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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Ruby

005) Ruby
 

Eine Welle der Erschöpfung erfasste ihn. Er kippte gegen den Stamm und war augenblicklich eingeschlafen.

>>> „Dean, mein Engel! Du musst keine Angst haben. Dein Weg ist der Richtige.“ Sie setzte sich neben ihn und zog ihn in die Arme.

„Mom?!“ Nur zu gerne ließ er sich von ihr halten.

Sanft strich sie ihm übers Haar und drückte ihn noch fester an sich. „Es ist alles in Ordnung. Aber du darfst nicht aufgeben. Sam braucht dich. Er ist nicht so stark, wie du denkst. Du bist sein moralischer Kompass, so wie er deiner ist.“

„Ich will aber nicht mehr“, nuschelte er gegen ihre Schulter. Es hatte sich gut angefühlt, umsorgt zu werden, während seiner Amnesie.

„Mein Liebling!“ Sie lächelte. „Du wirst immer Verantwortung für Andere tragen. Die kann dir keiner abnehmen. Irgendwann nicht mehr direkt für Sam, aber dann werden da andere Menschen sein, die dich brauchen.“

„Ich habe keine Kraft mehr dazu.“

„Doch mein Engel, die hast du. Mehr als du glaubst.“ Sanft strich sie ihm noch einmal über die Wange.

Mit aller Macht klammerte er sich an seine Mom. Dieses Gefühl von Geborgenheit, das nur sie in ihm auslösen konnte, wollte er so lange wie möglich behalten, denn der rationale Teil in ihm, der, der nie wirklich schlief, wusste, dass er träumte.

Mit sanfter Gewalt löste sie sich aus seinen Armen. Sie legte ihre Hand auf sein Herz. Wärme breitete sich in ihm aus.

„Ich liebe dich, Dean. Ich werden immer bei dir sein. Einer der Engel die auf dich Acht geben. Erinnerst du dich was ich dir jeden Abend gesagt habe, als ich dich in Bett brachte?

Ich liebe dich, mein Schatz!“ <<<

Sie verschwand im Mondlicht.

Deans Körper folgte der Berührung und kippte zur Seite.

Er erwachte als sein Kopf schmerzhaft auf einen Ast schlug.

„Mom?“ Orientierungslos blickte er um sich. Ganz langsam erwachte ein neuer Tag.

Chris stand neben ihm.

„Was willst du denn hier?“ fragte der Winchester verwirrt und etwas heiser. Er rieb sich die Augen und stemmte sich umständlich in die Höhe.

„Ich hab mir Sorgen gemacht.“

Dean starrte ihn an. Die Kälte des Bodens war in seine Knochen gekrochen. Er fror und doch fühlte er in seinem Inneren einen warmen Punkt. Genau da wo Mary ihre Hand auf seine Brust gelegt hatte. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Vielleicht konnte er ja so dieses Chaos in seinem Inneren auflösen.

„Deine Hand.“ Chris deutete auf Deans immer noch blutenden Knöchel. „Du solltest damit zum Arzt.“

Ein knurriges Schnauben, mehr hatte der Winchester für dieses Ansinnen nicht übrig. Er ging zu dem kleinen Bach, der ein paar Meter weiter leise gluckste und wusch sich das Blut ab. Noch lange stand er, starrte auf das leise plätschernde Wasser und versuchte die Bedeutung der Worte seines Traumes zu ergründen.

„Dean“, Chris wurde lauter. „Gehen wir!“

„Danke, Mom!“, wisperte Dean leise und wandte sich zu dem Freund um.
 

Auf dem Parkplatz schob Chris seinen Freund zum Auto. “Wir fahren zum Arzt.“

Wütend starrte Dean ihn an, nickte dann aber und ließ sich widerwillig auf dem Beifahrersitz fallen.

Mit bandagierter Hand und der Gewissheit, dass nichts gebrochen war, kamen sie pünktlich zum Unterricht zurück. Doch bevor Dean das Schulgebäude betrat, zog er sein Handy aus der Tasche und rief Sam an. Ohne sich darum zu scheren, dass Chris anwesend war und ihm zuhörte, berichtete er mit wenigen Worten von seinen Träumen und von Moms Besuch.

„Ich glaube, sie beschützt dich“, war alles was Sam dazu sagte und doch drückten diese wenigen Worte so viel mehr aus, was wohl nur Dean wirklich verstehen konnte.

„Es tut mir leid, Sammy!“ Dean wusste, wie sehr sich Sam wünschte ihre Mom wenigstens einmal sehen zu können, sie kennengelernt zu haben und mit einem Mal fühlte er sich schuldig.

„Nein, Dean. Das muss es nicht. Ich würde sie wahrscheinlich nicht einmal erkennen, wenn sie vor mir stände.“

„Doch“, Dean lächelte verliebt. „Sie ist so viel schöner, als auf den Fotos. Sie ist ...“

„Mom“, lachte Sam. „Gab es da nicht ein Wort dafür, dass ein Sohn seine Mutter ...“

„Sam!“, konterte Dean entsetzt.

„Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast“, sagte Sam. „Ich wünsche dir einen schönen Tag.“

„Dir auch.“ Er stopfte sein Telefon in die Hosentasche zurück.

„Deine Mom hing an der Decke als sie starb?“, brachte sich Chris zurück in Deans Bewusstsein.

„Es ist ein Albtraum, Chris. Sie starb im Feuer. Ich war vier und habe Sam aus dem Haus getragen, während unser … Vater versuchte sie zu retten. Ich sah sie zuletzt, als sie mich ins Bett brachte und mir eine Gute-Nacht-Geschichte erzählte.“ Trauer huschte über sein Gesicht. Er wandte sich ab und stapfte ins Haus.

Chris schaute ihm nach, bevor er ihm folgte. So viel hatte Dean noch nie von sich preisgegeben und auch wenn er immer mehr über seinen Kamerad wissen wollte, so wünschte er sich jetzt, das nie erfahren zu haben. Er wusste zwar, dass Deans Mutter früh gestorben war. Dass es bei einem Feuer war, war furchtbar, erklärte aber auch Deans Verbissenheit genau diesen Beruf zu erlernen.
 

Wieder ging es durch eine Flammenhölle, doch dieses Mal, das konnte Dean fühlen, würde es ihn nicht bis in seine Träume verfolgen. Dieses und alle folgenden Male würde das Feuer das lauernde Grauen in seinen Erinnerungen nicht mehr erreichen und entfachen können. Es war, als hätte seine Mom einen Schutzschild um sein Innerstes errichtet.
 

Am Abend standen Chris, José, Tyron, Josés Zimmerkamerad, und Dean nach ein paar Runden Poker in ihrem Pup an der Theke und tranken noch ein Bier. Plötzlich stellten sich Dean Nackenhaare auf. Er wollte sich gerade zur Tür umdrehen als er einen warmen Atem an seinem Ohr spürte.

„Hey!“

Dean fuhr herum. „Ruby“ keuchte er, zwischen Freude und der Abscheu, die ihr wahres Ich immer noch in ihm hervorrief, hin und her schwankend. Würde er sich daran jemals gewöhnen? Mit aller Macht zwang er sich, nur die äußere Ruby zu sehen. Die Frau, die ihm immer wieder das Leben rettete. Ein Lächeln kräuselte seine Mundwinkel. „Hey!“

„Wollte mal sehen wie´s dir geht.“ Sie musterte ihn intensiv. Wieder einmal hatte sie seine Gefühlsachterbahn mitbekommen, es aber als nicht lebensbedrohend eingestuft. Erst letzte Nacht, als sie fühlte wie sich eine große innere Ruhe in ihm ausbreitete, entschied sie, doch mal nach dem Rechten zu sehen.

„Was ist mit deiner Hand?“ Sie deutete auf den Verband.

„Deswegen bemühst du dich extra hier her?“ Dean musterte skeptisch.

„Du liegst mir eben am Herzen.“

Dean schüttelte den Kopf. Sie war mehr als eine gute Freundin. Sie war da, wenn er sie brauchte, auch wenn er manchmal davon kaum etwas mitbekommen hatte und doch war sie ein Dämon, ein ganz besonderer Dämon, ja, aber eben doch ein Dämon.

„Du hättest nicht herkommen müssen“, erklärte er lapidar. „Ich bin okay.“

Ruby musterte ihn stumm, bevor sie antwortete: „Das bist du wirklich.“ Sie nickte mehr sich selbst zu. „Jetzt ja.“

Dean lächelte. Er wusste, dass er ihr nichts vormachen konnte. „Danke“, sagte er leise.

Sie lächelte ebenfalls, nickte, wandte sich von ihm ab und ging zur Tür. Kurz bevor sie die Bar verließ, drehte sie sich noch einmal um und warf ihm eine Kusshand zu. Gleich darauf war sie verschwunden.

Dean runzelte die Stirn. Was hatte den das zu bedeuten?

„Sie ist heiß!“, ließ sich Tyron vernehmen.

Dean brauchte eine Weile, bis er begriff, wovon er sprach, dann musterte er ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Aber absolut nicht dein Kaliber, glaub mir. Mit ihr solltest und willst du nichts anfangen.“

„Willst du sie für dich haben?“, hakte Tyron nach.

„Warum hast du sie uns noch nie vorgestellt?“, fragte Chris.

„Ist sie deine Freundin?“, wollte Jose´ wissen.

Dean starrte in sein Bier. Was war Ruby für ihn? Freundin, Vertraute, Lebensretterin! Mindestens zwei Mal hatte sie ihn vor dem Tod bewahrt. Jemand, der immer da zu sein schien, wenn in seinem Leben etwas quer lief und sie helfen konnte. Und ja! Eine Freundin!

„Ruby ist eine Freundin. Eine sehr gute Freundin, der ich jederzeit mein Leben anvertrauen würde“, sagte er heiser und holte das Handy aus der Tasche. Er drückte eine Taste und ging mit dem Telefon am Ohr nach draußen.

„Ruby war hier“, informierte er seinen kleinen Bruder, kaum dass der abgenommen hatte.

„Geht´s dir gut?“, fragte Sam besorgt.

„Ich bin okay.“

„Dann wäre sie nicht da gewesen!“, schlussfolgerte der Jüngere zielsicher.

Dean nickte. „Es ist einfach nur … ungewohnt. Immer noch!“

„Der Lehrgang? Du hattest schon einen.“

„Nein, das ist es nicht, nicht wirklich. Es ist alles andere. Es, ich bin wieder ich. Das konnte ich beim letzten Lehrgang nicht von mir behaupten. Ich ...“

„Dir fehlen die Kämpfe und das von Ort zu Ort fahren? Das Jagen?“

„Auch das.“

Sam lächelte. „Du hast Heimweh.“

„Mein … unser Heim ist abgebrannt.“

„Ich meinte eigentlich den Impala. Vielleicht solltest du mal eine Runde drehen?“

„Das ist nicht dasselbe, wie mit dir ...“

„Du wirst sentimental“, schnaubte Sam amüsiert und setzte noch ein „alter Mann“, hinterher.

„Vielleicht hast du Recht!“ Er holte tief Luft. „Wir gehen seit Tagen durch´s Feuer. Im wahrsten Sinne des Wortes und nachts … Ich seh Mom oder Jess oder dich und ...“

Sam wartete, bis sein Bruder weitersprach, denn er konnte hören, dass das noch nicht alles war.

„Ich hab´s dir ja heute morgen schon erzählt.“

Sam schluckte. Wenn es Dean noch immer bewegte, wie schlimm war es dann wirklich?

„Das klingt nicht gut. Ich meine nicht, dass Mom da war, aber der Rest. Soll ich doch mal auf ein Wochenende kommen?“

„Nein, das schaff ich, denke ich … Es ist … Wir haben weder das Geld noch die Zeit. Ich … Es ist kompliziert“, gab Dean leise zu.

„Unser Leben war noch nie wirklich einfach“, erwiderte Sam, „Das Geld könnte ich von Bobby kriegen. Außerdem arbeite ich noch und kriege ein bisschen was. Und lernen könnte ich auch im Flugzeug.“

„Ich weiß. Aber ich schaffe das. Ich muss es. Für mich.“

Sam nickte. Auch wenn das in Deans Ohren wahrscheinlich bekloppt oder egoistisch klingen mochte, er konnte ihn verstehen und ein kleines Bisschen freute er sich auch, die Zeit nicht im Flugzeug verbringen zu müssen und stattdessen in Sioux Falls bleiben zu dürfen.

„Beamen müsste man können“, wünschte sich Dean leise.

Sam grinste. „Das wäre ein Fortschritt. Vielleicht hättest du Ruby fragen sollen?“

„Was? Wieso sie?“

„Dämonen können sich beamen.“

„Nee, lass mal lieber. Mir reicht noch die Erfahrung, damals mit diesem Engel. Mir war tagelang schlecht.“

„Castiel meinst du?“

Ja.“, Dean schüttelte den Kopf.

„Nein. Du hast Recht. Ich will das auch nicht unbedingt erleben. Ich denke ...“ Er atmete durch. „Tu was du nicht lassen kannst, aber du weißt dass du immer auf mich zählen kannst, wenn du mich brauchst. Du musst nur Bescheid sagen!“

„Das mache ich, Sammy. Hoffe ich.“ Dean räusperte sich. „Grüß Jody und Bobby.“ Es hatte gut getan, mit Sam zu reden. Er stopfte das Handy in die Hosentasche und ging in die Bar zurück. Er nahm sein Bier und trank es in einem Zug leer.

Die fragenden Blicke seiner Begleiter ignorierte er.
 

Während Sam in der folgenden Woche in der ersten Abschlussprüfung eines Kurses schmorte, durfte Dean ein weiteres Mal durchs Feuer gehen und jetzt, wo ihn seine Albträume nicht mehr quälten, freute er sich erst richtig darauf, denn das Feuer war, als ob er Geister oder Dämonen jagen würde. Er wusste nie wann oder wo es auftauchen würde. Es blieb gefährlich und forderten seine Instinkte heraus. Das war wirklich genau der Beruf, den er für den Rest seines Lebens machen wollte und konnte, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Er fühlte sich bei diesen Übungen schon großartig. Wie musste das erst sein, wenn er wirklich Brände löschen und Leben retten konnte?
 

Wie üblich teilten die Lehrer ihre Schüler in Zweierteams ein. Heute sollte Dean mit Martin einen Löschtrupp bilden. „Ich gehe voran!“, erklärte Bender ihm auch gleich und stemmte die Arme in die Hüften. Dean zuckte mit den Schultern. Sollte er es tun. Er riss sich nicht um die Führungsrolle, auch wenn sich jeder andere in der Klasse automatisch seinen Anweisungen unterordnete. Er wusste nicht, dass sie schon ein paar Mal beobachtete hatten, wie er instinktiv dem Feuer auswich und seinen Partner schützte. Mit ihm fühlten sie sich sicherer.

Natürlich sah Bender das nicht so, schließlich hielt er sich für den besten Feuerwehrmann auf Gottes weiter Erde. Er stürmte voran, sagte Dean wo er löschen sollte und wäre in eine Flammenexplosion gelaufen, hätte der ihn nicht zurückgezogen.

Nur ein einziges Mal mischte sich Captain Smith in diese stumme Anerkennung von Deans Führungsrolle ein und bestimmte dass José, als der ein Team mit Dean bildete, die Führung übernahm. Er wollte sehen wie der sich als Teamchef machte und wie Dean mit Anweisungen umging. Beide gaben ihm keinen Grund für seine leisen Bedenken.

Das Beste Team des Lehrganges waren jedoch Christopher Saintclair und Dean Winchester. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass es bei schwierigen Aufgaben immer wieder, nachdem zwei oder drei Teams mehr oder weniger Fehler gemacht hatten, hieß: „Saintclair, Winchester – dann zeigen sie mal wie es geht.“



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