie ja Zeit für die Küche!“, wischte Grady diesen Einwand beiseite. Dean nickte. Diskutieren hatte keinen Sinn. Die saßen hier alle am längeren Hebel. Er schob sich den Schokoriegel in den Mund, spülte mit Kaffee nach und ging in die Küche. Bevor er jedoch mit dem Aufräumen anfing setzte er neuen Kaffee auf. Erst danach begann er diesen Saustall wieder in eine Küche zu verwandeln. ‚Was waren das hier nur für Schweine‘, überlegte er sich nicht nur einmal. Endlich war er mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden. Er goss sich Kaffee in seine Tasse und verschwand in den Keller. Solange sie ihn nicht sahen, konnten sie ihm keine neuen Aufgaben geben, oder? Die Schlauchwäsche entwickelte sich schnell zu Deans Lieblingsbeschäftigung. Hier unten hatte er meistens seine Ruhe. Selbst als sie ihm erklärten, dass das im Nebenraum auch komplett automatisch gemacht werden konnte, blieb er bei der mehr oder weniger manuellen Wäsche. Als die Schläuche trocken waren, rollte er sie ordentlich zusammen und räumte sie in das Regal, über dem ein Schild zu prüfen hing. Dann meldete er seinem Lieutenant, dass er fertig war. Miller nickte. „Dann haben Sie ja noch Zeit hier durch zu wischen“, erklärte der und deutete auf den Gang und den Umkleideraum. Dean war der letzte, der die Wache nach der Schicht verließ und nach Hause fuhr. Er war nervlich vollkommen ausgelaugt. So hatte er sich seinen ersten Arbeitstag nicht vorgestellt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)