Unbekannte Fremde von Rizumu ([Hinata-center | Sasuke x Hinata]) ================================================================================ Prolog: Prolog ◊ Ein ganzes Leben in Kartons -------------------------------------------- Hyuuga Hinata verschloss den letzten Karton mit Klebeband und zählte die gepackten Kisten: Es waren Fünf. Ihr ganzes bisheriges Leben passte in fünf Pappkartons, die ihr das Gefühl gaben ein winziges Licht auf dieser Welt zu sein. Die ganze Zeit hatte sie gedacht, sie hätte in ihren bisherigen Lebensjahren viel mehr an Besitztümer zusammengetragen, doch nun wurde ihr mit einem Mal bewusst, dass es alles ein Irrtum war. Klar hatte sie die Gunst der Stunde genutzt um auszumisten und alte, oder kaputte Sachen wegzuwerfen. Ihre alten Kleider hatte sie entweder an eine Stiftung gespendet, oder ihrer jüngeren Schwester Hanabi vermacht. Bücher die sie nicht mehr brauchte waren an die nächste Bücherei gegangen und auch ihre alten Möbel, die noch in ihrem Jugendzimmer standen würden einen neuen Besitzer finden. Es war alles geregelt. Alles bis auf eines … Es klopfte und Hinata zuckte zusammen. Schreckhaft, wie sie nun einmal war, drehte sie sich zu ihrer Zimmertüre um, in deren Rahmen ihr Cousin Neji stand. »Hinata-sama.« »Neji-Niisan«, sie seufzte und strich sich mit der Hand eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie lächelte, als ihr aufgeregt klopfendes Herz sich beruhigt hatte »Was machst du hier?« Der Ältere sah sie an. Seine Miene war für sie schon immer unmöglich zu deuten gewesen und wahrscheinlich würde sich daran auch nie etwas ändern. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr diesen Schritt machen wollt Hinata-sama?« Die junge Frau sah ihn verwundert an, dann folgte sie dem Blick ihres Cousins und verstand was er meinte. »Ja natürlich«, sagte sie mit fester Stimme und lächelte sanft. »Ich war immer ein ängstliches Mädchen, dass sich zurück gezogen hat und schüchtern war.« »Genau deshalb solltet Ihr Euch das noch einmal überlegen.« »ich bin froh, dass du dir Sorgen um mich machst Neji-Niisan, das zeigt mir, dass ich dir wichtig bin«, sie lächelte sanft und ging auf ihren Cousin zu. »Aber genau deswegen muss ich diesen Schritt gehen. Ich will nach Tokio ziehen.« »Ihr hättet auch hier in Aomori eine Stelle als Lehrerin finden können.« Hinata nahm die Hände ihres Cousin in die Ihre. »Ich weiß, aber hier hätte ich immer noch meine Familie.« »Die dafür da ist um Euch zu unterstützen, aber stattdessen zieht Ihr es vor allein zu sein«, meckerte Neji. Sie hatte es mit der Zeit geschafft ihre Eltern – und vor allen ihren strengen Vater – davon zu überzeugen, dass ihre Entscheidung richtig und für sie wichtig war, nur Neji hielt eisern an seinem Standpunkt fest. Es war fast schon niedlich. »Das ist es doch Neji-Niisan, was ich nicht möchte. Ich bin zwar froh und stolz, dass ich eine solche Familie habe, aber ich habe in meinem leben bisher nichts alleine geschafft. Es war immer jemand da, der auf mich aufgepasst und mich unterstützt hat. Ich konnte noch nicht einmal fallen und Narben sammeln aus denen ich lernen kann.« »Das ist ein Zitat von ihm.« Hinata nickte. »Ja.« »Hat er Euch etwa auf diese Idee gebracht?« Die junge Frau schüttelte sachte denk Kopf. »Ich habe diesen Entschluss ganz alleine gefasst. Er hat damit nichts zu tun.« »Gut. Sonst hätte ich Euch nicht gehen lassen können«, Neji befreite seine Hände aus dem Griff seiner Cousine. »Ihr wisst was ich von ihm halte.« »Du musst dir wirklich keine Sorgen machen.« »Dieser … Typ … Ist nicht gut für Euch. Er hat bisher nichts geschafft. Seit er sein Studium abgebrochen hat ist er spurlos verschwunden.« Hinata nickte. »Bei mir hat er sich auch nicht mehr gemeldet«, log sie. Etwas, was sie noch nie gemacht hatte. Die Person – über die sie redeten – hatte sich sehr wohl bei ihr gemeldet. Vor ein paar Monaten über das Internet. Da stand aber schon fest, dass sie nach Tokio ziehen würde, es war also reiner Zufall, dass sie sich dort wiedersehen würden. Als sie ihm davon berichtet hatte, bot er ihr direkt seine Hilfe an und schrieb ihr seine Nummer. Sie sollte sich melden, wenn sie in Tokio angekommen war, dann würden sie sich treffen. Aber davon musste sie ihrem Cousin noch nichts sagen. »Ich werde Euch nicht von Eurer Entscheidung abbringen können, habe ich recht?« »Nein«, erwiderte sie lächelnd. »Ich möchte dir jedoch versichern, dass ich, wenn ich keinen Fußfassen kann, oder scheitere nach Hause komme.« Neji seufzte und zählte die Kisten in dem Zimmer. »Versprich mir, dass wir Kontakthalten.« Überrascht sah die junge Frau den Älteren an. »Ja … Warum nicht … Ich werde dich regelmäßig anrufen ...« Anerkennend nickte Neji. »Ich werde Euch morgen zum Bahnhof begleiten. Ihr werdet sicherlich einiges zum tragen haben.« Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Die Kisten lässt Otosama von einer Firma zu meiner neuen Wohnung bringen lassen.« »Ah gut.« »Du darfst mich dennoch begleiten, dann bin ich vielleicht nicht mehr ganz so nervös.« Neji gab einen Laut von sich, der einem Kichern glich. »Bitte übernehmt Euch nicht. Solltet ihr zweifeln, kommt zurück nach hause. Eure Eltern würden sich da sicherlich drüber freuen.« »Ich werde daran denken.« Ihr Cousin nickte und wand sich ab. »Ihr seid sicherlich müde Hinata-sama. Ich lasse Euch also alleine. Schlaft gut.« »Vielen Dank Neji-Niisan. Wir sehen uns morgen.« Hinata sah ihrem Cousin nach und wand sich dann ihrem leerem Schreibtisch zu als er sie in ihrem Zimmer alleine gelassen hatte. Auf der Oberfläche des Tisches lag nichts mehr außer einem kleinen Zettel, auf denen Zahlen standen. Die Nummer ihres ehemaligen Mitstudenten, der vor anderthalb Jahren sein Studium abgebrochen hatte und dann mit der Zeit in Tokio gelandet war. Sie hatten seit ein paar Tagen nicht mehr miteinander geschrieben weil er auf der Arbeit einiges zu tun und kaum Zeit hatte, aber am morgigen Tag sollte er zeit haben. Wenn sie Abends in Tokio ankam, dann wollte er sie am Bahnhof abholen und sie zu ihrer Wohnung begleiten. »Ich bin so aufgeregt«, dachte sie und nahm den Zettel in die Hände. »Ein neues Leben in einer unbekannten Stadt und das ganz allein. Ich bin froh das er mir zur Seite steht und mir hilft.« Kapitel 1 ◊ Die Nummer auf dem Zettel ------------------------------------- Die Zugfahrt von Aomori nach Tokio war anstrengend gewesen und hat bei Hinata unheimlich viel Kraft gezehrt und das obwohl sie eigentlich nur im Zug gesessen hatte. Es war so unaussprechlich langweilig gewesen, auch wenn die Aufregung sie keinen Augenblick los gelassen hatte und nun stand sie hier – mitten in Tokio – und wusste nicht wohin sie sollte. Noch nicht. Auf Anweisung ihres Vaters hatte ein Angestellter ihr eine Wegbeschreibung zu ihrer neuen – ersten eigenen – Wohnung herausgesucht, der sie nur noch folgen musste. Alternativ könnte sie sich auch ein Taxi rufen das sie zu der gewünschten Adresse bringen würde, doch das wäre höchstens eine Notlösung für sie. Außerdem gibt es da etwas, dass sie machen wollte: Die Telefonnummer wählen und ihren ehemaligen Mitstudenten in Kenntnis setzen das sie wohlbehalten angekommen war. Hinata freute sich schon die ganze Zeit darauf ihn wieder zu treffen. Er war immer ein munterer, und fröhlicher junger Mann gewesen, was sie aufgeheitert hatte. Hinata zog ihr Handy aus ihrer Jackentasche und ebenso die Nummer, die sie immer noch nicht eingespeichert hatte. Das wollte sie erst machen, wenn sie hier war, so zusagen als Zeichen für den Neuanfang. Mit – vor Aufregung – zitternden Fingern tippte Hinata die Nummer in ihrem Handy ein und wählte. Sie hielt ihr Handy an ihr Ohr und lauschte dem Tuten. Sie hatte ihn so lang nicht mehr gehört und würde ihn nun bald treffen. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Es war schon merkwürdig. Er wusste doch dass sie heute ankommen würde, warum ging er dann nicht an sein Handy? Tuuut. Tuuut. »Dies ist der Anschluss von ...« Verwundert sah Hinata auf das Display ihres Handys und konnte die Mechanische Frauenstimme auch so noch klar und deutlich verstehen. »Der gewünschte Gesprächsnachbar ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pipston eine Nachricht.« Piep. Hinata hatte nicht vor eine Nachricht zu hinterlassen. Sie beendete den Anruf und sah fragend in den Himmel – als wenn die Wolken ihr eine Antwort geben könnten – und war wahrlich enttäuscht. Sie hatte sich so gefreut ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen und laut seinen E-mails ging es ihm genauso. »Merkwürdig«, murmelte sie und speicherte die Nummer ein. Später würde sie es noch einmal versuchen und wollte sich erst einmal zur neuen Wohnung begeben. Nach dieser Enttäuschung war sie nur nicht mehr in der Stimmung also würde sie sich ein Taxi suchen. Der Vorplatz des Hauptbahnhofes war voller Menschen die in alle Richtungen eilten. Einige standen am Rande mit ihren Koffern und schienen auf jemanden zu warten und andere begrüßten sich. Ganz in der nähe von Hinata umarmte sich ein Pärchen, dass sich anscheinend seit einiger zeit schon nicht mehr gesehen hatte und ganz plötzlich fühlte sich das Mädchen einsam. Zweifel machten sich in ihr breit, den sie war ganz allein. Sie musste sich alleine zurechtfinden in dieser großen Stadt, die ihr vollkommen unbekannt war. Zu Hause in Aomori hätte sie sich ausgekannt und sie hätte von Freunden und Familie Unterstützung erhalten. Außerdem hätte sie auch dort eine eigene Wohnung suchen können. Warum war sie dann hier? Hinata strich sich mit der freien linken Hand durchs Gesicht, als wolle sie so ihre negativen und ängstlichen Gedanken wegwischen. Dann ging er hat nicht gleich an sein Telefon und war gerade beschäftigt. Wahrscheinlich war er noch am arbeiten und konnte nicht reagieren. Sie sollte es einfach später versuchen. In einer Bucht sammelten sich einige Taxen die darauf warteten einen Fahrgast zu einem Ziel fahren zu können. Hinata ging an der Reihe vorbei bis hin zum ersten und musste sich einige Sprüche anhören. »Hey Süße!« »Schönheit, ich bin gerade frei.« Ein paar andere Pfiffen ihr nach, sie zog es jedoch vor es so weit es ging zu ignorieren. Jedoch konnte sie es nicht verhindern das sie rot anlief und wand ihr Gesicht deswegen beschämt weg. Die Männer lachten bei dem Anblick und riefen ihr nur weitere Worte nach. »Jetzt hört mal auf die junge Dame zu belästigen«, sagte ein großgewachsener, bärtiger Mann der seinen letzten Zug an der Kippe tätigte und den Stummel denn weg schnippte. »Wo ist euer Benehmen geblieben?« Hinata blickte in das markante Männergesicht, das durch das Lächeln sanfter wirkte als es eigentlich war. Er war groß gewachsen und sein Gesicht zierte schon einige Falten – wahrscheinlich war er bereits ein Familienvater, der mitten in seinem Leben stand – und war nicht unbedingt das was man eine freundliche Gestalt nennen konnte. »Du willst bestimmt ein Taxi nehmen, oder irre ich mich?«, fragte der Mann und sah sie abwartend an. Hinata brachte jedoch kein Wort über die Lippen und nickte nur stumm. Flüchtig sah sie zu der Schlange an Taxen neben ihr, deren Ende sie fast erreicht hatte. Sie musste nur noch an dem Fremden vorbei gehen. »Na dann komm mal mit mir.« Erschrocken sah sie den Mann an, der grinsend auf das vorderste Taxi deutete. »Ich fahre dich gerne. Besonders wenn diese Jungspunde kein benehmen kennen«, bei seinen letzten Worten sah der Mann mit einem – so kam es Hinata vor – finsterem Blick zu seinen Kollegen. Danach wies er ihr den Weg zu seinem Auto, dass zufälligerweise das erste war. Sie wäre also auf keinen Fall um ihn herum gekommen. »V-vielen Dank«, murmelte die junge Frau und sah beschämt zur Seite. Sie hatte dem Taxifahrer aufgrund seines Aussehens nicht getraut. Sie hatte sich von Vorurteilen blenden lassen. Der Mann führte sie zu seinem Wagen, auch wenn sie den Weg alleine gefunden hätte. Es tat gut, dass dieser Mann sich so um sie kümmerte. Angekommen an am Taxi hielt der Fahrer ihr die Beifahrertüre auf und wartete darauf, dass sie sich hingesetzt und angeschnallt hatte, ehe er die Tür zustieß und um den Wagen herum ging um einzusteigen. »Mein Name ist übrigens Sarutobi Asuma«, sagte er während er sich anschnallte. »Du bist das erste Mal in Tokio oder?« Die junge Frau nickte. »Ja. Ich bin gerade erst hier her gezogen«, sagte sie und fragte sich, ob es in Ordnung war so viele Informationen über sich preis zugeben. »Es tut mir Leid … Ich bin unhöflich, Sarutobi-san. Mein Name ist Hyuuga Hinata.« Asuma fing an zu lachen. »Mach dir darüber doch keine Gedanken. Es ist nicht schlimm.« »Ihr wart so nett zu mir und ich stelle mich nicht vor«, Hinatas Worte wurden immer leiser und sie spürte wie ihre Schüchternheit ihren Hals zuschnürte. War es nicht das was sie überwinden wollte? Sie hatte doch einen Neuanfang starten wollen und nun saß sie hier und würde am liebsten vor Scharm im Sitz versinken. »Wo darf ich dich denn hinbringen?« Hinata schreckte aus ihren Gedanken auf. »Ah … Ähm ...«, diese Situation machte es nicht gerade besser, weswegen sie mit zitternden Händen in ihrer Jackentasche nach dem Papier kramte, auf dem ihre neue Adresse stand. Sie reichte diesen dem Fahrer. »Ah, dahin also«, sagte Asuma kurz darauf und startete den Wagen. »Was führt dich denn nach Tokio?« »Meine Arbeit«, piepste das schüchterne Mäuschen. Mehr war Hinata in diesem Moment nicht. Das Taxi fuhr los. »Und was für einer Arbeit gehst du nach?« »Gr-gru-«, nein, bitte nicht Stottern. Das war das Einzige was Hinata in dem Moment durch den Kopf ging. Sie durfte nicht anfangen zu stottern. Wie sollte sie es dann schaffen ihr neues Leben in den griff zu bekommen, wenn sie sich wie ein verängstigtes Kindergartenkind benahm? »Grundschullehrerin.« »Ahhh!« Hinata erschrak. Gab es ein Problem? Ein Unfall? Doch nichts dergleichen, also ließ sie ihren Griff in das Polster ihres Sitzes wieder lockerer. Sie hatte den Laut des Fahrers falsch interpretiert. »Was ist denn Sarutobi-san?« »Entschuldigung, habe ich dich erschreckt?«, gab Asuma von sich und strich sich mit der linken Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. »Meine Frau ist auch Lehrerin, doch derzeit ist sie zu Hause und kümmert sich um unser Baby.« Die junge Frau sah auf. Sie hatte schon immer mit kleinen Kindern umgehen können und da war sie auch nicht so verklemmt und schüchtern wie mit den anderen Altersgruppen. »Ein Baby? Wie alt ist es denn?« »Erst zwei Monate.« »He-herzlichen Glückwunsch Sarutobi-san.« »Vielen dank Hyuuga-kun- Oh ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich dich so nenne?« Hinata nickte. »Es muss schön sein mit einem Baby.« »Naja es ist genauso anstrengend und auch die Nächte habe ich länger in Erinnerung, aber es lohnt sich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ohne meine Familie glücklicher wäre.« Die junge Frau stimmte den Worten des Mannes zu und hofft insgeheim für sich, dass auch sie irgendwann eine eigene kleine Familie haben würde. Einen Mann der sich so liebevoll um sie kümmerte und ein, oder zwei Kinder um die sie sich kümmern konnte. Dafür brauchte sie noch nicht einmal das Geld ihrer Familie. Natürlich hatte sie sich immer viel leisten können, doch Geld war keine Garantie für Glück. Man konnte sich Liebe nicht kaufen. »Du bist alleine hier, oder Hyuuga-kun?« Hinata nickte. »Du bist doch noch jung. Wie kommt es dass du einen solchen Schritt machst?« »Ich möchte gerne auf eigenen Füßen stehen, ganz ohne meine Familie«, erklärte sie – nun etwas selbstbewusster, weil sie langsam auftaute. »Ich liebe meine Familie wirklich, sie hat mich immer unterstützt, aber ich konnte nie etwas alleine machen, deswegen habe ich eine Stadt gewählt in der meine Familie keinen Einfluss hat.« »Einfluss?«, Asuma überlegte. »Der Name Hyuuga kommt mir bekannt vor ...« »Meine Familie hat in sehr vielen Städten Einfluss und ich denke ich kann diesem niemals ganz entfliehen, es sei denn ich verlasse das Land und das ist ein Schritt … Den ich noch nicht gehen will.« »Eine Stadt wie Tokio ist auch schon Neuanfang genug.« Hinata nickte zustimmend. »Ist die Adresse noch sehr weit entfernt?« »Nein, nein. Wir sind bald da«, Asuma lächelte sie kurz an ehe er sich wieder der Straße widmete. »Du wahrst noch nicht hier oder?« »Ich habe die Wohnung bisher nur über das Internet besichtigen können, weil mein Studium mir keine Zeit gegeben hat um her zu fahren.« »Das ist traurig. Na dann hoffe ich dass du dich hier wohlfühlen wirst.« Hinata nickte zustimmend und sah aus dem Seitenfenster während das Auto um eine Ecke bog. Die Straße wurde von Mehrfamilienhäusern in deren Erdgeschossen sich etliche Geschäfte befanden umrahmt. Die Gegend sah nicht schlecht aus, auch wenn sie von Aomori etwas anders gewohnt war, oder eher dem Bezirk in dem ihre Villa stand. »Da sind wir auch schon. Oh, ein Umzugsunternehmen aus Aomori.« »Die gehören zu mir. Ich dachte eigentlich sie seien schon fertig wenn ich ankomme.« »Jetzt kannst du ihnen wenigstens sagen, wo was hin soll und musst die Möbel nicht alleine verschieben.« »Das stimmt«, Hinata lächelte und blickte auf die Taxiuhr. Sie zahlte Asuma etwas mehr als sie musste, weil die Unterhaltung wirklich angenehm war und weil er ihr bei den Zurufen der anderen Taxifahrern geholfen hatte. »Vielen lieben Dank Sarutobi-san.« »Nichts zu danken Hyuuga-kun«, Asuma zug eine Visitenkarte aus einem der Fächer neben dem Lenkrad und reichte diese der jungen Frau. »Solltest du noch mal ein Taxi gebrauchen ruf an meiner Zentrale an und frag nach mir.« »Ihrer Zentrale?« »Hn, ja …«, Asuma kratzte sich etwas verlegen an der Wange. »Das Unternehmen gehört mir.« »Oh … na dann«, Hinata lächelte. »Vielen Dank Sarutobi-san.« »Bis bald Hyuuga-kun. Ich wünsche dir einen guten Start in Tokio. Bis zum nächsten Mal.« Hinata stieg aus dem Taxi aus und sah diesem nach als Asuma langsam los fuhr. Sarutobi Asuma war wirklich nett gewesen, dass er das wohl möglich nur war um an genügend Trinkgeld zu kommen ignorierte sie. Nach diesem niederschlagendem Anfang in Tokio war das ein wirklich aufmunternder Start. »Hinata-sama!« Hinata war sichtlich überrascht dass hier jemand ihren Namen konnte und musste direkt an ihn denken, doch wie sollte das gehen? Er kannte ihre Adresse nicht, außerdem war es eine Frauenstimme die ihn gerufen hatte. Sie drehte sich um und entdeckte ein hausmädchen ihrer Eltern. »Yuki... rin-san?« »Hinata-sama!«, die Angestellte ihrer Eltern kam auf sie zu gelaufen und strahlte sie freudig an. Yukirin war schon immer die freudigste und glücklichste Person im ganzen Anwesen gewesen. Egal welche Fehler sie gemacht hatte. Keine Strafe, oder Schimpfe von Hinatas Vater konnte ihre Laune wirklich trüben. »Ich bin so froh dass Ihr endlich da seid! Ich habe mir schon Sorgen um Euch gemacht.« »Es ist alles in Ordnung aber … Was machst du hier?« »Euer Vater und Eure Mutter haben mich mit dem Umzugsunternehmen mit geschickt. Sie machen such Sorgen, dass Ihr nicht vernünftig esst. Zumindest heute nicht. Sie vermuten, dass Ihr heute zu viel Stress mit dem Einrichten Eurer Wohnung haben werdet und deswegen nicht zum kochen kommt.« »Und deswegen-« »Bin ich hier. Während Ihr Euch einrichtet, werde ich mich um Euer Essen kümmern!« »Das ist sehr lieb von dir Yukirin-san.« »Kommt mit hoch und seht Euch Eure Wohnung an.« »J-ja … Ich komme sofort hoch«, sagte Hinata und sah Yukirin noch nach, die nur widerwillig das Feld räumte. Es war typisch für ihre Eltern. Während ihre Mutter sich wahrscheinlich wirklich nur Sorgen um ihre älteste Tochter machte, hasste ihr Vater es wenn er seine Kontrolle verlor. Er musste immer über alles Bescheid wissen und konnte es nicht haben wenn sich etwas seinem Wissen entzog. Jedoch wollte sie nun keine weitere Minute mehr an ihre Familie vergeben. Hinata zog ihr Handy aus ihrer Tasche und wählte erneut seine Nummer. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut. »Dies ist der Anschluss von ...« Schon wieder ging er nicht an sein Handy dran und sie musste ihr Mobilfunkgerät niedergeschlagen wieder wegstecken. Wie lange würde das noch so weiter gehen? War das noch Zufall? Sie waren doch so etwas wie verabredet gewesen. Hatte sie etwa einen Fehler gemacht? Würde sie ihn denn jemals wiedersehen? Stand ihr gemeinsames treffen denn unter einem schlechten Stern? Sie entschied sich noch mal die Nummer neu einzutippen um zu verhindern dass sie einen Zahlendreher verursacht hatte, doch auch bei diesem Versuch nahm keiner ab. Ehe sie noch länger hier draußen auf offener Straße herumstand, wollte sie hoch in ihre neue Wohnung – ihrer neuen Heimat – gehen und damit anzufangen alles einzuräumen. Auch wenn es nur fünf Kartons waren, musste sie noch kontrollieren ob die Möbel wirklich da standen wo sie sie haben wollte. Ihre Wohnung war nicht sehr groß. Drei Räume auf aufgerechnet 35 m². Der größte Raum beinhaltete Wohnzimmer und Küche, dazu kam dass er Hinata auch als Schlaf- und Arbeitszimmer dienen musste. Es gab einen kleinen Balkon der kaum der Erwähnung wert war. Die verbliebenen zwei Räume waren ein Badezimmer und eine Abstellkammer die viel kleiner als eine Hundehütte im Anwesen ihrer Eltern war. Aber es reichte. Für sie. Für den Anfang. Noch war die Wohnung ein einziges Chaos. Die Möbel waren einfach irgendwo abgestellt worden, Kartons standen da wo Platz war. Nur die Küche war schon eingerichtet, was wohl nur wegen Yukirin geschehen war. »Wünscht Ihr Euch etwas bestimmtes zu essen?«, fragte das Hausmädchen strahlend. Sie hielt die neue Pfanne – die Hinatas Mutter ihrer Tochter geschenkt hatte – in der Hand und schwang sie wie ein Fähnlein hin und her. »Ich muss dann aber noch einkaufen gehen. Das sollte nicht besonders schwer sein, Ihr habt hier alles in der Nähe. Einfach wundervoll.« »Ich weiß noch nicht einmal ob ich wirklich Hunger habe Yukirin.« »Aber Hinata-sama, ihr müsst etwas essen! Besonders während eines Umzuges! Das alles ist Stress pur.« Das wusste Hinata auch ohne das das Hausmädchen ihr davon berichtete. Sie spürte es ja jetzt schon am eigenem Leib und auch die Vorbereitungen waren gewiss nicht ohne gewesen. Es war von Anfang an eine Umstellung und dem Ausmaß war sich Hinata bewusst. Sie musste einfach nur die Zähne zusammenbeißen, dann würde alles schon laufen. Früher oder später. Die Männer vom Umzugsunternehmen brachten gerade das letzte Möbelstück – ihren Schreibtisch – in die Wohnung, was Hinata als Chance aufnahm, sie darum zu beten die ganzen Möbelstücke doch an die richtigen Plätze zu räumen. Sie als junge Frau war dazu alleine schließlich kaum in der Lage, außerdem bezahlte ihr Vater das Unternehmen auch dafür, dass sie ihr halfen. Dadurch dass sie nun überlegen musste wo sie was stehen haben wollte und sich den Männern mitteilen musste, war sie nun auch von den Fehlgeschlagenen Anrufen abgelenkt. Warum musste das ausgerechnet heute passieren, an dem Tag an dem sie sich so unheimlich alleine und verlassen fühlte? Dass sie dieses Schicksal selbst gewählt hatte machte es dabei nur noch um ein vielfaches schlimmer. »Bitte, stellt den Schreibtisch hier auf«, sagte Hinata. Sie wollte dass die Männer vom Umzugsunternehmen den Tisch an das große Wohnzimmerfenster stellten, direkt neben die Balkontüre. Dort hatte sie genügend Licht und außerdem war nur dort Platz da. »Das war dann das letzte Möbelstück.« »Vielen Dank«, Hinata verneigte sich vor den fünf Männern die ihr geholfen hatten. »Ohne Eure Hilfe hätte ich das niemals geschafft.« »Keine Sorge, Hyuuga-san, Euer Vater bezahlt uns dafür schließlich. Außerdem können wir eine junge Frau mit einer solchen schweren Aufgabe nicht alleine lassen.« Als Hinata sich von den Umzugsleuten verabschiedete und die Wohnungstür zuschloss, wurde es draußen bereits dunkel und Yukirin war in der Küche dabei ein Curry zu kochen. Sie war während Hinata die Möbel hat aufstellen lassen einkaufen gewesen und hatte alles dafür vorbereitet. »Ich bewundere Euren Mut Hinata-sama.« Hinata hatte gerade damit angefangen den Karton mit ihren Abziehsachen zu suchen um diese in den Schrank einzuräumen – den sie noch unbedingt mit einem dekorativem Stoff verbergen musste, so sah das einfach schrecklich aus – und unterbrach ihre Arbeit nicht für das Lob des Hausmädchens. »Eure Eltern haben sich immer gut um Euch gesorgt und sind sicherlich stolz auf Euch.« »Mein Vater war dagegen. Ich bezweifle dass er wirklich stolz auf mich ist.« »Oh doch! Er zeigt es vielleicht Euch gegenüber nicht so, doch er hat euch noch heute Morgen gelobt, weil ihr auf euren eigenen Beinen stehen und Euch etwas ohne Hilfe Eurer Eltern aufbauen wollt. Nur Eure Mutter ...« »Für eine Mutter ist es immer schwer ihr Kind gehen zu lassen. Okaasan wird da sicherlich keine Ausnahme sein.« »Ich frage mich ...«, Yukirin sah gebannt auf die Pfanne vor ihr. »Wem Ihr was beweisen wollt.« Hinata sah nun auf – vollkommen empört. »Ich will niemandem etwas bewei-« Was log sie hier eigentlich? Natürlich wollte sie sich etwas beweisen. Sich selbst und allen die daran zweifelten dass sie alleine etwas schaffen konnte, dass sie ihr schüchternes Wesen ablegen konnte. »Bitte kommt nach Hause Hinata-sama.« Die junge Frau zögerte. Sie hatte den ganzen Tag schon gezweifelt, doch war es der richtige Weg nun aufzugeben? Nein, das war er auf keinen Fall. »Nein.« »Aber Hinata-sams sehr euch um! Eure Wohnung ist nicht viel größer als der Käfig eines Kaninchens!« »Das ist ein Übergang. Wenn ich angekommen bin und es mir leisten kann, werde ich in eine größere Wohnung umziehen.« »Das muss doch nicht sein ...« »Ich danke dir dafür, dass du dir Sorgen um mich machst Yukirin-san, aber ich werde nicht nach Hause kommen, ehe ich nicht weiß wie weit ich komme. Ich muss es versuchen.« Yukirin schwieg und sah Hinata voller Sorgen an. Es vergingen Minuten in denen die Angestellte sich eingestehen musste, dass es nicht brachte Hinata anzuflehen. »Aber versprecht mir, dass Ihr, solltet Ihr Hilfe brauchen euch melden werdet.« »Natürlich«, versprach Hinata lächelnd. »Bitte entschuldige mich, ich möchte kurz einen Anruf tätigen.« »Gewiss Hinata-sama. Ich werde mich dann darum kümmern, dass ihr gleich etwas warmes zu essen bekommt.« Die junge Frau nickte und ging dann zur Balkontüre um draußen ungestört telefonieren zu können. Die Nummer tippte sie fast schon im Schlaf und wartete dann ab. Es tuuutete. Einmal, zwei Mal, drei Mal, vier Mal, fünf Mal und dann erklang erneut die Mailbox, die ihr sagte, dass die gewünschte Rufnummer gerade nicht erreichbar ist, weswegen Hinata auflegte. Dieser Tag war fast vorbei und sie hatte es nicht geschafft ihn zu erreichen. »Dann vielleicht morgen«, dachte sie und entschloss sich die Nummer erst einmal in ihrem Handy einzuspeichern. Das hätte sie schon lange machen sollen. Uzumaki Naruto schrieb sie in den Kontakt und darunter direkt die Handynummer. Irgendwann würde sie schon den richtigen Moment erwischen und ihr ehemaliger Mitstudent würde mal dran gehen. »Morgen bestimmt.« Hinata war gerade wieder rein gegangen und hatte die Balkontüre zugezogen als ihr Handy klingelte. Auf dem Display stand der Name den sie gerade noch ihren Kontakten zugefügt hatte und sie konnte es gar nicht glauben, dass der Moment jetzt schon gekommen war. Hatte sie ihn etwa nur knapp verpasst? Mit Zitternden Händen hob sie das Handy an ihre Ohren und nahm den Anruf entgegen. »Guten Abend ...«, Ihre Stimme zitterte genauso wie ihre Finger, weil Hinata so unglaublich aufgeregt war. Kapitel 2 ◊ Der Klang von Stimmen --------------------------------- »Guten Abend ...«, Hinatas Stimme zitterte vor Aufregung. Sie hatte so lange nicht mehr mit Naruto gesprochen, geschweige denn ihn gesehen. »Naruto-kun.« »Naruto?«, fragte die Stimme im Telefon. »Uzumaki Naruto«, antwortete Hinata, nun weit aus unsicherer. War das wirklich Narutos Stimme? Sie konnte es nicht wirklich sagen, schließlich lag es Jahre zurück das sie mit ihm mehr Kontakt als ein paar E-Mails hatten. »Nein.« Hinatas Herz blieb stehen. Wieso nein? Das musste doch seine Nummer sein. »A-aber das ist seine Nummer- Naruto-kun hat sie mir gegeben.« Die Person am Telefon – die eindeutig Männlich war – seufzte. »Da hat er dir anscheinend eine falsche Nummer gegeben«, sagte die Person und ein Rascheln war zu hören, dann murmelte er: »Das sieht dem Idioten ähnlich.« »Heißt das-« »Uzumaki Naruto hat dir die falsche Nummer gegeben, Sorry.« Genau das hatte sie irgendwie befürchtet, doch wie konnte das sein? Wie konnte man eine falsche Handynummer weitergeben, wenn man doch wusste wie sehr man darauf angewiesen war. Vielleicht übertrieb Hinata da ja vielleicht – schließlich wollte sie auf sich allein gestellt ein Leben beginnen – aber es wäre schöner gewesen jemanden zu haben der ihr im Notfall helfen konnte. Nun hatte sie die Nummer dieser fremden Person und keine Möglichkeit an ihn heran zu kommen- »Du kennst Naruto-kun oder?« »Ja, ich kenne Naruto-kun.« »Dann kannst du mir sicherlich seine richtige Nummer geben oder?« »Natürlich kann ich das, doch dir wird seine richtige Nummer nichts bringen.« »Warum nicht?« »Weil Naruto derzeit nicht im Land ist. Er musste wegen seinem Beruf spontan verreisen.« Wegen seinem Beruf? Sie waren doch für diesem Tag verabredet und da sagte er ihr nicht einmal bescheid? Er hätte ihr zumindest eine Mail schicken können. Hinata musste dringend ihren Laptop auspacken und aufstellen, damit sie nachsehen konnte ob sie eine Nachricht von ihm hatte. »Seit wann ist er weg und wohin ist er?« »Hör mal-« »Hinata- Hyuuga Hinata.« Ihr Gesprächspartner seufzte. »Hyuuga-san- Ich kenne dich nicht und weiß nicht was du mit Naruto zu tun hast. Deswegen werde ich dir weder seine Nummer, noch Informationen über ihn gehen. Du musst warten bis er zurück ist.« Das war wirklich … hart, aber dennoch konnte sie diese Ansicht verstehen. Sie war ihm fremd, eine vollkommen unbekannte Fremde. Da konnte ja jeder kommen. Wobei eigentlich. »Aber Naruto-kun wollte mir doch seine Nummer geben, deswegen habe ich ja auch deine-« Hinata hörte erneut ein seufzen, diesmal klang es genervt. »Uchiha Sasuke.« »Uchiha Sasuke«, wiederholte Hinata und versank für einen Augenblick in Gedanken. »Uchiha-san, Naruto-kun hat mir seine Nummer gegeben damit wir uns treffen. Ich bin neu hier her gezogen-« »Stopp, halt!«, vernahm sie plötzlich. »Ich hab damit nichts zu tun. Das Naruto dir die falsche Nummer gegeben hat ist definitiv nicht mein Problem. Du wirst warten müssen bis er zurück ist. Ich kann ihm Bescheid sagen das er sich bei dir melden soll, aber mehr kann ich auch nicht für dich tun.« So gesehen hatte Sasuke recht, auch wenn seine Worte mehr als nur hart klangen. Sie hätte sich nicht auf jemand anderen verlassen sollen – auch wenn es nicht schlecht war an Andere zu glauben – es konnte immer mal etwas dazwischen kommen. »Du hast recht«, murmelte Hinata ins Telefon. »Ich bin heute erst hier her gezogen und Naruto-kun wollte mir dabei helfen mich zurecht zu finden. Das ist meine erste eigene Wohnung und außer ihm habe ich niemand anderen.« »Glaubst du nicht, dass du mir zu viel von dir erzählst?«, fragte Sasuke mit kritischem Tonfall. »Du kennst mich nicht und hast keine Ahnung was ich für ein Typ ich bin.« »Es … Ich ...« er hatte recht und das wusste Hinata. Ihre Gutgläubigkeit hatte ihr schon immer Probleme bereitet. Wie oft hatte sie in der Vergangenheit den falschen Personen vertraut und wurde dafür bestraft? Unzählbare Male hatte Neji ihr schon vorgehalten dass sie zu naiv war. Doch auch wenn sie wusste, dass sie nicht jedem einfach so vertrauen sollte hatte sie das Gefühl das es bei dieser Person anders war. Irgendetwas … »Ich habe keine Zeit mehr. Gute Nacht Hyuuga-san-« »Uchiha-san?« »Was ist?« »Darf ich … Wenn ich Hilfe brauche … Dich noch einmal anrufen?« Schweigen trat ein. Hinata konnte durch das Telefon irgendetwas rascheln hören. Vielleicht war es Papier, oder Stoff, dass konnte sie vor Nervosität nicht voneinander unterscheiden. »Wenn es sein muss. Aber jetzt gute Nacht.« »Gute Nacht Uchiha-san.« Hinata legte auf und blieb noch eine ganze Weile auf der Stelle stehen und blickte auf das Display ihres Handys, welcher nun schwarz war. Sie konnte noch nicht wirklich glauben was da gerade passiert war, oder eher was sie erfahren hatte. Naruto hatte ihr die falsche Handynummer gegeben – die seines Freundes, so sah es zumindest aus – und war gerade beruflich außer Lande. Außer Lande. Außer Lande. Diesen Punkt konnte sie noch weniger verstehen. Die falsche Nummer rauszugeben war nichts anormales. Wie oft hatte sie Zahlen verwechselt? Viel zu oft, demnach konnte sie Naruto gar nicht böse sein. Aber das er einfach weggefahren war ohne eine Nachricht, das konnte sie nicht verstehen. Sie legte ihr Handy auf dem Wohnzimmertisch – den sie noch richtig hinstellen musste, denn momentan stand er einfach nur da wo Platz gewesen war – und ging zum Schreibtisch. Der nächste Tag war bereist für das Möbel zurecht rücken verplant, damit sie sich in ihrer Wohnung wohlfühlen konnte. Ihr Laptop war noch in der Tasche verpackt und diese stand unter dem Schreibtisch – der noch nicht eingeräumt war, wie den auch? Sie hob die schwarze Tasche auf, legte sie auf der Tischplatte ab und öffnete den Reißverschluss. Hinata befreite das Gerät aus seiner Umzugsverpackung und stellte es auf der Holzplatte ab. Mit geübten Griffen klappte sie den Laptop auf und startete ihn – Akku sollte noch reichen, deswegen schloss sie das Netzkabel nicht an. Es dauerte ein paar Minuten bis der Computer hochgefahren war, die Zeit nutzte sie um die USB-Computermaus anzuschließen. Der blaue Bildschirm verriet ihr, dass es soweit war mit Hilfe ihres Passworts ihren Laptop zu entsperren. Es war eine Gewohnheit die ihr Vater ihr und auch ihrer jüngeren Schwester Hanabi beigebracht hatte. Zwar würde niemand in ihrem Haushalt ungefragt an die Computer der Anderen gehen, jedoch konnte man nie vorsichtig genug sein. Vielleicht würde sie die Sperre raus nehmen, doch das wollte sie jetzt nicht entscheiden. Das hatte noch Zeit. Mit einem geübtem Handgriff steckte sie den W-Lan Stick – den hatte sie sich zur Überbrückung gekauft, damit sie ins Internet kam bis der Anschluss ihrer Wohnung fertig eingerichtet war – in einen der freien USB-Ports. Erneut wartete sie ein paar Augenblicke bis sie ihr E-Mail Programm startete und sich durch die neu eingetroffenen – zum Größtenteils bestehend aus Spam-Mails – Nachrichten scrollte Werbung für Schmuck. Werbung für Schuhe. Spendenaufrufe für andere Länder. Aktualisierungen diverser Plattformen auf die sie angemeldet war und ein paar Nachrichten ehemaliger Kommilitonen doch keine Nachricht von Naruto. Er hatte sie also vergessen, oder es war ihm in seiner Eile durch die Lappen gegangen ihr zu schreiben. Es war menschlich etwas zu vergessen, auch wenn es für Hinata einen bitteren Nachgeschmack hatte und eine herbe Enttäuschung darstellte. Sie hatte sich gefreut, aber sicherlich war es nicht Narutos Absicht gewesen sie zu vergessen. Also schrieb sie ihm eine E-Mail – ohne jegliche Vorwürfe – und erzählte ihm von ihrem Umzug. Von der langen Bahnfahrt, der Nerven zerreißenden Zeit – die nicht vorbei gehen wollte – ihrem ersten Eindruck von Tokio, von Asuma und den unzähligen Versuchen bei ihm anzurufen. Immer wieder las sie ihre Sätze durch und veränderte sie damit die E-Mail nicht nach einem Vorwurf klang und erst als sie sich sicher war, dass sie jede ungewollte Botschaft zwischen den Zeilen entfernt hatte, tippte sie weiter und erzählte Naruto von ihrem Telefonat mit Uchiha Sasuke – denn sie immer noch nicht wirklich einordnen konnte. Sasuke-kun – sie würde es nicht wagen ihn beim Vornamen zu nennen wenn sie sich gegenüberstanden – hatte nicht wirklich unfreundlich gewirkt. Distanziert ja – schließlich waren sie sich komplett fremd – doch gewiss nicht unfreundlich. Er hatte ihr so weit Auskunft gegeben wie er es mit seinem Gewissem vereinbaren konnte, denn schließlich könnte sie wer weiß wer sein. In der Heutigen Zeit hörte man immer wieder von Betrügern, die sich immer gewitztere Methoden ausdachten um an ihre Ziele zu gelangen. Hinata war zwar keine Verbrecherin, jedoch konnte man nicht vorsichtig genug sein. So gesehen erinnerte Sasuke-kun sie an ihren Vater, er war immer vorsichtiger als alle Anderen wenn es um seinen Beruf, seine Familie oder sein Privatleben ging. Es war also nichts Neues für sich und wahrscheinlich hätte Hinata genauso gehandelt wenn sie an Sasuke-kuns Stelle gewesen wäre. Sasuke-kun- Uchiha-san- Uchiha Sasuke. Der Name kam ihr bekannt vor. Hinata konnte sich jedoch nicht erklären woher. War es aus dem Fernsehen? Oder hatte Naruto ihr von ihm geschrieben? Die junge Frau überflog die Nachrichten die Naruto und sie ausgetauscht hatten, doch nirgends fand sie den Namen. Auch ein Suchdurchlauf ergab keine Ergebnisse. Wahrscheinlich verschwendete sie gerade viel zu viel Zeit, mit viel zu unwichtigen Dingen. Dabei war es schon spät und der ganze Tag hatte an ihrer Ausdauer gezehrt. Sie war müde und geschafft. Ein wenig war ihr jedoch unwohl bei dem Gedanken daran in dieser fremden Umgebung zu schlafen. Ganz allein. Sie hatte so viele Sachen zu Hause zurück gelassen, was sie schon jetzt bereute, den besonders jetzt hätte sie gerne ihren alten Teddybären bei sich. Es war ein furchtbar kindischer Gedanke, doch dieser Teddybär war schon bei ihr seit sie denken konnte. Dementsprechend sah er auch aus. Die Nähte platzen langsam auf und Füllwatte quoll aus ihm heraus. Sein Fell war matt und rau und er sah gewiss nicht mehr so schön aus wie auf ihren Kinderfotos. Deswegen hatte sie ihn bei ihren Eltern gelassen. Dort besaß er nun den Ehrenplatz in ihrem alten Kinderzimmer. Hinata fuhr ihren Laptop herunter und klappte diesen zu nachdem der Bildschirm schwarz wurde. Es war spät genug – auch wenn sie nicht mehr auf die Uhr gesehen hatte – und alles was sie zu tun hatte konnte noch bis zum nächsten Morgen warten. Wobei ihr nicht wirklich mehr einfiel als auf die Nachricht von Naruto zu warten. Hinata stand auf und schob den Stuhl an den Schreibtisch heran um sich der Couch zuzuwenden, die aus umklappen musste, damit sie darauf schlafen konnte. Zu Hause hatte sie ein Bett gehabt – dass sie im Grunde nicht einmal selber machen musste – weswegen es für sie ungewohnt war eine Couch umzustellen und zu beziehen. Doch hier war kein Raum groß genug für ein Schlafzimmer und als erste eigene Wohnung reichten die drei Räume. Später, wenn sie eine gewisse Zeit gearbeitet und sie sich hier eingelebt hatte, würde sie sich um eine größere Wohnung kümmern. Eine mit einem Schlaf- und Arbeitszimmer. Bis dahin würde diese Wohnung mehr als nur reichen. Außerdem hatte Hinata die Hoffnung das sie sich nicht so schnell einsam fühlen würde, wenn sie nur wenig Platz zur Verfügung hatte. Gedanken über eine eventuelle Einsamkeit würden ihr Leben jedoch nicht besser gestalten. Es würde sie nur noch sentimentaler und wahrscheinlich auch noch trauriger machen und daran wollte sie nicht denken. An der Tagesordnung für den nächsten Tag stand das Umräumen ihrer verbliebenen Kartons und ein Einkauf. Außerdem wollte sie sich in der näheren Umgebung umsehen, schließlich hatte sie noch keine Ahnung wo sie einkaufen konnte. Die Gänge zu den Ämtern stand ihr auch noch bevor, außerdem hatte sie Neji versprochen sich zu melden. Ob sie das alles schaffen würde? Hinata war nervös. Ein neues Leben, eine neue Umgebung, allein. Ihre einzige Hoffnung war zerplatzt und würde sich wohl kaum so schnell wieder regenerieren können. Der jungen Frau blieb also nichts anderes Übrig als das Beste daraus zu machen und sich anzustrengen. Jeder schaffte es. Jede junge Frau, jeder junge Mann stand irgendwann mal vor dieser Situation und nur die wenigsten scheiterten daran. Warum sollte sie es dann nicht schaffen? Mit diesen aufmunternden Gedanken gelang es Hinata einzuschlafen.       Der erste Morgen in ihren eigenen vier Wänden. Es war ungewohnt und irgendwie auch unangenehm. Ihr Körper fühlte sich nicht so an als hätte sie diese Nacht geschlafen. Sie stellte sich so die Erschöpfung nach getaner Feldarbeit vor. Das Problem, das sie nun hatte war: Ermüdung und Rückenschmerzen. Letzteres lagen wahrscheinlich an der neuen Couch, die sie wahrscheinlich erst noch „einliegen“ musste damit sie dort einen erholsamen Schlaf einholen konnte. All das Negative und Nörgeln brachte jedoch rein gar nichts, also stand Hinata auf und ging am Schreibtisch vorbei – wo sie ihren Laptop startete – und begab sich in die Küche. Da sie noch nichts eingekauft hatte, musste der wenige Reis reichen den sie da hatte. Mehr konnte sie auch noch gar nicht zubereiten. Reis war da wirklich das Einfachste. Die Lösung durch einen Bestellservice war da gar nicht so abwegig und Hinata war dem gar nicht so abgeneigt. Sie schielte kurz auf ihr Handy, während sie den Reis im Reiskocher zubereitete. Über Nacht waren mehrere Nachrichten eingegangen, oder eher an diesem Morgen. Wahrscheinlich alle von ihrer Familie und ganz besonders von Neji, aber das waren lediglich Spekulationen und eigentlich wollte sie nur wissen ob eine Nachricht eingegangen war und trotzdem kümmerte sie sich erst um ihr Handy. Ihre Vermutung war richtig. Zwei Von drei Nachrichten stammten von ihrer Familie – Genaugenommen von ihrem Vater und von Neji – und die dritte war von Sasuke. Wieso schickte er ihr noch eine Nachricht? Dass Naruto ihr die falsche Nummer gegeben hatte, hatten sie doch am letztem Abend geklärt. Weiteren Kontakt mussten sie also gar nicht erst haben. Sie konnte sich dennoch nicht davon abhalten sie unbedingt lesen zu wollen, also öffnete sie die Nachricht mit flinken Fingerbewegungen. Ich habe Naruto über seinen Fehler informiert. Er wird sich bei dir via E-Mail melden, außerdem hat er mich darum gebeten dich an seiner Stelle zu unterstützen bis er wieder zurück ist. Zwar weiß ich noch nicht warum ich das tun sollte, aber da du neu bist werde ich schauen ob ich dir helfen kann – fürs Erste. Uchiha Sasuke Hinata las die Nachricht mehrmals und dachte über den Inhalt nach, genauso wie über ihre Antwort. Sasuke musste ihr wirklich nicht helfen – wenn er denn nicht wollte. Trotzdem war es schön zu wissen das es da jemanden gab, den sie um Unterstützung bitten konnte und ihr fiel auch direkt etwas ein, was sie unbedingt erledigen musste: Ihre Ummeldung. Schnell tippte Hinata die Antwort und ihre Frage ob er ihr dabei helfen könnte ein und sendete diese auch direkt an den jungen Uchiha. Vielleicht war es doch ein wenig anmaßend, ihn direkt um so etwas zu bitten, wo sie sich doch nicht einmal kannten. Also tippte sie gleich eine weitere Nachricht ein: Wenn du nicht kannst, oder nicht möchtest, musst du mich nicht begleiten. Wir kennen uns schließlich gar nicht und ich fühle mich bei dem Gedanken dich um Hilfe zu bitten ein wenig anmaßend. Außerdem ist es ja nicht deine Schuld das Naruto-kun mir die falsche Nummer gegeben hat. Du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen und für ihn nichts wieder gut machen. Hyuuga Hinata Sie hoffte das sie ihm nicht zu nahe getreten war und ihm keine Umstände bereitet hatte. Es war ihr wirklich unangenehm. Die Sache mit der falschen Nummer (wobei sie da ja genauso wenig etwas für konnte wie Sasuke) und für ihren schüchternen und zurückhaltenden Charakter. Sie hatte nun so viel Zeit für Sasuke verbraucht und gar nicht die anderen beiden Nachrichten gelesen. Zuerst öffnete sie die Nachricht die sie von Neji erhalten hatte und musste schmunzeln. In ihr stand lediglich eine knappe Aufforderung sich zu melden. Er machte sich wohl mehr Sorgen als er es zugeben wollte (wenn man ihn drauf ansprach), also wollte sie ihn nicht lange warten lassen und rief gleich bei ihm an: »Hinata-sama endlich meldet Ihr Euch.« »Guten Morgen Neji-Niisan«, sagte sie mit freundlicher Stimme. Neji hatte seine ganz eigene Art und Weise seine Sorgen zu zeigen. Meist war er besonders streng mit ihr, besonders weil ihr Vater ihm aufgetragen hatte auf sie aufzupassen und nun wo so viele Kilometer sie trennte, war es ihm wohl unmöglich seiner Pflicht nach zu kommen. »Ich hoffe Ihr habt gut geschlafen.« »Natürlich«, sagte sie und kratzte sich mit der freien Hand an der Wange. »Es war ein wenig ungewohnt, aber ich habe mich sehr gut erholt.« »Seit Ihr Euch immer noch sicher dass Ihr das durchziehen wollt?« »Natürlich bin ich das Neji-Niisan.« »Ich kann es immer noch nicht verstehen was Euch dazu treibt.« Hinata seufzte tonlos um nicht unhöflich zu erscheinen. Wie oft hatte sie mit ihrem Cousin schon darüber gesprochen und wie oft hatte er ihr bereits schon gesagt das er ihre Beweggründe nicht verstehen würde? Viele, viele unzählige Male und wahrscheinlich würde es noch lange so bleiben. »Es wird schon alles gut gehen«, erklärte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, auch wenn Neji das auf keinen Fall sehen konnte. »Ich werde mich heute erst einmal ummelden.« »Das könnt Ihr doch sicherlich übers Internet machen.« Stumm schüttelte die junge Frau ihren Kopf. »Ich muss sowie so vor die Türe und außerdem kann ich mich so ein wenig umschauen.« »Ich werde Euch besuchen. Das empfindet auch Eurer Vater als eine gute Idee.« Hinata sah sich in ihrem Wohnzimmer um und runzelte die Stirn. »Aber hoffentlich nicht all zu bald.« »Ich kann mir gut vorstellen dass Ihr euch noch nicht richtig eingerichtet habt.« »Es ist gestern spät gewesen und die Reise war recht anstrengend, weswegen ich nicht viel geschaft habe.« »Hoffentlich habt Ihr etwas ordentliches gegessen und nichts „bestellt“.« »Gewiss nicht.« Hinata nahm sich die Zeit ihrem recht über besorgtem Cousin von ihrem vergangenem Tag in ihrer Wohnung zu erzählen. Dabei verschwieg sie ihm jedoch die Sache mit Narutos Nummer, oder eher die Nummer von Uchiha Sasuke. Auch wenn sie sich fragte ob Neji ihr vielleicht verraten konnte wer dieser Freund von Naruto war, sie wollte es allein herausfinden. Er kannte sie nicht und sie kannte Sasuke nicht – das war alles ein perfekte Gelegenheit für einen kompletten Neuanfang (auch wenn ihr Kennenlernen nicht so spontan war wie sie es gerne gehabt hätte). »Am besten sprechen wir noch einmal darüber wann du kommen kannst Neji-Niisan. Ich möchte mich erst einmal um meine Wohnung und alles organisatorisches kümmern.« »Gewiss.« »Ich werde mich also bei dir melden.« »Ich hoffe dich das Ihr Euch melden werdet Hinata-sama.« »Natürlich werde ich das«, sagte sie und legte auf. Manchmal – das musste Hinata zugeben – fragte sie sich warum Neji sich so um sie sorgte. Lag es daran das er seinen Vater schon früh verloren und keine eigenen Geschwister hatte? Das war zumindest ein schönerer Gedanke als seine Erklärung die er bei jedem Mal abgab: »Weil es meine Pflicht ist Hinata-sama. Euer Vater hat es mir aufgetragen.« Natürlich widersprach niemand ihrem Vater – bis auf ihr – aber dennoch war es ein angenehmerer Gedanke daran zu glauben es passiere aus Zuneigung. Hinata sah auf ihr Handydisplay und sah das während ihrem Anruf eine neue Nachricht von Sasuke angekommen war. In dieser schrieb er das er niemals etwas tun würde was er nicht mochte, also sollte sie sich darüber keine Gedanken machen. Er teilte ihr eine Uhrzeit des Tages mit an der er Zeit hatte und fragte im selben Satz noch, ob die Uhrzeit ihr gelegen kam. Da sie noch keinerlei Pläne für den Tag hatte stimmte sie zu und antwortete ihm sogleich. Hinata bedankte sich für seine Hilfe und schlug vor sich am Hauptbahnhof zu treffen. Danach wandte sie sich der letzten SMS zu die sie noch lesen musste: Die von ihrem Vater und diese war definitiv keine die ihr wirklich gefiel, auch wenn sie nichts dagegen hatte, es überrumpelte sie gerade wegs. Da du nun in Tokio wohnst solltest du dich mit weiteren meiner Geschäftspartnern bekannt machen. Hinata las die Nachricht gründlich. In ihr stand ein Datum, Uhrzeit und Ort eines Geschäftsessens dass ihr Vater hier in Tokio besuchen wollte. Mit ihr zusammen. Dabei war es doch genau das vor dem sie geflüchtet war: dem Einfluss ihrer Familie und nun zog ihr Vater sie trotzdem wieder hinein. Ihr wurde jedoch noch etwas ganz anderes klar: Sie hatte keine Ahnung wie weit die Macht ihres Vaters reichte. Er war Anwalt, einflussreich, erfolgreich, schon seit einigen Generationen und das er außerhalb von Aomori zu tun hatte war nicht selten gewesen. Das war für einen Anwalt nicht ungewöhnlich, aber das er auch hier Kontakte zu pflegen hatte war durch aus … Nun ja, sie hatte nicht damit gerechnet. Der jungen Frau war klar dass sie diesem Termin nicht entkommen konnte, besonders nicht weil ihr Vater sie einfach hat ziehen lassen. So gesehen war sie es ihm schuldig, also bestätigte sie ihm den Termin und schrieb dass sie sich auf seinen Besuch freuen würde. Es war nicht das erste Essen auf das sie ihn begleiten sollte, schließlich war sie die erstgeborene Tochter des Familienoberhauptes und kannte ihre Pflichten zu genügen. Gutes Benehmen war ihr von Klein auf eingetrichtert bis sie es verinnerlicht hatte. Jedes Abendessen war ein Bankett gewesen, bis sie wusste wie ich eine Hyuuga benahm. Kein Spielen, kein mit Schlamm werfen- außenstehende würden wohl behaupten man hätte ihr ihre Kindheit genommen. Gefangen ihn einem goldenem Käfig, so hieß ein Buch das sie einst gelesen hatte. Hinata legte ihr Handy beiseite. Sie mochte ihre Familie, ihre Kindheit. Sie liebte ihre Eltern und ihre kleine Schwester. Sie trauerte keiner Kindheit hinter her und bereute es nicht unter diesem Namen zu leben. Sie hatte auch keinen Grund gehabt wegzuziehen, warum auch, schließlich hatte sie zu Hause in Aomori alles gehabt, jedoch wollte sie diesen Schritt für sich gehen und es alleine schaffen. Ohne ihre Eltern, ohne Neji. Sie wollte sich ihre Existenz alleine aufbauen, es allen beweisen, dass sie es konnte und dann würde sie vielleicht wieder zurück gehen. Vielleicht, denn wer konnte schon voraussagen was die Zukunft für sie bereit hielt? Kapitel 3 ◊ Darf ich vorstellen ..? Teil I ------------------------------------------ Hinata ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken und seufzte erschöpft. Nie hätte sie geglaubt, dass das einrichten einer Wohnung so dermaßen anstrengend sein konnte und dabei hatte sie sich gerade mal eine Stunde lang ihren Kisten gewidmet. Ihre Anziehsachen hatte sie alle ordentlich verstaut, so wie ihre Bücher und die Ordner, die sie vom Studium behalten hatten. Ihr Schreibtisch sah nun – beinahe – genauso aus, wie noch vor ein paar Tagen in Aomori. Sie hatte noch genau 5 Stunden Zeit bis sie sich auf dem Weg zum Treffpunkt machen musste und die Zeit wollte sie nutzen sich fertig einzurichten. Besonders wenn in ein paar Tagen ihr Vater kam um ihre Wohnung zu inspizieren. Das ihm die Gegend sowieso nicht zusagen würde war klar, aber ihre Wohnung musste deswegen auch nicht aussehen wie ein Schlachtfeld. Aber nun wollte sie sich zunächst ein paar ruhige Minuten gönnen ehe sie das Haus verließ. Also schaltete sie ihren Laptop ein um nach der versprochenen E-Mail von Naruto zu sehen und tatsächlich: Sie hatte Post. Naruto hatte ihr eine kurze E-Mail geschrieben, die viel zu kurz wirkte, zumindest für eine ordentliche Erklärung für seinen Fehler. Auch wenn Hinata nicht wirklich sauer auf ihn war, oder Wut verspürte, aber enttäuscht war sie alle Male. Sorry Hinata!, stand im Betreff. Sorry wegen dem Fehler. Ich hatte da Stress wegen der Planung meiner Reise und da muss ich dir die falsche Nummer gegeben haben. Die Reise war auch nicht für jetzt geplant, sondern erst für später. Sorry deswegen. Ich erkläre dir alles wenn ich wieder da bin. Hab kaum Zeit, werde mich dann bei dir melden wenn ich wieder zu Hause bin. Naruto Wirklich viel erklärte die Nachricht nicht, aber immerhin war es schon mal ein Anfang. Wenn Naruto wirklich viel Stress hatte, dann konnte sie es verstehen. (Auch wenn sie immer noch nicht wusste was nun los war.) Wenn er wieder zurück war, dann würde sie bestimmt – endlich – ihre Erklärung bekommen. P.S.: Wenn der Teme gemein zu dir ist, dann schlag ihn. Er braucht das. Teme? Hinata runzelte die Stirn. Sie brauchte nicht lange um zu verstehen das Naruto damit Sasuke meinte, viele gemeinsame Bekanntschaften – es war fraglich Sasuke als eine Bekanntschaft zu bezeichnen – gab es nicht und demnach blieb nicht viel übrig. Aber schlagen würde sie ihn wohl definitiv nicht. Zum einem traute sie sich das nicht und zum anderen half Sasuke ihr – an Narutos stelle, der, wie sie nun wusste, ganz ungeplant verreisen musste. Hinata gab hier niemandem die Schuld. Wenn es wegen der Arbeit war, konnte niemand etwas dafür, weder Naruto noch sonst wer, schließlich musste er auch von etwas leben. Außerdem war sie neugierig was Naruto denn tat. Hallo Naruto-kun, schrieb sie. Es ist nicht schlimm, so ein Fehler kann jedem mal passieren und es ist ja nichts schlimmes passiert. Sasuke wird mich ein wenig unterstützen, was wirklich nett von ihm ist. Danke das du ihn darum gebeten hast. Hinata überlegte was sie noch schreiben sollte, denn wenn Naruto kaum Zeit hatte um ihr eine lange und ausführliche Erklärung zu schreiben, dann konnte er auch sicherlich keine langen E-Mails lesen. Also entschied sie sich kurz um dafür die bisher geschriebenen Worte zu löschen und eine kurze Nachricht zu verfassen:   Vielen Dank für deine E-Mail. Es ist nicht schlimm, komm erst mal nach Hause und dann können wir über alles in Ruhe reden. Liebe Grüße Hinata. Sie las den Text mehrmals ehe sie die Nachricht abschickte und die anderen angekommenen Nachrichten zu überfliegen. Werbung. Werbung. Werbung. Werbung. Spam. Spam. Werbung. Die Schule. Werbung. Da war eine E-Mail von der Grundschule an der sie nun arbeitete, oder eher von einem Lehrer dieser. Umino Iruka stand in der Adresse und sofort öffnete sie diese. In der Nachricht lud Iruka-sensei sie dazu ein schon heute vorbei zu kommen um das Gebäude und auch die Schüler schon einmal kennen zu lernen ehe sie in ein paar Tagen ihre Arbeit beginnen sollte, was in ihren Augen eine wirklich gute Idee war nur- Hinata sah auf die Uhr und überlegte. Wenn sie sofort los fuhr – unter Berücksichtigung dass das Taxi nicht gleich hier war – konnte sie es noch schaffen ehe sie sich mit Sasuke traf. Also sagte sie zu, ehe sie zu ihrem Handy und der Visitenkarte von Asuma griff und sich ein Taxi bestellte. Eine Frauenstimme begrüßte sie und fragte sie nach ihrer Adresse, ehe sie ihr zusicherte, dass ein Fahrer in wenigen Minuten bei ihr sein würde. Sie klappte den Laptop zu und suchte denn alles was sie brauchte zusammen, was sich eigentlich auf ihr Portmonee beschränkte, da dort alles drin war was sie benötigte um sich umzumelden, so wie ihren Haustürschlüssel und ihr Smartphone. Hinata drehte sich noch mal zu ihrer Wohnung um. Es war ein merkwürdiges Gefühl das dies nun ihr eigenes Zuhause war. Ganz allein ihres. Bis vor ein paar Tagen hatte sie noch in ihrem Elternhaus gelebt und nun stand sie ganz allein auf ihren eigenen Füßen. Sie müsste lügen wenn sie sagte, dass es ihr keine Angst bereiten würde. Aber irgendwie machte es sie auch stolz. Gewiss die Wohnung war nicht sehr viel größer wie ihr Kinderzimmer, aber es war ihre erste eigene Wohnung. Ihres. Die junge Frau schreckte auf, als plötzlich die Klingel der Wohnungstüre erklang. Sie brauchte ein paar Augenblicke um den noch unbekannten Ton zu zuordnen und ging dann zur Tür um den Hörer der Gegensprechanlage abzunehmen und an ihr Ohr zu halten. »Ja?«, fragte sie. »Hier Taxi Sarutobi«, sagte eine Männerstimme, die ganz und gar nicht nach Asuma klang. »Sie haben ein Taxi bestellt?« »Ja«, erwiderte Hinata. »Ich bin sofort unten.« Sie griff nach ihrer Jacke, zog sie an und vergewisserte sich noch einmal ob sie alles hatte. Besonders nach dem Wohnungsschlüssel sah sie nach. Erst dann verließ sie ihre Wohnung, wobei sie sich wie ein kleines Mädchen auf dem Weg zu ihrem ersten Schultag fühlte. Ihr neues Leben begann rasend schnell und wenn sie nicht aufpasste, dann verpasste sie etwas. Mit wehenden Haaren eilte sie die Treppe hinunter, darauf bedacht nicht zu viel Krach zu machen und ganz plötzlich blieb sie stehen, weil ihr auffiel, dass sie ihre Handtasche mit all ihren Unterlagen liegen gelassen hat. Also rannte sie wieder hinauf. Ihr Taxifahrer hielt vor der Grundschule. Hinata zahlte und stieg aus. Sie verneigte sich dankbar in die Richtung des Fahrers und wartete bis dieser weggefahren war. Danach wandte sie sich dem Gebäude zu von dem sie die Rufe der Kinder hören konnte. Anscheinend war gerade Pause und sie konnten über den Hof tollen, bevor sie zurück in die Klassen mussten und weiter Unterricht hatten. Sie betrat das Schulgelände und nun klopfte ihr Herz genauso wie an ihrem ersten Schultag. Dabei war sie hier weil sie unterrichten sollte. Aus der Schule war sie doch schon lange raus. Langsam schritt sie über den Schulhof und sah sich um. Die Kinder tollten über den Hof, balgten sich, lachten und schreiten. »Oh«, sagte eine Männerstimme vor ihr und sie bleib stehen. Da stand ein Mann mit braunen Haaren die er zu einem Zopf zurück gekämmt hatte. Über seine Nase verlief eine dünne, rosafarbene Narbe. »Du bist Hyuuga Hinata, oder?« Die junge Frau nickte und verneigte sich. »Genau, mein Name ist Hyuuga Hinata. Ich bin von Umino Iruka hier her eingeladen worden um die Schüler kennen zu lernen.« »Ich bin Umino Iruka«, stellte sich der brünette Mann vor. »Wenn die Pause gleich vorbei ist, nehme ich dich gerne mit in die Klasse.« Hinata verneigte sich mit einem Lächeln: »Es freut mich. Vielen Dank für ihre Unterstützung.« »Doch nicht deswegen. Wir freuen uns schon auf dich.« Erneut verneigte sich die junge Frau und war sichtbar glücklich darüber das sie genau an dieser Schule gelandet war, mit solch netten Kollegen und die Kinder waren sicherlich auch alle lieb und niedlich. Sie konnte es sich gar nicht vorstellen, dass sie ihre Entscheidung jemals bereuen könnte. »Komm mit, Hyuuga-san, ich werde dir die anderen vorstellen.« Hinata nickte und ließ sich dann von Iruka über den Hof führen. Ein paar Kinder kamen auf den Lehrer zugelaufen um ihm etwas zu zeigen. Hinata konnte nicht erkennen was es war, denn sie hielt Abstand von ihnen, aus Respekt und irgendwie fühlte es sich komisch an, schließlich war sie noch gar keine offizielle Lehrerin an dieser Schule und irgendwie fühlte es sich so an, als dürfte sie noch gar nicht hier sein. Wahrscheinlich war sie einfach nur nervös. »Wer ist das?«, fragte ein Mädchen und zeigte neugierig auf Hinata. »Ah, das«, sagte Iruka. Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln ehe er sich an die Kinder wandte. »Ich werde euch die junge Dame später vorstellen.« »Später?«, fragte ein Junge beleidigt. »Warum nicht jetzt?« »Gedulde dich Konohamaru, sonst ist die Überraschung kaputt.« »Hmpf«, machte der Junge und es sah so aus als würde er gleich wieder protestieren, doch er lief einfach lachend weg, während die anderen Kinder ihm folgten. »So sind die Kinder«, sagte Iruka als wollte er sich für das Verhalten entschuldigen. »Das sind Kinder der 2-a in der du Unterrichten wirst.« »Wirklich?«, Hinata hat sich zwar selber hier beworben und den Weg zur Grundschullehrerin beschritten, aber wirklich glauben konnte sie es noch nicht. Sie hatte ihr Ziel erreicht, ganz ohne die Hilfe ihres Vaters und vor allem gegen seinen Willen. »Komm mit, da vorne steht schon einer deiner neuen Kollegen.« Hinata folgte Iruka weiter zu einem hochgewachsenem, grauhaarigen Mann mittleren Alters, der unter einem Baum stand. Er trug einen Mundschutz und hatte eine Narbe über dem linken Auge. Er sah nicht wirklich aus wie ein Lehrer – zumindest nicht wie ein Grundschullehrer. »Kakashi-sensei«, grüßte Iruka denn Mann. »Wen bringst du denn da mit?«, fragte Kakashi-sensei. »Ach, ist das die Neue?« »Mein Name ist Hyuuga Hinata. Freut mich Sie kennenzulernen.« Kakashi nickte lediglich. »Kakashi ist ein wenig Wortkarg, das meint er nicht böse Hyuuga-san.« Hinata nickte. »Die Kleine spricht wohl auch nicht mehr, hm?« Sofort lief die junge Frau im Gesicht hochrot an. »Da-das ...« »Schon gut«, Kakashi winkte ab. »Ich muss mich eben um die Kinder kümmern.« Iruka nickte seinem Kollegen zu und wand sich dann an Hinata: »Ich werde dir dann schon mal das Lehrerzimmer zeigen, Hyuug-san.« Hinata nickte uns sah Kakashi nach der zu einer Gruppe Jungs ging, die sich rauften. Sie beobachtete wie der Mann die beiden Kinder auseinanderzog und all die umher stehenden Kinder schreiend wegrannten um nicht auch noch Ärger zu bekommen. Sie folgte dem brünettem Mann, der nicht viel größer war als selbst. Sie schätzten ihn daher auch nicht viel älter. Vielleicht fast 30, sonst wäre er wohl sehr klein für einen Mann. Ihr Vater war weit über die 50 und genauso groß wie Kakashi-sensei den sie gerade kennengelernt hatte und Iruka-sensei war noch ein ganzes Stück kleiner wie ihr Vater. Iruka führte sie in das Schulgebäude hinein und über den Flur. Es war vollkommen ruhig, da alle Schüler draußen auf dem Hof waren. Hinata begutachtete die Malereien der Kinder an den Wänden und schmunzelte bei jedem aufs Neue. Kinder in dem Alter vermochten zwar keine Künstler sein, jedoch besaßen sie ein Talent und eine Kreativität, die die Bilder der Erwachsenen in den Schatten stellten. Zumindest war das Hinatas Ansicht. »Da vorne findest du das Lehrerzimmer«, sagte Iruka plötzlich und riss die junge Frau damit aus ihren Gedanken. »Hier vorne«, er blieb kurz stehen und deutete auf zwei große Schwingtüren. »Befindet sich unsere Schulkantine in der die Schüler ihr Essen zu sich nehmen. Auch ein paar Lehrer gesellen sich dazu, du kannst also ebenfalls hier essen.« »Esst ihr hier Umino-sensei?«, fragte Hinata und sah durch die Fensterscheiben die in den Türen eingelassen waren. Sie konnte eine leere Theke, Tische und Bänke entdecken, sowie eine Frau die dabei war zu putzen. Iruka kratzte sich am Hinterkopf und zog danach seinen Zopf noch einmal fest. »Ich denke das es die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern festigt, wenn sie zusammen essen. Außerdem brauch ich mich dann morgens nicht darum kümmern mir was vorzubereiten.« Hinata nickte und lächelte ihn an. »Es ist sicherlich lustig wenn alle zusammen essen.« »Oh ja ...«, der Ältere klang nicht ganz begeistert. Seine Worte und seine Stimmlage ließen eher vermuten dass das Essen mit all den Schülern anstrengend sein konnte. Dabei würde sie das niemals bezweifeln. Sicherlich war der Beruf des Grundschullehrers nicht nur Spaß mit den Kindern, sondern auch anstrengend. Sie wusste noch wie ängstlich sie damals gewesen war als sie in die erste Klasse gekommen war. »Aber komm, ich zeig dir das Lehrerzimmer und da wirst du dann noch andere Kollegen kennenlernen.« Hinata nickte und ließ sich dann von dem Älteren weiter den Flur entlang führen. Sie kamen an einer Vitrine vorbei, der sie kaum Aufmerksamkeit schenken konnte, weil sie Iruka nicht um eine Minute bitten wollte. Sie wusste, dass sie noch genügend Zeit finden würde um sich alles genau ansehen zu können. Wenn sie daran dachte, dass sie in der Zukunft hier unterrichten würde – dass sie mit den Kindern zusammenarbeiten durfte – dann kribbelte es in ihrem Bauch, so als würden Ameisen aufgeregt kreuz und quer laufen. Dabei dauerte es noch gut eine Woche bis sie anfangen durfte zu unterrichten. Es war also gut, dass sie schon vorher her gekommen war um sich alles anzusehen und die Kidr schon einmal zu sehen. »Hier«, Iruka stoppte vor einer Tür an der ein Schild befestigt war auf dem „Lehrerzimmer“ geschrieben stand. Der Lehrer legte seine Hand auf die Klinke, drückte diese hinunter und öffnete die Tür, ehe er sie wie eine junge Dame hereinbat. Hinata verneigte sich zum Dank und folgte dann der Aufforderung. Das Lehrerzimmer war ein recht großer, Rechteckiger Raum. In der Mitte stand ein Gruppentisch mit viel zu vielen Stühlen die Hinata nicht zählen konnte, weil sich ihre Aufmerksamkeit einer Lehrerin zuwendete, die genüsslich Dango aß. »Anko-sensei«, sagte Iruka und die junge Frau mit blau-schwarzen Haaren, die sie hinten Hochgesteckt hatte, sah auf. »Iruka-kun«, sagte sie grinsend. »Pause schon vorbei? Oh, ist das die neue?«, ganz ungeniert zeigte Anko mit einem Dangospieß auf Hinata. »Das ist Hyuuga Hinata.« Die junge Frau verneigte sich vor ihrer neuen Kollegin. »Sie übernimmt die Vertretung für Kurenai-sensei.« »Aaah, ja«, sagte die Lehrerin als sei ihr das gerade erst wieder eingefallen und schob sich den Dangospieß in den Mund. »Die 2-a hm?« »Ich werde sie unterstützen.« »Sicher sicher Iruka-kun«, Anko winkte ab und musterte dann Hinata. »Ganz schön jung. Gerade fertig mit dem studieren?« Die Angesprochene nickte. »J-ja ...«, erwiderte sie und versuchte nicht ganz so nervös und schüchtern zu wirken wie sie es in Wirklichkeit war. »Ich bin erst... Seit gestern hier...« »Oho...«, sagte Anko mit einer Stimmlage als würde sie die Buchstaben anerkennend pfeifen. »So ganz alleine? Oder bist du mir deinem Freund hergezogen?« Hinata nickte nervös. »N-nein… Ganz alleine. Ich habe... Keinen Freund.« »Nicht schlimm, nicht schlimm«, sagte die Lehrerin lachend. »Es geht mich ja nichts an. Ich bin auf jedenfalls Mitarashi Anko, auf gute Zusammenarbeit.« »Vielen Dank … Mitarashi-sensei.« »An-ko«, mahnend schwengte sie ihr Dangostäbchen von Links nach Rechts. »Nenn' mich Anko. So alt bin ich noch nicht.« »Okay … Anko-sensei.« »Besser.« »Und wenn wir dann schon dabei sind: Nenn mich Iruka.« Hinata nickte stumm. »Gut Hinata-sensei.« Sie lief vor Scham puterot an, weil sie es nicht gewohnt war das man sie mit „-sensei“ ansprach. Bis vor ein paar Wochen war sie noch die Studentin die von ihren Professoren und Senpais gelernt hatte und nun war sie in der Position den Kindern etwas beizubringen. Es war wie ein Traum. So unwirklich. »Nicht so schüchtern, Hinata-sensei«, sagte Anko amüsiert. »Du wirst dich hier schon einleben.« »Sicherlich.« »Ich zeig dir deinen Platz und dein Fach, Hinata-sensei«, kündigte Iruka an und schob die junge Frau sanft aber Bestimmend in Richtung des Tisches. Der Raum hatte zahlreiche, große Fenster, von denen man auf den Schulhof sehen konnte und was den Raum in helles Tageslicht tauchte. Iruka führte sie in die Nähe von Anko. Ihr Platz lag auf der Gegenüberliegenden Seite, ein wenig versetzt von ihr. »Ich sitze dort«, sagte Iruka und wies auf einen Platz auf Hinatas Seite, der 7 Stühle von dem ihren entfernt lag. »Und dort«, er zeigte mit dem Finger auf ein Fächerregal in dem Hefter, Zettel und Umschläge verteilt waren. »Wirst du bald ein Fach mit deinem Namen finden. Da kannst du Unterlagen ablegen und wir werden dir, sollte es von Nöten sein, Nachrichten hinterlassen.« »Wenn es in deiner Klasse eine Krankmeldung gibt, wirst du dort eine Nachrichten von der Sekretärin vorfinden«, warf Anko fast schon gelangweilt ein. »Alles mögliche.« »Okay«, sagte Hinata um zu zeigen das sie es verstanden hatte. »Dein Name muss aber noch ausgedruckt und aufgeklebt werden«, sagte Iruka. »Das wird in den nächsten Tagen erledigt und wenn du dann anfängst zu unterrichten, ist alles schon fertig.« Die junge Frau nickte daraufhin nur und in genau dem Moment schellte es zum Ende der Pause. »Ah, die Kinder kommen aus der Pause zurück«, sagte Anko und legte ihr Dangostäbchen auf einem Schälchen ab. »Dann bereite ich mich mal auf den Matheunterricht in der 4-b vor.« »Das hast du noch nicht? Du hattest die ganze Pause über Zeit«, sagte Iruka etwas tadelnd. »Du besserst dich nie, oder?« »Dann hättest du ja auch nichts mehr zu meckern«, sagte die Lehrerin und winkte gelassen ab. Hinata musste schmunzeln. Sie freute sich schon darauf alle Lehrer hier kennen zu lernen. »Ich habe jetzt in der 2-a Unterricht, Hinata-sensei«, sagte Iruka an sie gewandt, während er sich seine Tasche nahm. »Wenn du willst kannst du gerne mitkommen.« »Ja gerne«, sagte die junge Frau und sah dann zur Uhr, die über der Tür hing. »Oh, ich habe jedoch keine Zeit, ich muss noch zu ein paar Ämtern. Ummelden und so.« Iruka nickte. »Vielleicht dann ein anderes mal.« »Gerne.« »Okay, Hinata-sensei, dann bis zu deinem Arbeitsantritt«, Anko hob ihren Arm und verabschiedete sich von der jungen Frau ehe sie aus dem Lehrerzimmer ging und ein älterer Mann hereintrat um sich seine Tasche zu holen. »Oh die Neue?«, fragte er und grinste während er sie musterte. »Na viel Erfolg.« »Da-danke Sensei«, erwiderte Hinata und der ältere Mann verließ den Raum wieder. »Das war Jiraya-sensei«, erklärte Iruka. »Du wirst sie alle noch kennenlernen.« Hinata nickte. »Sicherlich.« Nervös saß Hinata auf dem Beifahrersitz des Taxis. Die nächste Begegnung war nicht minder aufregend wie ihr Besuch an der Grundschule. Ihre Hände zitterten ein wenig, schließlich traf sie sich mit einer Person die sie nicht kannte. Mehr als seinen Namen und seiner Stimme kannte sie nicht. Außer das er wohl ein Freund von Naruto war. Wie Sasuke wohl aussah? Was für ein Typ Junge war er? Es war das aller erste Mal in ihrem Leben das sie sich mit einer vollkommen fremden Person traf und auch wenn Hinata ein wenig Angst verspüren mochte, war sie dennoch aufgeregt und neugierig. Eine Person die mit Naruto befreundet war, konnte gar keine schlechte Person sein und genau das war auch der Grund warum sie ihre Bedenken – und die zahlreichen Ratschläge und Ermahnungen ihrer Mutter – beiseite schob und sich auf diese neue Bekanntschaft freute. Kapitel 4 ◊ Darf ich vorstellen ..? Teil II ------------------------------------------- [LEFT]Der Taxifahrer brachte Hinata wie vereinbart zum Hauptbahnhof von Tokio, der von der Grundschule, an der sie unterrichten sollte, ungefair eine Stunde entfernt war. Von ihrer Wohnung aus war es nicht so weit. Das Auto hielt in der Taxibucht. Der Fahrer nannte ihr seinen Preis und Hinata zahlte diesen mit zusätzlichem Trinkgeld.[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank«, sagte der Fahrer und verabschiedete sich von der Jungen Frau, die allein an der Straße zurück blieb.[/LEFT] [LEFT]Hinata blieb an der Stelle stehen und sah dem Fahrer nach als er weg fuhr um sich zu den anderen Taxen zu stellen und auf den nächsten Fahrgast zu warten. Sie hingegen wartete auf den Mut der sie zu dem Treffpunkt zu gehen, den sie mit Sasuke vereinbart hatte. Ihr Herz klopfte und ihre Beine wollten sich nicht bewegen. Es schien so als wären sie fest gewachsen.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau atmete einmal kurz durch und schloss die Augen. Sie bildete sich ein, ihr wild schlagendes Herz zu spüren und versuchte dieses zu beruhigen, in dem sie tief ein und ausatmete.[/LEFT] [LEFT]»Ist etwas Miss?«, fragte ein junger Mann. Er hatte ihr seine Hand auf die Schulter gelegt, weswegen sich Hinata erschreckt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Es tut mir Leid, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte er entschuldigend und die junge Frau schüttelte aufgeregt den Kopf. »Es ist nicht schlimm. Es tut mir Leid, ich stand Ihnen im Weg.«[/LEFT] [LEFT]»Nein, nein, ganz und gar nicht«, sagte der Fremde. Er hatte schwarzes Haar und eine sogenannte Topfschnittfrisur. »Ich habe mir nur Sorgen um Sie gemacht.«[/LEFT] [LEFT]»Es tut mir wirklich leid.«[/LEFT] [LEFT]»Warum entschuldigen Sie sich?«, fragte er. »Geht es Ihnen denn gut? Sie wirkten so ... So ... Traurig.«[/LEFT] [LEFT]»Nein, nein«, sagte Hinata. »Ich war lediglich in Gedanken.«[/LEFT] [LEFT]»Dann ist gut. Also dann, bis dann«, verabschiedete sich der fremde junge Mann und ging weiter.[/LEFT] [LEFT]Hinata blieb zurück und sah dem Fremden nach. Ob das Sasuke gewesen war? Aber nein, dann hätte sie ihn doch an seiner Stimme erkannt und außerdem ging der junge Mann nicht zum Hauptbahnhof, sondern entfernte sich von diesem. Somit blieb ihr ein peinlicher Moment erspart.[/LEFT] [LEFT]Aber nichts desto trotz musste sie sich endlich auf den Weg machen, denn sonst kam sie zu spät zu dem vereinbarten Treffpunkt und hinterließ einen schlechten ersten Eindruck und dieser war bekanntlich der wichtigste und prägendste.[/LEFT] [LEFT]Sie ging auf den imposanten Eingang zu und betrat die geräumige und gefüllte Eingangshalle, die von den verschiedensten Geschäft umrundet war. Hier und dort standen kleine Verkaufswaagen, die Souvenirs oder Essen anboten und in ein Junge lief durch die Menschenmengen um eine Zeitung zu kaufen. Vielleicht nahm Hinata ihm eine ab.[/LEFT] [LEFT]Sie sah sich um und entdeckte schnell die großen Anzeigetafeln die die Reisenden über Ankünften und Abfahrten informierten. Sie hatten verabredet dass sie sich unter der Anzeigetafel für Abreisen treffen. Rechts neben den Fahrkartenautomaten.[/LEFT] [LEFT]Hinata konnte den Platz schnell ausmachen und zu ihrem Glück war es ein leichtes herauszufinden dass Sasuke noch nicht da war, denn dort standen nur drei Personen und warteten. Ein junger Mann mit Koffer, der auf seinem Handydisplay irgendetwas las und die letzten beiden Personen waren eine Frau und ein kleines Mädchen mit einem Teddybären in den Armen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schaute kurz auf die Uhr, die hoch oben an der Wand des Bahnhofes befestigt war und stellte fest, dass sie noch pünktlich war. Sie ging näher an die Ecke heran und positionierte sich - gut sichtbar - um nach Sasuke Ausschau zu halten. Auch wenn sie keine Ahnung hatte wie er aussah.[/LEFT] [LEFT]Sie wartete und auch wenn kaum eine Minute vergangen war und Sasuke noch Zeit hatte, kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. Das kannte sicherlich jeder: Wenn man auf etwas wartete und nervös, so wie ungeduldig war, kam einem jeder einzelne Augenblick - egal wie winzig er sein mochte - wie eine halbe Ewigkeit vor.[/LEFT] [LEFT]In dieser Wartezeit schaute Hinata immer mal wieder zwischen den vorbei eilenden Menschen hin und her und auf ihr Handy und dann wieder zu den Menschen, in der Hoffnung Sasuke vorzeitig erkennen zu können. Jedoch schien das ein nicht wirklich erfolgreiches Unternehmen zu sein.[/LEFT] [LEFT]Hatten sie am Ende einen Fehler gemacht? Ohne ein Austauschen von Fotos sich zu verabreden?[/LEFT] [LEFT]Hinata hob ihr Handy hoch und suchte Sasukes Handynummer raus um ihn anzurufen. Sie hielt das kleine Gerät an ihr Ohr und hörte die ersten beiden Tuutgeräusche und dann. »Er hat mich weggedrückt«, murmelte sie. »Warum?«[/LEFT] [LEFT]Sie entschied sich dazu es nicht persönlich zu nehmen. Wahrscheinlich gab es eine ganz plausible Erklärung dazu. Sicherlich.[/LEFT] [LEFT]»Hyuuga Hinata?«[/LEFT] [LEFT]Hinata sah von ihrem Handy auf und sah in das Gesicht eines blassen, schwarzhaarigen jungen Mannes.[/LEFT] [LEFT]»J-ja?«, sagte sie mit unsicherer Stimme und ließ sich von den dunklen Augen gefangen nehmen.[/LEFT] [LEFT]»Mein Name ist Uchiha Sasuke.«[/LEFT] [LEFT]Es gelang der nervösen Hinata ganz schnell zu schalten und ihre aufkommende Angst herunter zu schlucken um sich ebenfalls vorzustellen: »Ich bin Hyuuga Hinata, es freut mich dich kennen zu lernen Uchiha-san.«[/LEFT] [LEFT]Sasuke nickte. »Ich weiß. Nenn' mich einfach Sasuke.«[/LEFT] [LEFT]Hinata war wirklich verwundert darüber dass Sasuke wusste wer sie war, doch ob sie ihn danach fragen sollte.. ?[/LEFT] [LEFT]»Du bist durch deinen Vater bekannt. Hyuuga Hiashi ist im ganzem Land bekannt und ebenfalls seine älteste Tochter.«[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau nickte. Wie hatte sie diese Tatsache vergessen können und wie hatte sie glauben können das sie hier – fern von ihrer Heimat – aus der Reichweite ihrer Familie war. In diesem Moment kam sie sich, fast schon dumm vor. Oder eher Leichtgläubig. »Ich hatte nicht … Ich hatte nicht damit gerechnet … Dass mich hier jemand kennt.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du denkst ich bin nur wegen deinem Namen hier, dann kann ich dich beruhigen. Deine Familie ist mir egal, ich helfe dir, weil Naruto mich darum gebeten hat.«[/LEFT] [LEFT]Hinata nickte. »Danke.«[/LEFT] [LEFT]»Nicht dafür«, sagte Sasuke und schweigen kehrte zwischen ihnen ein. Es waren lediglich die Geräusche des Bahnhofes um sie zu hören. »Du hast noch einiges zu erledigen, habe ich recht? Wir sollten damit anfangen.«[/LEFT] [LEFT]Erneut nickte die junge Frau. »Ich muss mich … Ummelden und ein paar Einkäufe erledigen«, berichtete sie ihm und zog aus ihrer Handtasche ihr Portmonee in dem ihr derzeitiger Ausweis steckte. »Ich kenne mich hier leider nicht aus und eigentlich wollte mich Naruto unterstützen-«[/LEFT] [LEFT]Sasuke hob seine Hand und schnitt Hinata so das Wort ab. »Schon gut. Wir erledigen das. Das sollte keine große Sache sein.«[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank, Sasuke-san.« Sorgfältig verstaute sie ihr Portmonee wieder in ihrer Tasche und schenkte ihrem gegenüber ein sanftes Lächeln. »Ich fürchte alleine wäre ich aufgeschmissen.«[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann winkte ab. »Machen wir uns auf den Weg. Die Ämter schließen zeitig.«[/LEFT] [LEFT]Hinata nickte, sagte jedoch nichts. Auch Sasuke schwieg und sah aus, als wartete er auf eine Aktion seitens der jungen Frau, doch die blieb aus. Leise stöhnte er und fragte sie: »Bist du mit dem Auto hier?«[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ein Taxi genommen.«[/LEFT] [LEFT]»Gut«, erwiderte er und steckte seine linke Hand in seine Jackentasche um einen Schlüssel herauszuziehen. Dann nickte er gen Hauptausgang. »Wir nehmen meinen Wagen.«[/LEFT] [LEFT]»Du kannst Autofahren«, fragte Hinata ehrfürchtig und erntete von Sasuke eine verwirrten Blick. »Das ist doch nichts besonderes. Oder doch?«[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau lächelte schüchtern. »Es tut mir Leid … Ich habe bisher noch gar nicht daran gedacht einen Führerschein zu machen. Bisher bin ich immer gefahren worden.«[/LEFT] [LEFT]Sasuke winkte ab. »Schon gut. Ich mag meine Selbstständigkeit, deswegen habe ich den Führerschein auch schon früh gemacht.«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht … Sollte ich das auch machen«, murmelte Hinata und spielte mit einer Haarsträhne die ihr ins Gesicht fiel. »Das ist sicherlich praktisch.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich ist es das. Aber erst einmal solltest du dich um wichtigere Sachen kümmern«, Sasuke deutete auf die große Uhr die über dem Haupteingang hing. »Die Ämter zum Beispiel.«[/LEFT] [LEFT]»Natürlich, du hast Recht.«[/LEFT] [LEFT]»Folge mir. Unterwegs können wir weiter reden.«[/LEFT] [LEFT]»S-sicherlich.«[/LEFT] [LEFT]Sie ließ Sasuke vorgehen und schwieg betroffen. Ihr Begleiter war so eigenständig, auch wenn sie ihn im Grunde gar nicht kannte, aber die Tatsache dass er einen Führerschein und ein Auto hatte beeindruckte sie enorm. Nie hatte sie daran gedacht dass so etwas zur Selbstständigkeit dazugehören würde.[/LEFT] [LEFT]Sasuke führte sie hinaus aus dem Bahnhof und zu einem nahegelegtem Parkhaus. Im zweiten Stock hatte er seinen Wagen – ein schwarzes Modell, mehr wusste Hinata nicht darüber – abgestellt. Er öffnete die Beifahrertür und ließ sie einsteigen, ehe er selber auf der Fahrerseite Platz nahm.[/LEFT] [LEFT]»Ich muss gestehen: Ich bin positiv überrascht«, sagte Sasuke während er das Auto startete und sich dann anschnallte um rückwärts aus zu parken.[/LEFT] [LEFT]»Warum bist du überrascht«, fragte Hinata während sie es ihm gleich tat und sich ebenfalls anschnallte.[/LEFT] [LEFT]»Du bist nicht sehr redsamm, also komplett das Gegenteil von Naruto. Woher kennst du ihn?«[/LEFT] [LEFT]»Von der Universität«, murmelte Hinata als wäre das etwas, für dass sie sich schämen müsste. »Er war aber nicht lang da.«[/LEFT] [LEFT]»Naruto hat also mal in Aomori gewohnt?«[/LEFT] [LEFT]»Aber nur ein paar Semester lang, dann ist er gegangen und wir hatten kaum Kontakt mehr miteinander.«[/LEFT] [LEFT]»Hm«, gab Sasuke von sich während sie das Parkhaus verließen. Natürlich nicht ohne an einer Schranke aufgehalten und um Bezahlung gebeten zu werden. Hinata wollte sich an den Kosten beteiligen, doch Sasuke lehnte ab. »Naruto ist viel unterwegs, viel beschäftigt. Manchmal sehe ich ihn auch nicht oft.«[/LEFT] [LEFT]»Woher kennst du ihn, Sasuke-san?«[/LEFT] [LEFT]»Lass das '-san' weg«, sagte der junge Mann und sah sie kurz an, ehe er sich wieder der Straße widmete. »Wir kennen uns seit der Grundschule. Nach der Oberstufe ist er dann aus Tokio weggezogen, wohl nach Aomori, aber dann kam er zurück und ging mir wieder auf die Nerven.«[/LEFT] [LEFT]»Dann kennst du ihn besser als ich.«[/LEFT] [LEFT]»Sonst würde ich das hier nicht machen.«[/LEFT] [LEFT]Hinata schwieg, denn Sasukes Helfen machte ihr klar wie unselbstständig sie war. Der Uchiha wäre sicherlich ganz alleine los gegangen und hätte alle Behördengänge ohne Probleme erledigt und sie hatte Naruto nach Hilfe gebeten.[/LEFT] [LEFT]Schweigend fuhren sie die Straßen der Großstadt entlang, während Hinata zum Fenster hinaus sah um sich alles anzusehen, achtete Sasuke auf den Verkehr.[/LEFT] [LEFT]»Du bist wirklich ganz anders als Naruto«, sagte der junge Mann dann plötzlich. Es schien so als würde ihn irgendetwas beschäftigen. »Das ist auch der Grund warum ich nicht verstehe, dass ihr beiden euch kennt und noch viel weniger verstehe ich, wie er es fertig bringt dich zu versetzen. Du bist schließlich nicht irgendjemand.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist der Grund«, murmelte Hinata. »Naruto ist ganz anders als all die anderen. Damals auf der Universitä hatte er nicht gewusst wer ich bin, oder wer meine Familie ist. Er hat mich wie all die anderen Studenten behandelt, als wäre ich nur eine von vielen.«[/LEFT] [LEFT]»Hm«, gab der junge Mann von sich.[/LEFT] [LEFT]Hinata versuchte seine Mimik zu lesen, doch entweder war er zu konzentriert auf den Verkehr, oder es war einfach nicht möglich. Jedoch glaubte Hinata etwas vertrautes in den dunklen Augen sehen zu können.[/LEFT] [LEFT]»Deswegen bin ich auch hier her gezogen, statt in Aomori zu bleiben.« Warum erzählte sie ihm das? Sie wusste doch nicht einmal ob Sasuke das wirklich interessierte.[/LEFT] [LEFT]»Das dürfte dir hier doch recht leicht fallen. Zumindest wenn du dich aus gewissen Kreisen heraus hältst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe nicht vor hier die Bekannten meines Vaters aufzusuchen.«[/LEFT] [LEFT]Sasuke schmunzelte kurz, dass hatte Hinata gesehen, sagte jedoch nichts weiteres dazu und konzentrierte sich weiter auf den Verkehr.[/LEFT] [LEFT]Die restliche Fahrt über schwiegen die Beiden. Es dauerte auch gar nicht lange bis Sasuke den Wagen auf einem überfüllt wirkenden Parkplatz lenkte. Sie hatten schon beinahe die Hoffnung auf eine freie Lücke aufgegeben, da fanden sie einen Platz. Zwar weit hinten, aber es war ein Parkplatz.[/LEFT] [LEFT]»Wartest du hier?«[/LEFT] [LEFT]Sasuke zuckte mit den Schultern. »Ich begleite dich rein und warte dort auf dich.«[/LEFT] [LEFT]»Das musst du nicht tun.«[/LEFT] [LEFT]Doch der junge Mann winkte ab. »Es ist immer noch um einiges Besser als im Auto zu warten, auch wenn es bequem ist.«[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank dafür.«[/LEFT] [LEFT]»Quatsch. Ich habe Naruto versprochen das ich dich unterstütze , also mache ich das auch.«[/LEFT] [LEFT]»Vielen Da-«[/LEFT] [LEFT]»Jetzt lass den Quatsch und steig aus. Dank mir nicht dafür.«[/LEFT] [LEFT]Hinata nickte und stieg aus dem Wagen aus. Die Parklücke war wirklich klein und somit musste sie beim Aussteigen aufpassen, dass sie weder Sasukes, noch das andere andere Auto beschädigte.[/LEFT] [LEFT]Gemeinsam gingen sie zu einem großem, modernem Gebäude mit vielen Fenstern. Es wirkte hell und freundlich, dabei fühlte sich Hinata fast schon unwohl bei dem Gedanken einen neuen Ausweis zu beantragen. Bisher hatte sie keine Erfahrungen mit Beamten gemacht – abgesehen von Lehrern.[/LEFT] [LEFT]Hinatas erster Eindruck über das Gebäude bestätigte sich im Inneren. Durch die vielen und großen Fenstern war es sehr hell und freundlich. Der Eingangsbereich war weitläufig und wurde dazu genutzt um zum einem Veranstaltungen zu bewerben, aber auch um Kunstwerke auszustellen. Fast schon zielstrebig steuerte die junge Frau ein Gemälde an um es zu betrachten. Sasuke hielt sie jedoch auf.[/LEFT] [LEFT]»Die Bilder laufen nicht weg, aber die Büros schließen bald.«[/LEFT] [LEFT]Hinata sah zu ihm. Er deutete zu einem Schalter an dem eine junge Frau mit nussbraunem Haar saß. Sie lass in einer Zeitung und schien sich zu langweilen.[/LEFT] [LEFT]»Du hast Recht Sasuke-san.«[/LEFT] [LEFT]»Lass das '-san' endlich weg.«[/LEFT] [LEFT]Hinata nickte und ging dann zu dem Schaltern. Die Frau bemerkte sie, ganz ohne dass Hinata irgendetwas sagen musste und legte die Zeitung weg.[/LEFT] [LEFT]Sie schenkte der jungen Frau ein Lächeln und fragte: »Was ist Ihr Anliegen?«[/LEFT] [LEFT]»Ich muss einen neuen Ausweis beantragen.«[/LEFT] [LEFT]»Dafür müssen Sie in den ersten Stock. In eines der Zimmer 200 – 205. Es könnte sein, dass Sie ein wenig warten müssen.« Die Dame deutete auf eine Treppe um ihr zu Zeigen in welche Richtung sie musste.[/LEFT] [LEFT]»Vielen Dank.«[/LEFT] [LEFT]»Und was kann ich für Sie tun?«[/LEFT] [LEFT]Hinata drehte sich um und entdeckte Sasuke.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin die Begleitung der Dame. Ich brauche nichts«, sagte er nüchtern mit den Händen in den Taschen seiner Jeanshose.[/LEFT] [LEFT]»Ah, in Ordnung«, sagte die Empfangsdame und nahm sich wieder die Zeitung um zu zeigen dass dieses Gespräch beendet war.[/LEFT] [LEFT]Hinata empfand dieses Verhalten sehr unhöflich und sah zu Sasuke. Der zuckte mit den Schultern und nickte zur Treppe. »Komm, gehen wir.«[/LEFT] [LEFT]Sie folgte ihm hoch in den ersten Stock. Die besagten Zimmer zu finden war nicht sonderlich schwer, da sie direkt am Anfang des Flures auskamen und zu ihrem Glück war keine Menschenseele zu sehen.[/LEFT] [LEFT]»Ich warte hier. Lass dir Zeit, oder so«, sagte Sasuke und ließ sich auf einem Stuhl nieder.[/LEFT] [LEFT]»Du willst hier wirklich warten?«[/LEFT] [LEFT]»Was soll ich denn sonst tun? Mit rein kommen«, fragte Sasuke ein wenig schroff.[/LEFT] [LEFT]»N-nein … Sch-schon gut.«[/LEFT] [LEFT]»Sorry, das war nicht so gemeint«, sagte Sasuke und wand sich von ihr ab, fast schon so als wäre er beschämt. »Nun geh schon.«[/LEFT] [LEFT]Hinata nickte und wand sich dann den Türen zu. Über den Rahmen waren Lampen angebracht auf denen „Besetzt“ stand. Die Lampen von Zimmer 200, 203 und 204 leuchteten, also ging sie zu Zimmer 201 und klopfte.[/LEFT] [LEFT]Eine Männerstimme bat sie herein und ehe sie die Tür öffnete wand sie sich noch mal an Sasuke »Bis gleich.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Hinata mit einer Broschüre und einem vorübergehenden Ausweis das Büro des Beamten verließ und zurück zu den wartenden Sasuke kehrte.[/LEFT] [LEFT]»Fertig?«[/LEFT] [LEFT]»Ja, danke das du auf mich gewartet hast.«[/LEFT] [LEFT]»Wie gesagt, ich hab es Naruto versprochen.«[/LEFT] [LEFT]»Trotzdem.«[/LEFT] [LEFT]Sasuke schwieg, wahrscheinlich um aus dieser Situation heraus zu kommen und Hinatas „Bedanken“ zu beenden. Er begann lieber ein weiteres Thema, das für Hinata wichtig war: »Was musst du als nächstes erledigen?«[/LEFT] [LEFT]Hinata überlegte während die Beiden zur Treppe gingen um das Gebäude zu verlassen. »Ich denke ich brauche nur noch Fernsehen, Telefon und Internet«, sagte sie und ging in ihrem Kopf ihre To-do-Liste durch.[/LEFT] [LEFT]»Das können wir ganz schnell erledigen, wobei du da nicht einfach irgendetwas nehmen solltest, sondern die Angebote und Preise vergleichen solltest.«[/LEFT] [LEFT]Sie nickte während sie zurück zum Parkplatz ging.[/LEFT] [LEFT]»Ich habe das schon im Vorfeld gemacht«, erklärte Hinata. »Wir können also ganz gezielt fahren.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist sehr gut«, sagte Sasuke sichtlich überrascht. »Du hast dich also im Vorfeld vorbereitet?«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe schon letzte Woche alles erledigt und auch ein Foto für den Ausweis machen lassen.«[/LEFT] [LEFT]»Du bist wirklich ganz anders als Naruto.«[/LEFT] [LEFT]Hinata lächelte verlegen. Sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte, noch wie Sasuke das meinte. Zudem hatte es einen negativen Beigeschmack für Naruto.[/LEFT] »Was steht danach an«, fragte Sasuke als sie am Auto ankamen. Über die Zentralverriegelung schloss er sein Auto auf um Hinata einsteigen zu lassen. [LEFT]»Ich muss noch ein paar Einkäufe erledigen, aber das kann ich auch alleine machen, da musst du mich nicht begleiten. Du fährst mich ja schon genug herum.«[/LEFT] [LEFT]»Schon gut. Das macht mir nichts aus.«[/LEFT] [LEFT]Sie schnallten sich beiden an und Sasuke fuhr vom Parkplatz herunter. Sie tauschten kurze Worte aus, bezüglich der nächsten Zielen und dann fuhren sie weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aufgrund von Hinatas Vorbereitungen dauerte es gar nicht lange bis sie auch diese Punkte auf Hinatas Liste abgehackt hatten und sie weiter fahren konnten. Der letzte Punkt, ihr Einkauf, war dadurch auch schnell erledigt und somit fuhren sie in Richtung von Hinatas Wohnung.[/LEFT] [LEFT]Sie waren beide still und auch auf der Fahrt in die Stadt und zum Einkaufen hatten sie sich nicht sonderlich viel unterhalten und nun drohte es genauso zu werden, dabei würde Hinata ihn doch sehr gerne näher kennenlernen, schließlich kannte sie Sasuke doch gar nicht.[/LEFT] [LEFT]Also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sprach ihn an: »Darf ich dich etwas fragen?«[/LEFT] [LEFT]»Was denn«, fragte Sasuke und sah zur Straße vor sich.[/LEFT] [LEFT]»Du warst so nett mich zu unterstützen, auch wenn du das nur tust, weil Naruto dich darum gebeten hat«, nervös schob sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Und ich kenne dich gar nicht, deswegen ...«[/LEFT] [LEFT]Sasuke wartete ein paar Sekunden, ehe er versuchte ihr zu helfen: »Was möchtest du denn wissen?«[/LEFT] [LEFT]Hinata biss sich beschämt auf die Unterlippe. »Wie alt bist du?«[/LEFT] [LEFT]»26«, antwortete Sasuke nüchtern.[/LEFT] [LEFT]»Was arbeitest du?«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin Anwalt.«[/LEFT] [LEFT]»Wirklich?«, fragte Hinata. »Dann bist du sicherlich viel beschäftigt, oder? Welche Richtung hast du dich denn orientiert?«[/LEFT] [LEFT]»Arbeits-, Verkehrs und Unfalls- und ein wenig Familienrecht, aber eher selten.«[/LEFT] [LEFT]»So viel?«[/LEFT] [LEFT]Sasuke zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«[/LEFT] [LEFT]Hinata schwieg.[/LEFT] [LEFT]»Was machst du beruflich? Du hast in Aomori studiert, dass weiß ich. Aber was? Folgst du dem Erbe deiner Familie?«[/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es war zwar ein schwerer Weg, aber ich habe Grundschullehrerin studiert.«[/LEFT] [LEFT]»Grundschullehrerin«, fragte Sasuke und klang überrascht. »Wie kam es dazu?«[/LEFT] [LEFT]Hinata schmunzelte. »Ich weiß es nicht wirklich. Irgendwie war es schon immer mein Wunsch Lehrerin zu werden.«[/LEFT] [LEFT]»Gut das du deinen Wunsch umsetzen konntest.«[/LEFT] [LEFT]»Ja«, hauchte sie schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]Sie sah aus dem Fenster und stellte überrascht fest das sie bereits in der Straße waren, in der ihre Wohnung lag. Lange verbrachten sie also gar keine Zeit mehr zusammen und das obwohl sie gerade damit angefangen hatte Sasuke kennen zu lernen.[/LEFT] [LEFT]»Hast du Geschwister?«[/LEFT] [LEFT]»Einen älteren Bruder und du?«[/LEFT] [LEFT]»Eine jüngere Schwester. Sie wird an meiner Stelle Tosamas Erbe antreten«, erzählte Hinata. »Hanabi ist dafür auch mehr geeignet als ich.«[/LEFT] [LEFT]»Steht ihr euch nahe?«[/LEFT] [LEFT]»Früher, aber seit dem ich mich für meinen Weg entschieden habe muss sie viel lernen und sie hat kaum Zeit. Manchmal habe ich das Gefühl sie hasst mich.«[/LEFT] [LEFT]»Warum sollte das so sein?«[/LEFT] [LEFT]»Weil ich meinen eigenen Weg gehe und ihr das Erbe aufbürde, ohne zu fragen was ihr Wunsch ist.«[/LEFT] [LEFT]»Hmmm«, gab Sasuke von sich. »Ist es hier«, fragte er und fuhr langsamer.[/LEFT] [LEFT]Hinata sah zum Fenster hinaus und entdeckte das Hochhaus in dem sie wohnte. »Dort drüben«, sie deutete mit dem Zeigefinger auf das besagte Haus. »Da wohne ich.«[/LEFT] [LEFT]»Okay«, sagte Sasuke. »Ich schaue wo ich parken kann.«[/LEFT] [LEFT]»Du musst nicht parken. Lass mich einfach hier raus«, sagte Hinata, doch Sasuke reagierte nicht darauf. Er fuhr weiter, vorbei an dem Mehrfamilienhaus bis zu einer Parklücke die so nah wie möglich an dem Gebäude lag.[/LEFT] [LEFT]Er schaltete das Auto ab und stieg aus um Hinatas Einkäufe – eine Tüte und ein sechser Pack Wasser – aus dem Kofferraum zu holen. Der weilen war die junge Dame ausgestiegen und wartete auf ihren Helfer.[/LEFT] [LEFT]»Wo müssen wir hin«, fragte Sasuke und ließ sich von Hinata führen.[/LEFT] [LEFT]»Du musst das wirklich nicht machen«, beteuerte sie, doch Sasuke ließ sich davon nicht abhalten und ging stur weiter.[/LEFT] [LEFT]Schweigend führte Hinata ihn zu ihrem Haus und über den Hausflur hoch in ihre Wohnung. Sie öffnete die Türe und bat Sasuke einzutreten, jedoch lehnte er ab und blieb vor der Tür stehen.[/LEFT] [LEFT]»Nein danke«, sagte er und stellte Tüte und Getränke ab. »Ab hier ist es nicht mehr weit, also bis dann.«[/LEFT] [LEFT]»Aber willst du nicht kurz rein kommen? Etwas zu trinken kann ich dir anbieten.«[/LEFT] [LEFT]Sasuke schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss nun los.«[/LEFT] [LEFT]»Okay«, murmelte Hinata. »Vielleicht ein anderes mal.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, vielleicht«, sagte Sasuke und hob zum Abschied seine Hand ehe er sie verließ.[/LEFT] [LEFT]Sie stand noch lange im Hausflur, bis sie seine Schritte nicht mehr hören konnte. Erst dann überwand sie sich dazu ihre Einkäufe und Unterlagen in ihre erste eigene Wohnung brachte. In ihre erste Wohnung in der sie beinahe ihren ersten Besuch empfangen hatte.[/LEFT] [LEFT]Woran es wohl lag, dass Sasuke nicht hineinkommen wollte? Aber vielleicht war er nur höflich? Sie kannten sich doch kaum, da war es vielleicht unangebracht, dass sie ihn zu sich einlud.[/LEFT] [LEFT]Hatte sie etwa einen Fehler gemacht?[/LEFT] Kapitel 5 ◊ Eine Wand voller Fotos ---------------------------------- Es waren bereits ein paar Wochen vergangen, seit dem Hinata ihre erste eigene Wohnung bezogen und ihre ersten paar Stunden an der Grundschule gehalten hatte. Sie hatte ihre Wohnung bereits eingerichtet, zumindest soweit, dass es dir vorerst gefiel und sie nicht mehr das Gefühl hatte, sie würde in einer unordentlichen Kiste sitzen. Während Hinata in der Kochecke stand, leuchtete ein Zeichen auf dem Bildschirm ihre Laptops auf. Der Laut machte sie auf die eingegangene Nachricht aufmerksam, jedoch konnte sie nicht ihr Essen außer Acht lassen. So langsam fand sie sich in ihrer neuen Umgebung ein. Mit Hilfe von Spaziergängen konnte sie die Umgebung um ihre Wohnung herum erkunden, so hatte sie ganz in ihrer Nähe einen Supermarkt finden können, bei dem sie nach dem Unterricht in der Schule einkaufen gehen konnte. Den Weg zur Schule konnte sie mit der Bahn zurück legen, auch wenn die nächste Station ein paar Minuten Fußmarsch von ihrer Wohnung entfernt lag. Diese Strecke legte sie mittlerweile mit Sicherheit zurück. Sie rührte noch einmal ihr Curry um und legte den Deckel auf den Topf, ehe sie zu ihrem Laptop schritt. Es gab nur eine Person die ihr E-Mails schrieb und das war Naruto. Hin und wieder schrieb er ihr und fragte sie wie es ihr ging, über sich sprach er allerdings gar nicht. Jede Frage auf seine Arbeit, was er den machte, konterte er mit „Wenn ich wieder da bin, werde ich dir alles erzählen“, was Hinata nicht ganz gefiel, jedoch konnte sie nichts dagegen machen. Hinata setzte sich an ihren Schreibtisch und öffnete die E-Mail, die tatsächlich von Naruto war und las den kurzen Text:   Hi Hinata, ich bin gut in Tokio gelandet. Heute Abend gehe ich mit Sasuke und Sakura-chan essen und ich dachte du würdest gerne mitkommen. Sasuke kennst du ja schon und Sakura-chan ist auch ganz nett! Dann kennst du eine Person mehr!   Bye Naruto   Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und las die Nachricht erneut. Naruto war zurück? Jetzt schon? Er hatte ihr erst gesagt, es würde nichts vor nächster Woche werden und dann schrieb er ihr ganz plötzlich, dass er früher zurück war? Naja, Hinata konnte sich darüber freuen, schließlich konnte sie ihn so viel eher treffen und dann auch gleich noch heute Abend, nur … Sakura-chan. Wer war diese Person nur? Vielleicht seine Freundin? Hinata spürte wie sich ihre Wangen rot färbten. Naruto hatte in allen ihren E-Mails nie von einer Freundin geschrieben und wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nie in eine solche Richtung gefragt. Nicht, dass sie es Naruto nicht zutraute, sie hatte lediglich nicht darüber nachgedacht. Hinata lehnte sich vor um die Nachricht zu beantworten. Es konnte nicht schaden mehr Leute kennenzulernen und sich einen Freundeskreis aufzubauen und Sasuke kannte sie doch bereits und es wäre nett ihn wieder zutreffen und Sakura-chan war sicherlich auch eine ganz nette Person. Warum also nicht? Also sagte sie zu und fragte Naruto nach Ort und Uhrzeit. Es dauerte gar nicht lange bis eine Antwort zurück kam. Allen Anschein nach hatte Naruto auf ihre Reaktion gewartet und ihr mit einem kurzem Text geantwortet:   Geb mir deine Adresse, ich hole dich um 18 Uhr ab!   Mehr stand nicht in der Nachricht. Aber gut, wenn er sie abholte, dann brauchte sie nicht alleine schauen wie sie alleine den Weg fand. Außerdem würde sie ihn noch um einiges früher wiedersehen.   Hinata schrieb eine kurze Antwort und kehrte zu ihrem Curry zurück, schließlich wollte sie noch etwas essen, selbst wenn das eigentlich eine fast schon überflüssige Idee war, wenn sie mit Naruto, Sasuke und Sakura-chan essen gehen wollte. Aber das Essen einfach abbrechen konnte sie nicht und zum wegwerfen war es schlicht und einfach zu teuer, also würde sie nur eine kleine Portion essen und den Rest für den nächsten Tag aufbewahren. Gerade als sie den Deckel von dem kleinen Topf mit dem Curry genommen hatte, klingelte ihr Handy. Sie zog das kleine Gerät mit ihrer linken Hand aus ihrer Tasche heraus und sah auf dem Display. Der Name Sasuke stand dort und sie konnte die ersten paar Worte der Nachricht lesen. Wahrscheinlich ging es um die Einladung von Naruto zum Essen. Etwas anderes konnte es gar nicht sein. Außerdem würde Nauto sie wohl nicht einfach einladen, ohne zuvor seine Freunde zu fragen, oder ohne ihnen Bescheid zu geben. Sie legte den Deckel in der Spüle ab und widmete ich dann der SMS von Sasuke:   Naruto hat mir so eben gesagt, dass er dich ebenfalls für heute Abend eingeladen hat. Wir gehen in einen kleinen Ramenimbiss, also nichts großartiges. Es ist unser Stammlokal. Naruto, Sakura und ich gehen seit unserer Schulzeit gemeinsam dort essen. Du musst dir also keine großartigen Gedanken darüber machen was du anziehen willst.   Sasuke   Hinata musste Schmunzeln. Das waren alles wichtige Informationen, die Naruto ihr nicht gegeben hatte und es wirkte fast schon so, als hätte Sasuke das gewusst und nur deswegen diese Nachricht geschrieben. Bis zu der Frage „Was soll ich anziehen?“ war sie jedoch noch gar nicht gekommen, das wäre wohl erst in zwei Stunden – also um 17:00 Uhr gekommen. Sie tippte eine Nachricht, in der sie sich bei Sasuke für die Informationen bedankte und anmerkte, dass sie sich auf den gemeinsamen Abend freute. Sie legte das Handy gerade bei Seite, als ein verräterisches Blubbern sie aus ihren Gedanken riss, eilends drehte sie die Hitze der Herdplatte herunter und schob ihn bei Seite, damit das Curry so schnell es ging aufhörte zu kochen und zu blubbern. Da wäre ihr beinahe das Curry angebrannt und das nur weil sie sich hatte ablenken lassen. Während ihr Essen im Topf noch ein bisschen weiter köchelte, kochte sie sich im Reiskocher eine kleine Portion Reis, die sie zu ihrem Curry essen wollte und dann wollte sie sich noch ein wenig an ihre Unterlagen für den nächsten Unterricht am Montag kümmern, ehe Naruto sie abholte. Sie hatte zwar für diesen Samstag Abend geplant mit den Vorbereitungen für den Unterricht am Montag fertig zu werden, aber ein gemeinsames Essen war auch etwas angenehmes und es war wichtig für sie Freundschaften zu knüpfen. Freundschaften die ihr nicht von ihrem Vater vorgeschrieben wurden, denn hier hatte er keine Kontrolle darüber mit wem sie sich traf. Und da war er wieder: ihr Vater eroberte wieder ihre Gedanken und machte sich darin breit. Der Gedanke, dass er sie bald besuchen und sie mit zu einem Geschäftsessen nehmen würde, machte sie nervös. Genau deswegen war es ihr wichtig alleine Freunde zu finden, damit sie sich eigene Kontakte schmieden und ihr Vater ihr diese nicht nehmen konnte. Nicht das er darüber noch großartig Macht hatte, sobald er wieder zurück in Aomori war. Hinata machte sich wahrscheinlich viel zu viele Sorgen, weil sie Angst hatte es würde sich nichts in ihrem Leben ändern. Mit einem zufriedenem Lächeln auf den Lippen betrachtete sie ihre Wohnung. Sie konnte stolz darauf sein, dass sie es bis hier hin geschafft hatte und ihr Weg würde sie noch weiter führen und sich mit Anderen kreuzen. Vielleicht auch mit Leuten, denen es genauso erging wie ihr.         Auch wenn Sasuke ihr ein wenig den Druck genommen hatte, indem er ihr schrieb, sie bräuchte sich keine Sorgen um ihr Outfit zu machen, stand sie eine halbe Stunde vor dem von Naruto vorgeschlagenem Termin trotzdem vor ihrem Schrank und wusste überhaupt nicht was sie anziehen sollte. Sie kam gerade aus der Dusche – ihre Haare waren in einem Handtuch eingewickelt – und blickte ratlos in den Spiegel. Sie begutachtete ihren in einem Handtuch eingewickelten Körper und hielt sich eine fliederfarbende Bluse vor den Oberkörper. So hatte sie schon so einige Outfits angeschaut, doch keines hatte ihr zugesagt. Es war Spätsommer und auch wenn der Herbst vor der Türe stand, war es sehr warm, ein Rock und eine niedliche Bluse waren also nicht ausgeschlossen, aber wäre das nicht unheimlich overdressed? Sie hatte keinen Ahnung was man zu einem lockeren Abend mit Freunden trug, weil sie immer nur auf Feierlichkeiten ihres Vaters gewesen war und da war ein lockerer Kleidungsstiel unangebracht. Sie war sich dem bewusst, dass ihre Kleiderauswahl nun ganz und gar nicht entspannt war und sich das wohl möglich auch in ihrer Auswahl widerspiegeln würde, weswegen sie einmal seufzte und zum Fenster hinaus sah. Es war ein wirklich wunderschöner Abend und die Sonne würde noch ein ganzes Weilchen Licht spenden, ehe sie am Horizont unterging. Erneut wand sie sich ihrem Schrank zu und entschloss all das was sie bereits herausgesucht und ausprobiert hatte zu ignorieren. Stattdessen griff sie nach einem weißem T-Shirt und einem Jeans-Rock, der zwar eng anlag, aber dennoch genug Freiraum bot und knapp bis zu ihren Knien reichte. Über das T-Shirt würde sie eine hellbraune Wolljacke tragen und als farblichen Akzent wählte sie einen fliederfarbenen Schal. Hinata entschied sich ihre Haare offen zu lassen und dekorierte diese mit einer Brosche auf der man ein dezentes Blumenmuster sehen konnte. Sie war mit ihrer Auswahl zufrieden und hoffte, dass sie es nicht zu sehr übertrieben hatte. Am leichtesten gelang ihr, ihr Make-up. Alles dezent und in sanften Farbtönen gehalten: Rouge, Wimperntusche und Lippenstift. Es blieb nur noch die Unsicherheit, wie es auf die Anderen wirkte. Der schrille und nervige Ton ihrer Wohnungsklingel ertönte und riss sie aus ihren Gedanke. Nervig, weil die Person die die Klingel betätigte, anscheinend nicht ihren Finger von dieser nehmen wollte, weswegen es ein langgezogener und penetranter Ton war. Kurz sah sie auf ihre Uhr: 18:09 Uhr. Es konnte durchaus Naruto sein. Wobei es nur dieser sein konnte, schließlich kannte sie kaum Leute in dieser Stadt und ihr Vater würde definitiv keine Überraschungsbesuche abstatten, dafür war er ein viel zu strukturierter Mensch. Mit einem aufgeregt klopfendem Herzen ging sie zu der Haustür und nahm den Hörer der Freisprechanlage ab um ihn sich ans Ohr zu halten. »Wer ist da«, fragte sie mit recht leiser Stimme. »Hi Hinata«, drang die unverkennbar männliche Stimme an ihr Ohr und das nervige Klingeln verstummte. »Ich Bin's, Naruto! Lässt du mich rein?« Sie nickte und sagte: »Gerne, einen Augenblick«, dann betätigte sie den Türöffner und öffnete ihre Wohnungstüre. Sie hörte wie Naruto das Gebäude betrat und die Treppenstufen zu den einzellnen Etagen emporstieg, bis er auf ihrer Etage angekommen war und vor ihr stand. »H-hi Hinata-chan«, sagte er etwas außer atem. Anscheinend war er es nicht gewohnt so viele Stufen bis hoch in den fünften Stock zu steigen. »Ich ähm ja, lange nicht gesehen.« Hinata lächelte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter ihr Ohr. »Das stimmt. Es ist lange her.« Naruto kam auf sie zu und blieb vor der Türschwelle stehen. Er war etwas größer als sie, hatte immer noch blondes Haar, als hätte man es mit gelber Farbe an gepinselt und Sommersprossen auf den Wangen. Sein Gesicht war braun gebrannt. Er trug einen orangenen, etwas älteren Hoodie und eine schlichte blaue Jeans. »Darf ich rein kommen«, fragte er und sie nickte ehe sie ihn hineinbat. Ohne Scheu sah sich Naruto in der kleinen Wohnung an und das mit einem schnellem Schritt und obwohl Hinata noch gar nicht aufgeräumt hatte. Ihre Klamotten, die sie probehalber aus dem Schrank genommen hatte, lag noch auf der Couch herum, jedoch schien es Naruto nicht im geringsten zu stören. Peinlich war es ihr dennoch. »Schick«, kommentierte Naruto und setzte sich auf den Schreibtischstuhl. »Aber das waren so viele Stufen. Gibt es hier wirklich keinen Aufzug?« Hinata schüttelte den Kopf. »Du steigst die jeden Tag hoch'ttebayo?« »Man gewöhnt sich ganz schnell daran«, erklärte sie. »Möchtest du etwas trinken?« Naruto nickte hektisch und ganz plötzlich wirkte er noch erschöpfter als noch zu vor. »Nach dem Aufstieg ganz bestimmt.« Hinata lächelte und dann fiel ihr etwas wichtiges ein: »Wann treffen wir uns mit Sasuke und Sakura-chan«, fragte sie während sie aus dem Kühlschrank eine kühle Flascha Ramune holte um sie Naruto zu bringen. Der blonde junge Mann winkte ab und blickte auf die Uhr. »Das schaffen wir eh nicht mehr«, sagte er und nahm die Flasche mit einem „Danke, Dattebayo!“ entgegen. Er zögerte nicht lange, öffnete und trank daraus. »Aber dann sollten wir uns bald auf den Weg machen, oder nicht?« »Nein nein, das geht schon in Ordnung. Sie wissen Bescheid.«         Das „Sie wissen Bescheid“ war mit „Sie sind es schon gewohnt“ zu übersetzen, denn als Naruto und Hinata bei Ichirakus Ramen ankamen, warteten Sasuke und Sakura schon auf sie. Sichtlich schlecht gelaunt, aber man konnte es ihnen ansehen, dass sie so etwas schon gewohnt waren. Sie standen nebeneinander und unterhielten sich. Sasuke trug ein dunkles Hemd und eine blaue Jeans, Sakura hingegen trug ein rotes, schlichtes Sommerkleidchen und eine gold-gelbe Handtasche. Sie hatte rosafarbenes Haar, dass sie zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte und so weit Hinata es erkennen konnte, waren ihre Augen grün. »Da seit ihr ja endlich«, sagte Sasuke mit seiner ruhigen Stimme, die so ungewohnt streng klang. Hinata wusste jedoch, dass diese Strenge nicht ihr, sondern Naruto galt. »War schwer nen Parkplatz zu finden«, sagte der Blondschopf und kratzte sich aufgrund der Lüge am Hinterkopf. »Naruto«, grollte eine merkwürdig tiefe Stimme und völlig unerwartet traf eine geballte Faust den jungen Mann am Kopf, der daraufhin wimmernd zu Boden sank. »Sa-sakura-chan, warum tust du das?« »Warum?«, wiederholte Sakura, die ganz entgegen ihres Outfits so unweiblich wirkte, dass es Hinata fast schon unheimlich wurde. »Weil du uns warten lässt und dann auch noch behauptest, es wäre der Parkplatz schuld. Eine Straße weiter ist genügend Platz. Du hast einfach nur getrödelt, wie immer!« »Aber Sakura-chan?«, wimmerte Naruto und stand wieder auf, während er sich immer noch die geschlagene Stelle rieb. »Den Parkplatz haben wir gar nicht gesehen. Es tut mir Leid«, entschuldigte sich Hinata und verneigte sich vor Sakura und Sasuke, die Fragende Blicke miteinander wechselten. »Nicht doch, nicht doch«, sagte Sakura mit einer sanften Tonlage und deutete Hinata sich wieder zu erheben. »Warum entschuldigst du dich für diesen Idioten? Er ist schon immer so gewesen. Es ist ja auch gar nicht schlimm, er soll nur aufhören uns irgendwelche Lügenmärchen zu erzählen.« Naruto kratzte sich verlegend an der Wange und gab ein entsprechendes „Hehehe“ von sich. »Mein Name ist übrigens Haruno Sakura. Wir kennen uns seit der Grundschule. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen.« Die junge Frau hielt ihr freundlich die Hand hin und Hinata nahm sie mit einem Lächeln entgegen. »Mein Name ist Hyuuga Hinata. Wir sind ein paar Jahre zusammen in Aomori zur Universität gegangen.« »Davon hat Naruto uns schon erzähl. Er kann nichts für sich behalten«, erklärte Sakura. »Darf ich dich Hinata nennen? Du kannst mich auch Sakura rufen, das macht alles viel entspannter und angenehmer.« Hinata musste schmunzeln und nickte. »Gerne, Sakura-chan.« »Gut, wenn wir das geklärt haben, können wir ja rein gehen und was essen. Ihr habt doch sicherlich Hunger, oder Jungs?« Wie auf ein Stichwort hörte man ein Magen knurren, das leicht auf Naruto zurück zuführen war und die kleine Gruppe fing an zu lachen, wobei Sasuke sich am meisten zurück hielt. ​»​Gehen wir endlich rein? Ich bin am verhungern! Da kann ich euch dann auch alles erzählen«, schlug Naruto vor und ging ohne auf Hinata, Sasuke und Sakura zu warten in den kleinen Imbiss hinein. Die drei folgten ihm hinein. Das Ladeninnere war überschaubar, an fast allen Tischen saßen Gäste und die Stimmung war munter. Im Hintergrund lief leise Musik, aber Hinata war nicht in der Lage dazu, herauszuhören, was genau gespielt war. Dafür war die Musik zu leise und die anwesenden Gäste zu laut. Am lautesten war jedoch ein hochgewachsener, breiter Mann mittleren Alters, der in der weißen Uniform eines Kochs, hinter der Theke stand und laut lachte. Er unterhielt sich ausgelassen mit einem der Gäste, der an der Theke saß, doch als er Naruto entdeckte, war sein anwesender Gast wie abwesend. »Naruto! Junge«, rief der Mann ehrlich erfreut und breitete seine beiden Arme aus, als würde er ihn in eine Umarmung ziehen wollen, er begnügte sich jedoch mit einem Klapps auf Narutos linke Schulter, als dieser direkt vor ihm an der anderen Seite der Theke stand. »Du warst lang nicht mehr hier! Du wirst mir doch wohl nicht fremd gehen?« »Hehehe, Ichiraku, dass war doch gerade mal eine Woche und drei Tage.« »Für Naruto ist das eine Ewigkeit«, flüsterte Sakura an Hinata gerichtet. »Er ist fast jeden Tag hier.« »Ach so«, erwiderte Hinata nur und widmete sich wieder der Unterhaltung zwischen Naruto und dem Mann. Nun hatte der Koch auch Sasuke, Sakura und Hinata entdeckt und strahle die drei an. »Sakura-chan, Sasuke-kun, ihr seid auch wieder da und«, sein Blick blieb an Hinata hängen, die zusammenzuckte und den Blick halb abwand. »Und wen habt ihr mir da neues mit gebracht?« »Hyuuga Hinata«, gab die junge Lehrerin ein wenig stotternd von sich. »Ich bin eine Bekannte von Naruto.« »Hm, aus Aomori, stimmt's«, fragte der Mann breitgrinsend, worauf hin Hinata ihm einen verwunderten Blick schenkte. »Das ist die einzige Zeit in der Naruto nicht hier in Tokio war.« Sie nickte, sie hatte ja im Grunde keine Ahnung davon wo Naruto wann war und damals hatten sie zu wenig Kontakt gehabt, als dass sie ihn nach seiner Vergangenheit gefragt hatte, aber das konnte ja immer noch kommen. »Aber Naruto, wie war die Arbeit«, fragte der Koch nun an den Blonden gewidmet. Naruto grinste. »Ein voller Erfolg«, sagte er und hielt seinen rechten Daumen empor. »Wenn du uns allen die beste Miso Ramen zubereitest, dann darfst du meiner Erzählung auch zuhören! Natürlich auf die Kosten des Hauses'ttebayo.« »Naruto«, fauchte Sakura empört. »Wie kannst du nur? Teuchi-san, ignoriere ihn, wir haben kein Problem damit zu bezahlen was wir essen, oder aber«, die junge Frau drehte sich mit einem Grinsen zu ihren Freund, ehe sie weiter sprach: »Naruto kann uns auch gerne einladen.« »Sa-sakura-chan, so viel Geld habe ich gar nicht, dattebayo!« »Willst du damit sagen, deine Reise war doch nicht so wichtig«, fragte Sakura vorwurfsvoll. »Also hast du nur so groß gesprochen um anzugeben.« »Das stimmt nicht«, beschwerte er sich. »Ich hab nur einfach noch nicht-« Sasuke legte seine Hand auf Narutos linke Schulter und brachte ihn so zu Schweigen. »Du könntest zumindest Hinata einladen, als Entschuldigung, dass du sie versetzt hast.« »Aber die Entschuldigung warst doch du-« Der Blick den Sasuke seinem Freund schenkte, brachte den jungen Mann zum schweigen und er murmelte ein recht leises okay, ehe er sich mit einem munterem Grinsen an Hinata wand: »Sasuke hat recht! Ich lade dich heute Abend ein, ja Hinata-chan?« Die junge Frau errötete leicht und sah kurz zu Sasuke. Ihr war es unangenehm sich einladen zu lassen, weil sie doch auf eigenen Füßen stehen wollte. Das kurze, zustimmende Nicken nahm ihr dieses Gefühl. »Vielen Dank, Naruto-kun.« »Hehe«, gab Naruto von sich und wandte sich an Teuchi. »Dann geht Hinata-chans Rechnung auf mich und Sakura-chan und Sasuke können selber bezahlen'ttebayo.« »Aus dir ist ja ein wahrer Gentleman geworden«. Lobte Teuchi. »Setzt euch schon mal an euren Stammtisch, Ayame bringt euch dann eure Ramen.« »Wenn unser Stammtisch tatsächlich noch frei ist, dann nehmen wir ihn sofort ein, dattebayo«, sagte Naruto mit einem Grinsen. »Natürlich, es wagt sich keiner meiner Stammgäste sich an diesen Tisch zu setzen.« »Ist auch besser so«, sagte Naruto lachend und griff nach Hinatas Hand. Er zog sie sanft in seine Richtung und sagte: »Ich zeig dir wohin wir uns setzen'ttebayo.« Ohne auf eine Reaktion der jungen Frau zu warten, ging er mit ihr an der Hand an der Theke vorbei und etwas weiter in den Ladenraum hinein. Vorbei an Tischen wo Gäste saßen, lachten und aßen, bis zu einer kleinen gemütlichen Ecke, in der ein Tisch mit acht Sitzplätzen stand.. An der Wand hingen mehrere Bilder, auf denen alle – und dass sah sie mit einem schnellem Blick – Sasuke, Sakura und Naruto zu sehen waren. Zum Großteil zumindest. Auf ein paar Bildern waren nur Sasuke und Sakura, oder nur Sasuke und Naruto zu sehen, oder auch nur Naruto. Hin und wieder konnte man einen Mann sehen, der mit Naruto abgelichtet worden war und den sie als Iruka identifizierte und hin und wieder war auch Teuchi darauf, oder eine unbekannte junge Frau. »Hehe«, sagte Naruto und kratzte sich fast schon verlegen an der Wange, als er bemerkt hatte, dass Hinata die Fotos begutachtet hatte. »Das sind ganz schon viele, oder, dattebayo?« »Ja, das sind es wirklich.« »Teuchi sammelt von all seinen Stammgästen Fotos von ihren Besuchen«, erklärte Sasuke mit einer nüchternen Stimmlage. »Ich denke nicht, dass es was besonderes ist, mit dem man angeben kann«, sagte Sakura. »Aber von uns hat er die meisten Bilder gemacht.« Hinata sah sich nun erneut im Laden um und dieses Mal begutachtete sie die Wände und hin und wieder dekorierten Fotos wie an diesem Tisch die Wände nahe der Tische. Aber bei weitem nicht so viele wie an diesem Tisch. »Wegen den vielen Fotos setzen sich wohl nicht so viele an diesen Tisch«, merkte Hinata an und das Lächeln von Sakura und Naruto war eigentlich Antwort genug. »Dieser Tisch ist insgeheim als unserer bekannt«, erklärte Sasuke. »Zumindest bei den anderen Stammgästen.« »Der Tisch wird auch geräumt, wenn wir kommen, ist dass nicht cool«, fragte Naruto und setzte sich an den Tisch, sodass er die Fotos im Blick hatte. Er klopfte auf den Platz neben ihm und forderte Hinata so auf, sich neben ihn zusetzen und der Bitte kam sie auch sogleich nach. Sasuke setzte sich ihr gegenüber und Sakura ließ sich neben ihn auf dem Sitzkissen nieder. »Ist das nicht cool? Jetzt sitzen wir hier zu viert'tebayo. Wir müssen unbedingt noch ein neues Foto für die Wand machen.« »Ich denke Teuchi wird das jetzt schon einplanen«, sagte Sakura. »Aber nun erzähl mal, wir wollen wissen wie deine Arbeit war.« »Tehehe«, Naruto kratzte sich am Hinterkopf. Eine junge Frau – die selbe die Hinata auf ein paar Fotos gesehen hatte – kam an den Tisch und lächelte in die Runde. »Hi ihr Vier«, sagte sie. »Ihr möchtet doch sicherlich etwas zu trinken haben, oder?« Sie nickten fast zeitgleich und bestellten ihre Getränke – zwei Cola für Sasuke und Naruto, eine Sprite für Sakura und ein Mineralwasser für Hinata – und die drei Stammgäste quatschten noch ein wenig mit Ayame, der Tochter von Teuchi, ehe sie wieder ging um ihre Getränke vorzubereiten. »Aber gut, jetzt mal zum wichtigem«, sagte Sakura und beugte sich zu Naruto vor. »Wie war die Arbeit nun?« Kapitel 6 ◊ Wie Sternschnuppen in der Nacht ------------------------------------------- Naruto lehnte sich zurück. »Es war ein voller Erfolg«, sagte er zufrieden und stolz. Naruto legte seine Hände an seinen Hinterkopf und sah seine Freunde triumphierend an. Sein Blick bleib an der verwirrten Hinata hängen. »Du hast Hinata doch sicherlich mit keinem Wort erzählt was du überhaupt gemacht hast, oder«, fragte Sakura mit einem vorwurfsvollem Unterton in der Stimme. »Was bist du nur für ein Kindskopf.« »Was ich«, Naruto setzte sich mit einer ruckartigen Bewegung wieder ordentlich hin und sah verwirrt zwischen Sakura und Sasuke hin und her, bis er wieder zu Hinata sah. »Habe ich dir das wirklich nie erzählt?« Als Hinata ihren Kopf schüttelte, seufzte Sasuke genervt und sagte: »Du bist wirklich unverbesserlich. So etwas bekommst nur du hin.« »Ich war im Stress. Das ging alles so schnell«, rechtfertigte sich der Junge. »Was Naruto sagen will ist, dass er für eine große Ramen-Kette arbeitet. Er kocht sie, aber nicht nur das«, fing Sasuke an, nachdem sein Freund immer noch keine Anstalten machte seiner damaligen Studienfreundin zu erklären was los war. »Diese Firma hat mehrere Läden in Japan und der ganzen Welt.« Naruto konnte es sich nicht verkneifen, während Sasukes Erklärung zu Grinsen. »Seit ein paar Jahren machen sie auch Events, bei denen Naruto die Hauptattraktion ist. Keine Ahnung wie er das anstellt, aber die Leute mögen ihn.« »Tehehe, kann ja nicht jeder ein so gefühlskalter Eisklotz wie du, Sasuke.« Von Sasuke kam lediglich ein Schnauben und er wandte sich ab. »Ich habe es schon immer gemocht und verstanden andere zu unterhalten. Auf jeden Fall haben wir für die Chinesische Regierung auftischen dürfen. Es war spontan und kurzfristig, aber es hat sich gelohnt«, berichtete er. »Die Chinesen waren vollends begeistert. Von unserem Essen und von mir.« Naruto deutete sichtbar zufrieden mit dem Daumen seiner rechten Hand auf sich. »Und das obwohl du weder chinesisch, noch englisch sprichst«, fragte Sasuke skeptisch. »Wir haben als unsere kulturellen Unterschiede überwinden können und uns auf einer ganz anderen Ebene getroffen.« Sakura fing an zu lachen und brauchte ein paar Minuten um sich wieder zu beruhigen. Erst als Sasuke ihr einen genervten Blick zu warf, verstummte sie. »So etwas kannst auch nur du sagen, Naruto. Wirklich. Wahrscheinlich haben die Chinesen nur aus Höflichkeit gelacht, oder aber, sie hatten irgendetwas, oder irgendjemanden, dass ihnen deine Worte übersetzt hat.« »Danke Sakura-chan«, murrte Naruto beleidigt. »Du glaubst nicht, dass ich etwas hinbekomme, oder?« »So ist das gewiss nicht, aber das war wirklich lustig.« »Also .. Ich«, sagte Hinata und schien sich ein wenig unwohl zu fühlen. »Ich finde, das ist trotzdem beeindruckend, egal wie er das geschafft hat.« Sakura schenkte ihr ein Lächeln. »Naruto hat schon immer jeden auf irgendeine Art erreicht, sonst würden wir drei hier auch nicht zusammen sitzen. Wir sind so unterschiedlich wie es überhaupt geht. Sieh dir allein Sasuke an. Er hat überhaupt gar keine Gemeinsamkeiten mit Naruto. Sie sind das komplette Gegenteil voneinander.« Hinata sah zu Sasuke, der ungerührt da saß. Ihr war selber schon der Unterschied zwischen den beiden Jungs aufgefallen. Während Naruto damals in Aomori auf jeden freudig und offen zugegangen und das obwohl er niemanden gekannt hatte. »Und Sakura-chan ist total die Streberin!« Sakura lehnte sich über den Tisch und schlug Naruto auf den Kopf. Das ganze geschah so schnell, dass der junge Mann sich nicht wehren und Hinata ihn auch nicht warnen konnte. »Naruto … Was soll das heißen?!« Naruto rieb sich den Kopf und sah seine Freundin entschuldigend an, jedoch blieb Sakura stur, während sie sich wieder hinsetzte. Mit vor der Brust verschränkten Armen wandte sie sich der erschrockenen Hinata zu. »Keine Sorge, der hat das verdient.« »Aua«, trug Naruto zu der Unterhaltung bei. »Er ist das schon gewohnt«, erklärte Sasuke und Sakura nickte zustimmend: »Aber um dich aufzuklären, Hinata. Naruto wollte dir mit seiner ungeschickten Wortwahl sagen, dass ich Medizin studiere.« »Du möchtest also Ärztin werden? Das ist großartig!« »Danke Hinata«, Sakura lächelte. »Eigentlich ist sie sogar schon Ärztin«, mischte sich Naruto erneut ein, doch bei der drohenden Faust Sakuras, blieb er stumm. »Ich nehme mein Studium ernst.« »Sicher«, versuchte Hinata zu schlichten. »Das war sicherlich nicht das was Naruto-kun sagen wollte.« »Sakura hätte schon lange den Abschluss machen können, weil sie so viel gelernt hat. Aber stattdessen wartet sie auf den offiziellen verlauf.« »Naruto«, brummte Sakura. »Ich verdanke das alles nur meinem konsequenten Lehrplan.« »Sie meint wirklich, dass sie schon in ihrem ersten Semester den Stoff der weiteren fünf Gelernt hat. Sie war von Anfang an ihrem Jahrgang voraus.« In Windeseile fing sich Naruto noch eine von Sakura und krümmte sich halb vor Schmerz. »Es reicht langsam, Sakura. Die anderen Gäste schauen schon«, sagte Sasuke mit Emotionsloser Stimme und die junge Frau sank beschämt auf ihren Platz zurück. »Und du benimmst dich auch, Naruto. Zudem hätten dir nur 5% von Sakuras Ehrgeiz gut getan, sonst hättest du dein Studium in Aomori nicht abbrechen müssen.« »Das ganze Studieren war nichts für mich.« »Wir wissen beide, dass das eine dumme Ausrede von dir ist.« Naruto brummte etwas und schwieg dann. »Aber Naruto-kun«, sagte Hinata und alle wandten sich ihr zu. »Du hast doch schon immer in Tokio gelebt, oder?« »Ja! Ich bin genauso wie Sakura in dem Stadtteil Konoha geboren worden! Das liegt etwas außerhalb von Tokio und wirkt wie ein eigenes kleines Dorf, gehört aber trotzdem zur Stadt!« Die junge Frau nickte. »Aber warum hast du dann nicht hier studiert?« »Ach das … Hähähähä.« »Wenn er ehrlich ist, wird er dir sagen, das er die Aufnahmeprüfung nicht bestanden hat und dann durch Kontakte an die Universität in Aomori gekommen ist.« »Die Prüfung war einfach zu schwer und meine Noten zu schlecht«, Naruto kratzte sich am Hinterkopf. »Mein Patenonkel kennt den Leiter der Universität in Aomori und hat es geschafft, dass er mich trotz meiner schlechten Noten zum ersten Semester zugelassen hat, aber was das gebracht hat, hast du ja am live mit bekommen.« »Naruto war richtig motiviert, als er umgezogen ist, kam er genauso schnell wie die Anmeldung vonstatten gegangen war, wieder zurück nach Tokio.« »Du hast mir nie gesagt, was du studiert hast, Naruto-kun.« »Tehehehe«, nervös kratzte sich der angesprochene an der Wange. »Das brauch ich dir jetzt auch gar nicht mehr sagen.« »Und uns hast du nie von Hinata erzählt, Naruto«, sagte Sakura vorwurfsvoll. »Du kennst ihn, Sakura. Wahrscheinlich hat er es vergessen.« »Die Erfahrungen an der Aomori Universität, war viel zu traumatisch. Ich musste das erst noch verarbeiten.« Hinata lächelte verschmitzt und wandte sich dann an Sasuke. »Wie habt ihr euch kennengelernt?« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Wir sind im gleichen Bezirk aufgewachsen.« »Konoha nennt er sich. Er liegt etwas außerhalb von Tokyo, und Sasuke hat noch weiter außerhalb gewohnt! Seine Familie hat quasi einen eigenen Bezirk im Bezirk.« Naruto erntete von seinem Freund, weil er ihn unterbrochen hatte, dann erst erzählte er weiter: »Wie Naruto sagte: Wir haben alle drei in Kohona gelebt, sind dort zur Grundschule gegangen, zur Mittel- und später zur Oberschule. Erst als es ans Studieren ging, haben sich unsere Wege getrennt.« »Jetzt weiß sie dass, aber wie wir uns kennengelernt haben, weiß Hinata immer noch nicht«, sagte Sakura. »Wir sind uns tatsächlich schon im Kindergarten begegnet, aber hatten nie wirklich miteinander zu tun. Sasuke war damals total beliebt bei allen und vor allem bei den Mädchen. Und das auch heute noch«, den letzten Satz hatte sie geflüstert (und auch sie wurde mit einem mürrischen Blick von Sasuke bedacht.) »Sakura war genauso verknallt in Sasuke, wie alle anderen, wenn nicht sogar noch mehr«, mischte sich Naruto ein und Sakura wollte ihn, mit hochrotem Gesicht, erneut eine mit der Faust auf den Kopf schlagen, jedoch hielt Sasuke sie davon ab. »Na gut, ja, ich war in Sasuke verliebt, dafür musste sich Naruto zu jeder freien Möglichkeit mit ihm streiten oder prügeln. Und Naruto war wirklich sehr kreativ darin Gründe zu finden.« »Sasuke hat es aber auch provoziert.« »Könntet ihr euch bitte mal eurem alter entsprechend verhalten?« Auf Sasukes Tadel hin, blieben die beiden Streithähne still auf ihren Plätzen sitzen (Sakura hatte erneut die Hand erhoben gehabt) und der Schwarzhaarige seufzte. »Wir sind alle drei unterschiedlich, aber mit dem Alter haben wir uns verändert.« »Als wir von der Grund- zur Mittelschule gewechselt haben, kamen wir in eine Klasse und Naruto kristallisierte sich schnell als Jahrgangs schlechtester, also haben die Lehrer einen Plan ausgeklügelt und die Schüler in dreier Gruppen zum lernen eingeteilt«, erklärte Sakura und deutete abwechselnd auf Sasuke, Naruto und zum Schluss sich. »Sie nannten uns „Team 7“ und am Anfang hatten wir Probleme miteinander zusammen zuarbeiten, aber es ging nach der Zeit.« »Lernen war noch nie meine Stärke und Sasukes arrogante Art und Weise ist nicht gerade förderlich. Geschweige denn Sakuras verliebtes getuhe. Gestehe, dir war ich ein Dorn im Auge, weil du am liebsten mit Sasuke allein gewesen wärst!« Naruto fing an zu lachen, während Sakura beschämt wegschaute, sich dann aber an Hinata wandte um das Thema zu wechseln: »Und was ist mit dir? Erzähl etwas von dir, Hinata.« Sie nickte und überlegte. Es gab eigentlich nichts interessantes was sie zu erzählen hatte, weil sie selbst und ihr Leben vollkommen gewöhnlich war. Zumindest so weit es überhaupt in ihrem Fall – mit ihrer Familie – möglich war. Aber irgendetwas musste sie erzählen, schließlich hatten die drei ja auch etwas von sich preisgegeben. »Mein Vater hat mich auf Privatschulen geschickt«, fing sie an und bemerkte erst zu spät, wie leise ihre Stimme war. »Ich habe … Nie wirklich viele Freunde gehabt. Ein paar Mädchen mit denen ich in den Pausen zusammen gegessen habe, aber ansonsten. Oh … Äh … Es waren private Mädchenschulen.« »Privatschulen? Wie langweilig«, meckerte Naruto mit gerunzelter Stirn. »Eine Privatschule? Für Mädchen? Dann kommst du sicherlich aus gutem Hause, oder?« Auf Sakuras Frage antwortete Hinata lediglich mit einem Kopfnicken. »Wie cool«, sagte das Mädchen begeistert. »Lass mich raten! Deine Eltern sind sicherlich Schauspieler.« Hinata murmelte: »Nein« und schüttelte den Kopf. »Hmmm, Doktoren?« Erneut erntete Sakura ein Kopfschütteln. »Ihr Vater ist ein bekannter Anwalt«, sagte Sasuke und alle Blicke lagen auf ihm. Hinata war nicht wirklich überrascht – schließlich hatte sie so etwas schon öfters erlebt – aber verwundern tat es sie schon. Woher wusste Sasuke das sie wirklich seine Tochter war? Aber auf ihren fragenden Blick hin, zuckte er lediglich mit der Schulter. »Dein Vater ist also auch Anwalt«, fragte Sakura sie und stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab. Interessiert sah sie die Neue an. »Sasukes Vater ist auch einer und sein Bruder und er selber auch.« »Das weiß sie schon.« »Oh«, gab Sakura von sich und schaute überrascht von Hinata zu Sasuke und wieder zu Hinata und das immer wieder. »Woher?« Sasuke seufzte. »Unser Freund hat Hinata seine Nummer gegeben, jedoch hat er nicht aufgepasst und ihr meine geschickt.« »Das ist typisch Naruto«, sagte die junge Frau tadelnd. »Du warst noch nie der ordentlichste.« »Hey! Was soll das? Das kann doch mal passieren.« »Aber man kennt doch seine eigene Nummer.« »Ich weiß doch auch nicht was da passiert ist, Sakura-chan.« Sasuke schüttelte den Kopf. »Auch jeden Fall hat sie dann mich erreicht und Naruto war in China. Er konnte ihr also nicht helfen, so wie er es versprechen hatte.« »Was siehst du mich so verurteilend an?« Doch Naruto wurde von seinen Freunden einfach ignoriert. »Weil ich sie begleitet habe, haben wir uns unterhalten und dabei habe ich ihr erzählt, dass ich Rechtsanwalt bin.« »Hat er dir auch gesagt dass er der Jüngste ist? Zumindest hier in Tokio«, sagte Sakura mit leuchtenden Augen. Hinata schüttelte den Kopf. »Und er hat dir auch sicherlich nicht davon erzählt, wie erfolgreich und gefürchtet seine Familie und vor allem sein Vater ist«, mischte sich Naruto ein und Hinata schüttelte erneut ihren Kopf. »Das ist typisch. Er ist zwar immer noch ein Eisklotz, ohne Ahnung von Mädchen, aber er hat nie mit seiner Familie angegeben. Nur mit seinem eigenen Ite… intele … mit seinem eigenen Köpfchen. Er war schon immer der klügste und beste, egal wo.« »Können wir bitte damit aufhören? Und das heißt übrigens Intellekt, Naruto.« »Oh Gott, geht das wieder los?« Sakura fing an zu lachen. »So ist das immer mit den Beiden. Es wird nie langweilig, oder?« Hinata stimmte ihr zu, traute sich jedoch das nicht auszusprechen, weil sie sehen konnte, dass den Jungs das ganze nicht gefiel. Auch wenn sie es sicherlich nicht abstreiten konnten. Dennoch.   ***   Es war schon spät als Sakura ihr Gähnen nicht mehr verbergen konnte und sie war auch die erste, die das Thema „Aufbruch“ zu Worte brachte. Sie musste sich noch für eine Lesung vorbereiten und hatte eigentlich schon längst im Bett liegen wollen. Hinata war selber müde genug um einfach ins Bett zu fallen, aber sie war viel zu schüchtern um das zu sagen. Außerdem hatte ihr die Runde gefallen. Sie hatten sich viel unterhalten, über Hinata, ihrer Arbeit und warum Tokio. Sie hatte nicht wirklich komplett erklärt warum ausgerechnet Tokio. Es hatte sich halt ergeben, hatte sie gesagt. Aber auch sie hatte einige Fragen gestellt. Und sie hatten ein Bild zusammen gemacht. Naruto hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt und sie an sich gezogen. Hinatas Kopf hatte an seiner Brust gelegen und sie hatte seinen Duft aufgenommen. Das Bild würde an die Wand kommen, zu all den anderen und der Gedanke, dass sie ein Teil dieser Sammlung sein würde, erfreute sie wirklich. Das erste Mal hatte sie das Gefühl und das Bedürfnis zu einer Gruppe dazu zugehören und vielleicht- Sakura hatte ihr ihre Handynummer gegeben und nun hatte sie alle drei zusammen. Sasukes hatte sie ja sowieso schon gehabt, aber auch Narutos richtige Nummer befand sich nun in ihrem Handy. »Wir müssen das definitiv noch einmal wiederholen«, sagte Sakura als sie gezahlt hatten. »Es war wirklich schön mit dir.« »Auf jeden Fall! Hinata wird sicherlich noch mal mit uns etwas unternehmen!« Hinata nickte auf Narutos Worte. »Gerne, wenn ich darf.« »Natürlich!«, sagte Sakura. »Ich bin doch die einzige Frau hier! Wie soll ich das mit den zwei Chaoten auskommen?« »Aber Sakura-chan!« »Viel wichtiger ist«, mischte sich Sasuke ein. Immer wenn er etwas gesagt hatte, wurde das lustige Gespräch ernst, als wäre er ein großer Bruder, der darauf achtet, dass sich seine Geschwister benahmen. »Wie Hinata nach Hause kommt. Bringst du sie wieder heim Naruto?« »Was? Hn … Das ist eigentlich ein Umweg für mich. Ich muss noch mal in den Laden«, brabbelte er vor sich hin und kratzte sich an den Hinterkopf. »Kannst du nicht Sakura?« »Was ich? Nein. Natürlich würde ich gerne, aber ich bin selber mit der Straßenbahn gefahren.« »Ich kann mir auch ein Taxi rufen. Das ist kein Problem«, sagte Hinata. Es war ihr unangenehm, dass sie sich so viele Gedanken machten. Sasuke seufzte Geräuschvoll. »Ich kann dich fahren.« Naruto nickte eilig. »Das liegt fast schon auf dem Weg für dich.« »Aber Sasuke ist mit dem Motorrad hergefahren.« Hinata sah verwundert zu Sasuke. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er Motorrad fuhr. Von seinem Führerschein und seinem Auto wusste sie – natürlich, weil er sie ja auch gefahren hatte – aber sie hatten ja auch nicht viel über Sasuke gesprochen. Das machte ihr bewusst, wie wenig sie von diesen Menschen kannte, obwohl sie sich so wohl bei ihnen fühlte. »Ich weiß das der Teme immer einen zweiten Motorradhelm dabei hat«, sagte Naruto und blickte Sasuke ernst an. »Das ist also keine Ausrede.« »Ich habe nie vor gehabt mich herauszureden, aber ist sie nicht deine alte Studienfreundin? Wäre es dann nicht deine Aufgabe«, fragte Sasuke. Er wirkte etwas reserviert, aber sicher nicht abweisend. »Es wäre für mich kein Problem sie heim zu bringen, wenn Hinata nichts dagegen hat auf dem Motorrad mitzufahren.« Die angesprochene schüttelte langsam den Kopf. »Aber ich kann wirklich ein Taxi nehmen. Ich kenne da ein Unternehmen, dass rufe ich sonst auch immer.« »Nein nein«, sagte Sakura und lächelte sie an. »Die Jungs werden sich schon einig werden.« Sasuke seufzte. »Wir sollten deswegen nicht endlos debattieren, Naruto.« »Wer debattiert hier den«, fragte der blonde und murrte. »Es wäre für dich leichter sie zu bringen, weil du keinen großen Umweg fahren musst.« »Sollte es dir dabei um den Umweg gehen, den du machen musst und nicht um Hinata selbst«, fragte Sasuke und sah ihn abwartend an. Als Naruto keine Anstalten machte zu reagieren, sprach er weiter: »Du hast sie doch schon mal versetzt, weil du wie so oft nicht darüber nachgedacht hast.« »Das ist doch immer Narutos Vorteil, dass er Dinge tut, ohne nachzudenken. Er zögert nicht. Sonst wäre er nie in Aomori gewesen und Hinata säße nicht mit uns hier am Tisch.« »Aber manchmal stört es, dass er nicht darüber nachdenkt. Ihm sollte es egal sein, dass er einen Umweg machen muss, wenn er Hinata dafür nach Hause begleiten kann. Es ist ja auch nur heute Abend.« »Ich kann wirklich alleine fahren, das macht mir nichts.« »Nein Hinata, Sasuke hat recht. Das war falsch von mir, meinen Umweg vorzuschieben.« Hinata schüttelte den Kopf. »Es ist schon okay.« Sasuke stand von seinem Platz auf und reichte Hinata seine Hand. »Ich werde dich nach Hause bringen.« Die junge Dame zögerte und sah ihn verunsichert an. Nicht weil sie ihm nicht vertraute, sondern weil er schon genügend für sie gemacht hatte und sich so vollkommen unselbstständig fühlte. Sie wollte doch auf eigenen Beinen stehen und nun diskutierten die Jungs wer sie nach Hause begleitete, als wäre sie ein kleines Mädchen. Aber andersherum war es ein wundervolles Ende für diesen Abend. Sie würde nicht alleine nach Hause gehen und außerdem war sie noch nie Motorrad gefahren und das war sicherlich etwas ganz aufregendes. Also entschloss sie sich das Angebot des jungen Mann anzunehmen und ergriff Sasukes Hand. Sie stand auf und ließ sich leicht von ihm auf die Beine ziehen. »Wir werden dann mal aufbrechen«, sagte Sasuke. »Wir schreiben uns, wenn wir uns das nächste Mal treffen und Sakura, melde dich wegen dem Aufbau deiner Möbel und Naruto.« Naruto zuckte zusammen als Sasuke ihn ansah. »Das machst du wieder gut bei Hinata, Dobe.« »Pfff«, gab der Blonde nur von sich. Sakura lachte und stand auf. »Ich mache mich dann auch mal auf den Weg, damit ich die Bahn erwische.« »Auf wiedersehen Sakura-chan. Bis zum nächsten Mal. Ich werde dir dann bei deinem Umzug helfen.« »Sicher Naruto, sicher«, sagte sie lächelnd und wand sich an Hinata. »Es war wirklich schön dich kennenzulernen und ich freue mich auf ein wiedersehen«, sie nahm ihre einzig freie Hand und schüttelte diese zum Abschied. »Scheu dich nicht bei mir zu melden, dann unternehmen wir Mädels etwas zusammen, ohne die Jungs. Ich mache das auch, sobald ich etwas Zeit habe, dann können wir sicher mal shoppen gehen. Oder ich zeige dir die Stadt.« Hinata nickte. »Gerne«, sagte sie. »Ja, ich werde dir auch noch etwas die Stadt zeigen. Das hatte ich dir doch versprochen.« Die junge Frau nickte. »Es gibt noch so viel was ich noch nicht kenne«, gestand Hinata. »Ihr könnt mir sicherlich noch eine ganze Menge zeigen.« Nacheinander sah sie alle an und schenkte ihnen ein Lächeln. Naruto, Sakura und dann Sasuke. Dabei bemerkte sie, dass sie immer noch seine Hand hielt und ließ sie beschämt los. »Entschuldigung Sasuke-san.« Sasuke seufzte, sagte aber nichts dazu, dass sie ihn wieder mit einem Suffix ansprach. Er ersparte es sich ihr erneut etwas darauf zu sagen und zudem ahnte er schon, dass Hinata das lediglich raus gerutscht war, weil ihr die Situation unangenehm war. Sakura lockerte die Situation, als sie auf die Uhr sah und merkte, dass ihr die Zeit davon lief. »Jetzt muss ich wirklich los. Ich verabschiede mich dann. Tschö«, sagte sie, nahm ihre Sachen und verschwand eilends. Hektisch verabschiedete sie sich noch von Teuchi und seiner Tochter und dann war sie auch schon aus dem Laden verschwunden. »Sakura-chan ist hin und wieder so verplant.« »Wahrscheinlich färbst du einfach ab, Naruto.« »Sei nicht so gemein«, murrte Naruto. »Nimmst du mir das nun echt ernst?« »Nein, aber du solltest wirklich mal darüber nachdenken.« »Bitte streitet euch nicht, es ist alles in Ordnung«, mischte sich Hinata ein. »Ich kann ihn schon verstehen.« Sasuke schüttelte den Kopf. »Schon gut. Fahren wir, es ist schließlich schon spät genug.« Die junge Frau nickte und sah auf ihre Armbanduhr, an ihrem linken Handgelenk. Kurz vor Mitternacht. Sie hatte es nicht einmal mitbekommen, wie die Zeit davongeeilt war. Es hatte ihr viel zu sehr gefallen mit den dreien zusammen zu sein. »Ich werde auch bald nach Hause fahren. Muss nur noch mal mit dem alten Teuchi was besprechen.« »Mach das Naruto. Bis zum nächsten Mal.« »Bye Sasuke und Tschö Hinata. War toll dich dabei zu haben. Das müssen wir auf jeden Fall wiederholen! Wir können auch etwas anderes unternehmen.« Naruto grinste Hinata an und die junge Frau nickte. »Immer wieder gerne«, sagte sie und drehte sich zu Sasuke um. »Wir fahren besser. Ich muss morgen arbeiten und du sicher auch, Hinata.« Sie nickte und winkte Naruto noch einmal zum Abschied, dann folgte sie Sasuke aus dem Geschäft hinaus, nachdem auch sie sich von dem Inhaber und seiner Tochter verabschiedeten hatten. Er führte sie auf den kleinen Parkplatz hinter dem Geschäft, wo sein Motorrad bei dem Fahrradständer stand. Sasuke öffnete das Fach unter seinem Sitz und holte zwei Schutzhelme heraus. Einen reichte er Hinata und den anderen setzte er auf. Schweigend setzte er sich als erstes auf sein Motorrad und verhalf dann – ebenfalls ohne Worte, sondern lediglich mit Gesten – auf den Platz hinter sich. Hinata klammerte sich aufgeregt an ihn, indem sie ihre Arme um seine Brust legte und schmiegte ihren Kopf an seinen Rücken. Sie erschrak kurz, als Sasuke die Maschine startete und los fuhr, doch als sie ein paar Minuten lang den wehenden Wind in ihren langen Haaren gespürt hatte, beruhigte sie sich und konnte die vorbei sausenden Lichter zu genießen. Die Straßenlaternen wirkten wie Sternschnuppen die in der Nacht vorbei sausten und das obwohl Sasuke recht langsam fuhr. Wohl um ihr keine Angst zu machen. Doch im Grunde wurde ihr ihre Angst schon genommen, weil Sasuke bei ihr war. Kapitel 7 ◊ Zwischen einem Glas Cola und Erdbeerkuchen ------------------------------------------------------ Hinata saß neben ihrem Vater, den Kopf leicht gesengt und mit einem unwohlem Gefühl in der Magengegend. Ihr Vater führte eine rege Unterhaltung mit dem Mann ihm gegenüber, neben dem sein Sohn saß, der nur ein paar Jahre älter als Hinata war. Man hatte sie zu einer Hochzeitsunterredung bestellt – natürlich ganz ohne ihr Wissen – und nun saßen sie hier. Der Mann, ein Geschäftspartner von ihrem Vater, war vollkommen erfreut über dieses Treffen und man konnte ihm ansehen, dass er eine Verlobung erhoffte. Es lag an dem Namen, den Hinata trug. Hyuuga. Ein Name der Macht hatte, von dem man sich etwas versprach. Diese Familie, deren Namen sie nicht einmal mitbekommen hatte, erhoffte sich etwas von dem Einfluss des Hyuuga-Clans abzubekommen. Sie war nach Tokio gezogen um all dem zu entkommen. Ihre Schwester Hanabi passte doch viel besser in die Welt ihrer Familie, warum konnte er sie dann nicht in Ruhe lassen? Ihr einziger Trost war die Tatsache, dass ihr Vater nicht von dem Jungen angetan war. Er sah gut aus, hatte gutes Benehmen, gute Noten, aber für Hyuuga Hiashi reichte es nun einmal nicht aus, dass konnte Hinata ihm ansehen. »Hinata«, sagte Hiashi mit scharfer Stimme. Seine Tochter war zusammen gezuckt, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass sie so plötzlich von ihm angesprochen wurde. »Würdest du uns bitte alleine lassen? Wir haben noch etwas wichtiges zu besprechen.« Die junge Frau nickte. Ohne ein Wort zu sagen, stand sie auf, verbeugte sich erst vor ihren Gästen, dann vor ihrem Vater und verließ dann das Hotelzimmer, welches ihr Vater allein für diese Unterhaltung angemietet hatte. Als sie den Flur betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete sie einmal tief durch. Sie wusste ganz genau was ihr Vater mit dem Mann und seinem Sohn zu besprechen hatte: Es wird zu keiner Heirat kommen. So entkam Hinata der unangenehmen Situation, sich mit ihrem Vater streiten zu müssen, aber setzte sich erneut in die Situation, in einer erneuten Hochzeitsunterredung zu sitzen, ohne einen Weg zu haben, dem zu entkommen. Selbst wenn sie bereits selbstsicherer war und ihr die vier Monate hier in Tokio zu leben, ihr gut getan hatten, war sie noch Meilen weit davon entfernt sich vollends gegen ihren Vater durchzusetzen. Hinata strich sich ihren fliederfarbenen Kimono, mit aufwendig gesticktem Blumen Muster, glatt und löste den Dutt ihrer Haare, sodass sie sich fächerartig über ihrer Schulter und ihrem Rücken ausbreiteten. Eine lästige Strähne schob sie sich hinters Ohr und dann setzte sie sich in Bewegung um nach Hause zu gehen. Yukirin, die ihr Vater extra mit gebracht hatte, damit er sicher sein konnte, dass sie ordentlich aussah, wartete sicherlich schon darauf, dass sie endlich mit dem Kochen beginnen konnte. Sie fühlte sich eingeengt und wieder in die Vergangenheit zurückversetzt, aus der sie doch so Mühevoll ausgebrochen war. Es war, als hätte sie nie ein Stückchen Freiheit erlangt, als sie ihren Entschluss nach Tokio zu ziehen, durchgesetzt hatte. Hinata ging mit langsamen Schritten zum Fahrstuhl, stieg ein und ließ sich von diesem ins Erdgeschoss transportieren.Mitten in der Fahrt, kam der rechteckige Raum zum stehen und die Tür öffnete sich. Sie war bisher alleine gewesen und sah die Person die einstieg nicht an. Erst als diese verwundert ihren Namen aussprach: »Hinata?« Die junge Frau sah in das Gesicht Sakuras, die sie vor ein paar Tagen erst kennengelernt hatte. Sie hatten sich seit dem Abend nicht mehr gesehen, nur miteinander ein paar Nachrichten geschrieben, mehr aber nicht. Hinata war genauso verwundert darüber sie hier zu sehen, wie Sakura es war. Sie stieg zu ihr ein, lächelte und drückte ebenfalls auf den Knopf für das Erdgeschoss. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffe, Hinata«, sagte Sakura überrascht, aber freundlich lächelnd. »Hattest du nicht gesagt, dass du dich mit deinem Vater triffst?« Hinata nickte und antwortete: »Habe ich«, sagte sie und zupfte an ihrem Kimono. »Er wohnt hier im Hotel.« »Ach!«, rief Sakura aus. »Meinst du etwa den grummeligen Anwalt, der eine ganze Etage gemietet hat?« Erneut nickte Hinata, diesmal sichtbar schüchterner. »Oh, es tut mir Leid, ich wollte dich nicht kränken.« Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Schon in Ordnung«, sagte sie lächelnd. »Aber was machst du hier?« »Ah, ich … Ja ...«, Sakura murmelte immer leiser, bis sie beschämt lachte und der Aufzug erneut zum stehen kam. Es stiegen weitere Menschen ein, diesmal ein Pärchen, in mittlerem Alter. Die beiden jungen Mädchen grüßten sie freundlich und widmeten sich dann wieder einander. »Ich arbeite hier.« »Aber ich dachte du studierst Medizin«, flüsterte Hinata. Und Sakura antwortete in gleicher Lautstärke: »Mein Studium kostet leider und da meine Eltern es nicht alleine finanzieren können, jobbe ich nebenbei in diesem Hotel.« Hinata war erstaunt. Während ihrer eigenen Studienzeit hatte sie nie arbeiten müssen, weil ihr Vater alles bezahlt hatte – selbst wenn er dagegen war – in ihren Kursen war sie aber immer wieder auf Studenten getroffen, die ebenfalls nebenbei arbeiten mussten. Sei es um die Studiengebühren zu bezahlen, oder aber ihre Wohnung. Aber sie hatte nie gedacht, dass Sakura ebenfalls zu diesen Studenten gehörte. »Die Arbeit macht mir Spaß. Natürlich ist sie schwer, keine Frage und ich will das auch gar nicht für immer machen, aber es ist verdientes Geld.« Hinata musste unweigerlich an die Zimmermädchen in den Hotels denken, in denen sie bereits mit ihrem Vater gewesen war. Die Angestellten wurden nicht selten von ihrem Vater herum gescheucht und an geschimpft und sicherlich war er da nicht der einzige. Sie hatte es immer als eine undankbare Arbeit gesehen. Aber vielleicht sagte Sakura das nur so, weil sie dem Ruf des Hotels nicht schaden wollte und weil noch andere in diesem Aufzug waren? Oder gerade deswegen. »Aber es ist doch sicherlich nicht leicht, oder?« Sakura lächelte zur Antwort. »Das ist irgendwie keine Arbeit. Aber«, sie musterte Hinata und sah sie fragend an. »Entschuldige, wenn ich zu neugierig bin, aber wieso trägst du einen Kimono? Du hast letztens nicht so traditionell gewirkt und deinem Vater bin ich auch begegnet, als er einen modernen Anzug trug.« Hinata versteckte ihr Gesicht in den langen Ärmeln vor Scharm. Und murmelte in den dicken Stoff. »Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht beschämen«, sagte Sakura. Sie hatte die Arme entschuldigend gehoben und winkte mit den Händen. »Bitte hebe den Kopf wieder hoch.« Das Pärchen hatte sich schon nach ihnen umgedreht, Sakura entschuldigte sich vielmals für diese Störung und dann kam der Aufzug ruckelnd zum stehen. Die beiden fremden hatten sich noch nicht einmal in Bewegung gesetzt, da packte Sakura Hinatas Handgelenk, entschuldigte sich und erklärte ihr, dass sie sich einen ruhigen Ort zum reden suchen würden. Dann zog sie die junge Frau mit sich aus dem Aufzug. Das Pärchen beschwerte sich noch einmal, aber Sakura reagierte nicht darauf, während Hinata ein nervöses und schüchternes „Es tut uns Leid“ zu den beiden unbekannten rief. Ihre neue Freundin – zumindest wagte sich Hinata so von Sakura zu denken – zog sie durch das geräumige Foyer des Hotels und aus dem Gebäude hinaus auf die Straße. Hier schlug sie einen ruhigen Schritt ein. Die beiden jungen Frauen schlenderten nebeneinander die belebte Straße entlang, zwischen all den geschäftlichen und gestressten Menschen. Sie gingen ein paar Minuten, bis sie in einer ruhigen Seitenstraße ein kleines Café entdeckt hatten, dass nicht überfüllt war und wo sie einen ruhigen Platz bekommen hatten. Sie hatten einen Tisch in einer kleinen Ecke bekommen. Zwei große, bepflanze Blumentöpfe, sicherte ihre Privatsphäre und sie bestellten sich eine kühle Cola. Während sie warteten, fasste Sakura den Entschluss, Hinata weiter nach dem Grund auszufragen, warum sie einen Kimono trug. Die junge Lehrerin schämte sich und schien auf der Suche nach einer Möglichkeit dem zu entkommen. Eine Hochzeit war sicherlich nichts schlechtes, aber eine arrangierte war in Sakuras Augen sicherlich vollkommen altmodisch und … Hinata wusste nicht mal wie das beschreiben sollte. Es war ihr einfach unangenehm, dass ihr Vater für sie entscheiden wollte, weil sie wusste, dass es nichts normales war. Aber vielleicht wusste Sakura, wie sie dem entkommen könnte. »Ich habe mich mit meinem Vater getroffen«, berichtete sie, auch wenn das für Sakura eigentlich nichts neues war. »Er ist aus Aomori gekommen um dich zu sehen? Aber warum wohnt er dann nicht bei dir? Ist deine Wohnung so klein?« Hinata nickte. »Aber nicht nur deswegen. Er ...«, sie wandte ihren Kopf ab, weil sie dem selbstbewusstem Mädchen nicht in die Augen sehen konnte. Als Kind hatte sie es als selbstverständlich gesehen wie er sich seinen Töchtern und allen anderen gegenüber verhielt, doch je älter sie wurde und je mehr Menschen sie in der Schule und später auf der Universität kennenlernte, je mehr wusste sie, dass das nicht ihre Welt war. Sie war tief in ihrem inneren neidisch auf die anderen Kinder gewesen, deren Eltern zu Sportfesten gekommen waren und nicht auf den Schein achteten. Die Eltern die ihre Kinder lautstark anfeuerten und immer versuchten lauter als andere Eltern zu sein. Ihre Familie hatte da gesessen. Ihr Vater hatte sie mit verschränkten Armen und strengem Blick beobachtet. »Er findet meine Wohnung nicht angebracht. Auch nicht das Viertel in dem ich wohne.« Sakura schwieg aufgrund der Offenbarung der jungen Lehrerin. Die Kellnerin, bei der sie auch ihre Bestellung aufgegeben hatten, brachte ihre Gläser und stellte sie vor die Mädchen auf den Tisch. »Darf ich Ihnen noch etwas bringen«, fragte sie höflich. »Zwei Stücke Erdbeerkuchen bitte«, sagte Sakura und die Dame verschwand wieder. »Wirklich nicht? Ich mein. Warum nicht?« Hinata lächelte kurz und drehte den Strohhalm in ihrem Glas um. Sie scheuchte Gedanken versunken die Eiswürfel durch die schwarze Flüssigkeit. »Er unterstützt meinen Weg nicht wirklich. Er hat mich hier her ziehen lassen, aber er unterstützt meine Entscheidung nicht. Er heißt sie nicht einmal für gut.« »Hat er sich denn deine Wohnung angesehen?« Die junge Frau schüttelte den Kopf, hob ihr Glas an und trank durch den Strohhalm einen Schluck ihrer Cola. »Und warum ist er dann hier? Etwa nicht um dich zu besuchen?« Hinata stellte ihr Glas ab. »Doch, irgendwie, ich meine Schon. Aber er interessiert sich nicht wirklich dafür, wie ich hier lebe.« Sakuras Wangen füllten sich mit Luft und etwas ruckartig griff sie nach ihrem eigenen Glas um ebenfalls daraus zu trinken. Es wirkte ein wenig eingeschnappt. »Aber was will er dann hier, wenn er nicht wissen will, wie du hier lebst?« Die Kellnerin kam noch einmal an ihren Tisch und stellte jeder einen Teller mit einem Stück Erdbeerkuchen hin. Sie verneigte sich, wünschte ihnen, dass es ihnen schmeckte und ließ sie wieder allein. »Entschuldigung, ich habe einfach für dich bestellt. Ich hoffe du magst Erdbeeren. Der Kuchen hier ist wirklich lecker. Ich lade dich auch ein!« »Schon gut«, sagte Hinata mit einem Lächeln. Der Kuchen wirkte auf sie mehr wie eine Torte und sah sehr niedlich aus. Weiße Sahne, Erdbeeren und ein rosa Schleifchen aus- »Schokolade«, sagte Sakura und gönnte sich ein erstes Stückchen. »Aber zurück zum Thema: Was will dein Vater dann in Tokio?« »Naja… Er ...«, Hinata überlegte wie sie es am besten erklären konnte. Die Wahrheit war ihr zu unangenehm, besonders nach Sakuras ersten Reaktionen. »Er trifft Geschäftspartner.« »Geschäftspartner? Ich dachte er sei Rechtsanwalt.« Sie nickte. »Ja, aber er pflegt Kontakte zu verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Positionen. Er investiert in Unternehmen, vertritt Geschäftsmänner, Politiker, Akademiker. Er pflegt Kontakt zu verschiedenen, Namhafter Professoren. Medizinern.« »Und du«, fragte Sakura gerade heraus. »Welche Rolle spielst du dabei?« Hinata hatte sich gerade ein Stück des Kuchens in den Mundschieben wollen, als Sakura sie diese Frage stellte, als würde sie etwas ahnen. Beschämt ließ die junge Lehrerin ihre Gabel sinken und blickte auf den Teller. »Hinata-chan? Ist etwas nicht in Ordnung?« »Doch, es ist alles gut«, sie schluckte und atmete einmal tief durch. »Er hat mich mit zu einem seiner Termine genommen. Oder eher bestellt.« »Aber warum? Ich mein, wenn er nichts von deinem Leben und deiner Arbeit hält, warum solltest du dann dabei sein und dann auch noch in einem Kimono.« Hinata wollte gerade alles erklären, als Sakura aufstand und durch den Krach und die Bewegung die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. »Sag nicht, dass-« Die junge Frau sah die Studentin überrascht an. Dann bemerkte sie die fragenden Blicke der anderen Cafébesucher und bat Sakura sich wieder hinzusetzen. »Oh Entschuldigung«, murmelte die junge Frau und setzte sich wieder auf ihren Platz und flüsterte: »Aber … Sag, dein Vater verkauft deinen Körper doch nicht an seine Geschäftspartner, oder?« Hinata brauchte etwas um das gesagte zu verarbeiten und vor allem zu verstehen, doch dann lief sie leuchtend rot an und hätte einer Tomate Konkurrenz machen können. »N-nein«, stotterte sie und winkte mit ihren Händen. »Natürlich … nicht.« »Oh … Entschuldige«, wich Sakura von ihrer Theorie zurück. »Ich wollte dich nicht beleidigen.« Denn herrschte bedrücktes Schweigen zwischen den beiden Mädchen. »Schon gut. Du weißt ja auch nichts von meiner Familie«, Hinata lächelte und startete noch mal einen Versuch den Kuchen zu probieren. Sie ließ das Gebäck in ihrem Mund seinen Geschmack verbreiten und war hellauf begeistert. Sie stach noch einmal in den Kuchen und trennte sich noch ein Stück ab, was gleich in ihrem Mund verschwand. »Es scheint dir zu schmecken. Das freut mich«, sagte Sakura erleichtert lächelnd. »Ich war hier schön öfters und das erste Mal bei einem Date.« Hinata sah auf und erblickte eine nachdenkliche, fast schon traurige Sakura. »Sasuke hat mich hier her eingeladen.« Hinata war verwundert. Sie hätte nie gedacht, dass Sasuke und Sakura zusammen ausgegangen waren. Nicht weil sie nicht dachte, dass sie kein schönes Pärchen wären, sondern mehr weil sie so vertraut gewirkt haben. Wie wirklich dicke Freunde, oder sogar Geschwister. »Es hat zwischen uns nicht gepasst. Mehr als Ausgehen ist nie geworden und weil wir uns auf nichts versteifen und die Freundschaft auch nicht gefährden wollten, haben wir es dann gelassen. Vielleicht war das auch nur eine Mädchenschwärmerei. Wer weiß.« »Es tut mir Leid«, sagte Hinata, weil ihr danach war, die junge Frau aufzuheitern. Auch wenn Sakura dass so einfach sagte, sie wirkte so traurig. »Dass muss es dir nicht. Erstens bist du nicht daran Schuld und«, Sakura lachte kurz. »Zweitens sieht Sasuke verdammt gut aus. Es gibt kein Mädchen, dass nicht auf ihn steht. Wenn nicht«, sie beugte sich zu Hinata vor und wirkte ein wenig bedrohlich. »Leidet sie unter Geschmacksverkalkungen.« Die junge Lehrerin wich von ihr weg und lächelte nervös. »Wirklich?« Sakura lehnte sich wieder zurück und lachte. »Ja, aber ich mache nur Spaß. Jedem das seine. Aber … Was hast du nun im Hotel gemacht?« Sie hatte befürchtet, dass Sakura noch einmal auf das Thema zurückkommen würde und war dennoch nicht darauf vorbereitet. Aber da die junge Frau ihr Gegenüber so ehrlich gewesen war, konnte sie unmöglich noch weiter herumdrucksen. Sie musste ihr endlich die Wahrheit sagen. »Mein Vater ist hier um einen geeigneten Hochzeitskandidaten zu finden«, murmelte sie gerade heraus, mit gesenktem Kopf. Sakura schien es derweilen die Sprache verschlagen zu haben. Zwar war die Wahrheit weitaus harmloser als ihre Theorie, aber dennoch schien sie nicht damit gerechnet zu haben. »Du suchst einen Bräutigam?« Hinata schüttelte den Kopf. »Nicht ich, aber ja. Mein Vater ist hier um einen Bräutigam zu finden. Er möchte, dass angemessen heirate.« »Aber warum? Ist das nicht ein bisschen sehr altertümlich?« Die junge Lehrerin zupfte an ihrem Kimono. Sie kam sich so unglaublich fehl am Platz vor. Als käme sie von einer Theatervorstellung oder würde in einer stecken. »Was ist mit der Liebe?« Hinata zuckte mit den Schultern. »Das ist schon immer Tradition in unserer Familie. Der Vater wählt den Weg für seine Kinder. Ob Sohn oder Tochter, egal.« »Und das macht dir nichts aus?« »Doch«, sagte Hinata etwas lauter. »Ich wollte Lehrerin werden und keine Anwältin wie er, ich wollte nicht in Aomori bleiben«, ihr stiegen die Tränen in die Augen. »Ich wollte all dem entkommen, dieser Welt die mich gefangen hält.« »Ssccht, schht«, sagte Sakura. Sie streckte ihren arm aus und strich ihr über den Kopf. »Es ist alles gut. Sag deinem Vater doch einfach was du denkst.« Es dauerte etwas bis Hinata ihre Träne unter Kontrolle hatte. »Ich … Habe es versucht. Ich habe ihm schon einmal gesagt, was ich fühle. Wir haben uns oft gestritten, bis er auf einen Kompromiss bestand.« »Lass mich raten.« Hinata nickte. »Er lässt mich Lehrerin werden und stellt sich mir nicht in den Weg.« »Aber dafür entscheidet er über deine Heirat?« Erneut nickte die junge Frau. »Tzzze«, gab Sakura von sich. »Darauf weiß selbst ich nichts mehr zu sagen.« Hinata lächelte nüchtern. »Es ist schon okay, denke ich. Dafür durfte ich Lehrerin werden.« »Von wegen«, murmelte die junge Studentin und irgendwie klang es fast wie ein Knurren. »aber was will man dagegen machen? Nichts. Er kam dir entgegen, also musst du deinen Teil der Abmachung einhalten.« Hinata nickte. »War der Typ wenigstens gut aussehend?« Die junge Frau sah sie verwirrt und fragend an, woraufhin Sakura noch einmal präziser fragte: »Der, den du heute getroffen hast. Sah er wenigstens gut aus?« Hinata zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn mir nicht so genau angesehen, aber er scheint meinem Vater nicht gefallen zu haben.« »Oh, wenigstens etwas«, sie zuckte mit den Schultern und schien dann einen Einfall zu haben. »Vielleicht, ich mein, es könnte doch sein, verabredet sich dein Vater beim nächsten Mal mit Sasuke.« »Was?!« »Wenn das klappt«, Sakura grübelte gerade über ihre Idee. »Denk doch mal nach. Du kennst Sasuke, ich mein er kann ein ganz schöner Muffel sein, aber er sieht gut aus. So schlecht wäre das auch wieder nicht.« Hinata schüttelte den Kopf. »Ich kenne Sasuke-san doch gar nicht«, murmelte sie. »Das wäre mir vollkommen unangenehm.« Sakura fing an zu lachen. »Stimmt. Aber lustig wäre es trotzdem.« Hinata stach in ihr Stück Kuchen. Es wäre ihr wirklich ausgesprochen unangenehm und irgendwie konnte sie sich das ganze nicht so leicht vorstellen wie Sakura es tat. Sasuke bei einer Hochzeitsunterredung treffen? Innerlich schüttelte Hinata den Kopf um diesen Gedanken und dieses Bild los zu werden. Sie wollte mit Team 7 befreundet sein und solch eine Unterredung mit Sasuke würde nur alles kaputt machen. Vielleicht sollte sie ihn vorsichtshalber informieren und ihn darum bitten im Falle des Falles abzulehnen? Hinata zog ihr Handy aus ihrer Kimonotasche und blickte auf den Display. »Was ist los, Hinata«, fragte Sakura und trank von ihrer Cola. »Denkst du an Sasuke?« Die junge Lehrerin schüttelte ihren hochroten Kopf. »Nein! Ich wollte nur …. Sehen wie Spät...« »Oh, Naruto ruft dich an«, sagte Sakura und deutete auf das leuchtende Display des stummen Smartphones. Hinata hatte komplett vergessen, dass sie es für die Unterredung auf vollkommen Stumm gestellt hatte, deswegen war noch nicht mal ein vibrieren zu hören. Sie sah entschuldigend zu Sakura und nahm dann den Anruf entgegen, nachdem sie sich von ihr weg gedreht hatte. »Halle Naruto-kun«, sagte sie und sogleich ertönte Narutos Freudige Stimme aus dem Telefon: »Hallo Hinata! Was machst du gerade? Bist du zu Hause?« »Nein, ich bin«, sie sah kurz zu Sakura und erblickte ihr wissendes Grinsen. In dem Moment sah sie Naruto irgendwie ähnlich. »Ich bin mit Sakura in einem Café.« »Oh, ihr habt euch verabredet«, fragte er überrascht. »Nein, wir haben uns zufällig getroffen.« »Egal, ist dennoch cool, dass ihr was zusammen unternehmt. Ist sie denn nett zu dir?« Hinata hatte die Skepsis aus seinem Satz heraushören können. »Warum sollte sie nicht?« Sakura, die anscheinend erahnen konnte, was Naruto Hinata gesagt hatte, beugte sich vor, zog an Hinatas Hand, in der sie das Handy hielt und rief in Richtung Mikrofon: »Naruto! Wenn ich herausfinde was du über mich gesagt hast, dann komme ich dir darüber!« »Ah, Sakura-chan, sei nicht böse auf mich«, sagte Naruto sichtlich eingeschüchtert. Mit einem »Pfff«, ließ sich Sakura auf ihren Stuhl zurück sinken. »Aber, das trifft sich gut, dass ihr zusammen seid, dann muss ich nicht zwei mal alles erklären. Stell mich mal bitte auf Lautsprecher Hinata.« Hinata blickte sich kurz um, kam Narutos Bitte nach – jedoch stellte sie die Lautstärke herunter – und legte ihr Smartphone in die Mitte des Tisches. »Was willst du Naruto«, brummte Sakura und schlürfte demonstrativ an ihrer Cola. »Tehehe«, begann er und Hinata konnte es vor ihrem geistigen Auge sehen, wie Naruto sich verlegen grinsend am Hinterkopf kratzte. »Du erinnerst dich doch an Kiba, ne?« »Kiba«, Sakura schien zu überlegen. »Ja, klar tue ich das. Was ist mit ihm?« »Er hat sein Studium endlich beendet und ist nun Tierarzt! Das will er feiern«, berichtete Naruto. »Deswegen hat er mich benachrichtigt. Er will morgen bei sich feiern und dazu sollen so viele wie möglich aus unserer Klasse kommen. Sasuke werde ich auch noch anrufen.« »Und warum rufst du dann Hinata an?« »Ich will Hinata mitnehmen. Ich hab Kiba auch schon gefragt. Das ist die perfekte Möglichkeit um neue Leute kennenzulernen und wenn du auch mitkommst, Sakura-chan, dann ist noch jemand dabei den sie kennt.« Sakura sah kurz zu Hinata und lächelte dann entschuldigend. »Du weißt dass ich umziehen will. Ein andermal wäre ich gerne mitgekommen, aber nicht morgen.« »Oh, aber du Hinata kommst doch, oder?« »Was? Ich?« Sakura machte mit ihren Händen eine aufmunternde Geste und darauf hin nickte Hinata. »Sie kommt mit«, übersetzte Sakura dies. »Aber du kümmerst dich auch um sie, ja?« »Natürlich!« »Du wirst die abholen und wieder nach Hause bringen, egal wann sie es wünscht!« »Ich werde mich gut um Prinzessin Hinata kümmern.« Sakura beobachtete wie Hinata auf diese Worte hin zart rosa anlief. »So will ich das hören. Wenn Hinata mir erzählt, dass du dich nur ein einziges Mal nicht wie ein Prinz verhalten hast, werde ich es Sasuke berichten und du weißt, dass er dir das übel nehmen wird, nach der Aktion im Ichirakus.« »Ja schon gut! Ich werde der beste Prinz sein, den Hinata-chan je gesehen hat!« »Abgemacht.« »A-aber ...«, stammelte Hinata, aber keiner der beiden schien darauf zu achten, oder es überhaupt zu hören. »Ich werde dich morgen Abend um halb 8 bei dir zu Hause abholen Hinata. Also bis dann!« Ehe Hinata irgendeinen Einwand kundtun konnte, hatte Naruto aufgelegt und es war lediglich ein Tuut, Tuut, Tuut, zu hören. »Das klingt doch nach einer guten Gelegenheit neue Leute kennenzulernen und vielleicht gefällt dir auch einer der Typen da. Dann brennt ihr zusammen durch, du nimmst seinen Namen an und dein Vater wird dich nie wieder finden.« Sakura lachte, wobei Hinata sich noch nicht sicher war, ob sie sich bei dieser Idee so wohl fühlte. Das würde garantiert ärger mit ihrem Vater geben. Ob wegen des Durchbrennens, oder überhaupt dieser Feier. Kapitel 8 ◊ Alles was schieflaufen kann --------------------------------------- Kapitel 8 ◊ Alles was schieflaufen kann       Die geschätzt nicht so große Wohnung war vollkommen überfüllt. Schon draußen im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses standen feiernde und tanzende Leute und es hatte ewig gedauert bis Naruto sie in die richtige Wohnung geführt hatte. Anscheinend schienen die Bewohner dieses Gebäudes gegen Partylärm so vorzugehen, dass sie lieber mitmachten, denn auf dem Weg in den sechsten Stock sah sie keine geschlossene Tür. Alle standen weit auf und waren mit feiernden Leuten regelrecht vollgestopft. »Da sind wir«, hörte Hinata Naruto noch gerade so. Es war unglaublich laut und sie konnte kaum ein Wort verstehen, aber allein schon wie ihr Begleiter im sechsten Stock begrüßt wurde, verriet ihr was er gesagt haben könnte. Naruto unterhielt sich mit einem jungen Mann mit schwarzen Haaren und Topfschnittfrisur, was sie sagten konnte sie nicht verstehen. Dann nickte Naruto kurz zu ihr, der Fremde winkte freundlich und stellte sich wohl möglich vor, doch genau in dem Moment wurde im oberen Stockwerk die Musik so laut gestellt, dass sie wirklich gar nichts mehr verstand. »Hyuuga Hinata«, stellte sie sich dennoch vor und verneigte sich vor dem Fremden, doch der sah sie nur verwirrt an. Verunsichert was sie nun tun sollte, sah sie zu Naruto, doch der war schon in der nächsten Unterhaltung verwickelt, also nahm sie all ihren Mut zusammen, holte tief Luft und schrie: »Hinata ist mein Name.« Doch in genau diesem Moment erstarb jegliche Musik und das Licht ging aus, weswegen nicht nur ihr Gegenüber sie mehr als nur deutlich verstanden hatte. »Wuhaaa, du musst nicht schreien, meine Ohren sind eh schon geschunden genug von der Musik, aber appropo, woher kommt der Stromausfall?« Der Fremde verschwand schneller als Hinata sich bei ihm entschuldigen, oder nach seinem Namen fragen konnte. Der plötzliche Stromausfall war um einiges wichtiger. In dem Hausflur war es stockfinster, weil es zusätzlich zu der tiefen Nacht auch noch in Strömen regnete, drang kein Mondlicht in das Gebäude und nach und nach wurden mehr Handys als Taschenlampen benutzt und Feuerzeuge angeschaltet. Hinata hörte verschiedene Stimmen rufen und wollte sich nach Naruto umschauen, doch der war verschwunden. Auch die Person mit der er sich unterhalten hatte war weg und die junge Frau spürte einen leisen Anflug von Panik. Sie zog ihr Handy aus ihrer Tasche und wollte Naruto anrufen, doch er ging nicht ran, nur die Mailbox, die ihm mit Narutos frecher Stimmer verkündete, dass er gerade keine Zeit hatte. »Naruto-kun«, murmelte sie und schob das Smartphone wieder in ihrer Tasche. »Lautes Organ«, eine Hand legte sich von hinten auf Hinatas Schulter und die junge Frau drehte sich zu der Person um. »Hinata oder«, fragte die blonde junge Frau. Sie war in etwa in ihrem Alter. In ihrer Hand hielt sie ein Feuerzeug, das die Form einer Kerze hatte. »Ich bin Ino. Du siehst aus als würdest du jemanden suchen.« Hinata nickte und blickte sich nervös um. »Ich suche Naruto-kun. Vielleicht kennst du ihn und hast ihn gesehen? Uzumaki-« »Ah Naruto«, Ino nickte eifrig. Sie grinste, zumindest soweit sie das im Schein des Kerzenfeuerzeugs erkennen konnte. »Den kennt jeder hier. Aber gesehen habe ich ihn noch nicht.« Die Blondine sah sich um und stellte sich auf die Zehenspitzen, wodurch sie viele der Anwesenden überragte. »Ich habe gehört das er von Kiba eine Einladung bekommen hat, aber ich habe nicht geglaubt das er wirklich kommt. Er war ja die letzte Zeit im Ausland. Ich wusste nicht das er schon wieder zurück ist und vor allem-«, Ino widmete sich während sie sprach wieder Hinata und beugte sich zu ihr vor um sie genau mustern zu können. »hätte ich nie gedacht das er eine so süße Freundin hat.« »Oh ich bin nicht seine-« »Wobei, an deinem Outfit könnte man noch etwas machen.« Hinata sah an sich herunter. Sie trug eine schwarze Leggins, darüber einen weißen Faltenrock und eine fliederfarbene, dünne Wollstrickjacke. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden, der wellig über die rechte Schulter fiel. Viele Gedanken hatte sie sich wirklich nicht über ihre Auswahl gemacht, aber auch nur weil sie sich nie hätte entscheiden können und weil sie nicht wusste, was man überhaupt auf einer Party trug. Bei den Gesellschaften ihres Vaters hatte sie immer einen Kimono, oder eines der teuren Kleider getragen, die sie in Aomori gelassen hatte. Mit Absicht. »Du gehst nicht oft aus, ne?« Hinata schüttelte den Kopf. »Das ist ja gar nicht so schlimm«, Ino machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer Hand und lächelte Hinata dann an. »Du kennst dann wahrscheinlich auch Kiba nicht, oder?« Erneut schüttelte die junge Frau den Kopf und Ino fing an zu lachen. »Na sag mal, bist du neu hier? Sonst kann ich mir das ganze nicht erklären, schließlich kennt einfach jeder Kiba. Inuzuka Kiba, der Hundenarr?« Hinata schüttelte den Kopf. »Ich bin erst vor kurzem hier hergezogen.« »Oh, tatsächlich?« Obwohl Ino selbst gesagt hatte, dass es gar nicht anders sein konnte, schien sie wirklich darüber überrascht zu sein. »Oh, ja … Okay … Na dann willkommen in Tokio. Woher kommst du und was verschlägt dich hier her?« Die junge Dame lächelte und neigte ihren Kopf leicht vor. »Ich komme aus Aomori und bin wegen einer Stelle als Grundschullehrerin hier hergezogen.« »Lehrerin also und warum kennst du dann Naruto?« Hinata verstand nicht genau was daran so lustig sein sollte, erklärte Ino jedoch dennoch, dass sie ihn von der Universität kannte. »h, ah, verstehe«, sie nickte. »Ich wusste gar nicht das Naruto in Aomori studiert hatte. Ich wusste das er es versucht hat, aber ausgerechnet da. Was für ein Zufall.« Ino lachte. »Und dann bist du wegen Naruto hier her gezogen? Also bist du doch seine Freundin?« Hinata lief rot an, aufgrund der Vermutungen die Ino aufstellte. »Zumindest in ihn verliebt musst du ja sein, oder?« Die junge Frau schüttelte fast schon panisch den Kopf. Sie wusste nicht in wie weit sie Ino, einer eigentlich fremden Person, ihre Beweggründe erklären sollte, weil sie doch persönlicher waren, als sie es zuvor gedacht hatte und auch wenn sie Sasuke und Sakura davon erzählt hatte, fiel es ihr bei Ino nicht mal ansatzweise so leicht. Also entschied sie sich für eine angenehmere Möglichkeit: »Es hat sich so ergeben.« Die junge Frau schien es zu ahnen das es nicht alles ist, fragte aber nicht weiter deswegen nach. »Manchmal ist das halt so«, sagte sie dazu nur. »Ich arbeite in dem Floristikgeschäft meiner Eltern. In Zukunft wird das aber mein eigenes Geschäft sein und dann werde ich dieses Familienunternehmen zu mehr Erfolg bringen! Ich werde mindestens noch zwei Filialen eröffnen. Halt deine Augen nach „Yamanaka Flower“ offen!« Hinata nickte und versprach Ino dass sie in naher Zukunft vorbei kommen würde, denn ihrer kleinen Wohnung würde ein paar Blumen sicherlich gut tun. Und dann, ganz plötzlich ging das Licht an. Ein junger Mann mit kurzem, braunem Haar stellte sich an das Treppengeländer und brüllte: »Bitte nicht mehr so viele Anlagen anschalten und aufdrehen. Nur jede dritte Etage. Danke!« »Das da drüben«, sagte Ino, steckte ihr Feuerzeug weg und deutete auf den fremden Mann. »Ist Inuzuka Kiba. Geh zu ihm, er weiß sicherlich wo Naruto steckt. Die beiden hängen immer zusammen.« Hinata sah zu Kiba herüber. »Oh, ich dachte Naruto-kuns bester Freund wäre Sasuke-kun.« »Du kennst Sasuke-kun?« Die angesprochene nickte. »Er hat mir kurz nach meinem Umzug sehr geholfen und wir waren mit Naaruto-kun und Sakura-chan zusammen im Ichiraku essen.« »Waaaas?!«, Ino sah Hinata plötzlich gar nicht mehr so freundlich an, sondern schien extrem … eifersüchtig zu sein. »Ich kenne Sasuke-kun seit der Grundschule und mit mir ist er noch nie ausgegangen! Aber mit dir Fremden?!« Mit einem Schnauben zog Ino beleidigt ab und ließ Hinata alleine auf dem Flur stehen. Sie verstand gar nicht was falsch daran war, sie waren in einer Gruppe essen, weil sie endlich Naruto wiedersehen wollte. Und genau das tat sie heute auch. Hinata fiel wieder ein, dass sie auf der Suche nach Naruto war und das nun dringender als vorher. Doch Kiba war verschwunden. »Haben Sie- Hast du Kiba gesehen«, fragte sie unsicher eine Person auf dem Flur. Noch gerade rechtzeitig, denn aus Kibas Wohnung drang wieder lautstarke Musik. Die fremde Person zuckte mit den Schultern und deutete dann zur Wohnungstür. Hinata entschied sich nicht weiter zu fragen, sondern dem Hinweis nachzugehen. Wirklich abwegig war es ja nicht den Gastgeber in seiner eigenen Wohnung zu suchen, also betrat sie mit einem mulmigen Gefühl die ihr fremde Wohnung um nach dem Hausherren zu suchen. Die Wohnung war klein, zwar nicht so klein wie Hinatas, aber dennoch viel zu klein für all die Leute hier. Die Musik war unerträglich laut und sie wagte es nicht einmal noch jemanden nach Kiba zu fragen, sondern sah einfach in jeden Raum hinein. Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und Badezimmer, was sie am liebsten vergessen würde, weil sie zwei Personen dabei ungewollt beobachtet hatte wie sie sich geküsst hatten und, die junge Frau hatte keine Oberteil und keinen BH mehr angehabt. Während Hinata versuchte diese Bilder zu verdrängen, öffnete sie eine Tür zu einem Raum, der komplett leer zu sein schien und so merkwürdig ruhig. »Ey, hier hat keiner was zu suchen. Kannst du nicht lesen?«, fragte eine männliche Stimme wütend. »Das hier ist der Raum meines Hundes Akamaru und- Hey hübsche.« Hinata entdeckte auf einer Couch Kiba sitzen. Neben ihm saß ein riesiger weißer Hund, der sie nun interessiert musterte. »Ha-hallo«, stammelte Hinata beschämt. »Ich habe nicht gesehen das hier keiner rein darf, ich wollte nur, ich suche-« »Nach mir, ne? Ich bin Inuzuka Kiba, der Gastgeber. Das ist mein Freund Akamaru«, der Hund bellte einmal kurz zur Bestätigung. »Ich kenn dich nicht, du musst ein Gast von einem meiner Nachbarn sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mit Naruto-kun hier«, sagte sie flüsternd. »Ich habe ihn verloren.« »Oh, mit Naruto?« Täuschte Hinata sich oder hörte sie Enttäuschung in seiner Stimme? »Der ist sicherlich überall und nirgendwo«, sagte der Gastgeber und stand von der Couch auf. »Er hat schon öfters jemanden mitgebracht und die Person dann stehen gelassen. Manchmal denkt er nicht nach. Aber wenn du willst können wir zusammen den Abend verbringen. Ich stell dir ein paar Leute vor, wir trinken ein paar Bier und dann haben wir etwas Spaß.« Hinata lief knall rot an und merkte gar nicht wie die Tür geöffnet wurde, erst als sie gegen sie schlug wurde sie sich der Situation bewusst. »Kiba, du musst zur Tür kommen, weil- Oh, habe ich dich verletzt?« Hinata sah zu dem Mann der ins Zimmer gekommen war. »Hahahaha«, lachte Kiba. »Das ist Shino, er tut dir nichts, also kein Grund ihn so anzusehen, du verschrecktes. Schüchternes Reh.« »Hast du die junge Dame etwa verärgert?« »Ich? Warum ich?!« Hinata zitterte am ganzen Körper und am liebsten hätte sie nach Hilfe geschrien. Sie hätte so gerne nun Sasuke an ihrer Seite, der sich bisher immer so umsichtig um sie gekümmert hatte, oder Sakura, die sicherlich für sie eingestanden wäre, oder Naruto der … Verschwunden war. Sie konnte nicht mehr nachdenken, sondern schob sich an Shino vorbei und drängte sich aus der Wohnung hinaus. Im Treppenhaus begegnete sie noch mal Ino, die anscheinend versuchte ihr etwas zu sagen, doch sie eilte ungeachtet die Treppen hinunter in den Eingangsbereich. Hinata hielt kurz inne, weil vor ihren Augen sich jemand übergab, doch nach einem kurzen Schockmoment rannte sie weiter und zur Tür hinaus in den kalten Regen. Sie war doch dumm gewesen einfach wegzulaufen, wo sie sich doch kein Stück auskannte und keine Ahnung hatte wo sie war. Die junge Frau zog ihr Handy hervor und wählte Narutos Nummer, damit er sie nach Hause brachte, doch erneut hörte sie nur seine Stimme von der Mailbox. Was überhaupt nicht verwunderlich bei dem Lärm war. Vollkommen in Gedanken tippte sie im Schutz eines Baumes auf dem Display ihres Smartphones herum und erst als sie erneut das Tuuten ihres Handys hörte, erkannte sie, dass sie Sasukes Nummer angerufen hatte. Vollkommen nervös stellte sie auf Lautsprecher, statt den Anruf abzubrechen und dann erklang schon blechern Sasukes Stimme: »Uchiha.«, seine Stimme klang so monoton und irgendwie auch genervt. Kein wunder bei der späten Stunde. »Es tut mir Leid Sasuke-kun, ich wollte dich nicht stören«, sagte Hinata ehrlich und zuckte zusammen, weil sie ihre verweinte Stimme hörte. »Was ist los Hinata? Weinst du? Du bist doch mit Naruto unterwegs, oder? Wo ist er? Naruto?«, auf einem Schlag klang Sasuke ganz anders. Wach und so als würde er sich ernsthaft Sorgen machen. »Naruto-kun ist bei Kiba«, gestand sie und versuchte sich zu beruhigen. »Wir haben uns verloren und dann bin ich weggelaufen.« Sie hörte wie Sasuke am anderen Ende seufzte. »Typisch Naruto«, sagte er. »Wo bist du?« »Ich weiß es nicht.« »Stehst du nicht mehr vor Kibas Wohnung?« Hinata schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin weggelaufen ohne weiter nachzudenken.« Erneut seufzte Sasuke. »Versuch wieder zurück zu gehen. Ich hole dich ab.« »Das musst du nicht! Ich rufe mir ein Taxi. Es tut mir Leid, dass ich dich so spät Abends belästigt habe«, sagte sie und ignorierte Sasukes Einwände. »Es tat gut deine Stimme zu hören. Gute Nacht Sasuke-kun«, sagte sie leise und legte einfach auf. Dann durchsuchte sie das Verzeichnis der Anrufe und suchte das des Taxiunternehmens heraus. Sie drückte auf Wahlwiederholung und dann tuutete es. Doch ehe jemand abnehmen konnte, legte sie wieder auf. Sie hatte keine Ahnung wo sie war, wie sollte sie dann ein Taxi bestellen? Ein „Ich bin bei Inuzuka Kiba auf einer Party gewesen“ würde da nicht ausreichen. »Du Dummkopf Hinata«, murmelte sie und all ihr Mut war wieder genauso schnell verflogen wie er gekommen war. Sollte sie sich doch von Sasuke abholen lassen? Gerade als sie es zumindest noch einmal mit Narutos Nummer versuchen wollte, blendete sie das Licht von Autoscheinwerfern und das Fahrzeug blieb vor ihr Stehen. »Guten Abend junge Dame, geht es Ihnen gut«, fragte der Fahrer des Wagens und Hinata erkannte die Stimme. »Sarutobi-san«, sagte sie erleichtert und ging auf den Taxifahrer zu. »Hyuuga-kun?« Hinata nickte. Sarutobi Asuma schien sich also noch an sie zu erinnern und es war Glück das ausgerechnet er sie fand. »Geht es dir gut? Du siehst aus als hättest du geweint.« Sie nickte erneut. »Soll ich dich nach Hause bringen?« Noch einmal nickte sie stumm, dann stieg er komplett aus um ihr auf der Beifahrerseite die Tür aufzuhalten. Nachdem Hinata platz genommen hatte, stieg er selber wieder ein, schnallte sich an und fuhr los. Er fragte sie nicht nach ihrer Adresse, deswegen ging Hinata davon aus, dass er sich an sie noch erinnern konnte. »Jetzt sag mal, was ist passiert«, fragte er nachdem er los gefahren war. »Du bist klatsch nass.« Hinata sah beschämt auf ihr Handydisplay, wo ihr der Anruf von Sasuke angezeigt wurde. Sie hatte das Handy auf stumm gestellt, weil er es seit ihrem Telefonat mehrmals versucht hatte und wartete darauf das er aufgab. Er musste sich wirklich Sorgen um sie machen. »Hast du dich mit deinem Freund gestritten?« Hinata schluckte. »N-nein«, stotterte sie und fing wieder an zu weinen. Asuma reichte ihr stumm ein Taschentuch und wartete darauf das sie sich wieder beruhigte. »Du musst mir nichts erzählen, Hyuuga-kun. Es geht mich ja auch nichts an.« »Schon gut«, sagte sie und fasste ihren Mut zusammen. Sie erzählte ihm von Naruto und der Party zu der er sie mitgenommen hatte, dass sie ihn schon zu Anfang im Getümmel verloren hatte und er einfach verschwunden war. Sie erzählte ihm von dem Stromausfall, Ino und dieser Eifersucht die sie plötzlich hatte, Kiba und seinen komischen Worten und von Shino. Davon wie sie Naruto gesucht hatte und von der Angst die sie verspürt hatte und warum sie weggelaufen war. Die Sache im Bad und der kotzenden Person verschwieg sie ihm. Sie wollte selber nicht mehr daran denken. »Ich war noch nie auf einer solchen Party, ich habe mich unwohl gefühlt.« »Und der, der versucht dich zu erreichen ist Naruto?« »Nein, jemand anderes.« »Ach so«, sagte Asuma. »Dann hast du ja Glück gehabt das ich zufällig in der Nähe war.« »Ja, vielen Dank.« Hinata war wirklich dankbar dafür, denn sie hätte nicht gewusst wie sie alleine hätte nach Hause kommen sollen. Sie war Sasuke für sein Angebot zwar dankbar, aber es war ihr auch unangenehm. »Aber die Person scheint sich dennoch Sorgen zu machen. Du solltest ihr zumindest schreiben, dass es dir gut geht, damit sie sich nicht mehr Sorgen machen muss als eh schon.« Hinata nickte und nahm mit zitterndem Finger das Telefonat an. Sofort donnerte Sasukes Stimme aus dem Telefonhörer: »Was sollte das?! Einfach aufzulegen! Ich hol dich jetzt ab!« »Das musst du nicht«, sagte Hinata stotternd und neben ihr lachte Asuma, der Sasukes Worte wohl auch gehört haben musste. »Was? Wieso nicht? Und wer lacht da bitte schön?« »Sarutobi-san, er ist Taxifahrer, er hat mich zufällig aufgelesen.« Sasuke seufzte und schien erleichtert zu sein. »Er bringt dich also heim, ein Glück. Aber das hättest du mir früher sagen können, statt einfach aufzulegen.« »Es tut mir wirklich Leid, aber ich wollte dir nicht zur Lasst fallen.« »Dummerchen«, sagte Sasuke trocken. »Hauptsache du kommst sicher nach Hause. Um Naruto kümmere ich mich später. Wobei ich ihn gerne gleich zur Rede gestellt hätte.« »Du musst das nicht für mich tun. Er hat es doch auch nicht mit Absicht getan.« Erneut seufzte Sasuke. »Mir geht es gut und das ist die Hauptsache.« »Ja.« »Vielen Dank das du dich um mich sorgst.« »Kein Problem.« »Gute Nacht Sasuke-kun«, sagte sie. Sie wartete noch auf eine Erwiderung und legte dann auf. Zufrieden und erleichtert seufzte sie und steckte ihr Handy endlich mal wieder ein. »Du hast wirklich einen guten Freund gefunden Hyuuga-kun.« »Er ist nicht mein Freund.« »Das habe ich nicht gesagt, ich sagte nur das du einen guten Freund hast«, erklärte Asuma und lachte erneut. »Aber wer weiß was noch kommt.« Die Rest der Fahrt schwiegen sie beide. Hinata beschäftigte sich damit hinauszusehen, doch aufgrund des Regens konnte sie kaum etwas sehen und deswegen war es ihr auch nicht möglich zu erkennen wo sie waren und wie lang es noch dauern würde, bis sie endlich zu Hause sein würde. Und irgendwann, nach ein paar Minuten, hielt Asuma das Taxi an und drehte sich zu ihr. »Da wären wir, Endstation. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend und erhole dich von dem Schrecken Hyuuga-kun.« »Vielen Dank, ich hab echt Glück gehabt, dass Sie gekommen sind«, sagte sie und Griff nach ihrem Geldbeutel, doch Asuma winkte ab. »Einer Dame in Nöten kann ich doch kein Geld abnehmen.« »Aber das geht doch nicht, die Fahrt, das Benzin-« »Das ist der Vorteil wenn man der Chef ist. Nun geh schon und sag deinem Freund Bescheid, dass du sicher zu Hause bist.« Hinata nickte, bedankte sich noch einmal und stieg aus. Sie zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche und sah auf das Display. Genau in diesem Moment ging erneut ein Anruf ein. Diesmal war er von Naruto und sie nahm ihn entgegen. »Hinata-chan«, rief Naruto sofort. Im Hintergrund war es schrecklich laut und seine Stimme klang besorgt. »Ich hab gerade erfahren dass du weggelaufen bist nachdem wir uns getrennt hatten. Warum bist du nicht zu mir gekommen‘ttebayo?« »Es ist schon gut«, sagte Hinata. Es war ihr schwer gefallen Naruto zu verstehen. »Ich habe dich nicht gefunden und dann bin ich heim gefahren.« »Aber-«, Narutos weitere Worte gingen im Partylärm unter. »Hat Sasuke-kun dich etwa angerufen?« »Sasuke?«, fragte der Blonde panisch. »Weiß der Teme etwa was geschehen ist?« »Ich habe ihn aus versehen angerufen, als ich versucht habe dich noch mal zu erreichen.« »Oh … Das gibt Ärger. Aber gut, du bist zu Hause, das ist das wichtigste. Wir sprechen Morgen.« »Sprichst du gerade mit deiner Freundin«, hörte Hinata Kiba im Hintergrund fragen. »Sie ist nicht meine Freundin«, antwortete Naruto und wand sich dann wieder dem Telefonat zu. »Wir hören dann von einander. Es tut mir wirklich Leid was geschehen ist. Ich mach das wieder gut!« Dann war das Telefonat beendet. Hinata seufzte und entschied sich Sasuke eine Nachricht zu schreiben, dass sie wieder zu Hause war und das ihr nichts geschehen ist. Das einzige was sie noch wollte war zu Bett, mehr nicht. Das war ihr für eine lange Zeit nun genug Party gewesen. Kapitel 9 ◊ Ein unerwartetes, nostalgisches Geschenk ---------------------------------------------------- Kapitel 9 ◊ Ein unerwartetes, nostalgisches Geschenk       Hinata hatte zugesagt, weil sie Ablenkung von all den Treffen mit ihrem Vater brauchte. Naruto nannte es ein Date und sie wusste nicht wie sie damit umgehen sollte. Sie standen mitten in einer Spielhalle. Hinata selber etwas Abseits und Naruto war umringt von jungen Mädchen und wenigen Jungen, weil er gerade dabei war den Highscore von irgendeinem Ballerspiel zu knacken. Hinata befürchtete, dass Naruto sie schon lange vergessen hatte und sie eigentlich auch wieder gehen könnte, ohne das es irgendjemand bemerkt hätte. Der Gedanke, dass sie nicht jedes Mal abhauen konnte, wenn sie mit Naruto irgendwo alleine unterwegs war, hielt sie jedoch davon ab. Nach der Sache auf Kibas Party hatte Sasuke ihm den Kopf gewaschen und das vor der gesamten Gruppe, also den Zweien, Sakura und Hinata. Darauf hin hatte der Blondschopf versprochen das wieder gut zu machen und nachdem Hinata erst auf einen freien Tag warten musste, an dem ihr Vater sie nicht den ganzen Tag in Beschlag nahm, waren sie hier gelandet. In einer sogenannten „Spielhölle“. In Aomori war Hinata niemals in einer solchen Einrichtung gewesen. Allgemein war sie wenig ausgegangen und trotz ihrer mangelnden Erfahrung weigerte sie sich, dies hier als Date zu bezeichnen. Naruto war die ganze Zeit mit irgendwelchen Leuten beschäftigt, weil Hinata nichts mit diesen ganzen Spielautomaten anfangen konnte. Sie fühlte sich wie ein Gänseblümchen, mitten in einer Großstadt. Als würde sie nicht hier hin gehören und irgendwie fühlte sie sich unwohl an diesen Ort, mit all den Geräuschen, der aufdringlichen Musik, den lauten Stimmen und den grellen, bunten Lichtern. Außerdem hatte sie das Gefühl den Altersdurchschnitt unnötig anzuheben, während Naruto wie ein 16 jähriger Schüler wirkte und nicht wie ein erfolgreicher, junger Koch im Alter von 25 Jahren. Es hieß zwar, man sei nur so alt wie man sich fühlte, aber wenn sie Naruto so beobachtete, wunderte es sie nicht, dass er das Studium nicht gepackt hatte. Hinata zuckte zusammen, als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde und schämte sich dafür. Naruto war gewiss nicht dumm, er war nur eben keine Person, die stunden lang irgendwo sitzen und lernen konnte, sondern eher ein „Macher“. Jemand der immer in Bewegung bleiben musste und ein Freigeist. Letzteres war das, was Hinata immer an ihm bewundert hatte und was sie sich für sich selber wünschte. Es war der Grund warum sie überhaupt in Tokio war und nicht in Aomori, wo sie genug Plätze an Grundschulen gehabt hatte. Allein wegen ihrem Namen. »Oh Gott«, brüllte Naruto und er war über all die lauten Anfeuerungsrufe der Anderen zu hören. »Nur noch ein Kill, dann hab ich ihn!« Ein Mädchen warf sich ihm um den Hals. Sie wahr wahrscheinlich fast zehn Jahre jünger als Naruto und er schien sich nicht im geringsten daran zu stören. »Gleich, gleich, gleich.« Hinata wand sich seufzend ab und sah sich nach einer Sitzmöglichkeit um, jedoch gab es keine freie Bank für sie. Die Spielhalle war sehr gut besucht und die meisten waren Kinder, die laut tobten und ihren Spaß hatten. »Oh jeah«, brüllte Naruto und feierte sich kurz. So wie es aussah, hatte er endlich den bestehenden Highscore geknackt und badete in dem Applaus der Traube um ihn herum. Dann bemerkte er endlich, dass eine Person fehlte. »Oi, Hinata, wo bist du?« Und sofort brach schallendes Gelächter aus, denn weil er sich ablenken ließ, wurde er von dem Computer erschossen und der Bildschirm zeigte die Letter „Game Over“ und „New Highscore“ an. Er hatte den Punkte Stand gerade mal um fünf überboten und das ließen die Zuschauer ihn auch spüren. Als sich Naruto dann aufmachte um seine Begleitung zu suchen, verschwanden die Leute auch und ließen sie alleine. »Hey, Hinata«, fragte Naruto als er die junge Frau entdeckt hatte. »Hast du das gesehen?« Hinata schüttelte ehrlich mit dem Kopf. »Aber gehört.« »Das ist nicht das gleiche«, beschwerte er sich und griff dann nach ihrer Hand. »Komm, jetzt bist du dran.« Doch Hinata machte keine Anstalten zu dem Gerät zu gehen, sondern befreite sich aus Narutos Griff. »Ich denke nicht, dass das etwas für mich ist«, entschuldigte sie sich für ihr abweisendes Verhalten und lächelte ihn verlegen an. »Das weißt du erst dann, wenn du es probiert hast. Komm, das ist lustig«, forderte Naruto sie noch mal auf, doch eine Begleitung blieb standhaft. Sie verneinte höflichst und erklärte ihm, dass sie sich etwas zu trinken holen würde und fragte ob er nicht auch etwas haben wollen würde. Naruto verneinte und ließ sie ziehen. Er schien bedrückt zu sein und Hinata fühlte sich sofort schlecht deswegen, weil er sich doch so Mühe gegeben hatte. Er hatte nur einfach kein Händchen dafür, ein geeignetes Ausflugsziel für ihn und vor allem Hinata zu finden. Sie war eher ruhig und ein Zoobesuch wäre für sie angenehmer gewesen, als all dieser Trubel hier, nur war Naruto ganz und gar nicht der Typ dafür. Auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, war für sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Charaktere schon nicht möglich. Hinata war an dem kleinen Kiosk abgekommen, der in Mitten der Spielhalle stand. Hier hingen dutzende von Schildern, die Gebote und Verbote aufzählten. Sie durften keine eigenen Speisen und Getränke mit bringen und gegessen durfte auch nur in einem Bereich um den Kiosk herum werden. Getränke durften nicht in die Nähe der Spielautomaten gebracht werden, durften aber den Bereich verlassen. Flaschen mussten zurück gebracht werden und durften nicht im Mülleimer entsorgt werden. Das Rennen in den Gängen, so wie das Springen und Tanzen war verboten, beziehungsweise nur in den gekennzeichneten Bereichen erlaubt. Fotos durften nicht gemacht werden, um zu verhindern, dass außenstehende Personen fotografiert wurden. Dafür gab es eine Wand, die mit bunten Postern von Animes, Filmen und Spielen plakatiert worden war. Dort drängten sich Freundesgruppen aneinander um Erinerrungsfotos zu schießen. Sie stellte sich an der Schlange vor dem Kiosk an und wartete eine Weile bis sie dran war, Sie hatte keine Ahnung wie lang sie da stand, aber als sie endlich dran war, bat sie um ein Wasser und zahlte einen unglaublich hohen Preis für die kleine Flasche, mit der sie wieder zurück ging, um Naruto zu suchen. Der hatte sich schon wieder mitten in das Getümmel geschmissen und war wieder voll in seinem Element. Sein neues Opfer war ein anderes Spiel, wo er zu tanzen musste. Mehr oder weniger tanzen, denn er musste in entsprechende Flächen zur richtigen Zeit mit dem Fuß betreten. Er tanzte gegen ein Mädchen, dass ihm Punktemäßig vollkommen überlegen war, trotzdem war er Feuer und Flamme um diesen Kampf zu gewinnen. Hinata setzte sich auf eine nahe Bank und atmete tief ein und wieder aus um sich etwas zu entspannen. Die ganze Zeit hatte sie nur bei Naruto gestanden und nun tat das Sitzen ganz gut, außerdem konnte sie in von hier aus gut beobachten. Ihr Blick schweifte jedoch gleich durch die riesige Halle, oder wohl eher soweit sie sehen konnte. Ihr Blick blieb an einem dieser Automaten hängen, an dem man Kuscheltiere angeln konnte. Als Kind hatte sie so etwas schon mal gesehen und auch andere Kinder mal dabei beobachtet wie sie daran spielten. Ein Junge hatte einem Mädchen einen Plüschhasen daraus geangelt. Warum auch immer sie sich jetzt daran erinnerte. Aber das brachte sie dazu aufzustehen und zu diesem Automaten zu gehen. Hinter den Scheiben konnte sie eine ganze Menge unterschiedlicher Plüschtiere sehen. Teddybären, Katzen, hübsche und niedliche und grauenhaft hässliche waren darin und mitten drin, wie auf einem Thron, lag dieser graue Plüschhase, mit stehenden Ohren, niedlichen Knopfaugen, einer süßen Stupsnase und einer überdimensionalen Schleife um den Hals. Er sah zwar nicht haargenau wie der Hase damals aus, aber er ähnelte ihm. Sie begutachtete den Automaten genau und zögerte. Es war zwar vollkommen kindisch, aber sie wollte diesen Plüschhasen haben, also entschied sie kurz um es auszuprobieren. Ihre Chancen waren zwar intergalaktisch gering, weil sie so etwas noch nie gemacht hatte, aber das Verlangen nach diesen Hasen war zu groß. Sie nahm eine entsprechende Münze und schob sie in den Schlitz. Sie legte die Hände wie von einem Bild beschrieben, an die zwei Joystiks und betätigte diese zaghaft. Langsam tastete sie sich in die Richtung des Hasens um ihn auch ja zu treffen und plötzlich fing der Automat an zu piepsen. Die Kralle bewegte sich keinen Millimeter mehr weit, stürzte sich in die Tiefe und fuhr wieder hoch. Nichts. Die Kralle entleerte sich über den Ausgabe Trichter und brachte sich wieder in Ausgangsposition. Dann versuchte Hinata es noch einmal. Ohne Erfolg. Und noch einmal ohne einen Gewinn zu machen. Noch einmal, noch einmal und noch einmal. Ein hässlicher, kleiner Zwerg mit rosafarbenen Haaren purzelte aus der Ausgabe heraus und Hinata seufzte enttäuscht. Immer und immer wieder hatte sie es versucht, ohne das sie einen Überblick darüber hatte wie oft und mehr hatte sie nicht heraus bekommen. Enttäuscht schob sie den hässlichen Zwerg in ihre Tasche und wand sich erneut dem Automaten zu, da wurde sie ganz plötzlich von hinten überrascht. »Hinata-chan!« Sie hatte mit Naruto gerechnet, doch Sakura stand neben ihr und lächelte fröhlich an. Neben ihr stand Sasuke, der abwesend in den Automaten mit den Plüschtieren sah. »Sakura-chan, Sasuke-kun. Was macht ihr hier«, fragte Hinata nachdem sie endlich wieder zu Atem gekommen war. »Naruto«, sagte sie nüchtern. »Er hat uns geschrieben und gefragt ob wir uns hier treffen wollen. Er hatte gesagt das du auch kommst.« Hinata zuckte innerlich zusammen. Hatte er wirklich gesagt sie würde auch kommen, oder hatte Sakura das nicht einfach falsch verstanden? Sie war mit Naruto hier. »Hast du ihn schon gefunden?« Hinata sah wieder zu dem grauen Plüschhasen. »Ja, er ist da vorne am Tanzen.« »Typisch für ihn«, sie seufzte. »Ich will auch mal. Kommst du mit, Hinata?« »Nein, nein«, sagte sie und lächelte ihre Freundin an. »Für mich ist das nichts. Geh ruhig alleine.« »Gut, dann werde ich Naruto mal gehörig einheizen«, verkündete sie und war auch gleich verschwunden. Hinata war ein wenig verwundert darüber, dass Sakura auch eine recht kindliche Seite hatte, den bisher war sie immer so erwachsen und vernünftig gewesen. Vielleicht lag das auch nur daran, dass sie schon so lange Kontakt zu Naruto hatte. Er färbte wahrscheinlich auf alle um ihn herum ab. Hinata wollte sich wieder auf die Bank zurück setzen, als sich plötzlich jemand neben sie stellte. Es war Sasuke, jedoch jagte es ihr keinen solchen Schrecken ein, wie es bei Sakura gewesen war. »Naruto und du seid zusammen hier«, stellte er nüchtern fest. »Ja«, war die Bestätigung. Sasuke seufzte. »Er wollte die Sache mit Kiba wieder gut machen.« »Das habe ich mir schon gedacht.« »Und dann lässt er dich hier allein und holt Sakura und mich dazu?« »Wahrscheinlich weil ich mich hier falsch fühle. Er hat es nur gut gemeint.« Sasuke seufzte lediglich und schwieg ansonsten dazu. Auch Hinata wollte das Thema beenden, weswegen sie ihn etwas anderes fragte: »Ich möchte mich setzten. Kommst du mit, Sasuke-kun?« »Nein, nein. Ich komme gleich nach.« Verwundert sah Hinata den jungen Mann an, ging dann jedoch zurück zu der Bank, auf der sie zuvor gesessen hatte. Sie hatte Glück, dass sie immer noch frei war, denn alle in diesem Bereich standen um die Tanzfläche herum, auf der sich mittlerweile Sakura und Naruto einen heftigen Kampf lieferten. Ein Kopf an Kopfrennen, wie Hinata es an den Punkten erkennen konnte. Die Stimmung war gut, aber es änderte sich nichts daran, dass sie sich an diesen Platz falsch fühlte. Sakura und Sasuke machten es da auch nicht besser, schließlich gingen auch sie ihren eigenen Vorlieben nach. Sakura war bei Naruto und Sasuke war verschwunden. Dort wo er eben noch gestanden hatte, stand nun eine Gruppe Jugendlicher und von ihm war nirgends etwas zu sehen. Sie konnte ihm nicht einmal einen Vorwurf machen, schließlich hatte jeder so seine eigenen Vorlieben und das sie nichts mit solchen Spielhallen anfangen konnte, war niemandes Schuld. Es war nur komisch, dass Sasuke sich darüber aufregte, dass Naruto sie alleine ließ und dann im gleichen Atemzug genauso handelte. Fast schon frustriert seufzend wand sich Hinata wieder Naruto und Sakura zu, während sie überlegte nach Hause zu gehen und dann schob sich ein grauer Stoffhase in ihr Blickfeld und das monotone »Den wolltest du doch haben«, verriet ihr, dass es Sasukes Handeln war. Verwirrt und überrascht sah sie ihn an und nahm zögerlich das Plüschtier. »Für mich«, fragte sie und Sasuke nickte. »Danke«, murmelte sie. Sasuke sah zu der Tanzfläche und seufzte. Irgendwie schien er genervt zu sein und Hinata fragte sich, ob es ihm vielleicht genauso ging wie ihr und er selbst nicht gerne hier war. Sie schwiegen eine ganze Weile. Wie lang das war, konnte sie nicht sagen und dann unterbrach Sasuke ihr Schweigen: »Wo möchtest du hingehen?« Da Hinata weder damit gerechnet hatte, dass Sasuke sie ansprach, noch das er ihr eine Frage stellte, hatte sie seine Worte nicht verstanden. Er sah sie hingegen nur abwartend an, weswegen es etwas dauerte, bis er sich regte. Er nahm ihre Hand und zog sie auf die Beine. »Hier in der Nähe gibt es ein kleines Atelier von unbekannten Künstlern«, sagte er und sie musste keinerlei weitere Fragen stellen. Sasuke wollte hier nicht sein, genauso wenig wie sie und er bot ihr an, von hier zu verschwinden. Sie nickte, ohne weiter darüber nachzudenken und sie gingen. Das er noch immer ihre Hand hielt, wurde ihnen erst bewusst, als Sasuke außerhalb der Spielhalle sein Handy aus seiner Hosentasche zog um Sakura und Naruto Bescheid zu geben. Zumindest wurde es Hinata klar und sie spürte wie sich zeitgleich ihre Wangen rötlich färbten. Sie wandte sich kurz ab, in der Hoffnung das Sasuke es nicht bemerkte. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder zu ihm drehte. In dem Moment steckte er auch sein Smartphone wieder ein und sah sie kurz erwartungsvoll an. Ohne lange zu warten, ging er vor und Hinata folgte ihm. Sie lief schweigend neben ihm. Im Arm der graue Plüschhase, den sie aus nostalgischen Gründen haben wollte und nun nur noch viel wichtiger war. Sie schwiegen, erzählten sich nichts und trotzdem war es so viel angenehmer als in der Spielhalle. Es war so merkwürdig, dass sie zu Naruto – wegen dem sie ja beschlossen hatte nach Tokio zu ziehen – keinen Anschluss mehr bekam, so wie es in Aomori war, sich aber in Sasukes Nähe wohl fühlte. Selbst wenn sie sich nur anschwiegen. Das Atelier von dem Sasuke gesprochen hatte lag tatsächlich nicht sehr weit von der Spielhalle weg, es kam einem nur so vor, weil sie oft abbiegen und mehrere kleine Gassen entlang gehen mussten. Das Gebäude stand an einem kleinen Park, der um ein kleines, gut besuchtes Café herum wuchs. Hinata fühlte sich gleich von diesem angezogen, jedoch führte Sasuke sie zielstrebig zu dem Gebäude in dem das Atelier lag. Ein Spannbetttuch kündete die heutige Ausstellung an und eine Feuertreppe führte die Gäste hoch in das erste Obergeschoss. »Oh, Sasuke-kun«, sagte ein blasser, junger Mann, mit schwarzen kurzen Haaren. »Auch noch in Begleitung, die weder Sakura-chan, noch Naruto-kun ist. Guten Tag.« »Sai«, gab Sasuke nur von sich und Hinata empfand diese Begegnung als merkwürdig. Dieser Sai sprach zwar freundliche Worte aus und lächelte auch, aber es klang so merkwürdig künstlich. »Er ist einer der Aussteller in diesem Atelier und ein „Freund“ von Naruto.« »Du musst das „Freund“ nicht so betonen, Sasuke-kun«, sagte Sai und lächelte immer noch so merkwürdig. Als würde er es gerade lernen. »Ich stelle deine Freundschaft zu ihm ja auch nicht in Frage. Aber, warum stellst du mir nicht deine Begleitung vor?« »Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte, wer sie ist.« »Nicht so unhöflich Sasuke-kun, Wir sind doch alle Freunde, oder?« »Nicht das ich wüsste.« Hinata empfand diese Situation als äußerst unangenehm. Das Sasuke diesen Sai nicht wirklich leiden konnte, hatte man gleich bemerkt, doch warum waren sie dann hier her gekommen, wenn er doch wusste, das Sai ebenfalls hier ausstellte? Sie entschloss diese Situation zu unterbrechen und stellte sich dann selbst vor: »Hyuuga Hinata«, murmelte sie plötzlich ohne die Zuversicht, die sie vorher noch empfunden hatte. »Ah, Hyuuga«, sagte Sai und Hinata befürchtete, dass der junge Mann ihren Namen kannte und sie sofort wie eine Hyuuga behandelte. »Ich hoffe du wirst Freude an unserer Kunst empfinden. Einen schönen Aufenthalt in unserem kleinen Atelier.« Hinata lächelte und Sasuke und sie gingen an Sai vorbei in den Raum. Er war größer als man es von außen vermuten ließ und nicht wirklich gut besucht. An einem solch sonnigen Tag wollten die Meisten wohl lieber im Park spazieren gehen, statt sich hier Bilder von unbekannten Künstlern anzusehen. Selbst wenn sie kein Geld für den Eintritt verlangten. Wer wusste, wann die Sonne das nächste Mal wieder zusehen war? In diesen kalten Monaten musste man immer mit schlechtem Wetter rechnen. Langsam schritten sie die Wand entlang und betrachteten jedes der auf gehangenen Bildern. Sie waren wirklich gut und die wenigen Besucher vollkommen unberechtigt. Eigentlich sollten die Besucher Schlange stehen, um sich die Ausstellung ansehen zu können. Und warum nahmen sie eigentlich keinen Eintritt? »Sie verkaufen Kopien ihrer Bilder in unterschiedlichen Formen. Deswegen verlangen sie keinen Eintritt, in der Hoffnung, dass die Leute dann eher gewillt sind etwas zu kaufen.« Hinata lief leuchtend rot an, weil sie sich erst jetzt bewusst wurde, dass sie ihre Frage unbewusst laut ausgesprochen hatte. »A-ach so. Das klingt logisch«, murmelte sie und betrachtete das Bild vor dem sie standen angestrengt. Es war eine Landschaftszeichnung eines Ortes, den sie nicht kannte. »Wenn wir durch sind, werden sie dich fragen ob du Ausdrucke kaufen willst. Karten, Poster und andere Prints«, Sasuke zuckte mit der Schulter. »Kannst du ja machen, wenn du die Jungs unterstützen willst.« »Hast du dir jemals was gekauft?« »Karten, die ich dann verschickt habe.« Hinata musste lächeln. Vielleicht machte sie es genauso und kaufte ein paar hübsche Postkarten, die sie dann an ihre Schwester Hanabi, ihrer Mutter und an Neji-Oniisan schicken konnte. »Sie haben Talent.« »Ja, sie sind gut, nur schaffen sie es leider nicht in die Öffentlichkeit.« Sie gingen weiter zu einem Portrait einer jungen Frau. Sie lächelte und lud mit ihren Augen zum stehenbleiben und Träumen ein. »Vielleicht wollen sie das auch nicht? Vielleicht ist das genau das was sie wollen. Ihre Kunst Leuten zeigen, sie sich dafür interessieren und sie damit glücklich machen?« »Ich denke, sie würden in größeren Ausstellungen mehr Unterstützung bringen.« »Gehst du oft in Kunstausstellungen?« Sasuke antwortete nicht so fort. Es schien so, als müsste er sich noch überlegen was und wie er antwortete. »Öfters. Es ist ruhig und ein sehr guter Ausgleich für die Aktionen von Naruto.« Hinata kicherte leise und sie gingen weiter. Als nächstes war eine Vase mit kunstvoll dekorierten Blumen ausgestellt. »Er kann nicht still sitzen, oder?« »Niemals«, sagte Sasuke und irgendwie klang es ein wenig anklagend. »Habt ihr zusammen entschieden in die Spielhalle zu gehen?« »Nein, er hat mich nur gefragt ob wir uns treffen wollen und dann hat er mich dort hingebracht. Ich weiß immer noch nicht was ich davon halten soll. Irgendwie ist das nicht meine Welt.« Sasuke gab lediglich einen undeutlichen laut von sich. Wahrscheinlich hatte er es sich vorher schon gedacht und sich nur noch die Bestätigung einholen wollen. »Naruto wäre nie auf die Idee gekommen, dass du eher der ruhige Typ bist.« »Was gar nicht schlimm ist. Ich will mich ja auch verändern, aber das und die Party bei Kiba waren wohl noch etwas zu viel«, sagte sie und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Ich bin ihm nicht böse. Wir sind wahrscheinlich nur viel zu verschieden.« »Wahrscheinlich.« »Was ist mit dir?« Sasuke schenkte ihr einen verwunderten Blick. »Betätigst du dich künstlerisch, Sasuke-kun?« Er drehte sich wieder der Vase zu und ging dann weiter zum nächsten Bild. »Ich spiele lediglich Gitarre, mehr nicht.« »Das ist doch such schön.« »Und du?« »Als Kind hatte ich Klavierunterricht«, sagte sie und schien dabei in Gedanken versunken zu sein. »Aber das mache ich schon lange nicht mehr.« »Warum nicht?« »Meine Wohnung ist zu klein für ein Klavier und während meines Studiums hatte ich keine Zeit mehr dafür. Oder eher, es hat mir was gefehlt.« »Hmmm«, gab Sasuke von sich. »Kennst du das auch?« Sie gingen ein Bild weiter. »Als Kind habe ich Violine spielen gelernt. Als Teenager habe ich dann auf die Gitarre gewechselt.« Hinata wollte ihn noch etwas fragen, aber ihr Smartphone unterbrach sie. Sie zog es aus ihrer Tasche und blickte auf den Bildschirm. Naruto hatte sie zu einer Gruppe hinzugefügt und auch gleich eine Nachricht geschickt. Heute Abend um 6:00 Uhr im Ichirakus? Hinata sah Sasuke an und lächelte dann entschuldigend. »Ich habe leider einen Termin, deswegen kann ich nicht.« »Sag das nicht mir, sondern Naruto.« Sie nickte und tippte sogleich ihre Absage. Nur wenige Sekunden später erschien auch eine von Sasuke. »Ein Familienessen«, sagte Sasuke, als Hinata ihn verwundert ansah. »Nichts großartiges.« »Ich auch. Mein Vater will mich einem Heiratskandidaten vorstellen.« »Sakura hat mir davon erzählt«, sagte er und schob seine Hände in seine Hosentaschen. Sie betrachteten nicht mehr die Bilder an den Wänden. »Du solltest ihm das sagen, wenn du das nicht willst, sonst landest du am Ende doch noch in einer Ehe, die du nicht willst.« »Leichter gesagt, als getan«, murmelte Hinata uns sah weg. Schweigen trat ein und dauerte ein paar Minuten an. Die anderen Besucher schoben sich an sie vorbei um das Bild, vor dem die beiden standen, besser sehen zu können. »Lass uns in den Park gehen, ehe du nach Hause musst.« »Gerne, Sasuke-kun«, sagte Hinata und drückte den Grauen Plüschhasen an ihren Oberkörper. Kapitel 10 ◊ Der Preis für ihre Freiheit ---------------------------------------- Kapitel 10 ◊ Der Preis für ihre Freiheit     Hinata fühlte sich schrecklich neben ihrem Vater. Sie trug ein Kleid, dass brav bis oben zugeknüpft war, in einem schlichten Schwarz. Ihr Haar hatte man ihr zu einer strengen Frisur hochgesteckt. Schon lange hatte sie nicht mehr so adrett ausgesehen und dann war sie in so kurzen Abschnitten, immer wieder mit ihrem Vater zu sogenannten Geschäftsessen gegangen. Ihr Vater konnte sagen was er wollte, er war auf der Suche nach einem geeigneten Bräutigam für seine erstgeborene Tochter. Denn wenn sie schon ihren eigenen Weg ging und nicht wie er es geplant hatte, sein Erbe antrat, so wollte er sie so schnell wie möglich entsprechend vermählen. Am besten noch bevor es sich herumsprach, was sie hier in Tokio machte. »Es gibt hier eine hervorragende Privatschule«, sagte Hiashi, während sie auf der Rückbank eines Taxis saßen. Leider war es nicht Asuma-san, sonst hätte sich Hinata um einiges wohler gefühlt. Der Fahrer sah hin und wieder mal zu ihnen in den Rückspiegel und lauschte stumm ihren Unterhaltungen. Die gewiss uninteressant und spärlich waren, doch der drohende Streit zwischen den beiden kündigte an, interessant zu werden. Hinata ballte in ihrem Schoß die Hände zu Fäuste. »Ich unterrichte aber auf einer öffentlichen Grundschule«, flüsterte sie ängstlich und verlegen. Ihr Vater verschränkte die Arme vor der Brust und gab einen Laut von sich, der ähnlich wie ein Schnaufen klang. »Eine öffentliche Grundschule«, sagte er voller Verachtung und fixierte die Straße vor ihnen, als würde er selber fahren. Seine Tochter ahnte, dass er das nur tat, um einen Wutausbruch zu verhindern. Hiashi Hyuuga konnte ja nicht einmal Autofahren. Das hatte er nicht nötig. »Die Bezahlung ist miserabel, das was du da eine Wohnung nennst ist ein Witz! Glaubst du ich schaue mir das noch länger mit an, wie du unseren Namen in den Dreck ziehst? Eine Hyuuga, an einer öffentlichen Schule. Ich dachte ich hätte dir besseres gelehrt.« Sie wusste nichts was sie darauf antworten könnte. Alles in ihr schrie auf der Stelle „Nein“, jedoch sträubte sie sich dagegen, sich gegen ihren Vater zu wehren. Sie war noch nie in der Lage dazu gewesen, sich durchzusetzen, bis auf dieses eine Mal und es war eine regelrechte Qual gewesen. Wie lange es gedauert hatte, auf Lehramt studieren und dann auch noch nach Tokio ziehen zu dürfen. Ihre Kraft sich gegen ihren Vater zu stellen, war aufgebracht. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum sie sich nicht gegen die Verlobungspläne ihres Vaters wehren konnte. »Weißt du warum ich dich hier hinziehen ließ?« Hinata schüttelte den Kopf. Mit strenger Stimme und einem merkwürdigen Lächeln auf den Lippen, erklärte Hiashi seine Absichten: »Du sollst deine Erfahrungen machen und dann wirst du von alleine wieder zurück kommen und verstehen, was das für ein sinnloser Plan ist. Du gehörst nicht in die Unterschicht, Hyuuga Hinata.« »Otoo-sama«, sagte Hinata leise, es war fast nur noch ein Flüstern und sie hoffte, dass man ihr ihre Angst nicht anhörte. »Bei allem Respekt, ich sehe keine Unterschicht. Ich habe jeden Tag mit Kindern zu tun, die lernen wollen und mal glücklich und mal traurig sind zu tun. Ich denke nicht, dass ich etwas besseres bin, als die Menschen in meinem Umfeld.« Hiashi hatte sie aussprechen lassen. Nicht weil es ihn interessierte, sondern weil es in seinen Augen nichts an der Situation ändern würde. Seine Tochter bewegte sich auf einer Einbahnstraße und würde früher als sie es erwartete nicht mehr weiter kommen. »Du wirst dein naives Denken noch früh genug ablegen. Dann wirst du mir dankbar sein, dass ich mich um deine Zukunft sorge.« Hinata schwieg, weil sie ihm eh nicht kontern konnte sodass er sie endlich in Ruhe ließ und sah stattdessen aus dem Taxifenster hinaus. Es war bereits dunkel draußen und kaum Menschen waren draußen unterwegs. Selbst die Straße war relativ leer. Die Geschäfte waren geschlossen und nur noch in den Wohnungen in den Stockwerken darüber war noch Licht an. Die Straßenlaternen leuchteten orange und die ein oder andere flackerte in der Dunkelheit. Und plötzlich musste Hinata an die Nacht denken, in der Sasuke sie mit dem Motorrad nach Hause gefahren hatte. Bei ihm hatte sie sich wohl und sicher gefühlt und hier neben ihrem Vater wollte sie nicht bleiben, weil die Situation zwischen ihnen so angespannt war. Das Taxi fuhr langsam durch die Nacht, weil ihr Vater es nicht mochte, wenn Autos schnell fuhren. Hinata hatte sich irgendwann an dieses langsame Tempo gewöhnt, doch diesmal war es quälend. Ein Weg zum ungewissen Scheiterhaufen. Anders konnte sie ihre Situation weder wahrnehmen, noch beschreiben. Sie schloss die Augen und seufzte kurz um den Knoten los zu werden, der sich in ihrer Brust gebildet hatte. Sie musste an den heutigen Tag denken, an die Kunstausstellung und ihrem Spaziergang im Park. Der Plüschhase den Sasuke ihr geschenkt hatte, saß auf ihrem Bett und wartete darauf, dass sie nach Hause zurück kam. Und dann musste sie daran denken, dass Sakura und Naruto im Ichirakus saßen und dass sie viel lieber bei ihnen wäre und bei Sasuke. Hinata schreckte aus ihren Gedanken auf und erkannte in ihrem Spiegelbild, dass ihre Wangen gerötet waren. Sofort verdeckte sie ihr Gesicht mit ihren Händen und hoffte, dass ihr Vater nichts bemerkt hatte. Er würde eh nur meckern, dass es für jemanden wie sie, sich nicht ziemte. Aber was überhaupt? Langsam nahm sie wieder ihre Hände von ihrem Gesicht. Sie hatte keine Ahnung was da gerade geschehen war und warum es ihr so peinlich war, dass sie an Sasuke gedacht hatte. Oder eher, dass sie sich gewünscht hatte jetzt bei ihm zu sein. Sicher lag es nur daran, dass er der erste war, den sie hier getroffen und der ihr geholfen hatte. Und sicherlich lag es auch an dem heutigen Tag. Wenn sie daran dachte, dass sie nun zum Abschluss irgendeinen Fremden Mann, mit seinem Sohn kennenlernen musste, den ihr Vater für würdig hielt, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Einen schlechteren Abschluss konnte dieser Tag wahrlich nicht haben. Hinata strich sich eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr und hoffte, das ihre Frisur sich nicht schon jetzt auflöste, obwohl sie nicht einmal in dem Restaurant angekommen war, in dem sie heute speisen sollte. Sie kehrte noch einmal in sich, um ihre Gefühle zu ergründen. Sie wollte das nicht, aber dennoch spürte sie nichts, bei dem Gedanken gleich einen weiteren Heiratskandidaten zu treffen, spürte sie eine merkwürdige Leere. Fast so als wäre nicht sie die Herrin über ihren eigenen Körper, sondern jemand anderes. Ein hübsches Püppchen, dass man jedem zeigte. Genau so hatte sie sich schon immer gefühlt. »Wir sind da«, sagte der Taxifahrer nüchtern und gleich darauf bog das Auto auf einen Parkplatz und hielt an dem Taxistand an. Er nannte in einem respektvollem Ton den zu zahlenden Preis und drehte sich zu seinen Fahrgästen um. Hinata mied seinen Blick, weil sie nicht von ihm angesehen wollte. Sie hatte Angst, dass er sie durchschauen und ihre Willenlosigkeit erkennen würde. »Steig schon mal aus, Hinata. Warte draußen«, lautete die Anweisung ihres Vaters, der Hinata nach kam. Sie öffnete die Fahrzeugtür und trat heraus in die angenehme Kühle der Nacht. Hier draußen fühlte sie sich schon gleich viel leichter, zwar noch nicht vollkommen frei, aber nicht mehr so eingeengt wie zuvor in dem Taxi. Das wurde ihr aber erst jetzt bewusst. »Gehen wir«, erklang dann plötzlich die strenge und dunkle Stimme ihres Vaters. Hinata verneigte sich noch einmal vor dem Taxifahrer, ehe er seinen Wagen wieder startete und davon fuhr. Sie wusste nicht einmal, ob der Mann ihre Geste gesehen hatte, deine eine Reaktion hatte sie nicht bekommen. »Hinata.« »Sehr wohl«, erwiderte sie und folgte daraufhin dem Mann in Richtung des Eingangs. Das Gebäude hob sich von den anderen ab, weil seine Architektur nicht die der japanischen Architekten entsprach. Es war eher westlich. Vielleicht europäischer Herkunft nachempfunden, nur kannte sich Hinata nicht genug damit aus um das beurteilen zu können. Sie betrat das Gebäude nach ihrem Vater und bekam schon am Empfang ihre Einsicht: Es handelte sich um ein Steakhouse im Amerikanischen Stil. Rustikal und edel eingerichtet, ganz genau so wie man es aus den TV-Serien aus Amerika kannte. »Guten Abend. Ein Tisch für zwei? Haben sie reserviert?«, wurden sie von einer freundlichen Dame begrüßt. »Hyuuga«, brummte Hiashi hingegen nur und die Empfangsdame las in ihrem Buch. »Hyuuga«, bestätigte sie. »Ein Tisch für vier Personen. Bitte folgen sie mir.« Die Frau verließ ihre kleine Theke und führte sie in den Speisesaal, den man wahrlich so betiteln konnte, denn alles war pompös eingerichtet. Von den Kronleuchtern an der Decke, über den Teppich am Boden, bis hin zu der Dekoration auf den Tischen. Prunk, als wolle der Inhaber sein Vermögen unter Beweis stellen. Ein Ambiente ganz nach Hyuuga Hiashis Geschmack, das wusste seine Tochter. Hinata fühlte sich in ihrer Position gerade wie eine kleine Ente, die stur ihrer „Familie“ folgte und war froh als sie an einem großen, runden Tisch ganz hinten in dem riesigen Raum stehen blieben. Er war durch Sichtschutzwände von den anderen Tischen abgeschottet. Perfekt um vertrauliche Gespräche zu führen. »Bitte sehr, der Buissnessbereich«, erklärte die Empfangsdame und bat mit einer Geste, dass sie platz nahmen. »Kann ich ihnen schon etwas bringen lassen?« Hiashi verneinte und wartete darauf, dass die Dame gegangen war, ehe er sich hinsetze. Hinata setzte sich zu der Rechten ihres Vaters auf den Stuhl und versuchte sich unauffällig umzusehen. Sie war noch nicht oft in westlichen Restaurants gewesen und deswegen war alles interessant für sie, Zumindest wusste sie jetzt schon mal. Warum sie keinen Kimono tragen sollte. Aber eine Frage lag ihr noch immer auf der Zunge: »Mit wem treffen wir uns hier, Otoosama«, fragte sie höflich an ihn gewandt. »Du wirst es sicherlich gleich sehen«, sagte er lediglich. Hinata wand sich wieder ab, den Blick nach vorne und den Kopf leicht gesenkt. Sie spürte Nervosität in sich aufkommen und den starken Wunsch mit Sasuke und den anderen im Ichirakus zu sitzen. Sie schloss die Augen und versuchte es sich vorzustellen, dass es genau so war. Nur war die Präsenz ihres Vaters so erdrückend, dass es kein Entkommen aus der Realität gab. Da konnte sie sich noch so angestrengt vorstellen, an Narutos Lachen zu denken, wie sie wollte. Sie war in der Realität gefangen und der einzige Ausweg schien der zu sein, darauf zu hoffen, dass es schnell vorbei war. Ein Geräusch war zu hören und als Hinata wieder die Augen geöffnet hatte, sah sie, dass ihr Vater aufgestanden war um ihre Verabredung zu empfangen. Schnell erhob auch sie sich von ihrem Stuhl und verneigte sich, ohne die Fremden überhaupt anzusehen. »Das ist meine erstgeborene Tochter Hinata und das muss ihr Sohn Itachi sein«, hörte sie ihren Vater sagen. Sie traute sich nicht sich zu erheben. Aus irgendwelchen Gründen wollte sie den jungen Mann nicht sehen. »Nein«, sagte eine fremde Männerstimme. »das hier ist mein zweitgeborener Sohn Sasuke.« Beim Klang dieses Namen erhob sich Hinata – fast schon zu schnell – und blickte in eben jene, dunklen Augen, an die sie auf der Herfahrt schon denken musste. Es war dieser Sasuke. Nicht irgendein Sasuke, sondern der Sasuke, den sie kannte und der ihr schon so oft geholfen hatte. Er stand da und nickte ihr zu. Er trug einen Anzug, mit einer Krawatte, ebenso wie sein Vater, dem er wie aus dem Gesicht geschnitten aussah. »Uchiha, Fugaku«, sagte Hiashi und klang verärgert. »Ich bin mir sicher, dass das Beiwohnen Ihres erstgeborenen Sohnes Uchiha Itachi verabredet war. Wie kann er zu einer solch wichtigen Unterhaltung nicht anwesend sein?« Fugaku schüttelte den Kopf einmal nach recht und dann nach links, ehe er seinem Gastgeber eine Antwort gab: »Es war meinerseits nie die Rede, dass ich meinen Sohn Itachi vorstelle, ich habe lediglich von einem meiner Söhne gesprochen.« »Ihr glaubt doch etwa nicht, dass ich meine erstgeborene Tochter an Ihren Zweitgeborenen vermähle?«, donnerte Hiashi, doch Fugaku schien sich nicht im geringsten beunruhigen lassen zu wollen. Es schien so, als hätte er sich auf genau diese Diskussion schon vorbereitet: »Die nicht Ihre Erbin ist, oder irre ich da? Ich habe meine Informationen über Ihre Familie eingeholt, genauso wie Sie über die meine.« Hiashi schien überlegen zu müssen, denn er sagte nichts. Dafür ergriff Sasuke das Wort: »Wie ich sehe, müssen Sie noch etwas besprechen, ehe wir zu den geplanten Punkten des Abends kommen«, merkte er an. »Ich würde vorschlagen, dass ich mit Hinata-san vor die Tür gehe, bis dieses Missverständnis geklärt wurde. Habe ich dazu die Erlaubnis Otoo-sama?« »Gewiss Sohn.« »Hyuuga-san?« Hiashi wand sich ab und wirkte so merkwürdig trotzig, dass er fast wie ein Kind auf Hinata wirkte. Dann gab er jedoch eine Antwort: »Warum nicht. Geh mit ihm Hinata.« Hinata zuckte kurz zusammen und sah ihren Vater verwundert an, doch als Sasuke ihr auffordernd seine Hand reichte, nahm sie die Einladung etwas schüchtern an und ließ sich von ihm um den Tisch herum und zum Ausgang führen. Schweigend gingen sie durch den großen Raum zurück zum Eingang, während Hinata den Kopf gesenkt hielt und sich von ihm führen ließ, bemerkte sie, dass ein paar Blicke auf ihnen lagen. Kurz überprüfte sie mit der linken, freien Hand ob ihre Frisur noch in Ordnung war und hoffte, das niemand ihre Nervosität bemerkte. Vor allem nicht Sasuke. »Sie verlassen uns schon«, fragte die Dame am Empfang, was er mit einem Kopfschütteln verneinte, während Hinata weiterhin schwieg. Dann verließen sie das Restaurant und gingen hinaus auf den Vorplatz, der zum Parkplatz führte. »Hier in der Nähe ist ein kleiner Park«, erzählte Sasuke. »Dort können wir spazieren gehen.« Stumm nickte seine Begleiterin. Sie fand kein Wort um ihr Schweigen und diese merkwürdige Situation zu brechen. Während sie sich so merkwürdig nervös fühlte, schien Sasuke mit der ganzen Situation keine Probleme zu haben. Überhaupt wurde sie sich erst jetzt vollkommen darüber klar, dass sie Sasuke bei einer Hochzeitsunterredung getroffen hat. Sasuke sollte ein möglicher Hochzeitskandidat für sein? Hinata wusste nicht was das bedeutete und was dadurch nun alles kaputt gegangen war. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie unbewusst und blieb stehen. »Was tut dir Leid?« Hinata lief leuchtend rot an, was Sasuke wohl nur schwer in der Nachtbeleuchtung erkennen konnte. Reflexartig entzog sie ihm ihre Hand und drehte sich weg. »Das alles. Mein Vater und … Seine Idee mich zu verheiraten.« Sasuke zuckte mit den Schultern, was ihr entging. Er schob seine Hände in die Taschen seiner Anzughose und stand ganz gelassen da. »Warum denkst du, dass du dich für deinen Vater entschuldigen musst?« Unsicher und irgendwie ängstlich schaute Hinata über ihre die Schulter. »Denkst du ich wäre hier, wenn mein Vater nicht die selbe Idee gehabt hätte? Sein Sohn, verheiratet mit einer Hyuuga. Nun, die Absprache war nicht wirklich vorhanden.« »Anscheinend nicht.« Schweigen trat wieder ein. Sie waren noch nicht am Park angekommen und standen auf einem kleinen Pfad, abseits von der Straße und hinter dem Restaurant. »Hast du gewusst, mit wem sich dein Vater treffen will?« »Ja.« »Auch schon heute Mittag?« Sasuke antwortete nicht sofort: »Ja.« Dann schwiegen sie wieder. Die merkwürdige Atmosphäre blieb und Hinata hatte das Bedürfnis weg zu rennen. »Du wusstest es nicht, oder?« »Mein Vater sagt es mir nie mit wem ich mich treffe und eigentlich kenne ich sie auch gar nicht.« »Das dachte ich mir.« »Warum?« »Ganz einfach«, fing Sasuke an. »Du hättest heute Mittag in der Spielhalle sicherlich anders auf mich reagiert, wenn du es gewusst hättest. Auch wenn dein Vater davon ausging, dass mein Bruder hier sein wird. Dafür bist du viel zu ehrlich. Du trägst deine Gefühle immer wie ein Kleid für alle sichtbar.« »Du kennst mich doch kaum«, murmelte Hinata. »Nein, tue ich nicht, aber das habe ich schon bei unserem ersten Treffen bemerkt.« Erneut schwiegen die beiden. Die Situation war so merkwürdig und unangenehm für sie, dass sie nicht wusste wie sie damit umgehen sollte. Sie war hier mit Sasuke mitten in der Dunkelheit, ihre Väter stritten sich wahrscheinlich im Restaurant über die Unstimmigkeit und sie wollte mehr als sonst im Boden versinken. Dabei hatte sie Sasuke gemocht und nun war alles zerstört. Erst als Sasuke sich vor sie stellte, bemerkte Hinata ihren Tränen und ihr Schluchzen. Sie sah zu ihm hoch und konnte nicht mehr auf hören zu weinen. Jetzt, wo sie in seine dunklen, ruhigen Augen sah erst recht nicht mehr und dann wurde es plötzlich nur noch schlimmer: Sasuke zog sie in eine feste Umarmung, die ihr sofort das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gab. Nur zögerlich traute sie sich, die Umarmung zuzulassen und ihr Gesicht an seine Schulter zu legen. Dass sie seinen Anzug wohl möglich mit ihrem Make up und ihren Tränen einsaute, war ihr in dem Moment vollkommen egal. Sie wollte einfach nur die Geborgenheit spüren, die Sasuke ihr gab. Hinata hatte keine Ahnung wie lange sie da in der Dunkelheit stand, an Sasuke lehnte und weinte. Sie hatte vollkommen das Zeitgefühl verloren, aber es hatte gereicht um sie zu beruhigen. Stumm lehnte sie an Sasuke und genoss die starken Arme um ihre Schultern. Nur konnten sie nicht ewig hier stehen bleiben, Irgendwann würden ihre Väter sie zurück erwarten. »Mein Vater«, sagte sie leise und im Flüsterton. »Wollte sich heute also mit deinem Vater treffen um über eine eventuelle Vermählung von deinem Bruder und mir zu sprechen.« Sasuke nickte, das konnte sie spüren. »Mein Vater hat sich jedoch Informationen über deine Familie eingeholt und hat recht schnell herausgefunden, dass er dich nicht mehr als seine Erbin einsetzt.« Hinata spürte einen Klos im Halse. Sie wusste es schon lange, dass ihr Vater ihre jüngere Schwester bevorzugte, nachdem sie sich entschieden hatte Lehrerin zu werden. Auch wenn sie nun endlich den Weggehen konnte den sie wollte, verletzte sie es, dass ihr Vater nicht hinter ihr stand. »Mein Vater ist da nicht unschuldig. Über einen Bund zwischen unseren Familien ist er erfreut, jedoch möchte er seinen erstgeborenen Sohn nicht an eine Tochter vermählen, die nicht das Erbe der Familie antritt.« Sie zuckte zusammen und spürte kurz darauf Sasukes Hand auf ihrem Kopf. »Das Ergebnis seiner Recherche kennst du bereits. Ich befürchte, dass es deinem Vater übel aufgestoßen ist, dass ich nicht Itachi bin.« »Ich bin mir sicher, dass es meinem Vater nicht gefallen hat«, murmelte Hinata. »Ich glaube nicht, dass sie sich einigen werden.« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, sie sind beide gleich stur.« »Bestimmt«, sagte Hinata. Ganz plötzlich stieß sie sich von Sasuke ab und sah ihn fast schon panisch an. Sie hatte Angst. Angst vor dem was dieser Abend alles auslösen konnte. »Aber was wird jetzt daraus?« Fragend sah Sasuke sie an. Er konnte beim besten Willen nicht verstehen, was sie von ihm wollte. »Was wird woraus?« Sofort zuckte Hinata zusammen und verschwand wieder hinter ihrem schüchternem Selbst. Sie löste sich von Sasuke und brachte Abstand zwischen sie. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und schien all ihren Mut verloren zu haben. Sasuke stand da und wartete ab. Er würde sie nicht dazu drängen zu sprechen, sondern wartete ruhig. Es dauerte gar nicht so lange, wie man es vermutet hätte, bis Hinata sich erklärte: »All das. Dieses Treffen um eine mögliche Hochzeit zu verhandeln. Dein Bruder, du, ich«, fing sie an und stoppte. Anscheinend hatte sie keine Ahnung wie sie ihre Gefühle und das was ihr durch den Kopf ging erklären sollte. Aber auch jetzt lies er ihr die Zeit um ihren Mut und die richtigen Worte zu finden: »Ich hätte mir nie im Traum vorstellen können, dass ich dir begegnen würde.« »Bist du doch.« »Das mein ich nicht«, wehrte sie sich. »Mein Vater hat mich in der letzten Zeit immer wieder in Tokio besucht und mich zu Geschäftsessen mitgenommen. Manchmal waren die Söhne dabei, manchmal nicht. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich dadurch muss. Es ist der Preis für meine Freiheit.« Sie machte eine Pause und wartete ab, ob Sasuke etwas sagen wollte, doch der hörte lediglich zu. Also erzählte sie weiter: »Er hat mir nie von den Leuten erzählt, die wir treffen und ich habe da auch nie drüber nachgedacht. Und als dein Vater und du dann plötzlich vor uns standen-«, sie brach ab. Hinata spürte die Tränen erneut in sich aufkommen. »Ist es überhaupt richtig, dass mein Vater das alles über meinem Kopf hinweg entscheidet?« Hinata schluchzte und zitterte am ganzen Körper. Aber sie erzählte mit leiser und brüchiger Stimme weiter, aus Angst sie würde ihr versagen: »Findest du das in Ordnung, dass unsere Väter das entscheiden wollen? Was wird aus uns, wenn sie sich einigen und einander zustimmen? Wir wären dazu verpflichtet miteinander auszukommen und bis ans Ende unserer Leben miteinander zu leben. Zwei völlig fremde Personen.« Tatsächlich brach Hinatas Stimme unter all ihren Tränen zusammen und sie brachte kein Wort mehr heraus. Sie versuchte unter größter Bemühung ihre Tränen zurück zu halten, doch sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Erst als Sasuke anfing zu sprechen, wurde sie plötzlich still: »Wenn du es nicht willst, dann lassen wir es nicht zu.« Hinata sah ihn an, als hätte er ihr gerade erzählt, dass Schweine fliegen könnten. »Mir war es bisher egal, was mein Vater für mich geplant hat. Ich habe ja nicht einmal ein Interesse daran meine Zukunft komplett zu planen. Beruflich, ja, aber an einer Familienplanung habe ich kein Interesse. Deswegen ist es mir auch egal, was mein Vater da arrangiert. Aber wenn ich das Mädchen, dass er für mich auswählt, nicht meinem Geschmack entspricht, oder gar in meine Zukunftsplanung passt, werde ich dem nicht zustimmen. So einfach ist es.« Hinata verstand nicht so genau was er ihr da erzählte, weil sie innerlich so komplett aufgewühlt war und keinen eigenen klaren Gedanken fassen konnte. »Warum bist du dann hier her gekommen? Wieso hast du deinen Vater begleitet, obwohl du wusstest, was dich hier erwartet.« »Wegen dir, Hinata.« Kapitel 11 ◊ Der Zeitpunkt um mutig zu sein ------------------------------------------- Kapitel 11 ◊ Der Zeitpunkt um mutig zu sein       In dem Moment, in dem Sasuke und Hinata zurück an den Tisch ihrer Väter kehrten und sich zu ihnen setzen wollten um etwas zu essen. Denn beide mussten sich eingestehen, dass sie keine Lust hatten sich dieser Situation auszusetzen, hatten sie Hunger und wollten auch gleich etwas bestellen. Bevor sie sich überhaupt setzen konnten, standen ihre Väter schon auf. An ihren Gesichtszügen konnten sie ablesen, dass ihre Aussprache nicht funktioniert hatte und das sich die beiden Erwachsenen nicht einig werden konnten. »Da bist du ja endlich Hinata«, sagte Hiashi streng und ging auf seine Tochter zu. »Wir gehen.« »Aber warum?«, fragte seine Tochter und warf kurz einen Hilfesuchenden Blick zu Sasuke, doch der konnte selbst nichts tun, weil sein Vater ein ähnliches Verhalten an den Tag legte. »Weil ich in meinem ganzen Leben noch nie so beleidigt worden bin.« »Ich bitte Sie«, beschwerte sich Fugaku Uchiha laut stark. »Wir sind gewiss zu keiner Einigung gekommen, doch mir nun zu unterstellen, ich hätte Sie beleidigt, ist eine Bodenlose Frechheit.« Fugaku Uchiha fiel es merkbar schwer sich zu beherrschen, wohingegen Hiashi Hyuuga keine all zu großen Hemmungen hatte seinen Unmut kund zu tun: Er schnaufte verächtlich, packte grob Hinatas Oberarm und zog sie mit sich, ohne ein Wort der Verabschiedung. Seiner Tochter blieb nichts anderes übrig als sich gegen die Behandlung erfolglos zu wehren und die Blicke der anderen Restaurantgäste zu ertragen. Und die waren ihnen vollkommen sicher. Auch die des verunsicherten Personals, dass es nicht wagte einzuschreiten und lieber mit ansah, wie die verzweifelte junge Frau mitgezogen wurde. Und ihr Vater ließ nicht einmal vor dem Restaurant von ihr ab. Sie waren gerade dabei die Treppen hinunter zu steigen, als Sasukes Stimme erklang; »Hyuuga-san.« Doch Hiashi reagierte nicht darauf, sondern ging weiter. »Otoo-sama«, sagte Hinata fast schon verzweifelt. »Du wurdest gerufen, Otoo-sama.« Erst hunten am Ende der Treppe blieb das Oberhaupt der Hyuuga Familie stehen. Er drehte sich jedoch nicht zu dem jungen Mann um, sondern wartete darauf, dass er sein Anliegen ansprach. »Ich möchte Sie um Erlaubnis bitten, Ihre Tochter heute Abend auszuführen.« Erst sah Hiashi zu seiner Tochter, die nicht an einer Antwort geglaubt hatte, doch dann reagierte er auf Sasukes Bitte: »Welche Dreistigkeit, nach diesem Auftreten noch um die Gesellschaft meiner Tochter zu bitten. Glaub ja nicht, dass du irgendeine Chance hättest, das verlorene Gespräch noch zu retten.« »Wenn ich ehrlich bin, halte ich nichts von den Plänen, die Sie und mein Vater verfolgen. Mir geht es nicht um eine Hochzeit, nur um die Gesellschaft Ihrer Tochter.« »Pah«, gab Hiashi von sich. Dann sah er zu Hinata herüber, deren Blick wie fasziniert auf Sasuke lag. »Selbst ohne eine Vermählung zwischen unseren beider Familie, sollte eine gute Beziehung untereinander Vorteile bringen, oder?« Eine unangenehme Stiller herrschte zwischen Ihnen. Hinata fühlte sich sichtbar unwohl und würde am liebsten im Erdboden verschwinden. Sie zitterte leicht und hoffte das keiner etwas davon bemerkte. Vor allem nicht ihr Vater. Und dann spürte sie ganz plötzlich eine Berührung und sah zu Sasuke. Der verzog keine Mine und fokussierte ihre beiden Väter, von denen er immer noch eine Antwort erwartet. Aber ganz unbemerkt von allen strichen seine Finger über Hinatas Handrücken. Und dann war es auch schon vorbei. »Ich fürchte unsere Kinder sind vernünftiger als wir erwachsenen«, sagte Fugaku und schien sich dabei zusammen zu reißen. Allen Anschein nach, gefiel es ihm nicht wirklich, was er da sagte. Hinatas Vater sagte nichts, sondern gab nur einen Laut von sich, der merkwürdig nach einem Brummen klang. »Na gut, macht was ihr wollt. Du meldest dich bei mir und bleib nicht die ganze Nacht weg.« »Sehr wohl, Otoo-sama«, erwiderte Hinata und senkte den Kopf. »Ich werde ihre Tochter wohlbehalten nach Hause bringen.« »Das ist jawohl das mindeste«, sagte Hiashi in einem abfälligem Tonfall und setzte sich in Bewegung. Stur verließ er die kleine Runde und dann auch gleich das Restaurant. Fugaku seufzte, ehe er ihm folgte. Jedoch mit einem weniger sturen Gang, wie sein Vorgänger. Sasuke und Hinata bleiben allein zurück. Die Situation war merkwürdig, nicht nur weil die beiden sich so fühlten, sondern auch, weil sämtliche Blicke auf ihnen gerichtet lagen. Die Auseinandersetzung ihrer beider Väter war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Sie bekam im Augenwinkel mit, wie sie Sasuke an die Schläfe fasste. Sicherlich bemerkte er die Blicke der anderen Gäste ebenfalls. »Ich denke, es ist besser wenn wir wo anders essen gehen.« »Aber bitte«, mischte sich ein Kellner ein. »Bleiben Sie doch.« »Nein, nein«, sagte Sasuke mit bestimmter Tonlage. Er umfasste Hinatas Hand. »Wir haben Ihnen schon genug Umstände bereitet«, und damit meinte er ihre Väter, das wusste sie genau. »Wir kommen ein anderes Mal wieder.« Der Kellner versuchte noch ein letztes Mal Sasukes Gunst zurück zu gewinnen, doch er führte seine Begleitung ungeachtet der Worte aus dem Restaurant hinaus. Hinata vermutete, dass der Kellner das nur wegen Sasukes Namen machte. Er hatte Angst, dass sie die Familie Uchiha als Gäste verloren. Und vielleicht auch davor, dass man ihm die Schuld dafür gab. Sasuke führte sie hinaus und über den Vorplatz, quer über den Parkplatz, bis hin zu einem Taxistand. Sasuke zog sein Handy aus seiner Tasche und wählte eine Nummer. Hinata hörte ihm zu, wie er ein Taxi anforderte. Dann ließ er sein Handy wieder verschwinden und sie standen in der Dunkelheit der Nacht. Ein paar Meter von ihnen entfernt stand eine Straßenlaterne. Sie flackerte und bot nur spärliches Licht. »Ich denke es reicht etwas einfaches, oder?«, fragte er. Hinata nickte. »Natürlich.« »Chinesisch?« »Warum nicht?« »Gut, ich kenne da einen guten Imbiss.« Erneut nickte sie und dann war es still zwischen ihnen. Er hielt immer noch ihre Hand. Hinata mochte das Gefühl, auch wenn es irgendwie anders und ungewohnt war, aber sie wollte auch nicht das er sie los ließ. Es hatte etwas beschützendes an sich. Sie sagte auch nichts, weil sie angst hatte, dass Sasuke sie dann los ließ. Das Schweigen zwischen ihnen, wurde jedoch mit jedem Augenblick der verging merkwürdiger. Die Unterhaltung zwischen ihnen, war so viel angenehmer gewesen, als dieses Schweigen. Jedoch wusste sie nicht, was sie sagen sollte und befürchtete, dass sie sich lediglich wieder für das Verhalten ihres Vaters entschuldigen würde. Und genau das war etwas, was Sasuke wahrscheinlich nicht hören wollte. Er würde ihr nur vorhalten, dass sie dafür nichts konnte. »Ich muss mich für meinen Vater entschuldigen.« Hinata sah Sasuke verdutzt an. Hatte er sich gerade tatsächlich für seinen Vater entschuldigt? »Ich kann sein Verhalten nicht erklären und auch keine Partei dafür ergreifen, aber dir ist das sicherlich unangenehm gewesen. Neu in der Stadt und dann so eine Aufregung um dich.« »Sch-schon gut«, sagte Hinata leise und ließ Sasukes Hand los. Er ließ seinen Blick sinken und blickte dorthin, wo so eben noch ihre beiden Hände gewesen waren. »Bist du dir sicher?« Hinata sah ihn an. Sie verstand nicht ganz was er mit dieser simplen Frage bezweckte, traute sich jedoch nicht danach zu fragen. Zudem brachte es sie total aus den Konzept, dass er noch einmal ihre Hand ergriff. Sasuke wollte etwas sagen, doch in dem Moment, in dem er seine Lippen bewegte, hielt ein Auto neben ihnen und Sasuke ließ wieder von ihr ab. Die Scheibe des Autos wurde heruntergekurbelt und ein Mann streckte seinen Kopf entgegen des Fensters: »Haben Sie ein Taxi bestellt?« »Ja habe ich«, sagte Sasuke prompt und wand sich ab. Er öffnete die Tür zur Rückbank und bat Hinata einzusteigen. Mit einem dankbaren Kopfnicken setzte sie sich auf die Rückbank, grüßte leise den fremden Taxifahrer als sie seinen Blick im Rückspiegel bemerkte und schnallte sich an. Währenddessen hatte Sasuke die Tür geschlossen, war hinter dem Auto vorbei gegangen, hatte die andere Tür geöffnet und neben ihr Platz genommen. »Bitte Anschnallen«, sagte der Fahrer und Sasuke folgte der Aufforderung, wobei seine Mimik verriet, dass er das auch ohne diese getan hatte. Ohne etwas dazu zu sagen – wahrscheinlich brannte es Sasuke auf der Zunge, seinem Unmut über diese Aussage Luft zu machen – und teilte ihm nur mit nüchterner Stimme ihren Zielort mit. Für einen kurzen Augenblick, hatte sich Hinata gewünscht das sie zum Ichiraku fahren würden und dass sie dort Naruto und Sakura begegneten, die dort sitzen und lachen würden. Sie würden sie fragen, wo sie geblieben waren und dann- Hinata bekam nur nebenbei mit wie sich da Auto in Bewegung setzte und sah zum Fenster hinaus. Was sollten sie ihren Freunden sagen, wo sie gemeinsam her kamen? Dass sie zufällig am gleichen Abend Termine hatten, war noch als Zufall zu verbuchen, aber dass sie zusammen auftauchten, war etwas zu viel des Guten. Sie hatte keine Ahnung wie das erklären sollten und erzählen wollte sie von diesem Abend nichts. Nichteinmal zu Sakura und Naruto. Dass ihre Väter sich wegen einer eventuellen Vermählung getroffen hatten, war nichts was sie mit gemeinsamen Freunden, oder gar Bekannten besprechen wollte. Jegliche Fragen würden die Situation nur noch unangenehmer machen, als sie ohne hin schon war. Wenn Hinata sich nicht ohnehin schon dafür schämen würde, dass ihr Vater sie verheiraten wollte, aber das es sich bei einem der Kandidaten ausgerechnet um Sasuke – oder eigentlich eher um seinen Bruder – handelte würde es nur noch schlimmer machen. Sie konnte Naruto schon laut loslachen hören und Sakura … Hinata war nicht in der Lage sich ihre Reaktion vorzustellen, weil sie sich noch nicht so lange kannten. Aber auch wenn sie es könnte, wollte sie dieser unangenehmen Situation aus dem Weggehen. Das Taxi kam quietschend zum stehen, der Fahrer blickte zu seiner Uhr, auf der der Fahrtenpreis angezeigt wurde. Er teilte Sasuke den Preis mit, was Hinata jedoch nicht wirklich realisierte, weil sie immer noch in ihren Gedanken gefangen war. Erst als die Autotür neben ihr geöffnet wurde, schreckte sie aus ihren Gedanken heraus. Sasuke hielt ihr seine Hand entgegen und forderte sie stumm dazu auf auszusteigen. Sie schnallte sich langsam ab, verabschiedete sich von dem Taxifahrer, dessen Blick sich mit dem Ihren im Rückspiegel traf und nahm dann Sasukes Hand an. Sie ließ sich von ihm hinaus ziehen und schon standen sie wieder in der Nacht. Ohne eine Warnung wurde der Motor des Wagens gestartet und das Taxi ließ sie alleine stehen. Erst als das Geräusch des laufenden Motors in der Nacht verschwunden war, schaute sie sich das erste Mal um. Sie standen an einer Parkbucht, doch anders als vor dem Restaurant, war diese hell erleuchtet und vor ihnen lag eine Reihe von Gebäuden. Das Licht der Laternen erleuchtete den Gehweg auf dem sie standen und aus einem der Gebäude drang leise Musik. Sie war noch nie hier gewesen und sie hatte auch keine Ahnung wo sie sich genau befanden. Woher auch, schließlich war sie noch nicht lange in Tokio und diese Stadt war riesig. Sie war also vollkommen darauf angewiesen, dass Sasuke ihr den Weg zeigte. Er hielt immer noch ihre Hand fest und sie standen sich gegenüber, nur ein paar Zentimeter trennten sie voneinander. Als sich ihre Blicke trafen, errötete Hinata und sie blickte zur Seite, jedoch entfernten sie sich nicht voneinander. Die Stille die zwischen ihnen herrschte war weder angenehm, oder unangenehm. Hinata war nicht in der Lage sie zu bezeichnen oder gar zu beenden. Sie stand nur da, den Kopf zur Seite gewandt, während ihr Herz laut pochte und sie befürchten musste, dass Sasuke es hören konnte. Sasuke war derjenige der die Stille zwischen ihnen beendete und sie fragte, ob sie nicht essen gehen wollten. Etwas zögerlich nickte Hinata, jedoch bewegte sie sich nicht. Es vergingen ein paar Augenblicke, bis Sasuke ihre Hand kurz sanft drückte und sie dann mit sich zog. Sie betraten ein kleines Restaurant, das einfach eingerichtet war und an der ein oder anderen Stelle definitiv eine Renovierung nötig hatte. Die Tapete war vergilbt und löste sich oben und die Holzstreben an Wänden und Decken sahen sicherlich auch mal frischer aus. Es lag Rauch in der Luft und Hinata fragte sich ob hier geraucht wurden und es drangen instrumentale Klänge durch das Lokal. Es handelte sich um einen großen Raum, indem mehrere Tischgruppen standen. Am Kopf des Raumes befand sich eine Theke, hinter der eine Durchreiche zur Küche war. Zwei Frauen standen hinter eben dieser Theke und schienen Geschirr, oder vielleicht auch Gläser zu waschen. Kurz nachdem Sasuke und Hinata eingetreten waren sah eine der beiden Frauen auf und eilte um ihren Arbeitsplatz herum um zu ihnen zu kommen. Sie verneigte sich vor ihnen, was ein wenig gezwungen wirkte. Hinata vermutete, dass sie einfach nur müde und erschöpft war. »Willkommen in unserem Haus«, sagte sie. »Ein Tisch für zwei?« Sasuke nickte und sah sich um. »Wenn möglich an einem ruhigen Platz.« Die Angestellte sah ihn skeptisch an. Wahrscheinlich kannte sie die Tische und die Kapazität des Abends auswendig und war deswegen in der Lage ihnen mitzuteilen, dass sie ihnen nichts versprechen konnte. Tatsächlich war das Restaurant gut besucht. Es wurde an den unzähligen Tischen gesprochen und gelacht, sodass es nicht gerade leise war. Besteck klirrte, Frauen und Männer lachten und irgendwo schien sich jemand zu streiten. Nicht laut genug, dass man jedes Wort verstehen konnte, aber man bemerkte es an der Tonlage der Stimmen. »Oh, ich kann nichts versprechen, wir sind heute sehr gut besucht. Ich befürchte, dass ich Ihrem Wunsch nicht wirklich entsprechen kann.« Die junge Frau trat zur Seite und öffnete einen Schrank neben der Gästegarderobe. Sie holte ein Buch heraus, in dem wohl die Reservierungpläne festgehalten waren. Sie schlug das Buch auf und studierte den Plan des heutigen Abends, dann sah sie sich noch einmal im Raum um und wieder zurück auf das Buch. Sie strich mit den Fingern über das Blatt, dann sah sie noch mal in den Essraum. »Ich …«, sie sah noch mal in ihr Buch, dann in den Raum und schlussendlich wieder zu Sasuke. »Bitte folgt mir.« Die Angestellte des Restaurants führte die beiden durch den großen Raum bis hin zu einem Tisch in einer Ecke. Es sah nicht besonders einladend aus, aber dafür war es ruhig. »Es ist nicht unser schönster Tisch«, sagte sie und beobachtete, wie die beiden Platz nahmen. Sie verschwand kurz und kehrte dann mit zwei Karten zurück, die sie Sasuke und Hinata reichte. »Kann ich Ihnen schon mal etwas zu trinken bringen?« Sasuke nickte und dann bestellten die beide schon mal ihre Getränke. Sobald die Angestellte des Restaurants verschwunden war, fühlte sich ihr Zusammensein merkwürdig verkrampft an. Durch ihre Väter war dieser ganze Abend eh schon so sonderbar merkwürdig, dass Hinata gerne in einem Loch versunken wäre und nun saß sie mit Sasuke an einem Tisch. Gegenüber. Kein Taxifahrer, keine Kellnerin, niemand war da auf die sie sich konzentrieren mussten, nein, es waren nur sie beide und das verunsicherte die junge Frau. Sie verspürte noch immer das Verlangen sich bei Sasuke für ihren Vater zu entschuldigen und nur die Tatsache, dass er keine einzige dieser Entschuldigungen würde hören wollen, ließ sie schweigen. Nur konnte sie an nichts anderes denken, als dass ihr der geplatzte Abend so unsagbar leid tat. Das alles. Dieser Verlobungsversuch mit seinem Bruder und die Auseinandersetzung ihrer Väter und … Der Spaziergang. Hinata spürte wie sich ihre Wangen rot färbten und senkte ihren Kopf. Sie hatte schon einmal einen Sternenhimmel mit Sasuke gesehen. Wobei immer nur sie allein die funkelnden Leuchtkörper am nachtschwarzen Himmel beachtet hatte. Sie gemeinsam. Szenen wie aus einem der Shoujo Manga die sie als Jugendliche immer so gerne gelesen hatte. Nur war Sasuke nicht der Typ „Typ“, von dem die Protagonistinnen in den Geschichten schwärmten. Aber dafür war er der Typ Junge, für den die ganze Schule schwärmte und in den sich auch die Heldin sich im laufe der Geschichte verliebte. Geschockt von ihren eigenen Gedanken, schüttelte Hinata den Kopf. »Stimmt etwas nicht?«, fragte Sasuke sie. »N-nein, alles in Ordnung.« »Warum schüttelst du dann den Kopf?« Hinata lächelte verlegen. »Nur etwas belangloses, an das ich mich erinnert habe.« Sasuke zuckte mit den Schultern. Danach schenkte er ihr und dem Thema keinerlei beachtung mehr. Hinata vermutete, dass er es weniger aus Desinteresse machte, als aus Respekt. Sie wollte nicht darüber sprechen, also drängte er sich nicht dazu. Eine in ihren Augen sehr angenehme Eigenschaft. Sie kannte sicherlich einige Personen, die an dieser Stelle weiter nachgebohrt hätten.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Hinata hätte es sich eigentlich denken können, dass ihr Vater niemals darauf verzichtet hätte, sie noch einmal auf das Treffen mit dem Uchiha-Clan anzusprechen. »Wie es mir scheint, kennst du den Jungen von Fugaku bereits«, sagte Hiashi mit strenger Stimme. Er hatte seine Tochter dazu gedrängt – oder es ihr eher befohlen – nach ihrer Arbeit sich mit ihm zu treffen. Für diesen Zweck hatte er extra einen Konferenzraum angemeldet. Natürlich bekam ein Hiashi Hyuuga kurzfristig noch einen Raum zur Verfügung gestellt. Wahrscheinlich musste jetzt eine kleinere Firma, die Monatelang im Voraus diesen Raum angemietet hatte, schauen wo sie unter kam. Hinata hatte versucht ihren Vater dazu zu überreden, dass sie sich in ein Café setzten. Zum einen wollte sie nicht, das irgendjemand unter dem Namen Hyuuga litt und zum Anderen hatte sie die Hoffnung, dass er es in der Öffentlichkeit nicht wagen würde, sie anzuschreien. Wobei sie sich nicht im geringsten sicher war, ob ihren Vater das beeindruckt hätte. Aber Hiashi hatte sich entschieden dagegen gewehrt und sie waren in ein Taxi gestiegen und hier hier gefahren. Hinata saß an der Seite des langen Konferenztisches, den Rücken den Fenstern zugewandt auf einem bequemen Stuhl, während ihr Vater vor Kopf platz genommen hatte. Natürlich, denn er war immer noch das Familienoberhaupt, auch wenn sie gerade nur zu zweit waren. »Hinata«, sagte er streng. »Ja, Otoo-sama«, antwortete Hinata und hielt den Kopf gesenkt, als käme dies einer Straftat gleich. »Aha«, Hiashi stand auf und wendete seiner Tochter den Rücken zu. »Und woher?« Sie wusste ganz genau, dass sie ihrem Vater auf jeden Fall antworten musste um ihn nicht zu verärgern. Aber eigentlich wollte sie ihm nicht mehr als nötig von ihrem Leben erzählen. Sie kannte doch seine Reaktion und sein Urteil. Hinata presste ihre Lippen aufeinander und spürte das Beben dieser. Warum hatte sie eigentlich Angst? Es war schließlich ihr Leben und dafür musste sie sich nicht im geringsten schämen. Sie holte einmal tief Luft und faste all ihren Mut zusammen, um ihrem Vater davon zu erzählen, wie sie Sasuke kennengelernt hatte: »Es war eine Verwechslung. Eigentlich wollte mir Naruto mit meinem Umzug helfen und hat mir im Voraus seine Nummer mitgeteilt. Jedoch hat er mir die falsche Nummer gegeben.« »„Naruto-kun?“«, wiederholte Hiashi. Man konnte ihm seine Skepsis anhören. »Etwa dieser Uzumaki Naruto?« Hinata nickte. »Ich wusste von Anfang an, dass du nicht von alleine auf die Idee gekommen bist hier her zu ziehen«, donnerte ihr Vater plötzlich los. »Das müssen doch die Flausen dieses Nichtsnutzes sein-« »Nein!«, sagte Hinata mit ungewohnt lauter Stimme. Sie konnte die Male, in denen sie die Stimme gegenüber ihrem Vater erhoben hatte, an genau einer Hand abzählen: nämlich noch nie. »Es war reiner Zufall. Ich wusste nicht einmal dass er hier wohnt!« Hiashi schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, dieser Naruto hat dir die Nummer von Sasuke Uchiha gegeben?« Hinata nickte. »Es war ein versehen und Naruto musste beruflich in Ausland, deswegen war es doch irgendwie praktisch, weil er mir dann helfen konnte. Er hat mir die Stadt gezeigt und mir geholfen alles zu erledigen. Und weil er mit Naruto-kun befreundet ist, haben wir uns öfters gesehen.« »Und von dem Essen gestern? Hast du davon gewusst?« »Meinst du, dass Sasuke-kun an der Stelle seines Bruders mitkommt? Nein, ich wusste nicht einmal, dass dieses Essen mit dem Uchiha-Clan verabredet war.« »Du meinst also, dass du nichts davon wusstest, dass Fugaku Uchiha vorhatte die Abmachung zu brechen?« »Nein.« Hinata schloss die Augen. Am liebsten hätte sie ihm ein „Du hast mir doch auch kein Wort gesagt, mit wem wir uns treffen.“, aber sie traute sich nicht. »Wann hast du das letzte mal vor unserem Treffen gesprochen?«, wollte Hiashi wissen. Er ging zum Fenster hin und Hinata kam aufgrund seiner Körperhaltung nicht drum herum ihn wie einen Offizier im Krieg wahr zunehmen. »Wir haben uns ganz zufällig zuvor getroffen«, murmelte Hinata vor sich hin. Wo sie sich getroffen hatte. Einer sogenannten „Spielehölle“ würde ihm sicherlich nicht gefallen und er würde toben. Wahrscheinlich würde er selbstständig dafür Sorgen, dass sie wieder zurück nach Aomori kam und das besorgniserregendste war, dass Hiashi Hyuuga die Macht dazu hatte, alle mit einem Fingerschnippen nach seiner Laune tanzen zu lassen. »Er hat dir also nichts gesagt?« Ihr Vater ließ einen spöttischen Laut von sich hören, der entfernt einem Lachen glich. »Nein.« »Er hat also nicht einmal dir etwas gesagt?« Hiashi drehte sich zu seiner Tochter um. Sie spürte seinen strengen Blick auf sich ruhen. »Oder verheimlichst du mir etwas?« Hinata zuckte zusammen und musste an den den Plüschhasen denken, den Sasuke ihr geschenkt hatte und der nun auf ihrer Couch saß. »Nein. Er hat mir nichts gesagt.« »Also haben sie selbst dich betrogen.« »Betrogen«, murmelte Hinata. »Hast du was gesagt?« »Nein«, Hinata schluckte. Irgendwann musste sie doch mal all ihren Mut finden, wenn sie den welchen besaß. Sie schüttelte gedanklich den Kopf. Natürlich besaß sie Mut, schließlich hatte sie es bis hier her geschafft. Sie hatte es geschafft bis nach Tokio zu ziehen, sie hatte ihr Studium gemacht, obwohl ihr Vater ausdrücklich dagegen war, dass sie einen Weg einschlug der gegen die Tradition ihrer Familie war. »Aber du hast mir ja auch nichts gesagt«, flüsterte sie. Hinata bereute es, dass sie es nicht lauter gesagt hatte. »Was hast du da vor dich hingemurmelt?«, wollte Hiashi wissen. »Habe ich dir nicht beigebracht stolz auf deinen Namen zu sein? Eine Hyuuga macht sich nicht klein. Stehe zu dir und deiner Tradition.« Hinata zitterte innerlich. Ihr Vater wollte also, dass sie ihm sagte, was sie dachte? Er wollte es hören? Sie wusste, dass ihm ihre Worte nicht gefallen würden, aber das war die Chance zu ihren Empfindungen zu stehen. »Tochter?« Sie holte tief Luft, dann stand sie von ihrem Stuhl auf. Ihr Vater durchbohrte sie immer noch mit seinem Blick. Jetzt, jetzt, sagte sie sich in Gedanken. Sie fasste all ihren Mut zusammen und sprach: »Du hast mir doch auch nie gesagt, mit welcher Familie wir uns treffen um über eine Vermählung zu sprechen.« Hinata drehte sich um. Sie versuchte so entschlossen wie es ihr möglich war, ihn anzusehen. »Du hast mir doch auch nie gesagt mit wem wir uns treffen.« Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, ihr Körper zitterte und sie befürchtete, dass sie nicht mehr lange stark gegenüber ihrem Vater sein könnte. »Otoo-sama«, brachte sie noch hervor. Sie wusste genau, dass jedes weitere ihr ersterben würde, ehe sie es aussprechen könnte. Also entschied sie sich für einen taktischen Rückzug. Hinata verneigte sich vor Hiashi und verließ dann den Konferenzraum. Sie ging langsam, ohne ein Zeichen von Angst, erst als sie draußen und die Tür wieder zu war, rannte sie davon. Hinata war sich bewusst, dass sie den Zorn ihres Vaters spüren würde, doch das war ihr in diesem Augenblick egal. Sie wollte nur noch weg. Kapitel 12 ◊ Jemandem, dem man sein Herz ausschütten kann --------------------------------------------------------- Kapitel 12 ◊ Jemandem, dem man sein Herz ausschütten kann     Tief in ihrem Inneren ärgerte sich Hinata darüber, dass sie einfach so drauf los gestürmt war, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Nicht nur das sie nicht einmal wusste wo ihr Vater sie hingebracht hatte, sie hatte nun auch nicht einmal eine Ahnung wo sie von dort aus hin gelaufen war. Geschweige denn, dass sie zurückfinden könnte. Vor lauter Emotionen war sie blind davon gelaufen, ohne aber darauf zu achten, dass sie noch nach Hause finden musste. Und jetzt konnte sie noch nicht einmal beschreiben wo sie sich befand. Es blieb nur eine Möglichkeit, für die ihr jedoch der Mut fehlte: Nach dem Weg zu fragen, oder einer Erklärung wo sie war, sodass sie Naruto oder Sasuke um Hilfe bitten konnte. Sie musste lediglich nach Hilfe bitten, wahrscheinlich brauchte sie nur eine einzige Person fragen und konnte dann erfahren, wo genau sie war. Sie musste lediglich ihre Angst überwinden, doch ihre Beine zitterten stärker, als sie es je in ihrem Leben getan hatten. Hinata fasste den Entschluss die nächste Person fragen zu wollen. Ein Mann kam ihr entgegen. Er trug einen schwarzen Anzug, einen Aktenkoffer und eine ernste Mine. Sie wandte sich ihm zu, ging ihm einen Schritt entgegen und fasste all ihren Mut, den sie aufbringen konnte um ihn anzusprechen: »Entschuldigen Sie bi-« Doch sie kam nicht einmal dazu auszusprechen. Der Mann drängte sich an sie vorbei, als würde sie ihm den Weg absichtlich versperren und ihn dazu zwingen stehen zu bleiben. Der Blick den der Mann ihr schenkte, schüchterte Hinata noch mehr ein, als sie eh schon war. Wie paralysiert blieb sie stehen und blickte dem Fremden nach. Jedoch hatte sie keine Zeit um darüber nachzudenken, sondern sie musste herausfinden wo sie sich befand um wieder nach Hause zu kommen. Sie versuchte sich mutig dem nächsten Passanten zu stellen – erneut ein Mann – doch ehe sie auch nur den Mund aufmachen konnte, zückte dieser sein Smartphone und nahm einen eingehenden Anruf entgegen. Hinata sackte innerlich zusammen. Sie ließ die Schultern hängen und spürte Angst und Verzweiflung in sich aufkommen. Wie sollte sie bloß nach Hause finden? Warum war sie weggelaufen? All diese Fragen stellten sich ihr und sie fand einfach keine Antwort darauf. Hinata wischte sich mit der rechten Hand über ihr Augenlid und betrachtete kurz darauf die Träne, die auf ihrer Haut lag. Sie musste schweren Herzens zugeben, dass sie in diesem Moment schreckliche Angst hatte. Angst vor dieser großen Stadt in der sie sich nicht alleine zu recht fand, Angst vor ihrem Vater, Angst vor dem was noch kommen würde und vor allem hatte sie Angst davor nicht alleine zurecht zu kommen. Der Gedanke, dass ihr Vater recht haben und sie besser wieder zurück nach Aomori kehren sollte, nistete sich in ihr ein und bereitete ihr genau so Angst. Vielleicht sollte sie zurück zu ihrem Vater kehren und sich ihrem von ihm auferlegtem Schicksal hinzugeben. Hinata zuckte zusammen, als sie das vibrieren ihres Smartphones spürte. Es war eine Nachricht, die sie erreichte.   Weil ich weiß, dass es dich innerlich zerfressen wird: Du musst dich nicht für deinen Vater entschuldigen. Der Abend war auch ganz und gar nicht schrecklich. Er hat mir sogar gefallen. Sasuke.   Sie musste die Nachricht noch einmal lesen, weil sie alles sie alles vergessen hatte, als sie den Namen las. Es tat gut eine Nachricht von im zu lesen, auch wenn sie ihm nur allzu gern widersprechen würde. Zumindest in dem Punkt, dass sie sich nicht genug für das Verhalten ihres Vaters entschuldigen müsste. Hinata tippte eine Antwort an Sasuke in ihr Smartphone und stoppte, dann löschte sie die Nachricht wieder und biss sich auf die Unterlippe. Was sollte sie ihm darauf erwidern? Sollte sie darauf bestehen, dass sie sich für ihren Vater entschuldigte? Wie würde er darauf reagieren? Oder sollte sie ihm davon erzählen, was zwischen ihrem Vater und ihr vorgefallen war und das sie sich wieder verlaufen hatte? Was er dann wohl von ihr halten würde? Sie entschied sich ihm erst einmal nicht zu antworten und schob ihr Smartphone wieder zurück in ihre Tasche. Ersteinmal wollte sie sich darum kümmern, dass sie wieder nach Hause kam. Einfach wieder zurück laufen, war keine gute Idee, schließlich könnte sie ihrem Vater erneut begegnen und außerdem war sie sich nicht sicher welchen Weg sie überhaupt gegangen war. Einfach so auf der Stelle herumzutreten und sich um ihre eigene Achse zu drehen. In ihrer Verzweiflung fing sie an in ihrer Handtasche herumzuwühlen und bekam dabei eine Karte zu fassen. Es war die Servicekarte, die sie an ihrem ersten Tag hier in Tokio von Asuma Sarutobi bekommen hatte. Wie in Trance nahm sie ihr Mobiltelephon aus ihrer Tasche und wählte die Nummer auf der Karte. Es dauerte ein paar Augenblicke in denen sie das ruhige tuut, tuut des Verbindungsaufbaus hörte, bis sich eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung meldete. »Hinata Hyyuga hier, ich würde gerne ein Taxi bestellen«, sagte sie und spürte Unsicherheit in sich aufkommen, als die Frau nach ihrer Position fragte. Hinata sah sich um und gestand peinlichst berührt: »Das weiß ich nicht genau.« Schweigen. Dann fragte die Frau nach, ob sie ihre Umgebung beschreiben könnte und Hinata kam dem nach und erzählte ihr alles, was sie noch wusste. Wo sie sich mit ihrem Vater getroffen hatte und wo sie sich nun befand. Sie entdeckte ein Neonleuchtschild an einem Gebäude, welches einen Namen trug. Hinata hörte wie sie auf einer Computertastatur herumtippte und einen Laut der Erkenntnis von sich gab. Dann sagte sie, dass ein Wagen in der Nähe wäre und sie den Fahrer los schicken würde. Dann verabschiedete sie sich und das Gespräch war beendet. Was blieb, war die Fragen wie und wo sie auf den Fahrer warten sollte. Wie erkannte er, dass sie die Kundin war, die er nach Hause bringen sollte. Hinata wusste nicht was sie tun sollte und sah sich nervös um. Sie war ja bereits ein paar mal mit den Taxen von Asuma gefahren und vermutete, dass sie diese auch wiedererkennen würde und da die Frau am Telefon sagte ein Fahrer wäre in der Nähe, entschied sie sich dafür, auf ihrer Position stehen zu bleiben und zu warten. In der Straße in der sich Hinata befand, herrschte reger Verkehr, so dass Hinata damit beschäftigt war darauf zu achten, ob sich darunter ein Taxi befand. Tatsächlich fuhren einige Taxen an ihr vorbei, doch keines senkte seine Geschwindigkeit, als würde der Fahrer nach einen Fahrgast Ausschau halten. Sie musste sich eingestehen, dass sie noch gar nicht wirklich lange wartete und sie keine Ahnung hatte, wie lang es dauern würde, bis das Taxi ihren Standpunkt erreichte. Sie entschied sich also, möglichst geduldig und vor allem Sichtbar zu warten. Die Zeit war schrecklich zäh und Hinata kam sie wie eine Ewigkeit vor, in der sich ihre Gedanken überschlugen. Ihr Vater, Sasuke, ihre Zukunft und sie selbst. Sie spürte die Unsicherheit in sich aufkeimen und Zweifel an sich nagen, als das Hupen eines Autos sie aus ihren Gedanken riss. Hinata blickte in ein dunkles, freundliches Augenpaar. »Hyuuga-kun«, sagte Asuma freundlich und er schien sich ehrlich darüber zu freuen sie wiederzusehen. Er winkte sie zu sich heran und die junge Frau folgte der Aufforderung mit sichtbarer Freude. »Es ist schon eine Weile her, dass ich dich fahren durfte«, sagte er und stieg aus dem Taxi aus. »Ja«, bestätigte sie, während sie Asuma dabei beobachtete, wie er zur Tür auf der Beifahrerseite ging um sie für Hinata zu öffnen. »Das letzte Mal, warst du ...«, man konnte ihm ansehen, dass er angestrengt überlegte. »Auf dieser Party, oder? Du wusstest nicht wie du nach Hause kommen solltest, stimmt es?« Hinata nickte beschämt. »Ja.« Asuma lächelte und deutete ihr mit einem Kopfnicken, dass sie einsteigen sollte. Sie folgte der Anweisung und nahm auf dem Beifahrersitz platz. Wenige Sekunden später, wurde die mit einem lautem Geräusch Tür zugemacht und Hinata konnte beobachten, wie Asuma erneut um das Taxi herum ging und wieder auf dem Fahrersitz platz nahm. Die Tür fiel zu und Hinata schnallte sich an. Sie konnte hören, dass auch Asuma seinen Sicherheitsgurt befestigte und kurz nach dem Klicklaut fragte er sie, ob er sie nach Hause bringen sollte. »Ja bitte«, sagte sie. Asuma startete den Wagen und fuhr kurz darauf los. »Kann es sein, dass ich dich immer dann fahre, wenn du nicht weißt wo du bist und wie du heim kommst?« Beschämt und unsicher in ihrer Haut nickte Hinata und gab ein leises „ja“ von sich. Sie sah zu dem Seitenfenster neben ihr heraus. »Das sollte kein Vorwurf sein, Hyuuga-kun«, sagte er. Anscheinend bemerkte er, welchen Einfluss seine Worte auf die junge Frau hatten. »Es ist mir lediglich aufgefallen, dass wir uns immer dann treffen, wenn du nicht weiter weißt. Ich freue mich, wenn ich dir helfen kann.« »Ich habe mich nie dafür bedankt.« »Das musst du auch nicht. Tokio ist eine große Stadt. Es gibt viele Leute, die nicht jede Straße hier kennen, obwohl sie hier ihr ganzes Leben verbracht haben.« Hinata lächelte. »Danke.« »Wofür bedankst du dich?« Sie zögerte, ob sie wirklich so offen sprechen sollte und entschied sich dann auf ihr inneres Bedürfnis zu hören: »Ich komme so oft nicht zurecht und verlaufe mich. Ich verlasse Orte an die ich mitgenommen werde und finde dann nicht mehr zurück. Immer muss ich um Hilfe bitten«, sie seufzte tonlos. »Ich habe das immer als meine eigene Schuld angesehen und dann musste es einfach so sein, dass ich eine schreckliche Last für alle war, die sich um mich kümmern mussten.« Für einen Augenblick herrschte stille in dem Auto. Es waren nur die Geräusche des Taxi zu hören. »Hast du hier schon ein paar treue Freunde gefunden?« »Ja, mit etwas Glück. Ich hoffe ich darf sie auch als meine Freunde bezeichnen.« »Gehört „Sasuke-kun“ auch dazu?« Hinata hatte nicht damit gerechnet Sasukes Namen zu hören und erst recht nicht von Asuma. Woher wusste er von ihm? Der Fahrer lachte. »Erinnerst du dich nicht mehr an das letzte Mal das ich dich gefahren habe? Er hat dich angerufen und du hast seinen Namen gesagt.« Hinatas wangen färbten sich zart rosa. Sie konnte sich wirklich nicht mehr daran erinnern seinen Namen laut ausgesprochen zu haben. »Ich hoffe auf jeden Fall, dass er dazu gehört.« Erneut zögerte sie kurz. »Ja … Ja, er gehört dazu.« »Ja dann. Ich bin mir sicher, dass er nichts dagegen hat dich zu unterstützen.« »Wie? Warum ..?« Asuma lachte kurz aber dafür laut. »Ich habe nicht viel von eurem Telefongespräch mitbekommen, aber ich bin mir sicher, dass er sich wirklich um dich sorgt und du dir keine Gedanken machen musst, ob du ihm lästig bist.« Hinata war als stockte ihr kurz der Atem. Sollte es wirklich so sein? Sasuke hatte schon so viel für sie getan und selbst nach der Aktion ihres Vaters schien Sasuke sich nicht von ihr abwenden und distanzieren zu wollen. »Deinem Schweigen und vor allem deinem Lächeln, entnehme ich, dass ich recht habe«, sagte Asuma und riss sie damit aus ihren Gedanken. »Er scheint ein guter Junge zu sein.« »Ja, so scheint es.« Kurzes Schweigen trat ein, in der sie beide lächelten. »Du wirst schon sehen, mit der Zeit wirst du dich eingewöhnen und dich besser zurecht finden. Deine Freunde werden Verständnis haben. Tokio ist schließlich eine Stadt wie keine Andere.« »Werde ich mich jemals nicht verlaufen?«, in Hinatas Stimme klang leichte Verzweiflung mit. Asuma antwortete trocken und Nüchtern: »Wahrscheinlich nicht.« In der jungen Frau machte sich Panik breit und der Taxifahrer fing an zu lachen. »Wie gesagt: Selbst die, die hier geboren wurden kennen sich nicht zu 100% in der Stadt aus, es ist also keine Schande, wenn man sich in Bezirken, die man nicht regelmäßig besucht, nicht auskennt. Dafür gibt es dann ja mich, Hyuuga-kun.« Hinata sah Asuma an und konnte seine Freundlichkeit kaum glauben. Er zuckte hingegen lediglich die Schultern. »Das ist mein Beruf«, sagte er und schenkte ihr dann ein kurzes Lächeln, ehe er sich weder auf die Straße konzentrierte und sagte: »Aber bei freundlichen jungen Frauen wie dir, ist es mir eine besondere Freude zu helfen.« »Danke«, sagte Hinata. In ihr machte sich ein wohliges und warmes Gefühl breit. »Du siehst: Du hast Menschen die dich unterstützen und dir helfen, wenn du mal nicht weiter kommst. Tu ihnen den Gefallen und bitte sie um Hilfe, wenn du sie brauchst und lass sie nicht im ungewissen.« Hinata schüttelte den Kopf. »Werde ich nicht.« »Ja dann los!«, sagte Asuma in gespielt strengem Tonfall. »Dann melde dich bei Sasuke.« Fragend sah die junge Frau zu ihrem Fahrer. »Du hast etwas auf dem Herzen, deswegen standest du auch verloren auf der Straße«, sagte er, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Der Verkehr hatte noch mehr zu genommen und sie befanden sich auf einer dreispurigen Straße. Ein LKW fuhr hupend an ihnen vorbei. »Du warst nicht aus eigenem Antrieb dort und bist weggelaufen.« Hinata schwieg zunächst, dann nickte sie. »Ja.« »Und dieses Etwas liegt dir auf dem Herzen.« »Ja.« »Vertraue dich ihm an. Du wirst dich besser fühlen und er kann dir helfen.« »Nein.« »Nein?« Sie schwieg, auch wenn Asuma aufrichtig besorgt um sie war. Ein PKW hupte und überholte ein anderes Fahrzeug neben ihnen. Hinata wusste nicht, ob sie Asuma davon erzählen, oder doch lieber darüber schweigen sollte. Die ganze Sache, mit der arrangierten Ehe, war nur für die wenigsten zu verstehen, das hatte sie an dem Tag mit Sakura verstanden. Wie Asuma darauf reagieren würde, wusste sie nicht, woher denn auch. Sie hatten sich schließlich nie über solche privaten Dinge unterhalten. »Schon gut«, sagte Asuma dann, »Ich werde dich nicht dazu zwingen dich mir anzuvertrauen. Aber denk daran: Deine Freunde sind immer für dich da, aber das können sie nur dann, wenn du dich ihnen anvertraust.« Hinata nickte stumm. Das wusste sie doch schon, aber wie sollte sie Sasuke um Hilfe bitten, wenn er doch genauso unter ihrem Vater litt, wie sie? Andersherum, kannte er komplett ihre Situation. Nicht nur weil ihr Vater eine Hochzeit zwischen dem Uchiha-clan und dem Hyuuga-clan in Betracht gezogen hat, sondern weil auch Sasukes Vater eine arrangierte Ehe anstrebte. Er kannte also ihre Situation und befand sich in der selben, es gab also keinen, der sonst noch von ihren Sorgen wusste. Außer Sakura. Unglücklicherweise war sie ihr ja letztens begegnet und hatte ihr ihre Situation erklärt. Mit ihr könnte sie auch reden, nur dann müsste sie ihr sagen, dass Sasuke – oder eher sein Bruder – einer der Kandidaten gewesen war. Was würde Sakura dann von ihr denken? »In deinem Kopf scheint es ja ganz schön zu rattern.« Hinata schreckte aus ihren Gedanken auf und sah fragend zu Asuma. Dieser lächelte und blickte weiterhin auf die Straße. »Du möchtest jemandem dein Herz ausschütten, stimmt‘s?« Unsicher und schüchtern nickte sie. »Dann habe ich hier einen Tipp für dich«, er sah kurz zu ihr und sprach dann weiter: »Hör auf dein Herz«, dann wand er sich wieder der Straße zu. »Es wird am besten wissen, wem es sich anvertrauen möchte.« Hainata erschrak. Ihr war es, als würde sie ihr Herz deutlich in ihrer Brust schlagen fühlen. Verunsichert legte sie sich ihre Hand auf, um den Herzschlag noch einmal spüren zu können und schloss die Augen. Es vergingen nur wenige Augenblicke bis sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen legte. »Wir mir Scheint, hast du deine Antwort.« Die junge Frau öffnete wieder ihre Augen, schenkte Asuma ein Lächeln und suchte kurz darauf ihr Telefon aus ihrer Tasche heraus um eine Nachricht zu schreiben:   Können wir uns treffen? Irgendwo, wenn du Zeit hast.   »Ändert sich unser Ziel?« Hinata schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht. Das wäre zu kurzfristig.« »Gut, sag trotzdem Bescheid, sollte sich etwas tun.« »Mache ich«, antwortete sie und in dem Moment vibrierte ihr Smartphone in ihrer Hand.   [LEFT]Natürlich. Morgen? Ich habe heute noch eine ganze Menge Arbeit zu erledigen.[/LEFT] Die Kopfzeile zeigte an, das er eine weitere Nachricht schrieb.   [LEFT]Oder heute Abend? Wenn es dir nicht zu spät wird, komme ich nach meiner Arbeit im Büro bei dir vorbei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] »Hmm«, gab Hinata unbewusst kurz von sich, ehe sie eine Antwort tippte.   Wenn dir das nicht zu spät wird?   [LEFT]Das kommt auf dich an. Wäre dir 8.00 Uhr heute Abend zu spät?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Nein, nein, das ist in Ordnung. Wo sollen wir uns treffen?   [LEFT]Ich dachte, ich komme zu dir. Dann sind wir ungestört.[/LEFT] [LEFT]Du möchtest doch sicherlich über die Sache mit deinem Vater sprechen, oder?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Ja.   [LEFT]Dachte ich es mir doch.[/LEFT] [LEFT]Dann sind wir ungestört.[/LEFT] [LEFT]Ich kann auch etwas zu Essen mitbringen. Worauf hast du Lust?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Das musst du doch nicht. Ich kann auch etwas kochen.   [LEFT]Wenn du möchtest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Worauf hast du Lust?   [LEFT]Mir egal. Ich lasse mich da überraschen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Okay. Ein Curry?   [LEFT]Von mir aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Gut. Dann sehen wir uns heute Abend.   [LEFT]Bis heute Abend dann.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] »Wie es mir scheint, hast du Erfolg gehabt.« Hinata legte ihr Smartphone ab und sah zu Asuma. Sie hatte beinahe vergessen, dass sie sich ja in seinem Taxi befand, während sie sich verabredet hatte. »Ich … ähhh … Es ist ...« »Du hast jemanden gefunden der dir zuhören wird?« Sie nickte. »Sasuke-kun wird heute Abend zum Essen vorbei kommen«, während sie Asuma davon berichte, wurde ihr Lächeln immer sanfter und ihr Blick verträumter. »Das freut mich zu hören«, sagte er. »Müssen wir dann noch einkaufen? Oder hast du alles schon zu Hause?« Hinata überlegte und blickte dann panisch zur Frontscheibe hinaus. »Nein.« Asuma fing an zu lachen. »Na dann fahren wir noch einen Umweg.« »Ist das denn in Ordnung?« »Ja natürlich.« »Aber das bedeutet für Sie, dass sie länger mit meiner Fahrt beschäftigt sind.« »Ja und?« Hinata wollte nicht, dass er ärger bekam, weil er nett zu ihr war und ihr helfen wollte. »Ihre Arbeit?« »Das ist der Vorteil daran, sein eigener Chef zu sein, findest du nicht?« Ja natürlich, Hinata erinnerte sich daran, dass dieses Taxiunternehmen ihm gehörte. „Sarutobi Taxi“, weil sein voller Name Sarutobi Asuma war. »Vielen Dank«, murmelte sie. »Nicht zu danken. Außerdem kann ich das dann mit meinem eigenen Einkauf verbinden. Dann muss das meine Frau nicht machen und ich kann nach der Hause gleich heim.« »Das stimmt«, bestätigte Hinata die Theorie lächelnd. »Dann wollen wir mal. Auf dem Weg liegt ein großes Einkaufzentrum. Da gibt es auch einen Supermarkt. Der Umweg hält sich auch in Grenzen und gehört zum Service dazu. Du bezahlst lediglich die eigentliche Fahrt.« »A-aber das ist doch nicht nötig«, wollte Hinata ihm widersprechen. »Kein Aber. Das ist für mich ja auch eine Privatfahrt und ich bin immer noch der Chef in diesem Fahrzeug und unternehmen.« Hinata lächelte. »Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll.« »Wenn du lächeln kannst, ist mir das Lohn genug. Ein junges Mädchen, dass es so schwer hat, kann ich unmöglich im Stich lassen.« »Danke.« Kapitel 13 ◊ Wie eine zufällige Berührung ----------------------------------------- Kapitel 13 ◊ Wie eine zufällige Berührung     Hinata stand zum zehnten Male in ihrer kleinen Wohnung und fragte sich, ob alles in Ordnung war. Konnte sie Sasuke so in ihre in ihre vier Wände lassen, ohne das sie sich für ihre eigene Unordnung schämen musste. Sie war seit dem sie zu Hause angekommen war, damit beschäftigt gewesen ihre kleine Wohn-Schlaf-Küchen aufzuräumen. Es war fast soweit gekommen, dass sie die Möbel umstellen wollte, nur damit ihre Wohnung nicht so unordentlich wirkte. Allein der Zeitmangel hatte sie davon abgehalten. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass sie rechtzeitig fertig werden würde und dann auch noch Zeit genug hatte um das Essen vorzubereiten. Ihr Plan war, das Essen fertig serviert zu haben, wenn Sasuke hier an kam, damit er nach seinem langen Arbeitstag nicht lange auf das Essen warten musste. Er würde sicherlich hungrig sein. Zum Glück war es nicht zu schwer zuzubereiten, aber die ganzen Zutaten vorzubereiten war eine Zeitaufwändige Aufgabe, wodurch sie sich leicht davon abhalten konnte all ihre Möbel leer zu räumen umzustellen und wieder zu bestücken. Dafür wuchs in ihr der Wunsch nach einer größeren Wohnung. Ein Projekt, dass sie angehen wollte, sobald sie den Stress mit ihrem Vater hinter sich gebracht hatte. Der Plan ihres Vaters war Kräfte zehrend und machte ihr Angst. Sie kannte ihn besser als es ihr lieb war und dadurch wusste sie, dass Hiashi nicht einfach aufgeben würde, ehe er nicht das hatte was er wollte. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Hinata zuckte zusammen, als der Klingelton ihres Smartphones erklang und sie aus ihren negativen Gedanken riss. Sie hob das Gerät vom Wohnzimmertisch auf und sah eine Nachricht von Sakura. Sie öffnete sie um sie komplett lesen zu können.   Heute Abend Mädelsabend?   Hinata schmunzelte. Leider hatte sie schon eine Verabredung, sonst hätte sie gerne mit ihr ein bisschen Zeit verbracht. Gerade als sie ihr absagen wollte, kam noch eine Nachricht an.   Ich weiß es ist kurzfristig. Du kannst auch zu mir kommen. Wir bestellen Pizza und schauen Filme. Und natürlich quatschen wir über Frauenthemen.   Es tut mir leid Sakura, aber ich habe schon etwas vor.   Oh.   Mehr hatte sie darauf hin nicht geschrieben. Hinata wusste nicht wie das gemeint war. War Sakura enttäuscht, traurig oder gar wütend? Sie konnte es einfach nicht aus diesem einem Wort herauslesen.   Mit Sasuke-kun?   Wie kommst du darauf?   Sakura schickte nur einen Lach-Smiley und erst dann ihren Text.   Oh, ich habe Sasuke-kun heute getroffen, da war er wohl beruflich unterwegs und wir haben uns unterhalten. Ich wollte ihn nach einer Verabredung fragen, aber er sagte, dass er schon etwas vor hat. Ich habe einfach nur 1 und 1 zusammengezählt.   Ja. Ich bin mit Sasuke-kun verabredet.   Cool! Dann wünsche ich dir viel Spaß. Aber wir müssen auch noch mal etwas unternehmen. Übermorgen? Wieder in dem gleichen Café wie letztes Mal? Ich muss eh arbeiten und dann können wir uns nach meiner Schicht treffen!   Gerne. Nur wir beide? Oder wollen wir die Jungs mitnehmen?   Natürlich nur wir beide! Was wollen wir mit Sasuke-kun und Naruto-kun? Nur wir zwei, ganz ungestört. Dann können wir viel freier sprechen.   Wann sollen wir uns treffen?   Ich werde dir eine Nachricht schreiben, okay?   Okay.   Dann bis übermorgen. Ich melde mich. Grüß Sasuke-kun von mir.   Mit einem Lächeln legte Hinata ihr Smartphone wieder auf den kleinen Wohnzimmertisch und griff sich bei der Gelegenheit die Zeitschriften die darauf lagen und räumte sie so ordentlich wie es nur ging in ihr einziges Regal. Sie brauchte wirklich eine neue Wohnung. Es war zwar ihre erste eigene, aber viel zu klein. Als sie eine Wohnung in Tokio gesucht hatte, war sie nicht wählerisch gewesen und hatte das erst Beste genommen, zudem sie eine Zusage bekommen hatte und so war sie in dieser kleinen Einzimmerwohnung gelandet. Es sollte von Anfang an nur ein Übergang sein und keine Dauerlösung. Sie hatte einfach keine Ahnung gehabt, wie und ob sie das alleine Leben bewältigen sollte. Bisher hatte sie ihr Leben in dem Anwesen ihrer Familie verbracht und sich um nichts kümmern müssen. Wenn sie neue Kleidung gebraucht hatte, hatte ihr Vater den Einkauf bezahlt. Ebenso auch ihre Hobbys, die Schulsachen und später das benötigte Material für die Universität. Komplett auf sich allein gestellt und von anderen Unabhängig, war sie nie gewesen. Der Form halber hatte sie das Kochen lernen müssen, war aber nie dafür zuständig gewesen. Es hatte für alles Angestellte im Haus gegeben. Das einzige was sie hin und wieder hatte tun müssen, war ihrem Vater und wichtigen Geschäftspartnern Tee zu servieren, aber auch das war nur der Form halber um sie zu präsentieren. Bei dem Gedanken an ihren Vater durchzog ein eiskalter Schauer ihren Körper. Seit sie die Entscheidung gefasst hatte Grundschullehrerin zu werden, hatte sie sich nur mit ihm gestritten und als Hinata ihm ihren Entschluss – nach Tokio zu gehen – offenbart hatte war es immer schlimmer geworden. Natürlich hatte sie gewusst, dass er dagegen sein würde, aber an dem Abend, an dem sie ihm die Bestätigung und ihren Vertrag für die Schule gezeigt hatte, war er so wütend geworden, dass sie das erste Mal Angst vor ihm gehabt hatte. Es war das erste Mal, das er sie geschlagen hatte. Hinata hatte stumm geweint und seine Worte hatten sich kalt in ihr Herz gebohrt: »Dann geh. Aber du wirst wieder kommen. Das verspreche ich dir.« Sie hatte den Abend bisher komplett verdrängt und nun kamen die Erinnerungen wieder zurück. Wahrscheinlich hatte ihr Vater schon lange geplant sie zu verheiraten und rechnete damit, dass sie sich seinem Willen fügte. Oder aber, Hiashi ging schon die ganze zeit davon aus, dass seine Tochter von ihrem Elternhaus zu sehr verwöhnt worden und nicht in der Lage war sich selbst zu versorgen. Ein wenig stimmte das ja auch, nur das Hinata nicht vor hatte alles aufzugeben. Sie lernte immer wieder neue Sachen und Fähigkeiten kennen. Sie hat sich für den Schritt ganz alleine in ein neues Leben entschieden und war stolz darauf, wie weit sie gekommen war. Nur ihr Vater brachte sie aus der Bahn und ihre Schritte ins Wanken. »Außerdem«, murmelte Hinata während sie ein Buch aus ihrer Studienzeit in ihrem Regal zurecht rückte. »Heißt es ja nicht, dass ich auf Ewig alleine bleiben muss.« Sasukes Bild erschien ihr vor dem inneren Auge und schlagartig lief sie im Gesicht puterrot an. Hinata schüttelte fast schon panisch den Kopf um den Gedanken los zu werden. Sie waren Freunde und das wollte sie nicht kaputt machen und außerdem wusste sie nicht, ob Sasuke nach all dem mit ihrem Vater wirklich noch mit ihr befreundet sein wollte, wusste sie nicht. »Denk nicht so einen Quatsch Hinata«, murmelte sie zu sich selbst. »Wenn dem nicht so wäre, würde er sich nicht heute mit dir treffen wollen.« Sie konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass sie sich getraut hatte Sasuke um ein Treffen zu bitten und das er auch noch zugesagt hatte, noch unglaublicher. Sicherlich waren es ihre inneren Ängste die mit spielten, sicherlich, schließlich konnte sie sich kaum vorstellen, dass er sich wirklich noch für sie interessierte nach all dem was passiert war. Ihr Vater konnte wirklich eine unmögliche Person sein. Hinata brummte und kniff sich mit der rechten Hand in die Wange. Hatte sie alles was Asuma ihr gesagt hatte bereits vergessen? Sie besaß Freunde, die ihr gerne halfen und ihr zur Seite standen. Sie musste sich ihnen nur öffnen. »Ach du Schreck«, entkam es Hinata. Sie hatte vor lauter Nachdenken nun ganz die Zeit vergessen. Sie musste mit dem Essen langsam mal anfangen, wenn noch rechtzeitig fertig werden wollte, ehe Sasuke hier auftauchte und dabei hatte sie noch nicht einmal richtig aufgeräumt. Hinata musste nämlich noch den Tresen aufräumen, an dem sie essen würden. Dieser wurde bisher immer nur als Ablage genutzt und nicht als Essplatz. Dafür setzte sie sich immer an ihren Schreibtisch, was in ihren Augen viel angenehmer war als auf den Hockern zu sitzen. Für zwei Personen war an diesem jedoch kein Platz, also musste sie den Tresen in Ordnung bringen.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Hinata hatte das Gefühl einen Marathon gelaufen zu sein. Als es an ihrer Wohnungstür klingelte köchelte das Curry noch vor sich hin und sie war gerade dabei ihre Haare durchzukämmen und hatte sich gefragt, ob sie sich nicht lieber noch mal etwas anderes anziehen sollte. Sie konnte von Glück sprechen, da ihr diese Frage eindeutig abgenommen wurde. Eilig kämmte sie noch mal ihr langes Haar durch, band es ebenso schnell zu einem einfachen Zopf zusammen und überprüfte im Spiegel noch mal ihr Aussehen. Mit ein paar Handgriffen zog sie ihre Bluse zurecht und verließ dann ihr kleines Badezimmer. Die Schelle ihrer Wohnungstür erklang erneut und sie eilte zur Gegensprechanlage um ihrem Besuch wissen zu lassen, dass sie da war. Hinata betätigte den Knopf und meldete sich mit einem „Ja?“ und gleich darauf kam die Antwort: »Sasuke hier.« Sofort drückte Hinata auf den Türöffner um ihn hineinzulassen und im gleichen Moment, öffnete sie die Tür ihrer Wohnung. Gerade rechtzeitig um zu hören wie die Haustüre unten wieder zufiel. Sie lauschte den Schritten im Treppenhaus, wobei ihr Herz immer lauter zu pochen begann. Je näher die Schritte kamen, desto kräftiger schlug es. Sie hatte das Gefühl, es könnte ihr mit einem Schlag aus der Brust springen. Hinata konnte sich nicht erklären, woher die plötzliche starke Nervosität wegen Sasuke kam. »‘nabend«, gab Sasuke von sich als er auf ihre Wohnung zu ging. Er trug einen Anzug, die Krawatte lose um seinen Hals hängend und die Jacke seines Anzuges hing über seinem Arm, in deren Hand er eine Aktentasche hielt. Das Bild, was Hinata geboten wurde, wirkte an Sasuke so fremd, aber gleichzeitig so vertraut. Ihr eigener Vater und ihr Cousin Neji trugen auf der Arbeit ebenfalls Anzüge. »Willkommen zu Hause«, sagte sie vollkommen in Gedanken versunken und erntete einen verwirrten Blick von Sasuke. »Ah, es tut mir Leid. Ich war in Gedanken versunken.« Er blieb vor ihr stehen und lächelte. »Ich bin da«, sagte er schmunzelnd. Allen Anschein nach nahm er ihr ihren Versprecher nicht übel, sondern spielte dieses kleine Spiel weiter. »Komm doch bitte rein«, sagte Hinata lächelnd und bat ihn einzutreten. »Du hattest sicher einen anstrengenden Arbeitstag.« Sasuke nickte und kam nur all zu gerne ihrer Aufforderung nach. Er ging an ihr vorbei und betrat die kleine Wohnung so weit, dass Hinata die Tür wieder schließen konnte. »Darf ich?« Er war gerade dabei sich die kleine Wohnung anzusehen, als Hinata ihn fragte, ob sie ihm die Anzugsjacke und seine Tasche abnehmen durfte. Mit einem nicken reichte er ihr die beiden Sachen und sie legte diese ordentlich über ihre Couch. »Nett hast du es hier«, sagte er. »Ich vermute, du hast etwas anderes erwartet, stimmt es?« »Naja, ich würde vermuten, dass Naruto hier wohnen würde, wenn es nicht so ordentlich war, aber nicht ein Mitglied der Familie Hyuuga.« Betroffen sah Hinata zur Seite. »Ich wollte dich nicht kränken. Ich meine ...«, man konnte Sasuke ansehen, dass ihm seine Worte Leid taten und er nach einer Möglichkeit suchte um es wieder in Ordnung zu bringen. »Sicherlich willst du vollkommen unabhängig von deiner Familie sein, oder?« Hinata nickte. »Ich habe darauf bestanden, keine Finanzielle Unterstützung zu erhalten und habe die erste Wohnung genommen, zu der ich eine Zusage bekommen habe. Sie ist klein, aber in Ordnung. Außerdem reicht sie für mich vollkommen aus.« Abschätzend sah er sie an. »Ich kann mir zu dem denken, dass dein Vater dich nicht wirklich unterstützen will.« Sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Möchtet du dich nicht erst einmal hinsetzen?« Hinata führte ihn zu der Theke, die ihre Küche vom Wohn- und Schlafbereich abgrenzte. Mit einer Handbewegung bot sie ihm einen Hocker an und nachdem sich Sasuke auf diesem niedergelassen hatte, verschwand sie auf der anderen Seite um nach dem Curry auf dem Herd zu sehen. »Er war nicht von meinem Plan und meinen Vorhaben begeistert. Ich habe selbst darum gebeten keine finanzielle Unterstützung zu bekommen, aber die Worte meines Vaters „Er würde kein Geld an sinnlose Träume vergeuden“ machten mir klar zu verstehen, dass ich nichts zu erwarten habe.« »Demnach hast du den kompletten Umzug selbst finanziert?« Hinata nickte, während sie in dem köchelnden Curry rührte. »Ja. Schließlich gab es ein Sparkonto, dass meine Familie für mich angelegt und sie immer wieder befüllt hatten. Davon konnte ich das alles gut bezahlen und hatte auch noch etwas für Möbel und zum Leben hier.« »Wahrscheinlich hat auch das deinen Vater geärgert.« Sie stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. »Ich denke, er hofft, dass ich in meinem Leben nicht zurecht komme und von alleine wieder zurück zur Familie komme.« »Oder aber, dass er dich vorteilhaft verheiraten kann.« Hinata zuckte zusammen. »Ja«, murmelte sie traurig. Schweigen trat ein, während Hinata weiter in dem köchelnden Curry rührte und Sasuke sie dabei beobachtete. So vergingen mehrere Augenblicke, in denen lediglich die Geräusche aus dem Kochtopf zu hören waren. Hinata suchte in Gedanken nach einer Möglichkeit dieses unangenehme Schweigen zu durchbrechen, aber sie fand kein passendes Wort, geschweige denn ein Thema, über das sie sich mit ihm unterhalten konnte. »Wie du ja weißt, spielt mein Vater ebenfalls mit dem Gedanken eine passende Ehe für seine Söhne zu arrangieren.« »Aber wie-«, Hinata hörte genauso plötzlich auf zu sprechen, wie ihr die Frage in den Kopf gekommen war. Sasuke befand sich in der gleichen, oder zumindest einer ähnlichen Situation wie sie selber. Er war der einzige, der ihre Gefühle verstehen konnte und das wollte sie mit ihrer Frage überprüfen. Nur leider fühlte sie sich anmaßend bei dem Gedanken so bei ihm nachzubohren. »Wie ich mich dabei fühle«, fragte Sasuke. Hinatas Wangen färbten sich rot. Sie schämte sich, weil er ihre Frage erraten hatte. Er zuckte mit den Schultern. »Mein Vater ist nicht ganz so streng und ernst bei dem Thema wie deiner. Mein Bruder hat sich seine Verlobte selbst ausgesucht und unser Vater hat dem zugestimmt.« »Und was ist mit dir?« »Über eine Heirat denke ich nicht nach. Er sucht nach einer Kandidatin und ich darf mit entscheiden. Ich muss jedoch hinzufügen, dass er genauso wenig aktiv nach einer passenden Partnerin sucht wie ich es tue. Ich bin also nicht ganz in der gleichen Situation wie du.« Hinata schenkte ihm ein Lächeln. »Das freut mich.« »Ich kann mir gut vorstellen, wie anstrengend das ganze für dich ist.« Sie zögerte. Auch wenn sie um dieses Treffen gebeten hatte um sich mit ihm zu unterhalten und ihr einmal Luft zu machen und alle Sorgen von der Seele reden zu können, doch nun hatte sie Angst davor. Sie wollte nicht weiter darüber unterhalten, sondern das Thema wechseln. Zumindest für das erste. »Du hast doch nach deinem langen Arbeitstag sicher Hunger. Ich sollte mich beeilen, damit das Essen fertig wird«, sagte sie und widmete sich dem Reiskocher. Der sich darin befindende Reis war bereits fertig und dampfte noch. Hinata schritt vor den Hängeschrank indem sich ihr Geschirr befand und entnahm ihm zwei Teller. Besteck entnahm sie der betreffenden Schublade und wand sich dann wieder dem Reiskocher zu. Sie verteilte zwei Portionen Reis auf die Teller und goss danach Curry darüber. Während all ihrer Handgriffe, hatte Sasuke sie nicht aus den Augen gelassen. Hinata hatte seinen Blick nur kurz und flüchtig gesehen, aber dadurch ließ sie das Gefühl nicht los, dass er sich Sorgen um sie machte. »Bitte schön«, sagte sie, während sie Sasuke einen der beiden Tellern hinstellte. »Ich hoffe es wird dir schmecken.« »Mit Sicherheit«, sagte er und nahm den Löffel. Hinata setzte sich mit ihrem Essen neben Sasuke an die Theke und gemeinsam fingen sie an zu essen.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Nach dem Essen hatten Sasuke und Hinata zusammen den Abwasch gemacht. Wobei Sasuke regelrecht darum betteln musste ihr helfen zu dürfen, weil Hinata es als als unangebracht ansah, dass ihr Gast mit half. Danach hatten sie sich auf die Couch gesetzt. Hinata hatte aus ihrem Elternhaus einen lieblichen Rotwein mitgebracht, den sie zu diesem Anlass geöffnet hatten. Mit ihren Weingläsern in den Händen und entspannt zurückgelehnt unterhielten sie sich über alles mögliche. Über ihre Studienzeiten, über Naruto und Sakura, darüber wie Hinata dazu kam Lehrerin zu werden obwohl ihre Familie andere Pläne gehabt hatte, nur nicht darüber, weswegen sie ihn hergebeten hatte. Auch wenn der Abend mit jedem Moment der verging gemütlicher wurde und sie sich klar wurde, wie wohl sie sich in seiner Gesellschaft fühlte. Trotzdem brachte sie nicht den Mut auf um sich ihm anzuvertrauen. Stattdessen genoss sie die angenehme Gesellschaft ihres Freundes. Sasuke als einen Freund zu bezeichnen, löste in ihr ein wohliges Gefühl aus. Ihr Herz pochte laut und warm und das Gefühl von flatternden Schmetterlingen machte sich in ihrem Körper breit. Die Vorstellung das Sasuke hier auf Ewig sitzen und ihr Gesellschaft leistete, war angenehm und fühlte sich fast schon vertraut an. Zudem brachte es ihr eine innere Ruhe ihn lässig auf ihrer Couch zurückgelehnt sitzend zu sehen. Es war einer dieser märchenhaften Momenten, in denen sich die Protagonisten sich wünschten, sie würden nie vergehen. Hinata stellte ihr leeres Weinglas auf den Wohnzimmertisch wo auch Sasukes stand. Dann griff sie nach der Weinflasche auf dem Tisch. Zeitgleich machte Sasuke die gleiche Bewegung mit seinem Arm und ihre Hände umgriffen die Flasche gleichzeitig. Ihre Finger berührten sich und Hinata hielt die Luft an. Hinatas Gesicht lief feuer rot an. Sie zog ihre Hand von der Flasche, als hätte sie sich an ihr verbrannt und blickte zur Seite. Im Augenwinkel hatte sie sehen können, dass Sasuke ebenso reagiert hatte. Sie saßen da, sich die Rücken zugewandt. Hinata hielt die besagte Hand in ihrer anderen und hielt die Fingerspitzen an ihre Lippen. Wahrscheinlich bildete sie es sich nur ein, doch ihr kam es so vor, als könne sie Sasukes Geruch wahrnehmen. Sie schloss die Augen um ihn noch deutlicher wahrnehmen zu können. Sie schreckte auf, als wäre ihr etwas unglaublich peinliches geschehen. Sie traute sich nicht sich wieder zu Sasuke umzudrehen, obwohl er doch neben ihr saß. Sie traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. »Warum ich hier bin«, sagte Sasuke dann plötzlich. Er klang anders wie zuvor, als wäre ihm etwas unangenehm. Er stand auf und ging zu Hinatas Schreibtisch. Sein Blick glitt über die Arbeitsfläche, als suchte er nach einem Anhaltspunkt. Was er fand, war der Zettel auf dem Hinata damals die angebliche Nummer von Naruto geschrieben hatte. Den Namen „Naruto-kun“ hatte sie durchgestrichen und stattdessen „Uchiha Sasuke“ drunter geschrieben. Er nahm den Zettel in die Hand und betrachtete ihn. »Du machst dir Sicherlich Gedanken darüber, wie ich nach der Aktion von unseren Vätern denke, oder?« Hinata reagierte nicht. Natürlich war es so, nicht nur, aber er hatte Recht. »Ich denke nicht schlecht von dir Hinata und das ändert auch nichts daran«, er hörte auf zu sprechen, während er immer noch seinen Blick auf den Zettel gerichtet hatte. »Ich gebe nicht nur dir die Schuld daran. Es war die Entscheidung deines Vaters und mein Vater entschied ihm nicht zu sagen, dass sein erstgeborener Sohn bereits verlobt ist, sondern mich mit zu bringen. Es ist eine Sache zwischen ihnen, nicht zwischen-« Hinatas Schluchzen unterbrach ihn. Besorgt wandte sich Sasuke zu ihr um. Sie hatte ihr Gesicht in ihre Handflächen gelegt und weinte. »Aber … Es ist … Es tut mir so leid …«,schluchzte sie. »Das muss es dir nicht«, sagte er. Es schien so als wüsste Sasuke nicht was er tun sollte. Er wirkte absolut hilflos, wie er da stand, den Zettel in der Hand und eine weinende Hinata auf der Couch. »Ich … wollte das nicht … Das du mich … Ich mag dich doch ...«, schluchzte die junge Frau. »Es ist doch nicht schlimm«, sagte er er und ging langsam auf sie zu. »Mir war das … so … peinlich«, sie schluchzte einmal. Sie bemerkte das Sasuke vor ihr stand und versuchte sich von ihm abzuwenden. »Wie er … von dir … spricht.« »Es ist in Ordnung«, sagte er und hockte sich vor die junge Lehrerin. »Mir ist egal, wie dein Vater von mit spricht und was er von mir denkt.« »A-aber-«, sie wollte ihm unbedingt widersprechen, aber ihr wollte kein Argument einfallen, dass sie ihm bieten konnte. »Alles was zählt, ist was du denkst und willst.« Ganz plötzlich hörte Hinata auf zu schluchzen und wand sich langsam Sasuke zu. Sie bemerkte erst jetzt, dass er mit ihr auf Augenhöhe war und errötete. Sanft strich er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Egal was du willst, du wirst es erreichen«, sagte er und sie blickten sich in die Augen. »Aber … er ...« »Hör auf an ihn zu denken. Es ist egal was er will, du bist wichtig und du wirst es auch erreichen.« »I-ich kann nicht«, murmelte sie. »Doch, das kannst du. Du bist doch auch aus eigener Kraft hier hergezogen. Du hast deine Ziele schon einmal erreicht, warum sollte es jetzt nicht auch klappen?« »Weil ...«, sie biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. »Ich ganz alleine bin … Es …« »Bist du nicht«, sagte Sasuke und nahm ihre Hand in die seine. Die, die er zuvor schon unabsichtlich berührt hatte. »Naruto und Sakura sind da. Außerdem … bin ich da.« Mit großen Augen sah er sie an. Ihre Augen mussten strahlen, so fühlte sich Hinata nach den Worten und ihr Herz sprang aufgeregt wie ein junger Vogel in ihrer Brust. »Wirklich?« »Deswegen bin ich hier.« Hinata sagte nichts. Ihre Lippen bebten und ihr Kopf war leer, während ihr Herz mit so vielen Dingen gefüllt war, die ihr Kopf sich niemals hätte ausdenken können. »Egal was es ist, ich bin an deiner Seite.« »Sa… Sasuke-kun«, flüsterte sie. Es war das einzige was sie ansatzweise ordentlich über die Lippen bringen konnte. »Es ist in Ordnung. Sag mir nur, was ich für dich tun kann.« Da war so vieles, aber Hinata war nicht in der Lage herauszufinden was es. Sie konnte all die Gefühle und Emotionen nicht deuten, oder gar in Worte fassen. »Ich … Habe Angst.« Sasuke drückte ihre Hand sanft. »Ich bin doch bei dir.« »Bitte«, flüsterte Hinata. »Bleib bei mir.« Kapitel 14 ◊ Spuren von Tränen im Gesicht ----------------------------------------- Kapitel 14 ◊ Spuren von Tränen im Gesicht     Hinata war dabei die Wohnung aufzuräumen. Sie legte gerade den Futon zusammen, den sie gestern aus einem Notfall heraus gekauft hatten, als ihr Smartphone klingelte und Sakuras Meldung herein kam.   Hey, Sorry. Arbeit ist schrecklich stressig. Ich hab jetzt erst Zeit dir zu schreiben.   Nicht schlimm. Ich habe hier die ganze Zeit zu tun gehabt.   Tatsächlich musste sie noch einen Aufbewahrungsort für den Futon suchen. Unter die Couch passte er nicht, auch nicht in den integrierten Wäschekasten. Sie musste hoffen, dass sie im Schrank noch einen freien Platz fand. Es war nicht so, dass sie die spontane Aktion bereute, aber ihre Wohnung war definitiv nicht für zwei Personen ausgerichtet.   Ich hier auch. Und es hört nicht auf! ;_;   Was ist denn los?   Ach. Irgend so ein Vollidiot ist auf die Idee gekommen das er morgen eine riesige Veranstaltung bei uns abhalten will und hat erst heute Bescheid gegeben! Stell dir das mal vor! Andere buchen das Monate vorher und müssen trotzdem hoffen das der gewünschte Termin frei ist und andere können spontan entscheiden, dass sie unsere Räumlichkeiten buchen wollen!   Das klingt wirklich sehr anstrengend.   [LEFT]Man könnte meinen das die da Oben dem ganzen Irrsinn nicht zustimmen, aber nein! Die haben ja nicht den ganzen Stress![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Was heißt das denn?   Das ich hier nicht weg komme. Ich weiß wir wollten uns treffen, aber was hältst du davon, wenn wir heute Abend alle ins Ichirakus gehen? Naruto-kun und Sasuke-kun sage ich auch Bescheid. Die sind sicherlich auch dabei. Naruto ist es eh, sobald es ums Essen geht.   Das klingt gut.   [LEFT]Ich melde mich noch mal bei dir.[/LEFT] [LEFT]Vielleicht kann dich einer von den Jungs abholen![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Das ist doch nicht nötig.   Hinata starrte noch ein paar Augenblicke auf das Display ihres Smartphones, in der Hoffnung das Sakura doch noch mal reagierte, doch es tat sich nichts. Also schob sie das Kommunikationsgerät auf den Wohnzimmertisch und widmete sich wieder dem Gästefuton. Nachdem sie Sasuke darum gebeten hatte bei ihr zu bleiben und sie einige Minuten sich einfach nur in die Augen gesehen und Hinata sich wieder beruhigt hatte, war er tatsächlich bei ihr geblieben. Das einzige was er getan hatte, war sich in sein Auto zu setzen und von wer-weiß-wo einen Futon her zu bekommen, weil sie auf Gäste nicht eingerichtet war. Also hatten sie die Hocker in die Küchenzeile geschoben, den Futon an deren Stelle ausgebreitet und den Wohnzimmertisch leergeräumt um ihn als Sichtschutz seitlich aufzustellen. So hatte Hinata auf ihrer Couch schlafen können, ohne sich von Sasuke beobachtet zu fühlen, oder Angst haben zu müssen, das er sie bespannte. Umgezogen hatten sie sich nacheinander in dem kleinen Badezimmer. Dabei hatten sie immer wieder gesagt, dass Hinata eine größere Wohnung brauchte um Besuch aufnehmen zu können, auch wenn es nur spontan gewesen war. Am morgen hatten sie Sasukes Futon nur bei Seite geschoben um gemeinsam Frühstücken zu können, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte. Er hatte sich zum Abschied für die Unterkunft und den netten Abend bedankt, wobei sich Hinata eher dafür entschuldigt hätte. Selbst jetzt, wo sie einige Stunden schon alleine in ihrer Wohnung war, war ihr das alles unangenehm und peinlich gewesen. Sie hatte sich vor Sasuke so gehen lassen. Dabei wusste sie nicht einmal, was der Auslöser dafür gewesen war. War es diese unbeabsichtigte Berührung gewesen? Oder nur das Thema an sich? Vielleicht war es eine Mischung aus allem. Sie konnte es nicht verneinen, dass ihr Vater auf vielen Ebenen Macht auf sie ausübte und bei all dem was sie derzeit mit ihm durchmachen musste, war es für sie nicht im geringsten unverständlich. Keines Wegs. Er war zudem kein Mann, der einfach so aufgeben würde, deswegen rechnete sie jederzeit damit, dass er sich wieder bei ihr meldete und sie erneut zu ihm zitierte. Es würde sie auch nicht verwundern, wenn ihr Vater der Grund wäre, weswegen Sakura so viel Stress im Hotel hatte.Aber nein. Hinata verwarf den Gedanken auch gleich. So etwas würde selbst er nicht tun. Nicht hier, wo er niemanden kannte, wo er nicht zu hause war. Dann würde er sie nach Hause zitieren, wo er bekannter war und mehr Macht ausüben konnte. Dabei hatte er selbst hier viel Macht. Vielleicht, fühlte sich ihr Vater so sehr beleidigt, dass er es vorzog wieder nach Hause zu fahren und dort nach einem passenden Ehemann für seine Tochter zu suchen. Dann hätte er den Vorteil, dass sie wieder in seiner Nähe wohnen müsste. Nur da würde Hinata nicht mitspielen. Sie wollte hier bei Sasuke bleiben und das würde sie auch tun. Sasuke hatte versprochen bei ihr bleiben zu können und sie plante nicht ihm die Einhaltung seines Versprechens künstlich zu erschweren. Zudem fühlte sie sich hier wirklich wohl und wollte nicht mehr weg. Früher war sie nur mit der Familie Ausgegangen und mit ein paar Freundinnen, oder eher Schulkameradinnen zusammen gewesen um für die Schule, oder später für das Studium zu lernen. Sie war immer nur von ihrer Familie, oder ausgesuchten Freunden umgeben gewesen. Er an dem Tag, als sie Naruto kennengelernt hatte, hatte sie herausgefunden, dass es auch anders sein konnte und nun, wo sie sich spontan mit Freunden verabredete, oder mit ihnen Essen ging. Sie war in einer Spielhalle gewesen, auf einer chaotischen Party gewesen, die ihr zugegebenermaßen Angst gemacht hatte, ab sie war da gewesen und hatte diese Erfahrung gemacht. Zu Hause bei ihrem Vater hätte sie niemals auf eine solche Party gehen dürfen. Sasuke hatte spontan bei ihr übernachtet. Früher hätte er nicht einmal geplant bei ihr über Nacht bleiben dürfen. Hier, fern von der Heimat und in ihren eigenen vier Wänden, hatte sie die Freiheit die ganze Welt zu entdecken und neues auszuprobieren. Es war fast schon so, als würde sie jeden Tag wieder etwas neues an sich entdecken. Partys, so wie bei Kiba damals, lagen ihr nicht im geringsten. Es war ihr zu voll und zu laut, aber mit Sakura-chan, Naruto-kun und Sasuke-kun abends auszugehen und selbst zu entscheiden wann sie nach Hause ging, machte ihr nichts aus. Besonders der Gedanken daran, dass sie Sasuke wieder sehen würde gefiel ihr nur all zu gut. Aber erst einmal musste sie ihre Wohnung wieder auf Vordermann bringen. Erneut nahm sie sich den Futon vor und faltete ihn auseinander um ihn ordentlicher zusammenzulegen. Ihr nächster Schritt brachte sie zu ihrer Abstellkammer, die voll gestellt mit allen möglichen Dingen war. Haushaltsgeräte und alte Schulbücher die noch keinen Platz in der Wohnung gefunden hatten. Auf den ersten Blick hin erschien es wirklich ausweglos, einem Platz für den Futon zu finden, doch dann schoss ihr eine Idee in den Kopf. Es gab in diesem winzigen Raum ein Regalbrett, kurz unter der Decke, das sie bisher mit ihren Putzflaschen bestückt hatte. Eilig holte sie sich ihren Schreibtischstuhl heran, schnappte sich einen Eimer und stieg auf die Sitzfläche um das Regal erreichen zu können. Hinata griff nach den Flaschen die dort standen, was noch nicht viele waren und verfrachtete sie in den Putzeimer. Noch einmal begutachtete sie den freigewordenen Platz und fasste Hoffnung, dass er ausreichend war um den Futon zu platzieren. Sie stieg – zugegebener maßen etwas wacklig – von ihrem Schreibtischstuhl hinunter um den Futon zu holen und mit ihm in den Armen wieder hinauf zu steigen. Sie brauchte ein paar Minuten allein schon um sich zu den ersten Schritt durchzuringen und noch mehr um sich auf den Stuhl zu stellen, schließlich musste sie das alles freihändig machen. Sie spürt wie ihre Beine zitterten und versuchte sich zu beruhigen, ehe sie den Futon umständlich und mit geschlossenen Augen auf das Regalbrett schob. Sie konnte auch ohne hinzusehen sagen, dass es dahin war, dass sie sich all die Mühe gemacht hatte den Futon ordentlich zusammenzulegen. Dennoch war sie froh, als sie fertig war. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man auch gar nicht wirklich erkennen, dass der Futon nicht mehr ordentlich zusammengelegt war. Außerdem war die Tür eh immer zu und keiner ihrer Gäste würde es bemerken. Erleichtert und vor allem sicherer auf den Beinen, stieg sie von dem Stuhl herunter, stellte den Eimer unten in die Abstellkammer auf den Boden und schob den Stuhl weg um die Tür zuzumachen. Keiner würde die Unordnung in dieser 4m² großen Abstellkammer je zu Gesicht bekommen und das war das wichtigste. Der Rest der übrig blieb, war eine Kleinigkeit. Sie startete damit, den Stuhl wieder an den Schreibtisch zu stellen und machte dann im Wohnzimmer weiter. Der Tisch musste wieder an Ort und Stelle gestellt werden und alles was zu vor darauf gestanden hatte, musste wieder zurückgestellt werden. Sie nutzte den Augenblick aus um über den Tisch zu wischen. Auf dem Holz waren Spuren von Gläsern zu sehen, die sie leicht wegwischen konnte. Hinata drapierte die Tischdekoration wieder an ihren Plätzen und widmete sich dann dem Abwasch in der Küche. Nachdem sie gefrühstückt hatten, hatten sie einfach alles stehen und liegen gelassen, weil Sasuke hatte gehen müssen. Sie hatten sich voneinander verabschiedet und Hinata war allein zurück geblieben. Hinata war sichtlich erleichtert, als sie als letzten Schritt die Oberfläche der Theke abgewischt und alle Stühle wieder ordentlich heran geschoben hatte. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie war Hausarbeit wirklich nicht gewohnt, weswegen sie schnell erschöpft und am Ende ihrer Ausdauer war. In ihrem Elternhaus hatte sie nicht einmal wirklich ihr eigenes Zimmer aufräumen müssen. Sie war erleichtert als sie sich auf ihre Couch fallen lassen und sich ausruhen konnte. Auf ihrem Tagesplan stand nun nichts mehr, da Sakura ihr ja überraschend abgesagt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig als eine Nachricht zu warten, wann sie sich am Abend trafen und wer sie abholen würde. »Sasuke-kun macht das sicherlich«, dachte sie. Wobei ihr einfiel, dass Naruto den kürzeren Weg zu ihr hatte. Wer auch immer es sein würde, es würde sie freuen, auch wenn sie gut alleine hinfahren könnte. Das klingeln ihres Smartphones riss sie aus den Gedanken und kündigte einen eingehenden Telefonanruf an. In freudiger Erwartung wegen des Treffens nahm sie ihn an, ohne auf die auf dem Display angezeigte Nummer zu achten: »Ja?«, meldete sie sich mit merklich fröhlicher Stimme, schließlich erwartete sie einen ihrer neuen Freunde am anderen Ende der Leitung. Vielleicht sogar Sasuke? »Wie meldest du dich bitte schön?«, schallte es aus dem Lautsprecher heraus. Sofort lief Hinata ein kalter Schauer über den Rücken und all ihre positiven und glücklichen Empfindungen waren ihrem Körper und ihrer Gedanken entwichen. »Ich war von Anfang an gegen deinen Plan! In kürzester Zeit verlierst du all deine Manieren und deine Jahre lange Erziehung.« »Otoo-sama«, murmelte Hinata fast schon ängstlich. Die scharfen Worte ihres Vaters schüchterten sie ein, allein schon weil sie nicht im geringsten mit ihm gerechnet hatte. »Das reicht nicht! Was habe ich dir beigebracht?!« Hinata schloss ihre Augen. Sie war froh das er nicht sehen konnte, dass ihr ganzer Körper zitterte. Warum legte sie nicht einfach auf? Weil sie wusste, dass es Konsequenzen haben würde und weil sie Angst vor ihm hatte. Vor ihm und seiner Macht. »Es tut mir Leid, Otoo-sama, ich habe für einen kurzen Moment die Fassung verloren«, entschuldigte sie sich. Alles in ihr bebte, als wäre sie kurz davor zu weinen anzufangen. »Es wird nie wieder vor kommen.« »Wird es auch nicht, dafür sorge ich.« Hinata zuckte zusammen aufgrund der Drohung, die ihr Vater da aussprach. Oder war es nicht eher ein Versprechen? »Morgen wird dich ein Wagen abholen. Pack ein paar Sachen zusammen, nur das wichtigste und nötigste, den Rest werden wir holen lassen.« »Wie .. Was hat das zu bedeuten?«, wollte sie wissen. Dabei waren seine Worte doch vollkommen verständlich und eindeutig: Hisashi wollte sie nicht hier in Tokio lassen. Morgen wird er die Stadt verlassen. Mit seiner Tochter. »Ich habe«, begann er zu sprechen. Dabei klang er vollkommen ruhig, als wäre es etwas alltägliches und belangloses und keine „irgendwie schon“ Entführung seiner eigenen Tochter. »Für morgen ein Treffen mit meinen Geschäftspartnern arrangiert.« Hinata musste an den Chat mit Sakura denken. War er doch der Grund für ihren Stress auf der Arbeit? »Dabei möchte ich dich einigen meiner Geschäftspartnern vorstellen und deine Verlobung bekanntgeben.« Das Hinata kein Mitspracherecht dabei hatte, musste er nicht extra erwähnen. Ihr war es vollkommen klar, dass er sich nicht von seinem Plan abbringen lassen würde. Es war ein Befehl, keine Bitte. Sie kannte ihn viel zu gut. Sie wollte protestieren, sie wollte schreien, weinen und um sich schlagen. Hinata wollte sich dagegen wehren, doch sie saß da und schwieg, während sie sich ihr Smartphone an das Ohr hielt. Ihre Hände zitterten und durch ihren Kopf gingen ihr so viele Dinge, doch sie konnte ihnen keine Gestalt aus Worten geben. »Morgen. 3 Uhr. Halt dich bereit. Kleide dich entsprechend. Ich werde dich abholen lassen.« Seine kalte Stimme jagte ihr solche Angst ein, sie war nicht einmal in der lege „Jawohl Otoo-sama“ zu sagen. »Bis morgen«, sagte er und dann hörte sie nur noch ein Tuten zu hören. Sie regte sich nicht, sondern verharrte wie versteinert in der Position. In Hinatas Kopf kreisten so viele Gedanken, doch sie konnte sie unmöglich ordnen. »Tuut, tuut, tuut.« Sie dachte an Sakura und an Naruto und daran das sie doch zusammen ausgehen wollten. »Tuut, tuut, tuut.« Und sie dachte an Sasuke. Wie er sie angesehen hatte, an die Berührung ihrer Hände und an das Geräusch seiner Atmung, als er auf dem Futon geschlafen hatte. Sollte das alles schon alles vorbei sein? Hinata brach in Tränen aus und ihr Smartphone rutschte aus ihren Händen und landete auf dem Boden, aber das bemerkte sie nicht. Ihr ganzer Körper zitterte und die Tränen quollen ihr aus den Augen heraus, während ihr Schluchzen immer lauter wurde. All das, was sie während des Telefonats zurückgehalten hatte, brach nun aus ihr heraus. Alles um ihr herum verschwamm und sie hatte das Gefühl das Gleichgewicht zu verlieren, während sie sich seitlich auf ihre Couch fallen ließ. Sollte das wirklich ihr Schicksal sein? Ihr Vater würde niemals mit sich reden lassen und er würde nicht ohne sie gehen. Er würde sie mitnehmen, auch gegen ihren Willen und sie konnte nichts dagegen tun.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Vor Erschöpfung aufgrund des Weinens, war sie eingeschlafen. Das energische Klingeln an der Türe hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Hinata brauchte ein paar Minuten um zu verstehen was passiert war. Das telefonat, die Worte und der Plan ihres Vaters und die Angst die sie verspürt hatte. Sie hatte sich am helllichten Tag in den Schlaf geweint. Sicherlich die einzige Möglichkeit um der Hölle, die ihr bevorstand, zu entkommen. Das klingeln an der Tür wollte nicht aufhören und Hinata erhob sich umständlich. Sie fühlte sich etwas schwach auf den Beinen und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und ging zur Wohnungstür. Hinata betätigte die Gegensprechanlage: »Ja?« Es blieb zu nächst stumm. Sie konnte lediglich die Geräusche der Straße hören, dann – nach einer gefühlten Ewigkeit – erklang endlich eine menschliche Stimme: »Sasuke hier. Ich wollte dich abholen.« »Ah … Ja … Natürlich … Ja ...« »Ist alles in Ordnung?« »Ja … Ja … Na-natürlich … Ich … Ich habe nur nicht mit dir gerechnet.« Erneut erst kurzes schweigen. »Hat Sakura dir nicht Bescheid gegeben wann ich komme?« Hinata überlegte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, egal wie verzweifelt sie nach der Erinnerung suchte, aber sie hatte auch bis eben noch geschlafen. Es konnte also sein, dass sie die Nachricht von ihr einfach verschlafen hatte. »ja doch … ich … Es ist schon in Ordnung. Kommst du kurz hoch? Ich muss mich noch fertig machen.« »Gerne.« Hinata betätigte den Türöffner und ließ Sasuke ins Haus hinein. Als sie auch die Wohnungstür öffnete, wurde ihr klar, dass sie wahrscheinlich vollkommen verweint und schrecklich aussah. »Ich hätte ihn nicht herein lassen dürfen. Er darf mich so nicht sehen«, dachte sie. Jedoch konnte sie nichts mehr daran ändern. Sasukes Schritte drangen bis zu ihr hin und kamen immer näher. Es gab kein Zurück mehr. Sie versuchte sich hinter ihrer Wohnungstür vor ihm zu verstecken. »Ich bin wieder da«, sagte er, als er vor der Tür stand. »komm doch bitte rein«, bat sie ihm an. Sie Versuchte ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. »Mach es dir doch bitte bequem, ich gehe mich nur schnell fertig machen.« Sasuke nickte und ging in den Wohnraum hinein. Sie hörte seine Schritte und dann wie er sich auf die Couch setzte. »Ich bin gleich da«, murmelte sie und vermied auch weiterhin einen Blickkontakt. »Keine Eile. Wir haben alle Zeit der Welt.« Eilends verschwand Hinata in dem kleinen Badezimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Sie hatte zwar keine frischen Anziehsachen hier, aber das war ihr egal. Sie wollte nur weg von Sasuke, damit er nicht ihre verweinten Augen ansehen musste. Ängstlich und innerlich zitternd, stand sie vor dem Waschbecken und dem darüber hängendem Spiegel. Hinata hatte Angst davor hineinzusehen. Sie wollte nicht wissen, wie schrecklich sie aussah, also zog sie es vor sich einfach und schnell eine Handladung Wasser ins Gesicht zu werfen. Sie beugte sich vor, betätigte den Wasserhahn und füllte ihre beiden aneinandergepressten Handinnenflächen mit dem kühlen Nass, ehe es mit Schwung in ihrem Gesicht landete. Es war wahrlich kaltes Wasser und ihr ganzer Körper zitterte aufgrund der Temperatur. Sie schüttelte sich und griff blind mit einer Hand nach einem Handtuch um sich das Gesicht zu trocknen. Erst jetzt wagte sie sich ihr Spiegelbild zu betrachten. Sie richtete sich auf, öffnete langsam die Augen und erschrak. Wenn das schon eine Besserung war, wollte sie nicht wissen wie ihre Augen zuvor ausgesehen haben. Ihre Augen waren rot und geschwollen. Man konnte genau sehen, dass sie geweint hatte und das nicht nur für ein paar Augenblicke. Wie sollte sie so das Badezimmer verlassen und Sasuke unter die Augen treten? Er würde es sofort bemerken. Was er wohl zu dem Plan ihres Vaters sagen würde? Was würde er tun, damit sie hier blieb? Konnte er überhaupt etwas dagegen tun? Hinata versuchte sich zu beruhigen. Sie atmete tief ein und wieder aus. Auch wenn sie dieses schreckliche Telefonat mit ihrem Vater geführt hatte, wollte sie an diesem Abend teilnehmen und ihn zusammen mit Sakura, Naruto und Sasuke verbringen. Sie musste sich beruhigen und etwas überlegen, was sie gegen die Augen machte. Oder aber, sie überlegte sich eine Erklärung dafür. Ihr fiel ein, dass sie eine Brille besaß, die einfache Gläser ohne jegliche Sehstärke besaß, sie von einer Studienkameradin geschenkt bekommen hatte. Sie war schließlich der Bücherwurm und als solcher musste sie eine Brille tragen. Hinata hatte sie nie benutzt, aber auch nie getragen. Jetzt war vielleicht der perfekte Zeitpunkt dafür. In einer Schublade ihres kleinen Badezimmerschränkchen fand sie das schlichte, schwarze Etui, mit der schlichten, schwarzen Brille. Der Rahmen war aus Kunststoff und das Exemplar war sicherlich nicht teuer gewesen. Sie hatte sich auch damals nicht geschmeichelt gefühlt, als man ihr das Etui wenig feierlich überreicht hatte. Dennoch war es Glück, dass sie die Brille nicht entsorgt hatte. Hinata setzte sich die Brille auf und betrachtete sich im Spiegel. Es sah etwas besser aus, auch wenn der Anblick einer Brille auf ihrer Nase ungewohnt und merkwürdig war. Vielleicht half ihr das, unangenehme Fragen zu vermeiden. Sie atmete einmal tief durch und nahm allen Mut zusammen, ehe sie das Badezimmer verließ. Sasuke saß auf der Couch, die Arme verschränkt und nach hinten gelehnt. Er sah gerade aus und schien in Gedanken versunken zu sein. Hinata lächelte und wand sich dann ihrem Kleiderschrank zu. »Du musst dich nicht großartig umziehen. Es ist schon in Ordnung, was du trägst.« Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm einen verwunderten Blick. »Du trägst Brille?« »Ah, nein, nein«, sagte sie. »Das hier ist nur ein Accessoire. Mehr nicht. Ich dachte, vielleicht steht sie mir.« Sasuke stand von der Couch auf und ging zu ihr hin. Er blieb direkt vor ihr stehen. »Sie steht dir auf jeden Fall«, sagte er und hob seine Hände. »Aber ich denke du kannst fast alles tragen.« Er legte sie an die Fassung der Brille und nahm sie ihr ab. »Außer tränen. Die stehen dir einfach nicht.« Hinatas Augen weiteten sich. Hatte er es etwa bemerkt? Ihre Tarnung schon so früh aufgeflogen, oder hatte sie überhaupt nichts gebracht? Vielleicht hatte Sasuke auch schon etwas bemerkt gehabt, bevor sie im Badezimmer verschwunden war? Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, schob er ihr die Brille wieder vorsichtig auf die Nase. »Wir können uns noch etwas Zeit lassen, Naruto wird eh wie immer zu spät kommen. Mach dich in Ruhe fertig.« »Okay«, sagte sie. »Ich will nur noch mal frische Sachen anziehen und mir meine Haare machen.« »In Ordnung. Ich werde solange warten«, sagte er und setzte sich wieder auf die Couch. Hinata sah ihm lächelnd hinter her und widmete sich dann wieder ihrem Schrank, damit sie auch schnell fertig wurde. Kapitel 15 ◊ Tränen in der finstren Nacht ----------------------------------------- Kapitel 15 ◊ Tränen in der finstren Nacht     Sasuke war mit dem Motorrad da und hatte sie auf eben diesem mitgenommen. Hinata hatte keine Angst davor bei ihm mit zu fahren, weil er ihr die Sicherheit gab. Zudem glaubte sie das er mit ihr extra langsam fuhr. Sie waren später als ausgemacht angekommen, aber wie Sasuke vorausgesagt hatte, fehlte noch von Naruto jede Spur. Sakura hingegen wartete bereits vor dem Ramenlokal auf sie. Nach einer kurzen Standpauke und Erklärungen, dass Hinata auf der Couch eingeschlafen war, hatten sich die drei entschieden schon mal hinein zu gehen und sich hinzusetzen. Sakura hatte nicht lange gewartet und fing schon mal an sich über ihre heutige Aushilfsschicht zu beschweren. »Ich habe echt keine Ahnung wer der Kerl ist, aber er ist mir jetzt schon total unsympathisch. Ich bin nur froh, dass ich morgen keine Schicht habe.« »Das klingt wirklich sehr stressig«, kommentierte Sasuke. Hinata, die neben ihm saß, sah zur Seite. Schließlich musste sie davon ausgehen, dass es sich dabei um ihren Vater handelte. »Du musst dir mal vorstellen. Das soll angeblich ein „kleines zusammentreffen von Geschäftspartnern“ sein, aber Anforderungen, als wäre das ein königlicher Ball!« Innerlich nickte Hinata. Ja, das klang voll und ganz nach ihrem Vater. »Tschuldig‘tebayo!«, stammelte Naruto, der fast schon laut polternd an ihrem Stammtisch ankam. Sakura war auf der Stelle auf ihren Beinen und hatte Narutos Ohr gepackt. »Was fällt dir ein uns so lange warten zu lassen!?« »Au-au-au-au-au-au-au! Sakura-chau-au-au-au-au! Es tut mir Leid-au-au-au-au!« Sie hielt ihn noch ein paar Minuten so fest, in denen Hinata sich nicht traute dazwischen zu gehen. Sasuke hielt sich da ebenfalls raus und Sakura ließ Naruto von alleine wieder los. »Okay«, sagte sie und setzte sich wieder hin. Statt durchzurutschen, ließ sie Naruto sich hinter ihr vorbei schieben, damit er sich auf den freien Platz setzen konnte. »Es tut mir echt Leid«, sagte er noch mal. »Aber-« »Nein! Lass das! Sonst gehe ich dir doch noch an die Gurgel!«, warnte Sakura ihn. »Außerdem habe ich mich gerade über die Arbeit aufgeregt.« »Ach ja, du hattest es heute ja etwas stressig, oder?« Hinata konnte im Augenwinkel beobachten, wie Sasuke sich zurücklehnte, kurz bevor Sakura ihre Warnung tatsächlich wahr machte und beide Hände um Narutos Hals legte. Als sie dann anfing den Blondschopf zu schütteln, versuchte Hinata die Situation zu beruhigen: »A-aber Sakura-chan, nicht doch.« Jedoch war sie viel zu leise, als das sie hätte gehört werden können. »Sakura-chaaaaan, Es tut mir-au-au-au-au-au-au! Bitte-au-au-au-au-au!« Sie ließ von ihm ab und setzte sich seufzend wieder ordentlich hin. »Du raubst mir noch den letzten Nerv Naruto.« »Aaaah?«, Naruto rieb sich den geschundenen Hals. »Und was soll ich sagen‘ttebayo?« Er hätte sich diese Bemerkung sparen sollen, denn sofort wurde er von Sakura feindselig an gefunkelt. »Es reicht«, mischte sich Sasuke ein. »Ihr benehmt euch schlimmer wie kleine Kinder.« Mit einem genervten Ton, wandte sich Sakura von Naruto ab. »Du wolltest einen entspannten Abend verbringen«, erinnerte er sie. »Wenn du deinen Stress an Naruto abbauen willst, müssen Hinata und ich nicht dabei sein.« »Ey, Teme, ich dachte du stehst auf meiner Seite?!« »Hm«, gab Sasuke nur von sich und zuckte mit den Schultern. Man konnte schon den Eindruck bekommen, dass sich die drei nicht leiden konnten, wenn man sie so beobachtete. Aber Hinata wusste es besser. »Wechseln wir das Thema«, sagte Sakura. »Ihr wart gestern Verabredet, nicht? Also, was habt ihr gemacht?« Hinata und Sasuke tauschten Blicke miteinander aus. Sie wusste nicht was sie ihren gemeinsamen Freunden sagen sollte. Sollte sie nicht lieber verheimlichen, dass Sasuke bei ihr übernachtet hatte um unangenehmen Fragen zu entkommen? Besser wäre das. So wie sie Sakura einschätzte, würde sie einige bohrende Fragen stellen, bis sie die gewünschte Antwort hatte. »Wir haben zusammen gegessen und uns etwas Unterhalten. Mehr nicht«, erklärte Sasuke knapp. Auch wenn Hinata selbst geplant hatte nichts großartig „intimes“ zu verraten, verpasste es ihr dennoch einen Stich im Herzen, weil ihr der gestrige Abend so wichtig war. Sie waren sich noch nie so nahe gewesen. »Oh, ja …«, kam es nur von Sakura. Sie schien enttäuscht zu sein. »Ihr ward verabredet, dattebayo?« »Ja«, beantwortete Sasuke auch Narutos Frage knapp. Man hatte bei seinen Antworten und Erklärungen wirklich das Gefühl, dass nichts besonderes dran gewesen war. »Eure Väter kennen sich sicherlich, oder?«, wollte Sakura wissen. Sasuke nickte. »Geschäftlich hatten sie schon einmal miteinander zu tun.« »Dann habt ihr euch beruflich getroffen?«, wollte Naruto wissen. Skeptisch zog sein gegenüber die Stirn zu Falten. »Sie ist Lehrerin. Das war also nichts geschäftliches, sondern rein privater Natur.« »Das weißt du doch du Idiot!«, mit einem Schwung schlug Sakuras Faust gegen Narutos Kopf und er versank wieder in seinem „au-au-au“-Mantra. Hinata musste kichern, als die beiden wieder anfingen sich zu streiten. Sie wusste nicht warum, schließlich hatte sie sich wenige Augenblicke zuvor noch Sorgen um die Beiden gemacht. Doch, sie wusste es. Die Beiden dabei zu beobachten, wie sie sich wegen vollkommen belanglosem stritten, verschaffte ihr Erleichterung. Diese unbeschwerte Szene wurde jedoch von dem Klingelton ihres Smartphones durchbrochen. Hinata zuckte zusammen, regte sich jedoch nicht. »Möchtest du nicht dran gehen?«, fragte Sakura verwundert. »Äh-äh, ja … ich meine ...«, Hinata war nervös. Hatte sie etwa Angst vor ihrem eigenem Smartphone? Zögerlich und mit zitternden Händen zog sie es aus ihrer Tasche heraus. Auf dem Display stand mit leuchtenden Schriftzeichen: Neji-nii-san. Sie schluckte, stellte das Smartphone auf Lautlos und legte es auf dem Tisch ab. »Unwichtig«, murmelte sie verunsichert und Ängstlich. »Unwichtig«, murmelte sie, während sie ihre zitternden Hände auf ihrem Schoß ablegte. Das Kommunikationsgerät vibrierte währenddessen vor sich hin. »Oh- okay«, sagte Sakura dann, sichtbar verunsichert. »Wie sieht es mit dir aus Sasuke? Hast du derzeit einen interessanten Fall?« Von ihm kam keine Reaktion. Sein besorgter Blick lag auf Hinata, die lediglich ihr Smartphon beobachtete. »Sasuke?« »Oh, Entschuldige, was hast du gesagt?« Sakura sah ihn skeptisch an. Es war ungewöhnlich für ihn so abwesend zu sein. Das kannte man von ihm nicht. »Ob du einen interessanten Fall derzeit hast?« »Nein, nicht wirklich. Ich darf über meinen aktuellen Fall nicht sprechen.« »Oh schade«, sagte Naruto. Hinatas Smartphone hatte derweil aufgehört zu vibrieren und und Erleichterung machte sich in ihr breit. »Du hast immer so interessante Sachen zu berichten Teme.« »Tja, aber anders als ihr, habe ich eine Verschwiegenheitspflicht. Hinata kennt das sicherlich.« Sie schreckte aus ihren Gedanken heraus und blickte zu Sasuke. »Äh … Ja, ja. Mein Vater hat auch nie von seinen Mandanten erzählt.« »Ugh, dein Vater«, murmelte Naruto. »Ich habe ihn nur einmal kennengelernt und da war er ein schrecklicher Mann. Ich dachte der bringt mich um‘ttebayo.« »So schlimm?«, wollte Sakura wissen. Sie war die einzige Person am Tisch, die Hiashi noch nicht kennengelernt hatte. »Schlimmer!« Hinatas Aufmerksamkeit galt wieder ihrem Smartphone, das kurz vibrierte. Auf dem Display war eine Nachricht zu sehen. Zögerlich nahm sie das Gerät in die Hände, während sich Sakura und Naruto weiter über ihren Vater unterhielten. Sie hielt das Smartphone auf ihrem Schoß in den Händen, öffnete mit gesengtem Kopf die Nachricht von ihrem Cousin und las still für sich den Text.   Ich freue mich, dass Ihr euch entschieden habt zurück zu kommen. Es wird Euch an nichts fehlen, Hinata-sama   Hinata begann zu zittern. Was hatte ihr Vater erzählt? Das sie sich freiwillig dazu entschieden hatte zurück zu kommen? Erwartete jetzt jeder zu Hause, dass sie es schrecklich in Tokio fand und sie endlich zur Vernunft gekommen war? Tränen tropften auf das Glas ihrer Brille. Sie zuckte zusammen als sie realisierte, das sie wieder weinte und ehe sie deswegen panisch werden konnte, spürte sie Sasukes Hand auf ihrem Unterarm liegen. »Wir gehen eben kurz vor die Tür, wenn ihr uns entschuldigen würdet«, drang seine Stimme zu ihr herüber. »Ja … Okay ...«, sagte Sakura hörbar verwirrt. Naruto nickte wahrscheinlich nur, denn Hinata hörte ihn nichts sagen, sie wagte es sich jedoch nicht ihren Kopf zu heben, weil die beiden sonst ihre Tränen sehen würden. »Wir sind gleich wieder da«, sagte Sasuke und zog sie dann sanft auf ihre Beine. Hinata ließ es zu, vermied es jedoch Blickkontakt mit den beiden zu haben und ließ sich von Sasuke hinaus führen. Sie gingen auf den Parkplatz für Zweiräder und stellten sich zu seinem Motorrad. »Dein Vater?« Hinata nickte. »Indirekt. Die Nachricht stammt von Neji-nii-san.« »Ah«, sagte er nur. Wahrscheinlich kannte er ihn schon. Sie standen sich gegenüber, Hinata hatte immer noch den Kopf gesenkt und ihr Smartphone mit der Nachricht in der Hand. Sie schwiegen. Sasuke wollte sie wahrscheinlich nicht dazu drängen ihm zu erzählen was los war und wartete stattdessen bis sie von alleine anfing. Sie wollte ihm von dem Telefonat und dem morgigen Treffen erzählen, aber sie hatte zu viel Angst davor wie Sasuke reagieren würde. Wäre er wütend? Würde er sich von ihr abwenden? Hinata wollte ihn nicht verlieren, aber das war es, was passieren würde. »Dein Vater hat dich angerufen, nicht wahr? Sakura hat so viel Ärger wegen der Arbeit, weil er irgendein Treffen plant, nicht?« Erschroken sah Hinata ihn an. Sie wollte ihn fragen woher er davon wusste, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. »Dein Smartphone lag auf dem Boden und ich habe es aufgefallen. Dabei habe ich aus versehen die Tastensperre entriegelt und es wurde noch angezeigt wie lange ihr telefoniert habt. Ich wollte nicht spionieren.« Hinata schüttelte langsam den Kopf und senkte ihn wieder. »Es ist nicht schlimm«, murmelte sie. Sie musste all ihren Mut zusammen nehmen um weiter zusprechen: »Er will mich morgen meinem zukünftigen Verlobten vorstellen. Denke ich. Zumindest will er meine Verlobung bekannt geben.« »Er will-tz« Sie nickte. »Er hat es entschieden und wird sich nicht mehr davon abbringen lassen.« »Das ist typisch … Was anderes war nicht von ihm zu erwarten. Was hast du vor?« Hinata fing wieder an zu weinen. »ich weiß es nicht«, sagte sie unter Schluchzen. »Ich … Weiß nicht ob ich mich … dagegen wehren … kann. Aber … ich muss es … versuchen. Ich … habe Angst.« Sasuke zog sie in seine Arme und strich ihr über den Kopf um sie zu beruhigen. »Soll ich dich begleiten?« Hinata schluchzte und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Er mag dich nicht.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist mir egal.« »Ja … Aber er wird dann wütend und unberechenbar werden. Ich denke, es wird einfacher, wenn ich alleine zu ihm gehe.« »Wahrscheinlich, ja.« Hinata nickte und weinte. Sie wusste nicht wie sie ihr Schicksal von sich abwenden sollte. Wie konnte sie sich gegen so jemanden wie ihren Vater wehren? »Ich ... Habe Angst. Was hat … er vor?« »Das weiß ich nicht«, sagte Sasuke und hielt sie weiterhin fest. »Dabei … will ich das nicht einmal … Ich liebe doch d-«, sie biss sich auf die Lippen und hoffte, dass Sasuke sie nicht hatte verstehen können, während ihr immer und immer mehr Tränen über die Wangen liefen.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Hinata hatte einen kleinen Koffer gepackt in dem all ein paar Anziehsachen, ihr Kulturbeutel und ein paar Dokumente, die sie bei sich haben musste. Außerdem hatte sie ihren Laptop eingepackt. Sie trug ein bodenlanges, violettfarbenes Kleid, dessen Rock sich in mehreren Schichten, blumenhaft an ihren Beinen hinab fächerte. Das Oberteil war verziert mit floralen Mustern und mit Perlen als Eyecatcher bestickt. Die freien Schultern, waren von einem Chiffonschal bedeckt und ihre haare hatte sie zum großteil offen gelassen. Ein flechtkranz umrandete ihren Kopf und eine funkelnde Haarspange befand sich über ihrem rechten Ohr. Dieses Outfit hatte ihr Vater ihr bringen lassen um sicher zu gehen, dass sie seinen Ansprüchen entsprechen gekleidet war. Sie selbst hätte tatsächlich etwas unauffälligeres – etwas schlichtes – gewählt. Dieses Kleid war wunderschön, aber zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie fühlte sich unwohl wie sie im Foyer des Hotels stand und darauf wartete, dass ihr Vater sie abholte. Die Gäste seines Geschäftsessens waren bereits eingetroffen und Hiashi hatte wahrscheinlich noch damit zu tun, sie alle zu begrüßen. Hinata hatte Angst vor dem was kommen sollte. Mit wem würde ihr Vater sie verloben wollen? Woher hatte er so plötzlich einen passenden Kandidaten gefunden? Bisher hatte er selbst immer etwas an den jungen Männern auszusetzen, die sich ihnen vorstellten. Sie hatte das Gefühl gehabt, die Suche nach einem passenden Kandidaten würde Ewigkeiten dauern. »Ihr seht wunderschön aus, Hinata-sama.« Sie zuckte bei dem Klang der Stimme zusammen und wandte sich zu ihm um. »Nejii-nii-san.« Neji nickte. »Euer Vater lässt mich ausrichten, dass er sich entschuldigen lässt. Ich werde Sie an seiner Stelle begleiten.« Hinata spürte Erleichterung in sich aufkommen. Neji war zwar immer streng mit ihr, aber er machte sich wirklich Sorgen um sie und hatte sich – auch wenn nur wegen dem Befehl ihres Vaters – immer um sie gekümmert. Anders als ihr Vater, hatte er ihr den Plan nach Tokio auf sanftere Art ausreden wollen. Nun, wo sie sich wieder gegenüber standen, bemerkte sie, dass sie ihn vermisst hatte. Er trat auf sie zu und nahm ihr ihren Koffer ab. Mit einer Kopfbewegung deutete er ihr an, ihm zu folgen und hielt ihr seinen Arm an. Hinata hängte sich bei ihm ein und spürte wie die Angst von ihr glitt. »Der Anzug steht dir.« »Findet Ihr?«, fragte Neji. »Ihr habt mich schon so oft im Anzug gesehen.« »Aber das war deine Arbeitskleidung, dieser hier sieht viel Eleganter und festlicher aus.« »Er ist dem Anlass angepasst, schließlich kommt ihr zurück nach Hause. Es ist alles vorbereitet. Ich habe selbst die Aufsicht geführt.« Hinata spürte einen Stich in ihrer Brust. Er dachte wirklich, sie kam selbstständig zurück und ohne Zwang. Sie wollte ihm die Wahrheit sagen, traute sich jedoch nicht. Stattdessen ging sie schweigend neben ihm her. Neji führte sie durch das Hotel in den Fahrstuhl – welchen Stock sie hielten, wusste Hinata nicht. Sie empfand es als unwichtig – den Flur entlang in einen Raum. Einer Art Umkleideraum. Hier standen Männer in schwarzen Anzügen die, wie Hinata vermutete, für ihren Vater arbeiteten und auf eine Anweisung warteten. Einem davon gab Neji ihren Koffer und den anderen wies er an, in den angeschlossenen Raum hinein zu gehen und ihre Ankunft bei Hiashi anzukündigen. Er verschwand im Raum neben an und Hinata wusste, sobald sie durch diese Tür getreten war, gab es kein Zurück mehr. Sie zitterte am ganzen Körper und konnte sich nur mit größter Mühe davon abhalten das Weinen anzufangen. Es dauerte nicht lange, bis der Mann zurück war und ihnen zunickte. »Gehen wir«, flüsterte Neji ihr zu. Er wartete ab, bis sie ihm ein Zeichen gab, dass sie bereit war. Hinata zögerte. Was konnte sie tun um das alles herauszuzögern, oder zu verhindern? Sie sah sich unauffällig um. In diesem Raum befanden sich nur Kleiderstangen mit Mänteln, aber nichts, womit sie sich zumindest das teure Kleid ruinieren konnte um nicht in den Raum hinein gehen zu müssen. Von Neji konnte sie sich auch nicht mehr befreien. Er hielt sie zu fest, als ahnte er etwas von ihren Fluchtwünschen. »Ich weiß Ihr seid nervös und aufgeregt«, sagte er. »Ihr seid nicht alleine und zu dem tut Ihr das Richtige.« Hinata sah ihren Cousin mit großen Augen an. »Das Richtige?«, murmelte sie. Sie musste an Sasuke denken, an letzten Abend, an dem er sie beruhigt hatte und an die Nacht davor, die er bei ihr verbracht hatte. Sie hatte ihm nichts davon erzählt, dass sie zurück nach Aomori gehen sollte und das sie sich nie wieder sehen würden. Würde er sie vermissen? Würde er sich bis ans Ende seines Lebens an eine weinende Hinata erinnern? Waren ihre Tränen das was er sah, wenn er an sie dachte? Was war eigentlich „das Richtige“ was sie angeblich tat? »Seid Ihr bereit?« Hinata senkte ihren Blick. »Ja.« Sie versuchte ihr Herz zum schweigen zu bringen um auf ihr Schicksal hören zu können. »Gut.« Neji wies den Mann mit einem Kopfnicken an die Tür zum Nebenraum zu öffnen und gemeinsam mit Hinata an seiner Seite, schritten sie hinein. Alle Augen waren auf die beiden Hyuuga Spösslinge gerichtet als sie den raum betraten. Neji blieb mit ihr nach ein paar Schritten schon stehen und hinter ihnen wurde die Tür wieder zugezogen. »Gentleman«, sagte Hiashi und stand von seinem Platz auf. Im Raum stand ein langer Tisch, der voll mit Anzug tragenden Männern besetzt war. Es gab noch zwei freie Stühle rechts von Hiashi, die wohl für Hinata und … vielleicht ihrem zukünftigen Ehemann waren. Genau konnte sie es nicht sagen. »Darf ihr Ihnen vorstellen: Meine erstgeborene Tochter Hinata und ihr verlobter, Hyuuga Neji.« Applaus breitete sich im ganzen Raum aus und schien die mehr als nur geschockte Hinata ertränken zu wollen. Neji, ausgerechnet ihr Cousin Neji sollte ihr verlobter sein? Sie hatten ein so gutes Verhältnis zueinander gehabt, sie waren wie Geschwister und nun sollten sie heiraten? Hinata fühlte sich wie in Watte gepackt, wie als würde ein Strudel aus Wasser sie hinwegspühlen, sie in die Tiefe des Ozeans ziehen und nie wieder frei geben. Neji, sie sollte Neji heiraten. Nicht Sasuke.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Für den Flug nach Aomori hatte Hinata sich umziehen dürfen. Sie trug ein einfaches, bequemes aber dennoch elegantes fliederfarbenes Kleid, am Kragen eine weiße Brosche mit Diamanten besteckt und eine Handtasche. Ihre Ur-ur-ur-ur-großmutter hatte die Brosche zu ihrer Verlobung geschenkt bekommen und seitdem trug eine verlobte Hyuuga stets diesen Schmuck, so auch Hinata. Sie war ihrem Vater und ihrem Verlobten wie ein Zombie gefolgt, immer in der Hoffnung, dass Sasuke auftauchen und sie retten würde. Aber er kam nicht. Wie denn auch? Er wusste nichts davon, dass sie Tokio verlassen würde. »Jetzt hör endlich mit diesem Gesichtsausdruck auf, du hast mich schon lang genug blamiert Hinata«, herrschte ihr Vater sie an. Sie warteten in einem privaten Raum auf ihren Flug. Bis auf Neji war sonst niemand bei ihnen. »Ich dachte du würdest dich über Neji als Wahl freuen?!« Hinata sah zu ihrem Cousin, der unentwegt mit ernster Miene zum Fenster hinaus sah. Es schien nicht so, als würde er sich an dieser Unterhaltung beteiligen wollen und stattdessen ihre Spiegelungen im Glas beobachten. Sie nahm ihm diese Arrangierte Ehe nicht übel, denn Neji hatte genauso wenig ein Mitspracherecht wie Hinata selbst. Nein, er wurde eventuell selbst aus seinem bisher geführten leben herausgerissen und vor vollendete Tatsachen gestellt. »Hinata!«, sagte Hiashi erneut mit strenger Stimme. Es klang fast schon wie das wütende Bellen eines Hundes und ließ ihr das Blut in den Adern vor Angst gefrieren. »Du solltest endlich mal erwachsen werden und der Realität ins Auge sehen. Du hast eine Pflicht zu erfüllen. Alle Welt schaut auf dich, du kannst nicht auf ewig in deinen Märchenträumen leben.« Hatte sie das getan? War ihr Leben bisher ein Verantwortungsloses vor sich hinträumen? »Ich habe bereits alles Arrangiert. Wenn wir in Aomori sind, werden wir den Termin eurer Hochzeit bekanntgeben. Ich habe schon mit der Universität gesprochen. Nach deiner Hochzeit wirst du Jura studieren, so wie es vorbestimmt worden war.« Jura? Hatte sie sich nicht schon einmal dagegen entschieden? »Du wirst dich ab sofort so benehmen, wie es sich für eine Tochter des Hauses Hyuuga gehört. Schluss mit diesen Kinderspielen.« »Aber Otoo-sama«, sagte Hinata. Sie war dabei alles zu verlieren. Sasuke zu verlieren. »Kein Aber! Das wäre alles nicht so gekommen, wenn du nicht die bisherigen in frage gekommenen Männer nicht so beleidigt und sie abgelehnt hättest!« Hinata sah Hilfesuchend zu Neji, doch der rührte sich nicht. Sie umgriff halt suchend den Griff ihres Koffers. »Das habe ich nicht«, murmelte sie. »Wie bitte? Was hast du gesagt?« Sie versuchte all ihren Mut zusammen zu nehmen und atmete tief ein und wieder aus. Sie hatte es schließlich schon einmal geschafft ihm ihre Meinung zu sagen. Nun war der Moment, wo sie eine entscheidende Wirkung haben könnten. »Du wolltest doch niemanden! Mir war es egal, ich habe mich wie eine Puppe verhalten, weil du mich als eine solche behandelt hast!« »Wie erlaubst du dir mit mir zu sprechen?!«, wütend ging Hiashi auf seine Tochter zu, doch die glaubte nicht daran ihren Mund zu halten: »Dir hat keiner gereicht, immer hast du ihnen abgesagt und mich wahrscheinlich noch als Vorwand genommen um selbst nicht schlecht dazustehen.« Tränen quollen aus ihren Augenlidern. Sie konnte nicht mehr die Kraft aufbringen um sie zurückzuhalten. »Aber es gab einen Kandidaten, für den ich mich entschieden hätte, aber den hast du abgelehnt.« »Ach ja? Und wer soll das sein?«, wollte er mit bedrohlich klingender Stimme wissen. »Uchiha Sasuke.« Die Ohrfeige, die Hinata kassierte, hallte ihm Raum nach. Ihre Wange schwoll an und schmerzte fürchterlich. Ihre Tränen wurden nur mehr, doch sie wollte nicht aufgeben. »Welche Frechheit erlaubst du dir?! Die Uchiha haben uns verspottet!« »Nicht die Uchiha, sondern du dich selbst.« Hiashi erhob erneut seinen Arm, doch ehe seine Hand erneut Hinata treffen konnte, stellte sich Neji schützend vor seine Verlobte. »Neji, geh da weg.« Doch er rührte sich nicht. »Das ist ein Befehl!«, donnerte Hiashi. »Ich werde nicht zulassen, dass Ihr meine Verlobte schlagt, Hiashi-sama.« »Du ...«, die Stimme des Mannes glich einem Knurren. »Hinata-sama«, sagte Neji an sie gewannt. »Ich denke es ist besser, wenn Ihr erst einmal geht. Ich werde Euch später nach holen, wenn sich alle Gemüter beruhigt haben.« »Du bleibst hier Hinata«, brüllte Hiashi, der vor Wut jegliche Fassung verloren hatte, doch seine Tochter eilte mit ihrem Koffer aus dem Raum hinaus. Im Gehen nahm sie ihr Smartphone und wählte die Nummer von Asuma aus. Es dauerte etwas bis er den Anruf annahm. »Hyuuga Hinata, bitte kommen Sie mich ...«, japste sie außer Atem und weinend. »Am Flughafen, bitte schnell.«   Es regnete und am Taxistand war es so voll, dass sie keinen Platz unter dem Dach gefunden hatte, sodass sie klitschnass wurde. Es war ihr egal, schließlich wollte sie nur noch weg. »Hyuuga-kun.« Hinata sah auf und entdeckte Asuma. »Asuma-san«, sagte sie erleichtert und eilte auf ihn zu. Sie musste schrecklich aussehen und dennoch stellte Asuma keine Fragen, außer: »Wo soll ich dich hinbringen?« »Zu Sasuke. Bitte bringen Sie mich zu Uchiha Sasuke.«   Kapitel 16 ◊ Ein Ort der Geborgenheit ------------------------------------- Kapitel 16 ◊ Ein Ort der Geborgenheit     Hinata stand im strömenden Regen vor dem Eingang zu dem Haus in dem Sasukes Apartment lag. Sie war vollkommen durchnässt und zitterte vor Kälte. Nach der Angst, die sie vor ihrem Vater empfunden hatte, hatte sich nun die vor Sasuke dazugesellt. Sie wippte von einem Fuß auf den anderen, schon seit Minuten. Asuma, der sie hier abgesetzt hatte, hupte. Er saß in seinem Taxi und wartete darauf, dass sie im Gebäude verschwunden war. Sie zögerte und dann nahm sie all ihren Mut zusammen und betrat das Gebäude. Die Türe war Computergesteuert und öffnete sich sobald Hinata in den Bereich der Sensoren trat. Der Eingangsbereich war leer, aber aufgewärmt. Es wirkte mehr wie der Eingangsbereich eines Hotels und nicht wie der eines Mehrfamilienhauses. Hinata trat an die Wand, ander die Klingeln befestigt waren und suchte nach dem Namen „Uchiha“. Sie fand ihn und drückte mit zitternden Fingern auf die Klingel. Die junge Frau zuckte. Vielleicht war Sasuke auch nicht da. Sie umgriff den Griff ihres Koffers und wollte schon wieder gehen, als eine Stimme erklang: »Ja?« Hinata zögerte und wand sich dann doch zu der Gegensprechanlage hin. Dieses Gerät war weitaus moderner als das was sie zu Hause hatte. In ihrer Wohnung war eine einfache Gegensprechanlage angebracht und hier zusätzlich noch eine Kamera. Sie konnte in Sasukes verwunderte Augen sehen, als sie vor die Kamera trat. Sie lächelte verlegen und suchte nach einer logischen Erklärung. Doch sie fand keine. »Komm rauf«, sagte Sasuke und der Fahrstuhl links der Gegensprechanlage öffnete sich. »Welches Stockwerk mu-?« »Keine Sorge, ich kann ihn von hier aus anfordern.« Hinata nickte und betrat dann mit ihrem Koffer im Schlepptau den Fahrstuhl. Sie war immer noch nervös und und unsicher, aber als die Türen sich schlossen, war ihr klar, dass es kein Zurück mehr gab. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und ihr Herz fing an heftig zu pochen. Sie wusste nicht in welchem Stockwerk sie aussteigen würde, weswegen die Fahrt für sie wie eine Ewigkeit vor kam, bis der typische Aufzug-Geräusch erklang und der Fahrstuhl ruckelnd zum stehen kam. Als die Türen sich öffneten, wollte sie gleich aussteigen, doch als sie Sasuke vor der Tür des Aufzuges erblickte, erstarrte sie zu einer Steinsäule. »Sasuke«, murmelte sie und Sasuke antwortete: »Hinata.« Er wollte sich in den Sensor stellen, damit die Tür nicht zu ging, doch Hinata kam ihm zuvor. In einem Anflug von Mut, ließ sie ihren Koffer stehen und fiel ihm um den Hals. »Oh Sasuke«, juchzte sie und brauch in Tränen aus. »Sasuke.« Sasuke war sichtlich verwirrt, aber auch besorgt um sie. Er legte seine Arme um Hinata und drückte sie sanft an sich. »Was ist passiert? Du bist ganz nass.« »Ich ...«, fing sie an und ließ von ihm ab. »Es ist … Einiges passiert.« »Das kann ich mir denken. Du hast einen Koffer dabei …«, er griff nach ihren Koffer. »Komm erst einmal mit in meine Wohnung. Da kannst du dich abtrocknen und aufwärmen. Möchtest du etwas essen?« Hinata schüttelte den Kopf und ließ sich von ihm zu seiner Wohnung führen. Sie lag nicht weit von dem Fahrstuhl und die Tür stand noch offen. Er hielt ihr die Tür auf und ließ Hinata als Erste eintreten. »Willkommen zurück«, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie machte ein paar Schritte in die Wohnung, nachdem sie sich die nassen Schuhe von den Füßen gestriffen hatte. Sie stand in einem Eingangsbereich, in dem sich eine Garderobe befand. Es gab, neben der Wohnungstüre, nur eine weitere durch die sie ging. Sie führte sie direkt in das Wohnzimmer. »Fühl dich wie zu Hause«, bat Sasuke sie und ging an ihr vorbei. Allein schon das Wohnzimmer, war viel größer als ihre ganze Wohnung. Die Küche grenzte wie bei ihr mit einer Sitztheke ans Wohnzimmer. Es gab noch sechs weitere Türen, hinter denen sie Schlafzimmer und Badezimmer vermutete. »Du möchtest dich sicher frisch machen und dir etwas trockenes anziehen«, sagte Sasuke und stellte sich neben eine der Türen. »Hier ist das Badezimmer. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst.« Hinata nickte und ging zu ihm. Sie nahm wieder ihren Koffe an sich und betrat das Badezimmer. Das Badezimmer war, verglichen mit dem in ihrer Wohnung, riesig und in etwa das, was sie in ihrem Elternhaus gewohnt war. Ihrem Elternhaus. Sie war nur knapp einer Rückkehr entkommen und war mit Sicherheit noch nicht ganz außer Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit eines Nachspiels Seitens ihres Vaters war hoch. Er war nicht der Typ, der sich solchen Ungehorsam gefallen ließ.   Hinata ließ sich Zeit im Badezimmer, sie ging Duschen – schließlich hatte sie alles dafür mitgebracht – und musste am Ende feststellen, dass nichts im Koffer hatte, außer einem Schlafanzug, Unterwäsche und Kleider. Dabei hätte sie nur zu gerne eine bequeme Hose und einen Pullover angezogen und in Schlafklamotten, wollte sie sich nicht zu Sasuke setzen. Auch wenn es schon Nacht war. Also nahm sie allen Mut zusammen, ging – in ihr Handtuch gewickelt – an die Tür und öffnete sie einen Spalt breit, damit sie nach Sasuke rufen konnte. »Sasuke-kun?« »Ja?« »W-wärst du … Könntest du … Würdest du mir … Vielleicht etwas zum Anziehen leihen? Eine Hose und einen Pullover?« »Hm«, hörte sie nur von ihm. Es dauerte ein paar Augenblicke, in denen Sie Türen und Schranktüre klappern hörte, bis er vor der Badezimmertür in ihrem Blickfeld auftauchte. »Hier«, sagte er und hielt ihr die Sachen hin. »Danke« Hinata öffnete die Tür, wobei sie ganz vergessen hatte, das sie nicht mehr als ein Handtuch um hatte. Peinlich berührt sahen sich die beiden an. Hinata nahm schnell die Klamotten an und verschloss wieder die Badezimmertür. »Es tut mir Leid«, murmelte sie. »Schon gut, mir tut es Leid.« »Ich bin gleich fertig«, versicherte sie ihm. »Nur keinen Stress, du hast alle Zeit der Welt.« Sie nickte und entledigte sich dem Handtuch. Sasuke hatte ihr eine schwarze Jogginghose und einen ebenfalls schwarzen Pullover gebracht. Beides roch wunderbar nach ihm und Hinata hätte noch Stundenlang dort vollkommen unbekleidet stehen und an den Klamotten riechen können. Jedoch zwang sie sich zur Vernunft und zog sich endlich an. Es war vollkommen ungewohnt für sie, so viel schwarz zu tragen, aber weil es sich um Sasukes Kleidung handelte, machte es ihr gar nicht so viel aus. Sie verließ das Badezimmer und sah sich nach Sasuke um. Er saß auf der Couch und las in einer Zeitschrift. »Es tut mir Leid. Ich habe dich warten lassen.« Sasuke sah auf und legte die Zeitschrift auf den Wohnzimmertisch vor sich. »Kein Problem.« »Auch weil ich dich so überfalle, aber ich befürchte.« Sie nestelte wie ein kleines Mädchen an dem Saum des Pullovers herum. »ich kann nicht so einfach wieder nach Hause gehen.« Sasuke deutete ihr, sich auf der Eckcouch bei ihm niederzulassen. »Du kannst mir von allem in Ruhe erzählen. Was ist passiert?« Zögerlich und sichtbar unsicher folgte sie dem Angebot und setzte sich mit etwas Abstand zu ihm auf die Couch. »Du warst bei deinem Vater, oder nicht?« Sie nickte. »Er hat dir tatsächlich einen Verlobten aufgezwungen, oder?« Erneut nickte sie. »Und dann bist du wieder nach Hause gelaufen, hast deinen Koffer gepackt und bist zu mir gekommen, weil du Angst vor ihm hast?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe dir gestern nicht alles gesagt. Ja, er hat mir meinen „Verlobten“ vorgestellt, aber nicht nur das. Ich ...« Sie schwieg plötzlich. Sie hatte Angst davor wie Sasuke reagieren würde. Würde er wütend werden, weil sie ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte? Er wartete vollkommen geduldig darauf, dass Hinata weitersprechen konnte. »Mein Vater hat verlangt, dass ich heute mit ihm nach Aomori zurückkehre um dort den von ihm ausgesuchten Verlobten zu heiraten. Deswegen hatte ich einen Koffer dabei.« Skeptisch runzelte Sasuke seine Stirn. »Wusstest du das gestern schon?« Hinata nickte. »Ja. Als er mich angerufen hat, hat er mir seinen kompletten Plan offenbart.« »Hmm.« »Ich wollte es dir nicht verschweigen, ich wusste nur nicht wie ich es dir sagen sollte.« Sasuke reagierte nicht, sondern sah nur gerade aus. »Eigentlich wollte ich auch nicht mit ihm mitgehen, aber ich wusste nicht wie ich mich gegen ihn wehren sollte. Er hat mir so viel Angst gemacht.« »Wenn du mir etwas gesagt hättest, hätte ich dir geholfen«, sagte Sasuke streng. »Wir hätten einen Weg gefunden und wenn ich dich von dieser Gesellschaft weggeholt hätte.« Hinata war den Tränen nahe. Sasuke hätte ihr wirklich geholfen, er hätte sie daraus geholt. »Weine nicht. Es ist alles gut.« Sie nickte und wischte sich über die Augen. »Wir waren am Flughafen und … Dann habe ich mich mit meinem Vater gestritten, er wurde wütend und … Ich bin gegangen. Ich wusste nicht wohin«, murmelte sie. »Er weiß wo ich wohne und ich hatte Angst das er mir dahin folgen würde, deswegen wollte ich nur zu dir.« Sie erwähnte den Schlag nicht, den sie sich von ihrem Vater eingefangen hatte, sicherlich sah man die Spuren immer noch in ihren Gesicht.  »Hmm.« »Es tut mir leid, dass ich dich so überfalle.« »Nein, nein. Du hast richtig gehandelt. Es ist vielleicht wirklich besser, dass du zu mir gekommen bist. Wer weiß was sich dein Vater einfallen lassen wird.« »Er war so wütend.« »Es ist sicherlich besser, wenn er dich nicht finden kann.« »Ich … möchte dir keine Umstände machen.« Sasuke stand auf und setzte sich direkt neben Hinata. Er zog sie sanft in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. »Du darfst so lange bleiben, wie du nur willst.« »Für immer«, hätte sie ihm gerne gesagt, doch sie behielt diese lieber für sich. »Danke, das bedeutet mir sehr viel.« »Mir auch«, flüsterte er. Augenblicke, Minuten, gefühlte Stunden, vergingen, in denen sie sich umarmend beieinander saßen und die Augen geschlossen hatten um diesen Moment zu genießen. Sie spürte seinen schnellen Puls und glaubte auch sein Herzschlag zu hören und lauschte der ungewöhnlichen Melodie. »Hinata«, flüsterte Sasuke leise. Auch wenn er plötzlich sprach, war es nicht störend gewesen, sondern wie geplant passte es in die Atmosphäre. »Ich muss dir … Etwas sagen.« »Hmmm«, reagierte Hinata nur. Sie lösten sich von einander und sahen sich in die Augen. Sie war gespannt was er ihr zu sagen hatte und gleichzeitig so unglaublich entspannt, dass sie wohl nichts auf der Welt aus dieser Ruhe bringen könnte. »Ich weiß, du hast gerade eine schwere Zeit hinter und wahrscheinlich auch vor dir«, fing er an. Man konnte es ihm ansehen, dass er es nicht gewohnt war so zu sprechen und sich etwas unwohl fühlte. Hinata würde ihn nicht zwingen, genauso wenig wie er sie gezwungen hatte. »Ich möchte das du weißt, dass ich an deiner Seite sein werde, egal was kommt.« Hinata nickte. »Danke.« »Du hast mich darum gebeten bei dir zu bleiben und ich werde mein Versprechen nicht brechen.« Sie lächelte und lehnte sich an ihn an. Kurz kam ihr in den Kopf, dass sie ihm ihre Gefühle für ihn gestehen sollte, aber sie schob den Gedanken erst einmal beiseite, für ein anderes Mal.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Sasukes Wohnung war modern eingerichtet, die Wände waren weiß, genauso wie die Möbel. Die Wohnung besaß einen großen Balkon, auf dem Hinata gerne gesessen hätte, wenn es nicht geregnet hätte. Die Wohnung besaß ein Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer, ein Gästezimmer, ein großes Badezimmer und ein kleines WC. Außerdem kam man von der offenen Küche zu einer Abstell- und Vorratskammer. Hinata durfte in das Gästezimmer einziehen, welches größer als ihr Wohnzimmer war. Das Sasuke es in ihrer Wohnung ausgehalten hatte, war für sie ein Wunder. Ebenso wurde ihr noch einmal deutlicher, dass sie eine größere Wohnung brauchte. Sasuke war ein Frühaufsteher. Als Hinata am nächsten Morgen aufgestanden war und ihr Zimmer verlassen hatte, konnte sie seine Stimme aus dem Arbeitszimmer hören. Er wollte von zu Hause aus arbeiten, damit sie nicht alleine hier war. Sie wartete, bis er sein Gespräch beendet hatte und klopfte dann an die offen stehende Tür. Sofort reagierte er und sah zu ihr. »Guten Morgen«, grüßte sie ihn. Es war ein angenehmes Gefühl ihn zu begrüßen und es fühlte sich so vertraut an. »Guten Morgen. Ich hoffe du konntest gut schlafen.« Sie nickte. »Wundervoll.« »Keine Alpträume?« »Nein, keine«, sagte sie. »Ich habe wirklich sehr gut geschlafen.« »Und wieder meine Sachen an.« Hinata sah an sich herab. »Oh, ich hoffe du hast nichts dagegen. Ich habe leider nur Kleider mitgenommen und keine bequemen Sachen.« Sasuke drehte sich mit seinem Stuhl zu ihr um und schien in Gedanken versunken zu sein. »Ich kann dir noch mal etwas von mir leihen, oder ...« Fragend sah sie ihn an. »Oder aber wir fahren zu deiner Wohnung und holen noch etwas von dir hier her.« Sie schenkte ihm einen überraschten Blick. »Alternativ können wir dir auch etwas kaufen, aber ich denke das wird nicht nötig sein.« In ihrem Kopf stellte sich ihr die Frage, von welchem Zeitraum, den sie bei ihm bleiben würde, Sasuke ausging. Sie hatte lediglich an ein, zwei, vielleicht drei Tagen gedacht und nicht an einen Einzug hier. »Wenn du willst, gehe ich alleine hin. Auch um mal in deinen Briefkasten zu schauen.« »Ha-halt. Ich denke … du überstürzt es etwas. Ich …«, Hinata sah zur Seite. »Ich bedanke mich für deine Hilfe, aber ich will dir nicht unnötig zur last fallen.« »Das tust du auch gar nicht.« »Ich bleibe … Nur ein paar Tage, mehr nicht. Wenn du mir noch einmal etwas von dir leihen würdest, reicht das auch vollkommen aus.« Sasuke erhob sich aus seinem Stuhl und ging auf sie zu. Er legte sanft seine Hand an ihre rechte Wange, ehe er an ihr vorbei ging um in sein Schlafzimmer zu gehen. Als er zurück kam, reichte er ihr eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. »Ich hoffe das ist in ordnung.« »Ja, natürlich. Danke.« »Wie wäre es mit Frühstück? Ich mache dir eines.« Sie schüttelte den Kopf. »Das musst du nicht. Ich kann uns gleich etwas machen. Du hast mit Sicherheit genug zu tun.« Sasuke sah zu seinem Schreibtisch. »Ja. Dabei fällt mir ein … Was ist mit deiner Arbeit?« Hinata lächelte. »Ferien. Ich muss nur den Unterricht vorbereiten. Aber dafür habe ich noch Zeit und außerdem kann ich das am Laptop machen.« »Den du dabei hast?« »Habe ich, ja.« Sie lächelte. »Das einzige was ich brauche ist ein Platz an dem ich mich hinsetzen kann.« Sasuke zuckte mit den Schultern. »ich denke, das wird das geringere Problem sein.« »Okay, dann werde ich mich mal umziehen und dann um das Frühstück kümmern«, sagte sie. In Sasukes Gesichtsmimik konnte man ablesen, dass er protestieren wollte, jedoch kam sie ihm zuvor: »Das ist das mindeste was ich für deine Gastfreundschaft tun kann.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ich dir helfen soll, sag Bescheid.« »Das wird sicher nicht nötig sein«, sagte sie und ließ Sasuke wieder allein. Sie ging zurück in das Gästezimmer um dich nur eben schnell saubere Unterwäsche zu holen und ging dann weiter ins Badezimmer um sich zu waschen, die Zähne zu putzen und ihre Sachen vom Vortag zu holen. Das Kleid, dass sie getragen hatte, hing noch über den Wannenrand damit es trocknen konnte. Als sie sich fertig umgezogen hatte, wandte sie sich dem Kleid zu. Gedankenverloren nahm sie es in die Hand. Keiner konnte voraussagen, was noch auf sie zu kommen würde. Nach dem Streit, musste ihr Vater noch lange daran zu knabbern haben. Ihr Cousin dürfte viele Mühen gehabt haben, ihn dazu zu bewegen einfach nach Hause zu fliegen und nicht hinter seiner Tochter her zu poltern, wie ein wütender Bulle. Sie hatte ihn noch nie so sehr seine gut behütete Fassung verlieren sehen und noch nie hatte sie so viel Angst vor ihm gehabt. Etwas blitzte im Licht der Badezimmerbeleuchtung und erregte ihre Aufmerksamkeit. An dem Oberteil ihres Kleides steckte noch die Brosche ihrer Großmutter, die sie nicht zurück gegeben hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe und begann wieder das Grübeln. Früher oder später musste sie sich mit ihrem Vater noch einmal auseinander setzen und ihm ihr Familienerbe zurück geben, denn für sie stand fest, dass sie auf keinen Fall irgendjemanden heiraten würde, nur wegen ihres Vaters. Vorsichtig nahm sie die Brosche ab und hielt sie in ihrer linken Hand. Auch nach allem was passiert war, war diese Brosche für sie ein wertvolles Erinnerungsstück, von dem sie als Kind immer geträumt hatte. Vorsichtig trug sie das alte Erbstück ins Gästezimmer, wo sie die Brosche mit einem Taschentuch auf den Nachtschrank legte. Sie würde noch eine Schachtel besorgen und sich darum kümmern, das sie das alte und wertvolle Familienerbstück auf den Weg zu ihrer Familie zurück machte. Bringen war keine Option, denn sie wollte – vor allem – ihrem Vater nicht mehr so schnell begegnen. Sie überlegte, ob es nicht besser war, wenn sie Neji dieses wichtige Schmuckstück zusammen mit einem Brief zuschickte um wenigstens ihm alles erklären und um seine weitere Mithilfe zu erbitten. Vielleicht hatte sie Glück und er konnte ihr handeln verstehen. Aber diesen Gedanken schob sie erst einmal beiseite. Sie hatte Sasuke versprochen, dass sie sich um ein Frühstück kümmern wollte. Also sorgte sie für Ordnung in dem Zimmer – machte das Bett und räumte die getragene Wäsche zusammen – und ging in die Kochnische im Wohnzimmer. Aus dem Arbeitszimmer konnte sie Sasukes Stimme hören, der anscheinend mit der Person am anderen Ende der Leitung zu diskutieren schien. Sie ließ ihm seine Ruhe und bemühte sich das Telefonat auszublenden. Es gelang ihr, schließlich musste sich sich in der geräumigen Küche erst noch zurecht finden, was für sie gar nicht so einfach war. Sie brauchte ein wenig bis sie sich einen Überblick bereitete hatte und wo Sasuke seine Vorräte aufbewahrte. Dabei stellte sie fest, dass er gar nicht für mehrere Personen vorbereitet war und das ihr nichts anderes übrig blieb, als ein einfaches Frühstück vorzubereiten.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   »Reis und Omelett«, gestand Hinata als sie Sasuke das Frühstück servierte. Sie hatte ihn dazu überredet eine Pause zu machen und mit ihr zusammen zu frühstücken. Nur widerwillig hatte er sich von seinem Schreibtisch wegbewegt. Sie schätzte ihn sehr ehrgeizig und diszipliniert ein. Er würde die Arbeit erst niederlegen, wenn er sie zu einem akzeptablen Punkt gebracht hatte. Vorher hätte nur bei absolut großem Hunger eine pause eingelegt, oder wenn es unbedingt sein musste, aber ganz bestimmt nicht für eine Frühstückspause. »Das reicht schon«, sagte er, während er sich an die Theke der Küche setzte. »Es ist auch leider nicht viel.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich war nicht darauf vorbereitet Besuch zu haben.« »Es tut mir Leid.« Sasuke schüttelte den Kopf, nahm seine Essstäbchen. »Du kannst da immer noch nichts für. Ich werde später einkaufen gehen.« »Das kann auch ich machen. Schließlich hast du genug zu tun.« Er schenkte ihr einen skeptischen Blick, während sie sich selbst das Frühstück portionierte und neben ihm auf den Platz. »Kennst du dich hier gut genug aus?« Hinata schwieg während sie sich neben ihn setzte. »Ich habe einen Vorschlag: Wir gehen zusammen einkaufen. Dann kann ich dir alles zeigen und außerdem können wir in deiner Wohnung vorbei sehen um noch ein paar Sachen von dir zu holen.« In nur wenigen Sekunden lief Hinata vollständig rot an. Sie leuchtete quasi, fast schon wie eine Tomate im Sonnenlicht. »So lange … bleibe ich doch nicht ...« »Nur bis etwas Gras über die Sache gewachsen ist.« »Das kann … Ewigkeiten dauern … Du kennst meinen Vater nicht und ich-« Sasuke fiel ihr ins Wort. »Dann dauert es eben eine Ewigkeit.« Hinata lächelte. »Jetzt frühstücke erst einmal.« Sie nickte und nahm sich ihre Essstäbchen, die sie sich bereit gelegt hatte und fing gemeinsam mit Sasuke an zu essen. Schweigend aßen sie ihr Frühstück zunächst, bis Sasuke nach ein paar Happen Reis und Omelette das Schweigen brach: »Ich weiß nicht, ob ich dir beim Curry es schon gesagt habe, aber du kannst wirklich gut kochen.« »Das sind doch nur Kleinigkeiten, nichts großartiges.« »Trotzdem. Es schmeckt.« »Danke Sasuke-kun«, sagte lächelnd. Das Lob von Sasuke schmeichelte ihr. Nach all dem was sie am vorherigen Tag durchgemacht hatte, tat es ihr mehr als nur gut. Sie fühlte sich bei ihm wirklich gut und am aller liebsten, wäre sie wirklich eine Ewigkeit bei ihm geblieben, jedoch wollte sie ihm wirklich nicht zur Last fallen. Aber vielleicht, nur vielleicht, würde sich eine Möglichkeit für sie auftun.   Kapitel 17 ◊ Die Gefühle zweier Menschen ---------------------------------------- Kapitel 17 ◊ Die Gefühle zweier Menschen     Hinata wohnte bereits seit ein paar Tagen bei Sasuke. Mittlerweile stand in dem eigentlich karg eingerichtetem Gästezimmer nicht nur ein Kleiderschrank für Hinata, sondern auch ein Schminktisch und einen Arbeitstisch mit Stuhl für sie. Sasuke hatte ihr sogar einen Zweitschlüssel gegeben, damit sie jederzeit ein und aus gehen konnte. Hin und wieder fuhren sie zu ihrer Wohnung, vor allem um nach den Briefen zu schauen und den Anrufbeantworter abzuhören. An diesem Tag war Sasuke alleine dort gewesen, weil er ins Büro gehen musste und überreichte ihr die Briefe, die im Briefkasten gewesen waren. Wie immer kontrollierte sie worum es sich handelte und entdeckte einen Umschlag auf dem mit Hand ihre Adresse geschrieben worden war. Interessiert drehte sie ihn um, um den Absender herauszufinden. Geschockt ließ sie sich auf die Couch sinken. »Was ist los?«, fragte Sasuke besorgt. »E-eigentlich … Nichts … Nur ...«, Hinata zitterte und starrte auf den Namen. »Ein Brief von … Meinem Cousin.« »Dem, den du hättest heiraten sollen?« Hinata nickte lediglich. »Was schreibt er?« »I-ich weiß es nicht. Ich traue mich nicht ihn zu öffnen.« Sasuke setzte sich neben sie und legte seine Hände auf Hinatas. »Soll ich es tun?« Sie suchte hilfesuchend den Blickkontakt zu ihm. »Ja … bitte«, sagte sie und reichte ihm den Umschlag. Er nahm ihn an und las die Adresse. »Er wohnt bei euch?« Hinata nickte. »Er ist der engste Vertraute meines Vaters. Er ist quasi wie sein erstgeborener Sohn.« »Hmm«, er schien kurz zu überlegen. »Wir können uns Zeit lassen. Ich meine, wir haben so lange nichts von ihnen gehört, wenn wir den Brief also nicht gleich lesen, wird die Welt nicht untergehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte das gerne hinter mich bringen.« Sasuke seufzte. »Vorschlag: Wir essen und danach lesen wir den Brief.« Zögerlich stimmte Hinata dem zu. »Okay.« »Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir essen gehen.« »Wir gehen … Essen?« Sasuke nickte. »Ich habe mich mit Sakura und Naruto in Verbindung gesetzt und wir haben uns für heute Abend verabredet.« Hinata sah ihn ungläubig an. Es war nicht so, dass sie sich nicht gerne mit ihren gemeinsamen Freunden traf, jedoch hätte sie es gerne, wenn man sie vorher fragte. »Ich weiß du wirst dich ziemlich überfallen fühlen, aber du brauchst ein wenig Abwechslung. Wenn du nicht mit mir einkaufen gehst, befindest du dich nur in dieser Wohnung.« Er hatte recht und das wusste sie. Seit dem sie hier her geflüchtet war, hatte sie immer Angst gehabt, dass ihr Vater kam um sie mit Gewalt zu holen. In Sasukes Nähe und in seiner Wohnung fühlte sie sich sicher, schließlich kannte Hiashi diese Adresse nicht. »Okay«, stimmte sie ihm zu. »Du hast recht. Ich verstecke mich seit Tagen hier und gehe nicht mehr großartig vor die Tür. Ein Treffen mit Sakura und Naruto wird mir sicherlich gut tun und mich auf andere Gedanken bringen.« »Abgemacht«, Sasuke Sasuke. »Und bis dahin«, er setzte sich in Bewegung und ging zu einem der Regale. »werden wir nicht mehr an den Brief denken. Wir kümmern uns morgen um ihn.« Hinata war es nicht wirklich recht, aber konnte auch nichts dagegen einwenden. Sie stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu und beobachtete ihn dabei, wie er wieder zur Couch kam und sich neben ihr setzte. Er legte sanft eine Hand auf ihre und schenkte ihr ein sanftes Lächel. »Hast du dich hier mittlerweile gut eingelebt?« Sie verstand nicht wie Sasuke plötzlich auf dieses Thema kam und dennoch freute sie sich darüber, dass er sich so viele Gedanken um ihr Wohlbefinden machte. »Ja. Es ist fast schon wie zu Hause.« Sasuke lehnte sich vor und berührte mit seiner Stirn die von Hinata, ehe er ihr zuflüsterte: »Das ist gut. Das freut mich, dass du dich hier wohlfühlst.« Ein paar Augenblicke verharrten sie in dieser Position. Hinatas Herz pochte schnell und laut und sie hatte das gefühl, ihr Kopf würde explodieren, so rot lief sie an. »Sa-sasuke-kun«, flüsterte sie. »Alles gut«, war seine Reaktion. Dann löste er sich von ihr. »Ich habe dich gerne bei mir.« Hinatas Augen weiteten sich, doch statt das Sasuke genauer wurde, stand er auf. »Ich werde noch etwas im Arbeitszimmer arbeiten. In etwa 2 Stunden müssen wir uns dann auf den Weg machen um pünktlich da zu sein.« Sie nickte, während er in seinem Arbeitszimmer verschwand. Wie immer ließ er die Tür einen Spalt weit offen, damit er sie hören konnte, wenn sie Hilfe brauchte. Bisher war das nie eingetreten, schließlich war sie immer rechtzeitig zu ihm gegangen um ihn um Hilfe zu bitten. Deswegen vermutete sie, dass er es vorzog zu wissen, was sie in seiner Wohnung quasi ganz alleine tat, oder aber, er wollte sie zumindest hören können, wenn er schon nicht bei ihr sein konnte. Sie blieb alleine auf der Couch zurück und sackte zusammen. Ihr Herz schien in einer Achterbahn zu fahren, so schnell pochte es aufgrund der unerwarteten Nähe zu Sasuke. Seit sie hier war, hatte sie immer wieder solche Situationen gehabt, doch nie waren sie sich mit den Köpfen einander so nahe gewesen, als hätten sie sich küssen wollen. Sie hatten sich immer nur umarmt. Konnte es sein, dass Sasuke etwas für sie empfand, genauso wie sie für ihn? Sie wagte es sich nicht, sich irgendwelche Hoffnungen zu machen, sondern mahnte sich innerlich zur Ruhe. Wenn sie sich zu viel in die Gesten und sein Verhalten hineindeutete, könnte sie alles kaputt machen. Hinata seufzte. So langsam hatte sich ihr Herzschlag wieder beruhigt und sie konnte sich auf andere Sachen konzentrieren. Wie zum Beispiel den Brief. Neji hatte ihr geschrieben und sie hatte keine Ahnung was er von ihr wollte. Schrieb er ihr, als ihr besorgter Cousin, oder im Auftrag ihres wütenden Vaters als ihr Verlobter? Sie wollte ihn gar nicht als ihren Verlobten sehen, sondern nur als ihren geliebten Neji-nii-san. So wie es immer gewesen war. Trotzdem blieb der Drang den Brief zu lesen und sie hatte es schwer sich an ihr Versprechen an Sasuke zu halten. Nervös blickte sie zu dem Regal, in dem Sasuke den Umschlag untergebracht hatte und war in Gedanken schon hin gegangen um ihn zu öffnen und zu lesen. Dieser Brief war ein Bote des Bösen, um es theatralisch auszudrücken. Es konnte nichts gutes in ihm stehen. »Aaaaah!«, stöhnend ließ sich Hinata zur Seite auf die Couch fallen, jedoch nicht ohne den Blick von dem Regal zu nehmen. Was wenn sie ihn einfach las? »Ist etwas?«, fragte Sasuke. Er stand in der Tür seines Arbeitszimmers, das Smartphone in der Hand. »Nein«, antwortete Hinata und saß mit einem Mal wieder Kerzengerade auf der Couch. »Es ist alles in Ordnung. Ich weiß nur noch nicht, was ich solange mache, während du arbeitest.« Sasuke atmete erleichtert auf. »Es tut mir Leid. Ich werde mich beeilen. Schau doch so lange einfach etwas im Fernsehen. Oder lies ein Buch.« Sie nickte. »Danke Sasuke-kun.« Er verschwand wieder in seinem Arbeitszimmer und sie ließ sich wieder auf die Couch fallen. Hinata brauchte etwas, mit dem sie sich beschäftigen und von dem Brief ablenken konnte und versuchte sich erst einmal zu entspannen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf ruhig ein und auszuatmen. Auch wenn sie bei Sasuke schon ein paar Tage lebte, konnte sie deinen Geruch immer noch deutlich wahrnehmen und genoss es. Es hatte etwas beruhigendes für sie.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Sasuke musste sie wecken. Es war keine große Überraschung, dass sie eingeschlafen war. Sie streckte sich und blickte in ein besorgtes Gesicht. »Ich bin eingeschlafen.« »Ja«, bestätigte Sasuke. Er hatte seine Stirn in Falten gelegt. »Geht es dir gut?« »Ja, ich denke ich war nur etwas Müde.« Sasuke setzte sich zu ihr auf die Couch. »Wenn es dir lieber ist, können wir auch zu Hause bleiben.« »Nein, schon gut«, beteuerte sie und setzte sich auf. Hinata strich sich schüchtern ihr Haar aus dem Gesicht. Sasuke war ihr wieder so nah. »Wir können uns fertig machen. Ich freue mich schon richtig auf Sakura-chan und Naruto-kun.« Sasuke nahm ihre Hand. »Gut, dann werde ich ins Badezimmer gehen.« Hinata nickte und beobachtete ihn dabei, wie er aufstand und dann wie angekündigt im Badezimmer verschwand. Sasuke hatte den Vorteil, dass es vom Badezimmer aus eine Tür zu seinem Schlafzimmer gab.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Sie waren mit dem Motorrad gefahren und das erste Mal die ersten bei Ichirakus. Sonst stand Sakura immer auf dem Parkplatz und wartete auf sie. Dieses Mal war nichts von ihr zu sehen, auch drinnen war nichts von Naruto oder Sakura zu sehen. Nachdem sie im Lokal nach ihren Freunden gesehen und nachgefragt hatten, hatten sie sich wieder nach draußen begeben und sich zu Sasukes Motorrad gestellt um auf die beiden zu warten. Während sie über belangloses plauderten, schauten beide immer mal wieder auf ihre Smartphones, damit sie keine Nachricht verpassten. Es war Hinatas Smartphone, das eine Nachricht bekam:   Nicht laut vorlesen! Lass dir nichts anmerken.   Hinata war verwirrt. Die Nachricht kam von Sakura und sie konnte sich nicht erklären, warum sie Sasuke nichts davon erzählen sollte. Unter der Anweisung, standen nur zwei weitere Worte:   Gern geschehen.   Egal wie lange Hinata sich darüber Gedanken machte und sich fragte, was Sakura ihr damit sagen wollte, sie kam nicht darauf. »Stimmt etwas nicht?«, wollte Sasuke wissen und riss sie damit aus ihren Gedanken. »Nein, nein«, selbst wenn Sakura sie nicht darum gebeten hätte nichts zu sagen, hätte Sasuke sicherlich auch nicht sagen können, was ihre Freundin mit den beiden Worten sagen wollte. »War das von Sakura?« »Ähm, nein, nein«, sicherlich war es eine Lüge, aber wenn sie ihm sagen würde, dass es so war, würde er eine Nachricht bezüglich ihrer Verspätung erwarten und darum handelte es sich nicht. »Iruka-sensei, es ist nur etwas wegen der Arbeit.« »Aha«, gab er skeptisch von sich. Er schien nicht wirklich überzeugt davon zu sein, jedoch wurde seine Aufmerksamkeit auf sein eigenes Smartphone gelenkt. Er zog es aus seiner Tasche und ein paar wenige Sekunden später, gab er den Inhalt wieder: »Sakura kann nicht. Sie hat zu viel für die Uni zu tun.« »Oh«, gab Hinata nur von sich und war gedanklich direkt wieder bei der Nachricht die Sakura ihr geschrieben hatte. Wie konnten diese beiden Nachrichten miteinander zusammenhängen? Ihr offenbarte sich keiner. »Sorry, da kam dieser wichtige Auftrag und ich ähm … Ich muss das alles noch vorbereiten‘ttebayo. Sorry, ein anderes Mal.« Hinata war sichtlich verwirrt woher plötzlich Narutos Stimme kam. Es war eine Sprachnachricht, die Sasuke erhalten hatte. »Er sagt auch ab?« »Scheint so«, sagte Sasuke und tippte eine Nachricht ein. »Welch Zufall, dass beide absagen müssen.« Hinata nickte. »Was machen wir jetzt?« Er zuckte mit den Schultern und steckte sein Smartphone weg. »Was schon? Ohne die beiden essen gehen.« Sie nickte. Sie hatte definitiv nichts dagegen essen zu gehen, auch wenn sie es sehr schade fand, dass es mit dem Treffen nichts wurde. Wobei das ganze ein wenig zu zufällig war um ein Zufall zu sein. Ob die Beiden sich abgesprochen hatten um sie allein zu lassen? Nur ergab sich für Hinata keinen Grund dazu. Zeit zusammen verbrachten Sasuke und Hinata durchaus und das nicht gerade wenig, wobei keiner der beiden wissen konnte, dass sie vorübergehend bei Sasuke eingezogen war. Eventuell war es an der Zeit wieder nach Hause zu gehen. »Gehen wir«, sagte Sasuke. »Es macht keinen Sinn, dass wir noch weiter hier rumstehen.« »Ja.« Sie gingen zusammen zu Ichirakus rüber und betraten das Ramen-Lokal. Sofort wurden sie freudestrahlend Begrüßt. »Sind die beiden Trödler auch mal da?«, fragte Teuchi hinter seinem Tresen. »Nein«, berichtete Sasuke. »Sie haben gerade abgesagt.« »Also heute nur ihr beide?« Hinata nickte. »Ja.« »Na das ist ja mal überhaupt kein Problem«, verkündete Teuchi schwungvoll und voller Energie. »Ihr werdet auch zu zweit einen schönen Abend haben. Euren Tisch habe ich wie immer reserviert.« »Danke«, sagte Sasuke lediglich. Er umfasste sanft Hinatas Arm und führte sie zu ihrem üblichen Stammplatz. Verglichen mit ihrem ersten Besuch in Ichirakus, fühlte sie sich nicht mehr wie ein Gast in der Gruppe, sondern wie ein fester Bestandteil. Natürlich waren auf den Fotos an den Wänden hauptsächlich Sasuke, Sakura und Naruto zu sehen, aber mittlerweile waren auch eine Handvoll Bilder mit ihr darauf zu sehen. Das Bild von ihrem ersten Abend und dann noch ein paar weitere. Auf einem war sie nur mit Sakura zu sehen, ein anderes wurde gemacht, als sie aus versehen Narutos Getränk umgekippt hatte und die Flüssigkeit ergoss sich in dem Moment des Schnappschusses über Narutos Hose, ein anderes zeigte wieder die Gruppe beim zusammensitzen. Hinata war gerne hier, besonders mit ihren drei Freunden. Vor allen mit ihnen. Sie setzte sich auf den Platz, der über die Zeit zu ihrem geworden war und Sasuke auf den, auf dem eigentlich Naruto saß. Es war das erste Mal, dass sie sich hier gegenüber saßen und irgendwie war das merkwürdig. Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Das übliche?«, drang Teuchis Stimme zu ihnen herüber. Sasuke und Hinata tauschten kurz Blicke miteinander aus, ehe er dem Inhaber antwortet: »Ja, das übliche.« »Gut, kommt sofort.« Wenige Augenblicke später tauchte auch schon Ayame an ihrem Tisch auf und stellte ihnen beiden Gläser mit Cola auf den Tisch. »Wenn ihr etwas braucht, dann sagt Bescheid, ja?« Sasuke nickte lediglich. »Wo sind eigentlich Sakura und Naruto? Du hattest doch angerufen und euch vier angemeldet, oder nicht?« Er zuckte mit den Schultern. »Doch, aber beide haben kurzfristig etwas zu tun. Soll auch mal passieren.« Ayame lachte. »Ja, normalerweise sagst du ab, oder kommst später, Sasuke.« »Wegen der Arbeit«, fügte Sasuke hinzu. Ihm schien die Unterhaltung unangenehm, oder zumindest unpassend zu sein. Er sah stur zu Hinata, statt zu Ayame, mit der er sich ja „unterhielt“. »Ja, wegen der Arbeit«, wiederholte die Kellnerin. »Ich werde mal wieder gehen. Ich bringe euch nachher euer Essen.« Fast schon wie ein Windstoß verschwand sie auch wieder und man hörte ein fröhliches »Was kann ich Ihnen bringen?«, von einem der anderen Tische hören. Bei Sasuke machte sich Erleichterung breit. »Endlich«, brummte er und griff nach seinem Glas Cola. »Das man nicht mal was ohne Sakura und Naruto machen kann, ohne das nervige Fragen gestellt werden.« Hinata schenkte ihm ein Lächeln. »Es ist eben ungewöhnlich, dass wir ohne die Beiden hier sind.« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Egal, lass uns nicht die ganze Zeit über Naruto und Sakura reden.« Mit einem Kopfnicken stimmte sie dem Vorschlag zu. Vielleicht war dies ein guter Moment um mit ihm darüber zu sprechen, dass sie wieder zurück in ihre eigene Wohnung gehen würde. »Sasuke-kun?« »Hm?«, war lediglich die Reaktion. »Ich wollte mit dir über etwas reden«, fing Hinata an. Sie legte ihre Hände um ihr Glas und drehte es nervös herum. »Worüber denn?« Sie lächelte, traute sich jedoch nicht ihn anzusehen. Dabei war da doch nichts bei. Sie würde nicht auf der Stadt verschwinden, sondern einfach nur zurück in ihre eigene Wohnung kehren. Sie würden sich immer noch sehen können und zusammen essen gehen und Dinge unternehmen. Sie würden ausgehen. Ausgehen, so wie in diesem Augenblick. Plötzlich verließ Hinata allen Mut den sie hatte aufbringen können um Sasuke anzusprechen und sie sank in sich zusammen. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne mit dir über etwas reden«, sagte Sasuke als Hinata keine Anstalten machte ihr Anliegen vorzubringen und es versetzte ihr einen Stich im Herzen. Wollte er ihr nun sagen, dass sie wieder in ihre eigene Wohnung ziehen sollte? Wollte sie das nicht von sich selbst aus? Was war anders daran, wenn Sasuke dies vorschlug? »Nichts schlimmes, denke ich«, sagte er. Es schien ihm schwer zu fallen darüber zu reden. Oder war es ihm einfach nur unangenehm? Egal was es war, es machte Hinata Angst. »Du bist nun schon so lange bei mir … Eine Woche, oder?« Hinata nickte. »Ja. Ich bin dir auch sehr dankbar dafür, dass du mich in der Situation aufgenommen hast. Auch weil ich dadurch nicht alleine war.« Ihre Hände begannen leicht zu Zittern, was sich auf das Glas übertrug. Sasuke bemerkte es und legte sanft eine Hand auf die ihre. »Ich will dich nicht wegschicken, falls du das befürchtest.« Verwundert sah Hinata ihn an. Wenn er nicht wollte, dass sie auszog, was wollte er ihr dann sagen? »Ich dachte nur, vielleicht-« »Ich liebe dich!« »Dass du- Was?« Hinata fühlte sich wie nach einem Dauerlauf. Ihr Herz pochte und drohte ihr aus der Brust zu brechen, als sie realisiert hatte, was sie da einfach so gesagt hatte, wurde es nicht besser. Am liebsten wäre sie im Boden vor Scharm versunken. »Was hast du gesagt?« »Ah, nichts … Das war … Eine Kurzschlussreaktion … Es ist … Nicht wichtig.« »Doch mir ist es wichtig.« Hinata schüttelte den Kopf und entzog ihm ihre Hände. Ihr war unwohl und sie hatte Angst vor seiner Reaktion auf ihren Gefühlsausbruch und auf die Konsequenzen. Er würde sie aus seiner Wohnung werfen und vielleicht auch nie wieder sehen wollen. »Doch, denn eigentlich-« Sasuke wurde von Ayame unterbrochen, die ihnen ihr Essen brachte. »Bitte schön«, sagte sie und verteilte die beiden Ramenschüsseln an Sasuke und Hinata. Und fragte mit einem strahlendem Lächeln auf den Lippen: »Kann ich euch sonst noch etwas gutes tun?« »Nein, nein«, sagte Sasuke in der Hoffnung, dass sie schnell weiterzog. »Gut, ruft mich einfach wenn ihr was braucht«, sagte sie und verschwand wieder. Sasuke seufzte erleichtert. »Lass uns erst einmal essen und dann können wir weiterreden. Vielleicht an einem Ort, an dem uns keiner stört.« Hinata nickte zustimmend, obwohl ihr nicht einmal mehr zum essen zumute war. Sie würde dieses Gespräch gerne einfach nur hinter sich bringen, damit der unangenehme Part vorbei war. Dabei fiel ihr ein, dass Sasuke anscheinend vorgehabt hatte das Thema – welches auch immer es war – in der Gegenwart von Sakura und Naruto ansprechen wollte. Wollte er dafür die Unterstützung seiner Freunde? »Möchtest du nicht essen?«, fragte Sasuke besorgt. Er selbst aß auch nicht wie sonst immer, aber Hinata hatte ihre Ramen nicht einmal angerührt. Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein, ich … Es tut mir Leid.« Hinatas Geständnis, dass Sasuke wohl nicht ganz verstanden hatte, und das er mit ihr sprechen wollte, lastete schwer auf ihr und sie hatte das Gefühl unter der Last zusammen zu brechen. »E-es tut mir Leid.«, stammelte sie und stand auf. Ohne Sasuke noch einen weiteren Blickes zu würdigen, eilte sie aus dem Ramen-Restaurant heraus. Draußen auf der Straße blieb sie stehen. Sie hatte keine Ahnung wohin sie gehen sollte. All ihre Sachen, bis auf ihr Smartphone und Portmonee, lag alles in Sasukes Wohnung. Sie kam ohne seine Hilfe nicht einmal mehr in ihre eigene Wohnung. Gerade als sie einfach nur los laufen wollte um den Kopf frei zu bekommen, wurde sie am Handgelenk gepackt und aufgehalten. Sie blickte in Sasukes besorgtes Gesicht und wäre am liebsten im Boden versunken. »Bitte«, flehte sie. »Was bitte?« »Ich … Es tut mir Leid«, stammelte sie. »Ich wollte dir nicht zu nahe treten.« »Womit?« Sie konnte es Sasuke ansehen, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. »Du bist mir nicht zu nahe getreten.« »Aber doch. Ich bin eine Last für dich und du willst deine Wohnung sicherlich wieder für dich alleine haben. Ich störe dich und du hast keine Ruhe um zu arbeiten.« »Aber-«, versuchte Sasuke zu sagen, doch die hektische und fast schon ängstliche Hinata ließ ihm keine Möglichkeit dazu. »Ich … Kann nichts dafür … Ich … Es ist einfach passiert und ich wollte nichts kaputt machen, aber … Ich … Ich habe mich … verliebt ... in dich«, sie japste und Tränen quollen aus ihren Augen. »ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wie … Aber ich liebe dich, Sasuke-kun.« Es geschah so schnell. Hinata konnte weder reagieren, noch ihre Tränen wegwischen, da zog Sasuke sie schon in seine Arme und drückte sie an sich. »Dummerchen«, flüsterte er. »Du überfährst mich einfach, ohne mich aussprechen zu lassen, nimmst mir alles vorweg und haust dann einfach ab? Das ist unfair, weißt du das.« »Ich … Es tut mir Leid … Ich wollte dir nicht-« »Entschuldige dich doch nicht«, forderte er flüsternd. »Eigentlich war der Abend anders geplant. Mit Sakura und Naruto essen und dann noch irgendwo hin, irgendwohin, wo wir Ruhe haben, vielleicht spazieren gehen können. Aber du«, Sasuke gab einen belustigten Laut von sich. »Musstest in einer Panikreaktion einfach mit der Tür ins Haus fallen. Ich wollte doch-«, er seufzte. »Ach egal.« »Es tut mir Leid-« »Nein, nein.«, fiel er ihr ins Wort. »Entschuldige dich nicht.« Sie standen einfach nur da, Sasuke hatte seine Arme um sie geschlungen und sie lehnte sich an seine Schulter. Die wenigen Passanten die den Weg entlang gingen, drängelten sich an ihnen vorbei. Es war ihnen egal, sie konzentrierten sich nur auf sich. »Ich dachte, ich würde dich heute Abend überfallen, aber am Ende warst du diejenige, die mich vollkommen überrumpelt hat.« Hinata wollte etwas erwidern, doch da es nicht mehr als eine Entschuldigung geworden wäre, schwieg sie lieber. »Tatsächlich, wollte ich dir meine Gefühle für dich gestehen.« Sie sah zu ihm auf, doch er mied ihren Blick. Mit geröteten Wangen blickte er über ihren Kopf hinweg. Er seufzte und anscheinend konnte er sich dazu durchringen sie anzusehen. »Ich liebe dich auch, Hinata«, sagte er und ihre Augen weiteten sich. Ihre Lippen bebten und Augen rannen ihre Wangen hinab. »Ich dich auch«, sagte sie und ihre Stimme bebte. »Ich liebe dich doch auch.« Sasukes Gesichtsmimik wurde weich und er lächelte. Er senkte seinem Kopf zu ihren und hauchte: »Darf ich?« Hinata verstand die Frage, auch wenn er sie nicht vollkommen aussprach und wenige Augenblicke legte er seine Lippen auf die ihre für einen Kuss. Er war sanft und vorsichtig, aber dennoch so voller Gefühle. Hinata schloss die Augen und schmiegte ihren Körper an ihn. Es kam ihr vor als würde sie auf einer Wolke schweben. Auch als sich ihre Lippen voneinander lösten verschwand das Gefühl nicht. Ihr Herz pochte laut und heftig und sie konnte ihren Blick nicht von Sasuke nehmen. Er lächelte und in ihrem Kopf formte sich die Frage, ob sein Lächeln schon immer so wunderschön gewesen war. »Wir sollten rein gehen. Teuchi wundert sich sicherlich schon. Außerdem wird unser Essen kalt.« Kapitel 18 ◊ Lesen was nicht geschrieben wird --------------------------------------------- Kapitel 18 ◊ Lesen was nicht geschrieben wird     »Also Hinata und Sasuke, dattebayo?«, fasste Naruto die Worte seiner Freunde knapp zusammen. Er sah ungläubig von Hinata, zu Sasuke und wieder zu ihr zurück, als könnte er das alles noch nicht glauben. Ein Schlag traf seinen Hinterkopf und mit einem lauten »Au, au, au, au«, sackte er zusammen. Er hielt sich mit Tränen in den Augen den Hinterkopf und blickte um Vergebung bittend zu seiner Peinigerin: Sakura. Sakura hatte die Arme verschränkt. »Hast du den überhaupt nicht zugehört?« »Aber das ist doch noch lang kein Grund mich zu schlagen, Sakura-chan!« Sie antwortete nicht. Die Vier, Sasuke, Hinata, Naruto und Sakura hatten sich getroffen um die ausgefallene Verabredung nachzuholen. Nur hatten sie sich nicht im Ichirakus getroffen, sondern in dem Café in dem Sakura Hinata damals hin mitgenommen hatte. Sakura war direkt von ihrer Arbeit im Hotel hier her gekommen, weswegen dieses Café die bessere Wahl gewesen war für sie. Sie hatte von ihrem Stress auf der Arbeit und der Universität erzählt und das sie es sich nicht mehr erlauben konnte neben dem Studium noch zu arbeiten, wenn es so weiter ging. Sasuke hatte ihnen dann von ihrer frischen Beziehung berichtet. Zumindest ihnen, wenn sie es auch nicht offiziell machen wollten. »Und dein Vater?«, fragte Sakura dann an Hinata gewandt. Sakura war sie einzige, die neben Sasuke etwas über ihre Situation und ihren Vater etwas wusste. Vielleicht nicht so viel ihr Freund, aber sie wusste, dass ihr Vater einen in seinen geeigneten Ehegatten für seine Tochter suchte. Naruto war der Einzige, der wirklich gar nicht wusste, was geschehen war und deswegen verwirrt und verwundert. »Was hat ihr Vater damit zu tun‘ttebayo?« »Das … Ich ...«, gab Hinata von sich. »Du musst nicht davon erzählen, wenn du nicht möchtest«, sagte Sasuke. »Ich kann Naruto später davon erzählen.« Doch Hinata schüttelte den Kopf. Sie hatte zwar Angst vor all dem was passiert war, doch wenn sie sich von dieser beherrschen lassen würde, könnte sie sich niemals von ihrem Vater befreien und musste sie ihr Leben lang fürchten. Also erzählte sie von allem was passiert war. Angefangen von ihrem Umzug hier her bis hin zu dem Moment, an dem sie sich zu Sasuke flüchtete. Was sie bewusst nicht erwähnte, war der Brief ihres Cousins. Noch nicht einmal Sasuke kannte den Inhalt und deswegen wollte sie erst mit ihm darüber sprechen, ehe sie davon den anderen etwas sagte. »Das ist...«, fing Sakura an. Sie sah Hinata vollkommen erstaunt an, als könne sie nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. »Ist das überhaupt möglich?«, fragte Naruto einfach, ohne das Sakura ihre Gedanken aussprechen konnte. »Ich mein, ist das überhaupt erlaubt‘ttebayo?« »Eine arrangierte Hochzeit ist nicht unüblich. Besonders nicht in alten Familien wie dem Hyuuga-Clan, oder meiner Familie.« »Du etwa auch Sasuke?« Sasuke gab ein seufzen von sich. »Mein Vater nimmt das nicht so ernst, aber er würde auch eine arrangierte Ehe in Betracht ziehen.« »Das heißt du darfst dir deine Frau selbst aussuchen?« Plötzlich heulte Naruto auf. Die Gäste des Cafés drehten sich zu ihnen um. »Leise Naruto, das ist nicht das Ichirakus«, verlangte Sakura von ihm. »Aber Sakura-chan, was sollte das?« Hinata konnte nur ahnen, was passiert sein konnte: Sakura musste ihn auf die Füße getreten sein. »Jetzt denk doch mal nach, Naruto. Sasuke und Hinata sind zusammen. Findest du es da nicht ein wenig unangebracht nach so etwas zu fragen? Außerdem hat Hinata in den letzten Tagen schon genug durch gemacht. Wahrscheinlich hat sie erst einmal genug von Hochzeiten.« »Hat dein Vater etwas gegen Hinata, Sasuke?« Sasuke sah ihn skeptisch an. »Wie meinst du da-«, ehe er seine Frage ausformulieren konnte, wurde ihm klar was sein Freund wollte. »Wir werden alles langsam angehen. Meine Eltern wissen noch genauso wenig wie ihre Eltern. Außerdem ist das gerade mal eine Woche her.« »Oh.« »Ich kann mir gut vorstellen, dass es nur noch mehr Ärger geben würde, wenn Hinatas Vater von eurer Beziehung erfährt«, fügte Sakura hinzu. Hinata nickte. »Wir wissen nicht, wie er darauf reagieren wird.« »Vielleicht reicht es, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen?« Sie schüttelte den Kopf. Hinata glaubte nicht daran, dass ihr Vater sich einfach geschlagen gab. Versuchen musste sie alles, was in ihrer Möglichkeit lag versuchen um von ihm frei zu kommen. »Vielleicht hat ihm das am Flughafen ja endlich gereicht und er sieht seinen Fehler ein. Dann habt ihr Ruhe.« »Das wäre schön, Naruto-kun«, sagte Hinata lächelnd. Aber die glaubte nicht daran. »Mal etwas anderes«, sagte Sakura. »Wie wäre es, wenn wir mal ins Kino gehen?« Alle Augen lagen auf ihr. Keiner konnte den Themensprung von ihr nachvollziehen und es schien so, als würden ihre Freunde auf eine Erklärung warten. »Naja, wir haben schon lange nichts mehr miteinander unternommen und ich kann mir gut vorstellen, dass es Hinata gut tun wird. Und danach können wir immer noch zu Ichirakus essen gehen.« »Ich habe da auch einen Vorschlag!«, meldete sich Naruto zu Wort. »Ihr kennt doch Kiba, ne?« Die drei am Tisch nickten. Wobei Hinata ihn nicht wirklich kannte, schließlich war sie ihm erst einmal begegnet. »Kiba hat mich zu einer Party eingeladen. Keine Ahnung was er zu feiern hat, vielleicht war er mal wieder mit Akamaru beim Tierarzt. Das weiß man bei ihm nie. Auf jeden Fall, können wir alle hingehen.« Seine Freunde schwiegen zunächst. Nur allzugut erinnerte sich Hinata daran, wie sie sich auf der letzten Party von Kiba gefühlt hatte. All die Menschen und die Panik die sie empfunden hatte. Sie glaubte nicht, dass es der richtige Ort für sie war, doch wie sollte sie Naruto absagen, ohne seine Gefühle zu verletzen? »Ich passe«, sagte Sasuke nüchtern. »Wie?! Aber Sasuke, du hast dich seit Ewigkeiten nicht mehr dort blicken lassen.« »Das weiß ich sehr gut, Naruto«, gab Sasuke murrend von sich. »Das ist einfach nichts, was mich interessiert.« Hoffnungsvoll wand sich Naruto an Hinata, die erschrocken zurück wich. Flehend blickte er sie an. »Sag mir nicht, ihr seid so ein „Wir machen nur zusammen etwas“-Pärchen. Du kommst doch mit, oder?« Panik ergriff Hinata. Sie wünschte sie könnte ihm genauso direkt heraus sagen konnte was sie wollte, so wie Sasuke es konnte. Aber bei Narutos Blick fiel ihr alles gleich viel schwerer. »Denkst du, das ist eine gute Idee?«, wollte Sasuke wissen. »Erinnerst du dich an das letzte Mal, als Hinata dich zu Kiba begleitet hat?« Naruto nickte. »Denkst du, es ist eine gute Idee, sie noch einmal mit zu nehmen, nachdem sie von dort weggelaufen ist?« Er sah zu Hinata. Man konnte in seinen blauen Augen lesen, dass er nicht verstand, was so schlimm gewesen sein sollte. »Wenn wir alle zusammen gehen würden, könnten wir uns auch besser um Hinata kümmern. Das wird Lustig!« Sakura schüttelte den Kopf. »Nicht jeder Mensch ist ein Party-Typ so wie du, Naruto«, sagte sie. »Wenn Hinata sich dabei unwohl fühlt, solltest du das akzeptieren.« Er sah zu ihr und war sichtlich enttäuscht. Dann zu Hinata. Man konnte es ihm ansehen, dass es ihm schwer viel, das zu akzeptieren. Dann jedoch seufzte er. »Okay«, sagte er. »Ich geh auch allein.« »Und was ist mit mir?« Alle Blicke lagen auf Sakura. Empört sah sie ihren Freund an. »Ich dachte, du würdest gleich nein sagen, weil du zu viel zu tun hast.« »Das stimmt ja auch, aber ich denke das wird mir gut tun. Außerdem wird Ino auch da sein und es wird mir eine Freude sein, sie auch mal außerhalb der Universität wieder zu sehen.« Narutos Mimik hellte auf. Er war von Sakuras Zusage hellauf begeistert und würde ihr am liebsten um die Arme fallen, wenn sie nicht gerade an einem Tisch saßen. »Du holst mich ab und bringst mich dann wieder nach Hause«, verlangte Sakura. »Btte, was?« »Da gibt es keine Diskussion. Fertig aus.«   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Als Hinata und Sasuke wieder zurück in der Wohnung ankamen – wobei Hinata es sich nicht traute von der Wohnung als ihrer gemeinsamen zu sprechen – dämmerte es draußen bereits und das Wohnzimmer wurde von rotem und goldenem Licht geflutet. Sasuke entledigte sich seiner Straßenschuhe und schlüpfte in seine bequemen Hausschuhe, ehe er sich in die Küche begab. Hinata war da langsamer. Sie hing in ihren Gedanken fest. Schließlich hatte sie noch den Brief, über den sie mit Sasuke reden wollte. Während sie in Gedanken einen Anfang suchte um über dieses unangenehme Thema zu reden, öffnete Sasuke den Kühlschrank. Sie hatten für ihr Essen eingekauft, aber ihm fehlte die Motivation sich hinzustellen und zu kochen. Die Tür des Kühlschranks fiel zu und gleichzeitig hatte er seine Entscheidung geschlossen. »Was hältst du davon, wenn wir nachher einfach was bestellen«, schlug er vor und begab sich zu Hinata ins Wohnzimmer. »Was hältst du davon?« Hinata schreckte aus ihren Gedanken auf. Sie hatte ihm nicht zuhören können, weil sie innerlich noch zu sehr mit dem Brief beschäftigt gewesen war. »Was hast du gesagt?«, fragte sie beschämt Sasuke setzte sich zu ihr auf die Couch. Man konnte ihm seine Sorge im Gesicht ablesen. »Ob wir heute einfach Pizza bestellen. Ich habe keine Motivation zu kochen und du siehst auch aus, als hättest du andere Dinge im Kopf.« Sie ließ ihren Kopf sinken. Das Sasuke es so leicht bemerkte, dass sie etwas bedrückte, war ihr unangenehm. Aber vielleicht war dies die Gelegenheit ihm von den Worten in dem Berief ihres Cousins zu erzählen. Hinata rückte ein wenig zur Seite und sah Sasuke an. Sie bemühte sich ihn so entschlossen wie es ihr möglich war, ihn anzusehen. Ihr war bewusst, dass sie vor ihm keine Angst haben musste, deswegen fand sie so einfach den Mut zu erzählen, was sie bedrückte: »Der Brief aus Aomori, er ist von meinem Cousin Neji Hyuuga.« Sauskes Mimik wurde ernst. »Was stand denn drin? Sollst du zurück kommen?« Sie schüttelte den Kopf. »Zumindest stand nichts in der Richtung in dem Brief«, sagte sie. »Er schrieb in dem Brief, dass es ihm leid tut, dass ich so bedrängt wurde, er bittet mich jedoch darum, die Traditionen der Familie zu respektieren.« Ein Murren war von Sasuke zu hören. »Du sollst also der Hochzeit zustimmen.« »Darüber hat er nichts geschrieben.« »Es reicht wenn er es zwischen den Zeilen schreibt.« Hinata senkte den Kopf. Natürlich hatte Sasuke recht. Das was er nicht im Brief schrieb, aber hinter den Worten versteckte, war viel Gefährlicher für sie. »Er schreibt auch, dass er mich sehen möchte und er nach Tokio kommen wird.« »Das heißt«, Sasukes Stimme klang abweisend. Er ging in seinem Kopf wahrscheinlich jedes mögliche Szenario durch, dass passieren könnte. So wie Hinata es seit dem sie den Brief gelesen hatte, tat. »Er wird dich mitnehmen wollen.« Sie schüttelte den Kopf. »Auch davon schrieb er nichts. Er möchte sich mit mir unterhalten. Neji schrieb, er würde es befürworten, wenn ich seine Worten Gehör schenken würde.« Sasuke gab einen verächtlichen Laut von sich. »Und dich dazu drängen wieder zurück zu gehen und der Hochzeit zuzustimmen.« Natürlich hatte Hinata selber schon an diese Möglichkeit gedacht, aber etwas in ihr weigerte sich so von ihrem Cousin zu denken. »Du hast vor dich mit ihm zu treffen, oder?« Hinata nickte. »Und was wenn dein Vater dabei ist?« »Davon hat Neji nichts in seinem Brief geschrieben.« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Würdest du hingehen wollen, wenn er das schreiben würde?« Zögerlich schüttelte sie den Kopf. »Wahrscheinlich nicht.« »Siehst du, also verrät er es nicht.« »Aber wir wissen doch gar nicht, ob mein Vater dabei sein wird.« »Dennoch besteht die Möglichkeit.« Schweigen trat ein. Natürlich hatte Hinata Angst davor einfach verschleppt zu werden. Was wenn ihr Cousin tatsächlich nur um ein Treffen bat um sie mit Gewalt nach Aomori zu bringen? Wie viel Macht konnte ihr Vater noch auf sie ausüben? »Du willst dennoch hin?« Erneut nickte Hinata nur zögerlich. »Auch wenn die Gefahr besteht?« Wieder ein nickten. Diesmal entschlossener. »Ich möchte das beenden. Ich habe nicht vor, nach Aomori zurückzukehren. Ich will hier bleiben, hier bei dir.« Sasuke legte seine Hand auf die von Hinata. Sie lächelte. Allein durch die kleine Berührung fühlte sie sich sicherer und bestärkt in ihrer Entscheidung. »Es gibt da etwas, das ich erledigen muss um das alles abschließen zu können.« »Ich begleite dich, wenn dir das Sicherheit gibt.« Hinata schenkte ihm ein Lächeln. »Das würde es, ja.« Er nickte. »Aber was musst du so dringendes Erledigen, dass nicht mit einem Brief getan ist?« »Ich muss etwas zurück geben.« Hinata dachte an die Brosche die auf ihrem Nachtschränkchen lag und erzählte Sasuke von dem Schmuckstück und dem Brauch dahinter. »Egal wie lang ich darüber nachdenke, ich habe das Gefühl, dass ich nur so damit abschließen kann. Ich will Neji die Brosche geben, damit er sie meinem Vater zurück gibt.« Sasuke beugte sich zu ihr vor und er berührte Hinatas Stirn mit der seinen. Sie schlossen die Augen und er flüsterte leise: »Das ist eine gute Idee. Egal was passiert, ich bin für sich da.« Hinata lächelte und nickte. »Danke. Das bedeutet mir sehr viel.« »Dank mir nicht dafür«, antwortete er leise. »Das ist doch selbst verständlich.« »Danke.« Sasuke schüttelte den Kopf. »Du sollst dich doch nicht immer für alles bedanken.« Sie schüttelte lediglich leicht den Kopf. Ein kribbel durchzog ihren Körper, als sie Sasukes Lippen auf den ihren spürte. »Gut«, hauchte Sasuke und küsste sie erneut. Sie genoss die Berührungen und die Gefühle die der Kuss ihn ihr auslöste. Trotzdem spürte sie die Unsicherheit und ihre Unerfahrenheit in sich, die sie schüchtern innehalten ließ. Es war Sasuke, der seine um ihre Hüfte legte und sie sanft zu sich zog, sie regelrecht an ihn drückte, ohne das sie sich zu dem Körperkontakt gezwungen fühlte. Auch ohne ein Wort der Absprache wusste sie, dass er jederzeit von ihr lassen würde, wenn sie etwas nicht wollte. Hinata legte vorsichtig ihre Arme um seinen Nacken. Es gingen ihr so viele Gedanken durch den Kopf. Durfte sie das? War es gewollt? Die Unsicherheit, die sie überall hin verfolgte, wollte sie auch jetzt nicht in Ruhe lassen, dabei war es ihr sehnlichster Wunsch diesen Moment genießen zu können. Sasuke löste den Kuss und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Entspann dich«, hauchte er ihr zu und verschmelzte erneut zu einem Kuss mit ihr. Er streichelte ihr über den Kopf um ihr dabei zu helfen sich zu beruhigen und sich komplett in dem Kuss zu verlieren. Erneut löste er sich von ihr, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und sah sie an. Lächelnd betrachtete er seine Freundin, bis auch sie wieder die Augen geöffnet hatte und ihn ansah. Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln, welches Hinata erwiderte. »Wenn es dir zu viel wird, kannst du es mir ruhig sagen. Ich bin dich nicht böse.« Hinata nickte. Er hauchte ihr erneut einen Kuss auf die Stirn. »Bitte, gib mir sofort ein Zeichen, ja?« Sie nickte erneut und Lächelte. Sasuke Küsste sie erneut kurz, ehe er sie noch einmal daran erinnerte, ihm sofort Bescheid zu geben, wenn sie etwas nicht wollte. Nachdem Hinata ihm ein leises »Ja« geantwortet hatte, übte er vorsichtig Druck auf ihren Körper aus und brachte sie dazu sich auf die Couch zu legen. Hinata sah ihn zunächst unsicher und fragend an, doch Sasuke beugte sich über sie und küsste sie. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie sich wieder entspannen konnte und ihre Augen für den Kuss schloss. Erneut wurde sie sich bewusst, wie unerfahren sie war. Hatte Sasuke schon einmal eine Freundin gehabt? Woher wusste er was er machen sollte? Hinatas Kopf ratterte und die eben erst gefundene Ruhe schien sich in Luft aufzulösen. Sasuke schien zu spüren, dass bemerken, dass sie alles andere als entspannt war und löste den Kuss. Mit einem Lächeln sah er sie an. »Mach dir keine Gedanken. Ich möchte nur, dass du dich entspannst und dich nur auf dich und mich konzentrierst. Auf nichts anderes.« Hinata nickte. »Ich … versuche es.« Er schenkte ihr erneut ein Lächeln und küsste ihre Stirn. »Ich liebe dich, Hinata.« Sie errötete, ehe sie antworten konnte: »Ich dich auch.« Sasuke küsste ihre Lippen, seine Ellenbogen stützte er links und rechts von ihrem Kopf ab. Hinata spürte, wie er sachte fordernder wurde, wohl immer darauf achtend, ob sie ihn aufhalten würde. Hinata versuchte sich zu entspannen und Sasuke die Führung zu überlassen um sich zu entspannen. Sie realisierte kaum wie er sie mit seinen Lippenbewegungen dazu brachte ihre zu öffnen und spürte sie seine Zunge in ihre Mundhöhle eindringen. Nach einem kurzen Moment, in dem sie das Gefühl als merkwürdig empfand, schaffte sie es wieder sich zu entspannen und sich dem Kuss hinzugeben. Ein intensives Gefühl, dem sie sich gerne hingab. Ihrem Sasuke. Ein Keuchen entwich ihren Lippen und entlockte Sasuke ein Schmunzeln. Sie spürte es auf ihren Lippen. Eine seiner Hände strich über ihren Oberkörper. Selbst durch den Stoff war diese Berührung für Hinata so intensiv. Er strich ihr die Seite hinab und über den Bauch, sachte wieder hinauf, immer darauf achten, welche Signale sie ihm sendete. Dann nahm er seine zweite Hand und ließ sie den selben Weg entlang streichen. Erneut entfleuchte Hinata ein keuchen. Die Gefühle waren so intensiv für die sensible, junge Frau, dass sie ein Schaudern auf ihrer Haut spürte. Ihr ganze Körper schien unter den Gefühlen zu zittern. Nicht negativ, oder unangenehm, aber es war ein vollkommen neues Gefühl für sie. Sasuke löste sich von ihr, lehnte seine Stirn an ihre und schloss die Augen. »Ich werde nichts tun, was du nicht willst.« Sie nickte und hauchte ein »Ich weiß«, wobei ihre Stimme heiser klang. Es war keine Angst, sondern einfach das Ungewisse, was man aus ihrer Stimme heraushören konnte. »Darf ich?« Hinata stutzte, denn Sasuke sah sie lediglich an und erst als er seine Hand bewegte, merkte sie was er meinte. Er hatte seine Finger unter ihre Bluse geschoben und strich mit den Fingerspitzen über ihre nackte Haut. Diese kleinen Berührungen waren so intensiv, als würden sie Stromstöße generieren. Sie nickte lediglich, weil Hinata befürchtete, dass ihre Stimme ihr wegbrechen würde. Sasuke küsste ihr Augenlid und gleich darauf schob sich seine Hand vollständig unter ihre Bluse. Langsam strich er ihre Seite hinauf und wieder hinab. Dabei waren die Berührungen so intensiv für Hinata, noch viel Intensiver als zuvor. Die Hand strich Feder gleich ihren Bauch hinauf, als sie ihre Brüste erreichte hielt sie unbewusst die Luft an und holte keuchend Luft als die Hand an ihrer Seite entlang wieder hinab strich. »Keine Angst«, hauchte Sasuke und gleich darauf folgte seine zweite Hand den selben Weg. Hinata gab ein keuchen von sich. Sie spürte Sasukes Gewicht auf ihrer Hüfte, als er sich aufrichtete, um langsam die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Knopf für Knopf, immer darauf achtend ob sie ihn aufhalten wollte, doch hatte nichts in der Richtung vor. Als er auch den letzten Knopf geöffnet hatte breitete er das Kleidungsstück aus. Sasuke betrachtete Hinatas Oberkörper, während sie beschämt zur Seite blickte. »Es ist alles gut«, sagte er sanft. Sasuke küsste ihren Mundwinkel und strich mit seinen Lippen ihre Wange hinab, verteilte Küsse ihren Hals entlang und küsste ihr Schlüsselbein. Seine Hände tasteten sich ihre Seiten empor, strich neckend den unteren Rand ihres Bhs entlang und wieder hinab. Hinata gab ein leichtes wimmern von sich, als Sasuke leichte Küsse auf ihrer Oberweite verteilte. »Alles in Ordnung?« Sie nickte und hauchte ein bebendes »Ja«. »Keine Angst«, sagte er und legte eine seiner Hände auf ihre rechte Brust. Langsam drückte er die Brust, darauf bedacht ihr nicht weh zu tun und Hinata antwortete mit einem unterdrückten »Hnnn«. Sie schlug ihre Beine übereinander und ihre Zehen verhakten sich ineinander. Dabei hatte Sasuke doch noch kaum etwas getan und sie lediglich berührt. Sie hatte das Gefühl, das er sie über all am Körper berührte und ihr unter die Haut ging. Sasuke küsste ihre Brüste, erst links, dann rechts, dann ihre Lippen. Er schob seine Hände unter ihren Oberkörper und öffnete vorsichtig den Verschluss des Bhs. Sofort spürte Hinata wie sich das Kleidungsstück lockerte und Sasuke ihre Brüste von ihm befreite. Seine Lippen küssten die empfindlichen Brustwarzen und entlockte ihr ein keuchen. Kapitel 19 ◊ Bedingungen, die keiner ausspricht ----------------------------------------------- Kapitel 19 ◊ Bedingungen, die keiner ausspricht     Der Flughafen war kein besonders schöner Ort. Er war modern und sauber. Geordnet und übersichtlich. Es gab kaum eine Möglichkeit sich hier zu verirren, außer man war wirklich sehr, sehr nervös und angespannt wegen seines Fluges. Für Hinata war es jedoch etwas anderes, das diesen Flughafen zu keinem schönen Ort machte: Hier plagten sie die Erinnerungen an die erste und bisher einzige Ohrfeige die sie in ihrem Leben bekommen hatte. Nie hätte sie gedacht, das sie dieses Erlebnis so traumatisieren würde. Seit dem sie hier angekommen waren, sah sie sich immer wieder in dem Warteraum mit ihrem Vater stehen. Sie spürte den Schlag auf ihrer Haut, hörte diesen undefinierbaren Laut und der Schmerz durchzog ihren Körper. Bei dem ersten eingebildeten Mal war sie zusammengezuckt und sie hatte unwillkürlich angefangen zu weinen. Sasuke hatte es gleich bemerkt, sie in den Arm genommen, sie getröstet, bis sie sich hatte beruhigen können. »Wieder?«, fragte Sasuke besorgt und nahm ihre Hand. Er konnte das leichte Zittern seiner Freundin spüren. Hinata nickte. »Die ganze Zeit. Immer und immer wieder«, gestand sie leise murmelnd. »Ich gebe mir Mühe, dir nicht zur Last zu fallen.« »Das tust du doch nicht.« »A-aber-«, setzte sie an, den Tränen erneut nahe, doch Sasuke unterbrach sie: »Bringen wir es hinter uns, damit wir wieder nach Hause fahren können.« Das was sie „hinter sich“ bringen wollten, war kein Flug, sondern ein Treffen mit Hyuuga Neji, der im Namen des Hyuuga Clan kam um Hinata zu sprechen. Da es außer Frage stand, dass ihr Vater ihn schickte um sie nach Aomori zu holen, war sie selbst angespannt und Sasuke äußerst wütend. Hinata hatte Nejis Brief bei sich. Er wollte mit ihr reden. Ob ihr Vater dabei war? Dieses Mal würde sie ihm zumindest nicht alleine ausgeliefert sein, wenn es wirklich so sein sollte. Sie hatte ihren Plan für dieses Treffen fest vor Augen: Neji anhören und ihm sagen, dass sie die Traditionen des Hyuuga Clans respektiert, aber ihnen nicht folge leisten kann und ihm die Brosche zurückgeben. In ihren Vorstellungen akzeptierte ihr Cousin immer ihre Entscheidung, aber ob er das auch in Wirklichkeit tun würde, musste sie abwarten. Sasuke war durch und durch gegen Neji gestellt. Er traute ihm keinen Schritt weit über den Weg und war regelrecht auf Krawall gebürstet. Sobald Neji nur ein falsches Wort sagen würde, würde dieser ruhige Mensch regelrecht platzen und all seiner Wut und seiner Anspannung Luft machen. Ganz bestimmt. Auch wenn Sasuke nicht der Typ dazu war. »Egal was kommt«, fing Sasuke an und riss Hinata aus ihren Gedanken. »Keiner wird dich zu etwas zwingen können, dass nicht willst.« Sie lächelte, denn die Wörter ihres Freundes taten ihr so gut. Sie machten ihr Mut und gaben ihr den Halt, den sie brauchte. Hinata lehne sich an seine Schulter und schloss die Augen. In ihrem Kopf formten sich so viele Worte, doch sie sprach sie nicht aus. Sie musste es auch nicht. Sie wussten, was sie füreinander empfanden. Eine mechanische, englische Stimme ertönte aus den Lautsprechern und die beiden horchten auf. Die Frauenstimme kündigte einen Flug an, der dabei war zu landen. Hinatas Herz pochte laut auf, als die Zahlen der Flugbezeichnung aufgesagt wurde. »Das könnte er sein«, murmelte sie vor sich hin und als die Stimme den Startflughafen ansagte, setzte ihr Herzschlag kurz aus. Das war er. »Er ist hier«, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht an Sasukes Brust. »Er ist da«, sagte sie und noch einmal: »Er ist da.« Sasuke legte seine Hand auf ihren Kopf und streichelte ihr beruhigend über das Haar. »Ich habe Angst«, murmelte Sie und kniff die Augen zu. »Ich habe Angst.« »Schon gut«, flüsterte er und schob sie sanft von sich. Sasuke ging leicht in die Hocke um mit ihr auf der selben Augenhöhe zu sein. »Egal was kommt, egal was passiert, ich bin bei dir. Du musst da nicht alleine durch. Ich passe auf dich auf.« Hinata formte langsam ein Lächeln. Sasukes Worte halfen ihr tatsächlich. Sie gaben ihr die Wärme wieder und nahmen ihr einen Teil ihrer Angst. Nicht ganz, aber es reichte ihr um nicht in Tränen auszubrechen. Seit dem Abend, an dem sie sich von ihrem Vater im Streit getrennt hatte, fürchtete sie sich vor dem Zusammentreffen mit ihrer Familie. Auch vor Nejis Brief hatte sie es getan und dann wurde es Realität. »Was ist wenn mein Vater dabei ist?« Sasuke schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Denk daran, keiner kann dich zwingen.« Hinata kniff die Augen zu, denn ihre Einbildung hatte ihr ihren wütenden Vater vorgespielt. Ihr Atem ging schwer und ihr Herz schlug so schnell, wie ein panischer Vogel in seinem Käfig der einer Katze nicht entkommen konnte. »Hey, hey«, hörte sie Sasukes beruhigende Stimme. »Hinata. Hinata.« Sie schüttelte fast schon panisch den Kopf. »Es ist alles gut.« »A-aber … Ich … M-mein Vater ...« »Es ist alles gut.« Langsam öffnete sie wieder die Augen und spürte Tränen in ihr aufkommen. »Er wird mich nicht gehen lassen. Er wird es nicht ...« »Dein Cousin hat nichts von deinem Vater geschrieben, oder nicht?« »Nein«, antwortete Hinata. Diese Unterhaltung kam ihr so bekannt vor, aber sie konnte sich nicht daran erinnern. Alles in ihrem Kopf war verschwommen und nichts als ihre Angst und Sasuke war deutlich erkennbar. »Hat dein Cousin dich jemals belogen?« »Nein. Noch nie.« »Er will vermitteln, oder?« »Ja.« »Würde dein Vater das wollen?« »Nein.« Hinata kam sich wie ein kleines Kind vor, das beim verbotenen Spielen im Haus eine teure Vase umgeworfen und damit kaputt gemacht hatte. »Er würde dich direkt mitnehmen wollen, ohne eine Vermittlung, habe ich recht?« Sie nickte lediglich. Hinata war nicht in der Lage das „Ja“ auszusprechen. »Dein Cousin wird ihn nicht mitbringen, wenn er wirklich vermitteln und dich dazu überreden möchte freiwillig mit ihm zu kommen. Ich befürchte, dass mit deinem Vater nicht zu reden ist.« »Ja.« Sasuke seufzte. »Er wird alleine kommen und wenn nicht, werden wir einfach gehen. Vergiss nicht, das du nicht alleine bist.« Hinata nickte. »Vielen Dank.« »Dafür doch nicht.« »Doch. Schließlich ist es nicht selbstverständlich, sich in so einer anstrengenden Familiengeschichte einzumischen.« Sasuke zucke mit den Schultern. »Irgendwie bin ich ja auch daran Schuld.« »Nein!«, sagte Hinata sofort und sah ihren Freund geschockt an. »Du bist auf keinen Fall daran Schuld. Ich allein, schließlich bin ich nach Tokio gezogen, gegen den Willen meines Vaters.« »Du erinnerst dich an das Treffen mit meinem Vater? Als er einfach mich und nicht meinen Bruder mitgebracht hat?« Hinata nickte zustimmend. »Natürlich.« »Ich war nicht der Auslöser für den Streit, aber gewiss hat mein Vater das Feuer angefacht.« Erneut nickte sie lediglich. »Du siehst, ich bin auch daran Schuldig und sicherlich wird es deinem Cousin nicht gefallen, dass ich dabei bin.« »Damit wird er leben müssen«, sagte sie und klang ungewohnt mürrisch. »Du bist … mein Freund. Natürlich bist du bei mir.« Sasuke Lächelte. Mit jedem weiteren Wort wurde Hinata schüchterner. »Natürlich«, sagte er und strich ihr über wie Wange. Ihre Augen trafen sich und ihre Augen fingen an zu leuchten, als wäre all die Angst und Trauer aus ihr gewichen und er konnte nicht anders, als sie zu küssen. Er legte sanft beide Hände an ihre Wangen und legte ihre Arme um seinen Körper. Das sie sich hier in aller Öffentlichkeit eines Flughafens befanden, schien ihnen vollkommen egal zu sein. Lediglich ein Gedanke brachte die beiden dazu, ich voneinander zu lösen. Zunächst schwiegen sie und sagen den jeweils anderen nur in die Augen, doch dann unterbrach Sasuke die Stille zwischen Ihnen: »Wir sollten zum Treffpunkt gehen. Nicht das er vor uns da ankommt. Das würde kein gutes Bild abgeben.« Hinata nickte. »Das stimmt«, sagte sie lediglich und entließ Sasuke aus ihrer Umarmung. Dabei hatte es sich so gut angefühlt. Sie hätte alles um sich herum vergessen und ausblenden können. All ihre Sorgen und Neji. Sasuke nahm ihre Hand und ging los, nicht ohne ihr noch ein kurzes Lächeln zu schenken, ehe seine Gesichtsmimik all seine Emotionen verlor und fast schon teilnahmslos wirkte. Sie hatte sich mit ihrem Cousin am Ausgang verabredet, kurz nachdem die Ankommenden Passagiere ihr Gepäck zurück bekamen und sich auf den Weg machten den Flughafen zu verlassen. Noch heute fehlte ihr das richtige Wort dafür, aber Neji hatte ihr versichert, dass er verstanden hatte was sie meinte. Es waren bereits unzählig viele Menschen dort, die auf jemanden warteten. Weit vorne standen Kinder und Erwachsene die das Ankommen des erwarteten Fluggastes nicht abwarten konnten. Sie riefen und hielten Fahnen in die Höhe, die ihrer Freude eine bunte Ausdruckskraft verliehen. Dahinter standen Eltern, die auf ihre drängelnden Kinder aufpassten, oder Leute, die zwar aufgeregt und in Freudiger Erwartung zu sein schienen, aber kontrolliert und ruhig waren. Ganz hinten standen beauftragte. Firmenangehörige, die in Vertretung erschienen waren, oder Taxifahrer, für die dies nicht mehr als ein nüchterner Job war und die sich mit Abstand von der lauten Traube fern hielten. Hier standen auch Sasuke und Hinata. Es handelte sich zwar bei Hinata um ein Familienmitglied und sie war gewiss aufgeregt und freute sich im Inneren ihres Herzens, aber die Angst zerfraß sie innerlich. Außerdem würde sich eine Hyuuga niemals vorne zwischen all den Menschen drängen. Sie besaßen keinen Anstand und das war es, was sie von den Hyuugas unterschied: Anstand und Manieren. Die Achtung vor sich selbst. Auch wenn Hinata nie darüber sprach, hatte sie vieles von ihrem Vater verinnerlicht. Plötzlich wurde es noch lauter, auch wenn weder Sasuke noch Hinata erwartet hätte, dass es möglich sein würde. Die Passagiere kamen aus dem, durch Scheibenwände, abgegrenzten Bereich mit ihrem Gepäck und begaben sich in die Umarmungen ihrer Liebsten und Familien. Man konnte Menschen weinen und lachen hören, rufen und schreien, jubeln, schluchzen, während sie ganz hinten nüchtern standen, als würden sie das alles nur beobachten, weil sie nicht dazu gehörten. So war es ja auch. Sie wurden nur rein zufällig Zeuge von solch emotionalen Momenten. In dem ganzen Gewusel, konnte Hinata kaum etwas erkennen. Es war ihr ein Rätsel, wie sich die Familienmitglieder ausmachen und in die Arme schließen konnten. »Und?«, fragte Sasuke neben ihr. »Ich sehe ihn nicht.« »Vielleicht ist er noch nicht durch. Es sind noch nicht alle raus.« »Ja.« Sie versuchte sich zu gedulden und ihr aufgeregtes Herz zu beruhigen. Neji war hier, das wusste sie, aber warum konnte sie ihn nicht sehen? »Er wird darauf warten, dass die Traube sich auflöst und er zu uns heraus kommen kann, ohne sich durch die Menschenmenge drängen zu müssen.« Hinata nickte Sasuke zustimmen zu. Konnte er ihre Gedanken lesen? Oder war sie nur mal wieder ein offenes Buch für ihn, mit all ihren Emotionen? Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Menschen in ihrer Wiedersehensfreude langsam auflöste um wo anders ungestört weiter zu reden und sich zu freuen und auch die letzten heraustraten. Neji war tatsächlich der letzte, der herauskam. Er schob seinen Koffer neben sich her und wirkte so, als würde er nicht dazu gehören und den ganzen Trubel missbilligen. Er blieb im Ausgang stehen und sah sich das sich auflösende Geschehen an, so ganz als würde er über all den drüber stehen. Eine fest verankerte Eigenschaft der Hyuugas: Der Hyuuga-Clan steht über alles drüber. Auch wenn es vielleicht mehr eine Einstellung war. »Das ist er.«, murmelte Hinata und wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück und versteckte sich so unbeabsichtigt hinter Sasuke. Sie konnte Neji nicht sehen und er wahrscheinlich sie auch nicht. Das dies etwas kontraproduktiv war, war ihr vollkommen klar, aber ihre Beine wollten sich nicht mehr bewegen. Hinata hielt sich am Rücken seiner Jacke fest und vergrub ihr Gesicht in dem Stoff. So blieben sie stehen, bis sie die letzten waren die noch dort standen. Sasuke und Neji sahen sich an. Sich dem bewusst, wer sie waren, doch Hinata regte sich nicht. Sie zitterte und versuchte einen klaren, Mut machenden Gedanken zu fassen. Ihr war klar, dass sie so nicht weiter kommen würde. Also musste sie versuchen ihren Mut wieder zu finden und Neji zu begrüßen. Sie atmete einmal tief ein und wieder aus und dann trat sie von Sasuke zurück und neben ihn. Sie hielt sich die Hände und nestelte an ihr Fingern herum, während sie es vermied, Neji in die Augen zu sehen. Dabei wusste sie, dass es nichts brachte, wenn sie nur da stand und schwieg würden sie keinen Schritt weiter kommen. Aber sie brachte einfach nicht den Mut auf. »Hinata-sama«, hörte sie Neji sagen. Er war auf sie zugegangen, während Hinata nur da gestanden und den Boden begutachtet hatte. Die Fliesen waren dunkel, mit verschiedenfarbigen Flecken, die aussahen als würde die Platte aus mehreren unterschiedlichen Steinchen bestehen. »Neji-Niisan«, antwortete Hinata zögerlich und sah ihren Cousin an. Sein Blick war beinahe Feindselig auf Sasuke gerichtet und dieser erwiderte den Blick ebenso. »Ich ähm … Wie war dein Flug?«, fragte sie in der Hoffnung, dass sich die Situation beruhigen ließ. Jedoch reagierte Neji nicht auf ihre Frage. »Wo wirst du übernachten? Wann fliegst du wieder nach Hause?« Doch auch darauf reagierte ihr Cousin nicht. Er starrte nur weiterhin Sasuke an. Dieser stand hinter Hinata, eine Abweisende Körperhaltung mit vor der Brust verschränkten Armen. Neji, der nur wenige cm größer war als Sasuke, war ebenfalls abweisend gegenüber Hinatas Freund. »Das hier ist Uchiha Sasuke, mein … Freund«, erklärte sie. »Sasuke-kun, das ist Hyuuga Neji, mein Cousin, er hat sich … seit ich denken kann … um mich gekümmert. Neji-Niisan ist wie ein großer Bruder für mich.« Hinata beobachtete das ganze und wurde innerlich nervös, weil nichts funktioniert hatte. Sie wusste nicht mehr was sie noch tun sollte und diese Situation nahm ihr, ihren wenigen Mut, den sie aufgebracht hatte. »Wir sollten uns einen Ort suchen an dem wir uns ruhig unterhalten können. Dies ist gewiss nicht die passende Möglichkeit.« Es war Sasuke, der ihr half aus der Situation heraus zu kommen. Darauf reagierte auch Neji, schließlich schien es so, als würde er mit Sasuke einen stummen Kampf austragen. »Von mir aus«, stimmte Neji zu. »Ich habe noch etwas geschäftliches zu erledigen. Ich habe nicht viel Zeit und werde nicht lange in Tokio bleiben.« »Oh«, reagierte Hinata. »Verstehe.« »Ich schlage ein Restaurant in der Nähe vor«, sagte Sasuke nüchtern. Seine Stimme war kühl und hatte kaum etwas einladendes an sich. Sie war ganz anders als wenn er mit Hinata oder Sakura und Naruto sprach. »Gute Idee«, stimmte Neji ebenso nüchtern vor, dann setzte er sich in Bewegung und ging an den beiden vorbei, ohne auf Sasuke und Hinata zu warten. Die beiden blieben einen Augenblick stehen und tauschten Blicke miteinander aus. »Ich mag deinen Cousin nicht«, murrte Sasuke leise und Hinata erwiderte: »Ich befürchte er dich auch nicht.« »Bringen wir das einfach hinter uns. Das sollte ja nicht lange dauern.«   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Sie hatten sich in einem Sushi Restaurant nieder gelassen, dass Neji zu erst nicht zugesagt hatte, dem er dann jedoch doch zugestimmt hatte. Wahrscheinlich um es schnell hinter sich bringen zu können. Neji saß alleine gegenüber von Sasuke und Hinata und während sich jeder nur eine Kleinigkeit bestellt hatte, hatte Hinata erneut versucht eine Unterhaltung zwischen ihnen dreien in gang zu bringen, doch die Situation zwischen Sasuke und Neji war so eisig, so dass sie keine Chance hatte und das obwohl sich die beiden gar nicht kannten. »Gut«, sagte Neji und legte seine Essstäbchen beiseite. »Besprechen wir das wichtige.« Hinata schluckte. Nachdem sie versucht hatte eine angenehme Unterhaltung in Gange zu bringen und die beiden miteinander bekannt zu machen, waren Nejis Worte so abweisend und kühl. Sie nahmen ihr all ihre Hoffnungen auf eine versöhnliche Aussprache. »Das Wichtige«, wiederholte sie. »Ja, ich bin hier um Euch etwas auszurichten. Ein Angebot«, erklärte er und sah dabei zu Sasuke. »Jedoch befürchte ich, dass seine Anwesenheit bedeutete, dass unsere Verhandlung stark eingeschränkt werden.« »Was soll das bedeuten?«, wollte Sasuke wissen. Hinata senkte den Kopf unsicher und spürte wie ihr Freund unter dem Tisch ihre Hand in die seine nahm. Es gab ihr Mut und Sicherheit. »Hiashi-sama erlaubt Euer Leben hier in Tokio unter einer Bedingung.« »Welcher Bedingung?« »Dies geht nur Hinata-sama und Ihre Familie etwas an.« »Oh, ich denke es geht mich sehr wohl auch etwas an.« Neji wollte etwas erwidern, das sah sie ihrem Cousin an und weil sie befürchtete, das es in einem schreckliche Streit enden würde, ging Hinata dazwischen: »Ich bitte dich darum, dass du Sasuke in meinem Leben akzeptierst. Ihn betrifft diese Bedingung genauso wie mich.« Ihr Cousin gab einen missbilligen Laut von sich, schien es jedoch zu akzeptieren. Er versuchte es zumindest. »Gut«, sagte Neji. »Wie gesagt, Euer Vater lässt Euch gewähren und in Tokio bleiben. Hiashi-Sama wird Eure Schwester Hanabi-Sama als seine alleinige Erbin einsetzen, dafür aber müsst Ihr der Bedingung zustimmen.« »Was hat Hanabi mit mir zu tun?« Neji schüttelte den Kopf. »Euer Vater lässt Euch ausrichten, dass Eure Schwester als Erbin des Hyuuga-Clans besser geeignet ist. Dieser Punkt wird also als einziger nicht von Eurer Entscheidung beeinflusst.« »Und was dann? Ich habe ihm bereits gesagt, das ich hier meinen Traum verfolgen werde.« Hinata musste feststellen, dass ihre Stimme bei weitem nicht so fest klang, wie sie es sich gewünscht hatte. Aber die Frage war berechtigt. Hinata würde nicht zurück nach Aomori gehen, egal was ihr Vater von ihr verlangen würde. »Sprich schon. Was sind diese „Bedingungen“ von denen du gesprochen hast?«, verlangte Sasuke von ihm. Neji strafte ihn mit einem wütendem Blick. »Ich würde es auch gerne wissen.« Der Besucher sah zu Hinata und nickte zustimmend. »Euer Vater verlangt im Gegenzug unsere Vermählung.« Es war ein Schock und sie ließ wie von einem Stromschlag getroffen Sasukes Hand los. »Unsere … Vermählung?« Neji nickte. »Deswegen bin ich hier. Ich werde hier her ziehen um ein Auge auf Euch haben zu können. Ich werde von Tokio aus arbeiten und meinen Aufgaben Euren Vater und unserer Ehe entsprechend gerecht werden.« »Tze«, gab Sasuke nur belustigt von sich. »Was soll daran so lustig sein?« »Das keiner von euch auch nur einen Gedanken daran verschwendet was Hinata will. Was ihre Träume und Wünsche sind.« »Hinata-sama will das Wohl ihrer Familie und nach diesem handelt sie. Zugegeben ist sie ein wenig verirrt, aber ich bin mir sicher, dass sie den richtigen Weg wieder finden wird.« »Verirrt«, murmelte Hinata. Sie hatte das Gefühl, dass die beiden jungen Männer über sie sprachen, als wäre sie gar nicht anwesend. »Ich … war schon lange nicht mehr verirrt, seit ich meinen Entschluss gefasst habe Lehrerin zu werden.« »Ihr dürft als meine Ehefrau diesem Traum auch weiter führen, es war mir wichtig, diese Erlaubnis für Euch von Eurem Vater zu erhalten. Als meine Ehefrau, habe ich das Recht Euch Eure berufliche Kariere zu erlauben und zu verbieten.« »Wie altertümlich ist das bitte? Hinata ist eine erwachsene Frau und als solche ist es ihr Recht selbst über sich und ihre Zukunft zu bestimmen.« »Und Ihr?«, wollte Neji mit einem finsteren Blick in Richtung Sasuke wissen. »Ihr seid nicht der Erbe Eures Vaters, richtig?« »Nein und das will ich auch nicht. Hier geht es auch nicht um mich, oder?« »Verzeiht mir meine Direktheit, aber Ihr seid gewiss nicht geeignet als Ehemann für Hinata-sama. Wenn sie sich weigert Ihrer Bestimmung zu folgen und Ihren Platz in Ihrer Familie einzunehmen, ist dies der Beste Kompromiss um Ihr Leben so leben zu können, wie Sie es sich wünscht.« »Nein«, sagte Hinata. »Ich werde dieser Bedingung nicht zustimmen.« »Das ist bedauerlich«, sagte Neji. Es war nicht ersichtlich, ob er das wirklich so meinte, oder nur spielte. »Dann verlangt Euer Vater, dass ich Euch wieder nach Hause bringe.« »Niemals«, Sie war selbst überrascht darüber, woher sie all den Mut und die Kraft in ihrer Stimme plötzlich nahm. Beide Augenpaare waren auf sie gerichtet. Der eine sah sie voller Stolz und der andere voller Überraschung an. »Ich werde dich nicht heiraten, Neji-Niisan und ich werde auch nicht mit dir gehen, das kannst du meinem Vater gerne ausrichten.« »Hinata-sama, überlegt es Euch gut. Ihr wisst zu was Euer Vater fähig ist. Ich will Euch nur helfen.« »Du willst mich einsperren und tarnst es als Freiheit«, sagte sie. »Eigentlich solltest du selber wissen, wie sich dieser Käfig anfühlt. Ich habe mein Leben gewählt und auch denjenigen an meiner Seite und dabei hat niemand etwas einzuwenden.« »Außer vielleicht Sasuke.«, fügte sie in Gedanken hinzu. Schweigen trat ein. »Hinata-sama«, begann Neji, jedoch verstummte er sofort, als Hinata anfing in ihrer Handtasche zu kramen. Sie stellte die Schatulle mit der Brosche auf den Tisch vor Neji ab. »ich möchte das du das mit nimmst und meinem Vater gibst. Wann ist mir egal, ob du erst deine Aufgaben hier erledigst und du dann zurückkehrst, oder du gleich heim fliegst. Ich will das du ihm ausrichtest, dass ich mich nicht auf eure „Bedingung“ eingehe und mein Leben hier selber entscheide.« Hinata erhob sich von ihrem Platz. »Sag ihm von mir aus auch, dass ich mein Leben, solange er es will, an Sasukes Seite verbringen werde und ich all die unvernünftigen Entscheidungen treffe, die er befürchtet.« Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Stimme zitterte. Ihre Worte verletzten sie selber, denn sie bedeuteten einen Bruch mit ihrer Familie, ihren Eltern und ihrer Schwester. Sasuke stand ebenfalls auf um ihr seine Unterstützung zuzusichern. »Lebewohl, Neji-Niisan«, sagte sie nur noch und wand sich ab. In der Hoffnung noch ihre Würde und ihren Anstand bewahren zu können ging sie ruhig vom Tisch hin zum Tresen um ihr Essen und ihre Getränke zu bezahlen. »Geh schon mal raus«, flüsterte Sasuke ihr zu. Ich bezahle schnell. Dankbar nickte sie und verließ das Restaurant. Sie lehnte sich draußen an die Wand und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. So hatte sie sich das Gespräch nicht vorgestellt. Sie hatte gehofft sich mit ihrer Familie aussprechen zu können und nicht mit ihr auseinander zu gehen. Es dauerte nicht lange, auch wenn es Hinata wie eine Ewigkeit vorkam, bis Sasuke zu ihr kam und sie sofort tröstend in die Arme nahm. Er hatte Neji gebeten etwas zu warten bis sie gegangen waren und erst dann selbst das Restaurant zu verlassen. Im Gegenzug hatte er auch seine Rechnung übernommen. Aber von all dem sagte er ihr nichts, er tröstete sie lediglich, ehe er sie zu sich nach Hause brachte. Kapitel 20 ◊ Irgendwann kommt unsere Zeit ----------------------------------------- Kapitel 20 ◊ Irgendwann kommt unsere Zeit     »Das ist unglaublich«, sagte Sakura. Sie stand in ihrem kleinen Badezimmer vor ihrem Spiegel und machte sich fertig. »Und dein Cousin wohnt jetzt tatsächlich hier?« »Ja«, stimmte Hinata zu. »Er hat sich eine Wohnung gesucht und arbeitet von hier aus als Assistent für meinen Vater.« »Er hat echt noch Hoffnungen das du der Bedingung zu stimmst, oder wieder zurück gehst?« Sie zuckte mit den Schultern und im selben Moment wurde ihr bewusst, dass ihre Freundin sie gar nicht sehen konnte. Hinata saß im Wohnzimmer auf der Couch und blätterte ohne Aufmerksamkeit in einem Modemagazin, von dem einige auf Sakuras Couch lagen. »Ich denke ja. Ihm bleibt ja auch nichts anderes übrig, als den Befehlen meine Vaters folge zu leisten.« »Unglaublich, wie dreist dein Vater ist.« »Mein Vater ist es eben gewohnt, dass jeder das tut, was er will und ich denke Neji-Niisan hat genug Probleme weil er mir damals nach der Verlobungsfeier zur Flucht verholfen hat.« Sakura steckte ihren Kopf aus dem Badezimmer. Ihre Haare waren in einem Handtuch eingewickelt. »Du hast mir davon erzählt. Dein Vater wollte doch schon mal, dass ihr Heiratet und du bist weggelaufen und ich dachte Neji hat eingesehen, dass du dein eigenes Leben leben willst. Warum hat er dich sonst gehen lassen?« »Ich weiß es nicht. Vielleicht war das auch nur ein Trick, damit ich dann doch noch zusage. Ich verstehe es doch selber nicht. »Es ist wirklich sehr merkwürdig«, sagte Sakura und verschwand wieder in ihrem Badezimmer. »Das heißt er sucht dich nun immer auf und überwacht dich?« »Er sucht mich nach der Arbeit auf, oder in meiner Wohnung, aber bei Sasuke lässt er mich in Ruhe.« »Dann hast du wenigstens dort deine Ruhe. Traut er sich nicht ihm gegenüber zutreten?«, sagte Sakura, während sie das Badezimmer verließ und im Schlafzimmer verschwand um sich umzuziehen. »Was hat Sasuke-kun gemacht? Ihm gedroht?« Hinata schlug die Zeitschrift zu und nahm sich die nächste vor. »Zumindest in meiner Gegenwart hat er nichts in diese Richtung gemacht, aber sie schienen sich von Anfang an nicht gemocht zu haben.« »Das ist doch klar. Sasuke und du seid zusammen und Neji sagte, dass er dich heiraten will, da wird doch jeder Eifersüchtig.« Sie atmete tief ein und wieder aus und blätterte eine Weile stumm in der Zeitschrift vor sich. »Neji will mich sicherlich nicht wirklich heiraten, ich meine … Doch, aber nicht so. Er will meinem Vater gehorchen und mich irgendwie auch vor ihm beschützen«, versuchte Hinata zu erklären, jedoch verstand sie es selber nicht so genau. Es war verwirrend. »Das ist verwirrend«, bestätigte Sakura. »Wenn er dich vor deinem Vater beschützen will, warum hilft er ihm dann?« »Mein Vater will, dass ich alles hier aufgebe und seinen Vorstellungen entsprechend der Tradition der Familie folge. Wenn ich Neji heirate, wird mir erlaubt mich zurück zuziehen und mein Leben weiter zu leben. Als Grundschullehrerin und hier in Tokio.« »Ist das überhaupt legal? Ich meine, du und dein Cousin? Verheiratet?« »Legal?« In Hinatas Kopf ratterte alles. Sie hatte keinen Augenblick lang darüber nachgedacht, ob das legal war, ihren Cousin zu heiraten. Sicherlich mag es für außenstehende merkwürdig erscheinen, aber in Hinatas Familie war es in der Vergangenheit nicht unüblich, jemanden aus der Verwandtschaft zu heiraten. Aber den eigenen Cousin. »Ist ja auch egal. Du wirst ihn nicht heiraten und damit ist das Thema auch vom Tisch. Könntest du mir mal eben helfen?« Hinata stand auf und ging in Sakuras Schlafzimmer. Ihre Freundin stand vor einem großen Spiegel, sie befreite ihre Haare von dem Handtuch und glitt mit ihren Fingern hindurch. »Nur ganz kurz«, sagte sie, als sie das Spiegelbild ihrer Freundin sah. »Würdest du mir bitte meinen Reißverschluss zuziehen?« »Natürlich«, antwortete Hinata und trat an ihrer Freundin heran. Sakura trug ein Bodenlanges Chiffon Kleid, mit V-Ausschnitt und A-Ausschnitt an den Beinen in einem dunklen grünen Farbton. Die Verkäuferin hatte den Farbton als Pfauengrün bezeichnet, einer Farbe, von der weder Hinata noch Sakura je etwas gehört hatten. Die Farbe passte jedoch perfekt zu Sakuras rosafarbenen Haaren und betonte ihre grünen Augen. Sie sah einfach fabelhaft aus. Es war ein absoluter Glücksgriff. Vorsichtig zog Hinata den Reitverschluss hoch. Da der Rücken ebenfalls in einem großzügigen V-Ausschnitt frei lag, fragte sie sich, warum das Kleid überhaupt einen Reißverschluss besaß, aber das behielt sie seit dem ihre Freundin das Kleid das erste Mal zur Probe angezogen hatte für sich. Hinata trat zurück. Sie selbst trug ein Waden langes und Schultern freies Chiffonkleid in einem dunklen Marineblau. Während ihre Brust von Spitze dekoriert wurde, war der Stoff am Rücken leicht durchsichtig. Ihr war das unangenehm, weswegen sie einen großen fliederfarbenen Chiffonschal trug. Auch um sich vor Blicken auf ihre Oberweite zu schützen. »Fast fertig«, sagte Sakura. »Ich weiß nur immer noch nicht, was ich mit meinen Haaren machen soll.« Sie zupfte an ihrem Haar und starrte ihr Spiegelbild an. Dann huschte sie plötzlich an Hinata vorbei und verschwand aus dem Zimmer. Gleich darauf war sie auch wieder zurück, in der Hand einen Föhn haltend. Sie steckte das Gerät ein und trocknete sich endgültig die Haare. Währenddessen setzte sich Hinata auf das Bett ihrer Freundin um ihr dabei zuzusehen. »Deine Frisur ist perfekt. Niedlich und Sexy, irgendwie.« Hinata schüttelte verlegen den Kopf. »Warst du beim Frisör?« »Nein.« Sakura schaltete das Gerät ab und wandte sich mit einem ungläubigen Blick zu ihrer Freundin um: »Das hast du selber gemacht?« Hinata hatte sich in einer liebevollen Kleinarbeit ihr hüftlanges Haar zu einem Kranz geflochten, das mit Perlen verziert einem Diadem ähnelte. »J-ja...«, bestätigte sie mit rot glühenden Wangen. »Wow«, gab Sakura von sich. »Kannst du mir das auch machen?« Geschmeichelt von der Bitte, suchte Hinata nach einer Uhr im Raum und fand neben dem Bett einen alten Kinderwecker auf dem Nachttisch stehen. »Ich befürchte, dafür haben wir die Zeit nicht«, sagte Hinata mit einem Bedauern in der Stimme, Sakuras enttäuschter Blick ließ sie jedoch schlucken und ihre Entscheidung noch einmal überdenken: »V-vielleicht kann ich ja etwas anderes machen, das so ähnlich aussieht.« »Ohja! Bitte!« Sakura eilte zu ihrem Selfmade Schminktisch und zog eine Schachtel aus einer Schublade, mit der sie zu Hinata zurückkehrte. In ihr befanden sich allerlei unterschiedlichen Haarschmuck und Assessor. Haarbänder, Schleifen, Klammern, Nadeln, eben alles was man so im Alltag brauchte. Es befanden sich auch etliche verschiedene Blumenblüten darin. Lilien, Rosen, Kirschblüten und welche, die Hinata nicht erkannte. Hinata zog ein grünes Schleifenband heraus. Es hatte zu ihrem Glück in etwa die gleiche Farbe wie Sakuras Kleid. »Hast du vielleicht auch Perlen?« »Perlen?« »Mit einem Nylonfaden kann man sie ins Haar einflechten, so wie ich es getan habe.« Sakura überlegte kurz. »Ich könnte eine alte Kette ausschlachten. Es sind zwar nur einfache, billige Kunstperlen, aber das sollte kein Problem sein, oder?« »Natürlich nicht. Wo hast du sie?« Noch mal ging Sakura zu dem Schminktisch und holte aus einer anderen Schublade eine alte Schmuckkiste heraus aus der sie eine Kette hervorzauberte. »Hast du auch Nylonfaden?« Sakura verneinte mit einem Kopfschütteln. »Nur ganz normales Nähgarn.« »Das geht auch.« »Okay, ich gehe es eben holen.« Mit Nadel und Faden bewaffnet, machte sich Hinata an die Arbeit. Die Perlenkette wurde ausgeschlachtet und die Perlen in das Schleifenband genäht. Sakura saß daneben und begutachtete Hinatas Handarbeitsgeschick. Sie erzählte ihrer Freundin, dass sie mal das Nähen lernen wollte um sich selbst Kleider nähen zu können, aber nicht das Geschick und die Ruhe dafür besaß und deswegen total neidisch auf ihre Freundin war. Das fertige Band wurde anschließend von Hinata in Sakuras Haar eingeflochten. Da ihnen die Zeit fehlte, konnte sie ihrer Freundin nur mit ihrem Deckhaar einen Kranz rund herum flechten, sodass die übrigen Haare offen und in leichten Wellen hinabfielen. »Wunderschön«, kommentierte Sakura während sie in den Spiegel sah. »Danke dir Hinata, was hätte ich nur ohne dich gemacht?« »Habe ich doch gerne gemacht.« »Woher kannst du so etwas so gut?« »Neugierde«, gestand sie. »Ich habe in meinem Leben schon so oft die Haare gemacht bekommen. Schon als kleines Kind und ich war immer so fasziniert davon, das ich es mir selbst beigebracht habe.« »Und dann trägst du deine Haare so oft nur offen, oder in einem einfachen Zopf?« »Nur wenn es schnell gehen muss. Es So ist es praktischer«, gestand Hinata. Sakura wollte noch etwas sagen, doch der Klang der Türklingel hielt sie davon ab. »Das werden die Jungs sein«, sagte sie und eilte aus dem Zimmer. Noch bevor Hinata ihr gefolgt war, hörte sie Narutos vollkommen genervte Stimme. Anscheinend hatte er es satt unten zu warten, weil ihm langweilig war und Sasuke für ihn nicht die perfekte Gesellschaft abgab. »Seid ihr endlich mal fertig?«, fragte er und platzte in Sakuras Wohnung herein. Hinata konnte sehen wie er sich zu Sakura umdrehte und sie erst jetzt richtig ansah. Mit geöffnetem Mund stand er fassungslos vor seiner langjährigen Freundin und brachte kaum ein ordentliches Wort heraus, nur Gestammel. »Ja, wir sind gleich fertig«, sagte Sakura genervt. »Nur noch einen Augenblick.« »Äh .. Ja … Ja … Ja natürlich«, antwortete Naruto und trat ihr aus dem Weg. Dabei fiel sein Blick auf Hinata und er schien zur Salzsäule zu erstarren. »I-ihr seid wunderschön, beide. Auch du Sakura-chan.« »Was soll dieses „Auch du Sakura-chan“?«, empört und wütend trat Sakura ihm entgegen und Naruto machte sich reflexartig kleiner. »N-nichts, Sakura-chan, du bist immer schön, aber heute, ganz besonders«, verteidigte er sich. »Du s-siehst auch gut aus, Naruto-kun«, mischte sich Hinata ein und versuchte den Streit zu schlichten. Naruto trug einen schlichten Anzug in schwarz und sein sonst so zauses Haar war für seine Verhältnisse streng und glatt gekämmt worden. »Den Anzug hat dir doch Sasuke geliehen«, murmelte Sakura vor sich hin. Sie schien immer noch gekränkt zu sein. »Nein, wir haben ihn zusammen von meinem Geld gekauft. Er hat mich nur beraten’ttebayo.« »Wo ist Sasuke?«, fragte Hinata mit aufgeregt pochendem Herzen. Sasuke hatte sie vor etwas mehr als zwei Stunden bei Sakura abgesetzt und war dann zu Naruto gefahren um ihm Beine zu machen und dann die beiden jungen Frauen wieder abzuholen. »Er sitzt unten im Auto und wartet. Ich hatte einfach keine Lust mehr nur herumzusitzen.« Hinata sah zur Uhr an der Wand. »Wir liegen noch vollkommen im Zeitplan. Was kann ich dafür, dass ihr so schnell fertig seit?« Hinata befürchtete einen Handfesten Streit zwischen Sakura und Naruto ausbrechen und das an einem so wichtigen Tag wie diesem. »Wir sind doch nun auch fertig, Sakura. Wir können sofort los.« Die beiden sagten nichts. Sakura sah weg und Naruto starrte auf den Boden. Hinata wusste nicht was sie tun sollte, also nahm sie ihre kleine blaue Handtasche und signalisierte, dass sie fertig zum Aufbruch war. »Sakura? Naruto?« Keine Reaktion. Hinata überlegte schon wie sie noch einmal versuchen sollte zwischen den beiden Freunden zu schlichten, aber es fiel ihr keine Möglichkeit auf die Schnelle ein. Das Naruto von sich einen Versuch startete, erleichterte sie dann. »Es tut mir Leid Sakura. Du siehst wirklich wunderschön. Das Kleid sieht wunderschön an dir aus, Dattebayo.« Sakuras Wangen verfärbten sich rosa. »Danke schön«, antwortete sie gerührt. »Wir können auch schon los. Ich hole eben noch meine Handtasche und dann können wir los.« »Lass dir Zeit’ttebayo«, sagte Naruto als Sakura im Schlafzimmer verschwand um ihre restlichen Sachen zu holen. »Wir sollten uns heute echt nicht streiten.«, rief Sakura aus ihrem Schlafzimmer heraus. »Vor allem für Sasuke. Das wird ein echt schwerer Tag für ihn werden.« »Iwo, ttebayo, er ist ganz entspannt«, berichtete Naruto. »Ich glaub er sieht das alles weitaus entspannter als ihr. Es geht ja auch nicht um ihn, sondern um seinen Bruder.« »Ich denke wenn es um ihn gehen würde, wären Hinata und er nicht bei uns«, sagte Sakura. Sie hatte sich einen rosafarbenen Chiffonschal umgelegt, auf dem ein dezentes Kirschblütenmuster aufgestickt war, das man nur beim genauen hinsehen erkennen konnte. »Es ist jedoch ganz normal, dass erst die Verlobung seines großen Bruders bekannt gegeben wird, bevor Sasuke an der Reihe ist.« »Und ich dachte seine Familie wäre nicht so merkwürdig wie die von Hinata«, brummte Naruto während die drei Sakuras Wohnung verließen. »‘tschuldigung, Hinata … Das war nichts gegen dich’ttebayo.« »Schon gut, Naruto-kun.« »Du kannst die beiden Situationen auch nicht miteinander vergleichen«, sagte Sakura, während sie die Treppen von vier Stockwerken hinunter liefen. »Hinatas Familie verfolgt alte, ja fast schon historische Traditionen – Entschuldige das ich das so ausdrücke Hinata, du weißt wie ich das meine.« »Schon gut«, sagte Hinata erneut nur dazu. »Der Uchiha-Clan macht das aus Respekt vor den alten Traditionen, völlig Freiwillig und hat sich der Moderne angepasst.« »Aber«, begann Naruto und öffnete die Tür des Gebäudes, damit die jungen Frauen hinaustreten konnten. »Itachi heiratet doch auch eine Frau aus dem Uchiha-Clan. Ist das nicht auch arrangiert.« »Nein«, sagte Sasuke brummend. Er hatte sein Auto direkt vor dem Haus geparkt und lehnte lässig daran. Auch er trug einen schwarzen Anzug, nur war seiner deutlich teurer wie der von Naruto. »Izumi und Itachi kennen sich seit sie Klein waren. Sie ist zwar auch eine Uchiha, aber nicht direkt mit uns verwandt, der Uchiha-Clan ist, ähnlich wie der Hyuuga-Clan, riesig. Die einzelnen Familien haben oft nur noch den Namen und weit entfernte Vorfahren gemeinsam.« »Ach so. Wusste ich gar nicht.« »Deswegen erkläre ich es dir auch, Dobe.« Hinata ging mit einem Lächeln auf den Lippen zu ihrem Freund, der ihr die Hintertür seines Autos aufhielt. »Danke«, hauchte sie geschmeichelt. »Steigt bitte ein, wir müssen los. Ich habe noch etwas auf der Feier zu erledigen.« Sakura klatschte begeistert in die Hände. »Du wirst Itachis Trauzeuge sein, oder?« Sasuke hustete gekünstelt. »Ja.« Begeistert quietschte seine langjährige Freundin. »Wie süß.« »Das macht nicht sein bester Freund?«, fragte Naruto während er auf der Beifahrerseite einstieg und Sakura ebenfalls auf der Rückbank platz nahm. »Wird wohl der Trauzeuge von Izumi sein«, sagte Sasuke während er hinterm Steuer Platz nahm. »Schnallt euch an, wir haben nicht mehr viel Zeit.« »Ich sagte doch, ihr habt zu lang gebraucht«, sagte Naruto mit einem Blick in den Rückspiegel. »Was hast du gesagt?«, fauchte Sakura wütend und es sah aus, als wolle sie nach vorne klettern um Naruto ordentlich eine rein zu hauen, weswegen Hinata panisch versuchte sie festzuhalten. »Bitte!«, flehte sie, doch erst Sasukes strenge Worte konnten sie dazu bringen sich zu beruhigen und sich auf ihren Platz sinken zu lassen. Beleidigt blickte sie zum Fenster hinaus und bemühte sich Naruto ausgiebig zu ignorieren.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Hinata stand abseits von den tanzenden Gästen mit einem Glas Sekt in der Hand. Sie wusste nicht mehr wie viele Gläser sie bereits gehabt hatte, weil immer dann wenn sie eines leer hatte, hatte sie kurz darauf ein neues in der Hand. Die zeit war schon weit fortgeschritten. Viele älteren Gäste hatten sich zurück gezogen und den angemieteten Raum den engeren Familienmitgliedern und jüngeren Gästen überlassen. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde getanzt. Zu Hinatas Überraschung waren Sakura und Naruto kaum voneinander zu trennen. Sie tanzten und tanzten, seit einigen Stunden. Sie hatte sogar ihre beiden Freunde dabei beobachtet, wie Sakura Naruto mit einem Stück Torte gefüttert hatte. Sie waren kaum wieder zu erkennen. Fast schon lautlos stellte sich Sasuke neben Hinata. So angeschwipst wie sie war, hätte er auch lauter sein können, sie hätte ihn wohl nicht gleich bemerkt. »Ich bin froh«, sagte Sasuke und Hinata schenkte ihm ein Lächeln. »Du scheinst dich recht gut zu amüsieren.« Sie nickte und sah wieder zu den tanzenden Pärchen. »Es ist ein wirklich wunderschönes Fest.« »Ich hatte ja zunächst Angst, dass es dich zu sehr an die vergangenen Tage erinnert. An die Verlobungspläne deines Vaters und das du dich hier deswegen nicht wohlfühlen wirst.« »Keine Sorge«, sagte Hinata und beobachtete mit einem fast schon traurigem Blick die Bläschen, die im Sekt aufstiegen. »Ich kann das voneinander trennen. Dein Bruder ist sicherlich glücklich. Izumi ist eine wunderschöne Verlobte.« »Ja, ist sie«, bestätigte Sasuke und nahm Hinatas freie Hand in die seine. »Laut meinem Bruder soll ich sie jedoch als Kind nicht gemocht haben.« Hinata sah ihren Freund verwundert an. »Sie nicht gemocht haben?« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Ich soll schrecklich eifersüchtig gewesen sein. Als Baby muss ich wohl immer angefangen haben zu schreien, wenn sie mich auf den Arm hielt.« Seine Wangen verfärbten sich dunkel rot, während er diese private Geschichte erzählte. »Später soll ich mich wohl auch immer zwischen sie gedrängt haben.« Seine Freundin musste unweigerlich lachen. Nur kurz, aber deutlich genug. »Und? Bist du immer noch eifersüchtig?« Fast so als hätte sie mit ihrer Frage Sasuke direkt beleidigt, wandte er seinen Kopf ab. »Natürlich nicht. Ich freue mich für die beiden. Ich hoffe sie werden glücklich miteinander.« »Bestimmt«, sagte Hinata schwärmend. »Ich hoffe ich werde auch einmal eine so schöne Verlobungsfeier haben. Wo alle lachen und sich freuen und sich mein Glück auf meine Gäste projiziert.« »Wirst du sicherlich«, antwortete Sasuke. Erst dadurch wurde sich Hinata bewusst was sie da gesagt hatte und was sie da unter Umständen in Sasuke ausgelöst hatte. »Es … Tut mir Leid, ich weiß nicht warum ich davon angefangen habe«, stammelte Hinata beschämt vor sich hin. Sie drehte sich von Sasuke weg und trank mit einem Schluck ihr Sektglas leer um einer weiteren Unterhaltung zu diesem Thema entgehen zu können. »Du musst dich nicht entschuldigen. Wir sind auf einer Verlobungsfeier und du hast in den letzten Wochen und Monaten viel durchmachen müssen. Warum solltest du dir nicht wünschen dürfen auch eine glückliche Hochzeit haben zu dürfen?« Hinata drehte sich wieder Sasuke zu und sah ihn mit weit geöffneten Augen und geröteten Wangen an. Bei zweitem war nicht ganz klar, ob es nicht eher vom Alkohol kam, den sie zu sich genommen hatte. Ihre blicke trafen sich und ihr Herz schlug schneller. »Ich ...«, fing sie an, ohne überhaupt zu wissen, was sie sagen wollte und dann wurde ihr eines klar: »Ich habe dir noch gar nicht für alles gedankt.« Sasuke stupste ihr mit den Fingern sanft gegen die Stirn und Hinata verzog aufgrund der Überraschung das Gesicht. »Doch hast du. Nach dem Treffen mit Neji zum Beispiel. Außerdem ist es schon okay.« »Trotzdem«, sagte sie, während sie sich die Stelle rieb, an der er sie berührt hatte, sie konnte die Berührung immer noch spüren, auch wenn es nicht doll gewesen war. »Ich möchte ...«, fing sie an und stellte sich vor ihren Freund, der zu seinem Bruder herüber gesehen hatte. Sein Blick fiel nun wieder auf Hinata, ganz automatisch, als würden sie sich wie Magneten anziehen. »Du sollst wissen...«, stammelte sie beinahe unsicher. »Ich liebe dich«, sagte sie dann leise. »Ich liebe dich auch.« Hinata lächelte. Diese Worte schienen sie glücklicher zu machen, als irgendetwas anderes auf dieser Welt es tun könnte. »Ich hoffe das ich irgendwann auch eine solche Verlobungsfeier haben werde«, sagte sie mit einem kurzem Blick auf das glückliche Paar. Während ihrer folgenden Worte sah sie jedoch nur Sasuke an: »Und ich hoffe, dass du dann an meiner Seite sein wirst.« Er lächelte und strich ihr sanft über die Wange, ehe er sprach: »Irgendwann kommt unsere Zeit, versprochen.« und besiegelte dieses Versprechen mit einem Kuss. Epilog: Epilog ◊ Zwei ganze Leben in Kartons -------------------------------------------- Epilog ◊ Zwei ganze Leben in Kartons     Hinata kannte es bereits, es war zwar ein anderer Raum und weniger Sachen, aber sie kannte es schon, alles in Kartons zu packen und in einem ungemütlichen Meer aus immer mehr und mehr werdenden Kartons zu stehen. Mit jedem Tag wurde die kleine Wohnung immer und immer unpersönlicher. Sie verlor alles was Hinata ausgemacht hatte und schließlich standen nur noch leere Möbel an den Wänden. Der nächste Schritt war, das auch diese abgebaut und aus der Wohnung getragen wurden. Sie hatte sie verkauft und verabschiedete sich als letztes von ihrem Bett. Sakura war zu ihrer Unterstützung da. »Du behältst ja wirklich gar nichts von deinen Möbeln«, stellte sie fest, als sie die Tür hinter den Käufern zugemacht hatte. »Ich dachte ja, das wäre nur übertrieben dahin gesagt.« Hinata lächelte. »Ich habe sie mir nur vorübergehend für die erste Wohnung gekauft. Es war immer mein Plan bei einem weiteren Umzug Möbel auszusortieren.« »Und der Umzug war auch dringend nötig. Deine Wohnung ist ja mal kleiner als meine Studentenwohnung.« Sie lächelte nur. Es hatte sich nie ergeben, das sie sich eine neue Wohnung suchte, weil sie immer zu viel Stress gehabt hatte und sich nie hatte einleben können. Vor ihrem Vater hatte sie immer noch nicht komplett ihre Ruhe, denn durch Neji, der gar nicht so weit weg von ihrer Wohnung wohnte, wurden ihr in unregelmäßigen Abständen Nachrichten und Anweisungen herangetragen. Sie war kaum in ihrer eigenen Wohnung gewesen und wenn, dann war Sasuke die meiste Zeit dabei gewesen und für zwei war diese Wohnung wirklich viel zu klein. »Ich frage mich jedoch, warum du nicht einfach zu Sasuke ziehst. Seine Wohnung ist doch groß genug für euch beide und du hast doch eh mehr dort gewohnt als hier.« Hinata lächelte. Es klingelte. »Das wird er sein«, sagte sie und ging zur Wohnungstür. Sie betätigte den Knopf, damit er ins Haus kam. »Es ist seine Wohnung und auch wenn ich ihm gesagt habe, das sie mir gefällt und ich nichts dagegen habe zu ihm zu ziehen, hat er darauf bestanden, dass wir uns gemeinsam etwas suchen.« »Ah«, sagte Sakura begeistert. »Ein gemeinsames Liebesnest, wie romantisch«, schwärmte sie und Hinatas Wangen verfärbten sich leuchtend rot. Zu ihrer Rettung stand auch schon Sasuke bald in der Wohnungstür, gefolgt von drei Männern in Arbeitsanzügen. Sasuke ging direkt zu Hinata und küsste sie. »Die Jungs hier werden geschwind alles einpacken und dann fahren wir in die neue Wohnung.« »Geschwind?«, fragte Sakura skeptisch. »Wir können ja auch helfen. Wo ist eigentlich Naruto?« »Unten«, sagte Sasuke, dann wand er sich den Umzugshelfer zu. Kurz gab er ihnen eine Anweisung und dann machten sie sich an die Arbeit und trugen die Umzugskisten aus der Wohnung. Hinata hatte vorausschauend jede Kiste damit beschriftet was da drin war. Das war besonders bei Kartons mit zerbrechlichen Gegenständen hilfreich. Sie war nervös. Fast schon nervöser als bei ihrem letzten Umzug und konnte es noch gar nicht richtig fassen, das sie schon bald mit Sasuke ganz offiziell zusammen wohnen würde. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Und wenn sie noch mehr Glück hatte, dann würde sie dadurch auch ihrem Vater etwas mehr entkommen, wenn sie eine neue Adresse bekam. »Ich gehe dann schon mal runter, nicht das Naruto sich noch langweilt«, sagte Sakura, als die Männer das erste Mal die Wohnung verließen. »Wir sehen uns dann unten.« »Bis später«, verabschiedete Hinata ihre Freundin vorerst und sie war mit ihrem Freund allein in ihrer Wohnung. In ihrer so fremd wirkenden Wohnung. Sasuke stand inmitten des Raumes und sah sich um. Anscheinend wirkte sie auf ihn genauso merkwürdig wie auf sie und das obwohl er bei weitem nicht so viel Zeit hier verbracht hatte. »Schon merkwürdig«, sagte er. »Damals standest du hier, als wir das erste Mal miteinander telefoniert haben.« Hinata nickte. Sie musste bei der Erinnerung lächeln. »Und das alles nur wegen einer Verwechslung.« »Naruto war schon immer ein wenig durch den Wind und extrem chaotisch, aber mit so etwas hätte ich nicht gerechnet.« Beim einräumen der Kartons hatte sie tatsächlich gehofft das sie den Zettel auf dem Naruto „Nummer“ drauf stand noch finden würde, jedoch musste sie davon ausgehen, dass sie ihn entsorgt hatte. »Eigentlich sollten wir ihm für seine Verwechslung danken.« »Warum?« Sasuke zuckte mit den Schultern. »Dadurch haben wir uns erst kennengelernt.« »Meinst du nicht, das er uns einander vorgestellt hätte?« »Bestimmt«, sagte er. »Aber so hatten wir die Chance uns vorher schon zu treffen.« »Du hast mir damals wirklich sehr geholfen«, sagte sie. »Jetzt fang nicht wieder damit an. Dafür hast du dich schon so oft bedankt.« Sie lächelte nur. Tatsächlich hatte sie sich schon reichlich dafür bedankt, seit diesem Tag und sie hatte schon viel zu oft das Gefühl gehabt dies nie wieder gut machen zu können. Doch mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie das gar nicht musste. Es gab nur etwas, was sie beschäftigte: »Wir hätten uns sicherlich irgendwann über Naruto kennengelernt«, fing sie an und sah zum Fenster hinaus. »Wenn nicht, dann sicherlich wegen unseren Vätern. Dein Vater hätte sich mit meinem in Verbindung gesetzt um ein Treffen auszumachen und wir wären uns begegnet.« »Sicherlich, aber würden wir dann heute trotzdem hier stehen und zusammen ziehen?« Sasuke war ruhig. »Es tut mir Leid, aber ich befürchte nicht.« Sie lächelte erneut. Es verletzte sie nicht, denn schließlich hatte diese Verwechslung ihres gemeinsamen Freundes sie miteinander verbunden, es war etwas, dass sie einander näher gebracht hatte. Abgesehen von Naruto, war er die erste Person die sie vertraute. »Es ist schon in Ordnung«, gestand sie. »Ich bin sehr froh das es so gekommen ist, ich möchte auch nicht, das irgendetwas nicht so passiert ist.« »Wirklich?«, fragte Sasuke, während er auf seine Freundin zu ging. Er zog sie an sich und legte seine Arme um sich. »Mir würde schon etwas einfallen.« Hinata lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Ich will mir da gar keinen Kopf drum machen. Ich bin wirklich froh, das es so gekommen ist, wie es nun ist.« »Ich auch«, sagte Sasuke und drückte ihr einen Kuss auf das Haar. »Ich liebe dich Hinata.« »Ich liebe dich auch.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)