Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 214: Einen Schritt, um etwas anzupacken ----------------------------------------------- Es ist ungewöhnlich, dass ich alleine im Bett liege. Wenn Seto einen Albtraum hat, werde ich immer schon vorher wach, so wie ein Hund anfängt zu bellen bevor ein Erdbeben stattfindet. Ich hab eigentlich ein recht zuverlässiges Gespür dafür und kann ihn so immer beim Erwachen auffangen. Doch heute scheint dieses Gespür mich im Stich gelassen zu haben. Ich steh auf und schau mich im Schlafzimmer um, doch ich kann meinen Drachen nirgends sehen. Auch im Badezimmer kann ich ihn nicht finden und das Ankleidezimmer liegt auch ruhig und leer vor mir. Rasch zieh ich mir eine Hose und ein Shirt an und verlasse unser Schlafzimmer. Im Flur bleib ich kurz bei Mokubas Zimmer stehen, öffne leise die Tür und schau hinein. Doch der kleine Wirbelwind schläft friedlich, auch wenn ich mich frage, wie er SO im Bett liegen kann ohne rauszufallen. Sein Oberkörper hängt halb aus dem Bett, die schwarze Mähne berührt den Boden. Auf der anderen Seite ragt ein Bein aus dem Bett und ... sabbert Mokuba im Schlaf? Mit einem amüsierten Grinsen schließ ich die Tür wieder. Dann mach ich mir wieder Sorgen. Ich laufe den langen Flur zur Treppe, halte kurz inne und laufe dann weiter in den anderen Flügel, in dem bis letztes Jahr noch Setos Zimmer gelegen hat. Doch auch dieses Zimmer ist verlassen. Es ist fast ein wenig unheimlich es in dieser frühen Morgenstunde im Dunkeln zu betrachten. Also geh ich zurück zur Treppe und hinunter ins Erdgeschoss. Dort schau ich ins Wohnzimmer, die Küche, den Wintergarten, ... aber auch diese Räume sind leer. In unserer Trainingshalle, die früher mal ein Saal für Empfänge gewesen ist, ist mein Drache auch nicht. Ich schau dann noch in das Esszimmer, dass Seto seit ich eingezogen bin auch nicht mehr verwendet. Schließlich komm ich wieder in der Eingangshalle an und geh mir angespannt durch die Haare. Wo ist nur mein Drache? Ich blicke zur Haustür. Nein. Er würde nicht noch einmal weglaufen und uns unwissend zurück lassen. Trotzdem geh ich zur Tür und versuche sie zu öffnen, doch sie ist abgeschlossen. Das erleichtert mich, auch wenn mir bewusst ist, dass man das Haus nicht nur durch diese Tür verlassen kann. Als ich zur Treppe zurück kehre blicke ich kurz in den Flur, der seitlich davon abgeht und zu Setos Hausbüro führt. Weiter vorne kann ich einen Lichtschimmer sehen. Mental klatsch ich mir an die Stirn. Warum hab ich da bislang nicht dran gedacht? Schon seit Seto mit Akito bei Keizo gewesen war ist er jeden Tag nach der Schule sofort in seinem Büro verschwunden, ohne vorher etwas zu essen. Wann immer ich in sein Büro geschaut habe telefonierte er energisch, oft auch in Sprachen, die mir nicht geläufig waren, beugte sich über Notizen, die er hin und her schob, oder hämmerte auf die Tastatur seines Laptops. Abends musste ich ihn förmlich immer aus dem Büro zerren, damit er zum Abendessen kommt. Wann immer Mokuba oder ich ihn fragen, was er da eigentlich tut, kommt nur so eine Antwort wie 'Kann ich noch nicht sagen' oder 'Ist noch nicht konkret'. Ja, damit haben Mokuba und ich uns zufrieden gegeben, denn wir kennen unseren Drachen schon eine ganze Weile. Es bringt nichts von ihm eine Antwort zu fordern, wenn er sie noch nicht geben kann oder will. Doch ganz ehrlich: Irgendwo hört der Spaß auf. In diesem Fall an einem Sonntag um halb fünf in der Früh. Also geh ich den langen, dunklen Gang entlang und bleibe vor der Bürotür stehen. Ich atme noch einmal kurz auf und verdränge meinen leichten Anflug von Ärger. Seto ist - entgegen der landläufigen Meinung - ein sehr sensibler Mensch, der vor allem mir gegenüber sofort Schuldgefühle bekommt, wenn er denkt, dass ich auf Grund seines Verhaltens verstimmt bin. Nach einem langen Augenblick, in dem ich ein paar Mal durchgeatmet habe, öffne ich vorsichtig die Tür und schau in das Büro. Seto steht wieder über seinen Schreibtisch gebeugt da und macht Notizen auf einem Zettel. Leise betrete ich das Büro, schließe die Tür wieder und gehe zu ihm. Als ich meine Arme um ihn schlinge erschrickt er kurz und schmunzelt dann. Er wendet sich zu mir und küsst mich kurz. Als der Kuss ausklingt fällt mein Blick auf die Notizen und dann auf einen Namen: Yamanashi-Stiftung. Von so einer Stiftung hab ich noch nie gehört. Der Name wurde mehrfach von Seto mit einem Stift umkreist und von anderen Namen, die kreuz und quer auf dem gleichen Blatt stehen, hervor gehoben. Wieder frag ich Seto, woran er da arbeitet, denn es muss wohl wichtig sein, wenn er an einem Sonntag so früh aufsteht, um daran zu werkeln. Doch Seto lächelt nur verhalten und meint, dass er mir dazu noch nichts sagen kann und er mich noch um etwas Geduld bitten möchte. Ich nicke und küsse ihn. Was soll ich auch sonst tun? Eigentlich ist es schön, Seto mal wieder so enthusiastisch an etwas arbeiten zu sehen. Seit er den CEO-Posten an Akito abgegeben hat fehlte ihm etwas. Und das scheint er jetzt mit diesem neuen Projekt auszugleichen. Dennoch muss ich ihn hin und wieder etwas bremsen, damit er darüber nicht sich selbst vergisst. Als ich ihn frage, seit wann er hier unten ist blickt er verwirrt auf eine Uhr und meint, dass er noch nicht so lange wach ist, vielleicht zwei, drei Stunden. Entgeistert blick ich ihn kurz an und lächel dann. Streich ihm sanft über die Wange und mein zu ihm, dass ich mal das Frühstück machen gehe. Er nickt nur, während er sich bereits wieder über seinen Notizen beugt und murmelt, ich solle ihn dann holen. Aber sicher werde ich ihn holen. Darauf kann er sich verlassen. Also lass ich ihn wieder alleine, verlasse sein Büro und bekomme, kaum dass ich die Bürotür hinter mir geschlossen habe einen Schreck, als ich gegen Akito pralle. Er fragt, ob Seto bereits an seinem Projekt weiterarbeitet und ich nicke. Dann schieb ich Akito wieder nach vorne zur Treppe und ziehe ihn dann mit in die Küche. Wenn er schon wach ist, dann kann er mir auch beim Frühstück helfen. Scheinbar überrascht ihn das, aber er ist ein williges Opfer. Wir reden dabei miteinander über dies und das. Doch eines lässt mich nicht mehr los. Also frag ich Akito, ob er schon mal was von einer Yamanashi-Stiftung gehört habe. Er blickt mich kurz überrascht an, als hätte er nicht damit gerechnet, dass ich diesen Namen kenne. Dann schüttelt er aber den Kopf und meint, er habe noch nie von dieser Stiftung gehört. Jetzt blicke ich ihn überrascht an. Irgendetwas ist mir wieder entgangen, aber das werde ich auch noch rausfinden. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)