Art Project von KleinAya ================================================================================ Kapitel 4: Fear --------------- Als Michi am nächsten Morgen die Hallen der Shiratorizawa Highscool betrat, hatte sei ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es war ihr sehr unangenehm, dass sie Tendou gestern versetzt hatte und hoffte, dass die neue Freundschaft nicht darunter leiden würde. Sie wollte gerade das Klassenzimmer betreten, als jemand hinter ihr ihren Namen rief. "Michi-chaaan!" Schnell drehte sie sich um. Es war Tomoko aus ihrer Klasse. Tomoko packte sie am Arm und zog sie an die Seite des Ganges. "Ich muss kurz mit dir reden.." flüsterte sie fast schon. "Ja, was ist denn los?" fragte Michi verwundert. Tomoko: "Weißt du, ich finde dir wirklich sehr nett, deshalb muss ich dich warnen." Michi: "Warnen? Vor was?" Tomoko: "Naja, du machst doch dieses Kunstprojekt mit Tendou-kun... " Michi: "Ja, und?" Tomoko: "Also... es ist so, er ist etwas... seltsam. Viele der Volleyballfans mögen ihn zwar, aber du solltest trotzdem besser auf dich aufpassen!" Michi: "Das versteh ich nicht. Was meinst du mit seltsam?" Tomoko seufzte. "Naja, er sieht doch manchmal aus, als käme er von einem anderen Stern. Und eine Freundin aus einer anderen Klasse hat mir erzählt, dass sie von ihrer Cousine weiß, die in der Nähe von ihm wohnt, dass er anscheinend streunende Katzen einsammelt und wer weiß was mit ihnen anstellt." Michi sah sie erschrocken an. "Er sammelt Katzen ein? Wieso sollte er das tun?" Tomoko schüttelte den Kopf. "Das weiß ich auch nicht. Aber auf jeden Fall solltest du es vermeiden mit ihm allein zu sein, nicht dass er.. huch!" Erschrocken stellten Tomoko und Michi fest, das Tendou direkt neben ihnen stand. Ob er etwas von dem Gespräch gehört hatte. Doch als er sie mit einem breiten Lächeln begrüßte, ihnen einen guten Morgen wünschte und dann im Klassenzimmer verschwand atmete Tomoko erleichtert auf. "Puuhh.. ich hab mich zu Tode erschreckt. Der Kerl macht mir einfach Angst... Lass uns reingehen." "Ja..." antwortete Michi. =FLASHBACK= Heute ist Muttertag. Der 8 jährige Satori war allein zu Hause, denn seine Mutter war mit einer Freundin ausgegangen. Der Junge überlegte, wie er seiner Mutter heute eine Freude bereiten konnte als ihm einfiel, dass seine Mutter Kirschen und Erdbeeren aß. Also beschloss er, die Kirschen und Erdbeeren, die im Gefrierschrank waren, denn da waren immer welche, für seine Mutter zu einem Nachtisch zu verarbeiten, denn darüber würde sie sich bestimmt freuen. So holte er die Früchte aus dem Gefrierschrank und schüttete sie zusammen, jedoch wusste er nicht, wie er sie klein kriegen sollte, da sie ja gefroren waren. Mit der Schüssel in den Händen sah er sich in der Küche um. Da war die Microwelle. Das müsste eigentlich funktionieren. Er stellte die Schüssel in das Gerät und stellte es an. Er sah zu, wie sich die Schüssel in der Microwelle drehte und lächelte zufrieden. Nach 5 Minuten nahm er die Schüssel heraus. Sie war am sehr heiß. Als er sich daran verbrannte ließ er vor Schreck die Schüssel fallen und die von der Microwelle aufgeweichten Früchte vielen zum Teil heraus. Roter Fruchtsaft platschte auf den weißen Küchenboden. Leicht panisch sammelte Satori die am Boden liegenden Früchte ein und warf sie zurück in die Schüssel. Wenn sein Onkel diese Schweinerei sehen würde, würde er wieder wütend werden. An der Spüle fand Satori einen Lappen, mit dem er versuchte alles aufzuwischen, jedoch den roten Saft noch mehr verteilte. Nachdem er einige Minuten damit verbracht hatte den Boden sauber zu machen war er zufrieden, obwohl noch rote Fußabdrücke und diverse rote Streifen zu sehen waren. Allerdings musste er ja mit den Früchten fertig werden, bevor seine Mutter nach Hause kam. Er stellte sich einen Stuhl an die Küchentheke, damit er besser darauf arbeiten konnte. Nach einer kurzen Überlegung machte er eine Schublade auf und holte ein großes Küchenmesser heraus. Damit konnte er die Früchte kleinschneiden, danach wollte er etwas Milch dazu geben. Das musste eigentlich gut schmecken. Er liebte Erdbeeren mit Milch. Seine Großmutter, also die Mutter seines verstorbenen Vaters, machte ihm immer eine Portion Erdbeeren mit Milch wenn er sie besuchte, doch leider durfte er nicht oft zu seinen Großeltern. Der rothaarige Junge hakte mit voller Hingabe die Früchte klein und veranstaltete auch hier eine nicht unnennenswerte Sauerei und sein weißes TShirt war mit roten Flecken des Fruchtsaftes . Doch der Gedanke an das Gesicht seiner Mutter, wenn sie sich über das Geschenk freute ließ ihn eifrig weiter arbeiten. Etwas früher als Gedacht hörte er seine Mutter heimkommen. Satori war zwar noch nicht ganz fertig, aber das machte nichts. Immer noch mit dem großen Messer in der Hand rannte er seiner Mutter entgegen. Diese zog sich gerade die Schuhe aus und als sie aufblickte sah sie ihren Sohn, der mit einem großen Messer und roten Flecken im Gesicht und seiner Kleidung vor ihr stand. Gerade als Satori ihr einen schönen Muttertag wünschen wollte, stieß seine Mutter einen grellen Schrei aus und ließ sich zurückfallen, so dass sie auf ihrem Hintern landete. Satori legte den Kopf leicht schief und starrte seine Mutter an. Was sie wohl so erschreckt hat? Er ging einen Schritt auf sie zu. "Nicht!" rief sie und streckte ihm abwehrend ihre zittrige Hand endgegen. Sofort blieb er stehen. "Leg... leg das Messer auf den Boden Satori!" Der Junge sah auf das Messer in seiner Hand. Seine Mutter musste Angst haben, dass er sich damit verletzen konnte. Also legte er es auf den Boden. In diesem Moment kam auch sein Onkel nach Hause. Er schien wieder leicht angetrunken zu sein. Aber das war nichts Neues. Als er das Szenario sah brauchte er etwas um zu verstehen was los war. Er ging an seiner Schwester vorbei auf den Jungen zu und baute sich vor ihm auf. "Was hast du schon wieder angestellt du Idiot?" "Ich hab Mama etwas Süßes zu Muttertag gemacht." antwortete der Junge mit ruhiger Stimme. "Einen Scheiß hast du! Zu Tode erschreckt hast du sie! Sie zu, dass du dich abwäscht und dann verpiss dich in dein Zimmer!" Dann drehte der Mann sich um und wandte sich seiner Schwester zu, der er half aufzustehen. Satori drehte sich ohne Widerworte um und ging ins Badezimmer um sich sauber zu machen. =FLASHBACK ENDE= Tendou hatte sie zwar angelächelt und das "Guuten Mooorgen!" war mehr gesungen als gesprochen gewesen, aber für einen kurzen Moment, kurz nachdem er im Klassenzimmer verschwunden war, sahen seine Augen so unglaublich traurig aus, dass es Michi fast das Herz zeriss. Er hatte das Gespräch wohl doch gehört. Michi beschloss, sie wollte mit solchen Tratschereien nichts zu tun haben, da die Behauptung ja über drei Ecken erzählt wurde. Aber für den Fall der Fälle wollte sie etwas vorsichtiger sein. Er war ja wirklich ein Fremder. Jedoch hatte sie keine Angst vor ihm. In der ersten kleinen Pause ging sie zu ihm und rückte einen freien Stuhl an seinen Tisch und setzte sich. Tendou hieß sie mit einem breiten Grinsen willkommen. Leicht errötet find Michi an zu reden. "Hör mal, ich weiß, dass war gestern sehr kurzfristig und so. Ich war ja schon auf dem Weg, aber meine Mama hat angerufen und meinte dass meine Katze krank ist..." Das Lächeln auf Tendou´s Gesicht verschwand und stattdessen sah er sie interessiert mit großen Augen an. "Katze?" Als er das sagte zuckte Michi kurz zusammen. Sie wollte zwar nicht, aber sie musste an das denken, was Tomoko erzählt hatte. Michi konnte ihrem neuen Freund nicht in die Augen sehen, da sie Angst vor dem hatte, was sie wohlmöglich darin sehen könnte. "Ja, ich habe sie schon seit 10 Jahren... ich musste einfach.." "Schon ok." Unterbrach sie Tendou. Verständnisvoll lächelte er sie an, was Michi´s Wangen rot werden lies. "Na gut. Heute müssen wir aber etwas weiterkommen mit dem Projekt." Lenkte die Schülerin schnell ab. "Vielleicht treffen wir uns nach der Schule in einem Café? Da gibt es ein sehr schönes in der Nähe, dort warte ich immer bis der Bus kommt!" schlug Michi vor. Tendou überlegte kurz. "Hmm.. sicher. Aber ich kann erst nach dem Training." Michi sah ihn fragend an. "Du hast heute wieder Training?" Über die Frage musste der Rothaarige lachen. "Wir trainieren jeden Tag. Außer am Wochenende... wobei... jeden 3. Samstag haben wir auch Training." Er kniff die Augen zusammen. "Ich bin froh, wenn ich mich Sonntags nicht bewegen muss." Jetzt musste Michi lachen. "Das glaub ich dir. Seit ihr denn gut? Ich bin in Sachen Sport sehr uninformiert." Das Lächeln in Tendou´s Gesicht änderte sich. Es strahlte so viel Selbstbewusstsein aus. "Kann man so sagen." Nachmittag im Café: Michi sah auf die Uhr. Demnächst müsste Tendou hier sein. Das Mädchen war etwas nervös. Sie traf sich mit einem Jungen in einem Café? Obwohl sie wegen Schularbeiten hier waren, kam es ihr fast wie ein Date vor. Jetzt musste sie auch daran denken, dass sie am Vortag einfach zu ihm gegangen wäre, wäre ihre Katze nicht krank geworden. Sie wusste nicht ob Tendou sich ein Zimmer mit jemanden teilte, aber dann wäre sie völlig allein mit ihm gewesen. Mit einem Jungen! Auch wenn sie trotz der Warnung ihrer Mitschülerinnen (während den Pausen hatte man ihr noch ein paar Geschichten über Tendou erzählt, die sie allerdings nicht glaubte) keine Angst vor ihrem neuen Freund hatte, sollte sie wohl doch besser aufpassen. Das Mädchen seufzte laut und schlug sich 3x auf die Stirn. Sie war einfach immer zu naiv. In dem Moment hörte sie die Klingel an der Tür des Cafés und blickte erwartungsvoll in die Richtung des Geräusches. Pünktlich auf die Minute betrat Tendou das Café. Fast hätte sie ihn nicht erkannt. Er trug ein weites schwarzes TShirt und eine kurze Hose und dazu FlipFlops. Seite Haare hingen ihm ins Gesicht und schienen noch nass zu sein. Seine Schultasche hatte er um eine Schulter geworfen. Tendou blickte sich kurz um und als er seine Klassenkameradin entdeckte winkte er ihr zu. "Tut mir leid, dass du warten musstest, ich wollte zuerst noch duschen. Unser Trainer hat uns wieder hart rangenommen." erzählte er, während er sich auf den Stuhl ihr gegenüber setzte. Er redete ziemlich laut und eine alte Dame am Tisch neben ihnen hatte schon etwas genervt zu ihnen hinüber gesehen. Tendou schien es allerdings nicht bemerkt zu haben, oder es interessierte ihn nicht. Aber Michi war es etwas unangenehm, aber sie versuchte das zu ignorieren. "Schon ok. Ich hätte dich fast nicht wieder erkannt." Fragend sah er sie mit großen Augen an. Das Mädchen zeigte auf die roten Haare und er verstand. Er klopfte sich auf den Kopf und lachte. "Ja, dafür war keine Zeit mehr." Dann stützte er seine Ellbogen am Tisch ab und legte seinen Kopf in seine Hände. "Ich hoffe ich gefalle dir auch so." Als er das sagte, sah er dem Mädchen direkt in die Augen. Michi´s Wangen erröteten und als sie ein veraächtliches Schnauben von der alten Dame hörte, reichte die Röte bis zu ihren Ohren. Wie konnte er so locker reden? Ihr wurde ganz schwindelig. Sie musste zugeben, er sah richtig gut aus. Nicht ganz so verrückt, wie sonst mit seiner Stachelfrisur. Aber auch die aufgestellten Haare hatten etwas.... Was machte sie da? Sie sollte sich nicht mit Tendou´s Haaren beschäftigen, sondern es ging hier um ein Schulprojekt! Schnell fing die Schülerin an in ihrer Tasche zu kramen. Sie holte ihren Block heraus und schlug ihn auf. "Ich hab hier ein paar Skizzen gemacht und auch ein paar Stichpunkte aufgeschrieben. Allerdings bin ich ja noch nicht lange auf der Schule bin weiß ich nicht ob das alles so passend ist.." Tendou nahm den Block an sich und sah sich die Zeichnungen an. Er war begeistert. "Wow! Mi-chan! Du bist ein Naturtalent!" Beschämt zog Michi den Kopf ein. Zum Einen konnte sie nur schlecht mit Komplimenten umgehen und zum Anderen hatten sich jetzt noch ein paar andere Gäste nach ihnen umgedreht. Das Mädchen beugte sich leicht vor und flüsterte ihrem Mitschüler zu. "Ähm.. vielleicht sollten wir etwas leiser sein. Die Leute kucken schon..." Tendou legte den Kopf leicht schief und sah sich dann im Raum um. Ein paar der Leute die gerade noch hergesehen haben, wandten sich schnell ab in der Hoffnung nicht ertappt worden zu sein. "Ach weißt du.. " sagte Tendou mit einem seltsamen Tonfall in der Stimme. " ... die glotzen auch so, glaub mir." Jetzt war es Michi, die den Kopf leicht schräg hielt. Wie konnte so schnell aus dem fröhlichen Tendou ein so traurig wirkender Kerl werden. Und wieder war es, als würde Michi´s Herz zerbrechen, als sie den Rothaarigen so sah. Er lächelte, sah aber unendlich traurig aus. Sie holte tief Luft. "Weißt du was? Dann sollen sie glotzen !" , sagte sie so laut, dass man es im ganzen Café hören konnte. Nach einem kurzen Moment der Stille lachten Beide lauthals los. Eine Kellerin kam und lächelte die beiden gut gelaunten Schüler an und nahm die Bestellungen auf. Michi trank eine Eisschokolade und Tendou bestellte sich eine große Portion Schokoladeneis. Fast 3 Stunden verbrachten sie gemeinsam und arbeiteten an ihrem Plakat. Es wurde bereits dunkel und Tendou begleitete Michi bis zur Haltestation. Dort angekommen sah das Mädchen auf die Uhr. "Danke das du mit hergekommen bist. Der Bus müsste gleich da sein." "Ok" Antwortete der Rothaarige knapp mit den Händen in den Hosentaschen. "Also... ich meine.. wenn du möchtest kannst du jetzt gehen. Also, ich meine... du musst nicht mit mir warten." "Ok" Tendou schaukelte mit dem Oberkörper leicht nach vorne und zurück, aber er blieb neben Michi stehen und starrte nach vorne. Verlegen sah das Mädchen auf den Boden vor sich und ihre Wangen erröteten leicht. "...danke.." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)