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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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XXXVII - Unter Tierfreunden

Sonntag, 19.Juli 2015
 

Ein plötzlich einsetzendes stetiges und ziemlich nerviges Piepen durchdrang die Stille und ließ Akane aus ihrem Schlaf aufschrecken. Irritiert saß sie in ihrem Bett und sah sich um, bis sie die Quelle des nervigen Geräusches feststellen konnte und ihren Wecker, welcher 6 Uhr anzeigte, mit einem bösen Murren ausschaltete. Sie musste wohl vergessen haben ihn am Abend auszuschalten. Das ärgerte sie. Mit Schwung schlug sie wieder die Decke über sich und legte sich mit dem Gesicht zur Wand noch einmal hin, in der Hoffnung an ihrem freien Sonntag noch etwas schlafen zu können. Wieder drang Stille in den Raum, während die Braunhaarige versuchte wieder einzuschlafen. Einige Minuten blieb sie so liegen, drehte sich dann auf den Rücken und versuchte es erneut, ehe sie sich wieder umdrehte und nun mit dem Gesicht in Richtung Zimmermitte lag. Die Augen behielt sie dabei weiterhin geschlossen, doch ein erneuter Schlaf wollte nicht eintreten. Genervt öffnete sie ihre Augen wieder und blickte plötzlich in zwei große braune Katzenaugen, welche sie schief ansahen. Leicht erschrocken wich Akane zurück, ehe sie realisierte, dass es sich dabei nur um ihre Katze Kuro handelte, welche vor ihrem Bett auf dem Teppich saß.

Die Braunhaarige setzte sich auf und streckte sich: "Kuro, wie bist du hier reingekommen?"

Eigentlich machte sie in der Nacht immer ihre Zimmertür zu, sodass ihre Katzen, welche ihre Körbchen alle im Wohnzimmer hatten, nicht hinein konnten. Bisher hatten sie es auch nicht geschafft ihre Tür aufzubekommen. Am Tag hatte die Braunhaarige nichts dagegen, wenn die kleinen neugierigen Kätzchen ihr Zimmer durchstreiften, aber Nachts konnten die Drei richtige Nervensägen sein, die sie nur vom Schlafen abhielten. Akane sah zu ihrer Zimmertür, welche jedoch geschlossen war. Wie war Kuro also in ihr Zimmer gelang? Ihr Blick richtete sich auf ihre Balkontür, welche einen Spalt weit offen war. Im Sommer schlief sie immer mit offener Tür, weshalb es nicht ungewöhnlich war, dass diese offen stand. Die junge Frau schlug die Bettdecke zur Seite und schritt auf den Balkon zu. Kuro sah zu ihr auf und tapste im nächsten Moment hinter ihr her, während sie auf den Balkon ging. Dieser ging links an ihrem Zimmer entlang und bog dann an der Hauswand nach links ab. Die Braunhaarige folgte dem Weg um das Haus herum und kam schließlich an eine weitere offene Balkontür. Vorsichtig sah sie in den Raum, welcher sich als ein geräumiges Schlafzimmer entpuppte. Zu ihrer Linken stand ein großes Ehebett und zu ihrer Rechten ein großer Kleiderschrank, vor welchem eine Frau mit braunem Haar stand und Wäsche sortierte. Sie schien Akane gar nicht zu bemerken. Erst als diese die Gardienen etwas zur Seite schob und diese dabei über die Gardinenstange rutschten, sah ihre Mutter in ihre Richtung.

"Nanu? Du bist ja schon wach, Akane.", sagte sie erstaunt.

"Uhm ja. Ich hab vergessen meinen Wecker auszumachen.", meinte Akane.

Ihre Mutter lachte: "Oh je. Stressige Woche, was? Da kann man so etwas schon mal vergessen. Und wieso kommst du über den Balkon rein?"

"Ach. Ich wollte schauen, wie Kuro es geschafft hat in mein Zimmer zu kommen.", meinte die junge Frau.

"Kuro?", fragte ihre Mutter und blickte zu Akanes Beinen, um welche die schwarze Katze herumschlich, bevor sie an die Katze gerichtet meckerte, dass sie sich schon gewundert hatte wo diese war.

Daraufhin erklärte sie, dass ihr Kuro wohl gefolgt sein musste, bevor sie sich über den Balkon in Akanes Zimmer begeben hatte.

"Das konnte ich mir schon denken, immerhin war meine Zimmertür zu. Ich hab mich nur kurz gewundert.", meinte Akane und hob die schwarze Katze auf ihren Arm, bevor sie ihr ein paar Streicheleinheiten verpasste.

Kuro ließ sich die Streicheleinheiten gefallen und schnurrte vergnügt vor sich hin. Akanes Mutter beobachtete ihre Tochter und die Katze kurz, bevor sie die letzten Sachen in den Schrank packte und dann meinte, dass sie nun wohl das Frühstück vorbereiten könne. Darauf sagte sie zu Akane, dass diese sich in der Zeit umziehen könnte, dieses Mal aber lieber durch das Haus gehen sollte, anstatt über den Balkon. Die Braunhaarige lachte verlegen und folgte ihrer Mutter dann aus dem Schlafzimmer in den Flur, bevor sie wieder in ihrem eigenen Zimmer verschwand. Kuro setzte sie im Flur wieder auf den Boden, als dieser sich nun doch wehrte und daraufhin Akanes Mutter in den unteren Stock folgte.

Wenige Minuten später betrat Akane die Küche, wo ihre Eltern bereits am Tisch saßen. Ihr Vater sah kurz von seiner Zeitung auf und wünschte der jungen Frau einen guten Morgen, ehe er sich wieder seiner Lektüre widmete. Akane erwiderte den Gruß und setzte sich auf ihren angestammten Platz links neben ihrem Vater, ehe sie nach einem Toast griff, welches in der Mitte in einem Brotkorb lag. So verbrachte sie das Frühstück mit ihren Eltern, während Kuro, Tako und Ame um ihre Beine herum schlichen und Aufmerksamkeit forderten.

Nachdem sie ihr Frühstück zu sich genommen und den drei Katzen ihre ihnen zustehende Aufmerksamkeit gegeben hatte, machte sie sich auf den Weg in Richtung der Tierpraxis, welche direkt an das Haus grenzte. Sie nutzte die Verbindungstür zwischen Haus und Praxis und trat in den geräumigen Wartebereich ein. Tako, welche ihr bis hierhin gefolgt war, blieb genau an der Türschwelle sitzen und schaute sie mit großen Augen an, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und zurück zu ihren beiden Kameraden lief. Lächelnd sah Akane der braunen Katze nach und musste erneut feststellen wie intelligent Katzen doch waren. Anfangs waren die drei Streuner der jungen Frau und ihren Eltern immer in die Praxis gefolgt, weshalb sie diese immer wieder zurück ins Haus bringen mussten. Irgendwann hatten sie verstanden, dass die Türschwelle die Grenze war, die sie nicht überschreiten sollten und hielten sich auch daran nicht mehr in die Praxis zu rennen. Die Braunhaarige schloss hinter sich die Tür und ging weiter durch die Praxis hindurch zu einem Durchgang, an welchem "Quarantänebereich" stand. Sie griff nach dem Schlüsselbund in ihrer Hosentasche und schloss auf. Dann trat in einen länglichen Gang, in welchem zu beiden Seiten jeweils drei Räume abgingen. Durch große Glasfenster konnte man in die Räume hineinschauen. Zielstrebig ging sie auf die letzte Tür zu ihrer Rechten zu und blieb vor dem Fenster stehen. Irritiert lehnte sie ihre Stirn an die kalte Scheibe, um besser in den Raum zu schauen, doch sie konnte nicht erblicken, was sie suchte. Also nahm sie erneut den Bund aus ihrer Tasche und suchte den passenden Schlüssel für den Raum. Vorsichtig öffnete sie die weiße Tür und trat ein, doch konnte immer noch nicht finden was sie suchte. Sie ging in die Hocke, um unter einem Tisch nachzusehen, doch auch dort fand sie nicht das Gewünschte. Plötzlich hörte sie ein grässliches Fauchen und etwas kam auf sie zugesprungen. Gerade noch so wich die Braunhaarige zurück, doch verhinderte das nicht, dass sie von etwas Scharfem am Bein getroffen wurde.

"Au.", sie wich noch ein paar Schritte mehr zurück und konnte nun die Ursache des Übels erkennen.

Vor ihr hockte eine kleine Katze mit grauem Fell, welche dieses sträubte, einen Katzenbuckel machte und fauchte. Um ihre linke Vorderpfote war ein dünner Verband gewickelt und ihr rechtes Ohr war leicht geteilt. Es war die kleine Katze, welche sie vor einiger Zeit gerettet hatte. Ihre Eltern hatten ihr so gut es ging geholfen und sie wieder aufgepäppelt. Trotzdem verbrachte sie die Zeit immer noch in diesem Raum, allerdings nicht, weil sie noch nicht fit genug, sondern sehr wild war. Jedes Mal, wenn man versuchte ihr näherzukommen griff sie an, so wie einen Moment zuvor auch Akane. Diese versuchte die Katze an sie zu gewöhnen, doch bisher war dies von eher wenig Erfolg gekrönt. Seufzend ließ sich die junge Frau auf den Boden nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, während sie die kleinen Kratzer an ihrem Bein betrachtete.

"Oh je. Was haben sie dir nur angetan, dass du so verängstigt bist?", fragte sie die Katze vor sich anschließend.

Diese machte immer noch einen Buckel und fauchte sie an, doch rührte sich nicht vom Fleck. Auch Akane machte keine weiteren ruckartigen Bewegungen, sondern blieb einfach ruhig sitzen und beobachtete die Kleine, während sie auf sie einredete.

"Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich will dir nur helfen. Leider verstehst du mich nicht. Ich frage mich wirklich wer dir das angetan hat.", murmelte sie leise vor sich hin.

Es dauerte eine Weile, doch dann entkrampfte sich die kleine Katze endlich. Sie legte ihr Fell wieder an und setzte sich vorsichtig auf den Boden, ohne auch nur die großen blauen Augen von der Braunhaarigen zu nehmen. Auch in dieser Position blieb sie einige Minuten sitzen, ehe sie sich doch traute langsam auf Akane zuzugehen. Diese bewegte sich keinen Millimeter und beobachtete das Kätzchen ganz ruhig, welches mittlerweile ihr Bein erreicht hatte und an der Wunde schnüffelte, die sie der Braunhaarigen zugefügt hatte. Bei jedem Geräusch, welches erklangt, und war es auch noch so leise, zuckte die kleine Katze zusammen, doch ließ sich ansonsten nicht weiter daran beirren die Wunde zu begutachten. Weiter als bis zu Akanes Bein traute sie sich allerdings nicht. So saß die Braunhaarige eine ganze Weile still auf dem Boden und beobachtete das graue Fellknäul. Erst als ein leises Klopfen zu hören war machte sich die Kleine wieder aus dem Staub hinüber zum Kratzbaum, welcher auf der anderen Seite stand, um sich darin verstecken zu können.

Leicht erschrocken sah die junge Frau auf und erkannte ihren Vater, welche von dem Gang aus in den Raum hineinschaute. Vorsichtig erhob sich Akane und schaute noch einmal zu der Katze, welche verängstigt aus dem Gehäuse des Kratzbaumes schielte, bevor sie den Raum verließ.

"Du kannst es nicht lassen, was?", meinte ihr Vater mit dem Blick auf die Kratzer auf ihrem Bein gerichtet.

"Du kennst mich.", kam es nur seufzend von der Angesprochenen, "Außerdem ist es nur ein Kratzer. Die Kleine hatte halt Angst, da ist es selbstverständlich, dass sie sich wehrt. Ich hatte sie ja fast so weit. Sie kam schon näher ran, als letztes Mal."

Ihr Vater seufzte, doch lächelte sie an: "Ja so kenn ich dich. Du bist eben absolut Tiervernarrt. Das hast du von deiner Mutter. Was hast du eigentlich mit der Kleinen vor, wenn es ihr wieder besser geht?"

Mit einem allessagenden Blick sah Akane ihren Vater an, welcher sich ein Lachen nicht verkneifen konnte und meinte, dass er sich so was hätte denken können.

"Hauptsache sie versteht sich mit Kuro, Tako und Ame. Nicht das es da Probleme gibt.", sagte ihr Vater abschließend.

Die Braunhaarige ging an ihm vorbei und meinte, dass sie sich schon darum kümmern würde. Dann verabschiedete sie sich von ihrem Vater und verließ die Praxis, um sich etwas die Beine zu vertreten.
 

Nachdem sie das Gebäude verlassen hatte sah sie auf ihr Smartphone und überlegte, ob sie Mirâ anrufen sollte. Es war mittlerweile später Vormittag. Ihre Freundin sollte also auch wach sein. Doch dann steckte sie ihr Handy wieder weg, als sie sich erinnerte, dass am Dienstag die Prüfungen begannen und Mirâ mit Sicherheit lernen würde. Sie seufzte. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn auch sie ihre freien Tage lieber zum Lernen nutzen würde. Da am morgigen Tag ein Feiertag, der Tag des Meeres, war, konnte sie auch diesen Tag noch nutzen.

"Urgh. Ich hab eigentlich überhaupt keine Lust zu lernen.", nuschelte die Braunhaarige vor sich hin, "Aber es nützt ja nichts."
 

Doch anstatt zurück ins Haus zu gehen lief sie einfach in Richtung Stadt los. Ein gewisses Ziel hatte sie nicht, doch nach einer Weile erreichte sie den Fluss und blieb oben auf dem Damm, auf welchem auch die Hauptstraße verlief, stehen. Als sie hinunter zum Fluss sah, welcher zu beiden Seiten von einer grünen Wiese eingekesselt war, erkannte sie mehrere Kinder, welche auf einem dafür vorgesehenen Platz Fußball spielten. Etwas weiter weg von dem Platz erkannte sie ein Pärchen, welches es sich mit einer Decke auf der Wiese bequem gemacht hatte. Auch Angler waren an diesem Tag unterwegs und versuchten ihr Glück. Doch am meisten fiel der Braunhaarigen der helle große Hund auf, welcher fröhlich über die Wiese sprang und ab und an zu einer Person rannte, welche auf dem Hügel saß und den Hund beobachtete. Die dunkelblauen Haare mit dem schwarzen Ansatz kannte Akane, weshalb sie sich entschloss auf diese Person zuzugehen.

"Hallo Senpai. Geht es dir wieder besser?", fragte sie, als sie die Person erreicht hatte, worauf diese sich zu ihr umdrehte und sie fragend ansah.

"Ach. Du bist es. Chiyo, richtig?", entgegnete ihr Yasuo ruhig, schon fast gelangweilt, "Ja es ist alles in Ordnung. Danke der Nachfrage. Und bei dir?"

Fragend sah die Braunhaarige ihn kurz an und lächelte dann: "Ja. Alles in Ordnung. Uhm... Danke noch mal für damals."

Wieder stieg ihr eine leichte Röte ins Gesicht, weshalb sie in Richtung Fluss sah, in der Hoffnung Yasuo würde es nicht mitbekommen. Dieser wandte seinen Blick ebenfalls von der jungen Frau ab und sah zu Bejû, welcher immer noch vergnügt über die Wiese tollte.

"Kein Problem. Ihr habt mich da immerhin rausgeholt.", meinte der Blauhaarige nach kurzem Schweigen, "Im Übrigen: Danke, dass du dich um Bejû gekümmert hast."

Erneut sah Akane zu dem jungen Mann, welcher ihr erklärte, dass seine Großmutter ihm auch noch Mal bestätigt hatte, dass sie sich um Bejû gekümmert hatte, während er weg war. Sie hatte ihm auch erzählt, dass der beige Hund nach seinem Verschwinden ziemlich lethargisch war und sich die ganze Zeit vor seinem Zimmer aufgehalten habe.

"Großmutter meinte auch, dass er wieder fröhlicher war, als du dich um ihn gekümmert hast. Deshalb danke.", beendete Yasuo seine Ausführung.

In diesem Moment schien auch Bejû bemerkt zu haben, das Akane bei seinem Herrchen stand und kam auf die Beiden zugerannt. Völlig überschwänglich sprang der große Hund die Braunhaarige an, was sie beinahe von den Beinen geworfen hätte. Gerade so konnte sie sich noch halten, indem sie instinktiv einen Schritt zurückging, sodass Bejû nun vor ihr stand und sie hechelnd und mit dem Schwanz wackelnd ansah. Die junge Frau lachte und brachte Bejû mit einem "Sitz" dazu sich zu setzen, bevor sie ihm freudig über den Kopf strich und meinte, was für ein guter Junge er doch sei und dass sie sich auch freue ihn zu sehen.

Yasuo beobachtete die Beiden eine Weile, ehe er leicht lächelte: "Kaum zu glauben, dass Bejû so auf dich hört und sich freut dich zu sehen. Eigentlich ist er Fremden gegenüber sehr aufmüpfig."

"Naja, wir sind ja keine Fremden mehr. Nicht wahr Bejû?", Akane setzte sich auf die Wiese, während sie Bejû weiter streichelte, welcher ihr kurz übers Gesicht schleckte, "Haha. Das kitzelt."

Der Blauhaarige stimmte dem zu, erklärte aber trotzdem, dass es bei Bejû eigentlich sehr lange dauerte, bis er anderen gegenüber auftaute. Befehle nahm er eigentlich nur von ihm und seiner Großmutter entgegen. Auf seinen Großvater würde der Hund gar nicht hören. Dieser musste sogar aufpassen nicht gebissen zu werden und das obwohl Bejû bereits seit vielen Jahren bei ihnen lebte. Die beiden wurden einfach nicht warm miteinander. Auch Nachbarn, die sie bereits viele Jahre kannten, bellte er meistens nur an. Warum Bejû so drauf war, wusste Yasuo allerdings auch nicht, aber hergeben wollte er ihn auch nicht. Deshalb jedoch fand der Blauhaarige es so komisch, dass sein Hund mit jemandem warm wurde, den er erst ein paar Tage kannte. Allerdings freute ihn das auch.

Mit großen Augen sah Akane den jungen Mann an und wieder lief sie rot an, weshalb sie den Blick senkte, woraufhin Bejû ihr erneut darüber leckte und sie dann wieder in freudiger Erwartung ansah. Die Braunhaarige wusste nicht, was sie darauf sagen sollte und schwieg stattdessen. Irgendwie war ihr das peinlich. Sie spürte regelrecht wie ihr Gesicht bis zu den Ohren glühte. Ihr war mittlerweile auch klar, dass diese Röte nun nicht mehr zu übersehen war. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Was war nur mit ihr los?

"Was hast du denn dort gemacht?", kam plötzlich eine Frage, welche sie aufschrecken und wieder zu Yasuo blicken ließ.

Dieser zeigte auf die Kratzer an ihrem Bein. Reflexartig verdeckte sie die Kratzer mit ihrer Hand und erklärte, dass ihre Eltern eine Tierpraxis hatten und was am Morgen passiert war, als sie die kleine Patientin besucht hatte.

"Aber die Kratzer sind nicht schlimm. Ich bin es gewohnt, immerhin werde ich irgendwie ständig von meinen Katzen gekratzt, wenn sie spielwütig sind.", lachte sie, "Ich habe nämlich schon drei Katzen, musst du wissen. Alles Notrettungen, genau wie die kleine Katze, um die sich meine Eltern gerade kümmern."

Die junge Frau wusste nicht genau warum sie dem Blauhaarigen das alles erzählte. Es sprudelte einfach aus ihr heraus und der junge Mann hörte schweigend zu. Dann meinte dieser zu wissen, weshalb Bejû auf die junge Frau so ruhig reagierte. Er war der Meinung, dass Akane so eine Art an sich hatte, die auf Tiere eine anziehende Wirkung hatte. Die Braunhaarige lachte darauf nur und meinte, dass sie es dann komisch fand, dass die kleine Katze sie gekratzt hatte, aber sie das so noch nie gesehen hätte.

"Aber ich liebe Tiere und ich möchte später mal einen Beruf ausführen, wo ich mit Tieren zusammenarbeiten kann. Es hat auch riesigen Spaß gemacht mit Bejû Gassi zu gehen. Da wir Katzen haben, können wir keinen Hund halten. Außerdem würden das meine Eltern zeitlich gar nicht schaffen. Es war also eine willkommene Abwechslung für mich.", meinte sie anschließend.

"Ich verstehe. Also... wenn du mal wieder Lust bekommst mit Bejû Gassi zu gehen, dann... komm doch einfach mal vorbei. Bejû freut sich ganz sicher. Er ist ja jetzt noch ganz aus dem Häuschen, dass du hier bist.", bot Yauso ihr plötzlich an, woraufhin ihn Akane erneut mit großen fragenden Augen ansah.

Der Blauhaarige jedoch sah wieder in Richtung Fluss und schien gar nicht mitzubekommen, dass die Braunhaarige ihn ansah. Kurz legte sich Schweigen zwischen die Beiden, ehe Akane mit hochrotem Gesicht und einem leisen "gerne" nickend und lächelnd zustimmte.
 

Am Abend hing die Braunhaarige über ihren Büchern und kaute auf ihrem Bleistift herum, doch hatte bisher nichts wirklich lernen können. Sie hatte den Nachmittag noch zusammen mit Yasuo und Bejû am Fluss verbracht und mit dem beigen Hund herumgetollt. Dabei hatte sie vollkommen die Zeit vergessen. Erst als ihre Mutter sie anrief, wo sie denn die ganze Zeit sei, war ihr in den Sinn gekommen, dass sie langsam nach Hause musste. So hatte sie sich dann von dem Älteren verabschiedet und war nach Hause gegangen. Nun saß sie hier und seufzte zum gefühlten hundertsten Mal. Sie blickte in ihr Mathebuch, auf die ganzen Formeln und Rechenwege, doch sie nahm sie nicht wirklich wahr. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Yasuo hatte ihr angeboten, dass sie mit Bejû Gassi gehen konnte, wenn sie das wollte. Das machte sie irgendwie glücklich. Aber konnte sie dann einfach jeden Tag hingehen? Oder sollte sie sich vorher ankündigen? Aber wie, ohne Telefonnummer? Sie raufte sich die Haare, als ihr anfiel, dass sie gleich nach der Handynummer des Blauhaarigen hätte fragen sollen. Erneut seufzend legte sie ihren Kopf auf ihre auf dem Tisch verschränkten Arme. Was war nur los mit ihr? So unkonzentriert kannte sie sich gar nicht und gerade jetzt war es wichtig für sie zu lernen. Aber egal was sie versuchte, sie konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren. Sie schloss die Augen, versuchte so etwas herunterzukommen und döste leicht weg, doch schreckte wieder auf, als ihr Handy plötzlich neben ihr laut vibrierte. Erschrocken schaltete sie das Display ein und sah in der Anzeige, dass es sich um eine Nachricht von Mirâ handelte, welche sie öffnete.

'Naaaaa. :) Wie kommst du mit dem lernen voran?', war die Frage.

'Nicht gut. D: Komme überhaupt nicht voran. Kann mich nicht konzentrieren. -_-', antwortete sie ihrer Freundin, welche daraufhin nur fragte, was los sei.

Akane überlegte kurz, ob sie Mirâ davon erzählen sollte, doch schrieb dann kurz und bündig, was ihr an diesem Tag wiederfahren war. Danach dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis ihre Freundin antwortete.

'Ah ja? *g*', kam die ziemlich kurze Frage, was Akane stutzen ließ und dieses auch an Mirâ schrieb.

Diese antwortete daraufhin nur, dass sie sich am nächsten Tag noch einmal zum Lernen treffen sollten und dass sie dann alles ganz genau wissen wollte. So wirklich half das der Braunhaarigen auch nicht weiter. Was meinte sie damit? Trotz vielen Fragezeichen über dem Kopf, stimmte Akane zu und so verabredeten sich die beiden Mädchen für den nächsten Tag zum Lernen bei Mirâ. Nachdem das Gespräch beendet war, schaute die junge Frau noch eine Weile auf das ausgeschaltete Display, ehe sie das Handy beiseitelegte und sich von ihrem Schreibtisch erhob. Sie streckte sich einmal richtig und beschloss, dass es keinen weiteren Sinn machen würde weiter zu lernen, immerhin konnte sie sich eh nicht konzentrieren. Stattdessen sammelte sie ihre Sachen zusammen. Sie entschloss sich dazu erst einmal baden zu gehen und danach weiterzusehen. So verließ sie ihr Zimmer, um den Tag mit einem schönen heißen Bad ausklingen zu lassen und so vielleicht wieder auf andere Gedanken zu kommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da war es... Akanes Kapitel ^___^ Eigentlich war es viel später geplant, aber es passter hier einfach so gut rein. *____* Ich hoffe es hat es gefallen. =3

Bis zum nächsten Monate ^___^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ShinoYuta
2019-03-03T11:38:52+00:00 03.03.2019 12:38
Gaaaawh ich liebe dieses kapitel *____* da kommt nochmal richtig schön rüber wie tierlieb akane doch ist. Und aww yasuo und akane sind zsm soo süß <3 bin schon gespannt wie es mit den beiden dann weitergeht :3
Von:  fubukiuchiha
2017-07-06T15:27:51+00:00 06.07.2017 17:27
Hi
Schönes Kapitel, Akane ist echt ein Tierfreund finde ich Super. So ne Tierklinik ist schon Aufwendig, aber so kommt man auch zu einem Haustier.
Scheint so als wäre Akane in Yasuo verknallt und Mira hat das gemerkt, aber bei sich selbst steht sie auf dem Schlauch. Bin mal gespannt was da noch kommt.
Lg fubukiuchiha
Antwort von: ShioChan
06.07.2017 17:40
Hey
Freut mich riesig. ^____^
Ja akane ist ein riesiger Tierfreund. Die frage ist, wo das endet, wenn sie ständig Notrettungen bei sich aufnimmt. XD

Ja so ein bisschen kann das sein. XD Ich mag die Beiden aber auch total zusammen. XD irgendwie passen die Beiden einfach auch zusammen. XD daraus mach ich kein Geheimnis. XD

Freue mich schon auf den nächsten Kommentar. :3

LG Shio~


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