Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 13: XIII - Ein neues Mitglied ------------------------------------- 25.Mai bis 30.Mai 2015 -> Examen Samstag, 30.Mai 2015 / Abend „Es freut mich, dass du mein Angebot mit dem Nebenjob angenommen hast.“, sagte Shuichi freundlich, während er Mirâ durch die Bar führte und ihr alles zeigte. Die junge Frau lächelte freundlich und nickte: „Ich habe für das Angebot zu danken. Es tut mir auch leid, dass es erst ab heute geht und leider kann ich auch nicht während der Prüfungen...“ Sie hatte noch nicht einmal richtig ausgesprochen, da fiel ihr Shuichi bereits ins Wort: „Ach was, Schätzchen. Schule ist wichtig. Das ist schon in Ordnung. So hier hinten sind die Umkleiden und unser Pausenraum. Ich habe dir ein Outfit hingelegt. Ich hoffe es passt. Du kannst dich in Ruhe umziehen und dann kommst du vor an den Tresen. Ja? Dann besprechen wir alles weitere.“ Mit einem Zwinkern in Mirâs Richtung war der junge Mann dann wieder in den vorderen Räumlichkeiten verschwunden, während sie selber die Umkleide betrat. Der erste Eindruck, welchen sie von ihrem neuen Arbeitsplatz hatte, war gut. Es war alles sauber und aufgeräumt und die Mitarbeiter, denen sie bisher begegnet war, schienen alle freundlich zu sein. Das könnte ihr wirklich Spaß machen. Nur an Die Uniform würde sie sich erst gewöhnen müssen. Diese bestand aus einem schwarz-blauen ärmellosen Kleid, welches sie eher an ein Kleid für Cheerleader erinnerte, bei dem allerdings der Rock zum Glück etwas länger war und in breiten Falten fiel. Dem zu hatte es eine Art Hemdkragen um welchen sie eine weiße Krawatte band. Die Männer wiederum trugen ein Hemd in derselben Farbe wie das Kleid und dazu eine dunkle Hose, sowie die weiße Krawatte. Es war etwas ungewohnt für sie. Zwar war sie in noch nicht so vielen Karaoke-Bars gewesen, aber sie erinnerte sich nicht daran, dass die Angestellten dort eine Uniform trugen. In diesem Fall, war diese sehr speziell. Skeptisch betrachtete sich die junge Frau im Spiegel. Zwar passte das Kleid, wie angegossen, aber den Rock fand sie etwas zu kurz. Vielleicht kam es ihr aber auch einfach nur so vor, aber sie musste so oder so damit zurechtkommen. Leicht seufzend verließ sie den Raum und machte sich wieder auf den Weg zum Empfangsbereich. Doch während sie so durch den Gang lief, drang eine laute Stimme an ihr Ohr. Als sie den Empfang betrat erblickte sie auch die Quelle der Stimme. Genau vor dem Tresen stand ein junger Mann mit nackenlangem dunkelblauem Haar. Er trug eine schwarze Weste mit weißen Nähten und eine dunkelblaue Hose. Um seine Hüfte erkannte Mirâ zwei Gürtel, von denen einer passend zur Weste schwarz mit weißen Nähten war und der andere aus Nieten bestand. Am linken Handgelenk des Jungen erkannte die junge Frau ein Nieten- und ein Silberarmband. Aufgebracht sah er Shuichi an, welcher allerdings nur freudig grinste. Seinen Kopf hatte er auf seiner Hand abgelegt und stützte diese mit dem Arm auf dem Tresen. „Warum regst du dich so auf, Süßer?“, fragte er unschuldig. „Hör auf mich süßer zu nennen. Wie oft noch?“, fragte der blauhaarige junge Mann. Shuichi lachte und hielt ihm einen Schlüssel vor die Nase: „Dabei bist du eine süße Schnitte. Schade eigentlich.“ Schnell schnappte sich der junge Mann den Schlüssel aus Shuichis Hand und kam Mirâ nun entgegen. Mit einer leichten Verbeugung und einem freundlichen „Willkommen“ begrüßte sie den Gast, doch dieser stolzierte ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei. Shuichi dagegen lächelte nur und winkte dem jungen Mann nach: „Viel Spaß, Süßer.“ Noch einmal hörte Mirâ einen kurzen Aufschrei aus dem Zimmer, in welchem der Gast verschwunden war, ehe dort die Tür mit einem lauten Knall zu flog. Leicht erschrocken schaute die junge Frau in Richtung des Karaoke-Raumes und begab sich dann zu ihrem Kollegen, welcher nur kichernd am Tresen stand. Fragend schaute Mirâ ihn an, doch Shuichi winkte ab: „Der junge Mann ist ein Stammkunde von uns.“ „Warum war er denn so sauer?“, Mirâ konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. Der junge Mann neben ihr grinste nur: „Ich zieh ihn gerne etwas auf, allerdings mag er das nicht sonderlich. Aber es macht Spaß.“ So war das also. Noch einmal sah Mirâ in die Richtung des Karaoke-Raumes, in dem der Stammkunde verschwunden war, ehe sie sich wieder an ihren Kollegen wandte. Dieser erklärte ihr daraufhin ihre Aufgaben in der Bar, welche hauptsächlich daraus bestand, die Gäste zu bewirten, wenn sie etwas bestellten. Dafür hatte die Bar sogar ein eigenes elektronisches System, bei welchem die Besucher ihre Bestellungen digital an die für sie zuständigen Kellner schickten. Damit wurde Zeit gespart die Kellner erst rufen zu müssen und die Bestellungen waren schneller bei den Gästen. Ganz in Ruhe und neben seiner Arbeit am Empfang erklärte Shuichi Mirâ, wie dieses System funktionierte und worauf sie zu achten hatte. An diesem Abend war mächtig viel zu tun, doch der junge Mann fand immer wieder Zeit Mirâ alles zu erklären und das, ohne gestresst zu wirken. Erleichtert streckte sich Mirâ, als sie aus der Bar trat. Ihre erste Schicht war vorbei und obwohl sie an diesem Abend nur für einen Raum zuständig war, hatte sie mächtig zu tun. Ihre Kollegen, welche im Vergleich zu ihr, mehrere Räume bedienen mussten, taten ihr in diesem Moment wirklich leid. Aber sie wusste auch, dass es nicht lange dauern würde, bis sie ebenfalls so weit war und auch sie mehr als einem Raum zugeteilt werden würde. Mit einem tiefen Zug atmete sie die frische Abendluft ein und blickte in den klaren Himmel. Obwohl sie viel zu tun hatte, machte ihr der Job aber Spaß und sie war froh ihn angenommen zu haben. „Na geschafft?“, fragte sie eine ihr bekannte Stimme. Schnell drehte sie sich um und erkannte Shuichi, welcher ebenfalls aus der Bar trat und sich seine schwarze Sweatjacke überzog. Kurz darauf hielt er der jungen Frau einen Umschlag vor die Nase, welchen Mirâ allerdings nur mit fragenden Blick anstarrte. Shuichi lachte: „Schau nicht so. Das ist dein erstes Gehalt. Du warst du schnell verschwunden, dass ich ihn dir gar nicht drinnen geben konnte.“ Erstaunt nahm Mirâ den Umschlag entgegen und blickte ihn eine Weile mit großen Augen an. Ihr erstes Gehalt. „Du solltest es lieber wegstecken.“, mit einem Zwinkern lächelte Shuichi sie an, was sie aus ihren Gedanken holte. Schnell packte sie den Umschlag in ihre Tasche und wollte sich gerade von Shuichi verabschieden, als dieser ihr anbot sie noch bis zum Bahnhof zu begleiten. Eine Dame könne man doch im Dunkeln nicht alleine gehen lassen, hatte er mit einem lieben Lächeln gemeint. Somit machten sich die beiden auf den Weg. Unterwegs unterhielten sie sich ein wenig und Mirâ erfuhr, dass Shuichi eigentlich Student für Kunst war und ebenfalls nur nebenbei in der Karaoke-Bar jobbte. Doch am erstaunlichsten fand sie die Tatsache, dass die Bar seinem Vater gehörte und er mit diesem eine Abmachung hatte. So erfuhr Mirâ, dass Shuichis Vater ihm sein Studium ermöglichte und bezahlte, solange dieser in der Bar jobbte, wenn er gerade keine Vorlesungen und Prüfungen hatte. Davon war sie besonders überwältigt. Shuichis Vater musste ein guter und sehr Toleranter Mann sein. Für Eltern muss es auch nicht einfach sein zu akzeptieren, dass ihre Kinder Homosexuell waren, deshalb war ihr der Vater ihres Kollegen gleich richtig sympathisch. Durch ihr ausgiebiges Gespräch verging die Zeit bis zum Bahnsteig rasend schnell. „Vielen Dank für deine Begleitung, Takama-San.“, bedankte sich Mirâ mit einer höflichen Verbeugung. „Kein Problem. Und Shuichi reicht. Wir sind doch Kollegen, das ist auch einfacher.“, meinte der junge Mann. Ein warmes Gefühl breitete sich wieder in Mirâs Brust aus und sie hörte wieder diese merkwürdige Stimme: „Ich bin du... Und so bist ich...“ Sie wusste sofort, was dies bedeutete, doch sie hielt sich zurück auf ihr Handy zu blicken. Wieder hatte sie einen Social Link geformt, doch welche Arcana er hatte würde sich erst später zeigen. „Eh? G-gut, dann Shuichi-San. Vielen Dank.“, bedankte sich Mirâ noch einmal, bevor ihr Zug durchgesagt wurde. „Wie gesagt, kein Problem. Komm gut nach Hause, Mirâ-Chan.“, Shuichi zwinkerte ihr noch einmal kurz zu, ehe die junge Frau in den Zug einstieg. Kaum hatte sich der Zug in Bewegung gesetzt kramte Mirâ ihr Handy hervor. Als sie den Display entsperrte bestätigte sich ihr Gedanke, als sie das gelbe Ausrufezeichen auf der Persona-App sah. Mit einem kurzen Tipp darauf öffnete sich diese. Ihr erster Blick galt ihren Social Links, wo sie bereits das Ausrufezeichen auf der nächsten Arcana erkannte. Sie öffnete die Infoseite zu dieser Arcana, um zu schauen, welche sie bekommen hatte. Auf ihrem Display erschien nun die Karte mit der Nummer drei. Sie war in Rosa- und Gelbtönen gehalten und in der Mitte war eine schwarze runde Schattenfigur mit einer Krone zu erkennen. Mirâ erinnerte dieser Schatten ein wenig an eine Schachfigur. Umrundet wurde diese Figur von Blätterranken. Mit dem Finger mal kurz nach oben gewischt und der Name der Arcana kam zum Vorschein. „Die Kaiserin? Eine weibliche Karte?“, fragte sich die junge Frau, doch irgendwie war es für sie letzten Endes doch verständlich. Mit einem leichten Seufzen beendete Mirâ die App und schaltete ihr Display aus. Shuichi war also auch einer ihrer unterstützenden Social Links. Welche weiteren sie wohl noch erwarten würden und welchen Menschen sie dabei begegnen würde? Montag, 01.Juni 2015 Überrascht blickte Mirâ auf die Menschentraube vor sich. Als sie den Schulhof betreten hatte, wäre sie beinahe in einen Mitschüler gerannt, welcher mitten auf dem Weg zum Schulgebäude stehen geblieben war. Als sie dann aufblickte sah sie weitere Schüler. Sie alle standen vor einem der Blumenbeete, welche den Weg säumten, und schienen etwas zu beobachten. „Was ist denn los?“, fragte sie eine Schülerin vor sich. Diese sah sie kurz fragend an, doch erklärte ihr im nächsten Moment, dass sich Jungs vom Fußballclub wohl mit Fukagawa anlegten, weil sie deren Beete mit einem Ball verwüstet hatten. Sofort wurde Mirâ hellhörig. Zum einen, weil ihr bester Kumpel Hiroshi ebenfalls im Fußballclub war und zum anderen, weil es Fukagawa war, mit der sie sich anlegten. Da konnte nichts Gutes dabei heraus kommen. Vorsichtig drängelte sie sich an den Schülermassen vorbei, um weiter vor zum Ort des Geschehens zu gelangen. Dies stellte sich allerdings als sehr schwer heraus, denn jeder wollte etwas sehen und so drängelte sich Schüler an Schüler. Sie hatte das Ende der Schülermassen noch nicht einmal erreicht, als sie bereits Hiroshis Stimme vernahm: „Wir haben doch gesagt, dass es uns leid tut. Wir machen das wieder gut. Versprochen.“ „Ihr Idioten. Wie wollt ihr Trottel, die keine Ahnung davon haben, das wieder gut machen?“, hörte sie die aufgebrachte Stimme von Fukagawa. „Kche. Jetzt zick doch nicht so rum. Das sind doch nur ein paar Blumen.“, sagte ein anderer Junge, welcher anscheinend auch im Team war. „Nur ein paar Blumen?“, kam es aufgebracht zurück, „Ich sag doch ihr habt keine Ahnung.“ Endlich schaffte es Mirâ, durch die Massen von Schülern zu kommen und konnte nun einen Blick auf das Schlachtfeld werfen. Anders konnte sie es auch nicht beschreiben. Das Beet sah aus, als wäre eine Horde von Wildschweinen hindurch gelaufen und die Reste der gepflanzten Blumen lagen wild umher. Davor stand die aufgebrachte Fukagawa und ihr gegenüber der Jungs vom Fußballclub, zu welchen auch Hiroshi gehörte. „Was ist denn...“, wollte Mirâ ihre Frage anfangen, als sie jedoch unterbrochen wurde. „Was ist hier los?“, fragte eine männliche Stimme ziemlich laut. Die Schülermenge teilte sich, als sich alle umdrehten und der Blick wurde auf Masaru frei gegeben. Dieser schaute mit einem strengen Blick auf die Schülermassen und dann zu Fukagawa und den Jungs, bevor er auf die Gruppe zukam. Ehe er noch einmal fragen konnte kam bereits einer der Jungs aus dem Fußballteam auf ihn zu und erklärte war passiert sei. Doch wenn man nach dessen Erzählungen ginge, so hätte das Blumenbeet nicht so schrecklich ausgesehen. So erzählte er zum Beispiel, dass sie einfach nur etwas mit dem Fußball gespielt haben und diesen ausversehen auf das Beet geschossen hatten. Wenn sich Mirâ allerdings das Beet so anschaute, sah es eher so aus, als seien sie noch freudig drüber gerannt. Ihr Blick ging zu Hiroshi hinüber, welcher allerdings doch ziemlich betroffen aussah. Auch Fukagawa schien diese Lüge nicht mehr zu ertragen und rief dazwischen: „Von wegen. Ihr seid doch noch drüber gelaufen und habt den Ball zurück geschossen. Ich hab hier alles zerpflückt. Eine Woche Arbeit vollkommen umsonst.“ Masaru schwieg, während er dem Schüler und Fukagawa zuhörte und sich das Beet ansah. Sein Blick war ernst und konzentriert, ehe er sich an die Jungs vom Team wandte: „Als zugehöriger der Schülervertretung gebe ich hiermit dem Team des Fußball den Auftrag heute Nachmittag nach dem Training dieses Beet wieder in Ordnung zu bringen. Fukagawa-San wird euch dabei sagen, was ihr zu tun habt. Ich werde später mit eurem Trainer sprechen, damit er Bescheid weiß.“ Ein Raunen ging durch die Menge von Schülern und die Spieler des Fußballteams beschwerten sich lautstark, doch Masaru ließ sich nicht erreichen und schickte alle Schüler ins Schulhaus. Während die Schüler und Spieler sind von Fukagawa entfernten, hörte Mirâ wie sich einige Schüler über das schwarzhaarige Mädchen unterhielten. Die Mädchen hatten nicht viel für sie übrig, wie sie mitbekommen musste. Diese nannten Fukagawa einen unheimlichen Freak mit merkwürdigen Stimmungsschwankungen. Auch die Jungs fanden ihre schnell umschwenkende Stimmung merkwürdig, doch sprachen sich auch dafür aus, gerne mal mit ihr ausgehen zu wollen, wenn sie nicht so kompliziert wäre. Das hörte sich sogar so an, als sei sie bei den Jungs recht beliebt. Verwundern tat dies Mirâ nicht, denn auch sie musste sich eingestehen, dass Fukagawa eine hübsche junge Frau war, die ihren eigenen Stil gefunden hatte. Schweigend drehte sich Mirâ zu der jungen Frau um und wollte sie ansprechen, doch diese wimmelte sie nur ab und verließ fluchtartig den Ort des Geschehens. „Dabei wollte ich ihr nur helfen...“, ging ihr durch den Kopf, als sie Fukagawa davon laufen sah. „Lass sie am besten erst einmal in Ruhe. Sie beruhigt sich schon wieder.“, hörte sie Masarus Stimme hinter sich, woraufhin sie sich umdrehte. „Shin-Senpai.“, bekam sie nur heraus. Dieser lächelte sie nun an: „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich würde gerne nachher kurz mit euch sprechen. Wo kann ich euch in der Mittagspause finden?“ „Ähm... Auf dem Dach.“, Mirâ war leicht irritiert. Auch sie wollte ja mit Masaru reden, in der Hoffnung etwas über sein Verschwinden heraus zu finden. Doch dass dieser ihr nun zuvor kam überraschte sie ein wenig. „Gut, dann sehen wir uns in der Pause. Bis dann.“, damit drehte sich der junge Mann um und ging, während Mirâ ihm irritiert nachschaute. „Also wirklich.“, nuschelte Akane vor sich hin, als die Gruppe sich zur Mittagspause auf dem Dach wiederfand. Hiroshi hatte den beiden Mädchen soeben erzählt, was nun wirklich am Morgen passiert war, als das Beet verwüstet wurde. So hatten sie erfahren, dass die Jungs wie sie bereits wussten Fußball gespielt hatten. Dabei hatte Hiroshi einen Pass mal wieder zu weit geschossen und dieser ging leider genau auf das Beet. Doch anstatt den Ball einfach wieder herunter zu holen, waren die anderen Jungs auf das Beet gestürmt und hatten dadurch alles zerstört. „Und jetzt dürfen wir heute Abend noch das Beet neu machen.“, seufzte Hiroshi. „Das habt ihr euch selber zuzuschreiben. Auch wenn du nur der Verursacher warst. Ihr sitzt in dem Moment alle in einem Boot.“, meinte Akane nur ohne eine Spur von Mitleid zu zeigen. „Ich weiß...“, nuschelte der junge blonde Mann mit hängenden Kopf. „Ihr schafft das schon.“, versuchte Mirâ ihren Kumpel etwas aufzumuntern. „Aber ich muss Chiyo recht geben. Ihr sitzt da alle im selben Boot.“, kam es von Masaru, welcher sich in diesen Moment zu den dreien begab. Hiroshis Kopf sank noch weiter nach unten und man hätte meinen können, er würde bald den Boden berühren. Man merkte, dass es ihm Leid tat - auch, weil er deshalb länger in der Schule bleiben musste. „Senpai, du wolltest mit uns sprechen?“, fragte Mirâ und wollte somit auf das Thema zu sprechen kommen. Masaru nickte: „Ja. Erst mal wollte ich mich natürlich bei euch bedanken. Dafür, dass ihr mich gerettet habt, meine ich. Ich habe auch noch einmal über alles in Ruhe nachgedacht und kam auch wieder auf das Ergebnis, welches in dieser merkwürdigen Welt heraus gekommen war. Aber ich habe so einige Fragen an euch. Zum einen: Was ist das für eine Welt? Zum anderen: Was waren das für merkwürdige Wesen, zu welchen wohl auch Harachte gehört? Und...“ Er unterbrach kurz und kramte sein Smartphone aus seiner Tasche. Kurz darauf zeigte er der Gruppe das ihnen bekannte Programm. „Was ist das für eine merkwürdige App, die ich seit jenem Abend auf meinem Handy habe? Ich habe zwar herausgefunden, dass ich dort Infos über Harachte herausfinden kann. Aber wofür ist die gut?“, fragte er nun abschließend. Kurz schwiegen die Drei, da sie nicht so recht wussten wo sie eigentlich anfangen sollten zu erzählen. Mirâ kam letzte Endes zu dem Schluss, dass es besser wäre die Fragen der Reihe nach zu beantworten. So erklärte sie Masaru zu aller erst, was es mit der gespiegelte Version der Stadt auf sich hatte und wie man eigentlich dorthin gelangte. Allerdings konnte sie auch nur so viel erzählen, wie sie selber wusste, jedoch nicht weshalb sie existierte. Als nächstes erklärte sie ihm, dass diese Wesen, zu welchem auch das seine zählte, Personas waren. Sie musste ein wenig ausholen um Masaru zu erklären, was es mit der Persona eigentlich auf sich hatte, ehe sie auf das Thema Shadows zu sprechen kommen konnte. Masaru hörte geduldig zu, auch wenn man ihm ansah, dass er mächtig verwirrt war. Zum Schluss kam sie zu der Persona-App. Viel brauchte sie dort eigentlich nicht erklären, da sich ihr Senpai bereits etwas mit dem Programm beschäftigt hatte. Sie erläuterten nur noch, dass die App wichtig war um in der Spiegelwelt ihre Personas zu rufen und um Items zu sammeln, welche sie dort fanden und die sie im Kampf unterstützten. „Items? Das hört sich ja fast so an wie in einem RPG.“, bemerkte Masaru mit misstrauischem Blick. Akane nickte zustimmend: „Das habe ich auch gesagt. Für irgendwen scheint das ein Spiel zu sein.“ Der ältere Schüler schwieg und schien zu überlegen. „Wir wollen herausfinden, wer hinter dieser ganzen Sache steckt. Ich hab erfahren, dass es mehrere solcher Vorfälle gibt und sie alle einen Grund haben.“, erklärte Mirâ, „Deshalb würde es uns auch helfen, wenn du uns ein paar Infos geben könntest.“ „Infos?“, Masaru schaute sie fragend an. „Naja wie du in die Spiegelwelt gekommen bist und so.“, meinte Hiroshi. „Hm...“, wieder schwieg Masaru kurz und überlegte, „An viel kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß noch, dass ich mich mit meinen Eltern gestritten habe und wütend auf mein Zimmer ging. Ich wollte mich hinlegen und ließ deshalb das Licht aus. Als ich an meinem Spiegel vorbei ging kam es mir so vor als würde etwas Rotes darin leuchten, doch als ich hinein sah habe ich nichts gesehen. Und plötzlich war da ein schwarzer Schatten. Danach erinnere ich mich nur noch wie ich in dieser Welt war und von diesem Shadow angegriffen wurde. Aber das kennt ihr ja schon.“ „Das Spiegelspiel!“, kam es wie aus einem Mund von Mirâ und ihren Freunden. Fragend sah Masaru sie an: „Ich hab davon gehört, außerdem ist das doch nur ein Gerücht oder?“ „Schön wäre es...“, meinte Mirâ. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an ihre erste Begegnung mit dem schwarzen Wesen denken musste. Wo sie aber nun darüber nachdachte wurde es ihr noch unheimlicher. Denn wenn ihre Mutter nicht in jenem Moment in ihr Zimmer gekommen wäre und das Licht eingeschaltet hätte, wäre sie womöglich auch in diese Welt verschleppt worden. Ohne es überhaupt zu merken fasste sie sich genau an die Stelle, an welcher das merkwürdige Wesen damals sie damals festhielt. „Alles in Ordnung, Shingetsu?“, fragte Masaru besorgt. Erstaunt sah Mirâ ihren Senpai an und merkte dann erst, dass sie ihren Arm hielt. Schnell verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken und lächelte Masaru an, während sie ihm versicherte, dass alles in Ordnung sei. Anschließend erzählte sie ihm aber von ihrer Begegnung mit diesem schwarzen Wesen. Während Mirâ darüber berichtete fiel Akane noch etwas Wichtiges auf. Bevor Mirâ in ihre Klasse gekommen war, gab es zwar die Gerüchte dieses Spiegelspiels, allerdings war bis dato niemand verschwunden. Bis dahin hatte sie nur Gerüchte gehört, dass Leute, die dieses Spiel gespielt haben und danach durchgedreht waren oder irgendwas von sich geben wie „sie kommen mich holen.“ Doch Masaru war der erste, der verschwunden war nachdem er, zwar unbeabsichtigt, das Spiegelspiel gespielt hatte. Aber wieso? Nach kurzem Bedenken und als Mirâ mit ihrem Bericht geendet hatte, sprach sie das Thema in der Runde an. Erstaunt sahen die anderen Drei sie an. „Jetzt wo du es sagst...“, meinte Hiroshi, „Bevor Mirâ an unsere Schule kam, verschwand niemand. Erst nachdem sie von diesem schwarzen Wesen erzählte, was sie in den Spiegel ziehen wollte und wir in dieser Welt waren...“ „Eh? Aber... Was bedeutet das?“, fragte Mirâ verwundert. Es kam ihr so vor, als sei sie schuld daran. Aber warum sollte sie schuld sein? Ob es an ihrer Wild Card Fähigkeit lag? „Vielleicht... Wollte dieses Wesen eigentlich dich entführen, aber da du entkommen bist und beim zweiten Mal deine Persona bekommen hast, will es vielleicht Rache. Oder sucht eine Möglichkeit dich in die Spiegelwelt zu locken.“, warf Masaru in die Runde. Das klang schon einleuchtend. „Wir wollen herausfinden was der Grund ist. Dann finden wir auch heraus, warum das alles passiert.“, meinte Akane, während sie ihrer besten Freundin die Hand auf die Schulter legte. „Könnt ihr dabei vielleicht Hilfe gebrauchen?“, fragte Masaru, „Ich möchte gerne herausfinden, wer mich da entführt hat.“ Mit großen Augen sahen die Drei ihren Senpai an, doch nickten dann zustimmend. Sie konnten jede Hilfe gebrauchen und Masaru war sicher ein zuverlässiger Partner. Somit war entschieden, dass nun auch Masaru zur Gruppe gehörte und sie beschlossen bei nächster Gelegenheit in die Spiegelwelt zu gehen, um zu trainieren. Die Schulglocke beendete das Gespräch, woraufhin sich die vier wieder auf den Weg in ihre Klassenräume machten. Unterwegs schaute Mirâ wieder auf ihr Handy. Sie hatte auf dem Dach wieder dieses warme Gefühl verspürt und war sich sicher, dass es etwas mit ihren Social Links zu tun hatte. Doch dieses Mal war es keine neue Arcana, die sie aufdecken konnte, sondern auf der „Narr“-Arcana leuchtete das gelbe Ausrufezeichen auf. Das konnte nur bedeuten, dass sich der Balken dieser Arcana etwas Gefüllt hatte. Doch nun hatte sie eine ungefähre Vorstellung für was diese Karte existierte. Sie schien für ihre Gruppe zu sein, denn den ersten Teil des Balkens hatte sie gefüllt, als sie mit Akane und Hiroshi unterwegs war. Und nun war Masaru zu ihnen gestoßen und wieder hatte sich der Balken gefüllt. Also konnte es nur so sein. Seufzend ließ sie ihr Smartphone wieder in ihrer Tasche verschwinden und musste noch einmal an das Thema denken, über welches sie sprachen, bevor die Glocke geläutet hatte. Ob dieses Wesen sie wirklich entführen wollte und nun auf Rache aus war? Es klang schon einleuchtend, aber wenn dem wirklich so war, weshalb wollte dieses Wesen sie dann entführen? Was hatte sie denn getan? Oder lag es wirklich an ihrer Wild Card? Das Thema machte sie unruhig. Wenn es wirklich um sie ging, dann wollte sie eigentlich ihre Freunde nicht mit hinein ziehen. Doch etwas ließ sie stutzig werden. Wenn es wirklich um sie ging, warum haben dann auch ihre Freunde jeweils eine Persona bekommen? Das ergab doch gar keinen Sinn. Es wäre doch dann einfach sie alleine in die Spiegelwelt zu locken und dort anzugreifen. Doch so kamen ihre Freunde immer mit. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Wahrscheinlich war es ganz anders und es war nur Zufall, dass die Entführung zu dieser Zeit begann. Sie und ihre Freunde würden alles dran setzen herauszufinden was die Ursache war. Das hatten sie sich geschworen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)