Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 55: LV – Mysteriöse Schatten ------------------------------------ Freitag, 14.August 2015 – Dungeon Geschockt sah Mirâ auf ihre Freunde, die einer nach dem Anderen zu Boden gegangen waren, als sie im Augenwinkel etwas Rotes bemerkte. So schnell konnte sie gar nicht reagieren, um eine andere Persona anzulegen, die gegen Feuer immun war, als sie die heißen Flammen trafen. „Minna!“, rief Mika und musste vollkommen geschockt feststellen, dass alle ausgeknockt waren und dem Gegner aktuell nichts entgegensetzen konnten. Wieder fühlte sie sich hilflos und wünschte sich, ihren Freunden mehr helfen zu können. Aber wie, so ganz ohne Persona oder überhaupt der Fähigkeit zu kämpfen? Ganz davon abgesehen, dass sie nicht einmal eine Waffe hatte. Das Einzige für das sie aktuell zu gebrauchen war, war die Suche nach den Opfern und selbst da hatte sie mittlerweile Probleme. Frustriert senkte sie den Blick und starrte zu Boden. Irgendwie musste sie ihren Freunden doch helfen können. Es musste doch etwas geben, was sie tun konnte. Den Shadow angreifen konnte sie nicht. Das würde sie wohl nicht überleben. Was blieb also noch? Sie überlegte krampfhaft, während sie wieder aufgeschaut hatte und ihre Freunde dabei beobachtete, wie einer nach dem anderen ganz langsam wieder auf die Beine kam und mit Mühe den Angriffen des Wesens auswich, um nicht noch schlimmer verletzt zu werden, da ihnen kaum Zeit zum Heilen blieb. Was sollte sie also tun, um ihren Freunden aus dieser Situation zu helfen? Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Mirâ Akisu vermisste und in diesem Moment kam der Blauhaarigen die Idee, was sie tun konnte. Akisu musste irgendwo in diesem Raum sein und sie würde sie finden. Wenn sie es schafften das Idol wieder zur Vernunft zu bringen, dann würde die Kraft des Shadows abnehmen und sie würden ihn besiegen können. Auf ihr Gesicht legte sich ein entschlossener Ausdruck und sie begann sich langsam an der Wand des Raumes entlang zu tasten. Sie musste das Idol unbedingt finden und wenn möglich zur Vernunft bringen, damit ihre Freunde eine Chance gegen diesen Gegner bekamen. Sie hoffte nur, dass sie so lange durchhalten würden. Während sie so an der Wand entlangging, richtete sie ihren Blick wieder auf die Gruppe, welche mittlerweile wieder zum Angriff übergegangen war, dieses Mal allerdings mit ihren Waffen und physischen Angriffen ihrer Personas. Dies schien sogar zu helfen und sie drängten den Shadow mit jedem Angriff etwas zurück, doch kaum schien es, dass sie es schaffen konnten, heilte sich der Gegner wieder und ging erneut zum Gegenangriff über, weshalb die Persona-User wieder in die Verteidigung wechseln mussten. Der Anblick, wie sich ihre Freunde abrackerten, tat dem kleinen Mädchen in der Seele weh, doch sie musste sich zusammenreißen und ihnen von außerhalb helfen. Also biss sie sich auf die Zunge und schritt weiter durch den an der Wand recht dunklen Raum. Mirâ währenddessen wehrte mit Mühe einen weiteren Schlag ihres Gegners ab und atmete schwer. Dieser Kampf verlangte ihnen einiges ab, was auch noch dem Umstand zu verdanken war, dass der Gegner für jeden Angriff einen Gegenangriff hatte und sie somit kaum Gelegenheit hatten sich zu heilen. Langsam jedoch wurde es allerhöchste Zeit, sonst würden sie wohl einer nach dem Anderen zusammenbrechen und das wäre ihr Ende. Ihr Blick fiel flüchtig auf die Stelle, an welcher bis vor wenigen Minuten noch Mika gestanden hatte und geschockt musste sie feststellen, dass das kleine Mädchen verschwunden war. Sorge stieg in ihr auf, dass ihr etwas passiert sein könnte, doch einen Moment später erkannte sie die Kleine, wie sie sich an der Wand entlang tastete. Was hatte sie nur vor? Ob sie einen Ausgang suchte? Das würde wohl recht wenig bringen. Dieser Raum würde sie wohl erst wieder herauslassen, wenn dieser Gegner besiegt war. Was konnte es also noch sein? In einer Angriffspause ihres Gegners spannte sie einen ihrer Pfeile ein und griff damit ihren Gegner an, während sie krampfhaft überlegte, was das blauhaarige Mädchen nur vorhatte. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Es konnte nur Akisu sein, die sie suchte. Natürlich fand sie diese Idee super, allerdings hatte sie Zweifel, ob die Kleine es schaffen würde mit dem Idol zu sprechen oder gar zu ihm vorzudringen. Wiederum war es einen Versuch wert, denn erst wenn sie Akisu gefunden hatten, konnten sie diesen Shadow aufhalten. Bis dahin mussten sie ihn einfach zurückdrängen und darauf hoffen, dass Mika es schaffte Akisu zu finden. Eine Hand griff nach ihrem Oberarm und zog sie zur Seite, als genau an dieser Stelle ein Blitz einschlug. Erschrocken sah sie auf und blickte auf Hiroshi, dessen angestrengtes Gesicht auf ihren Gegner gerichtet war. „Pass bitte besser auf Mirâ.“, mahnte er sie zur Vorsichtig und rief seine Persona, um die junge Frau zu heilen. „J-Ja. D-Danke.“, bedankte diese sich etwas verlegen, ehe sie ihren Blick ebenfalls wieder auf ihren Gegner richtete, der sich wieder zum nächsten Angriff bereitmachte. Dann nickte sie, mehr zu sich als zu ihrem Kumpel. Sie musste sich wirklich wieder mehr konzentrieren und Mika einfach vertrauen. Die Kleine würde das schon schaffen und derweil würden sie den Shadow soweit schwächen wie es nur irgendwie möglich war und ihn damit von Mika ablenken. Diese hatte sich in dieser Zeit schon etwas weiter durch den Raum getastet, dabei immer wieder den Blick auf ihre Freunde und den Kampf gerichtet, und hatte nach einer Weile ein Podest erreicht. Erst dachte das kleine Mädchen es sei eine weitere Wand, doch dann musste sie feststellen, dass ungefähr auf ihrer Augenhöhe ein Absatz war. Mit Mühe hatte sie es geschafft irgendwie auf den Absatz zu gelangen und festzustellen, dass dieser nicht einfach nur ein Podest war, sondern eine richtige Bühne, an dessen Rückwand ein schwer wirkender Vorhang hing. Da das gesamte Licht der Scheinwerfer, welche die Gruppe am Anfang so stark geblendet hatten, auf den Ort des Kampfgeschehens gerichtet war, fiel es recht schwer hier etwas zu erkennen, da alles andere dadurch im Schatten lag. Doch Mika gab sich die beste Mühe etwas zu erkennen. Angestrengt sah sie sich um und konnte etwas später in Höhe der Befestigung des Vorhangs eine Person ausfindig machen, welche an einer mit einem Pentagramm bemalten Platte hing und bewusstlos schien. Sie hatte das Idol also gefunden, doch nun war die Frage, wie sie an dieses heran kommen sollte. Akisu hing viel zu hoch, als dass Mika sie hätte erreichen können und die Blauhaarige bezweifelte auch, dass sie die Blonde mit rufen alleine wach bekommen würde. Nein, sie musste sich etwas anderen einfallen lassen. Ob es einen Weg gab dort hinaufzugelangen? Mika sah sich um, doch konnte weder einen Aufgang noch etwas Ähnliches finden. Auch den Vorhang hinaufzuklettern kam nicht in Frage. So viel Kraft besaß sie nicht und würde am Ende noch abstürzen. Es musste irgendwie anders gehen. Während die Kleine noch über alle Möglichkeiten nachdachte, krachte es knapp neben der Platte, an welcher Akisu hing und kurz darauf fiel eine Person zu Boden. Erschrocken sah Mika auf und erkannte Akane, welche mit Schrammen am gesamten Körper bewusstlos auf dem Holzboden der Bühne lag. Sofort hockte sie sich neben die junge Frau und klopfte ihr leicht auf die Wange. „Urgh… was ist passiert?“, fragte die Braunhaarige orientierunglos. „Du wurdest hierher geschleudert.“, meinte Mika besorgt, „Ist alles okay?“ Ganz vorsichtig richtete sich Akane auf und zuckte schmerzhaft zusammen: „Außer den Schmerzen, denke ich schon. Was machst du hier?“ „Ich habe Akisu gefunden. Aber…“, murmelte Mika, woraufhin sie ein fragender Blick der Älteren traf, weshalb sie nach oben zeigte, „Sie ist dort oben. Da komme ich nicht heran. Aber… ich überlege mir was. Lasst euch davon nicht ablenken.“ Langsam stand Akane auf und rieb sich den schmerzenden Rücken, während sie zu Akisu hinauf schaute, welche plötzlich zusammenzuckte und langsam die Augen öffnete: „Wach scheint sie nun jedenfalls zu sein.“ Mikas Blick schnellte nun nach oben, wo sie sah, wie sich Akisu völlig irritiert umblickte und dann geschockt auf den Kampf starrte, welcher sich vor ihren Augen abspielte. Auch Akane hatte ihren Blick wieder dem Kampfgeschehen gewidmet: „Hör mal, Mika. Bekommst du das hier alleine hin? Ich muss den Anderen helfen.“ Die Blauhaarige nickte: „Ich geb mein Bestes.“ Mit diesen Worten war Akane wieder von der Bühne gesprungen und zu ihren Freunden gestürmt, um ihnen im Kampf weiter zur Seite zu stehen. Mika unterdessen sah ihr kurz nach und wandte dann ihren Blick wieder nach oben zu dem Idol, welches den Kampf immer noch geschockt betrachtete. Sie wusste gar nicht was passiert war. Das Einzige woran sie sich noch erinnerte, war der dunkle Schatten in ihrem Spiegel, der an ihr gezogen hatte. Danach war alles schwarz. Und nun hing sie hier, in einem merkwürdigen dunklen Raum, in dem die einzige Lichtquelle die Scheinwerfer waren, die auf den Kampf gerichtet waren, der sich vor ihren Augen abspielte. Wo war sie hier nur hingeraten? Was sollte sie hier? Wieso war sie gefesselt? Wurde sie entführt? Tausende von Fragen schwirrten in ihrem Kopf, während sie erschreckend feststellen musste, wie die sechs Personen, die gegen dieses riesige halbnackte Monster kämpften, immer wieder zu Boden gingen oder zurückgedrängt wurden. Wer waren diese Leute überhaupt? Wollten sie sie retten? Aber warum sollten vollkommen Fremde sie retten kommen? Oder gehörten sie zur Polizei? Nein. Das hier war alles viel zu surreal, als dass die Polizei darin involviert sein konnte. Ihr schwirrte der Kopf und sie hatte das Gefühl gleich erneut in Ohnmacht zu fallen. „Hey. Ist mit dir alles in Ordnung? Bist du verletzt?“, hörte sie plötzlich eine weibliche Stimme und richtete ihren Blick nach unten, wo sie ein kleines Mädchen erkannte, was zu ihr hinauf sah. „Ähm… j-ja… i-ich denke ich bin nicht verletzt. A-aber was geht hier vor?“, fragte sie die Kleine vorsichtig, „U-Und wer bist du?“ „Ich bin Mika. Dein Name ist Akisu. Hab ich Recht?“, fragte Mika, woraufhin das Idol nickte und sah, wie die Kleine ihren Blick kurz gen Kampf richtete und sie dann wieder ansah, „Das da hinten. Das ist ein Shadow. Um genau zu sein, dein Shadow. Sie manifestieren sich aus den dunklen Gedanken der Menschen. Sind diese zu groß, wird daraus so etwas.“ „Sh-shadow? Du-Dunkle Gedanken? Wovon sprichst du?“, fragte die Blonde irritiert. Hieß das, sie war Schuld dass dieses riesige Wesen dort aufgetaucht war. Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben. Das musste alles einfach nur ein böser Albtraum sein und sie würden jeden Moment in ihrem weichen Bett aufwachen. Doch leider geschah nichts dergleichen. Stattdessen bemerkte sie, wie das riesige weibliche Wesen den Kampf plötzlich unterbrach und genau in ihre Richtung sah. „Ah du bist wach. Hab noch etwas Geduld. Sobald ich diese kleinen Flöhe besiegt habe, werde ich mich um dich kümmern.“, sprach sie mit düsterer Stimme, in welcher Akisu allerdings auch ihre eigene wiedererkannte. „W-Was soll das hier?“, fragte das Idol geschockt, „Wieso hast du meine Stimme?“ Ein unheimliches Lachen durchzog den Raum: „Aber Kleines. Das ist doch selbstverständlich. Ich kenne deine tiefsten Sehnsüchte, deine größten Ängste und die Personen, die du am meisten hasst. Ich bin immerhin du. Ich bin aus den Tiefen deiner Gedanken entsprungen. Der Hass, den du gegen deine Mutter und deinen Bruder hegst… sie hat mich geschaffen.“ „WAS? Wie kannst du behaupten ich würde meinen Bruder hassen? Er ist mir wichtig! Ich könnte ihn niemals…“, Akisu unterbrach, als sie ihre Stimme vernahm, welche klang, als würde sie aus Lautsprechern in der Umgebung kommen. „Ich hasse sie alle. Meine Mutter, die versucht mir diese Firma aufs Auge zu drücken. Und Kyo, der mich mit diesem Scherbenhaufen alleine gelassen hat. Sie sollen verschwinden. Sie sollen mich in Ruhe lassen. Ich will nichts mehr mit ihnen zu tun haben. ICH HASSE SIE!“, erklang es mit einer Wut, die einem Angst einflößte. Schnell schüttelte das blonde Idol den Kopf: „Nein. Das stimmt nicht. Ich könnte meinen Bruder niemals hassen. Ich liebe ihn und will einfach nur, dass er zurückkommt.“ „Aber auch nur, damit wir diesen Scherbenhaufen nicht übernehmen müssen. Denkst du wirklich Kyo würde zu so jemand halbherzigen zurückkehren? Denkst du wirklich er hat die wahren Hintergründe nicht durchschaut, weshalb du willst dass er zurückkommt?“, schallte es von dem Shadow zurück. „Was weißt du schon von Halbherzigkeit? Du hast keine Ahnung! Du kennst mich nicht! Du hast vielleicht meine Stimme und behauptest aus meinen Gedanken geboren zu sein, aber… DU BIST NIEMALS ICH!“, schie Akisu aus vollem Leibe, während ihr dicke Tränen die Wange hinunterliefen. Sie wusste, dass der Shadow Recht hatte. Sie wusste, dass sie nur halbherzig war. Sicher, sie wollte ihren großen Bruder wiedersehen, aber sie wollte auch, dass er die Firma ihrer Eltern übernahm, damit sie es nicht musste. Aber doch nur, weil sie wusste, dass er mehr Talent hatte als sie. Er wäre ein besserer Geschäftsführer als sie. Und obwohl das ein guter Grund war, wusste sie auch, dass sie dadurch dem Shadow Recht gab. Doch zugeben wollte sie es nicht. Niemals! Wieder schallte das Lachen durch den Raum und den Shadow umgab ein dunkler Nebel der ihn größer werden ließ: „Ahahaha. Du hast Recht. Ich bin nicht du! Nun bin ich ICH… Keket! Ich bin ein Shadow… das wahre Ich!“ „Oh nein… auch das noch…“, kam es fluchend von Masaru, „Als hätten wir nicht so schon genug Probleme mit diesem Ding gehabt.“ „Scheint nicht unser Tag zu sein.“, sagte Kuraiko trocken. Ein grünes Licht legte sich um die einzelnen Gruppenmitglieder, weshalb sie ihre Blicke auf Hiroshi richteten, dessen Persona über ihm schwebte: „Scheint, als könnten wir das gebrauchen. Allerdings sollten wir das hier schnell hinter uns bringen. Ich glaube nicht, dass ich diese Fähigkeit noch einmal einsetzen kann.“ „Leichter gesagt, als getan.“, kam es seufzend von Akane, „Aber danke für den Energieschub.“ „Er kommt!“, rief Mirâ, als sie mitbekam, wie sich wieder das weiße Licht um den Shadow legte. Kurz darauf wirbelte ein starker Wind durch die Gruppe, der Yasuo erneut von den Beinen riss, aber auch die anderen Mitglieder der Gruppe. Obwohl keiner von ihnen gegen Wind schwach war, so war dieser Angriff so stark gewesen, dass selbst sie dem nicht mehr standhalten konnten. Zumal sie alle extrem geschafft und ausgelaugt waren. In diesem Zustand konnten sie diesen Shadow nicht besiegen und so langsam sank Mirâs Hoffnung hier lebend mitsamt dem Idol herauszukommen. Erschrocken musste Akisu feststellen, dass ihr Verhalten die Gruppe, welche anscheinend wirklich gekommen war, um sie zu retten, nun noch mehr in Gefahr gebracht hatte. Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe. Was hatte sie nur angerichtet? Aber sie konnte doch nicht zugeben, dass sie Kyo wirklich hasste. Wobei er sie ja eigentlich genauso hasste. Jedenfalls nahm sie das an. Immerhin nahm er ja Abstand von ihr und meldete sich nicht. War es also so schlimm ihn auch zu hassen? Er hatte sie immerhin alleine gelassen mit dieser schrecklichen Mutter. Wiederum empfand sie immer noch diese tiefe Geschwisterliebe zu ihm. Sie wollte ihn wiedersehen und das um jeden Preis. Aber welches Gefühl war stärker? „Hey!“, hörte sie die Stimme des kleinen Mädchens rufen, „Es ist absolut nicht schlimm, dunkle Gedanken zu haben… auch Hass für jemanden zu empfinden ist vollkommen normal und auch in Ordnung. Aber du solltest dazu stehen. Du siehst was passiert, wenn du diese Wesen ablehnst und wenn das so weitergeht, dann… dann wird er dich töten. Und nicht nur dich, sondern uns alle hier.“ Geschockt blickte die Blonde mit ihren goldgelben Augen zu der Blauhaarigen und ließ den Kopf wieder sinken. Selbst ein kleines Mädchen war weiser als sie. Sie hatte ja Recht. Es war in Ordnung jemanden zu hassen, aber… „Ja… ja du hast Recht.“, rief sie plötzlich aus und ließ damit den Shadow stoppen und in ihre Richtung sehen, „Ich hasse meinen Bruder, aber… aber ich liebe ihn auch. Ich empfinde im Moment beides für ihn… aber einfach nur, weil ich nicht mehr weiß, was ich machen soll. Ich bin verzweifelt... ich möchte ihn um jeden Preis wiedersehen. Aber… aber ich weiß auch, dass er mich wohl nie wieder sehen möchte… er hasst mich… das weiß ich!“ „Nein das stimmt nicht!“, rief sie nun eine andere weibliche Stimme und ließ sie auf das violetthaarige Mädchen schauen, welches ihr bereits in der Karaokebar begegnet war, „Kyo hasst dich nicht. Er vermisst dich und er macht sich riesige Sorgen um dich. Als du verschwunden bist, da hat er dich gesucht. Er ist uns sogar hierher gefolgt und hat sich damit in Lebensgefahr gebracht, nur um dich zu retten. Du bist ihm wichtig Akisu, er weiß wahrscheinlich nur nicht, wie er es dir zeigen soll, nachdem was alles zwischen euch und eurer Familie vorgefallen ist. Aber eines kannst du mir glauben, kehrst du nicht wieder zurück, dann wird er totunglücklich sein!“ „Woher willst du das wissen?“, kam die Frage der Blonden, woraufhin ihr Blick auf den goldenen Herzanhänger fiel, den Mirâ ihr entgegenhielt. „Deshalb! Dieses Medaillon hast du doch von deinem Bruder bekommen. Hab ich Recht? Hast du es mal geöffnet? Hast du das Foto gesehen, was darin ist? Es zeigt dich und deinen Bruder als Kinder. Kyo hat dir dieses Herz geschenkt, um dir zu zeigen, wie wichtig du ihm bist, auch wenn er es nicht zeigen kann.“, erklärte sie dem Idol ruhig. Geschockt blickte Akisu auf den goldenen Herzanhänger, der nun geöffnet war. Zwar konnte sie das Bild aus dieser Entfernung nicht genau erkennen, aber sie konnte sich vorstellen, welches es war. Das, wo sie und ihr Bruder Arm in Arm in die Kamera lächeln. Das letzte Foto, was ihr Vater von ihnen gemacht hatte. Tränen sammelten sich erneut in ihren Augenwinkeln und liefen in dicken Tropfen über ihre Wangen. „Ach Kyoyo… du verdammter Idiot. Ich hasse dich dafür, dass du manchmal so kompliziert bist. Aber… ich liebe dich auch…“, murmelte die Blonde leise, was den Shadow jedoch laut aufschreien und einen Moment später zusammenschrumpfen ließ, während sich die Platte mit dem Idol langsam gen Boden bewegte. Diese Situation ausnutzend, griffen die sechs Persona-User mit ihren letzten Kräften an und schafften es so nach einiger Zeit das riesige Wesen mit einem lauten Knall zu besiegen. Erschöpft ließen sie sich alle auf den Boden sinken, als der Kampf endlich vorbei und der Shadow beinahe verschwunden war. Er hatte mittlerweile die Gestalt des Idols angenommen und sah sie mit giftig gelben Augen an, jedoch mit einem freundlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Die Fesseln, die Akisu an die Platte gekettet hatten, waren mit ebendieser wieder verschwunden, sodass das Idol nun auf dem Boden hockte und zu seinem Shadow hinüber sah. „Verzeih, dass ich dich abgewiesen habe. Du hast Recht… mit allem was du gesagt hast.“, sagte sie leise, woraufhin der Shadow nickte und sich in die Lüfte erhob. Jeder der Anwesenden erwartete nun, dass sich dieser in eine Persona wandelte, doch es geschah etwas, womit keiner von ihnen gerechnet hatte. Das Wesen leuchtete zwar in einem blauen Licht auf, doch verschwand dann ohne eine Karte zu hinterlassen und sie ihrem Besitzer zu geben. Irritiert sahen alle auf die Stelle, an dem der Shadow verschwunden war, bevor sie fragende Blicke tauschten. Was war das denn? Wieso tauchte keine Persona auf? Lange konnte die Gruppe jedoch nicht darüber nachdenken, als der Raum um sie herum begann zu beben und die Wände bröckelten. Hinter ihnen fiel der schwere Vorhang zu Boden und eröffnete ihnen kurz darauf den Weg nach draußen. „Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden. Hier bricht gleich alles zusammen.“, rief Akane und half erst Mirâ und dann Yasuo auf die Beine. Sie blickte zu Akisu, welche von Mika gestützt wurde und musste dann geschockt feststellen, dass die Blonde plötzlich vorn überkippte und zu Boden ging. „Auch das noch…“, fluchte Hiroshi, welcher sich mit Mühe auf die Bühne geschleppt und Kuraiko nach oben geholfen hatte, „Als hätten wir noch genug Kraft sie zu tragen.“ „Es hilft leider nichts. Dann müssen wir uns abwechseln.“, meinte Masaru, welcher sich bereits zu Akisu heruntergehockt hatte, um sie hochzuheben, wobei er selbst fast wieder umgefallen wäre. Grade noch so konnte er sich fangen und schleppte sich mitsamt dem Mädchen auf seinen Armen in Richtung Ausgang. Die Gruppe folgte ihm mit Mirâ als Schlusslicht, als diese ein düsteres Kichern vernahm. Erschrocken drehte sie sich noch einmal um und augenblicklich lief es ihr eiskalt den Rücken herunter, als sie auf einen dunklen Schatten blickte, dessen rote Augen sie fixierten. "Es ist lange her, kleines Mädchen.", sprach er mit düsterer Stimme und direkt an die Violetthaarige gerichtet, deren Unbehagen stieg, "Ich bin erstaunt, dass du diesen Weg beschritten hast, doch leider stehst du auf der falschen Seite dieses Weges. Deshalb rate ich dir, dich von diesem abzuwenden, denn sonst werden du und weitere noch schlimmere Qualen erleiden." Vollkommen perplex starrte die junge Frau auf diesen unförmigen Schatten, welcher ihr bereits am Eingang zum Bossraum begegnet war. Doch nicht daher kam das Gefühl, diesem Wesen schon einmal begegnet zu sein. Ein kaltes Gefühl legte sich um ihren Körper und sie spürte eine unglaubliche Gefahr von ihm ausgehen. Seine roten Augen fixierten sie immer noch, weshalb es ihr eiskalt den Rücken herunterlief. Plötzlich wurde ihr unglaublich schlecht, auch wenn ihr nicht so war, als müsse sich jeden Moment übergeben. Sie hatte das Gefühl ihre Beine bestünden aus Gummi und würden ihr jeden Moment wegbrechen, als sie eine warme Hand an ihrem Oberarm spürte, der sie ihren Blick von dem Schatten abwenden ließ. "Mirâ, wir müssen hier raus, sonst stürzt uns alles auf den Kopf.", sagte Hiroshi ernst und zog die junge Frau an ihrem Arm hinter sich her, nur um gerade so noch über die Schwelle der Tür zu treten, als eine Staubwolke über sie hinwegrollte. Schmerzend kamen Mirâ und Hiroshi vor dem Kagamine Park auf den Boden auf und hörten, wie sich das schwere Tor des Dungeons wieder schloss. Erschrocken blickten die einzelnen Mitglieder ihrer Gruppe auf die Beiden, während die Violetthaarige einen schockierten Blick auf das schwere Eisentor richtete. Was war dieser Schatten nur gewesen? Was hatte er zu bedeuten und warum war er ihren Freunden nicht aufgefallen. Diese hatten ohne weiter darauf zu achten, den Dungeon verlassen, so als hätten sie die Stimme des Wesens nicht einmal gehört. Wieder breitete sich dieses ungute Gefühl in ihr aus und ihr war so, als wäre dies nicht das letzte Mal gewesen, dass sie ihn gesehen hatte. Doch was ihr mehr Sorgen machte, war die Aussage, dass sie sich für die falsche Seite entschieden hätte. Was hatte das nur zu bedeuten? "Alles in Ordnung bei euch?", fragte Akanes besorgte Stimme, "Was war denn los? Du warst plötzlich wie erstarrt." Fragend sah Mirâ zu ihrer Freundin. Ihre Vermutung war also richtig, dass ihre Freunde diesen Schatten nicht einmal mitbekommen hatten. Aber Warum gerade sie? Das Wesen meinte, es wäre lange her, was doch hieß, dass sie sich bereits begegnet waren. Mirâ konnte sich allerdings nicht daran erinnern und das machte ihr Sorgen. "Aua... das war knapp.", hörte sie neben sich und bemerkte, wie Hiroshi sich langsam aufrichtete, "Was war los, Mirâ? Das war gefährlich." "I-ich weiß nicht. Irgendwie... konnte ich mich plötzlich nicht mehr bewegen.", entschied sie sich bewusst erneut für eine Lüge, auch wenn sie wusste, dass es falsch war. An dieser Sache stimmte etwas nicht und sie wollte ihre Freunde nicht noch mehr beunruhigen. Sie senkte den Blick: "Entschuldigt..." "Schon in Ordnung. Hauptsache dir ist nichts passiert.", kam es nur grinsend von Hiroshi, welcher sich vorsichtig erhob und ihr dann ebenfalls aufhalf, "Wir sollten dann gehen." Mirâ nickte, ließ ihren Blick allerdings gesenkt, und folgte dann ihren Freunden. Erschöpft erreichte die Gruppe etwas später den Ausgang der Spiegelwelt und ruhte sich noch einen Moment aus. Vor allem die Jungs, welche das Idol abwechselnd getragen hatten, brauchten noch einmal eine kurze Verschnaufpause, bevor sie die reale Welt wieder betraten und sich überlegen mussten, was sie als nächstes tun sollten. Sie waren schweigend nebeneinander her gelaufen, nachdem sie sich auf den Weg gemacht hatten und froh darüber, dass ihnen auf dem ganzen Weg kein weiterer Shadow begegnet war. Anscheinend hatten sie sich wieder beruhigt, nun da Akisus Shadow verschwunden war. „Wir sollten weiter.“, murmelte Mirâ, welche bereits arge Schwierigkeiten hatte ihre Augen offen zu halten. Die anderen nickten, während Hiroshi mithilfe von Masaru das Idol huckepack nahm, und begaben sich dann gemeinsam zum Ausgang. Sich noch einmal von Mika verabschiedend, durchquerte einer nach dem Anderen den großen Spiegel um in ihre reale Welt zurückzukehren. Doch kaum hatte Hiroshi den Spiegel auf der realen Seite durchquert, blickte er genau auf Shuya, welcher mit voller Wucht in ihn hineinprallte. Gerade noch so konnte Masaru, welcher hinter Hiroshi hinaus trat, das Idol stützen, welchen vom Rücken des Blonden gefallen war, als die beide Jüngeren ineinander rannten. „Aua! Shuyan, was um alles in der Welt treibst du hier?“, fragte Hiroshi genervt und sich den Hintern reibend. „Naja… ich wollte euch folgen.“, kam es trocken von dem Violetthaarigen, woraufhin ihn die Gruppe erstaunt und mit großen Augen anstarrte. Einige Minuten später hatte sich die gesamte Gruppe auf dem Vorplatz vom Einkaufszentrum eingefunden und sich auf die dort befindlichen Bänke niedergelassen. Skeptisch sah Shuya auf das blonde Idol, welches sie ebenfalls auf eine freie Bank gelegt hatten: „So jetzt mal ganz ehrlich. Was geht hier ab? Wo wart ihr? Ihr seid durch eine Fensterscheibe gegangen und auch wieder zurückgekommen. Das ist doch echt merkwürdig und hätte ich es nicht selber gesehen, würde ich es euch wohl kaum glauben. Außerdem seht ihr alle aus, als wärt ihr von einem LKW überrollt worden.“ „Urgh… halt die Klappe, du Nervensäge. Mir brummt der Schädel.“, schimpfte Kuraiko. Shuya bedachte sie mit einem ernsten Blick: „Ich meine das vollkommen ernst. Das was ihr hier treibt ist doch nicht normal und scheint zudem noch gefährlich zu sein.“ Die Gruppe schwieg, während der Violetthaarige einen nach dem Anderen mit seinem ernsten Blick bedachte. Stille breitete sich aus, welche Hiroshi als erstes wieder brach. Er ließ den Kopf hängen und seufzte: „Also gut.“ „Hiroshi!“, kam es wütend von Masaru und Kuraiko, weshalb der Blonde wieder aufsah. „Was? Shuya wird eh keine Ruhe geben, bis wir es ihm erklärt haben. Und lieber so, als wenn er irgendwelche Dummheiten anstellt.“, mit ernsten dunkelblauen Augen betrachtete er die beiden Schwarzhaarigen, welche leicht zusammenzuckten und schwiegen. Shuya grinste: „Ich sehe, Hiro kennt mich ziemlich gut. Also?“ Wieder seufzte Hiro: „Vorher musst du uns einen Gefallen tun, Shuyan. Würdest du einen Krankenwagen für Akisu rufen und hierbleiben, bis der kommt? Es könnte sein, dass die Polizei ebenfalls hier auftaucht und es wäre nicht so gut, wenn uns ein bestimmter Kommissar hier sehen würde. Der hat eh schon ein Auge auf uns geworfen. Außerdem können wir uns kaum noch auf den Beinen halten.“ Jeder der Gruppe außer Shuya wusste, welchen Kommissar der Blonde meinte. Der junge Mann mit den schulterlangen Haaren überlegte kurz, bevor er nickte: „Also gut. Aber dafür erzählt ihr mir alles. Und damit meine ich wirklich ALLES!“ „Ja versprochen. Aber erst Morgen. Okay?“, versuchte Hiroshi das Problem auf den nächsten Tag zu verschieben. Erneut überlegte Shuya und warnte seinen Kumpel dann, dass er ja nicht versuchen sollte wieder mit einer Ausrede anzukommen, bevor er die komplette Gruppe für den nächsten Tag zu sich nach Hause einlud, da sie dort ungestört seien. Noch einmal nickend verabschiedete sich die Gruppe von dem jungen Mann, welcher sein Smartphone zückte und einen Krankenwagen rief, bevor sie sich alle erschöpft auf den Weg nach Hause machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)