Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 242: Einen Schritt der Entwicklung ------------------------------------------ Yamanashi. Wieso kommt mir dieser Name nur so bekannt vor? Ich kenne niemanden mit dem Namen und dennoch könnt ich schwören, dass ich ihn irgendwo schon einmal gehört oder gelesen habe. Nur wo? Und in welchem Zusammenhang? Noch ehe ich weiter darüber grübeln kann, woher ich diesen Namen kenne, reißt mich ein heftiges Zucken in meinem Arm aus meinen Gedanken. Sofort liegt meine ganze Aufmerksamkeit auf meinem Drachen, der sich in meinen Arm gekuschelt hat und der von einem Albtraum heimgesucht wird. Ganz vorsichtig streich ich ihm über die Wange, was gewöhnlich reicht, um ihn zu wecken. Doch er zuckt nur noch heftiger zusammen. Seine Hand auf meiner Brust krallt sich in den Stoff meines Shirts, während er sich in meinem Arm zusammenrollt und enger an mich presst. Leise beginnt er zu wimmern. Ich streichle ihm über den Rücken und durch das schweißnasse, braune Haar meines Drachens. Kann spüren wie er zittert. Seit dem Angriff hatte er wieder öfters Albträume gehabt, aber keiner von diesen war so heftig, wie dieser hier. Sanft flüstere ich meinem Drachen ins Ohr, dass er bei mir und in Sicherheit ist. Dass ihm niemand weh tun wird. Doch das beruhigt ihn gar nicht. Leise murmelt er immer wieder, dass er nicht will und ich weggehen soll. Ich bin mir sicher, er meint nicht mich, sondern sein Angreifer. Es gibt in seinen Albträumen immer einen Angreifer. Tränen quellen unter seinen Lidern hervor. Während er sich mit einer Hand an mich krallt, versucht er mich mit der anderen wegzuschieben. Vorsichtig streich ich ihm die Tränen von den Wangen und flüstere ihm zu, dass er jetzt aufwachen muss. Doch auch das scheint ohne Effekt zu bleiben. Wie bekomm ich ihn nur wach? Plötzlich schreckt er schreiend auf. Schweiß und Tränen laufen ihm über das Gesicht. Er atmet schwer. Seine Finger haben sich in die Decke verkrallt und er sitzt leicht nach vorne gebeugt da. Atmet schwer. Zittert. Kämpft gegen die Panik und die Tränen an. Mit wenig Erfolg. Auch ich hab mich aufgesetzt, doch ich berühre ihn nicht. Das kann bei ihm in diesem Stadium des Erwachens zu einer Panikreaktion führen. Außerdem könnte er trotz offener Augen noch im Albtraum gefangen sein. Also schieb ich mich langsam vor ihn und versuche in sein Blickfeld zu kommen. Rufe vorsichtig seinen Namen. Seine Augen bewegen sich suchend und es dauert einen langen Moment, bevor er mich sieht und versucht zu fixieren. Noch immer laufen ihm die Tränen über das Gesicht, doch er schaut mich erleichtert und dankbar an, bevor er sich an meine Brust wirft. Sich von mir halten lässt. Sanft lege ich meine Arme um ihn und streichel ihn tröstend. Er braucht dieses Mal lange, bis er sich wieder fängt. Aber schließlich atmet er wieder ruhig und tief ein und aus. Sanft streich ich ihm das Haar nach hinten und heb vorsichtig seinen Kopf, so dass ich ihn anschauen kann. Die Augen sind gerötet und er schaut mich an. Es hat lange gedauert, bis er seine Scham vor mir abgelegt hatte. Aber mittlerweile hat er verstanden, dass es nichts gibt, wofür er sich schämen muss. Zärtlich streich ich ihm die Feuchtigkeit von den Wangen und küss ihn behutsam. Er erwidert den Kuss. Ich bin so stolz auf meinen Drachen. Er hat in fast sechs Monaten große Sprünge in seiner Entwicklung gemacht. Wie hat er noch im Dezember nach jedem Albtraum mit sich gerungen nicht die Flucht vor mir zu ergreifen? Wie hat er sich gequält, bis er begann mit mir über seine Albträume zu reden? Oder bis er mich dabei auch anschauen konnte? Also zieh ich ihn sanft in meine Arme, so dass er sich bequem an mich kuscheln kann und ich auch gemütlich sitze. Es dauert noch eine Weile, bevor Seto ganz alleine anfängt mir von seinem Albtraum zu erzählen. Erzählt, wie er diesen Moment in seinem Heimbüro in der Villa immer und immer wieder erlebt. Wie er versucht sich gegen Kogoro zu wehren. Versucht zu entkommen. Doch immer wieder scheitert er. Kogoro stürzt sich auf ihn, bindet ihm die Hände auf den Rücken und nimmt sich dann, was er will. Früher hab ich ihm in so einer Situation jeden Satz aus der Nase ziehen müssen. Doch eines hat sich nicht geändert: Noch immer scheut er gewisse Worte zu verwenden. Aber ich akzeptiere das. Flüstere ihm sanft ins Ohr, dass Kogoro sein Ziel nicht erreicht hat. Wispere, dass mein Drache alles richtig gemacht hat. Überlebt hat. Das ist alles worauf es ankommt. Doch mein Drache wird wütend und fragt - etwas energisch - wozu wir alle diese Kampfkunst lernen, wenn er sich damit dann doch nicht verteidigen kann. Frust mischt sich mit in seine Stimme, als er sagt, dass das ganze Training völlig sinnlos ist. Doch ich widerspreche ihm. Erinnere ihn daran, dass ein paar Wochen Selbstverteidigung einen noch nicht zu einem geübten Kampfkünstler machen. Wir dürfen nicht aufgeben und müssen weiter hart trainieren. Seto schnauft frustriert. Fährt sich durch das feuchte Haar. Ich kenn dieses Gefühl. Dieses Gefühl, dass, egal was man macht, es nicht genug ist und sich nichts geändert hat. Das man immer noch hilf- und wehrlos ist. Das jeder sich einem einfach bemächtigen kann, wie dieser Lust und Laune hat. Ich würde gerne etwas Kluges zu meinem Drachen sagen, doch was? Was kann man in so einer Situation sagen, um diesem Gefühl die Macht zu nehmen? Wie war das damals bei mir? Ich hab nie einen erneuten Angriff erlebt, nachdem mein Dad mich gerettet hat. Es gab Situationen, die nur im ersten Moment auf mich bedrohlich wirkten, aber bei denen ich dann erkannte, dass sie harmlos waren. Doch Seto... war erneut angegriffen worden. Also was kann ich ihm sagen, damit dieses Gefühl nachlässt? Da wendet sich Seto zu mir und schaut mich an. Vorsichtig legt er seine Lippen auf meine und wir küssen uns kurz und oberflächlich. Als wir uns trennen meint er zu mir, dass er ohne mich längst den Verstand verloren hätte. Dass er so froh ist, dass ich damals so hartnäckig war und ihn gerettet habe... ihm einen Weg aufgezeigt habe... Ich schmunzle sanft und flüstere ihm entgegen, dass ich ihn liebe. Seto erwidert das Schmunzeln, bevor auch er mir sagt, dass er mich über alles liebt. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)