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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Poker face

008) Poker face
 

Das Flugzeug stand noch nicht richtig, als Sam sich auch schon abschnallte und zur Tür lief. Sie hatten sich noch vor dem Landeanflug darauf geeinigt, dass er den Mietwagen abholte, während Jody und Bobby sich um ihr Gepäck kümmern würden. Hoffentlich war es auch da!

Es war.

Die Beiden traten gerade aus dem Flughafengebäude, als Sam vorfuhr. Bobby packte ihr Gepäck in den Kofferraum und ließ sich dann auf den Beifahrersitz fallen. Bis hierher war schon mal alles gut gegangen.

Sie verließen Indianapolis. Jody legte ihre Hand auf Sams Schulter. „Es wird schon alles gut gehen“, sagte sie leise.

Sam wechselte einen Blick über den Innenspiegel mit ihr. „Ich hoffe es.“ Er seufzte leise.

Je weiter sie fuhren, umso mehr entspannte sich Sam, nur um kurz vor Vincennes wieder nervös auf seinen Sitz hin und her zu rutschen. Hoffentlich ging alles gut! Hoffentlich war der Tisch wirklich reserviert und hoffentlich waren alle da, wenn schon ihr Flug gestern in die Hose gegangen war, was ging dann noch alles schief?

„Wir fahren am Besten sofort zur Schule“, schlug Jody vor. Sam schaute zur Uhr und nickte.

Gut, dass er Dean gefragt hatte wie die Feier ablaufen sollte, auch wenn er genau hören konnte, wie weh es ihm tat, dass seine Familie nicht bei der Feier sein würde.
 

Noch einmal zog Dean seine neue Uniformjacke gerade und strich sich ein paar nicht vorhandene Fusseln vom Ärmel. Wehmütig musterte er sein Spiegelbild. Er hatte das Ende dieses Lehrganges lange erwartet, trotzdem kam es viel zu früh. Er wollte sich endlich als richtiger Feuerwehrmann beweisen und er wollte wieder an Sams Leben teilhaben und nicht nur übers Telefon erfahren, was der gerade machte.

Er wollte Geld verdienen und er wollte noch ein paar Wochen dieses unerwartete Zuhause hier im Wohnheim der Feuerwehr-Akademie genießen.

„Du siehst gut aus“, lachte Chris. „Und es wird sich auch nicht ändern, wenn du noch lange hier rumstehst!“

Dean nickte nur, wandte sich aber, nach einem letzten Blick in den Spiegel, zu Chris um.

Er atmete noch einmal tief durch. „Lass und gehen!“, sagte er, nahm seine Tasche und verließ dieses Zuhause auf Zeit. Er warf seine Tasche in den Kofferraum, in dem der Rest seiner Sachen schon lag und der schon fast unerwartet voll schien. Gut, er hatte alles mehr oder weniger rein geworfen, aber es war schon mehr, als er in den letzten Jahren besessen hatte.

Er schlug den Kofferraum zu und folgte Chris in die Aula.
 

Sam stellte den Wagen auf dem schon ziemlich vollen Parkplatz ab, stieg aus und holte sein Handy hervor, um Krista Bescheid zu geben, dass sie da waren, da sie und der Rest der Musketiere heute morgen in einer anderen Maschine geflogen waren, als er Bobby und Jody. Sie würden sich ja erst im Restaurant treffen.

„Sie sind gut gelandet machen sich gerade fertig“, gab er an Jody weiter und wählte Nicks Nummer. Doch hier ging nur der Anrufbeantworter dran. 'Hoffentlich klappte das auch noch!', schickte er als Stoßgebet gen Himmel.

Gemeinsam mit Bobby und Jody folgte er den Massen zum Eingang der Halle.

Sie kamen an Deans schwarzer Schönheit vorbei und Sam strich über den Lack. „Hast du mich vermisst?“, fragte er leise. Bobby gab ein amüsiertes Schnauben von sich und Sam grinste schief. „Wir sehen uns bald wieder“, versprach er Deans Baby und folgte seinen Begleitern. In der Halle suchten sich einen Platz in der Nähe der hinteren Ausgänge. Sam hielt, wie Jody und Bobby, das Handy griffbereit. Er wollte diese Momente unbedingt im Bild festhalten.

Noch standen die angehenden Feuerwehrmänner am Rand der Bühne in Gruppen zusammen und unterhielten sich.

Sam amüsierte sich köstlich über seinen Bruder. Er konnte nur zu deutlich sehen, dass der sich in seiner Ausgehuniform verkleidet vorkam und sie doch mit Stolz trug und er freute sich schon jetzt diebisch darauf Deans Gesicht zu sehen, wenn sie sich nachher gegenüber standen.

Endlich gingen die Absolventen zu ihren Plätzen. Sie salutierten, als der Leiter der Schule, Division Chief Kerstens, gefolgt von ihren Ausbildern, Talbot und Smith, zur Bühne gingen.

Der Chief hielt eine kurze Einführungsrede, dann begann die Vergabe der Diplome. Wahllos wurden die jungen Männer auf die Bühne gerufen und erhielten ihre Diplome und die Schulterklappen. Doch weder Dean noch Chris waren unter ihnen.

„Und jetzt kommen wir zu unseren Besten!“, erklärte Lt. Smith.

Jody, Bobby und Sam schauten sich mit großen Augen an. Dean war schon wieder unter den Besten?

Platz fünf ging an Martin Bender. Chris hatte es, aufgrund er besseren Prüfungsleistung, auf den vierten Platz geschafft. Tyron belegte Platz drei.

„Damit bleibt nur noch einer. Unangefochten auf Platz eins: Dean Winchester!“

Nur mit Mühe hielt es die Drei auf ihren Plätzen. Sie platzten fast vor Stolz, wollten sich aber jetzt noch nicht verraten, doch das wäre fast nicht nötig gewesen. Dean Klassenkameraden johlten vor Begeisterung, während der Winchester auf die Bühne ging.

Jody schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft. „Die Frauen werden ihm reihenweise hinterherlaufen“, flüsterte sie. „Noch mehr als bisher schon.“

„Was willst du mir damit sagen? Du bist auch eine Frau“, grummelte Bobby gutmütig grinsend.

„Ich sagte DIE Frauen, nicht wir Frauen. Mir ist er zu jung.“ Das „leider“, behielt sie lieber für sich. Sie wollte nicht noch Öl ins Feuer gießen, auch wenn Bobby sie inzwischen so gut kannte, dass er es verstehen würde.

„Älter wird er von allein.“

„Ich aber auch“, lachte sie und nahm Bobbys Hand.

Dean hatte den Lehrgang als Bester abgeschlossen! Wenn das kein perfekter Start in ein neues Leben war?!!

Sam strahlte breit und schoss einige Fotos. Sein Bruder hatte es geschafft und in wenigen Wochen, wenn alles gut ging, hätte er auch endlich seinen College-Abschluss in der Hand und würde nach Bloomington ziehen.

Er freute sich riesig endlich Jura zu studieren und wieder mit Dean zusammen zu wohnen. Darauf Bobby und Jody zu verlassen, freute er sich allerdings überhaupt nicht! Dieses halbe Jahr hatte ihm gezeigt, wie richtiges Familienleben war und wie es sich anfühlte. Es hatte ihm gezeigt, was der Brand ihm genommen hatte und er konnte sich jetzt in Ansätzen vorstellen, wie Dean sich gefühlt haben musste. Nein, eigentlich konnte er es noch immer nicht wirklich.

Doch das war heute egal! Dean hatte es geschafft! Das war ein Grund zum Feiern! Gut, dass Sam genau das vorbereitet hatte!

Der Division Chief hielt noch eine Rede, in der er die Absolventen zu ihren Leistungen gratulierte und ihnen viel Erfolg in ihrem weiteren Leben wünschte. Er gab ihnen aber auch einige mahnende Worte mit auf den Weg. Danach verabschiedete er sie in ihr Arbeitsleben.

Die jungen Männer erhoben sich und salutierten.

Kaum hatten der Chief und die Lieutenants die Aula verlassen, umarmten sich die Feuerwehranwärter.

Sam machte immer noch Fotos. Er beobachtete, wie sie sich auf die Schultern klopften. Er bemerkte das kurze Nicken Deans, dass wohl die Verabschiedung war und sah, wie der die Schultern straffte und zum Ausgang ging.

Sam schnaufte. Wenn er sich nicht beeilte, war Dean weg.

„Ich sehe mal zu, dass ich ihn erwische“, wandte er sich an Jody. „Wir treffen uns am Restaurant?“

Jody nickte und Sam begann sich zum Ausgang zu arbeiten. Mit seinen langen Beinen war er hier wirklich im Vorteil. Er kletterte einfach über die Stuhlreihen. Trotzdem musste er über den Parkplatz rennen, um Dean zu erreichen, bevor der den Impala startete und verschwand.

„Dean!“, rief er, als er sah, dass sein Bruder einsteigen wollte. „Warte!“ Er überbrückte die letzten Meter mit einem Sprint.

„Dean?“ Er erreichte den Impala.

Langsam drehte sich der Ältere um und starrte auf die riesige Gestalt neben seinem Baby. Seine Augen weiteten sich ungläubig. Er hatte ihn zwar gehört, war sich aber sicher, dass ihm seine Sinne einen Streich spielten. Noch einmal ließ er seinen Blick über den Riesen gleiten. War er es wirklich?

„Sammy?“, fragte er ungläubig. Halluzinierte er gerade? Hatte er Wahnvorstellungen? Das konnte doch nicht ..., oder doch?

„Ich bin´s wirklich!“, lachte Sam und freute sich diebisch über das Minenspiel seines Bruders. Genau so hatte er es sich erhofft! Genau so hatte er sich die Überraschung vorgestellt. Er trat dicht an Dean heran und legte seine Hand auf dessen Arm.

„Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!“

„Sammy!“, wisperte Dean mit rauer Stimme und musste sich räuspern. Er umfasste dessen Arme und zog ihn in eine feste Umarmung.

„Gott, Sammy! Mit dir hätte ich jetzt als Letztem gerechnet. Wie kommst du her? Musst du nicht lernen?“, platzte es aus ihm heraus. Am liebsten würde er ihn nie wieder loslassen, oder ihn zumindest in den Impala packen und sofort mitnehmen.

„Deinen Abschluss konnte ich mir nicht entgehen lassen! Bin geflogen und lernen? Du bist wichtiger! Außerdem kann ich das auch im Flieger. Morgen muss ich allerdings schon zurück.“

„Okay“, krächzte Dean noch immer heiser und Sam grinste. Seinen Bruder sprachlos zu sehen, passierte auch nur alle Jubeljahre einmal. Wie froh war er doch, an dieser Idee festgehalten und sie durchgezogen zu haben. Es fühlte sich so gut an, endlich mal wieder real mit Dean reden zu können, ihn sehen zu können und er wusste, dass es Dean genauso ging. Er las es in seinen Augen, als er sich von ihm gelöst hatte. „Was hältst du davon, wenn wir irgendwo essen fahren? Du hast da immer von einem Restaurant geschwärmt!“

„Das ist voll. Da wollte einer aus meiner Klasse vor zwei Wochen noch einen Tisch für drei bestellen. Die haben ihm abgesagt.“

„Lass uns trotzdem mal hinfahren. Ich will es wenigstens mal sehen. Vielleicht haben wir ja auch Glück? Wir sind nur zwei!“

„Das bezweifle ich zwar, aber wenn du willst“, gab sich Dean sofort geschlagen. Er würde alles tun, was Sammy wollte, nur um die Zeit mit ihm genießen zu können. Sam grinste breit. Seine Anwesenheit schien Dean noch immer mehr oder weniger die Sprache zu verschlagen. Das konnte gleich ja herrlich werden, überlegte er und ging um den Impala herum, um sich auf seinen Platz fallen zu lassen.

„Dein Mietwagen?“, wollte Dean irritiert wissen.

„Den können wir auch nach dem Essen holen, oder?“

„Klar, können wir“, nickte Dean und startete den Wagen.

Auf dem Weg zum Restaurant huschte sein Blick immer wieder zu Sam und endlich wusste er auch ganz genau was die letzten Monate immer gefehlt hatte, wenn er in dem Wagen saß. SAM! Sam gehörte einfach auf den Beifahrersitz!

Sam dachte genau so. Auch er fühlte sich hier mehr als wohl und auch er genoss es, neben Dean zu sitzen und sich durch die Stadt chauffieren zu lassen,

Gut, dass es nur noch ein paar Wochen waren, die er alleine zurechtkommen musste. Schon bald wäre er auch hier.
 

Dean lenkte den Wagen auf den vollen Parkplatz.

„Willst du es wirklich versuchen? So wie das hier aussieht, ist es mehr als voll.“

„Jetzt lass uns doch erst mal aussteigen, reingehen und fragen, dann sehen wir weiter, okay?“

Irritiert musterte Dean seinen Bruder. Der war doch sonst nicht so versessen auf ein Restaurant. Ihm wäre es egal. Selbst wenn sie sich nur was in einem Diner holten und irgendwo auf einem Rastplatz essen würden. Solange er mit seinem Sammy Zeit verbringen konnte, würde er auch komplett auf´s Essen verzichten. Aber gut, wenn Sam wollte … Er öffnete die Tür stieg aus und … staunte nicht schlecht, als ihn Jody in ihre Arme zog. „Ich bin so stolz auf dich!“, sagte sie gerührt und drückte ihn fest an sich. Dann schob sie ihn zu Bobby weiter. „Ich könnte nicht stolzer sein, wenn du mein eigen Fleisch und Blut wärst“, erklärte er heiser. „Eigentlich seid ihr ja eh schon seit einer halben Ewigkeit meine Jungs!“

„Danke Bobby, das ...“, Dean musste sich schon wieder räuspern. „Das bedeutet mir, uns, wirklich mehr, als wir ausdrücken können.“

Der alte Jäger räusperte sich kurz und schob den Winchester von sich. „Da warten noch mehr auf dich“, grummelte er und trat zur Seite.

Sofort wurde Dean von Krista, Rohan und Javier, seine Kameraden aus dem Rettungsassistenten-Lehrgang umlagerten, die ihn beglückwünschten und sich mit ihm freuten.

„Wie kommt ihr denn hierher?“, fragte der Winchester verblüfft.Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und zusätzlich bildete sich auch noch ein dicker Klos, der ihm das Atmen schwer machte. Dass Sam und Jody und Bobby hier waren, machte ihn unsagbar glücklich. Dass Krista, Javier und Rohan da waren, rührte ihn zu Tränen! Schniefend zog er die Nase hoch.

„Sam hat uns gebeten zu kommen. Er hat das Ganze hier organisiert, die Plätze im Flugzeug bestellt und Zimmer gebucht. Dein kleiner Bruder kann sehr überzeugend sein“, erklärte Rohan lachend.

„Das kann er ja, aber trotzdem, ihr hättet nicht kommen müssen, obwohl ich mich natürlich wahnsinnig freue, euch zu sehen. Wie geht’s euch, was macht ihr jetzt?“

Sofort berichteten die drei ihm, was sich in den Tagen und Wochen seit ihrer letzten Telefonate ereignet hatte. Krista arbeitete jetzt fest in dem Krankenhaus, in dem sie und Dean ihr Praktikum gemacht hatten. Javier und Rohan hatten auch endlich Arbeit auf unterschiedlichen Feuerwachen gefunden.

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