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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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II - Das Erwachen

Donnerstag, 16.April 2015
 

Am nächsten Morgen fiel es Mirâ sichtlich schwer wach zu bleiben. Sie hatte die Nacht sehr schlecht geschlafen und immer wieder auf ihren Spiegel geschaut, nur um sicher zu gehen, dass nicht wieder ein solches Monster auftauchte. Immer, wenn sie gerade etwas tiefer geschlafen hatte, schreckte sie irgendwann wieder hoch. Zudem hatte sie die ganze Nacht das Gefühl beobachtet zu werden. Doch wer sollte sie beobachten? Und von wo? Erst kurz bevor sie aufstehen musste schlief sie etwas fester ein und hätte dadurch beinahe auch noch verschlafen. Mit viel Mühe schaffte es Mirâ die ersten paar Stunden zu überstehen, doch die letzte Stunde wurde ihr zum Verhängnis. Geschichte war noch nie ihr Lieblingsfach gewesen, doch ausgerechnet ihre Klasse hatte einen Lehrer, welcher dieses Fach noch langweiliger machte und alles in einem monotonen Ton herunter arbeitete. Dazu kam ihre extreme Müdigkeit und so dauerte es auch nicht lange und sie war im Land der Träume verschwunden.
 

Erschrocken blicke ich mich um. Wieder sitze ich in diesem blauen Raum. Wie heißt er noch gleich? Ich versuche mich zu erinnern, aber die Erinnerung an meine letzte Begegnung dieser Art ist extrem verblasst. Die ganze Zeit dachte ich es wäre nur ein Traum gewesen, aber nun bin ich schon wieder hier.

„Willkommen im Velvet Room.“, spricht die Stimme von Igor zu mir.

Ich blicke auf und sehe ihn mit einem breiten Grinsen wieder mir gegenüber sitzen. Velvet Room. Genau. Das war der Name den ich gesucht habe.

„Wie es scheint hast du bereits erste Bekanntschaft mit deinem neuen Schicksal gemacht.“, spricht er ruhig weiter.

Woher wusste er das? Heißt das etwa, dieses schwarze Ding war mein Schicksal? Mir läuft es eiskalt den Rücken runter und es schüttelt mich, als ich an die Begegnung mit dem schattenartigen Wesen denke. Ich blicke kurz auf meinen Arm, welchen das Wesen gegriffen hatte und sehe die leichten Abdrücke, die es dabei hinterlassen hatte. Angst überkommt mich. Wieso ich?

„Keine Sorge. Deine Fragen werden noch beantwortet. Deine nächste Begegnung dieser Art wird anders verlaufen. Vertrau mir.“, sagt der alte Mann und wieder erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, „Ich bin schon sehr gespannt, wie du diesem Schicksal gegenübertrittst. Wir werden das nächste mal drüber sprechen, wenn es so weit ist. Bis dann, Lebewohl.“

Wieder verschwimmt das Bild, wurde erst extrem hell und ich tauche dann in tiefste Dunkelheit.
 

Etwas rüttelte an Mirâ, was sie aufschrecken und sich panisch umschauen ließ. Sie brauchte eine Weile, bis sie realisierte, dass sie sich wieder in ihrem Klassenraum befand. Bei längerem hin und her schauen, bemerkte sie, dass der Raum bereits zur Hälfte leer war und sich genau in diesem Moment wieder welche verabschiedeten und gingen.

Sie schrak auf: „Oh nein. Ich bin eingeschlafen.“

Röte stieg ihr ins Gesicht. War das peinlich. So etwas war ihr noch nie passiert.

„Guten Morgen Schlafmütze.“, grinste sie Akane an, „Du hast ja richtig tief geschlafen. Wie kommt’s?“

Mirâ senkte leicht den Kopf: „Ich habe die Nacht echt schlecht geschlafen. Hat es jemand mitbekommen?“

„Ich denke Mr. Tetsuhima hat es mitbekommen, aber er ignoriert so etwas für gewöhnlich.“, Hiroshi gesellte sich zu den beiden Mädchen, „Aber mal ehrlich. Du sahst den ganzen Tag schon so blass aus. Ich habe mich schon gefragt, wann du wohl einschlafen würdest. Ist etwas passiert?“

Eine Weile überlegte Mirâ, ob sie den beiden von der merkwürdigen Begegnung am Abend erzählen sollte. Sie würden ihr mit Sicherheit nicht glauben und sich über sie lustig machen. Aber mit wem konnte sie sonst darüber reden? Nach nochmaligem Überlegen entschloss sie sich ihren beiden Freunden von der Begegnung des letzten Abends zu erzählen. Sie erzählte ihnen davon, wie sie das Spiegelspiel ausprobierte und kurz darauf von etwas am Arm gegriffen wurde, welches daraufhin aus ihrem Spiegel gekrochen kam.

„Das komische Wesen verschwand erst, als meine Mutter das Licht einschaltete.“, beendete Mirâ ihren Bericht.

Leider war es so wie sie es erwartet hatte und die beiden begannen zu lachen, als sie die Story hörten. Sie glaubten ihr also nicht. Leider hatte sie keinen Beweis, denn als sie den Ärmel ihrer Jacke hochkrempelte, um ihren Freunden den Abdruck zu zeigen, war dieser verschwunden. Im Velvet Room war er aber noch da gewesen. Oder hatte sie sich das wieder nur alles eingebildet? Langsam bekam sie Kopfschmerzen. Sie wusste nicht mehr was Realität und was Traum war. Wahrscheinlich drehte sie langsam durch.

„Hey, jetzt schau nicht so erschrocken. Wir glauben dir ja schon.“, meine Akane mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, als sie merkte wie Mirâ wieder blasser wurde.

„Ihr glaubt mir nicht.“, meinte Mirâ leicht beleidigt, „Aber wie kann ich es euch verübeln? Ich habe ja keine Beweise. Vielleicht drehe ich ja einfach nur durch…“

„Jetzt übertreib mal nicht. Der einfachste Beweis wäre, wenn wir das heute Abend noch einmal testen. Wenn es stimmt, was du sagst, dann müsste es ja wieder passieren.“, schlug Hiroshi vor.

Akane sprang auf: „Wie bitte? Du willst das wirklich noch einmal testen? Was ist, wenn da wirklich ein merkwürdiges Wesen raus kommt.“

Hiroshi grinste: „Ich dachte du glaubst nicht an solche Dinge. Dann dürfte es dich ja nicht beunruhigen.“

„Es beunruhigt mich, weil Mirâ so etwas erzählt hat.“, erklärte Akane schnell, „Außerdem, wo willst du das testen? Willst du sie zu dir nach Hause einladen? Deine Eltern würden echt dumm gucken, wenn du am späten Abend ein wildfremdes Mädchen ins Haus lässt. Oder?“

„Da könntest du Recht haben.“, leicht verlegen kratzte sich der junge Mann am Hinterkopf, wobei ihm plötzlich etwas einzufallen schien, „Aber am Einkaufszentrum könnten wir das testen.“

„Am Einkaufszentrum?“, fragten die beiden Mädchen synchron.

Hiroshi nickte: „Ja. Chiyo, erinnerst du dich nicht? Als sie das Gebäude saniert haben, haben sie drum herum reflektierende Glasscheiben angebracht.“

Akane schien ein Licht aufzugehen: „Stimmt. Jetzt, wo du es sagst. Die reagieren wie ein Spiegel. Aber das Spiegelspiel funktioniert nur in der Nacht.“

„Dann treffen wir uns eben heute Abend. Es wird doch relativ schnell dunkel um diese Jahreszeit. 20 Uhr zum Beispiel.“, kam schnell die Antwort.

„Und was ist mit den Menschenmassen? Außerdem sind die Straßen beleuchtet.“, meinte Mirâ, doch Hiroshi grinste nur und meinte, dass sie das mal seine Sorge sein lassen sollen. Somit verabredeten sich die drei für 20 Uhr am Einkaufszentrum und machten sich vorerst auf den Weg nach Hause.
 

Als Mirâ zu Hause ankam, ließ sie sich erst einmal erschöpft auf ihren Futon fallen. Sie hatte noch gut vier Stunden, bis sie sich mit ihren Freunden treffen wollte und überlegte, was sie machen könnte, wenn wieder dieses Wesen auftauchen sollte. So ganz unbewaffnet wollte sie dort nicht auftauchen, doch was war unauffällig genug, um es am späten Abend mit sich herum zu tragen? Sie blickte sich in ihrem kleinen Zimmer um. Ihr Futon lag an der hintersten Wand, ihr Gegenüber war die Zimmertür und rechts davon die Ecke in welcher ihr, immer noch, abgedeckter Spiegel stand. Zwischen Tür und Spiegel stand ein kleines Regal, welches mit Schulbüchern und einigen Romanen gefüllt war. Hier und da lugte auch mal ein Manga hervor. Auch wenn Mirâ kein großer Fan war, so las sie doch ab und an gerne mal einen Manga. Zu ihrer Rechten hatte sie eine kleine Anbauwand mit Kleiderschrank, auf welcher auch ein kleiner Fernseher stand. Links von der Tür aus war ein Fenster und darunter stand ihr Schreibtisch, an welchen an derselben Wand ein weiteres kleines Regal angrenzte, in welchem Mirâ einige andere Dinge verstaute. Plötzlich fiel ihr Blick auf etwas, genau vor ihrem Futon, welches an ihr kleines Regal lehnte. Eine schwarze Tasche hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie lächelte leicht, als sie bemerkte, dass sie eine Waffe gefunden hatte. Nachdem sie sich noch etwas ausgeruht und zu Abend gegessen hatte, verließ sie das Haus mit dem Vorwand ein paar Unterlagen von einer Klassenkameradin zu holen und machte sich auf den Weg zum Einkaufszentrum.
 

Akane und Hiroshi erwarteten sie bereits vor eben diesem. Mirâ betrachtete das große Gebäude, welches aber mittlerweile geschlossen hatte. Es war nicht sehr groß, fiel aber auf diesem Platz extrem auf. Genau wie Hiroshi erzählt hatte, war es vollkommen mit spiegelndem Glas umgeben. Das Gebäude stand an einem großen Platz, in dessen Mitte ein Springbrunnen war. Rum um den Brunnen standen mehrere Bänke unter Bäumen. Zwischen diesen gingen schmale Wege ab, welche in die verschiedensten Gassen führten, welche durch Geschäftsgebäude rund um den Platz geschaffen wurden. Es wäre sicher viel schöner gewesen am Tage hier her zu kommen und etwas in den Läden zu stöbern.

Akane sah sich um: „Hier sind zu viele Menschen. Das fällt auf, wenn hier was passiert.“

„Ich habe doch gesagt, dass ihr das meine Sorge sein lassen sollt.“, meinte Hiroshi und lief los, „Es gibt hier nämlich eine Seite des Kaufhauses, die nicht beleuchtet ist.“

Die beiden Mädchen folgten ihm in eine kleine Gasse, welche hinter dem Einkaufszentrum verlief. Als sie in diese einbogen erkannte Mirâ, dass es sich bei dieser Seite des Kaufhauses um den Ausgang für Mitarbeiter handelte. Diese Seite war auch nicht vollständig mit dem Glas bestückt, wie die anderen sichtbaren Seiten, sondern hier war nur ein kleiner Teil damit bedeckt, aber dieser reichte vollkommen aus.

„Sag mal Mirâ, was ist da eigentlich in deiner Tasche?“, fragte Akane, welcher bereits beim Eintreffen ihrer Freundin diese Tasche auffiel.

Mirâ lächelte nur leicht: „Etwas zur Selbstverteidigung.“

„Du meinst das wirklich ernst, was?“, kam eine weitere Frage, dieses Mal aber ängstlicher, „Sag mal Makoto, woher wusstest du hiervon?“

Hiroshi zuckte mit den Schultern: „Wenn man sich manchmal so rumtreibt, findet man versteckte Gassen.“

„Hä?“, kam es nur zurück und die beiden fingen erneut eine Diskussion an, welche allerdings dieses Mal relativ friedlich verlief.

Mirâ währenddessen betrachtete die mit Spiegelglas bestückten Teile der Wand und blickte in ihr Spiegelbild. Ihr Unbehagen war ihr ins Gesicht geschrieben, doch vorsichtig berührte sie das kalte Glas. Es geschah… nichts. Etwas erleichtert atmete sie wieder auf. Vielleicht hatte sie sich das wirklich alles nur eingebildet. Dann wären sie und ihre Freunde zwar umsonst her gekommen, aber zu mindestens brauchte sie sich dann keine Gedanken mehr zu machen, ob etwas aus ihrem Spiegel kam. Sie wollte sich gerade von den Glasscheiben abwenden, als etwas ihre Hand ergriff, welche immer noch das Glas berührte. Erschrocken schrie sie auf, woraufhin nun auch ihre Freunde darauf aufmerksam wurden. Krampfhaft versuchte sich Mirâ los zu reißen, aber nichts half. Je mehr sie zog, desto mehr zog auch das etwas an ihrer Hand und kurz darauf war sie mit einem Teil ihres Armes im Spiegel verschwunden.

„Was ist das?“, schrie Akane erschrocken auf.

Hiroshi, währenddessen, griff nach Mirâ und versuchte sie wieder zurück zu ziehen, doch es hatte wieder nur den Effekt, dass diese damit immer mehr und mehr in den Spiegel gezogen wurde. Auch Akane ergriff ihre Freundin und zog, doch auch das brachte nicht den erwünschten Effekt. Das Ziehen wurde immer stärker und plötzlich war die Gasse leer.
 

Ein junger Mann kam angerannt und schaute sich aufmerksam um. Hatte er da nicht gerade einen Schrei gehört? Er blickte sich nach allen Seiten um, doch er konnte nichts Auffälliges feststellen. Als er jedoch auf den Fußboden sah, fand er einen kleinen Anhänger auf dem Boden liegen. Es war ein kleiner Jack Frost, einem Maskottchen der hiesigen Spielhallen, welche in fast jeder Stadt zu finden waren. Vorsichtig hob er den kleinen Anhänger auf. Ob ihn jemand verloren hatte? Noch einmal schaute sich der junge Mann um, doch als er wieder nichts erkennen konnte entschied er, dass er sich den Schrei wohl nur eingebildet hatte und machte er sich auf den Heimweg.
 

Mit einem dumpfen Knall landeten Mirâ, Akane und Hiroshi auf dem Fußboden. Das Wesen, welches an ihrem Arm gezogen hatte war vorerst verschwunden. Sich den Kopf reibend sah sich Mirâ vorsichtig um.

„Hu?“, bekam sie nur heraus. Es sah aus als seien sie immer noch in der Gasse, doch etwas beunruhigte Mirâ. Es war viel zu hell. Ein Blick in den Himmel verriet ihr die Lichtquelle. Ein riesiger Mond schien über dem Areal. Sie musste kurz überlegen, aber eigentlich war sie sich sehr sicher, dass zurzeit abnehmender Mond war. In einigen Tagen war doch eigentlich sogar schon Neumond, wenn sie sich recht erinnerte und sie war sich auch sicher, dass sie auf dem Weg zum Einkaufszentrum nur eine Mondsichel am Himmel gesehen hatte. Noch einmal schaute sie zu dem riesigen Mond am Himmel und auch dieser war noch nicht ganz voll. Es schien, als sei dies das genaue Gegenteil von dem Mond, welchen sie vorhin noch gesehen hatte. Sie schrak auf. Konnte das sein? Hastig blickte sie sich um. Die Gasse sah genau so aus, wie die von welcher sie in den Spiegel gezogen wurden, doch dann fiel es Mirâ auf.

„Argh… was ist passiert?“, fragte Hiroshi, welcher sich ebenfalls den Kopf rieb, „Wo sind wir? In der Gasse?“

„Vielleicht haben wir uns das ja alles nur eingebildet.“, meinte Akane.

„Nein.“, mit diesen Worten stand Mirâ auf und rannte aus der Gasse heraus.

Als sie um die Ecke auf den Platz bog, an welchem das Einkaufszentrum war, bestätigte sich ihr Verdacht. Alles sah zwar genauso aus wie in Kagaminomachi, aber es war Spiegelverkehrt. Vorsichtig lief sie über den Platz und bemerkte, dass die Blätter der Bäume aus kleinen Glassplittern bestanden. Auch die Gebäude rund um den Platz des Einkaufszentrums waren in Spiegelglas gefasst. So viel sie sich erinnerte war aber nur das Einkaufszentrum mit solchem Glas umgeben. Sie waren definitiv nicht mehr in ihrer Welt.

„Was ist denn hier los?“, schrie Akane plötzlich auf.

Mit einem Ruck drehte sich Mirâ um und sah, wie ihre Freunde von mehreren merkwürdigen Wesen umzingelt wurden. Erst waren es schwarze schleimartige Wesen, welche sich aufrichteten und plötzlich die Form zweier gestreifter Bälle bekamen, aus welchen lange schwarze Zungen hingen. Auf dem Rücken dieser Wesen, wenn man es überhaupt so nennen konnte, hingen dunkelblaue Masken. Schnell reagierte Mirâ und machte ihre mitgebrachte Tasche auf. Anscheinend hatte es sich doch gelohnt, sie mitzunehmen. Einen kurzen Augenblick später durchbohrte ein Pfeil eines dieser merkwürdigen Wesen, welches kurz darauf verschwand. Ein zweiter Pfeil sauste durch die Luft und traf das zweite Wesen, welches ebenfalls verschwand.

Geschockt sackte Akane in sich zusammen: „Was waren das für Wesen?“

„Gute Frage. Aber die sollten wir uns wann anders stellen. Da kommen noch mehr.“, rief Hiroshi, während er Akane auf die Beine half.

Aus dem Schatten der Bäume kamen noch mehr dieser merkwürdigen Wesen gekrochen.

„Wir sollten von hier verschwinden.“, schon rannte Hiroshi mit Akane an der Seite los.

Mirâ folgte den Beide, auch wenn sie es nicht ratsam fand hier einfach herumzulaufen. Ab und an drehte sie sich noch einmal nach hinten, um zu schauen ob ihnen diese Wesen noch folgten. Kamen sie zu nahe blieb sie kurz stehen und schoss einen neuen Pfeil ab. Somit hielt sie diese Wesen auf Abstand. Dabei bemerkte sie allerdings nicht, dass ihre Freunde schon viel weiter weg waren.

„Mir gehen langsam die Pfeile aus.“, musste sie nach einer Weile feststellen und entschloss sich dazu ihren Freunden zu folgen. Doch als sie sich umdrehte waren die beiden verschwunden.

„Hu? Akane? Makoto-Kun? Wo seid ihr?“, rief sie in der Hoffnung die beiden wieder zu finden, doch bekam keine Antwort, „Verdammt!“

Sie sah sich um. Wohin waren die beiden geflüchtet? Egal in welche Richtung sie sah, sie konnte niemanden sehen. Um den Platz herum standen mehrere Geschäftsgebäude, zwischen welchen kleinere Gassen und mehrere Straßen führten. Mirâ kannte sich nicht einmal richtig in der echten Stadt Kagaminomachi aus. Wie sollte sie dann wissen, wo lang sie in dieser gespiegelten Kopie laufen sollte? Was sollte sie nur tun? Im Augenwinkel sah sie bereits weitere Wesen auf sich zu kriechen, welche sich wieder zu diesen merkwürdigen Bällen formten. Dabei merkte sie aber nicht, wie sich ihr ein Schatten nährte. Sie hörte plötzlich etwas und sah nach hinten, um zu schauen, was das Geräusch verursachte, doch da war es bereits zu spät. Scharfe Krallen blitzten in der Luft und zwangen sie zu Boden. Schnell versuchte sie sich wieder aufzurappeln, doch spürte einen stechenden Schmerz an ihrem Bein. Ein kurzer Blick darauf verriet ihr die Ursache: Quer über ihren Oberschenken zogen sich drei lange Kratzer. Sie hob den Blick um auf das Wesen zu schauen, welches sie angegriffen hatte. Es war ein anderes als diese, welche sie noch kurz zuvor angegriffen hatten. Vor ihr flog ein schwarzes vogelartiges Wesen, welches eine goldene Kronenähnliche Maske und einen roten herzförmigen Kragen trug. Es rüstete sich erneut zum Angriff, spannte seine Krallen an und flog auf Mirâ los. Geschockt saß sie da und konnte sich keinen Millimeter rühren. Ihr ganzer Körper war wie von allen Kräften verlassen. Doch plötzlich stoppte das Wesen und ein Stein fiel vor Mirâs Beinen zu Boden. Erneut fiel ein Stein zu Boden und noch einer. Mirâ sah auf und erkannte Hiroshi, welcher diese Steine auf das Wesen warf.

„Hey. Lass sie in Ruhe du komisches Vieh.“, rief er.

Durch die Aktion allerdings hatte er die Aufmerksamkeit des vogelartigen und sogar der ballförmigen Wesen, welche bis dato langsam auf Mirâ zu gekrochen kamen, auf sich gezogen und diese machten sich sogleich zu einem Angriff auf ihn bereit.

„Oh verdammt.“, schrie er und lief davon, als die Monster auf ihn kamen.

Etwas weiter entfernt an einer Wand erkannte sie nun auch Akane, welche auf dem Boden hockte und sich nicht rühren konnte. Erschrocken musste Mirâ feststellen, dass diese Monster nun auch genau auf sie zukamen und somit beide ihrer Freunde in Gefahr schwebten. Aus Reflex griff sie in ihre Tasche, doch dabei griff sie ins Leere.

„Meine Pfeile sind alle verbraucht.“, musste sie geschockt feststellen und schaute wieder besorgt zu ihren Freunden.

Sie versuchte sich aufzurichten, doch fiel wieder zu Boden. Ihre Beine waren immer noch wie gelähmt und die Wunde an ihrem Oberschenken trug nicht gerade dazu bei, dass es besser wurde. Was sollte sie tun? Sie musste ihren Freunden helfen. Doch wie? Sie fühlte sich so machtlos. Es musste ein Wunder geschehen, sonst war es mit ihnen allen aus.

„Bitte ich brauche Kraft. Ich muss ihnen helfen. Bitte!“, ging ihr verzweifelt durch den Kopf.

Erneut versuchte sie aufzustehen, doch es hatte denselben Effekt, wie die Versuche davor. Wieder ging sie zu Boden, dabei fiel ihr Smartphone zu Boden, welches in ihrer Jackentasche war. Anfangs interessierte sie das nicht wirklich, denn das Leben ihrer Freunde war wichtiger als ein wahrscheinlich eh kaputt gegangenes Smartphone. Doch plötzlich sah sie im Augenwinkel ein blaues Licht. Sie richtete ihren Blick darauf und stellte fest, dass dieses blaue Licht vom Display ihres Handys kam. Es war ein warmes und sehr angenehmes Licht, welches sie plötzlich umgab.

„Ich bin du… und du bist ich. Akzeptiere die Kraft in dir, dann findest du die Wahrheit.“, klang in ihrem Kopf wieder, „Die Zeit ist gekommen.“

Wie von selbst hob Mirâ ihr Smartphone auf und blickte auf den Display, auf welchem sich ein blauer Hintergrund abzeichnete. In der unteren Hälfte war ein blauer Schmetterling zu sehen, welcher seine Flügel zusammengelegt hatte, so als wolle er sie im nächsten Moment ausbreiten um sich in die Lüfte zu heben. Ein Wort kam ihr in den Sinn. Sie hatte es noch nie gehört und doch schien ihr, als sei es wichtig. Langsam sprach sie es aus: „Per… so… na!“

Der Schmetterling auf dem Hintergrund breitete seine Flügel aus und darüber erschien der Schriftzug „Summoning Persona“. Das blaue warme Licht um Mirâ wurde stärker und hinter ihr erschien ein weibliches Wesen, welches in weißes Leinen gehüllt war. Ihr Gesicht war vollständig mit einem Schleier verdeckt und über ihrem Kopf schwebte ein goldenes Schild, auf welchem zwei sich überkreuzende Pfeile abgebildet waren.

„Ich bin du… du bist ich. Ich komme vom inneren deines Herzens. Ich bin die Behüterin der inneren Kraft: Hemsut.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So~ das war das zweite Kapitel. ^-^" Es tut mir leid, dass alles so schnell geht... aber ich halte mich da ein wenig an den Anime von Persona, wo auch nicht jeder einzelne Tag erzählt wird. Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel. ^^"
Ich bin nicht sonderlich gut darin Kämpfe zu beschreiben, aber ich arbeite dran.
Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fubukiuchiha
2017-01-10T15:14:01+00:00 10.01.2017 16:14
Hi
Ich bin von der FF absolut begeistert, du beschreibst die Szenen so genial, der Hammer. Die Sache mit den Spiegel finde ich cool, hat so was Horrormäßiges.
Ein Bogen ist für ein Mädchen ne gute Waffe, das Problem ist halt die Munition ist irgendwann leer, aber es gibt ja andere Methoden, ne 😉.
Jetzt bin ich aber mal gespannt was Miras Persona so zu bieten hat. Jetzt gibt's Prügel.
Lg fubukiuchiha
Antwort von: ShioChan
10.01.2017 18:39
Wah, ich freue mich riesig, dass dir die FF so weit gefällt. *___* Ja, das Problem mit der Munition. xD im Spiel war das ja irgendwie nie ein Problem. xD Wäre aber trotzdem komisch, wenn ich es nicht so geschrieben hätte. xD
ich freue mich auf deinen nächsten Kommentar. <3
LG Shio
Von:  DanteRedgrave
2014-08-06T14:19:06+00:00 06.08.2014 16:19
Jaahhh edlich ein neues Kapitel *.*
Ich finde es geht nicht zu schnell mit der Erzählung. Es hat ein guten Flow und bis jetzt hat jedes Kapitel seine Thema welches erzählt wird.

Zum Kapitel:
Die Idee mit den Handys als Evokas ist echt cool und gut durchdacht, wie sich der Bildschirm verändert und das Licht.

Die Charakter sind echt liebenswert und die Spiegelwelt wirkt auch sehr interessant.
Und der junge Mann der in die Gasse gelaufen kam, ich kann mir denken wer das war auch wenn noch nicht so viel über ihn bekannt ist ;)

Mir gefällt wie im Vellvit Room in die Ich-Perspektive gewechselt wird, es zeigt den Unterschied zu der echten Welt und dem Raum. Auch wenn mich das am Anfang immer verwirrt wenn es wechselt

Freu mich schon auf das nächste Kapitel

Antwort von: ShioChan
06.08.2014 17:45
Freut mich, dass dir Kapitel 2 gefällt. ^^

Die Idee mit den Handys als Evoker hab ich durch ein paar Bilder im Netz. Ich kenne aber die Story zu den Bildern nicht und habe mir drum herum meine eigene Story gedacht. XD Aber freut mich, wenn die Idee gut ankommt, wobei du ja eine ähnliche für deine Idee hattest. XD

Nya sei dir bei dem jungen Mann nicht so sicher. XD Zwar hatte ich bis vor ein paar Tagen eine genaue Idee dazu, aber bei nochmaligen überlegen hab ich mir gedacht, das noch etwas interessanter zu gestalten und überlege bis zu dem Zeitpunkt wo es aufgedeckt wird, welcher der Jungs es werden wird. XD Vielleicht wird es aber auch derjenige wo du denkst das er es ist. XD Mal gucken.. Wahahha

Bei der Idee mit dem Velvet Room hab ich mir P4 zum Vorbild genommen, wo man den Raum aus der Egoperspektive sieht. Ich fand es ganz interessant einfach mal zu schreiben, wie sich der Protagonist eigentlich fühlen muss, wenn er plötzlich in diesem Raum und vor Igor und Margaret steht. Zu mindestens ging es mir so als ich das Spiel gespielt habe. XD
Antwort von:  DanteRedgrave
06.08.2014 18:48
Ja ich erinnere mich, wir haben uns schon mal darüber unterhalten bzw. geschrieben
Ist aber trotzdem cool

Okay dann bin ich ja mal gespannt :)

Es ist echt interessant zu sehen wie der Velvet Room von anderen Leuten interpretiert wird. In P4 Arena wird auch ganz gut gezeigt wie wie man sich da fühlt


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