Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 26: XXVI - Wo die Liebe hinfällt ---------------------------------------- Dienstag, 30.Juni 2015 „Morgen.“, grüßte Hiroshi die beiden Mädchen, als diese die Treppen von der U-Bahn noch oben gestiegen waren. Fragend sahen beide ihn an. Es kam noch nie vor, dass Hiroshi sie bereits an der U-Bahn abgefangen hatte, immerhin lag es eigentlich nicht auf seinem Weg. Deshalb erstaunte es die beiden Mädchen, als sie ihren Kumpel vor sich stehen sahen. „Was?“, fragte er daraufhin nur. „Entschuldige bitte, Hiroshi-Kun. Guten Morgen.“, grüßte Mirâ den Blonden. „Wir sind nur erstaunt, dass du hier auf uns wartest. Das ist doch sonst nicht deine Art, zumal es nicht auf deinem Weg liegt.“, meinte Akane nur, „Hast du irgendwie ein schlechtes Gewissen oder so?“ „Warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? Ich habe doch nichts verbrochen. Tut mir ja leid, dass ich auf euch gewartet habe.“, sagte der junge Mann leicht beleidigt und setzte sich in Bewegung. Schnell versuchte sich Mirâ für Akane zu entschuldigen: „So war das sicher nicht gemeint. Wir waren nur verwundert wegen dem Umweg.“ „Hm... Ich hatte noch etwas hier in der Umgebung zu klären und dachte deshalb ich warte hier.“, meinte der Blonde nur, „Ich weiß ja mit welcher Bahn ihr immer fahrt.“ „Was zu klären. Ja? Hoffentlich nichts illegales.“, kam es von Akane mit durchdringendem Blick. Geschockt sah Hiroshi sie an: „Sag mal was denkst du eigentlich von mir? Sehe ich so aus, als würde ich so etwas machen? Außerdem, was sollte ich denn für illegales Zeug machen?“ Die Braunhaarige grinste: „Was weiß ich. So finstere Sachen oder so.“ „Hä? Sag mal hast du dich irgendwo am Kopf verletzt oder was? Du spinnst doch.“, meinte der Blonde, während er seine Kindheitsfreundin mit durchdringendem Blick ansah Mirâ seufzte, lächelte aber in Richtung der Beiden, welche die Diskussion weiterführten und sich immer wieder irgendwelche merkwürdigen Sachen an den Kopf knallten. Ihre Streitigkeiten nervten zwar manchmal, aber sie hatten sich bisher immer wieder vertragen und das war für Mirâ das Wichtigste. „Bei euch geht es ja schon früh am Morgen so lebhaft zu.“, sagte eine männliche Stimme, was die Violetthaarige neben sich blicken ließ. Es war Masaru, welcher sie freundlich begrüßte. Sie erwiderte die Begrüßung und sah dann wieder zu den beiden Diskutierenden. „Wie immer halt. Sie können es nicht lassen.“, kicherte sie anschließend. Auch Masaru musste kurz lachen, doch wandte sich dann wieder an die junge Frau: „Sag mal Mirâ. Das mag jetzt etwas plötzlich kommen, aber hast du heute nach der Schule schon etwas vor?“ „Eh?“, erstaunt sah die Angesprochene ihren Senpai an und wurde leicht rot: „N-nein. Warum?“ „Würdest du mich heute nach der Schule in die Stadt begleiten?“, fragte Masaru frei heraus. Die Röte in Mirâs Gesicht wurde immer stärker und ihr Herz schlug ihr bereits bis zum Hals. War das eine Einladung zu einem Date? Sie war aufgeregt, aber auch extrem glücklich. „Ja gern.“, sagte sie deshalb auch wahrscheinlich etwas zu überschwänglich. Auch Hiroshi hatte das Gespräch mitbekommen und brach abrupt die Diskussion mit Akane ab, ehe er mit einem missbilligenden Blick zurück zu der Violetthaarigen und dem älteren Schüler blickte. Akane sah ihn kurz irritiert an, ehe auch sie zurück sah und bemerkte worum es ging. Sie seufzte, schnappte sich das Handgelenk des Blonden und zog ihn hinter sich her, während sie Mirâ und Masaru kurz zurief, dass sie und Hiroshi schon vorgingen. Sie sah noch kurz den fragenden Blick der Violetthaarigen, bevor sie in den Hof der Schule einbog. Zwar versuchte sich Hiroshi aus Akanes Griff zu reißen, doch gab er kurze Zeit später auf, sonst hätte er sich wohl den Arm ausgekugelt. Man merkte, dass die Braunhaarige Judo machte. Erst im Eingangsbereich der Schule ließ die junge Frau den Blonden wieder los, welcher erst einmal sein Handgelenk rieb. Dieses war knallig rot. „Sag mal, spinnst du? Wolltest du mir den Arm rausreißen?“, fragte er anschließend, „Was sollte das eigentlich?“ Akane sah nicht einmal auf und wechselte ihre Schuhe: „Nun hab dich nicht so. So doll hab ich gar nicht gezogen. Und was das sollte? Ich hab dich davor bewahrt die Fassung zu verlieren. Du solltest deine Eifersucht in den Griff bekommen.“ Fragend sah Hiroshi sie an: „Eifersucht? Welche Eifersucht?“ Er schrak zurück, als ihn ein allessagender Blick seiner Freundin traf. „Tu nicht so. Ist ja nicht so, als würde man nicht sehen, dass du auf Mirâ stehst. Nur Mirâ selbst scheint das nicht zu begreifen. Aber wenn du zu feige bist und sie nicht nach einem Date fragst, darfst du nicht sauer werden, wenn dir ein anderer Mann zuvor kommt.“, meinte sie ruhig ohne den Blick von Hiroshi zu nehmen. Dieser lief rot an und antwortete empört: „Hör auf mit dem Mist. Ich steh nicht auf Mirâ. Sie ist nur ne gute Freundin.“ „Hm?“, kam es langgezogen von der Braunhaarigen, ehe sie mit den Schultern zuckte, sich umdrehte und Richtung Treppe ging, „Schon klar.“ Damit schien das Gespräch für Akane beendet. Irritiert und hochrot sah er ihr nach, wie sie in den ersten Stock ging. Er brauchte eine Weile, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte. War sein Verhalten so auffällig? Er wollte es Akane gegenüber nicht zugeben, aber er empfand wirklich was für Mirâ, wollte es ihr aber nicht sagen. Wenn sein Verhalten aber wirklich so offensichtlich war, dann sollte er wirklich versuchen das unter Kontrolle zu bekommen. Es nervte ihn nur so extrem, wie Mirâ den älteren Schüler anhimmelte. Allerdings konnte er der jungen Frau ja nicht böse sein wegen ihrer Gefühle. Sie waren ja nur menschlich. Er seufzte und ging an sein Fach, um seine Schuhe zu wechseln. „Ist Akane schon hoch?“, fragte Mirâ plötzlich neben ihm, woraufhin er erschrocken einen Schritt zur Seite machte. „Wah! Mirâ! Erschreck mich nicht so!“, meckerte er und schnappte nach Luft, bevor er realisierte, dass das Mädchen, über welches er kurz zuvor noch mit Akane gesprochen hatte nun neben ihm stand, „Ah. Seit wann bist du hier?“ „Gerade erst gekommen. Ich hab mich noch mit Masaru-Senpai unterhalten. Wieso? Ist etwas passiert?“, fragte die junge Frau mit schief gelegtem Kopf, „Akane und du habt euch doch nicht schon wieder gestritten oder?“ „Nein.“, erleichtert atmete der Blonde auf. Er hatte bereits befürchtet Mirâ hätte das Gespräch mitbekommen und so alles erfahren, aber anscheinend hatte er Glück gehabt. Es gab Dinge, die man einfach nicht aussprach und seine Gefühle waren in diesem Moment eines dieser Dinge. Er packte seine Straßenschuhe in sein Fach und beobachtete, wie die Violetthaarige ebenfalls ihre Schuhe wechselte. „Worüber habt ihr euch denn unterhalten?“, fragte er anschließend frei heraus. Er wusste selbst, dass ihn das eigentlich nichts anging, aber seine Neugier würde ihn sonst umbringen. Außerdem tat es seiner erneut aufkeimenden Eifersucht ganz gut. Zumindest konnte er sie so unter Kontrolle halten. Vielleicht war es ja keine Einladung zu einem Date gewesen, sondern etwas anderes. Das redete er sich jedenfalls ein. „Uhm... Senpai hat mich gebeten mit ihm nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Schwester zu suchen.“, erklärte Mirâ mit leichter Enttäuschung in der Stimme, „Auf meine Frage, ob er da nicht lieber ein Mädchen aus seiner Klasse fragen wollte, meinte er nur, dass die alle die Situation wohl nur ausnutzen würden.“ Anscheinend hatte Mirâ auf ein Date gehofft. So wie es klang war es aber keines. Ein wenig glücklich darüber war er ja schon, auch wenn es nicht angemessen war. Er sah wieder ein kleines Licht am Ende des Tunnels und seine Chance. „Schau nicht so enttäuscht. Wir können ja gerne mal zusammen weggehen. Einen Kaffee trinken oder so.“, meinte Hiroshi vorsichtig. Mit großen Augen sah die junge Frau ihn an und lächelte dann freundlich: „Nett das du dir Sorgen machst, aber mir geht es gut. Ich habe trotzdem zugesagt. Wir können gern zusammen was trinken gehen, aber Akane sollten wir dann nicht vergessen.“ Damit drehte sie sich um und machte sich auf den Weg in den ersten Stock. Total perplex sah der Blonde ihr nach. Mirâ hatte das völlig falsch verstanden. Er wollte doch mit ihr alleine ausgehen. Das war doch eindeutig eine Einladung zu einem Date. Wie konnte sie das denn missverstehen? Oder ignorierte sie das mit Absicht? Seufzend ließ Hiroshi den Kopf hängen und trottete die Treppe hinauf zum Klassenraum. Nach der Schule traf sich Mirâ wie abgesprochen mit Masaru am Eingang der Schule. Zwar war dies kein offizielles Date, was sie anfangs doch sehr enttäuschend fand, doch sie wollte es trotzdem vollkommen genießen. Sie konnte es immerhin als etwas wie ein Date sehen, allerdings erst, wenn sie außer Sichtweite der Schule waren. Sie spürte bereits die bösen Blicke einiger Mädchen aus Masarus Stufe. Mirâ konnte regelrecht ihre Mordlust spüren, weshalb sie so schnell wie möglich weg wollte. „Danke, dass du mir hilfst etwas für meine Schwester zu finden. Ich bin nicht wirklich gut in so was. Wollen wir dann los?“, fragte der Schwarzhaarige. Mirâ nickte: „Kein Problem. Wir werden sicher etwas Schönes finden.“ Somit machten sich die Beiden auf den Weg. Als die Schule außer Reichweite war und sie nicht mehr die eifersüchtigen Blicke der weiblichen Schüler spürte entspannte sich die Violetthaarige wieder etwas. „Pf hahahaha. Ehrlich jetzt?“, lachte Akane schallend, weshalb sich einige Gäste nach ihr umdrehten. Gemeinsam mit Hiroshi war sie in einen Burgerladen gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen. Dort hatte ihr dieser erzählt, was am Vormittag in der Eingangshalle passiert war. Nun schaute er, seine Cola schlürfend, beleidigt aus dem Fenster hinaus auf die Straße, während Akane erst einmal versuchen musste ihren Lachkrampf unter Kontrolle zu bekommen. Der Blonde bereute es bereits seiner Kindheitsfreundin davon erzählt zu haben. Wenn es blöd lief erzählte sie Mirâ davon, auch wenn er sich das nicht vorstellen konnte, obwohl die Braunhaarige eine ziemliche Quasselstrippe war. Dass sie lachen würde, hätte er sich allerdings denken können. Auch wenn ihm absolut nicht zum Lachen zu Mute war. Eigentlich war es ja nicht lustig. Zumindest empfand er es nicht so. „Ok, ok. Eigentlich ist das echt traurig, aber...“, kurz schien sich Akane wieder beruhigt zu haben, doch kicherte kurz darauf wieder, „Das Mirâ dich mit so einem Spruch hat stehenlassen. Das ist echt...“ Sie lachte wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen: „Schade dass ich das verpasst habe.“ Missmutig sah Hiroshi die Braunhaarige von der Seite an: „Du bist mir ja echt ne große Hilfe. Da hätte ich mir das Geld auch sparen können.“ Um in Ruhe mit Akane reden zu können, hatte er vorgeschlagen zusammen etwas essen zu gehen. Da die Braunhaarige allerdings ihr Taschengeld für diesen Monat bereits aufgebraucht hatte, hatte sich Hiroshi bereit erklärt sie einzuladen. Doch mittlerweile bereute er es ein wenig, zumal er das Geld auch gut für etwas anderes hätte verwenden können. „Sorry.“, entschuldigte sich die Oberschülerin, „Danke für die Einladung. Ich weiß, dass ist nicht komisch. Aber wieso hast du auch so durch die Blume gefragt?“ „Was hätte ich denn sagen sollen? Sie soll Masaru vergessen und stattdessen lieber mit mir ausgehen?“ „Ja... oder so ähnlich.“ Hiroshi ließ den Kopf hängen. Das war wirklich keine Hilfe. Er wollte sich Mirâ weder aufzwingen, noch ihr vorschreiben, wen sie mögen sollte oder wen nicht. Akane beobachtete ihren Kumpel kurz, ehe sie weiter redete: „Du magst Mirâ wirklich gern, was?“ Der Oberschüler seufzte: „Ja. Aber ich kann die derzeitige Lage eh nicht ändern. Sie steht nun mal auf Masaru.“ „Gib nicht gleich auf. Wer weiß wie ernst es ihr mit ihm ist oder andersherum. Am besten du bist ihr erst einmal einfach nur ein guter Freund. So wie bisher. Das kannst du doch super.“ Hiroshis Gesicht war wieder Richtung Scheibe gedreht, doch mit seinen Augen sah er die Braunhaarige leicht skeptisch an, schien allerdings zu überlegen. Kurz herrschte Stille, dann lächelte er und sah wieder vollständig zu seiner Freundin. „Danke Akane. Ich denke du hast Recht. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn es erst einmal so bleibt wie es derzeit ist.“, bedankte er sich darauf. Auch Akane lächelte ihn mit ihren grünen Augen an und grinste dann: „Zur Not kann ich Mirâ ja erzählen wie du früher warst und ihr Fotos zeigen. Vielleicht verliebt sie sich ja dann in dich, Hiro-Chan.“ „WAG ES DIR JA NICHT! UND NENN MICH NICHT SO!“, rief ihr Kumpel daraufhin nur mit hochrotem Gesicht und weit aufgerissenen Augen, was die junge Frau allerdings nur zum Lachen verleitete. Mit einer Verbeugung wünschte die Bedienung den Beiden Gästen am eben bedienten Tisch guten Hunger, ehe sie weiter ihrer Arbeit nachging. Ruhig griff Mirâ nach ihrem Milchkaffee und nahm einen vorsichtigen Schluck des Heißgetränkes. Ihr gegenüber saß Masaru, welcher ebenfalls einen Schluck seines Kaffees nahm. Neben ihm stand eine hübsch verpackte Tüte mit dem Geschenk für seine Schwester. Den ganzen Nachmittag waren die Beiden durch die Stadt gewandert, ehe sie was Passendes gefunden hatten. Auch wenn es kein offizielles Date war, so hatte Mirâ den Nachmittag trotzdem sehr genossen, zumal sie zwischendurch auch einige Male seine extrem lustige und gelassene Seite kennenlernen durfte. Meistens zeigte er nach außen hin ja eher seine ruhige und begonnene Art, doch es gab an diesem Nachmittag auch Situationen, wo er sich gemeinsam mit Mirâ einige Späße erlaubt hatte. So hatten beide in einem Laden lustige Mützen aufgesetzt und dazu Grimassen geschnitten. Die junge Frau musste unwillkürlich kichern, als sie an diesen Moment dachte und ihr wurde wieder etwas mehr bewusst, wie gern sie den jungen Mann hatte. Als sie daran dachte legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen, weshalb sie leicht den Kopf senkte und auf ihren Kuchen starrte. „Mirâ, vielen Dank für den schönen Nachmittag heute. Ich habe es sehr genossen.“, sagte der Schwarzhaarige plötzlich, was Mirâ etwas erschrocken aufblicken ließ, „Und noch einmal danke für deine Hilfe.“ „Hör auf dich ständig zu bedanken. Das habe ich doch gern gemacht.“, sagte die junge Frau, „Hauptsache deine Schwester gefällt das Geschenk. Außerdem... Hat es mir heute auch riesigen Spaß gemacht. Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du mich gefragt hast, ob ich dich begleite.“ „Da bin ich ja beruhigt. Ich hoffe nur, dass es dir in der Schule keine Probleme bereitet.“ Mirâ wusste genau, worauf der ältere Schüler hinaus wollte. Sie würde mit Sicherheit in der Schule mit seinen „Fans“ Ärger bekommen, allerdings interessierte sie das gerade recht wenig. Bis eben hatte sie die ganze Sache sogar eigentlich vergessen. Mit einer Handbewegung tat sie es ab: „Ach was. Ich komme schon klar. Aber danke, dass du dir Sorgen machst. Aber sag mal. Freust du dich eigentlich schon darauf, deine Geschwister wieder zu sehen? Sie werden doch sicher zur Feier deiner Schwester alle kommen oder?“ Mirâ wollte ein anderes Thema anschneiden, um nicht mehr an die dummen Weiber aus der Schule zu denken, die hinter Masaru her rannten und ihn eigentlich nicht mal wirklich kannten. Zwar konnte auch Mirâ nicht wirklich behaupten, dass sie ihn zu einhundert Prozent kannte, aber sie wusste zumindestens von seinen tiefen Gedanken, wenn auch eher unfreiwillig durch die Spiegelwelt. „Hm.“, der Schwarzhaarige schien kurz zu überlegen, was die junge Frau kurz stutzen ließ, „Ja also, ich freue mich schon sie zu sehen. Allerdings bezweifle ich dass alle da sein werden. Mein ältester Bruder studiert im Ausland und es ist äußerst schwer für ihn nur an einem Wochenende vorbei zu kommen. Und bei meinem anderen Bruder weiß ich es auch nicht so genau. Er studiert in Tokio. Aber es wäre schon schön, wenn wir mal wieder alle zusammen wären, vor allem für unsere Eltern.“ „Das verstehe ich. Bei mir ist es ähnlich, nur das ich keine Geschwister habe, die weit weg sind, sondern mein Vater, der in einer anderen Stadt lebt. Du musst wissen, meine Eltern sind geschieden und leider auch nicht wirklich im Guten. Deshalb sehe ich meinen Vater sehr selten. Wir telefonieren ab und an, aber besuchen kann ich ihn immer nur in den Sommerferien. Und das auch nur für maximal eine Woche.“, erklärte Mirâ. „Das ist sicher nicht leicht für dich.“ „Ich habe mich daran gewöhnt. Aber es wäre trotzdem schön meinen Vater öfters zu sehen. Und ich denke bei dir ist es ähnlich mit deinen Geschwistern.“ Masaru nickte: „Das stimmt. Aber ich kann sie genauso verstehen, dass sie ihre eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft haben und versuchen sich diese aufzubauen. Mir geht es ja genauso...“ Es legte sich kurz Stille zwischen die Beiden. „Du bist ein guter Mensch, Senpai.“, entkam es der jungen Frau plötzlich, weshalb sie rot anlief, „Du hast ja auch eine Vorstellung deiner Zukunft und trotzdem machst du dir auch Gedanken über deine Eltern und euren Tempel.“ Leicht irritiert sah Masaru sie an, doch lächelte dann liebevoll: „Danke Mirâ, das ist nett von dir. Auch wenn ich noch keine Lösung für mein Problem gefunden habe.“ In diesem Moment machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer und in ihrem Bauch schienen kleine Schmetterlingen Achterbahn zu fahren. „Das wirst du ganz sicher.“, auch die junge Frau lächelte freundlich, aber vor allem, um nicht noch roter anzulaufen als sie eh schon war. Am frühen Abend fanden sich beide an der U-Bahnstation in der Innenstadt wieder. Masaru hatte ihr noch angeboten sie bis dorthin zu begleiten, auch wenn es für ihn einen kleinen Umweg bedeutete. Mirâ nahm dieses Angebot jedoch sehr gerne an. Sie war froh über jede Minute, die sie mit Masaru verbringen konnte. „Danke noch mal für heute. Du hast mir sehr geholfen.“, bedankte sich der junge Mann wieder. Die Violetthaarige seufzte mit einem Lächeln, da sie ihm ja bereits gesagt hatte, dass er sich nicht ständig bedanken sollte. Allerdings schien das eben seine Art zu sein, weshalb Mirâ es einfach so hinnahm. Masaru war eben sehr gut erzogen und das merkte man auch. „Es hat Spaß gemacht.“, lächelte sie ihren Senpai an, doch schrak auf, als sie etwas Bläuliches im Augenwinkel sah. Erschrocken drehte sie sich um und erkannte einen kleinen blauen Schmetterling. Wo kam der her? Sie ließ ihren Blick über die Menge an Menschen schweifen, welche sich um diese Zeit an der Station aufhielten, doch konnte nichts weiter erkennen. Auch der kleine Schmetterling war kurz darauf verschwunden. Was hatten diese Schmetterlinge nur zu bedeuten? Oder bildete sie sich das einfach nur ein? Wurde sie langsam verrückt? „Ist alles in Ordnung?“, Masarus Stimme holte sie wieder aus ihren Gedanken. „Ähm... J-ja. Ich dachte nur ich hätte etwas gesehen. War aber wohl nur Einbildung.“, erklärte die junge Frau und sah bereits ihre Bahn einfahren, „Also dann. Wir sehen uns in der Schule. Machs gut, Senpai.“ Damit stieg sie in die eben eingefahrene Bahn. Als diese sich in Bewegung setzte erkannte sie noch, wie Masaru ihr winkte. Lächelnd blickte sie aus dem Fenster, auch als die Bahnstation bereits vorbei war. Dieser Tag hatte sie wirklich glücklich gemacht, auch wenn es kein offizielles Date gewesen war. Es hat ihr trotzdem extrem viel Spaß gemacht und sie hoffte, dass sie das noch einmal wiederholen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)