Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 28: XXVIII - Was nun? ----------------------------- Alles um mich herum ist dunkel, doch eine Melodie kommt mir zu Ohren. Eine wohl bekannte Melodie, welche von einem Klavier zu mir herangetragen und durch eine sanfte Stimme unterstützt wird. Es ist die Arie, welche immer im Velvet Room spielt. Anfangs war sie sehr leise, doch mittlerweile habe ich sie bei jedem Besuch deutlich hören können, doch... Erschrocken öffne ich die Augen und muss durch das strahlende Blau, welches mich umgibt blinzeln. Irritiert sehe ich mich um. Wie bin ich hier her gekommen? Ich bin mir hundertprozentig sicher ins Bett gegangen zu sein. Dabei hatte ich mein Handy nicht einmal in der Hand, also kann ich den Button für den Velvet Room gar nicht gedrückt haben. Aber warum...? „Willkommen im Velvet Room. Es ist schon eine ganze Weile her.“, holt mich die bekannte Stimme der Langnase Igor aus meinen Gedanken und lässt mich zu ihm schauen, „Wie es scheint hast du einige Schwierigkeiten mit dem aktuellen >Opfer<.“ Er macht mit seinen Zeigefingern Gänsefüßchen, als er das Wort Opfer benutzt und grinst mich danach wieder an. Ich senke den Blick. Damit hat er Recht. Es wundert mich bereits nicht mehr, dass diese Beiden bestens über den aktuellen Stand der Dinge Bescheid wissen. Der Gedanke, dass mich beide auf Schritt und Tritt beobachten, kam mir bereits vor einer ganzen Weile. Ob sie mich allerdings über die App oder über den Vertrag, den ich noch nie gesehen habe, beobachten, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich sind aber beide Möglichkeiten, auch wenn es ein komisches Gefühl ist, zu wissen, dass man beobachtet wird. „Anscheinend hast du dir tief in deinem Inneren gewünscht, die Antwort auf deine Fragen bei uns zu finden.“, sagt nun Margaret, was mich wieder aufblicken lässt, „Doch leider müssen wir dich enttäuschen, denn wir dürfen dich nur in Sachen Personas und Social Links unterstützen. Alles andere ist vertraglich verboten.“ Obwohl ich mir bereits gedacht habe, dass sie mir nicht helfen können oder werden, bin ich etwas enttäuscht. Auch wenn ich nicht aktiv selber in diesen Raum gekommen bin, habe ich mir nach dem Aufwachen gewünscht sie würden mir helfen können. Was nun? Ich bin unfreiwillig hier und auch noch völlig umsonst. Wenn ich doch nur wüsste, wo sich derjenige aufhält, der nun in der Spiegelwelt ist. Es würde auch helfen zu wissen, wer es ist. Wir vermuten zwar Esuno-Senpai, allerdings war es uns am Tag nicht vergönnt gewesen, dies zu prüfen. Auch wenn es makaber klingt, so hoffe ich in diesem Moment darauf, dass es Esuno-Senpai ist, da wir so wenigstens schon mal wüssten, wer das Opfer ist. Trotzdem wissen wir dann immer noch nicht, wo er sich aufhält. Ich seufze, doch schrecke leicht auf, als Igor kichert. „Einen Tipp kann ich dir geben: wenn du nicht weiter weißt, musst du herausfinden, wo du wieder anknüpfen kannst.“, sagt er kichernd. Ja danke auch. Der Tipp ist wirklich hilfreich. Ich sehe den kleinen Mann an und hoffe in diesem Moment, dass er nicht meine sarkastischen Gedanken lesen kann. Dann seufze ich erneut. Umsonst. Ich bin umsonst hier her gekommen. Prinzipiell schlauchen mich solche Besuche immer genauso, als würde ich die Nacht nicht schlafen, weshalb es für mich gerade noch schlimmer ist. Dann werde ich wohl in der Schule wieder durchhängen. Klasse... „Nun zieh nicht solch ein Gesicht. Wenn du einmal hier bist, können wir doch gleich mal schauen, ob du etwas Neues für uns hast und wie weit du bereits mit deinen Social Links bist. Margaret, darf ich bitten?“, spricht die Langnase und sieht zu der Blonden hinüber. Diese schlägt ihr Buch auf, welches auf ihrem Schoß liegt, und mein Handy in meiner Tasche beginnt zu leuchten. Seit wann habe ich es in der Tasche? Als ich an mir herunter sehe bemerke ich nun auch, dass ich anstatt meines Schlafanzugs meine Schuluniform trage. Das fällt mir zum ersten Mal auf. Dieser Raum wird immer merkwürdiger. Das Leuchten löst sich von dem Display meines Smartphones und zwölf leuchtende Karten schweben zu der jungen Frau hinüber, schweben kurz über dem Buch und verschwinden dann darin. Kurz darauf bilden sich bewegte Bilder und kurze Texte auf den bis dahin weißen Seiten. Daraufhin legt sie das Buch aufgeschlagen auf den Tisch und ich sehe worum es sich handelt. Auf der ersten Seite sieht man ein Bild der Narr-Arcana, mit welchem Namen die Seite auch betitelt ist. Neben der großen Karte, welche fast die Hälfte der Seite einnimmt steht ein kurzer Text, den ich allerdings nicht entziffern kann und darunter sieht man bewegte Bilder, als würde man ein Video auf dem Smartphone abspielen. Zu sehen sind Szenen mit meinen Freunden und zwar als Gruppe. Da es nur bestimmte Szenen sind, gehe ich davon aus, dass es ausschlaggebende für den Social Link sind. Aktuell sehe ich die Szene, wie wir am Tag vor dem Kommissar davon gelaufen sind und danach über unser weiteres Vorgehen geredet haben. Margaret dreht das Buch zu mir, sodass ich selber weiter blättern kann. So schlage ich die nächste Seite auf, welche allerdings beide leer sind. Irritiert blättere ich weiter und erblicke daraufhin die nächste Arcana mit der Nummer 3, die Kaiserin. Auch hier ist die Seite mit dem Namen und der Nummer der Karte gekennzeichnet, sowie mit einem Bild und einem kurzen Text geschmückt, welchen ich aber auch hier nicht entziffern kann. Unter der Abbildung und dem Text spielte wieder so etwas wie ein Video, dieses Mal mit Szenen von mir und Shuichi. Auch hier sind es vor allem die ausschlaggebenden Szenen, welche den Link vorangetrieben haben. Ich blättere weiter durch das Buch. Immer wieder kommen einige blanko Seiten, doch dazwischen tauchen immer wieder Artikel über bestimmte Arcanas auf, so folgen auf die Kaiserin die Liebenden, der Streitwagen, der Einsiedler, die Stärke, der Tod und die Mäßigkeit, bei welcher ich erstaunt stoppe. Seit wann habe ich die Mäßigkeit als Social Link? Als ich mir die Seite so betrachte sehe ich in dem kleinen Video Szenen mit Megumi und zwar jene, als ich mit ihr gemeinsam am Fluss saß und mir ihre Bilder angesehen habe. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich mit ihr einen Social Link geformt hatte. Ist mir das entgangen? Es ist ja nicht so, dass ich nicht regelmäßig in die Persona-App schaue, doch ich erinnere mich beim besten Willen nicht daran diese Arcana gesehen zu haben. Ist sie etwa genauso unscheinbar wie Megumi? Naja, immerhin ist es die Mäßigkeit. Nach kurzem Überlegen scheint es mir, als bringe es nichts weiter darüber nachzudenken, so blättere ich die nächste Seite auf. Es folgen die Arcanas des Teufels, des Sternes, des Mondes und der Sonne. Danach ist Schluss und es folgen nur noch weiße Seiten. Eine schmale Hand, welche sich auf die weiße Seite legt und daraufhin das Buch wieder herum dreht, holt mich aus den Gedanken. Es ist Margaret, die das Compendium wieder auf ihren Schoß nimmt und noch einmal eine bestimmte Seite aufschlägt. Sofort bemerke ich, um welche Karte es sich handelt, als ich das Bild der Arcana des Todes sehe. Igor lässt seine Hand über dem Tisch schweben und daraufhin erscheint vor ihm die Arcana des Todes. Kurz schließt er die Augen und scheint die Karte zu lesen, ehe er mich grinsend ansieht: „Diese Arcana ist äußerst interessant. Das kleine Mädchen, welches sie trägt, umgibt ein Geheimnis. Etwas, was deinen Weg aus den Fugen werfen könnte. Ich bin gespannt, wie deine Reaktion sein wird, wenn du es irgendwann herausfindest.“ Er bewegt seine, immer noch über der Karte schwebende, Hand von links nach rechts und die Arcana verschwindet: „Doch bis dahin wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Nun solltest du aber gehen. Das nächste Mal kommst du sicher wieder aus eigenem Antrieb hierher. Bis dahin... Lebewohl.“ Igors Gesicht vor mir verschwimmt und geht in gleißendes weiß über. Samstag, 04.Juli 2015 Gemeinsam mit ihren Freunden hatte sich Mirâ in der Mensa der Schule wiedergefunden und starrte gedankenverloren aus dem Fenster, an welchem langsam dicke Wassertropfen herunter kletterten. Gerade hatte sich ein neuer Tropfen gebildet und kletterte langsam den Weg nach unten Richtung Erde. Auf seinem Weg sammelte er verschiedene noch stillstehende Tropfen ein und wurde somit immer größer. Bereits den ganzen Tag schüttete es wie aus Eimern, sodass sich die Gruppe nicht auf dem Dach treffen konnte. Doch schnell mussten sie feststellen, dass auch die Mensa nicht der beste Ort war, über ihr Vorhaben zu sprechen, sodass sie die Köpfe zusammengesteckt und ihre Lautstärke auf ein Minimum reduziert hatten, damit sie sich gerade so noch gut verstanden. Mirâ jedoch war mit ihren Gedanken ganz woanders. Zwar schnappte sie einzelne Gesprächsfetzen auf, sobald sie mal kurz im Hier und Jetzt landete, doch kurz darauf hatte sie wieder alles um sich herum abgeschaltet. Dann versank sie wieder in ihren Gedanken. Es war das Gespräch mit Igor, was ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Er hatte gesagt Mika hätte ein Geheimnis, was ihren bisherigen Weg komplett aus den Fugen werfen würde. Was konnte das nur bedeuten und was für ein Geheimnis sollte das sein? Was konnte denn so schlimm sein, dass es Mirâ aus der Bahn werfen könnte? Egal wie sehr sie sich den Kopf darüber zerbrach, sie kam einfach auf keine Antwort. Ob sie Mika fragen sollte? Doch würde die Kleine ihr davon erzählen? Geheimnisse hatte immerhin jeder und niemand mochte es, wenn man in ihnen herumschnüffelte. Die junge Frau seufzte. Eigentlich hatte sie dafür nun wirklich keine Zeit, doch... „Hey Mirâ. Hörst du überhaupt zu?“, ein Hand sauste vor ihrem Gesicht herunter, was die Violetthaarige und dadurch auch die braunhaarige Besitzerin der Hand zurückschrecken ließ. Irritiert sah sich Mirâ um und schaute in die verwunderte Gesichter ihrer Freunde. Als ihr Blick die besorgten grünen Augen von Akane traf, merkte sie erst, wie sehr sie überhaupt abgelenkt war. „Entschuldigt bitte. Ich war in Gedanken.“, entschuldigte sie sich mit gesenktem Blick. „Das ist uns aufgefallen. Stimmt etwas nicht?“, fragte Masaru besorgt, „Hast du irgendwelche Sorgen?“ 'Genügend.', ging der jungen Frau durch den Kopf, doch schüttelte daraufhin den Kopf, „N-nein. Alles gut. Ich mache mir nur etwas Gedanken zur aktuellen Lage.“ „So geht es uns allen, deshalb haben wir ja darüber gesprochen. Es wäre ratsam, wenn du, als unsere >Anführerin< dich daran beteiligen würdest.“, kam es ernst von Kuraiko. Mirâ senkte den Blick, was Hiroshi eingreifen ließ: „Hey. Jetzt sei mal nicht so unfreundlich. Mirâ hat schon genug um die Ohren.“ „Der rettende Prinz in strahlender Rüstung. Meinst du nicht Mirâ ist alt genug, um sich selbst zu rechtfertigen?“, bemerkte die Schwarzhaarige beiläufig und sah den Blonden dann mit düsteren Blick an. „Wie bitte?“, hörbar knirschte Hiroshi mit den Zähnen und ballte seine eine Hand zur Faust. Am liebsten hätte er dieser immer so arrogant herüberkommenden Person eine gescheuert, doch hielt sich zurück. Er wurde einfach nicht warm mit ihr, weil ihm ihre Art so dermaßen auf die Palme brachte. Die Schwarzhaarige grinste nur siegessicher, da sie es wieder einmal geschafft hatte den Blonden zu provozieren und wollte etwas sagen, doch Mirâ ging dazwischen. „Schluss jetzt.“, sagte sie ernst, „Tut mir leid, dass ich euch Sorgen bereite und nicht aufgepasst habe. Bitte streitet nicht deshalb. Mir wächst das alles nur gerade etwas über den Kopf. Deshalb...“ Eine Hand legte sich auf ihre Schultern, was sie in die grünen Augen von Akane blicken ließ: „Du brauchst dich für nichts entschuldigen. Ich denke du hast den schwierigsten Part von uns allen. Deine Fähigkeit unterscheidet sich von unseren und wahrscheinlich spielst du in der ganzen Sache auch eine ganz andere Rolle als wir. Deshalb verstehen wir es, wenn dir das alles zu viel wird. Aber du musst auch uns verstehen, wenn wir uns Sorgen machen, wenn du alleine über alles Mögliche grübelst. Also rede mit uns. Ok? Sag uns wenn dich etwas bedrückt und friss nicht alles in dich hinein. Wir sind deine Freunde und helfen dir, wenn du Sorgen hast. Ok?“ Erstaunt sah Mirâ ihre beste Freundin an, doch nickte dann lächelnd: „Ja. Danke. Das ist lieb von euch. Es ist nur so, dass ich darüber gerade nicht reden möchte, weil ich mir selber erst sicher sein muss. Aber wenn es so weit ist, dann gebe ich euch Bescheid. Versprochen.“ Zwar sahen ihre Freunde sie kurz besorgt an, doch lächelten dann und nickten. Daraufhin erkundigte sich die junge Frau noch einmal darüber, wie nun der Plan für diesen Tag aussah. So wollte die Gruppe nach der Schule noch einmal zu Yasuo nach Hause gehen und abklären, ob dieser krank oder wirklich verschwunden war. Außerdem wollten sie, wenn er wirklich weg war, versuchen herauszufinden, wo er sich aufhalten könnte. Dann würden sie sicher auch wissen, wo sie in der Spiegelwelt zu suchen hatten. Mehr als das konnten sie gerade eh nicht machen. Als die Schulglocke mit dem ersten Gong das Ende der Pause einläutete begaben sich die fünf wieder zurück in ihre Klassenräume und verabredeten sich für nach der Schule vor dem Haupteingang. Nach der Schule Betrübt blickte Mirâ unter ihrem Schirm hervor zu dem grauen Himmel, welcher immer noch unablässig das kalte Nass herabrieseln ließ. Doch der Regen änderte nicht viel an den aktuellen Temperaturen. Vielmehr wurde es durch den andauernden Regen immer schwüler und drückender. Aus der Ferne hörte sie bereits erstes Donnergrollen. Anscheinend zog bereits ein Unwetter heran. Sie sollten sich beeilen, damit sie nicht hineingerieten. Auch Akane und Hiroshi sahen besorgt in den Himmel. Es schien, als sei das Wetter ein schlechtes Omen für ihre kommende Aufgabe. Kuraiko besah sich derweil ihre Blumenbeete und schien sich damit etwas abzulenken. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach, während sie auf den schwarzhaarigen Jungen aus dem dritten Jahr warteten, welcher noch einige Dinge zu erledigen hatte. Nach einigen Minuten jedoch trat Masaru ebenfalls aus dem Schulgebäude und die Gruppe konnte sich auf den Weg machen. Einige Zeit später standen sie vor einem alten traditionellen japanischen Haus. Die Wände sahen aus, als hätten sie schon bessere Tage gesehen und neben den ganzen renovierten und teilweise neu gebauten Häusern, sah dieses eher schäbig aus. Jedoch hieß es, dass Yasuo in eben diesem Haus leben sollte. Umgeben war das Haus von einem kleinen Garten, welche von einer niedrigen, teilweise kaputten Mauer abgegrenzt war. Nur durch das eiserne Tor, welches bereits etwas Rost angesetzt hatte, war die Mauer geteilt. Von der Polizei war niemand mehr zu sehen. „Hier wohnt Esuno-Senpai?“, fragte Akane leicht ungläubig, „Ziemlich altes Haus.“ Masaru nickte: „Ja. Er soll mit seinen Großeltern hier leben, soviel ich weiß.“ „Statt hier rumzustehen, sollten wir lieber klingeln und nachfragen, ob Esuno-Senpai zu Hause ist.“, meinte Kuraiko ernst. „Kuraiko hat recht.“, sagte auch Mirâ und trat vor. Vorsichtig ging sie auf das Tor zu und wollte es aufschieben. Doch noch bevor sie es berühren konnte, schrak sie auf, als ein lautes Bellen ertönte. Kurz darauf kam ein großer beigefarbener Hund angerannt und bellte die junge Frau, welche vor dem Tor stand, an. Erschrocken wich Mirâ einige Schritte zurück, doch das Bellen ebbte nicht ab. Kurz darauf ging die Tür des Hauses auf und alte Dame trat heraus. „Yasuo?“, fragte sie voller Erwartungen, doch stoppte, als sie die Gruppe vor ihrem Tor sah, „Ah... Bejû aus!“ Sofort hörte der große Hund, welcher anscheinend Bejû hieß, auf zu bellen und sah die alte Dame mit großen Augen an. Mit einem „Sitz“ setzte er sich auf seinen Hintern und wedelt erwartungsvoll mit dem Schwanz. Die alte Frau trat aus dem Haus und kam auf das Tor zu, während sie beiläufig dem Hund über den Kopf strich. „Guter Junge.“, sagte sie zu ihm und wandte sich dann den Oberschülern zu, „Diese Uniform. Ihr geht auf sie Jûgoya. Seit ihr Freunde von Yasuo?“ Masaru trat vor: „Ja also, ich gehe mit Esuno in eine Klasse. Entschuldigen Sie die Störung. Wir haben uns Sorgen gemacht, weil er gestern und auch heute nicht in der Schule erschienen ist. Ist er krank?“ Das Gesicht der alten Frau wurde bleich und ihr Blick mehr als besorgt: „Yasuo... Er ist verschwunden. Wir haben ihn überall gesucht, aber konnten ihn nicht finden. Auch Bejû hat ihn nicht finden können. Immer wenn wir ihn Yasuo haben suchen lassen, ist er nur zu dessen Zimmer gelaufen, aber dort ist er nicht.“ „Seit wann ist Esuno-Senpai verschwunden?“, fragte Mirâ etwas zu energisch, weshalb die Frau ihr gegenüber sie erschrocken ansah, „Und hatten sie vorher Streit mit ihm?“ Die Frau wusste nicht, was sie sagen sollte. Es war ihr auch nicht zu verdenken, denn es war unüblich, dass Oberschüler so in der Privatsphäre fremder Personen wühlten. „Entschuldigen Sie bitte, aber es ist wichtig.“, sprach Masaru ruhig weiter. Yasuos Großmutter überlegte kurz, doch begann dann zu erzählen: „Er ist seit Donnerstagabend verschwunden, allerdings habe ich nicht gehört, wie er das Haus verlassen hat. Ich wollte vor dem Zubettgehen noch einmal mit ihm reden, aber er war nicht in seinem Zimmer. Erst dachte ich er sei noch eine Runde mit Bejû spazieren, aber dieser lag in seiner Hütte im Garten und schlief. Es ist merkwürdig, weil er normalerweise sofort reagiert, wenn Yasuo das Haus verlässt. Er hängt sehr an ihm. Aber am Donnerstag hat er keinen Mucks gemacht.“ Während sie erzählte kraulte sie den Hund hinter den Ohren, welcher sich dies sehr gefallen ließ. „Und haben sie vorher Streit mit ihm gehabt?“, frage nun Hiroshi vorsichtig. Doch die alte Frau schüttelte den Kopf: „Nein nicht direkt Streit. Eher eine Diskussion. Ach... Ich hätte ihm den Brief nicht zeigen dürfen.“ Aus ihrer Stimme sprachen Schuldgefühle. Anscheinend gab sie sich die Schuld dafür, dass Yasuo verschwunden war. Doch vieles sprach dafür, dass sich die Befürchtungen der Gruppe bewahrheitet hatten und Yasuo sich in der Spiegelwelt befand. Doch wie sollten Sie ihn finden, wenn Mika ihn nicht Orten konnte? „Wir würden Ihnen gerne helfen Esuno-Senpai zu suchen. Gibt es denn irgendwelche Orte, an denen er sich gerne aufhält?“, fragte plötzlich Kuraiko. Erstaunt sah die alte Frau sie an: „J-ja. Er ging gerne runter an den Fluss oder in den kleinen Wald hier in der Nähe. Dort war er oft mit Bejû spazieren, aber dort haben wir bereits nach ihm gesucht. Ihr werdet ihn dort sicher auch nicht finden.“ „Wir werden trotzdem noch einmal dort suchen. Vielleicht haben Sie etwas übersehen. Wir sind mehr. Vielleicht finden wir ihn ja. Wir möchten gerne helfen.“, mischte sich nun auch Akane ein, „Bejû sieht so traurig aus. Es scheint mir er vermisst sein Herrchen.“ Sie ging an Mirâ vorbei an das Tor und hielt dem beigefarbenen Hund ihre Hand durch das Gitter entgegen. Beju schnüffelt kurz daran und legte diese dann ab, bevor er sich auch von Akane streicheln ließ. „Guter Junge. Wir finden dein Herrchen schon. Das verspreche ich dir.“, sprach sie ruhig zu dem Hund, welcher sie daraufhin mit großen braunen Augen ansah. Mirâ beobachtete ihre Freundin eine Weile. Ihre tierliebe kannte wirklich keine Grenzen. Sie verstand sogar, wie sich dieser Hund fühlen musste, wo sein geliebtes Herrchen verschwunden war. Akane streichelte Bejû noch eine kurze Weile durch das Tor hindurch und stand dann auf, ehe sie sich zu ihren Freunden drehte. Als wäre dies das Startzeichen gewesen, verabschiedete sich die Gruppe kurz von Yasuos Großmutter und machte sich dann auf den Weg. Doch ihr Ziel war weder der Fluss noch das kleine Wäldchen, zu mindestens nicht in dieser Welt. An einer Kreuzung trennte sich die Gruppe mit dem Vorhaben, sich am Abend am Einkaufszentrum zu treffen. Später Abend - Dungeon Vorsichtig betrat einer nach dem anderen durch die Glasfront des Gebäudes die Spiegelwelt, wo sie bereits von Mika erwartet wurden. Um Zeit zu sparen hatte Mirâ bereits mit dem kleinen Mädchen gesprochen und ihr die zwei Orte genannt, wo sich Yasuo aufhalten könnte. Daraufhin hatte sich die Kleine auf die Suche begeben und ihr Blick verriet Mirâ auch, dass sie mit einem der Orte Recht hatten. Damit war auch klar, dass es wirklich Yasuo war, welcher sich hier aufhielt. Mika trat an die Gruppe heran und hielt Mirâ ihre schwarze Tasche mit ihrem Bogen und den Pfeilen entgegen. Auf ihren Schultern trug sie noch eine schlanke längliche Tasche, sowie einen Sportbeutel, während sie in der linken Hand eine ziemlich große Sense hielt. Um nicht weiter mit ihren Sachen aufzufallen, hatte die Gruppe nach dem letzten Trainingsabend, welcher bereits einige Tage zurück lag, entschieden einige ihrer Waffen in dieser Welt zu lassen. Mika bewahrte sie in dieser Zeit sicher auf, doch musste sie immer mitbringen, sobald ihre Freunde in diese Welt kamen. Zwar war es etwas umständlich, doch erst einmal eine gute Zwischenlösung, bis sie eine bessere fanden, denn noch umständlicher wäre es gewesen, ihre Waffen, vor allem Kuraikos Sense, unerkannt durch die Stadt zu führen. So hatte Mirâ sich in der Stadt eine neue Tasche für ihre Ausrüstung besorgt und einen Teil davon in die alte Tasche gepackt und sie in dieser Welt gelassen, während Masaru eines der Schwerter, welches er in dieser Welt gefunden hatte hier ließ. In dem Sportbeutel befand sich Hiroshis Ball und die riesige Sense gehörte Kuraiko. Anfangs hatte die junge Frau nur eine kleine Gartensense dabei gehabt, mit welcher sie allerdings umzugehen wusste, doch im Laufe ihres Trainings in dieser Welt hatte sie eine größere bessere Sense gefunden und nun erinnerte sie alle ein wenig an den Tod, nur das der Mantel mit der tiefen Kapuze fehlte. Hiroshi zog sie damit oft auf, doch Kuraiko ging selten darauf ein oder spielte das Spiel gekonnt mit. Nachdem jeder seine Waffe entgegen genommen hatte, führte Mika die Gruppe zu einem der beiden Orte, welche sie abgesucht hatte. Es handelte sich um den kleinen Wald, welcher sich in unmittelbarer Nähe zu Yasuos Haus befand und an einen Park grenzte. Doch der Eingang zum Wald war mehr als merkwürdig. Kurz vor dem Eingang stand ein rotes Tor, welches man eher an einem Tempel erwartet hätte. Doch der Durchgang leuchtete in allen möglichen Farben, so wie die Wände in den ganzen Dungeons. „Das ist neu.“, meinte Hiroshi. Fragend sah Kuraiko die Gruppe an: „Wie, neu?“ „Naja, bei den anderen war der Eingang nicht so. Und es gab auch keine seltsamen Tore, die hier eigentlich nicht stehen sollten.“, antwortete Akane skeptisch. „Es scheint irgendwie überall anders zu sein.“, bemerkte Masaru nebenbei. „Ah ja.“, Kuraiko nickte, doch blickte mit leicht besorgtem Blick auf das rote Tor. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, ein wenig nervös war sie schon. Zwar hatte sie bereits mit der Gruppe ein bisschen Kampferfahrung sammeln können, als sie vor einiger Zeit bereits einmal in dieser komischen Welt waren, doch dies hier war ihr erster Dungeon. Von den anderen hatte sie gehört, dass sich in den Dungeons wesentlich stärkere Shadows aufhielten, als die, welche sich sonst so hier befanden. Natürlich machte sie das auch neugierig, doch ein wenig Sorge schwang auch mit. Immerhin wollte sie nicht sterben. Was sie wohl hier erwarten würde? Nach einer kurzen Lagebesprechung machte sich die Gruppe auf den Weg in den Dungeon. Dieser sah, abgesehen von den wieder einmal merkwürdigen Farben, wie ein normaler Wald aus. Man hätte denken können, die Gruppe würde auf einem Waldweg stehen. Doch sie wussten genau wo sie waren, auch wenn es eher harmonisch aussah. Jederzeit kampfbereit machten sich die sechs auf den Weg, doch mussten schnell feststellen, dass in diesem Dungeon so einiges nicht stimmte. So begegneten sie kaum irgendwelchen Shadows und wenn doch, dann versuchten diese zu fliehen. Zuerst dachte die Gruppe der Reaper sei wieder unterwegs, doch sie konnten ihn weder hören noch fühlen. Und noch etwas war komisch. Gab es doch einmal einen Shadow der sie angriff, so war dieser ziemlich träge und schwach, sodass die Gruppe recht schnell mit ihm fertig wurde. Auch der Dungeon allgemein war merkwürdig, denn er war wenig verzweigt und wenn doch, führten die Wege nur einige Meter hinein, sodass man sofort sah, wenn man in eine Sackgasse lief. Es schien, als wollte es ihnen der Dungeon einfach machen. Jedoch fanden sie durch den einfachen Aufbau kaum Truhen mit hilfreichen Items oder neuen Waffen. Auch die Chance neue Personas zu finden waren für Mirâ hier eher gering. Dafür brauchten sie nicht allzu lange um ihr erstes Etappenziel zu erreichen: Den Zwischenboss, wie sie die stärkeren Shadows nannten, welche sich immer zwischen sie und ihrem Weg zum Raum des gesuchten stellten. Akane hatte mit dem Begriff begonnen, da sie vieles an ihrer Mission immer noch an ein RPG erinnerte, auch wenn sie wusste, dass dies hier kein Spiel war. Gemeinsam standen sie nun vor der riesigen Tür, welche mehr als fehl am Platz wirkte, da rund herum immer noch der Wald war, und verschnauften kurz. Zwar waren sie nicht wirklich außer Atem, da es nicht viel zu kämpfen gab, doch eine kurze Pause tat allen gut. Leicht besorgt blickte Mirâ auf die Tür vor sich. Was würde sie dahinter erwarten? Wenn sie sich an die letzten Zwischenbosse erinnerte lief es ihr immer noch eiskalt den Rücken herunter. Vor allem der Shadow in Kuraikos Dungeon war gefährlich gewesen. Wieder kamen Mirâ die Bilder in den Kopf, als Akane und Hiroshi von dem Shadow mehr oder weniger kontrolliert wurden und sie und Masaru angriffen. Doch würde dieser Shadow auch so stark sein? Die restlichen Shadows in diesem Dungeon verrieten etwas anderes, aber man wusste ja nie. Sie sollten weiterhin vorsichtig sein. Trotzdem beunruhigt sie das merkwürdige Verhalten der Shadows. Auch Mika fand es merkwürdig. Sie hatte so etwas auch noch nie beobachtet. „Ich hatte mehr erwartet.“, meinte Kuraiko plötzlich, woraufhin alle zu ihr sahen, „Ihr habt mir alle erzählt, dass die Shadows in den Dungeon so stark seien, aber die bisher waren doch sehr schwach.“ „Das finden wir auch merkwürdig.“, entgegnete Hiroshi, „In deinem und Senpais Dungeon waren sie um einiges stärker und gingen keiner Konfrontation aus dem Weg. Eher das Gegenteil: Sie haben die Konfrontation gesucht.“ „Aber wer weiß, was uns dort drin erwartet.“, meine Akane besorgt. Auch sie erinnerte sich ungern an die zwei großen Shadows vorher. Mirâ sah in die Runde: „Wollen wir weiter?“ Sie blickte in die Gesichter ihrer Freunde, welche Sorge und Zuversicht zugleich zeigten. Daraufhin drehte sie sich um und schob langsam die riesige Tür vor sich auf. Als sie eintraten standen sie auf einer großen Lichtung. Es war ein bizarres Bild, denn obwohl es in dieser Welt dunkel war, so wirkte es, als würde die Sonne durch Baumwipfel hindurch auf die Lichtung scheinen. Vereinzelt leuchteten an einigen Stellen helle große Flächen auf. In einer dieser Flächen standen zwei Shadows, welche wie Statuen in diesem bizarren Bild wirkten. Es waren steinerne Arme, welche ein riesiges steinernes Schwert hielten. Sie standen ruhig da und bewegten sich kaum, sodass man sie wirklich für riesige Figuren halten konnte. Doch die Gruppe wusste genau, dass es sich hierbei um ihre nächsten Gegner handelte. Kampfbereit gingen fünf der sechs auf die beiden Shadows zu, doch noch ehe sie diese erreicht hatten bewegte sich einer der Beiden und hob das riesige Schwert in die Höhe. Erst erschien ein blaues Licht um den Shadow und kurz darauf wurden beide in ein goldenes Licht getaucht. Daraufhin erhob auch der zweite Shadow sein Schwert und ebenfalls leuchtete um ihn herum das bekannte blaue Licht auf. Dieses Mal jedoch, wurde jeder der Gruppe, welche am Kampf beteiligt waren, kurz von einem Licht umgeben, allerdings verspürte niemand daraufhin Unwohlsein. „Die haben es ja echt eilig.“, sagte Akane leicht erwartungsvoll. „Ist mit euch alles in Ordnung?“, fragte Mirâ besorgt in die Runde. Niemand wusste, welcher Effekt auf sie eingewirkt wurde, weshalb sie besonders vorsichtig vorgehen mussten. Vergiftet oder verwirrt schien jedenfalls niemand ihrer Gruppe zu sein, was entweder hieß, dass der Effekt nicht gewirkt hatte oder aber, dass es einer war, welchen sie noch nicht kannten und im Laufe des Kampfes noch Schwierigkeiten machen würde. So oder so, sie durften die Shadows nicht unterschätzen, egal wie stark sie waren. Neben Mirâ leuchtete es bläulich auf und kurz darauf erschien Akanes Persona, welche sie sofort in den Kampf schickte. Wadjet stieg hinauf und hielt ihre Hand gen Shadows. Gleich darauf flogen zwei kleine Feuerkugeln auf die beiden steinernen Arme zu, doch als sie diese trafen passierte nichts. Die Feuerkugeln prallten einfach an den Shadows ab und flogen in ganz andere Richtungen wo sie in die Bäume des Raumes donnerten und dort mit lautem Krach explodierten. „Kche. Feuer wirkt nicht.“, bemerkte sie genervt. Anscheinend wollte sie den Kampf ebenso schnell beenden, wie die vorher. Kuraiko rannte los, holte mit ihrer Sense weit aus und schwang diese auf einen der beiden Shadows. Doch der Shadow hob in Windeseile, welche man ihm auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte, sein Schwert und blockte die junge Frau so ab, dass sie mit ihrer Sense abrutschte und mit der Spitze im Boden stecken blieb. Nur mit viel Schwung konnte die Schwarzhaarige ihre Waffe wieder aus dem Boden ziehen und fiel deshalb einige Schritte zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf flog bereits ein Ball an ihr vorbei. Doch auch dieser prallte nur am Shadow ab und flog zurück zu seinem Besitzer. Masaru zückte sein Handy und rief seine Persona Harachte auf das Kampffeld. Da er bemerkt hatte, dass Angriffe mit dem Schwert nichts brachten wählte er die Option „Garu“ aus, woraufhin sich am Rücken der Persona grüne Federn bildeten. Mit diesen holte er weit aus. Vor den ausgebreitet Flügeln bildeten sich kleine Wirbel aus Wind, welche, als Harachte die Flügel zusammenschlug, auf die beiden Shadows zuflogen. Sie trafen direkt und dieses Mal ging der Angriff auch durch, doch viel Erfolg gab es dabei nicht. Immer noch standen die beiden Gegner unbeeindruckt vor der Gruppe. „Angriffe mit Schwertern nützen nichts, ebenso wenig Angriffe mit Feuer oder mit Hiroshis Ball. Dafür ging der Angriff von Senpai durch.“, überlegte Mirâ und griff nach ihrem Smartphone. Daraufhin bildete sich auch um sie das blaue Licht und Hemsut erschien, welche sofort in den Angriff über ging. Sie hob die Hand und richtet sie gegen ihre Gegner, woraufhin Beide von einer dünnen Eisschicht eingehüllt wurden. Das Eis zersprang und die Shadows zuckten kurz zusammen. Auch dieser Angriff ging durch, doch richtete recht wenig aus. Nun waren jedoch die steinernen Shadows am Zug. Einer der beiden kam auf die Gruppe zu und blieb vor Kuraiko stehen. Dann holte er mit Schwung aus und griff die Schwarzhaarige an. Diese wollte ausweichen, doch schaffte es nicht mehr und wurde von dem schweren Schwert, welches sich allerdings als ziemlich stumpf erwies, getroffen, was sie zurück warf. Auch wenn die Klinge stumpf war, so war der Angriff trotzdem ziemlich heftig. Zu heftig, wie Mirâ fand. Mittlerweile hatten sie sich eigentlich eine ziemlich gute Verteidigung antrainiert, sodass solche Angriffe sie zwar treffen konnten, sie allerdings nicht so weit weg schleuderten. Lag es am Shadow? Oder hatte es etwas mit dem Effekt von vorhin zu tun? Eine böse Vorahnung überkam die Violetthaarige, doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, ging bereits der zweite Shadow zum Angriff über. Er hob den Arm, wie bereits am Anfang des Kampfes und wieder bildete sich um ihn das bekannte Licht. Daraufhin zuckten Blitze durch den Raum, allerdings um einiges stärker, als die, welche Hiroshis Persona herbeirufen konnte. Und sie trafen alle in der Gruppe mit lautem Donner. Krachend gingen sie auf die fünf herab und verursachten immensen Schaden. Schockiert blickte Mika auf ihre Freunde, welche bewusstlos am Boden lagen. Was nun? Sie allein konnte nichts ausrichten, immerhin konnte sie keine Persona rufen, wie ihre Freunde. Wie sollte sie also verhindern, dass sie erneut angegriffen wurden? Würde es hier enden? „Verdammt, das tat weh.“, hörte sie plötzlich die vertraute Stimme von Hiroshi. Erstaunt blickte sie in seine Richtung und sah, wie er langsam und mit wackeligen Beinen wieder aufstand. Mika überlegte für einen Moment, wie er diesen Angriff überstehen konnte, doch dann kam ihr in den Sinn, dass seine Persona ebenfalls den Angriff Zio nutzen konnte und er deshalb wahrscheinlich besser geschützt war, als die Anderen. Für einen Moment sah es sogar so aus, als würde er jeden Moment wieder umkippen, doch dann stand er fest auf seinen Füßen. Er sah kurz zu seiner Linken und Rechten, ehe er zu seinem Smartphone griff und etwas wählte, was Mika allerdings nicht erkennen konnte. Einen Moment bildete sich um ihn und die anderen drei ein grünliches Licht und die schlimmsten Verletzungen verschwanden. Er hatte also ein Item aus seinem Inventar gewählt und damit die Gruppe geheilt. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung und hockte sich neben Mirâ hinunter, nur um sie vorsichtig an der Schulter zu berühren und zu überprüfen ob alles in Ordnung sei. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu sich kam und langsam und vorsichtig aufstand. Auch Akane, Kuraiko und Masaru kamen langsam wieder auf die Beine, wobei der schwarzhaarige Schüler etwas länger brauchte, um wieder klar zu sehen. Seine größte Schwäche war Elektrizität, weshalb ihn der Angriff besonders stark getroffen hatte. Doch langsam kam er wieder zu Sinnen. Erleichtert atmete Mika durch. Ihnen war nichts Schlimmeres passiert. „Ein Glück.“, dachte sich die Kleine. Die Gruppe jedoch griff in diesem Moment bereits erneut die Shadows an und dieses Mal war es etwas einfacher. Anscheinend hatte der Effekt vom Anfang des Kampfes langsam seine Wirkung verloren. Doch trotz allem hatten sie alle Mühe sich diesen Shadows zu stellen und so war es nicht verwunderlich, dass sie eine ganze Weile brauchten, um diesen Gegner zu besiegen. Erst als Kuraiko mit lauter Stimme ihre Persona Kadesh rief und diese mit ihrer Fähigkeit Mudo angreifen ließ, welche unter den Shadows ein schwarzes Feld bildete, lösten sie sich endgültig in schwarzem Nebel auf. „Uff!“, entkam es Akane nur, als sie sich auf ihre vier Buchstaben fallen ließ, „Was war das?“ „Da hattest du deine starken Shadows.“, meinte Hiroshi geschafft zu Kuraiko, „Zufrieden?“ Die Schwarzhaarige atmete durch: „Woher hätte ich wissen sollen, dass es so krass wird?“ „Ich denke wir waren uns zu sicher, weil die restlichen Shadows so schwach waren. Das sollte uns eine Lehre sein.“, sagte Masaru, damit kein Streit entfachte, doch selbst dafür waren Hiroshi und Kuraiko zu geschafft, sodass es eh nicht dazu gekommen wäre. Vorsichtig trat Mika auf die Gruppe zu: „ihr habt gut gekämpft. Ich hatte zwischendurch aber wirklich Angst um euch. Tut mir leid, dass ich euch nicht besser unterstützen kann.“ Mirâ sah auf und schüttelte den Kopf, ehe sie langsam aufstand und dann Akane auf die Beine zog: „Lasst uns lieber gehen. Weiter können wir eh nicht. Wir sollten in ein paar Tagen noch einmal wieder kommen. Wenn wir so weiter machen, sterben wir noch.“ Ihre Freunde sahen sie erschöpft an und nickten. Es war eh niemand der Gruppe mehr in der Lage auch noch einen Schritt weiter in den Dungeon zu setzen. So halfen sich alle auf, soweit es möglich war und die Gruppe machte sich auf den Weg den Dungeon und danach auch die Spiegelwelt zu verlassen. Auf dem Heimweg zur U-Bahn sah Mirâ noch einmal kurz zurück auf den Platz, auf welchem das Kaufhaus stand. Nun aus dem Winkel betrachtet, welchen sie in diesem Moment hatte, kam ihr dieses Bild mächtig vertraut vor, auch wenn sie etwas störte. Doch da sie weder wusste, woher dieses vertraute Gefühl kam und was genau sie störte, schüttelte sie diese Gedanken von sich und machte sich auf den Heimweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)